In letzter Zeit erregte vor allem das Phänomen betender Studierender große Aufmerksamkeit an den meisten deutschen Universitäten. Insbesondere war der im Jahr 2017 veröffentliche Verhaltenskodex zur Religionsausübung an der Universität Hamburg ausschlaggebend für die Thematisierung der Frage, wie mit Religion an den deutschen Universitäten umgegangen wird und werden sollte. Dieser erstmalige Verhaltenskodex ermöglicht es den Studierenden einerseits der religiösen Praxis weiterhin nachzugehen und schafft andererseits einen verbindlichen Rahmen, der Verbote, Einschränkungen und Konflikte sichtbar macht. Die Intention war es zu verdeutlichen, dass das Recht auf Religionsausübung nicht über der Freiheit der Lehre stehe. Dieser Kodex hatte zum Anlass, dass Räumlichkeiten und Sanitäranlagen blockiert wurden, laute Gebete stattfanden, die Umgangsformen im Raum der Stille Schwierigkeiten aufzeigten und muslimische Studierende ohne Kopftuch kritisiert wurden. Dieser Verhaltenskodex und weitere Herausforderungen, vor allem mit muslimischen Studierenden, veranlasst unter anderem die Studie in dieser Masterarbeit. Diese befasst sich mit dem gelebten Glauben von muslimischen Studierenden an der Technischen Universität Braunschweig.
Die Fragestellung der Studie lautet: Wie nehmen Studierende der Hochschulvereinigung Union Muslimischer Studenten ihren gelebten Glauben an der Technischen Universität Braunschweig wahr?
Daraus und aus der Studie ergab sich für diese Masterarbeit folgende Fragestellung: Wie gestalten sich der gelebte Glaube und der interreligiöse Dialog von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig? Im ersten Kapitel werden wichtige Grundkenntnisse bezüglich des interreligiösen Dialogs dargelegt, um einen theoretischen Hintergrund zu ermöglichen. Daraufhin wird im zweiten Kapitel das Thema Universität und Religion erläutert, indem zunächst Religion im Allgemeinen und danach der christlich-muslimische Dialog an deutschen Universitäten thematisiert wird. Anschließend wird der gelebte Glaube von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig beleuchtet. Das fünfte Kapitel beinhaltet die empirische Studie über den gelebten Glauben von muslimischen Studierenden an der Technischen Universität Braunschweig. Abschließend folgt das Fazit der gesamten Masterarbeit.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Interreligiöser Dialog
2.1 Bedeutung
2.2 Chancen und Herausforderungen
2.3 Forschungsstand
3. Universität und Religion
3.1 Religion an deutschen Universitäten
3.2 Christlicher - muslimischer Dialog an deutschen Universitäten
4. Gelebter Glaube von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig
4.1 Religion an der Technischen Universität Braunschweig
4.2 Evangelische Studierendengemeinde an der Technischen Universität Braunschweig
4.3 Muslimische Hochschulgruppe an der Technischen Universität Braunschweig.
4.4 Interreligiöser Dialog von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig
5. Empirische Studie: Gelebter Glaube von muslimischen Studierenden an der Technischen Universität Brauschweig
5.1 Aktuelle Forschungslage
5.2 Fragestellung der Studie
5.3 Methodologische Fundierung und Methodisches Design
5.4 Auswertung der Ergebnisse
5.5 Darstellung der zentralen Untersuchungsergebnisse und Einordnung in die aktuelle Forschungslage
5.6 Reflexion und Ausblick
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
8. Anhang
9. Eidesstattliche Erklärung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Prozess des Dialogs
Abbildung 2: fünf Pfeiler des Islams 34
Abbildung 3: 1. Teil der Auswertung: zusammenfassende Inhaltsanalyse
Abbildung 4: 2.Teil der Auswertung: induktive Kategorienbildung
Abbildung 5: Auswirkungen der Kategorien bezüglich des Ziels der Studie
Abbildung 6: Bedingungsgefüge des positiven Empfindens der muslimischen Studierenden
Abbildung 7: Räumlichkeiten zur Glaubensauslebung 52
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: formale Bedingungen der Leitfadeninterviews 39
Tabelle 2: repräsentativer Ausschnitt der zusammenfassenden Inhaltsanalyse 45
Tabelle 3: Kategoriensystem 46
1. Einleitung
Die Vielfalt der Religionszugehörigkeiten wird im öffentlichen Raum zunehmend thematisiert. Im Jahr 2016 betrug in Deutschland die Anzahl der Mitglieder der römisch- katholischen Kirche 28,5% und die der evangelischen Kirche 26,5%. Zudem wurden 36,2% Konfessionslose und 4,9% Muslime gezählt. Die restlichen 3,9% weisen eine andere Religionszugehörigkeit auf.1 Diese religiöse Vielfalt ist auch an den deutschen Universitäten sichtbar, die häufig in einem Spannungsfeld von religiös-weltanschaulicher Neutralität und positiver Religionsfreiheit stehen. Immer mehr stellt sich die Frage, ob die staatlichen Universitäten religiöse Orte für die Lebenspraxis erlauben und tolerieren.2 Die Religionszugehörigkeit der Studierenden ist bedeutsam für die Identitätsbildung und das Identitätsverständnis.3 Laut dem Wissenschaftsrat ist die religiöse Orientierung und Bindung in unserer gegenwärtigen Gesellschaft eine mögliche Quelle der gemeinschaftlichen Wertevorstellung und könnte Regeln für die individuelle Lebensführung vorgeben.4 Zunehmend werden die Universitäten in Deutschland mit Schwierigkeiten und Herausforderungen bezüglich vielen verschiedenen Religionen auf dem Campus konfrontiert. Außerdem stellt sich die Frage: Wie gehen deutsche Universitäten mit der religiösen Identität und den religiösen Bedürfnissen der Studierenden um?
In letzter Zeit erregte vor allem das Phänomen betender Studierender große Aufmerksamkeit an den meisten deutschen Universitäten.5 Insbesondere war der im Jahr 2017 veröffentliche Verhaltenskodex zur Religionsausübung an der Universität Hamburg6 ausschlaggebend für die Thematisierung der Frage, wie mit Religion an den deutschen Universitäten umgegangen wird und werden sollte. Dieser erstmalige Verhaltenskodex ermöglicht es den Studierenden einerseits der religiösen Praxis weiterhin nachzugehen und schafft andererseits einen verbindlichen Rahmen, der Verbote, Einschränkungen und Konflikte sichtbar macht. Die Intention war es zu verdeutlichen, dass das Recht auf Religionsausübung nicht über der Freiheit der Lehre stehe.7 Dieser Kodex hatte zum Anlass, dass Räumlichkeiten und Sanitäranlagen blockiert wurden, laute Gebete stattfanden, die Umgangsformen im Raum der Stille Schwierigkeiten aufzeigten und muslimische Studierende ohne Kopftuch kritisiert wurden. Hierbei betonte der Präsident der Universität Hamburg, dass diese Schwierigkeiten nicht nur auf Muslime, sondern teilweise auch auf christliche Studierende zurückzuführen seien. Die Ausarbeitung des Verhaltenskodexes stieß intern bereits auf Kritik, da die Pastorin der evangelischen Studierendengemeinde und der Vorsitzende der muslimischen Hochschulgemeinschaft der Universität Hamburg nicht herangezogen wurden, um ihre Erfahrungen mit der konkreten Praxis an der Universität Hamburg miteinfließen zu lassen.8 Dieser Verhaltenskodex und weitere Herausforderungen, vor allem mit muslimischen Studierenden, veranlasst unter anderem die Studie in dieser Masterarbeit. Diese befasst sich mit dem gelebten Glauben von muslimischen Studierenden an der Technischen Universität Braunschweig. Die Fragestellung der Studie lautet: Wie nehmen Studierende der Hochschulvereinigung Union Muslimischer Studenten ihren gelebten Glauben an der Technischen Universität Braunschweig wahr?
In dieser Masterarbeit wird teilweise der autobiografische Hintergrund miteinfließen. Mein Vater ist mit 12 Jahren aus der Türkei nach Deutschland ausgewandert und gehört dem Islam an. Meine Mutter ist in Deutschland geboren und versteht sich als Christin. Dementsprechend sind meine zwei Geschwister und ich mit zwei verschiedenen Religionen groß geworden. Unsere Eltern wollten uns offen und frei von religiösen Zwängen erziehen. Deshalb gehörten wir drei Kinder keiner Konfession an. Ich persönlich habe mich im Laufe meines Lebens mit dem christlichen Glauben identifizieren können und studiere seit 2013 evangelische Religion und Mathematik auf Lehramt an der Technischen Universität Braunschweig. Im Sommer 2016 bekannte ich mich durch die Taufe offiziell zum Christentum. Seit 2016 bin ich ein aktives Mitglied der evangelischen Studentengemeinschaft und sitze dort seit Anfang 2017 dem Rat bei. Insbesondere engagiere ich mich für den interreligiösen Dialog zwischen Christen und Muslimen. Vor allem arbeite ich mit der Gruppe Union muslimischer Studierender zusammen. Ich nehme mich selber als eine Art „Brückenbauerin“ wahr, die den interreligiösen Dialog ermöglichen und fördern möchte. Demnach ist das Thema dieser Arbeit persönlich motiviert. Daraus und aus der Studie ergab sich für diese Masterarbeit folgende Fragestellung: Wie gestalten sich der gelebte Glaube und der interreligiöse Dialog von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig?
Im ersten Kapitel werden wichtige Grundkenntnisse bezüglich des interreligiösen Dialogs dargelegt, um einen theoretischen Hintergrund zu ermöglichen. Daraufhin wird im zweiten Kapitel das Thema Universität und Religion erläutert, indem zunächst Religion im Allgemeinen und danach der christlich-muslimische Dialog an deutschen Universitäten thematisiert wird. Anschließend wird der gelebte Glaube von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig beleuchtet. Das fünfte Kapitel beinhaltet die empirische Studie über den gelebten Glauben von muslimischen Studierenden an der Technischen Universität Braunschweig. Abschließend folgt das Fazit der gesamten Masterarbeit.
2. Interreligiöser Dialog
Wie bereits in der Einleitung erwähnt wird unsere heutige Gesellschaft durch kulturellen und religiösen Pluralismus geprägt. Die meisten Bürger und Bürgerinnen in Deutschland sehen im Pluralismus Gefahren und Konflikte, aus denen sich gewisse Stereotypen und eine Abwehrhaltung entwickeln können. Ein Dialog kann solche Stereotypen positiv beeinflussen.9 Daher ist unter anderem eine aktive Auseinandersetzung mit anderen Religionen eine Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben. Demzufolge ist der interreligiöse Dialog sowohl von gesellschaftlicher, als auch von staatlicher Relevanz. Es wäre wünschenswert, über ein Nebeneinander hinauszugehen, um zu einem besseren Verständnis des Anderen zu gelangen.10 Das folgende Zitat verdeutlicht die Relevanz des interreligiösen Dialoges: „…wir begegnen dem Fremden und Anderen zunehmend in der Mitte unserer Gesellschaft, innerhalb unseres alltäglichen Lebenshorizonts statt außerhalb…“.11
Im folgenden Kapitel wird zunächst die Bedeutung des interreligiösen Dialogs erläutert. Hierbei werden nur relevante und wesentliche Aspekte des interreligiösen Dialogs dargelegt und einzelne Begrifflichkeiten aufgeführt aber nicht näher betrachtet, da sonst der Rahmen dieser Masterarbeit überschritten wird. Anschließend werden die Chancen und Herausforderungen gegenübergestellt. Zuletzt werden aktuelle Forschungen zum interreligiösen Dialog vorgestellt.
