Anhand dieser Arbeit soll eine Beschreibung einiger Zeichenmodelle der Sprachwissenschaft erfolgen. Hierzu gehören das bilaterale Zeichenmodell von Ferdinand de Saussure, das semiotische Dreieck, auch semantisches Dreieck genannt von Charles William Morris und das Organonmodell von Karl Bühler. Das Konzept von Ferdinand de Saussures gilt in der Sprachwissenschaft sozusagen als der Prototyp eines bilateralen Zeichenmodells. Schon vor de Saussure, zum Beispiel Ch. S. Peirce, und nach ihm wurden zahlreiche Modelle zur Darstellung des Sprachzeichens entwickelt, die weitere, für die Linguistik wichtige Merkmale und Relationen der Struktur und des gesellschaftlichen Gebrauchs von Zeichen herausgearbeitet haben. Einen sehr interessanten Entwurf hat der Wissenschaftler Charles W. Morris veröffentlicht. Er entwickelte ein trilaterales Zeichenmodell (semiotisches Dreieck), das das bezeichnete Objekt als weiteren Faktor in die Darstellung von Sprachzeichen mit einbezieht. Nicht zu vergessen ist aber auch das von dem Sprachpsychologen Karl Bühler entwickelte Organonmodell. In kritischer Auseinandersetzung mit einer naiv-kausalistischen Interpretation von Sprache entwickelte Bühler das Organonmodell über den platonischen Ansatz hinaus. Dieses entwickelte Modell zeigt Sprache als ein komplexes Phänomen auf, und versucht die Vermittlerfunktion, welche die Sprache in sich trägt, darzustellen. Nach einer ausführlichen Beschreibung der oben genannten Zeichenmodelle, erfolgt ein Vergleich, der verschiedenen Modelle untereinander. Hierbei sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet und kenntlich gemacht werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das bilaterale Zeichenmodell von Ferdinand de Saussure
- signifiant
- signifié
- Arbitrarität
- Konventionalität
- Langue
- Parole
- faculté de langage
- Synchronie
- Diachronie
- Syntagmatische Verfahrensweise
- Paradigmatische Verfahrensweise
3. Das semiotische Dreieck nach Charles W. Morris
- Aktualität eines Zeichens
- Virtualität eines Zeichens
4. Das Organonmodell von Karl Bühler
- Ausdrucksfunktion
- Darstellungsfunktion
- Appellfunktion
- Kreis > Dreieck
- Kreis < Dreieck
5. Vergleich der einzelnen Zeichenmodelle
6. Schluss
1. Einleitung
Anhand dieser Arbeit soll eine Beschreibung einiger Zeichenmodelle der Sprachwissenschaft erfolgen. Hierzu gehören das bilaterale Zeichenmodell von Ferdinand de Saussure, das semiotische Dreieck, auch semantisches Dreieck genannt von Charles William Morris und das Organonmodell von Karl Bühler.
Das Konzept von Ferdinand de Saussures gilt in der Sprachwissenschaft sozusagen als der Prototyp eines bilateralen Zeichenmodells. Schon vor de Saussure, zum Beispiel Ch. S. Peirce, und nach ihm wurden zahlreiche Modelle zur Darstellung des Sprachzeichens entwickelt, die weitere, für die Linguistik wichtige Merkmale und Relationen der Struktur und des gesellschaftlichen Gebrauchs von Zeichen herausgearbeitet haben. Einen sehr interessanten Entwurf hat der Wissenschaftler Charles W. Morris veröffentlicht. Er entwickelte ein trilaterales Zeichenmodell (semiotisches Dreieck), das das bezeichnete Objekt als weiteren Faktor in die Darstellung von Sprachzeichen mit einbezieht. Nicht zu vergessen ist aber auch das von dem Sprachpsychologen Karl Bühler entwickelte Organonmodell. In kritischer Auseinandersetzung mit einer naiv-kausalistischen Interpretation von Sprache entwickelte Bühler das Organonmodell über den platonischen Ansatz hinaus. Dieses entwickelte Modell zeigt Sprache als ein komplexes Phänomen auf, und versucht die Vermittlerfunktion, welche die Sprache in sich trägt, darzustellen.
Nach einer ausführlichen Beschreibung der oben genannten Zeichenmodelle, erfolgt ein Vergleich, der verschiedenen Modelle untereinander. Hierbei sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet und kenntlich gemacht werden.
