Diese Arbeit ist ein Exzerpt der Textgrundlage: Schmitt, Stefanie "Inszenierungen von Glaubwürdigkeit: Studien zur Beglaubigung im späthöfischen und frühneuzeitlichen Roman". Max Niemeyer Verlag, 2005.
Exzerpt
Textgrundlage: SCHMITT, Stefanie. Inszenierungen von Glaubwürdigkeit: Studien zur Beglaubigung im späthöfischen und frühneuzeitlichen Roman. Max Niemeyer Verlag, 2005.
Autorisierung in frühmittelhochdeutscher geistlicher Dichtung
- Zusammenhang von stofflichem Kontext mit biblischer Offenbarung und spezifischem Selbstverständnis des Verfassers für frühmittelalterliche geistliche Dichtung typisch
- Sprachrohr Gottes
- Kraft göttlicher Inspiration
- Autorisiert Dichtung und verbürgt ihre Wahrheit
- Inspirationsbitte im Prolog
- Verdacht der Unwahrheit kann nicht aufkommen
- Buchwissen vs. göttliche Inspiration
- Bestreben nach Autorisierung
- Begründung des Wahrheitsanspruches
- Wolfram von Eschenbach „Willehalm“:
- Gezielte Selektionsentscheidung
- Erzähler lehnt jeden buchepische Beglaubigung ab
- Attitüde des auf göttliche Inspiration angewiesener Dichter
- Ausweisung mit der höchsten denkbaren Autorität des Sprechers
- Wahrheit des Erzählten
- Abwendung der Buchgelehrsamkeit
- Buchwissen als ungenügend, Zurückweisung als Grundlage dichterischen Schaffens
- Dichterkollegen rekurrieren i.d.R. auf gelehrtes Buchwissen zur Verifikation (typisch für vor- und frühhöfische Dichtung)
- Vorlage (französiche Dichtung, Vermittler Landgraf Hermann) wird schriftlich nicht im Prolog angesprochen
- „maere“ und „rede“ deuten nur auf eine bereits vorliegende Erzählung hin
- Im Zentrum der Beglaubigung: Bitte im Inspiration des Dichters durch den Heiligen Geist
- Rudolf von Ems „Barlaam“ und „Weltchronik“:
- Beglaubigung durch:
- Inspirationsbitte
- Vorlagenberufung:
- Attitüde eines klerikal gelehrten Dichters, der sich auf die Autorität glaubwürdiger schriftlicher Überlieferung stützt
- à Überlagerung beider Argumentationsmuster
- „Rolandslied“ (frühes Werk vor 1200, Anfangzeiten der Dichtung)
- Verbindung zweier Argumentationsmuster
- Inspirationsbitte (im Prolog) + Vorlagenberufung (im Epilog)
- Buchepische Beglaubigung als Verifikationsargument
- Beglaubigung und enge Bindung zur klerikalen Buchkultur des frühen Mittelalters
- Beteuert absolute Quellentreue
- à hoher Stellenwert der wahrheitsbürgenden schriftlichen Vorlage (in hohem Maße legitimierte Literatur, faktentreue orientierter Literaturbegriff)
- Mögliche Gründe:
- Versuch, das Werk in jede Richtung hin abzusichern (geistliche Dichtung, gelehrte Schriftlichkeit)
- Glaubwürdigkeit der Dichtung erhöhen
Spielarten der Vorlagenberufung
- Vorlagenberufung als zentrales Verifikationsmuster seit letztem Drittel des 12.Jh.