2.1 Bedeutung
Der erste Begriffsteil inter ist ein lateinisches Wort und bedeutet zwischen. In diesem Falle interreligiös und somit zwischen Religionen. Unter dem Begriff Dialog versteht Sokrates ein Zwiegespräch, welches gewinnbringend und erörternd ist. Mit anderen Worten ausgedrückt eine argumentative Debatte, in der Gadamer die Möglichkeit zur Selbsterkenntnis sieht.12 Die Dialogkompetenz setzt sich aus drei Kernkompetenzen zusammen. Zum einen die variable Haltungskompetenz, welche von Wissen, Erfahrung und Wahrnehmung beeinflusst wird. Zum anderen die Wissenskompetenz, die Grundkenntnisse über Religion und Pluralität beinhaltet. Drittens die Handlungskompetenz, welche das Wissen auf die Lebenswelt bezieht und anwendet.13 Insgesamt ermöglicht die Dialogkompetenz, „Herausforderungen, Ansätze und Wege des Dialoges wahrzunehmen, zu reflektieren und in der Praxis zu gestalten.“14 Die Begrifflichkeiten interreligiöse Kompetenz und interkulturelle Kompetenz sind ebenfalls Bestandteile des interreligiösen Dialoges, die sich auf die Fähigkeiten beziehen mit verschiedenen Religionen und Kulturen zu interagieren. Zu diesen Begrifflichkeiten gibt es zahlreiche Auffassungen und Erläuterungen, die jedoch nicht näher aufgeführt werden können. Dennoch sollte Folgendes nicht unerwähnt bleiben: „Jede Religion erscheint in einem konkreten kulturellen Gewand und jede Kultur ist auch religiös geprägt.“15 Demnach sind Religion und Kultur eng miteinander verbunden, wobei Gegensätze trotz Überschneidungen vorhanden sind. Diese enge Vernetzung beider Begrifflichkeiten ist im Dialog wiederzufinden. Zum Beispiel sind einige religiöse Ausübungen kulturell geprägt, wie zum Beispiel die Eheschließung.
Bei einem interreligiösen Dialog begegnen sich Menschen verschiedener Glaubensrichtungen, die ihren Glauben bezeugen. Die Perspektive des Erzählenden sollte dabei nie unbeachtet bleiben, da bei diesen Begegnungen Menschen aufeinandertreffen, die durch ihren eigenen Glauben, ihre Lebenswelt, ihre Geschichte, ihre Erfahrungen und ihre Hoffnungen geprägt sind. Der Dialog ist ein Weg ins Fremde, der eine Erfahrungsverarbeitung der Dialogpartner voraussetzt, die vier Prozesse durchlaufen sollten (siehe Abbildung 1).16
Dieser Lernprozess ermöglicht das Gegenüber kennenzulernen und die eigene Identität zu stabilisieren: „Die Grundbewegung ist das neue Erfahrung neues Wissen beeinflusst neue Eintreten in die Welt des Anderen und das Erfahrungen Heimkommen.“17 Die Erfahrungen, Deutungen Reflexion des Neuen vergleichen mit und Erkenntnisse, die während des interreligiösen Dialogs gewonnen werden, sollten reflektiert und hinsichtlich der eigenen religiösen Identität Vorhandenen Wissen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Prozess des Dialogs (eigene Darstellung)
betrachtet werden. Somit ist der interreligiöse Dialog stets mit einem inneren Dialog verbunden.18
Weiterhin wird in der Literatur meistens eine Verwurzlung im eigenen Glauben19 oder das Bewusstsein der eigenen Religion vorausgesetzt.20 Darüber hinaus ist eine wichtige Voraussetzung des Gespräches die Offenheit, um bildlich gesprochen die Tür zum Dialog zu öffnen. Zudem sollte der Respekt, die Anerkennung, die Achtung und die Empathie gegenüber allen Beteiligten aufrecht gehalten werden. Während der Begegnung sollten alle Anwesenden die Freiheit haben, ihren Glauben mitzuteilen, indem sie ihren eigenen Glauben zum Ausdruck bringen, ohne den Anderen persönlich zu verletzten. Vor allem sollte darauf geachtet werden, dass keine religiöse Vereinnahmung ausgeübt wird, da Synthese in einem Dialog von Nachteil ist.21 Die Autoren Affolderbach und Wöhlbrand haben zehn essentielle Regeln für den Dialog aufgestellt, die ein Miteinander ermöglichen sollen:
1. Kenntnisse über den jeweiligen Dialogpartner erwerben
2. sich in Respekt und Einfühlungsvermögen üben
3. den Dialog zielgerichtet führen und auswerten
4. den Dialog vom eigenen Standpunkt aus betreiben
5. eine Balance halten zwischen der Suche nach Gemeinsamkeiten und dem Festhalten von Unterschieden
6. Dialog und Mission im Zusammenhang sehen
7. Miteinander im Tun des Guten und Gerechten
8. Wahrheitsfragen nicht ausklammern
9. den Dialog aufrichtig führen und
10. Kritik und Selbstkritik üben.22
Die zehn Dialogregeln von Affolderbach und Wöhlbrand fassen die Inhalte, einiger Literaturen bündig zusammen, die eine effektive Begegnung ermöglichen sollen. Der interreligiöse Dialog ist in drei unterschiedlichen Formaten wiederzufinden. Zum einen im alltäglichen Zusammenleben der Menschen, wie in der Nachbarschaft, dem Kollegium und der Familie. Zum anderen auf der theologisch - fachlichen Ebene, der sogenannte Expertendialog, der zum Beispiel im akademischen Bereich wiederzufinden ist. Abschließend stellt der arrangierte Austausch zwischen Anhängern verschiedener Glaubensgemeinschaften, die ihre subjektiven Glaubenserfahrungen austauschen, einen interreligiösen Dialog dar.23 Die meisten Dialoge zwischen Christen und Muslimen finden zu 90% in Gesprächskreisen statt, die religiöse und kulturelle Kenntnisse vermitteln, andere Religionen im Gespräch mit Gläubigen kennenlernen, religiöse Lehren und Praxen vergleichen und je Veranstaltung eine religiöse Lehre und Praxis thematisieren.24 Der Autor Martin Rötting hat in seinem Buch Religion in Bewegung sechs Dialog - Typen erläutert, die den Lernprozess des interreligiösen Lernens beeinflussen. Bei einem christlichen - muslimischen Dialog ist häufig der Dialog - Typ Soziale Beweger vertreten, der eine Veränderung in der Gesellschaft erhofft, sich mit sozialen Fragen und Themen auseinandersetzt und sich für die Integration engagiert. Die anderen fünf Dialog - Typen spiritueller Pilger, religiös-kultureller Demokrat, Kultur- Harmonisierer, orthodoxer Adapter und Humanitär-Religiöser sind für diese Masterarbeit irrelevant und werden nicht näher erklärt. 25
Das Ziel des interreligiösen Dialoges ist es eine gemeinsame religiöse Verantwortung zu übernehmen, um ein friedliches und gutes Leben in einer vielseitigen Gesellschaft zu ermöglichen.26 Demnach sollten viele Dialogmöglichkeiten geschaffen werden, die kulturelle und religiöse Themen aufgreifen, um das Interesse möglichst vieler Dialogbeteiligten zu wecken.
2.2 Chancen und Herausforderungen
Die gesellschaftlichen Veränderungen induzieren auch im Bereich des interreligiösen Dialoges Herausforderungen und Chancen. Der interreligiöse Dialog ermöglicht eine „Verwurzelung im Eigenen und Offenheit für das Andere“.27 Die Dialogsteilnehmenden setzten sich während und nach dem Gespräch mit ihrer eigenen religiösen Identität auseinander. Somit findet ein Identitätsprozess parallel zum Dialogprozess statt. In den interreligiösen Begegnungen treffen gegenseitiges Wahrnehmen und Hinterfragen aufeinander, wodurch sich eine große Chance der eigenen Entwicklung ermöglicht. Den Dialogteilnehmenden wird bewusst, dass die Reflexion des Eigenen und das Bewusstsein über mehrere Perspektiven in einer pluralistischen Gesellschaft einhergehen.28 Die vorausgesetzte Offenheit aller Dialogpartner kann zweideutig betrachtet werden. Einerseits die Bereitschaft sich den anderen zu offenbaren, somit sich selber zu erklären, um von den anderen verstanden zu werden. Andererseits die Bereitschaft sich gegenüber der Religion und der Tradition der Anderen zu öffnen. Demnach bietet die offene Begegnung im Dialog die Chance neue Erfahrungen zu erleben und seinen eigenen Horizont zu erweitern. 29
Weiterhin ermöglicht der Dialog eine gemeinsame Verantwortung zu übernehmen. Zum Beispiel könnte bei einem christlichen - islamischen Dialog ein gemeinsam ausgearbeitetes Papier verfasst werden, welches Stellung zu der Ehe zwischen Christen und Muslimen bezieht. Demzufolge kann die interreligiöse Kommunikation Konflikte vermeiden und auf Probleme eingehen, um einen Lösungsansatz zu finden. Daher ist es sehr wichtig, Probleme nicht zu beschönigen und die Ängste der Öffentlichkeit wahrzunehmen, wie zum Beispiel die Rolle des Islams in unserer heutigen Gesellschaft.30 Im Großen und Ganzen ist der Dialog eine Grundvoraussetzung für ein friedliches Zusammenleben, da sich Menschen unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften auf Augenhöhe begegnen, austauschen und gemeinsam eine religiöse Verpflichtung anerkennen.
Trotz der aufgeführten Chancen sind auch Hindernisse bei dem interreligiösen Dialog vorhanden. Ein gewisses Spannungsfeld impliziert die Wahrheitsfrage. Wenn ein Dialogteilnehmender den Wahrheitsanspruch seiner eigenen Religion erhebt, wird dieser häufig als dialogunfähig, intolerant und als angreifend wahrgenommen. Diese Teilnehmenden sollten sich eingestehen, dass auch andere Religionen Wahrheiten beinhalten. Daher sollte der eigene Wahrheitsanspruch zwar beibehalten aber gleichzeitig auch und andere Wahrheitsansprüche toleriert werden.31 Die Wahrheitsfrage stellt nur eine mögliche Barriere des Dialoges dar.
Da diese Masterarbeit sich auf den interreligiösen Dialog von Christen und Muslimen bezieht, soll diese Begegnung im Folgenden im Vordergrund stehen. Zunächst sollten alle Dialogteilnehmenden sich bewusst sein, dass Schwierigkeiten und Probleme bei einem interreligiösen Dialog vorhanden sein können. Die Autoren Kandil Fuad und Karl Ernst Nipkow verfassten zehn Verständigungsprobleme zwischen Christen und Muslimen, die in den nachfolgenden Zeilen aufgelistet werden.
1. Der Islam und das Christentum kommen aus zwei unterschiedlichen Kultursystemen.
2. Mögliche „Misskommunikation“ aufgrund von sprachlichen Barrieren.
3. Beide Religionen entwickeln sich asymmetrisch zueinander.
4. Der Islam wird häufig von der Politik instrumentalisiert und erschwert somit den Austausch, da Religion und Politik sich vermischen. Diese vier aufgeführten Faktoren unterliegen exogenen Einflüssen. Die nachfolgenden sechs Verständigungsprobleme sind endogene Faktoren, die psychologisch bedingt sind.
5. Die emotionale Ablehnung gegenüber dem Islam oder dem Christentum blockieren die Kommunikation (zum Beispiel die sogenannte Islamphobie).