2. Das bilaterale Zeichenmodell von Ferdinand de Saussure
Nach de Saussure setzt sich ein Zeichen aus dem Bedingungsgefüge eines Lautbildes, dem Bezeichnenden (signifiant), und eines Vorstellungsinhalts, dem Bezeichneten (signifié), zusammen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Bilaterales Zeichenmodell nach Ferdinand de
Saussure
- signifiant: Signifiant ist die lautliche Manifestation des
Zeichens.[1] (bezeichnende Ausdrucksseite)
- signifié: Mit signifié bezeichnet de Saussure den Zeichen-
inhalt. Es ist die Voraussetzung dafür, dass Zeichen ihre Stellvertreterfunktion erfüllen können.
(bezeichnete Inhaltsseite)
Signifiant und signifié sind untrennbar miteinander verbunden. De Saussure verglich sie mit zwei Seiten eines Blattes Papier. „Auf Grund der festen Zuordnungskonvention im Rahmen des einzelsprachlichen Systems ruft signifiant im Geiste unmittelbar den zugehörigen signifié hervor – und andersherum.“[2] Die Beziehung zueinander ist nicht zu trennen. Ferdinand de Saussure charakterisiert diese Verbindung mit zwei Begriffen: arbiträr und konventionell. Diese Begriffe lassen sich wie folgt erklären:
- Arbitrarität
Die Beziehung zwischen Zeichenform (signifiant) und Zeicheninhalt (signifié) ist nichts Natürliches. Sie ist willkürlich, dies ist so zu verstehen, dass die Zeichenform nicht durch den Inhalt bestimmt ist und dass der Zeicheninhalt auch nicht aus der Zeichenform heraus herzuleiten ist.[3]
- Konventionalität
Dass die Beziehung zwischen Zeichenform und Zeicheninhalt willkürlich ist, lässt jedoch nicht darauf schließen, dass sie von jedem Zeichenbenutzer nach Belieben vorgenommen werden kann. „Die an sich willkürliche Bedeutung ist durch eine Abmachung stabilisiert.“[4] Unter dieser Abmachung ist eine implizite Abmachung zu verstehen, eine Abmachung, die als sprachliche Regel oder gesellschaftliche Norm zur Kultur einer Gesellschaft gehört. Diese Beziehung wird also durch soziale Konventionen bestimmt.
Eine weitere zentrale Opposition ist die Unterscheidung zwischen langue und parole (Sprachsystem vs. Sprechakte).
- Langue
„Langue bezeichnet das sprachliche System als gesellschaftliche Erscheinung, als den kollektiven Besitz der sprachlichen Zeichen; jede Sprachgemeinschaft hat sich eine langue geschaffen und hat sie als System von Konventionen für alle Sprachteilhaber verbindlich gemacht.“[5] Die Sprache ist hier als grammatisches und lexikalisches System anzusehen.
- Parole
Parole ist die Realisierung menschlicher Sprache. Hierzu zählt die gesprochene, die artikulierte, aber auch die geschriebene Sprache.
„Saussure hat bei parole vor allen an die physiologischen Phänomene (Funktion der Sprechorgane und Artikulationsakt) und die physikalischen Eigenschaften (Schallwellen und ihre Übertragung) gedacht.“[6]
Damit entsteht eine Differenzierung zwischen der menschlichen Sprachfähigkeit und der Sprache als System von Regeln, sowie zwischen individueller Sprachfähigkeit und Sprache als sozialer Institution. Langue und parole sind voneinander abhängig. Bei sprachwissenschaftlichen Untersuchungen ist eine Unterscheidung dieser beiden Ebenen unumgänglich.
[...]
[1] Vgl.: Lewandowski, Theodor: Linguistisches Wörterbuch, S. 779.
[2] Adamzik, Kirsten: Sprache: Wege zum Verstehen, S. 52.
[3] Vgl.: Linke, Angelika u.a.: Studienbuch Linguistik, S. 33.
[4] A.a.O.: S. 32.
[5] Volmert, Johannes: Grundkurs Sprachwissenschaft, S. 15.
[6] Volmert, Johannes: S. 15.
- Arbeit zitieren
- Rita Rabenau (Autor:in), 2004, Bilaterales Zeichenmodell, Semiotisches Dreieck, Organonmodell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44432
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