υἱὲ Δαυὶδ Ἰησοῦ, ἐλέησόν με! Wirkmächtig sind die Worte des blinden Bartimäus in V. 47e, die sogar so wichtig sind, dass sie in leicht abgewandelter Form in V. 48c noch einmal wiederholt werden, wo es nämlich heißt υἱὲ Δαυίδ, ἐλέησόν με. Ein blinder Mann namens Bartimäus wird von Jesus aufgrund seines unerschütterlichen Glaubens an seine Messianität geheilt und begibt sich in die Nachfolge Jesu, die als Weg in die Passion nach Jerusalem führt.
Bekannte Größen der neutestamentlichen Wissenschaft, wie z. B. H.-J. Eckstein in seinem Aufsatz „Glaube und Sehen - Markus 10,46–52 als Schlüsseltext des Markusevangeliums“ oder auch R. Bultmann, haben sich bereits mit der Perikope von der Heilung des blinden Bartimäus beschäftigt und sind dabei zu differierenden Auffassungen gekommen.
In Anlehnung an die wissenschaftlichen Erkenntnisse von H.-J. Eckstein soll in der nachfolgenden Exegese aufgezeigt werden, weshalb Christuserkenntnis und Nachfolge im Markusevangelium untrennbar zusammengehören und Christuserkenntnis immer eine Voraussetzung für Nachfolge darstellt. Es soll herausgestellt werden, weshalb es sich bei Mk 10,46–52 nicht um eine Berufungsgeschichte handelt , sondern diese vielmehr als eine Nachfolgegeschichte charakterisiert werden muss, in der vor allem das Motiv der Nachfolge eine exponierte Stellung einnimmt und das eigentliche Heilungswunder dahinter zurücktritt.
Doch lässt sich eigentlich von einem klassischen Heilungswunder sprechen oder handelt es sich nicht vielmehr um eine antike herrscherliche Audienzszene mit hellenistischen und alttestamentlichen Implikationen, durch die der Evangelist die Messianität Jesu und seine eschatologische Vollmacht unterstreichen will? Unter anderem auf diese Fragen will die nachfolgende exegetische Untersuchung von Mk 10,46–52 Antworten finden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Text
2.1 Verssegmentierung am griechischen Text
2.2 Wissenschaftliche Übersetzung von Mk 10,46–52
2.3 Textkritik
3. Synchrone Analyse
3.1 Kontextanalyse
3.2 Sprachlich-syntaktische Analyse
3.3 Semantische Analyse
3.4 Narrative Analyse
3.5 Pragmatische Analyse
4. Diachrone Analyse
4.1 Literarkritik
4.2 Formanalyse
4.3 Überlieferungsgeschichte
4.4 Redaktionskritik
4.5 Traditionsgeschichte (Analyse des Motivs der Nachfolge)
5. Interpretation
5.1 Interpretation der vormarkinischen Überlieferung
5.2 Interpretation des markinischen Textes
6. Synoptischer Vergleich mit den Parallelstellen
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
8.1 Quellen
8.2 Hilfsmittel
8.3 Kommentare
8.4 Weitere Sekundärliteratur
8.4.1 Wissenschaftliche Monographien
8.4.2 Beiträge in Sammelbänden/-reihen
8.4.3 Beiträge in Fachzeitschriften
8.4.4 Artikel in Fachlexika
9. Anhang I
9.1 Synopse mit den Parallelstellen Mt 20,29–34 und Lk 18,35–43
9.2 Zu 3.4 Narrative Analyse: Narr. Gliederung von Mk 10,46–52
9.3 Zu 3.4 Narrative Analyse: Aktantenmodell von Mk 10,46–52
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