6. Der exklusive Absolutheitsanspruch seiner eigenen Religion verweigert die Anerkennung anderer Religionen.
7. Das Christentum und der Islam haben unterschiedliche Auffassungen von der Historizität göttlicher Wahrheiten und Verkündigungen.
8. Beide Religionen weisen Unterschiede bei dem Verständnis von Religion und Religiosität auf.
9. Das Christentum und der Islam ermöglichen konträre Zugänge zum Glauben. Zum einen wird im Christentum Jesus als Weg zu Gott gesehen. Zum anderen wird im Islam der Koran als Zugang zu Gott gesehen.
10. Zuletzt werden Aggressionen und Ängste gegenüber der anderen Religion als Schwierigkeiten wahrgenommen.32
Diese zehn Verständigungsprobleme stellen nur einen Einblick der möglichen Barrieren für den interreligiösen Dialog dar. Weitere Hindernisse des interreligiösen Dialoges werden im Anhang 2: Barrieren eines interreligiösen Dialoges ergänzt und ausgeführt.33 Zusammengefasst könnte ein interreligiöser Dialog ohne Schwierigkeiten verlaufen, „wenn man einander offener und verständnisvoller begegne und dabei vielleicht auch lerne, seine Welt etwas aus der Sicht des Anderen zu begreifen“.34 Meiner Ansicht nach ist es ein Reifungsprozess die Andersartigkeit des Anderen zu akzeptieren, der durch jede Dialogbegegnung weiterentwickelt wird.
2.3 Forschungsstand
Im folgenden Unterkapitel werden zwei Forschungen prägnant erläutert. In der qualitativen Studie Analyse interreligiöser Begegnung in der Praxis untersuchte Mirjam Stricker einen christlich - muslimischen Gesprächskreis in einer deutschen Großstadt hinsichtlich Kontext, Bedingungen, Strategien und Konsequenzen. Die Studie wurde im Zeitraum von Mai 2012 bis März 2013 durchgeführt. Die Ergebnisse in der Kategorie Kontext und Rahmen ergaben, dass die Dialoginitiative einen expliziten Raum für die Begegnung aufweist, der Dialog nicht als Möglichkeit für Mission verstanden wird und Regeln und ein Moderator vorhanden sind. In der nächsten Kategorie personelle Bedingungen hat die Studie herausgefunden, dass folgende vier Aspekte Bedingungen des interreligiösen Dialoges sind: die Offenheit, das Bedürfnis nach Vielseitigkeit, die Gesprächsbereitschaft und die aktive Teilnahme. Die dritte Hauptkategorie Strategien und Orientierungen gaben Aufschluss darüber, dass die Probanden sich bei den Begegnungen an freundschaftlichen Beziehungen orientieren. Weiterhin vertreten sie das Verständnis „Wir sind alle Menschen“ und richten sich nach den Werten Liebe und Respekt. Der Bezug zu Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel ein gemeinsamer Gott, ist auffallend. Zudem ist eine Balance zwischen subjektiven und religiösen Inhalten vorhanden. Die letzte Kategorie Konsequenzen ergab fünf Schlussfolgerungen. Zum einen sind Widersprüche und Unterschiede hinzunehmen und zum anderen sind andere Perspektiven nachzuvollziehen. Zudem sollte den Teilnehmenden ihr eigener Standpunkt zuvor bewusst sein. Die vierte Konsequenz ist, dass Probanden sich teilweise als Brückenmenschen wahrnehmen und fünftens eine Transreligiosität selten gegeben ist.35 Die zweite Studie Interreligiöse und interkulturelle Dialoge mit Muslim/innen in Deutschland wurde in einen quantitativen und qualitativen Teil unterteilt. Diese Studie wurde von Mai 2008 bis Dezember 2010, unter der Projektleitung von Prof. Dr. Gritt Klinkhammer, durchgeführt. Ziel war es die Arbeits- und Wirkungsweise der deutschen Dialoginitiativen zu untersuchen. Im Folgenden werden nur die relevanten Ergebnisse der quantitativen Studie aufgeführt. Insgesamt wurden 270 Initiativen ausfindig gemacht, wobei letzten Endes 132 Fragebögen bei der quantitativen Forschung berücksichtigt wurden. Die Auswertung der Fragebogen ergab Folgendes:36
-59% der Dialoginitiativen wurden im Zeitraum von 2001 bis 2009 gegründet
-der erste Entstehungsimpuls war das Interesse an Bräuchen, Lebensweisen und Auffassungen andersgläubiger, darauf folgten die politischen und weltpolitischen Ereignisse
-verfolgte Ziele: 1. Gemeinsame Werte suchen und betonen, 2. Vorurteile und Islamphobie abbauen, 3. Ein Ort des Zusammenlebens gestalten Zielgruppe: vorwiegend religiöse Menschen, wobei andere auch willkommen sind von den 132 Initiativen sind 46% christliche - muslimische Dialoginitiativen über die Hälfte der Initiative haben mindestens eine personelle Ressource, die die aktive Dialoginitiative als Teil ihrer beruflichen Tätigkeit wahrnehmen
-die Themen orientieren sich vorwiegend an religiösen, theologischen oder spirituellen Inhalten (73%)
-bei mehr als 66% der Initiativen ist die wechselseitige Diskussion in Gruppen die gewählte Kommunikationsform
-am meisten Zustimmung hat die Wirkung veränderte Einstellung der Teilnehmer bekommen (74%)
-vorrangig geht es den Initiativen um den Austausch zwischen Gläubigen verschiedener
-Konfessionen und den Kenntnisstand über die Religion und Kultur der Teilnehmenden zu verbessern (Lernen über Religionen 95%)
-Hürden des Dialoges sind vor allem materielle oder personelle Ressourcen (32%), danach folgt Akzeptanz / externe Einflüsse (13%) und unter 6% Konflikte37
Diese Studie verdeutlicht die Relevanz von Dialoginitiativen in Deutschland und zeigt deren Chancen und Grenzen auf. „Interreligiöse Dialoge sind insofern wichtige zivilgesellschaftliche Bausteine für die gesellschaftliche Anerkennung religiöser und kultureller Pluralität.“38
Weiterhin gäbe es noch weitere empirische Studien die aufgeführt werden könnten, dennoch ermöglichen diese beiden beschriebenen Studien einen Eindruck in den gegenwärtigen Forschungskontext.
3. Universität und Religion
Vor ungefähr 800 Jahren entstand mit Hilfe der römischen Kirche die ursprüngliche Hochschule. Erst seit dem 18. Jahrhundert, bedingt durch die Aufklärung, ergab sich ein Wandel von Kirche und Universität zu Staat und Universität. Häufig standen der Glaube und das Wissen der Studierenden in einem gewissen Spannungsfeld zueinander.39 Die moderne Wissenschaft distanzierte sich von der Religion. Auf den ersten Blick erweckte es den Eindruck, dass Religion kein aktuelles Thema der deutschen Hochschulen mehr sei.40 Im 20. Jahrhundert wurde der Umgang mit Religion an der Universität nicht thematisiert, da der Glaube der Studierenden und Hochschulbeschäftigten in den privaten Raum disponiert wurde. Dieser Prozess, in dem Religion weniger präsent in der Gesellschaft ist, nennt sich Säkularisierungsthese, wobei diese These nicht mehr der gegenwärtigen Zeit entspricht. Seit dem 21. Jahrhundert ist wieder ein Anstieg der Religionszugehörigen erkennbar.41 Dennoch verstehen sich die deutschen Universitäten als eine säkulare Einrichtung der Gesellschaft: „Der deutsche Staat versteht sich als säkular, aber nicht als laizistisch.“ Demnach wird Religion immer noch als Überzeugung der Menschen und Grundlage der Kultur gewürdigt. Zudem bedeutet die Aussage „nicht laizistisch“, dass im Bildungsbereich ein öffentlicher Raum für die Religion vorhanden sein sollte, um die positive Religionsfreiheit zu gewährleisten.42
3.1 Religion an deutschen Universitäten
Seit 15 Jahren erleben die deutschen Universitäten eine Internationalisierung, da unter anderem die Anzahl der internationalen Studierenden steigt. Diese Studierenden sind Menschen mit kognitiven, sozialen und kulturellen Bedürfnissen. Hierzu zählt auch die Religion der Studierenden. Somit ist eine wachsende Pluralität der religiösen Zugehörigkeiten am Campus erkennbar.43 Im Jahr 2010 sprach der Wissenschaftsrat eine Empfehlung aus, die Theologie an den Universitäten weiterzuentwickeln. Damit wurde darauf hingewiesen, die islamische Theologie an den Universitäten auszubauen, um unter anderem eine Grundlage für den Dialog und wissenschaftlichen Austausch zu ermöglichen.44 Weiterhin teilt der Wissenschaftsrat mit: „Die lange gängige These, in modernen Gesellschaften werden Religionen bedeutungslos, hat sich als nicht haltbar erwiesen. Die gegenwärtigen öffentlichen Debatten über religiöse Fragen in Politik und Kultur lassen erkennen, dass religiöse Bildungen nach wie vor Lebenswelten prägen, Religionen einen wesentlichen Bezugspunkt kollektiver Zugehörigkeit darstellen und einen wichtigen Aspekt globaler Konflikte ausmachen können. Insgesamt ist die öffentliche Wahrnehmung von Religion eng mit Prozessen gesellschaftlicher Pluralisierung verbunden.“45 Zusammengefasst ist in unserer heutigen Gesellschaft die Thematik Religion weiterhin von besonderer Bedeutung, da diese ein Merkmal vieler Gruppen darstellt und weiterhin die Identität beeinflusst.
Ein einschneidendes Ereignis war der 11. September 2001, wodurch die Religionen in den Fokus der Öffentlichkeit rückten. Es stellte sich die Frage: Welche Rolle spielt Religion in der Gesellschaft und somit auch an der Universität? Einige Universitäten äußerten Ängste darüber, dass der universitäre Kontext wiederholt zu terroristischen Handlungen ausgenutzt werden könnte, wie es der Fall bei 9/11 war. Eine positive Entwicklung zeigten die intensiveren und ansteigenden Dialogbewegungen und muslimische Zusammenschließungen an den Universitäten.46 Somit wird deutlich, dass das Thema Religion nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Religion der Studierenden findet im privaten und öffentlichen Raum statt. Selbstverständlich variiert die Ausübung der Religion je nach Glaube, Herkunftsland und persönlicher Einstellung zum Glauben.47
An den deutschen Universitäten gibt es drei Ebenen, um mit der Religion produktiv umzugehen. Die akademische Ebene der Wissenschaft verkörpert einen wissenschaftlichen Dialog im Rahmen eines Seminars oder einer Vorlesung, in dem zum Beispiel Vertretern der christlichen und islamischen Theologie zusammenkommen. Die zweite Ebene der Lebenswelt an der Hochschule soll ein Kulturprogramm ermöglichen, welches Begegnungen der Religion aufweist. Beispielsweise könnten religiöse Feste und Feiern stattfinden, zu denen Religionsmitglieder einladen, um einen Austausch über alltagsrelevante Themen zu ermöglichen. Die dritte Ebene ist die der individuellen praktizierenden Religiosität. Diese letzte Ebene stellt die aktive Religionsfreiheit dar, in der unter anderem Hochschulgemeinden und -gruppen die Möglichkeit eingeräumt wird, auf sich aufmerksam zu machen.
