Als Chris Anderson 2008 bezugnehmend auf das Big-Data-Phänomen das Ende der wissenschaftlichen Theorie ausrief, gab es aus diversen wissenschaftlichen Disziplinen ebenso Zuspruch wie Kritik. Dabei steht Anderson als Befürworter der Einführung neuer wissenschaftlicher Methoden aufgrund neuer Technologien und Unmengen an Daten längst nicht alleine da: Schon im analogen Zeitalter wurden aufgrund einer „Informationsflut“ Änderungen in der wissenschaftlichen Arbeitsweise gefordert. In dieser Seminararbeit soll die von Vannevar Bush konzipierte Memex, weniger ihre technische Funktionsweise, mehr jedoch ihre potentielle Beihilfe zur wissenschaftlichen Erkenntnis, erläutert werden, denn ähnlich wie Anderson sah Bush die Notwendigkeit einer Zäsur zum Zwecke besserer wissenschaftlicher Forschungsergebnisse. Ferner soll herausgearbeitet werden, wie die jeweiligen Daten, sei es in analoger oder digitaler Form, charakterisiert werden und für die Erkenntnisgewinnung genutzt werden sollten. Bushs Essay As we may think aus dem Jahre 1945 ist weitaus mehr als eine Vorstellung der Memex; der Fokus der Arbeit soll aber auf dem deutlich aktuelleren Diskurs um das Ende der Theorie und dem datenbasierten Arbeiten, und dieses insbesondere in den Geisteswissenschaften, liegen. Inwiefern Big Data für geistwissenschaftliche Zwecke genutzt werden kann und welche Rolle die Digital Humanities spielen, gilt es zu klären.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Probleme in der jeweiligen Wissenschaftssituation
2.1 Die Problematik der Informationsverarbeitung (1945)
2.2 Wissenschaftliche Theorien können die Wirklichkeit nicht erklären (2008)
3 Was macht „Big Data“ aus?
3.1 Was ist „Big Data“ für Anderson?
4 Die Unmittelbarkeit der Memex
4.1 Woraus bestehen Bushs Datenbanken und kann man im Bezug auf die Memex von „Big Data“ sprechen?
4.2 Ändert sich die wissenschaftliche Arbeitsweise durch die Memex?
5 Big Data, Algorithmen und Korrelation reichen aus: Andersons Utopie
6 Der Computational Turn
7 Ist die Memex lediglich eine Erweiterung?
8 „Ästhetik der Theorielosigkeit“ oder „Mythos Big Data“?
8.1 Was „Big Data“ nicht kann
9 Fazit
10 Ausblick
11 Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Ulli Armbrust (Author), 2018, Geisteswissenschaft im Wandel. Aufrufe zur Zäsur 1945 und 2008 und ihre epistemologischen Ansprüche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444051
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