- Beglaubigung des Erzählens
- Verschiedene Varianten (Spielräume)
- Vorlagenberufung tritt allein auf
- Autorität der Vorlage wird nicht in Frage gestellt
- Wahrheitsanspruch wird hervorgehoben = Bezeichnung als „cronica“
- Faktizitätsanspruch der Historiographie
- Vorlage wird in Überlieferungstradition verortet à Augenzeugenbericht
- Nach mittelalterlichem Verständnis an Authentizität nicht zu überbieten
- Mehrere konkurrierende Überlieferungszeugen gegeneinander abwägen
- Herauskristallisieren der überlegenen Quelle aufgrund ihrere Überprüfbarkeit an anderen Quellen oder aufgrund ihrer Vollständigkeit
- Existenz noch zeitgenössisch vorhandener Zeugnisse, die in der Erzählung erwähnt werden
- Emphatische Vorlagenberufungen in vor- und frühhöfischen Dichtungen (Spezifikum)
- Veränderung der Anforderungen an die Verifikation
- Aufgrund der Einführung weltlicher Erzählstoffe (Alexander, Troja) und der damit einhergehenden Modifikation des dichterischen Selbstverständnisses und der Orientierung volkssprachlicher Literatur an den Maßstäben klerikaler Buchkultur
- Zu erbringen:
- Nachweis eines begründeten Anspruchs auf Autorität und Wahrheit
- Wege, die seine Glaubwürdigkeit ausweisen
- Einschreibung in eine autoritative Tradition schriftlicher Überlieferung
- Fähigkeit zum kompetenten Umgang mit schriftlicher Überlieferung
- Beteuerung, dass er seine schriftliche Vorlage unangetastet bewahre
- Verantwortung liegt beim Verfasser der Vorlage
- „Vorauer Alexander“ = Beginn weltlicher Schriftepik in deutscher Sprache
- Berufung auf den Verfasser der wahrheitsbürgenden Vorlage
- Verantwortung für die Dichtung und ihren Wahrheitsgehalt wird vollständig Alberich, dem Verfasser der franz. Alexanderdichtung zugeschoben
- Stilisierung zum Vermittler des Weks
- Heinrich von Veldeke „Eneasroman“:
- Emphatische Berufung auf eine schriftliche Vorlage zur Wahrheitsverbürgung
- Unterschied zum Alexander: Zweistufigkeit
- Fanz. Vorlage + lateinische Eneide
- Vergilberufung: Garant historischer Wahrheit
- Endpunkt der Überlieferungstradition in der Quellentreue das oberste Prizip bildet
- Quellenberufungen zur literarischen Inszenierung von Glaubwürdigkeit
- àBerufung auf eine schriftliche Vorlage kommt eine hohe Überzeugungskraft zu
- Vollständige Verantwortung für den Wahrheitsgehalt
- à Erzähler der deutschsprachigen Übertragung treten ganz hinter die als überlegen aufgefassten Vorlagen zurück
- Stilisierung als Vermittler der Vorgefundenen
- à Widerspiegelung in Quellenberufungen im Erzählverlauf
- à Berufungsinstanz: das „bouch“, die autoritative schriftliche Vorlage
Unbestimmte Vorlagenbezüge im Artusroman um 1200
- Hartmanns „Erec“:
- Ohne Prolog überliefert
- Keine Vorlagenberufung oder Begründung für die Glaubwürdigkeit des Erzählten im Epilog
- Anderes Literaturverständnis
- Erzählung als Widererzählung, kein Anspruch die Erzählung erfunden zu haben
- Berufung auf das „maere“, das „bouch“, die „aventiure“
- Schwach ausgeprägte Inszenierung von Glaubwürdigkeit
- „Iwein“
- Prolog:
- Wertlegung auf Kompetenz im Umgang mit schriftlicher Überlieferung
- Bezieht seine Autorität aus dieser gelehrten Attitüde
- Keine konkrete Vorlagenbindung
- Epilog:
- Aufschlusswert beschränkt sich auf ein schlichtes Vorhandensein
- Thema der historischen Wahrheit spielt eine untergeordnete Rolle
- Wird aber durch marginale Vorlagenbezüge unterstützt
- Fazit:
- Artusromane kennzeichnet ein marginaler Rekurs auf Vorlagen
- auf deren Zugehörigkeit zur schriftlichen Überlieferung wird kein großer Wert gelegt
- Vorlagen tragen nur in äußerst eingeschränkter Weise zur Verifikation bei
- Autorisierend durch das Prinzip des Widererzählens (keine fiktiv präsentierten Geschichten)
- Ausgeprägte Freiräume des Artusstoffs gegenüber anderen Stoffbereichen
Autorisierung der Vorlage durch Augenzeugenschaft
- Augenzeugenbericht = Begründung der Authentizität und Faktizität der eigenen Vorlage bzw. Überlieferungstradition
- Prestige dieses Verfahrens geht auf die Bestimmung der historia in den „Etymologiae“ des Isidor von Sevilla zurück