Zudem sollte die Universität als Institution die Bedürfnisse der Studierenden anerkennen.48 An vielen Universitäten in Deutschland gibt es einen Raum der Stille, in dem Studierenden und Hochschulbeschäftigten die Möglichkeit haben, ihren religiösen und spirituellen individuellen Bedürfnissen nachzugehen. Außerdem bieten die Universitäten in Deutschland viele Gebetsräume, die von der Universität oder dem Studentenwerk zur Verfügung gestellt werden.49 Weiterhin gibt es an den Universitäten eine Vielzahl von Hochschulvereinigungen, die den Studierenden die Möglichkeit geben, ihren „Glauben im Kontext der studentischen Kultur zu praktizieren“.50 Die evangelischen Hochschulgemeinden, die insgesamt an 120 Universitäten in Deutschland aufzufinden sind, stehen unter dem Verband der Evangelischen Studierendengemeinden in Deutschland (Bundes-ESG).51 Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Hochschulgemeinden (AKH) repräsentiert die 123 katholischen Hochschulgemeinden in Deutschland.52 Die muslimischen Studierendengemeinden werden vom Rat muslimischer Studierender & Akademiker (RAMSA) an 35 Standorten in Deutschland vertreten.53 Die
„Hochschulgemeinden und -gruppen laden zu Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Dialoggesprächen ein“54, die eine Vielfalt von Themen aufweisen. Trotz der aufgeführten Möglichkeiten leben „die Mehrzahl der religiös sensiblen Studierenden ihre Religiosität in einer individualisierten Form“ aus.55
Der Umgang mit Religion an der Hochschule ist häufig von den individuellen Personen, sowie von den institutionellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten abhängig: „Ziel sollte es sein, Studierenden und Forschenden an den Hochschulen mehr Räume zu eröffnen, in denen sie wissenschaftliche Erkenntnisse und religiösen Glauben in ihrem persönlichen Leben glaubwürdig verbinden können.“56
3.2 Christlicher - muslimischer Dialog an deutschen Universitäten
Der Dialog an den Universitäten wird durch drei Faktoren geprägt. Zum einen durch die Integration, zum anderen durch die sicherheitspolitischen Erwägungen von Universität und dem Verfassungsschutz und letztlich durch den interreligiösen Dialog selber.57 Der christlich - islamische Dialog ist im Lehr- und Lernkontext wiederzufinden, sowie im Rahmen einer Kooperation von muslimischen Hochschulgruppen und evangelischen und/oder katholischen Hochschulgemeinden. Dabei sollte beachtet werden, dass muslimische Hochschulgruppen häufig noch im Aufbau sind. Dementsprechend sind sie meistens nicht gleichermaßen strukturiert und personell ausgestattet, wie die Hochschulgemeinden der christlichen Kirche. Größtenteils entstanden die muslimischen Hochschulgruppen aus der Not heraus, dass muslimische Studierende auf der Suche nach einem Gebetsraum waren. Ein offizieller Ansprechpartner ist notwendig, um ein Raumanliegen der Universität oder dem Studentenwerk vorzulegen. Zudem wurden häufig Hochschulgemeinden von muslimischen Hochschulgruppen mit dem Anliegen aufgesucht, ihr Gebet bei ihnen verrichten zu können. Aus dieser Situation heraus entstand des Öfteren der Impuls für den Beginn eines Dialogs.58
Um einen interreligiösen Dialog am Campus zu arrangieren, sind Ansprechpartner aus den islamischen und christlichen Hochschulgemeinden essentiell. Beispielsweise laden muslimische Hochschulgruppen Studierende und Hochschulbeschäftigte zum Fastenbrechen ein. An einigen Hochschulen findet diese Feierlichkeit in Kooperation mit der Universität, dem Studentenwerk oder anderen Hochschulgemeinden statt. Häufig werden aktive Einladungen gegenüber anderen Hochschulgemeinden ausgesprochen, um eine dialogische Gastfreundschaft zu ermöglichen.59 Diese Feierlichkeit und andere religiöse Feste erfahren an den deutschen Hochschulen immer mehr Zulauf, als der interreligiöse Dialog, in denen grundlegende Fragen von Glauben und Religion thematisiert werden. Ein möglicher Grund dieser Beobachtung ist der, dass bei den Festen ein Austausch über alltagsrelevante Glaubensausübungen stattfindet und somit eher auf der „niederschwellige[n] Ebene“. 60 Weiterhin ist ein Zusammenschluss des christlichen - islamischen Dialogs auf der überregionalen Ebene von Bedeutung, um national agieren zu können. Es werden Dialogreisen auf nationaler Ebene angeboten, in denen christliche und muslimische Studierende gemeinsam verreisen. Zudem verrichten die verschiedenen Religionen zu gegebenem Anlass ein gemeinschaftliches Friedensgebet an der Universität. Einige Universitäten weisen eine interreligiöse Runde auf, in der die Vertreter aller religiösen Hochschulgemeinden anwesend sind, um universitäre Fragen zu thematisieren.61 Die Erfahrungen zeigen, dass die drei anfangs genannten Dimensionen Integration, Politik und Religion je nach Schwerpunkt und Zusammenspiel den Dialog an der Universität prägen. Hierbei begünstigen Transparenz und Verbindlichkeit den Dialog der Religionen. Weiterhin ist für den Dialog das Verhältnis zur Hochschulleitung häufig nicht irrelevant. Eine gute Vernetzung und konstante Vertretung des Dialogs ermöglichen einen gelingenden interreligiösen Austausch.62
4. Gelebter Glaube von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig
In Anbetracht der Thematik dieser Masterarbeit stellt sich nun die Frage: Wie gestaltet sich der gelebte Glaube und der interreligiöse Dialog von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig ein?
Die Wurzeln der Technischen Universität Braunschweig63 lassen sich bis ins Jahr 1745 zurückverfolgen. Seit dem 1. Mai 2017 ist Prof. Dr. - Ing. Anke Kaysser - Pyzalla Präsidentin der TU Braunschweig. Die Universität ist im bundesweiten Vergleich eine mittelgroße Hochschule. Im Wintersemester 2017/2018 waren 20.116 Studierende an der TU Brauschweig eingeschrieben64, davon 2.800 internationale Studierende.65 Allein anhand der Anzahl der internationalen Studierenden wird die Vielfalt der Kulturen und der Religionen auf dem Campus deutlich. Spezifische Daten zu der Religionszugehörigkeit der Studierenden an der TU Braunschweig sind nicht auffindbar, da die Universität diese nicht erfasst. Nichtsdestotrotz ist der kulturelle und religiöse Pluralismus auch an der TU Braunschweig gegenwärtig.66
Zunächst wird die Thematik Religion an der TU Braunschweig näher betrachtet. Daraufhin werden zwei Hochschulgruppen/gemeinden vorgestellt. Zum einen die Evangelische Studierenden Gemeinde (ESG) und zum anderen die Union Muslimischer Studierender (UMS). Abschließend wird der interreligiöse Dialog von Christen und Muslimen an der TU Braunschweig aufgezeigt.
4.1 Religion an der Technischen Universität Braunschweig
Im Präsidiumsbeschluss vom 9. August 2017 äußert sich die TU Brauschweig wie folgt zum Thema Religion an der Universität: „Das Präsidium der TU Braunschweig beschließt, dass die Universität ein säkularer Ort ist und bleiben soll. Dies ist in dem Sinne zu verstehen, dass die Universität zentral (von ihrer Leitung aus) und auf ihrem Gelände keine dedizierten Räume zum Gebet, egal welcher Glaubensausrichtung, errichtet oder eröffnet. Dies steht natürlich weder dem privaten Gebet, noch unterschiedlichsten, von Glaubensgruppen im Rahmen von Recht und Gesetz organisierten Veranstaltungen entgegen.“67 Darüber hinaus äußerte die persönliche Referentin der Präsidentin Dr. Anne Fleige, dass „die Universität ein weltanschauungsneutraler Ort“ sei.68 Daraus folgt, dass die TU Braunschweig eine säkulare Bildungseinrichtung ist, in der keine Räumlichkeiten dem Gebet gewidmet werden. Dennoch werden private Glaubensausübungen und legitime religiöse Gruppen gestattet. Zudem versteht sich die Universität als ein Ort der religiösen Neutralität und betrachtet sich innerhalb der demokratischen Gesellschaft als ein Ort, an dem sich Studierende frei und ohne religiöse Beeinflussung entfalten und entwickeln können. In den Zielen und Werten der TU Braunschweig steht geschrieben, dass der Umgang miteinander und mit Dritten durch Respekt und Wertschätzung geprägt sein sollte. Zudem befürwortet die Universität unter anderem die Zusammenarbeit im Bereich der Universität und legt Wert auf ein „vielfältiges Campusleben“.69 Weiterhin steht im Campus Knigge geschrieben: „Ein gleichberechtigter und kooperativer Umgang untereinander und mit allen anderen an der TU Braunschweig ist für unsere Studierenden selbstverständlich.“70 Diese aufgeführten Werte und Verhaltensregeln der TU Braunschweig können auch in Verbindung mit Religion an der Universität gesetzt werden. Unabhängig von der Konfession begegnen sich alle Studierenden und Hochschulbeschäftigten auf Augenhöhe und solidarisch. An der TU Braunschweig sind acht religiös geprägte studentische Vereinigungen ordnungsgemäß registriert, die einen gewissen Zulauf von Studierenden erfahren, wobei auch hier keine Angaben über die Anzahl der Mitgliedschaften vorhanden sind. Insgesamt sind fünf christliche studentische Vereinigungen gemeldet:
1. CONNEXXION Christliche Studentenorganisation Hochschulgruppe BS
2. Evangelische Studentengemeinschaft (ESG)
3. Katholische Studentenverein im KV „Cheruscia“
4. Katholische Hochschulgemeinde
5. Studentenmission in Deutschland e.V., Hochschulgruppe Braunschweig
Hingegen sind drei islamische studentische Vereinigungen registriert:
1. Bund der Alevitischen Studierenden in Deutschland - Braunschweig
2. Islamischer Studentenverein (ISV)
3. Union Muslimischer Studierender Braunschweig (UMS)71
Eine jüdische Vereinigung und andere religiöse Vereinigungen sind nicht an der TU Braunschweig eingetragen. Alle aufgeführten Gruppen müssen die gleichen Voraussetzungen erfüllen. Die Aktivitäten und Ziele der studentischen Vereinigungen müssen gemäß 1.3 der Ordnung zur Registrierung Studentischer Vereinigungen „frei von Diskriminierung, Rassismus, Volksverhetzung und Sexismus sein und mit der Grundordnung, dem Selbstverständnis und dem Leitbild der Technischen Universität Braunschweig sowie mit der verfassungsmäßigen Ordnung und den allgemeinen Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland in Einklang stehen“.72 Zu einer Anfrage der FDP, wie sich die Zusammenarbeit mit muslimischen Verbänden und Vereinen gestaltet, äußerte das Rektorat der TU Braunschweig zur Frage: „Falls Kooperationen mit weiteren Verbänden oder Vereinen bestehen, wurden etwaige Kontakte in die islamistische/salafistische Szene geprüft?“73 die oben genannten Zielen und Aktivitäten einer studentischen Vereinigung. Weiterhin bestehe vom Präsidium kein Anlass zum Zweifel, dass die islamischen Vereinigungen UMS und ISV die Auflagen nicht erfüllen. Zudem schilderte das Rektorat der TU Braunschweig die Art und Weise der Kooperation mit muslimischen Vereinigungen. Je nach Möglichkeiten würden Räume zur Verfügung gestellt, EDV - Ressourcen könnten genutzt werden und Infostände dürften angeboten werden. Zudem hat die TU Braunschweig der UMS dauerhaft zwei Räume überlassen, bietet ihr die Möglichkeit, Räume für Veranstaltungen anzufragen und ermöglicht Infostände auf dem Campusgelände.74
Bei den Räumlichkeiten der UMS handelt es sich um zwei Gebetsräume, einen für die weiblichen und den anderen für die männlichen Studierenden. Im März 2016 betonte die Hochschulleitung: „Für eine Schließung sehe man keinen Anlass.“75 Diese Äußerung steht im Gegensatz zum Vorgehen anderer Universitäten, die zu dem Zeitpunkt Gebetsräume der muslimischen Studierenden schließen ließen. Die UMS äußerte sich wie folgt zu den Gebetsräumen: „Es ist eine schöne Geste der Hochschule den Studenten Räume zu bieten, in die sie sich zurückziehen können, um ihren religiösen Verpflichtungen nachzukommen. Die Schließung eben jener Räume erschwert es dem gläubigen Studenten diesen nachzukommen, ohne dem Umfeld aufzufallen. … Wir als Studenten an der TU Braunschweig sind in dieser Hinsicht froh darüber, einen Hochschulrat zu haben, der uns so entgegenkommen ist…“76 Weiterhin befürwortet auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) den Gebetsraum der muslimischen Studierenden, da dieser ihnen Platz zum Ausleben des Glaubens bietet: „Die TU ist ein positives Beispiel an kultureller Vielfalt, bei dem die Wissenschaft als gemeinsames Ziel im Fokus steht und daher sollten auch alle Studierenden und Mitarbeiter Platz haben, sich ausleben zu können.“77 Die Existenz der Gebetsräume stellt einen Widerspruch zum Präsidiumsbeschluss vom 9. August 2017 dar. Laut dem Beschluss sollen „keine dedizierten Räume zum Gebet“78 vorhanden sein. Stellt sich nun die Frage: Wie äußert sich die Universität zu diesem Widerspruch? Auf diese Frage erhielt ich folgende Antwort vom Rektorat der TU Braunschweig: „…die Räume werden nicht von der TU als Gebetsraum betrieben, sondern die TU stellt studentischen Gruppen Räume zur Verfügung, die diese im Rahmen von Recht und Gesetzt, u.a. der Hausordnung, nutzen.“79 Diese Antwort von Herr Karwath verdeutlicht, dass die Universität keinen expliziten Gebetsraum zur Verfügung stellt, aber die Nutzung der Räumlichkeiten für das Gebet erlaubt. Dieser Widerspruch zeigt meiner Meinung nach eine sogenannte Grauzone auf. Einerseits präsentiert sich die Universität in der Öffentlichkeit als ein weltanschauungsneutraler Ort und andererseits erlaubt sie inoffiziell den muslimischen Studierenden ihren Bedürfnissen des täglichen Gebetes nachzugehen.
