"Kulturgeschichte, Darstellung der geistigen udn gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit, im Unterschied zur politischen Geschichtsschreibung."
Diese zwar eindeutige und aus einem Universallexikon entnommene Auffassung über den Inhalt und die Intention der Kulturgeschichte soll gewissermaßen den Zugang zu dieser Arbeit bilden. Eine Definition der Kulturgeschichte ist jedoch nicht so leicht möglich wie es zunächst scheint. Wenn dies so wäre, dann würde das obenstehende Zitat vollkommen genügen und diese Arbeit wäre praktisch gegenstandslos. Dass dem aber nicht so ist soll in dieser Arbeit dargestellt werden.
Die Forschungsdebatten der Historiker zeigen, dass die Kulturgeschichte ganz neue und vielleicht viel komplexere Ansätze und Herangehensweisen erfordert.
In dieser Arbeit soll nun versucht werden, den Gegenstandsbereich der Kulturgeschichte zu verorten, insofern sie einen hat, denn dass sie die bloße Darstellung der geistigen und gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit ist, wäre wohl zu allgemein. Untrennbar mit diesem Ziel verbunden ist demzufolge eine Klärung der zentralen Begriffe. Was ist Kultur und welchen Zugang hat man zu ihr? Es soll anschließend ein Entwicklungsstrang dieses Faches skizziert werden. Dieser Strang beginnt bei den Anfängen der Kulturgeschichte in der Aufklärung und setzt sich in Auszügen bis zur Gegenwart, bis zur heutigen Theoriedebatte über die Kulturgeschichte fort, wobei die moderne Auseinandersetzung gewissermaßen den Schwerpunkt dieser Arbeit bilden soll.
Die Literatur zu dieser Arbeit ist durchaus umfangreich. Die ausführlichste Einführung in die Kulturgeschichte stellt wohl die Monographie von Ute Daniel dar und wird deshalb auch als Hauptgrundlage für diese Arbeit herangezogen. Eine vollständige und chronologische Darstellung der Theoriedebatte soll jedoch nicht als Endprodukt auf dem Papier stehen, da der vorgegebene Umfang dieser Arbeit dem in keinster Weise genügen würde. So haben sich unter anderem auch verschiedenartige „Bindestrich – Geschichten“ herauskristallisiert, die durchaus auf diesem kulturwissenschaftlichen Verständnis beruhen, welches in dieser Arbeit dargestellt wird. Jedoch kann hier mit dem Verweis auf Platzmangel nicht genauer darauf eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Kultur" — Versuch einer Begriffsbestimmung
- Hauptteil
- Eine kurze Geschichte der Kulturgeschichte
- Die moderne Theoriedebatte
- Wissenschaftstheorie bei Bourdieu und Foucault
- Kulturgeschichte ohne Grenzen oder postmoderne Beliebigkeit
- Daniel versus Wehler
- Zusammenfassung
- Literaturnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Kulturgeschichte und deren Bedeutung für die Geschichtsschreibung. Ziel ist es, den Gegenstandsbereich der Kulturgeschichte zu definieren, zentrale Begriffe zu klären und die Entwicklung dieses Faches von seinen Anfängen bis zur heutigen Theoriedebatte zu skizzieren. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die moderne Auseinandersetzung mit der Kulturgeschichte.
- Begriffsbestimmung von „Kultur"
- Entwicklungsgeschichte der Kulturgeschichte
- Moderne Theoriedebatte über die Kulturgeschichte
- Wissenschaftstheoretische Ansätze von Bourdieu und Foucault
- Kritik an der „neuen Kulturgeschichte" durch Hans-Ulrich Wehler
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung legt die Grundzüge der Arbeit dar und stellt die Problematik der Definition von Kulturgeschichte heraus. Im Kapitel „Kultur" — Versuch einer Begriffsbestimmung wird der Begriff „Kultur" aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und es wird auf die Bedeutung des temporalen Aspekts von Kultur hingewiesen.
Der Hauptteil widmet sich der Geschichte der Kulturgeschichte, beginnend mit der Historisierung des Begriffs im 18. Jahrhundert. Es werden die Ansätze von Voltaire, Burckhardt, Gothein, Breysig und Lamprecht sowie deren Kritik an der traditionellen Geschichtsschreibung beleuchtet.
Das Kapitel „Die moderne Theoriedebatte" analysiert die Gründe für die Entstehung der „neuen Kulturgeschichte" in den 1980er Jahren und geht auf die wissenschaftstheoretische Selbstreflexion in der Geschichtsschreibung ein.
Im Kapitel „Wissenschaftstheorie bei Bourdieu und Foucault" werden die Ansätze von Pierre Bourdieu und Michel Foucault zur Untersuchung der Klassengesellschaft und der Konstruktion des historischen Subjekts vorgestellt. Die Arbeit zeigt auf, wie diese Ansätze die Kulturgeschichte beeinflussen.
Das Kapitel „Kulturgeschichte ohne Grenzen oder postmoderne Beliebigkeit" analysiert die Argumentation von Ute Daniel und Hans-Ulrich Wehler hinsichtlich der Intentionen der „neuen Kulturgeschichte". Es werden die unterschiedlichen Auffassungen von Daniel und Wehler zum Gegenstandsbereich und zu den Methoden der Kulturgeschichte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kulturgeschichte, die Definition von "Kultur", die Entwicklung der Kulturgeschichte, die moderne Theoriedebatte, die wissenschaftstheoretische Selbstreflexion, die Ansätze von Bourdieu und Foucault, die Kritik an der "neuen Kulturgeschichte" und die unterschiedlichen Auffassungen von Daniel und Wehler.
- Citation du texte
- Stephan Fischer (Auteur), 2002, Kulturgeschichte - Intention und Substanz einer neuen Geschichtsschreibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4423
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