- Zusammenhang von „historia“ mit „sehen“ und „erkennen“
- Gesetzte Überlegenheit des Gesichtssinns über das Gehör
- Gesehenes werde genauer aufgenommen und wiedergegeben als Gehörtes
- Texte unter „historia“ = Vielzahl unterschiedlicher Texte, auch poetische Texte
- Trojastoff : Ausgangspunkt ist Augenzeugenbericht von Dares à Initialpunkt
- Vorlage gilt nicht als Wert an sich, sondern wird dem kritischen (moralischen) Urteil des Erzählers unterzogen
- Reflektion über den Vorlagenbericht
- Relativierung der unantastbaren wahrheitsverbürgenden Autorität der schriftlichen Vorlage
- Erzähler bekommt größeres Gewicht als Beglaubigungsinstanz
- tritt in dieser Funktion ansatzweise in Konkurrenz zur wahrheitsbürgenden schriftlichen Überlieferung
Kyot, Flegetanis und die Sternenschrift: Inszenierung der unglaubwürdigen Vorlage im Parzival (Wolfram von Eschenbach)
- Parzival Prolog:
- Nur eine Andeutung zur Quellenberufung
- „maere“, bereits vorliegende Erzählung
- Verzicht auf Konkretisierung (erinnert an Vorlagenberufungen im Artusroman)
- Keine Wertlegung auf Vorlagenbindung oder historische Wahrheit
- Schuss des Werks:
- Bemühen um die authentische Vorlage
- Erzähler ist von Kyot als verlässliche Vorlage überzeugt, weil er gegenüber der authentischen franz. Vorlage Quellentreue beteuert
- Erinnert an quellenkritische Attitüde Gottfrieds
- Diskrepanz zwischen Quellennennung und Quellenbenutzung
- Erzähler gibt vor seine Hauptquelle weder genau zu kennen noch ihrer Zuverlässigkeit sicher zu sein
- Textpassagen:
- Verweis auf eine bestimmte Vorlage im Parzival überhaupt
- Dient lediglich dazu den Namen des Liddamus zu belegen
- Gegensatz zwischen Beglaubigtem und Beglaubigungsaufwand
- Erste Charakterisierung Kyots
- Scheinbare Genauigkeit, gleichzeitige Unbestimmtheit
- Titel: der „Zauberer“ / „Sänger“
- Provenzál Kyot habe eine heidnische schriftliche Quelle mit der Geschichte Parzivals ins französische übertragen
- à Innere Widersprüchlichkeit der Angaben
- Mittelalterliche Trennung zwischen dem Provenzialischen und Franzischen als Literatursprachen
- Kyot = nordfranzösischer Name
- Vermittlungsschritt zwischen Kyot und Erzähler (Wolfram) fehlt
- Zweite Charakterisierung Kyots:
- Ausführliche Verifikation
- „meister wol bekannt“
- In Toledo in einem unbekannten, heidnischen Buch den Ursprung der Gralserzählung gefunden
- Verfasser der Erzählung: mütterlicherseits abstammende sternenkundige Heide Flegetanis
- Hat die Gralserzählung in der Sternenschrift gelesen
- à Widersprüchliche Identität
- Bezeichnung als „fisión“ (Naturkundiger)
- Abstammung von Salomo vs. heidnischer Glaube
- Vor oder nach Christi Geburt gelebt?
- Kyot als quellenkritischer historiographus
- Gibt sich nicht zufrieden mit den Angaben seiner schriftlichen Vorlage (Sternenschrift gleichsam göttlichen Ursprungs) und bemüht sich um Überprüfung an historischer Überlieferung
- Wahrheitsanspruch der Historiographie
- Verschiedene lateinisch Schriften (cronica) konsultiert (Glaubwürdigkeitsbonus: Latinität)
- Wahrheitsanspruch der Quelle „Chronik von Anschouwe“ eigens betont
- Perfekte, mit großen Aufwand betriebene Inszenierung der Glaubwürdigkeit
- Verifikationsproblem wird auf einem Nebenschauplatz abgehandelt
- Inkonsistenz und Lückenhaftigkeit der Beglaubigung
- Geschicktes Unterlaufen der Gepflogenheiten gelehrter Beglaubigung mittels Vorlagenberufung
- Selbstverteidigung am Ende des zweiten Buches:
- Wolfram wendet sich gegen die Unterstellung: das Weitererzählen der aventiure hinge von Büchern, von Buchgelehrsamkeit ab
- Die Fortsetzung der Erzählung soll nicht als buoch aufgefasst werden
- Fortsetzung ohne Lenkung durch Bücher / autoritative wahrheitsbegründende Stütze
- Zurückweisung allgemein anerkannter Autorität schriftlicher Vorlagen, die er de facto ganz sicher für seine Erzählung benutzt hat
- Untergräbt die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen über Vorlagen an anderen Stellen à Irritationsmoment!