Der aktuellen Hochschulleitung sind keine religiösen Konflikte auf dem Campus bekannt.80 Somit wird der Campus - Knigge der TU Braunschweig befolgt, indem Studierende und Hochschulbeschäftigte ein „gleichberechtigte[n] und kooperative[n] Umgang“ pflegen.81
In den zwei folgenden Unterkapiteln werden die Hochschulgemeinde ESG und die Hochschulgruppe UMS vorgestellt. Aufgrund der autobiographischen Verbindung wurden diese beiden studentischen Vereinigungen ausgewählt. Zudem weisen die ESG und die UMS eine Kooperation bezüglich eines interreligiösen Dialogs auf.82 Weiterhin vertreten beide religiösen Vereinigungen repräsentativ christliche und muslimische Studierende.
4.2 Evangelische Studierendengemeinde an der Technischen Universität Braunschweig
Die Wurzeln der evangelischen Studierendengemeinde Braunschweig (ESG) gehen bis in das Jahr 1919 zurück. Anfangs war diese noch ein Ableger der deutschen christlichen Studentenvereinigung. Vor dem 2. Weltkrieg wurden 1938 die christlichen Studentenvereinigungen von den Nationalsozialisten verboten, wobei nach dem Krieg 1946 die Evangelische Studentengemeinschaft wieder genehmigt wurde. Zehn Jahre später bezog die ESG ein eigenes Gemeindehaus, welches direkt an den Campus angrenzt und somit einen attraktiven Platz an der Universität hat.83
Die ESG Braunschweig gehört zum Verband Bundes - ESG, der auf nationaler Ebene agiert. Die ESG versteht sich selber als eine junge evangelische Hochschul- und Studierendengemeinde, die sich an Studierende, Lehrende, Mitarbeiter der Hochschule und Interessierte richtet. In der ESG ist jeder willkommen, unabhängig von Religion und Kultur. Die Gemeinde sieht sich selber als ein „Ort der Begegnungen und des Gesprächs an der Schnittstelle von Kirche/Glaube, Wissenschaft und Gesellschaft.“84 Ein Ziel der ESG ist es mit Hilfe des Semesterprogrammes die christliche Gemeinde zu fördern. Weiterhin ermöglicht die Gemeinde den Studierenden grundlegende Fragen des Lebens und Glaubens zu äußern, die unter Berücksichtigung der christlichen Glaubenstraditionen beantwortet werden und ihren individuellen Sitz im Leben finden.85
Die ESG bietet jedes Semester ein vielfältiges Programm an, dass unteranderem Vorträge und Diskussionen zu aktuellen Themen beinhaltet. Des Weiteren Begegnungen mit ausländischen Studierenden, Kulturen und Religionen ermöglicht und zu lebendigen Gottesdiensten einlädt. Die derzeitige Hochschul - und Studienpfarrerin Christiane Picht - Büscher bietet Seelsorge und persönliche Beratungen an. Weiterhin besitzt die ESG eine kleine Kapelle, in der Andachten und Gebete gehalten werden. Zudem besteht eine Kooperation mit der katholischen Hochschulgemeinde, die eine gelebte christliche Ökumene ermöglicht.86 In der ESG sind verschiedene Gruppen vertreten, wie zum Beispiel der Chor, die Theatergruppe Stör & Fried, die Tanzgruppe open Floor, der Theologenstammtisch und die Gesprächeüber Gott und die Welt.87 Der letzten aufgeführten Gruppe Gesprächeüber Gott und die Welt gehöre ich an und repräsentiere diese auch im ESG - Rat. Die Studienpfarrerin Christiane Picht - Büscher und ich organisieren gemeinsam den interreligiösen Dialog namens Teegegnung. Diese Teegegnungen finden in Kooperation mit der UMS statt.88
Die Bundes - ESG hat fünf zentrale Argumente für die Religion an deutschen Hochschulen verfasst, die bundesweit von den einzelnen ESGen vertreten werden. Das erste Argument lautet „Eine Diskriminierung aufgrund des Glaubens ist durch das Grundgesetz untersagt.“ Weiterhin hat jeder Studierende und Hochschulbeschäftigte das Recht auf Religionsausübung, welches den Wunsch nach Räumlichkeiten zur Ausübung des Glaubens beinhaltet (Art. 4 GG). Drittens beugt Religion im öffentlichen Raum Extremismus vor. Das vierte Argument bezieht sich auf das Diversitykonzept, wozu auch das Thema Religion zählt, da Religion einen der subjektiven Unterschieden der Studierenden ausmacht. Der fünfte Punkt sagt aus, dass die Studierenden ihren Glauben mitbringen und ihn „nicht am Eingangstor“ ablegen. Allen in allem würde Religion die Attraktivität einer Universität vielmehr forcieren.89
Die Situation der ESG an der TU Braunschweig hat sich in den letzten Jahren verändert. Die ESG nimmt weiterhin an der Einführungsmesse der Erstsemester teil, wobei sie räumlich betrachtet nach hinten gerückt sind, mit der Begründung die ESG sei keine Institution der Universität. Seit einigen Jahren wird die ESG vom universitärem Mailverteiler ausgeschlossen, wodurch die säkulare Verortung der TU Braunschweig hervorgehoben wird. Zudem stellt die Universität der ESG keinen Raum zur Verfügung, wobei die ESG dies auch nicht angefragt hat, da diese ihre eigenen Räumlichkeiten direkt neben dem Campus hat.90 Dagegen ist positiv zu vermerken, dass die ESG gemeinsam mit der katholischen Hochschulgemeinde auf der TU - Night vertreten ist. Des Weiteren richtet die ESG in Kooperation mit anderen mitwirkenden Institutionen und Gemeinden den halbjährigen Hochschulgottesdienst aus. Immer noch darf die ESG auf dem Hochschulgelände Flyer verteilen und Plakate aufhängen, um ihre Veranstaltungen zu bewerben. Außerdem erhält die ESG weiterhin Zulauf von Studierenden, wobei dieser im Vergleich zu den letzten Jahrzenten gesunken ist. Darüber hinaus ist dennoch ein steigendes Interesse und Mitwirken an einem interreligiösen Dialog zu vermerken.91
Alles in allem hat die Studienpfarrerin Christiane Picht - Büscher den Eindruck, dass die ESG von der Präsidentin für ihren Beitrag zum vielseitigen Campusleben geschätzt wird. Dennoch nimmt Sie Veränderungen hinsichtlich Religion an der Hochschule wahr, wie zum Beispiel die fehlende Unterstützung des Rektorates.
4.3 Muslimische Hochschulgruppe an der Technischen Universität Braunschweig
Die Union Muslimscher Studierender (UMS) ist seit 2012 eine eingeschriebene Studentische Vereinigung an der TU Braunschweig. Der Rat der Muslime (RdM) unterstützte die UMS bei deren Gründung. Dieser Rat ist ein Dachverband, der sich aus den fünf folgenden muslimischen Gemeinden aus Braunschweig zusammensetzt: DMK, IGMG, DITIB, VIKZ und IGBD.92 Die Ziele des RdM sind eine gemeinsame Vertretungsstruktur, die Kooperation und den Zusammenhalt unter Muslime zu fördern, sowie der Dialog zu Anderen und ein Ansprechpartner für Außenstehende zu sein. Zudem ist die UMS seit dem Jahr 2015 ein Mitglied der Dachorganisation „Rat muslimischer Studenten & Akademiker“ (RAMSA). Die RAMSA verfolgt hinsichtlich der Studierendengemeinden das folgende Ziel: „Unser Ziel ist, durch Betreuung und Beratung, die Studierendenschaft bei der Konzeption und Durchführung muslimscher Hochschularbeit an Fachhochschulen und Universitäten zu unterstützen und zu stärken. Durch die vereinseigene Akademie soll die Fort- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitglieder gewährleistet werden.“93
Die UMS wurde unteranderem gegründet, um den Zusammenhalt muslimischer Studierenden an der TU Braunschweig zu lancieren. Die Hochschulgruppe, die ungefähr 130 Mitglieder aufweist, versteht sich als eine Gruppe für gemäßigte muslimische Studierende.94 In den folgenden Bereichen und Tätigkeiten engagiert sich die UMS:
-Förderung des islamischen Wissens
-Lösen von Konflikten
-Interessen der Muslime Erstsemesterbetreuung
-Organisation und Durchführung von Konferenzen und Lehrveranstaltungen
-interkulturellen Austausch zwischen den Studierenden
-Aufbau und der Erweiterung der Gebetsräume
-Kontakt zu anderen Gemeinden.95
Die UMS möchte gläubigen Muslimen Beistand und Unterstützung bieten, um das Studium und das private Leben mit den Pflichten eines Muslims in Einklang zu bringen. Die Hochschulgruppe bietet muslimische Gesprächspartner, die auch um Rat gefragt werden können. Des Weiteren hat die UMS zwei Räumlichkeiten im Grotrian, die zum größten Teil für das Gebet genutzt werden. Die beiden Gebetsräume dienen der Geschlechtertrennung. Die UMS lädt dort zu gemeinsamen Gebeten und Lesekreisen ein. Unteranderem bieten sie Seminare und Vorträge während des Semesters an, die in temporären gemieteten Räumlichkeiten der Universität veranstaltet werden. 96 Der momentane Vorsitzende Harun Kolgu repräsentiert die UMS an der TU Braunschweig. Darüber hinaus wird Herr Kolgu von 28 weiteren Kerngruppenmitgliedern unterstützt, die sich verschiedenen Bereichen gewidmet haben. Die UMS besteht aus sechs Kerngruppen: Organisation, Finanzen, Medien/PR, Location, Personal und Creativ.97 Die Leitung der UMS setzt sich nur aus Studierenden zusammen, die neben dem Studium ehrenamtlich für die Bedürfnisse muslimischer Studierenden eintreten. Daher verfolgt die Hochschulgruppe das besondere Interesse an der ehrenamtlichen Arbeit, da sie auf engagierte Studierende angewiesen ist, um weiterhin auf dem Campus präsent zu sein. Hierbei wird der Spaß „im islamischen Rahmen“ betont.98 Eine große Veranstaltung der UMS ist das Fastenbrechen zu Ramadan. Diese Feierlichkeit wird seit einigen Jahren am Campus ausgerichtet. Dieses Semester fand das sogenannte Iftar - Essen vom 29. Mai 2018 am Nordcampus statt. Hierzu wurden alle Studierende und Hochschulbeschäftige eingeladen. Die Hochschulgruppe hat unteranderem die ESG ausdrücklich eingeladen, um den interreligiösen Austausch und die Kooperation zu fördern.