- Charakteristikum des Erzählens im Parzival:
- Ambivalent, Widersprüchlichkeiten, Unstimmigkeiten
- Verifikationsverfahren wird ausgehebelt
- Inszenierung von Unglaubwürdigkeit
- Beglaubigungsargumente schlagen in Fiktionalitätssignale um
Additive Beglaubigung: Quellenkritik, erzählerische Kompetenz und Musenanruf in Gottfrieds „Tristan“
- Verifikationsverfahren, das in seiner additiven Struktur auf ein Grundmuster der Beglaubigung in einigen Werken Rudolfs von Ems und Konrads von Würzburg verweist
- Herausstellung der Glaubwürdigkeit der Vorlage
- Sowie die Autorität des Erzählers (= Rolle des gelehrten, zum kompetenten und kritischen Umgang mit der schriftlichen Überlieferung fähigen historiographus / Rolle des Meistererzählers, der sich in die volkssprachliche literarische Tradition einreiht und über sie verfügt)
- Prolog:
- Quellenkritischer Vergleich aus mehreren konkurrierenden Fassungen
- Wahrheitsbürgende Vorlage muss erst aufgefunden werden und liegt nicht schon vor
- Entwicklung von Kriterien, denen die authentische Vorlage genügen muss
- Eine Reihe von Tristandichtungen, aber Mangel an Authentizität, weil sie der falschen, unglaubwürdigen Vorlage gefolgt sind
- Authentische Fassung der Tristanerzählung: die des Thomas
- Thomas:
- Kompetenter und meisterlicher Erzähler
- Gelehrter, der für seine Erzählung schriftliche Quellen über das Leben der Fürsten herangezogen habe
- Verweis auf Gottfrieds quellenkritische Studien an schriftlichen Zeugnissen in lateinischer und französischer Sprache
- Findet ein bouch, das mit der Tristanerzählung von Thomas im Hinblick auf Authentizität und Wahrheit übereinstimmt
- à Gottfried beruft sich auf legitime und durch Quellenstudien abgesicherte historia und gibt sich in Bezug auf die Quellenstudien als historiographus, in dem Sinne, dass er Wahres, nicht Erfundenes erzählt
- à die Überlieferungstradition, in die er sich einreiht muss er erst auffinden
- Bezugspunkt: eine einzige wahrheitsbürgende schriftliche Vorlage
- à Veräderter Stellenwert im Vergleich zu emphatischen Berufungen auf das bouch in vor- und frühhöfischen Dichtungen
- Auffindung und Untermauerung der Glaubwürdigkeit der Vorlage obliegt der Kompetenz des zum historiographus stilierten Erzählers
- Erzähler als Beglaubigungsinstanz: trennt richtig von falsch
- Selbstverständlich gültige wahrheitsbürgende Berufung auf die schriftliche Vorlage wird überstiegen durch ihre zusätzliche Autorisierung und Auffertung der Erzählerrolle
- à Bemühung um konkretes Erzählen mit einer kritischen Einstellung zum Überlieferten
- Autorisierung durch:
- Fähigkeit zum angemessenen Umgang mit der schriftlichen Überlieferung mit dem Ziel, Wahres und Falsches zu trennen
- Erzählerische Kompetenz, die sich an dem Verhältnis zur volkssprachigen deutschen Dichtung bemisst
- à Überlagerung zweier Erzählerrollen:
- Historiographus, der sich um die Auffindung der authentischen Quelle bemüht und durch quellenkritische Studien ihre Autorität begründet
- Literaturkritiker und Meistererzähler, der sich an die Spitze der deutschsprachigen Literatur stellt
- à setzt etablierte deutsch Literatur voraus, wäre unter den Bedingungen der vor- und frühhöfischen Dichtung nicht denkbar
- à buchepische Verifikation wird als Beglaubigungsmuster relativiert
- Literaturexkurs vor Tristans Schwertleite:
- Revue passieren von herausragenden deutschen Autoren:
- Hartmann von Aue (ihm gebührt der Lorbeerkranz)
- Bligger von Steinach
- Heinrich von Veldeke (den Baum der deutschen Dichtung veredelt)
- Reinmar den Alten
- Walter von der Vogelweide
- Windaere wilder maere (Wolfram von Eschenbach)
- Erzähler wechselt die Rollen:
- Beginn: Unfähigkeitsbeteuerung
- Wenig später: Position als Literaturkritiker, Urteil über Verleihung des Lorbeerkranzes als Auszeichnung für den besten Dichter
- Dichterkollegen bilden den Maßstab für sein eigenes Werk
- Wirft ihr erneut auf seine Unfähigkeit zurück
- Macht ihn sprachlos
- In der Not ruft er die Musen zur Inspiration, hofft auf ein Tröpfchen aus dem Quell der Begabung, um die verlorene Fähigkeit wiederzugewinnen
- Hofft mit Hilfe der Musen anderen übertreffen zu können
- Stellung an der Spitze eine deutschsprachigen Literaturtradition
- Unantastbare Autorität
Zusammenfassung
- Beglaubigungsmuster der frühmittelhochdeutschen geistlichen Literatur bis hin zu Gottfried und Wolfram zeigen
- Tradition gelehrter Beglaubigung auf Grundlage der Vorlagenberufung
- Tradition geistlicher Beglaubigung via Inspirationsbitte (höhere Produktivität)
- Ausdifferenzierung der Vorlagenberufung mit der Etablierung der deutschen volkssprachigen Literatur
- Verschiede Erscheinungswesen der buchepischen Verifikation, unterschiedlich ausgeprägtes Bedürfnis nach Beglaubigung
- Unbestimmte Vorlagenberufung (am wenigsten ausgeprägt)
- mit der Verfasstheit mittelalterlichen Erzählens als Wiedererzählen genüge getan
- schriftliche Vorlagenberufung durch zusätzliche Autorisierung der Überlieferung mit Hilfe gelehrter Verfahren erweitert
- Quellenkritik
- Konsequenz für Stellenwert von Vorlage und Erzähler als Beglaubigungsinstanz
- Autorität der schriftlichen Vorlage muss auf geeignete Weise begründet werden
- Wolframs „Parzival“:
- Kalkulierte Unzuverlässigkeit auf Ebene des discours
- Ruft das Verfahren gelehrter Verifikation auf der Basis von Quellenkritik auf und unterläuft sie
- Alle anderen Verifikationen zeichnen sich durch ihre Konsistenz auf Textebene aus
- Vorlagenberufungen haben Status einer literarischen Inszenierung von Glaubwürdigkeit, für die eine Spektrum von Varianten zur Verfügung steht
- Dürfen nicht als Rechenschaftsbericht der Autoren über ihr Verfahren zu Quellen und Vorlagen angesehen werden.
- Gottfrieds „Tristan“:
- Additive Autorisierung
- Übersteigen der Vorlagenberufung
- Aufwertung des Erzählers als Beglaubigungsinstanz
- Wahrheitsverbürgende Potential der buchepischen Verifikation hängt von der Autorität des Erzählers ab
- Zuständig für die Auffindung der authentischen Vorlage
- Absicherung seiner Glaubwürdigkeit durch Stilisierung als gelehrter, quellenkundiger, historiographus und Meistererzähler
- Werken von Rudolf von Ems und Konrad von Würzburg
- Addition und Überlagerung verschiedener Traditionen der Verifikation
- Additive Verfahren
- Wechselseitige Relativierung der einzelnen Verifikationsargumente durch Kombination (wie im „Tristan“)
- Notwendigkeit einer etablierten deutschsprachigen Literaturtradition
- Literarisches Verfügen über ein Inventar von Beglaubigungsmustern
[...]
- Arbeit zitieren
- Elena Schreer (Autor:in), 2017, Inszenierungen von Glaubwürdigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443103
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.