Zur Religion an deutschen Hochschulen hat sich die Dachorganisation RAMSA, wie auch die Bundes - ESG, auf die Glaubensfreiheit in Deutschland berufen und betont den Art.
4 im GG, der eine „aktive Betätigung der Glaubensüberzeugung“ zu lässt.99 Diese positive Religionsfreiheit befürwortet laut RAMSA auch einen Gebetsraum oder einen Raum der Stille. Ein Gebetsraum und die staatliche Neutralität stehen in keinem Gegensatz. Zudem sieht die RAMSA, wie auch die Bundes - ESG, in den Hochschulgruppen die Möglichkeit extremistischen Strömungen vorzubeugen.100 Die momentane Situation der UMS an der TU Braunschweig weist Parallelen zu der der ESG auf. Die UMS darf auf dem Campus ihre Veranstaltungen mit Flyern und Plakaten bewerben. Weiterhin dürfen sie auf Genehmigung hin temporäre Stände auf dem Unigelände betreiben, die Studierende auf die UMS aufmerksam machen sollen. Zum Beispiel hatte die UMS Ende April 2018 drei Tage lang einen genehmigten Stand vor dem größten Hörsaal der TU Braunschweig (Audimax), wo sie unteranderem Erstietüten mit Informationen über die UMS, Gebetsketten und Gebetsteppiche verteilten.101 Zudem stellt die UMS regelmäßig Anträge für Räumlichkeiten, in denen sie ihre geplanten Veranstaltungen abhalten wollen. Laut der UMS ergaben sich bis heute noch keine nennenswerten Schwierigkeiten bei der Raumverteilung. Die UMS berichtet weiterhin von sehr gut besuchten Veranstaltungen und großem Interesse an interkulturellen und interreligiösen Dialogen. Darüber hinaus ist die UMS dankbar für die Kooperationen mit dem Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der TU Braunschweig und berichtet von der positiven Zusammenarbeit mit der Hochschule. Insgesamt ist der Vorsitzende Harun Kolgu sehr dankbar für die zwei Gebetsräume am Campus und würde sich für die Zukunft weitere festgeplante Räumlichkeiten wünschen.102
4.4 Interreligiöser Dialog von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig
Der interreligiöse Dialog ist auch an der TU Braunschweig zu finden. Nicht nur im Rahmen der Lehrveranstaltung von Fakultät 6 Geistes- und Erziehungswissenschaften, sondern auch im Campusleben der Studierenden. Ein interreligiöser Dialog ermöglicht kooperative Berührungspunkte zwischen christlichen und muslimischen studentischen Vereinigungen an der TU Braunschweig, in denen sich die Studierenden auf Augenhöhe begegnen. Vor ungefähr drei Jahren am 3. Dezember 2015 fand die erste gemeinsame interreligiöse Veranstaltung der ESG und der UMS statt.103 Dieser interreligiöse Dialog von Christen und Muslimen soll im Folgenden näher erläutert werden. Stellt sich zunächst die Frage: Wie entstand der interreligiöse Dialog zwischen ESG und UMS? Diese Frage beantwortete die evangelischen Studienpfarrerin Christiane Picht - Büscher bei einem gemeinsamen Gespräch mit mir.
Im Jahr 2014 versuchte die ESG einen ersten Kontakt mit der Jugendgruppe der DITIB Gemeinschaft Braunschweig aufzunehmen, um einen christlichen und muslimischen Dialog in die Wege zu leiten. Dieser erste Versuch des Dialoges war ergebnislos. Als im Frühjahr des Jahres 2015 die Gebetsräume der Muslime, aufgrund von Sanierungsarbeiten, geschlossen wurden, stellte sich die Frage, wo die Gebete zünftig in Campusnähe praktiziert werden könnten. Da die UMS die Bedürfnisse der muslimischen Studierenden vertritt, kam sie auf die Idee bei anderen religiösen Hochschulgruppen nach möglichen verfügbaren Räumen zu fragen. Die ESG lehnte die erste Anfrage der UMS ab, da der Rat sich uneinig war. Im Gegensatz zur ESG hieß die katholische Hochschulgemeinde (KHG) die muslimischen Studierenden willkommen. Die KHG stellte der UMS das Sommersemester lang einen Raum zur Ausübung des Gebets zur Verfügung. Da es vermehrt zu Schlüsselproblemen kam, die nicht näher erläutert werden konnten, erhielten die muslimischen Studierenden keinen Eintritt mehr. Daraufhin wendete sich die UMS wiederholt an die ESG. Diese bewilligte die erneute Anfrage der muslimischen Studierenden, woraufhin die UMS zwei Monate lang die ESG - Kapelle für ihre Gebete nutze. Im Anschluss erhielt die UMS zwei genehmigte Räume von der TU Braunschweig, die seitdem als Gebetsräume genutzt werden. So entstand der Kontakt der verschiedenen religiösen Hochschulgruppen durch die Sanierungsmaßnahmen der TU Braunschweig.104
Im Zuge der ersten Raumanfrage der UMS gegenüber der ESG stellten sich drei Mitglieder der muslimischen Hochschulgruppe dem Rat der evangelischen Hochschulgemeinde vor. Somit war der erste Kontakt hergestellt und das gegenseitige religiöse Interesse wurde geweckt. Nach der erneuten Anfrage der UMS befürwortete der Rat der ESG eine Kooperation, um mehr über die andere Religion zu erfahren und sich über den Glauben auszutauschen. Daraus folgte die Idee einer interreligiösen Veranstaltung namens Teegegnung. Dieser interreligiöse Dialog wurde vom damaligen Beirat und der Landeskirche unterstützt. Seitdem wird jedes Semester mindestens eine interreligiöse Veranstaltung in Kooperation von ESG und UMS ausgerichtet.105 Das Konzept Teegegnung beinhaltet folgende fünf Aspekte:
Gespräche gemeinsame religiöse Praxis
Debatten gegenseitige Einladung zu Festen und Feiern
gemeinsame Aktionen
Seit ungefähr zwei Jahren vertrete ich gemeinsam mit Frau Pitch - Büscher die ESG bei der Organisation der Teegegnung. Bei dem interreligiösen Dialog im Wintersemester 16/17 wirkte ich bereits mit. Demnach bin ich seit der dritten Teegegnung ein Teil der Planungsgruppe. Ich habe die Kooperation mit der UMS stets als sehr produktiv und angenehm wahrgenommen. Bei den Planungen begegnen wir uns auf Augenhöhe und arbeiten stets zusammen. Beide Hochschulgruppen engagieren sich gleichermaßen für den interreligiösen Dialog, da dieser für die UMS und die ESG eine wichtige Bedeutung einnimmt. Die interreligiösen Veranstaltungen sind im Vergleich zu anderen Veranstaltungen der ESG sehr gut besucht. Bei den letzten vier Teegegnungen nahmen im Durchschnitt 25 Studierende teil, wobei der Anteil von muslimischen und christlichen Studierenden zum größten Teil ausgewogen war. Nur bei der letzten musikalischen Teegegnung waren erstaunlicherweise deutlich mehr Mitglieder der UMS anwesend, als evangelische Studierende. Der Umgang während den Veranstaltungen wurde von mir immer positiv wahrgenommen. Die gegenseitige Anerkennung und die Offenheit gegenüber des Fremden waren signifikant für die Dialoge. Nach den Veranstaltungen kamen einige Studierende auf mich zu und berichteten davon, dass sie mithilfe des Abends die andere Religion und den gelebten Glauben der Studierenden näher kennengelernt und verstanden haben. Zusammengefasst bietet die Teegegnung meiner Meinung nach den Studierenden im Rahmen des Campuslebens eine Begegnungsmöglichkeit, in der sie ihre eigene religiöse Identität stabilisieren und den anderen christlichen oder muslimischen Glauben erfahren können.
Zu den Teegegnungen im Allgemeinen äußerte sich auch Frau Picht - Büscher sehr positiv, die den Dialog als gewinnbringend sieht. Bei den Veranstaltungen kommen Studierende unterschiedlicher Konfessionen miteinander ins Gespräch und betreiben den Austausch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihres Glaubens. Weiterhin werden selten Reibungspunkte der Religionen aufgegriffen und theologisch kritische Themen umgangen, da Frau Picht - Büscher Konfrontationen vermeiden möchte. Bei dem interreligiösen Dialog wurde bis jetzt sehr selten eine Rechtfertigung des Glaubens vermerkt. Laut der Studienpfarrerin wird sehr viel Wert auf Offenheit gelegt, da diese Begegnungen erst ermöglichen kann. Es geht bei den Veranstaltungen in erster Linie darum, den gelebten Glauben der Studierenden zu thematisieren.106 In den insgesamt sechs Teegegnungen seit dem Wintersemester 2015 wurden inhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Die Veranstaltungen weisen eine große thematische Vielfalt auf, von dem theologischen Thema Menschbilder im Islam und Christentum über musikalische Begegnungen von dem Islam und Christentum bis zur Kirchenbesichtigung und Moscheebesuch und so einigen mehr.107 Zum größten Teil werden die Teegegnungen im Gebäude der ESG ausgerichtet. Des Weiteren wurde in diesem Sommersemester 2018 zum ersten Mal ein Vortrag zum Thema interreligiöse Dialogansätze im Koran in der ESG ausgerichtet. Abschließend äußerte sich die Studienpfarrerin Christiane Picht - Büscher „die Religion an der TU Braunschweig sei im Wandel, in dem der interreligiöse Dialog immer mehr an Bedeutung gewinnt.“108
5. Empirische Studie: Gelebter Glaube von muslimischen Studierenden an der Technischen Universität Brauschweig
Das folgende Kapitel repräsentiert den vorletzten Teil dieser Masterarbeit, in dem eine eigens durchgeführte Studie bezüglich des Themas gelebter Glaube von muslimischen Studierenden an der TU Braunschweig erörtert wird. Aus den vorherigen Kapiteln ergeben sich drei Fragestellungen: Wie präsent ist Religion an der Universität? Wie viel Religion gehört an die Universität? Wie geht die Universität mit Religion um? Häufig stehen die muslimischen Studierenden und deren Religionsausübung an der Universität in Kohärenz, wie zum Beispiel die Nachfrage nach einem Gebetsraum verdeutlicht. In dem vorherigen Kapitel gelebter Glaube von Christen und Muslimen an der TU Braunschweig wurde teilweise die Wahrnehmung der Universitätsleitung bezüglich Religion an der Universität und der Umgang mit religiösen Hochschulgruppen dargestellt. Dabei stellt sich die Frage, wie die muslimischen Studierenden ihren gelebten Glauben an der Universität wahrnehmen. Vermehrt wird über die Situation der muslimischen Studierenden diskutiert, anstatt ein Gespräch mit ihnen zu suchen. Die nachfolgende Studie soll einen Einblick von der momentan wahrgenommenen Situation des gelebten Glaubens der muslimischen Studierenden an der TU Braunschweig aus der Perspektive der muslimischen Studierenden ermöglichen. Dazu werden die muslimischen Studierenden ihren gelebten Glauben an der TU Braunschweig beschreiben und ihre Eindrücke, Bedürfnisse und Erfahrungen darlegen.
Mein persönliches Interesse an dieser Studie sollte nicht unerwähnt bleiben, da unter anderem die reflektierte Subjektivität ein qualitatives Gütekriterium darstellt.109 Ich nehme mich unter anderem selber als christliche Studierende wahr. Anhand der Mitgliedschaft in der evangelischen Hochschulgemeinde ESG und meinem Engagement für den interreligiösen Dialog mit der UMS wird dies öffentlich sichtbar. Somit lebe ich meine religiöse Identität auch im Rahmen der Universität aus und weise einen persönlichen Kontakt mit muslimischen Studierenden der TU Braunschweig auf. In den letzten zwei Semestern ergab sich eine Vielzahl von Gesprächen über Religion an der Universität. Unter anderem wurde ein Raum der Stille an der TU Braunschweig, der Umgang mit Religion an der Universität und der anfangs erwähnte Verhaltenskodex der Universität Hamburg diskutiert. Weiterhin ergaben sich Gespräche mit muslimischen Studierenden über ihre religiösen Bedürfnisse. Daher kam das Interesse auf, sich mit der momentanen Situation von muslimischen Studierenden an der TU Braunschweig auseinanderzusetzen.
Vermehrt tritt das Problem auf, wie die weltanschauliche Neutralität der Universitäten mit religiösen Bedürfnissen der muslimischen Studierenden zu vereinbaren ist. Weiterhin stellt die Glaubensausübung an den Universitäten die muslimischen Studierenden und nicht muslimische Mitkommilitonen und Hochschulbeschäftigten vermehrt vor Herausforderungen, wie zum Beispiel dem Verhaltenskodex der Universität Hamburg zu entnehmen ist.110 Stellt sich nun die Frage, ob die muslimischen Studierenden der TU Braunschweig Herausforderungen und Probleme bezüglich der Glaubensausübung auf dem Campus wahrnehmen.
In den folgenden Kapiteln werden zunächst relevante Ergebnisse der aktuellen Forschungslage hinsichtlich dieser Studienthematik dargestellt. Darauf folgt die Erläuterung der Fragestellung der Studie und wichtige Begrifflichkeiten. Danach werden die methodische Fundierung und das methodische Design der Studie erläutert. Anschließend wird das gewonnene Datenmaterial ausgewertet. Daraufhin schließt sich das Kapitel Darstellung der zentralen Untersuchungsergebnisse und Einordnung in die Forschungslage an. Das letzte Kapitel beinhaltet die Selbstreflexion als Forscherin und die Reflexion der Studie mit einem kurzen Ausblick bezüglich zukünftiger Projekte.
5.1 Aktuelle Forschungslage
In diesem Kapitel werden zunächst mehrere einschlägige Studien aus der Forschung hinsichtlich relevanter Ergebnisse für die gegenwärtige Studie beleuchtet. Daraufhin werden die Fragestellung der Studie näher erläutert und wichtige Begrifflichkeiten definiert.
Als erstes wird die Studie Muslime an deutschen Hochschulen - Religiöse Kompetenz stärkt Vielfalt und Internationalisierung unter der Projektleitung von Volker Heins vorgestellt, da diese sich mit der Thematik der gegenwärtigen Studie auseinandersetzt.111 Diese Studie wurde im Jahr 2017 veröffentlicht. Die Forschungsfrage lautete: Wie lässt sich im Campusalltag das Miteinander nicht religiöser und religiöser Studierender bestmöglich gestalten? Der Fokus der Studie lag auf muslimischen Studierenden, da diese nach den Christen die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Deutschland darstellen. Einerseits werden die Erfahrungen und Bedürfnisse der muslimischen Studierenden dargelegt, andererseits wird ein Lagebericht der vorhandenen Räume für Religionen und Spiritualität an deutschen Hochschulen aufgezeigt und wie diese von der Universitätsleitung wahrgenommen werden.112 Hierzu wurde ein Fragebogen an 400 Hochschulen gesendet, wobei 121 Fragebögen bei der Auswertung berücksichtigt wurden. Unter anderem ergab die Auswertung, dass die Hochschulleitungen der deutschen Universitäten insgesamt der Religiosität auf dem Campus wenig Bedeutung beimessen. Weiterhin geben 71% der Hochschulleitungen an, dass alle Glaubensrichtungen ihren Glauben gegenüber der Leitung zum Gesprächsthema machen. Die Studie weist darauf hin, dass die Anliegen der religiösen Studierenden im Grundrecht verankert sind. Zudem sei die Aufmerksamkeit bezüglich der Thematik Religion an den Hochschulen bisher relativ gering, wobei Religion häufig in Verbindung mit Diversitätspolitik auftritt. Häufig kann Religion mit anderen Diskriminierungsmerkmalen, wie Migrationshintergrund und Geschlecht, in Zusammenhang gebracht werden.113
Der zweite Teil der Studie umfasst eine nicht repräsentative Befragung von 183 muslimischen Studierenden. Aus dieser Befragung ging hervor, dass das Campusleben für muslimische Frauen verbesserungswürdig sei, wobei erwähnt werden sollte, dass von 133 befragen Frauen 71 ein Kopftuch tragen. Die Mehrheit der Kopftuchtragenden Frauen (69%) haben Erfahrungen gemacht, die ihr Wohlbefinden am Campus negativ beeinflusst haben. Dazu zählen zum Beispiel feindselige Kommentare, das Angestarrt werden von Lehrenden und Kommilitonen und eine erkennbare Benachteiligung bei der Notenvergabe.114 Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass der größte Teil der Muslime regelmäßig betet und dies unabhängig von Räumlichkeiten auch an der Universität. Laut den Studierenden ist mindestens an jedem zweiten Campus eine Räumlichkeit für das Gebet vorhanden. Diese Aussage steht im Widerspruch zu den Angaben der Hochschulleitungen. Nur 25% der 121 Hochschulen weisen einen überkonfessionellen oder muslimischen Gebetsraum auf. Weiterhin sei festzuhalten, dass die Nutzung der Räumlichkeiten „meistens gut funktioniere“, wobei die Geschlechtertrennung an einigen Hochschulen zu Konflikten führe.115 Der letzte Aspekt dieser Studie sind die Wünsche der befragten muslimischen Studierenden. An erster Stelle mit 56% der Befragten steht der Wunsch nach einem Gebetsraum, wobei 48% davon sich einen expliziten muslimischen Gebetsraum wünschen. Auf dem zweiten Platz ist der Wunsch nach einem Waschraum (15%). Weitere Wünsche sind:
Halal - Produkte in der Mensa „gleiche Rechte“ für Muslime
„nicht nur auf ihre Religion reduziert zu werden“ Anerkennung der Bedürfnisse
Unterstützung der islamischen Hochschulgruppen ein besseres Campusklima
bessere Kommunikation zu Vertretenden der Universität offizielle Ansprechpartner mehr religiöse und interreligiöse Kompetenz des Lehrpersonals
Insgesamt war nur eine kleine Anzahl der befragten muslimischen Studierenden mit der Situation an deren Universität zufrieden.116 Abschließend weist die Studie darauf hin, dass eine „inklusive Hochschule“ religiöse Kompetenz und klare Regeln benötige.117 Die zweite relevante Studie ist von Detlef Pollack, in der 1.201 türkeistämmige Personen in Deutschland zu Integration und Religion befragt wurden. Die Studie wurde von November 2015 bis Februar 2016 durchgeführt.118 Da in etwa die Hälfte der Muslime Wurzeln in der Türkei haben,119 ist diese Studie von Herrn Pollack bedeutsam für die vorliegende Studie. Die Studie ergab, dass generell ein „hohes allgemeines Wohlbefinden“ in Deutschland erkennbar, aber gleichzeitig ein „weit verbreitetes Gefühl mangelnder sozialer Anerkennung“ spürbar ist.120 Auf der einen Seite gaben 90% der Türkeistämmigen an, sich eher/sehr wohl in Deutschland zu fühlen. Auf der anderen Seite sehen sich 51% der Türkeistämmigen als Bürger 2. Klasse.121 Weiterhin geht aus der Studie hervor, dass 80% der Türkeistämmigen Christen positiv gegenüber stehen. Nur 49% der Befragten weisen jeweils eine positive Haltung gegenüber Atheisten und Juden auf, wobei ungefähr ein Viertel der Befragten keine Angaben hierzu machten. Diese Tatsache könnte auf ein Konfliktpotenzial hinweisen.122
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die zweiten/dritten Generationen sich besser integrieren, aber ihre eigene Kultur bewahren wollen. Im Vergleich zur ersten Generation (65%) stimmten nur noch 43% der zweiten/dritten Generation der Aussage zu: „egal wie sehr ich mich anstrenge, ich werde nicht als Teil der deutschen Gesellschaft anerkannt“.123 Diese Anzahl verdeutlicht dennoch, dass ungefähr jeder zweite der zweiten/dritten Generation mangelnde soziale Anerkennung erfährt. Zudem geht hervor, dass die Hälfte der zweiten/dritten Generation sich der deutschen Kultur anpassen wollen, wobei 86% der zweiten/dritten Generation der Auffassung ist, selbstbewusst zur eigenen Kultur(Herkunft) zu stehen. Zusätzlich geht aus der Studie hervor, dass die zweite/dritte Generation die traditionell religiöse Praxis weniger aktiv auslebt, dennoch die religiöse Selbsteinschätzung höher sei als im Vergleich zu der ersten Generation.124 Außerdem ergab die Studie, dass die Mehrheit der Türkeistämmigen ein positives Bild vom Islam aufweist, wohingegen das Islambild der deutschen Gesamtbevölkerung eher negativ ist. Im Vergleich dazu ist das Bild vom Christentum von beiden Parteien positiv und ähnelt dem Meinungsbild der Türkeistämmigen bezüglich des Islams. Am Ende der Studie weist Pollack darauf hin, dass mehr Verständnis von allen Seiten notwendig sei, um ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. 125
Die folgenden drei Studien werden auf die in Bezug der gegenwärtigen Studie relevanten Aussagen beschränkt vorgestellt. Die Studie Muslimische Kinder und Jugendliche in Deutschland von Toprack und El-Mafaalani wurde 2011 veröffentlicht. Aus dieser Studie geht hervor, dass Anerkennung zur Integration führe: „Gute Sprachkenntnisse und erfolgreiche Bildungskarrieren sind Ausdruck von erfahrener Anerkennung - nicht umgekehrt.“126 Zudem sagt die Studie aus, dass Diskriminierung als Ungleichbehandlung den Alltag der muslimischen Jugendlichen präge,
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1 Fowid: Religionszugehörigkeit in Deutschland, https://fowid.de/meldung/religionszugehoerigkeiten- deutschland-2016, Datum des Zugriffes 10. Mai 2018.
2 Heinig, Hans Michael: Uni für befreites Beten, https://www.zeit.de/2017/11/religion-universitaet-beten- verbot-wissenschaft, Datum des Zugriffes 10. Mai 2018.
3 Schambeck, Mirjam: Interreligiöse Kompetenz: Basiswissen für Studium, Ausbildung und Beruf. Göttingen, 2013, S. 23f.
4 Reder, Michael; Engin, Havva; Köster, Heiner: Wandel durch Dialog: Gesellschaftliche, Politische und Theologische Aspekte des Dialogs zwischen Islam und Christentum, 1. Auflage, 2014, S. 51.
5 Heins, Volker: Muslime an deutschen Hochschulen. Religiöse Kompetenz stärkt Vielfalt und Internationalisierung, Berlin, 2017, S. 4.
6 siehe Anhang 1: Verhaltenskodex zur Religionsausübung an der Universität Hamburg, S. I.
7 Charisius, Christian: So viel Religion ist auf dem Campus erlaubt, https://www.evangelisch.de/inhalte/146526/25-10-2017/so-viel-religion-ist-auf-dem-campus-erlaubt- hamburg-verhaltenskodex-oekumene-uni, Datum des Zugriffes 10. Mai 2018.
8 Schröder, Axel: Universität Hamburg setzt der Religionsausübung Grenzen, https://www.deutschlandfunk.de/verhaltenskodex-fuer-studierende-universitaet-hamburg- setzt.680.de.html?dram:article_id=398525, Datum des Zugriffes 10. Mai 2018.
9 Katajun, Amirpur; Weiße, Wolfram; Tietze, Nikola: Religionen - Dialog - Gesellschaft: Analysen zur gegenwärtigen Situation und Impulse für eine Dialogische Theologie, Münster, 2015, S. 47ff.
10 Rötting, Martin; Sinn, Simone; Inan, Aykan: Praxisbuch Interreligiöser Dialog: Begegnungen initiieren und begleiten, 1. Auflage, St. Ottilien, 2016, S. 45ff.
11 Gellner, Christoph; Langenhorst, Georg: Blickwinkel öffnen: Interreligiöses Lernen mit Literarischen Texten, Ostfildern, 2013, S. 12.
12 Meißner, Volker; Affolderbach, Martin; Mohagheghi, Hamideh; Renz, Andreas: Handbuch christlichislamischer Dialog: Grundlagen - Themen - Praxis - Akteure, Freiburg, 2016, S. 84.
13 vgl. Meißner, S. 334.
14 ebd., S. 335.
15 ebd., S. 334.
16 Rötting, Martin: Religion in Bewegung: Dialog-Typen Und Prozess Im Interreligiösen Lernen, Münster, 2011, S. 27f.
17 ebd., S. 50.
18 Bernlochner, Max: Interkulturell-interreligiöse Kompetenz: Positionen und Perspektiven Interreligiösen Lernens im Blick auf den Islam, Paderborn, 2013, S. 262f.
19 vgl. Rötting: Religion in Bewegung, S. 28ff.
20 vgl. Reder, S.59.
21 Affolderbach, Martin; Wöhlbrand, Inken: Was jeder vom Islam wissen muss, Gütersloh, 2011, S. 279ff. 5
22 ebd., S. 288f.
23 Stricker, Mirjam Eva: Analyse interreligiöser Begegnung in der Praxis. Kontext, Bedingungen, Strategien und Konsequenzen am Beispiel Lebensgeschichtlicher Erzählungen aus einem christlich- muslimischen Begegnungszentrum in Deutschland, Forum: Qualitative Social Research, 2016, S. 28.
24 vgl. Meißner, S. 86.
25 vgl. Rötting: Religion in Bewegung, S. 93ff.
26 Graf, Peter; W. Kohlhammer GmbH: Religiöse Bildung im Dialog zwischen Christen und Muslimen. Stuttgart, 2011, S. 177.
27 Harz, Frieder. Ist Allah auch der liebe Gott?: Interreligiöse Erziehung in der Kindertagesstätte. 1. Auflage. München, 2001, S. 42.
28 Evangelischen Kirche in Deutschland: Christlicher Glaube und Religiöse Vielfalt in Evangelischer Perspektive: Ein Grundlagentext Des Rates Der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). 1. Auflage. Gütersloh, 2015, S. 13ff.
29 Rohe, Mathias; Engin, Havva; Khorchide, Mouhanad; Özsoy, Ömer: Christentum und Islam in Deutschland: Grundlagen, Erfahrungen und Perspektiven des Zusammenlebens, Bonn, 2015, S. 450ff.
30 ebd., S. 462.
31 Lähnemann, Johannes: "Visionen wahr machen: Interreligiöse Bildung auf dem Prüfstand; Nürnberger Forum 2006.", Berlin, 2007, S. 175.
32 Kandil, Fuad; Nipkow, Karl Ernst: Blockierte Kommunikation: Islam und Christentum: Zum Hintergrund aktueller Verständigungsprobleme, Berlin, 2008, S. 240ff.
33 siehe Anhang 2: Barrieren eines interreligiösen Dialoges, S. VI.
34 ebd., S. 243.
35 vgl. Stricker, S. 3ff.
36 Klinkhammer, Gritt; Frese, Hans-Ludwig; Satilmis, Ayla; Seibert, Tina: Interreligiöse und Interkulturelle Dialoge mit MuslimInnen in Deutschland: Eine Quantitative Und Qualitative Studie. Bremen, 2011, S. 39ff.
37 vereinzelte Ergebnisse der Studie siehe Anhang 3: vereinzelte Ergebnisse der Studie Interreligiöse und Interkulturelle Dialoge mit MuslimInnen in Deutschland, S. VII.
38 vgl. Klinkhammer, S. 374.
39 Schwinges, Rainer Christoph: Universität, Religion und Kirchen, Basel, 2011, S. 1.
40 Rötting, Martin: Die ganze Welt am Campus !?: Kulturelle und Religiöse Diversitäten; Situationen und Perspektiven, Berlin, 2012, S. 50.
41 ebd., S. 51.
42 Homolka, Walter & Pöttering, Hans-Gert: Theologie(n) an Der Universität: Akademische Herausforderung im säkularen Umfeld, Berlin, 2013, S. 119.
43 vgl. Rötting: Die ganze Welt am Campus !?, S. 49.
44 vgl. Homolka & Pöttering, S. 120.
45 ebd., S. 126.
46 vgl. Meißner, S. 306.
47 vgl. Rötting: Die ganze Welt am Campus !?, S. 53.
48 ebd., S. 55ff.
49 vgl. Meißner, S. 306.
50 ebd., S. 54.
51 Bundes-ESG: Evangelische Kirche an der Hochschule, https://www.bundes- esg.de/fileadmin/user_upload/aej/Studium_und_Hochschule/Downloads/Allgemein/esg-flyer2016- A4.pdf, Datum des Zugriffes 8.Mai 2018.
52 Forum Hochschule und Kirche: AKH, http://www.fhok.de/strukturen/akh/, Datum des Zugriffes 8.Mai 2018.
53 Rat muslimischer Studierender & Akademiker: Wer wir sind, http://www.ramsa-deutschland.org/wer- wir-sind, Datum des Zugriffes 8.Mai 2018.
54 vgl. Meißner, S. 307.
55 vgl. Rötting: Die ganze Welt am Campus !?, S. 55.
56 ebd., S. 58.
57 vgl. Meißner, S. 305.
58 ebd., S. 305f.
59 ebd., S. 307.
60 vgl. Rötting: Die ganze Welt am Campus !?, S. 54.
61 vgl. Meißner, S. 308ff.
62 ebd., S. 310.
63 wird im Folgenden mit TU Braunschweig abgekürzt.
64 Technische Universität Braunschweig: Geschichte, https://www.tu-braunschweig.de/wirueberuns/ fakten/geschichte, Datum des Zugriffes 9. Mai 2018.
65 Prof. Dr. Kauffeld, Simone: Ringvorlesung „Bildung in der Migrationsgesellschaft“ Vortrag „Interkulturelle Universität“, TU Braunschweig, 9.1.2018, S. 7.
66 Rühland, Sina: Lernen und Beten: Braunschweiger Uni bietet Platz für Allah, http://regionalbraunschweig.de/lernen-und-beten-braunschweiger-uni-bietet-platz-fuer-allah/, Datum des Zugriffes 8. Mai 2018.
67 Technische Universität Braunschweig: Präsidiumsbeschluss vom 9.8.2017, Übermittelt von Julian Karwath per Mail vom 15. Mai 2018.
68 mündliche Quelle: Persönliches Telefonat mit der Referentin der Präsidentin Dr. Anne Fleige vom 16. April 2018.
69 Technische Universität Braunschweig: Unsere Ziele Unsere Werte, https://www.tu- braunschweig.de/Medien-DB/presse/flyer_ziele_werte.pdf, Datum des Zugriffes 9. Mai 2018.
70 Technische Universität Braunschweig: Campus - Knigge, https://www.tu-braunschweig.de/Medien- DB/webredaktion/studiumsseiten/campusknigge_2016.pdf, Datum des Zugriffes 9. Mai 2018.
71 Technische Universität Braunschweig: Studentische Vereinigungen an der TU Braunschweig, https://www.tu-braunschweig.de/abt11/studentischevereinigungen/studverein?filter_art=, Datum des Zugriffes 10. Mai 2018.
72 Huxhold, Erika: Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung, Niedersächsische Landtag - 17. Wahlperiode, Drucksache 17/7194, 2017, S. 3.
73 ebd.
74 ebd.
75 vgl. Rühland.
76 ebd.
77 ebd.
78 vgl. TU Braunschweig: Präsidiumsbeschluss vom 9.8.2017.
79 Karwath, Julian: Mail vom 15. Mai 2018.
80 Karwath, Julian: Mail vom 23. April 2018.
81 vgl. TU Braunschweig: Campus - Knigge.
82 nähere Informationen: 3.4 interreligiöser Dialog von Christen und Muslimen an der TU Braunschweig. 19
83 Evangelische Studierendengemeinde Braunschweig: Geschichte der ESG seit 1946.
84 Evangelische Studierendengemeinde Braunschweig: Selbstverständnis der ESG.
85 ebd.
86 Evangelische Studierendengemeinde Braunschweig: Wir über uns, https://www.esg-bs.de/esg/, Datum des Zugriffes 10. Mai 2018.
87 Evangelische Studierendengemeinde Braunschweig: Gruppen, https://www.esg-bs.de/gruppen/, Datum des Zugriffes 10. Mai 2018.
88 nähere Informationen: 3.4 interreligiöser Dialog von Christen und Muslimen an der TU Braunschweig. 20
89 Evangelische Studierendengemeinde Braunschweig: Interne Handreichung zum Thema Religion an der Hochschule bei einem Gespräch zwischen ESG und Rektorat einer Universität/Hochschule, 2017.
90 Hirschberg, Corinna: Rückmeldungen der ESGn zum Thema Religion an der Hochschule, 2017.
91 Autobiographisches Gedächtnisprotokoll.
92 Union Muslimischer Studenten: Über uns, http://www.ums-bs.de/ueber-uns/, Datum des Zugriffes 13. Mai 2018.
93 Rat muslimischer Studierender & Akademiker: Ziele und Aktivitäten, http://www.ramsa- deutschland.org/ziele-und-aktivitaeten, Datum des Zugriffes 13. Mai 2018.
94 Union Muslimischer Studenten: Unser Team, http://www.ums-bs.de, Datum des Zugriffes 13. Mai 2018.
95 Union Muslimischer Studenten: Informationsbroschüre UMS, Ziele.
96 ebd., Über uns.
97 Union Muslimischer Studenten: Kerngruppen der UMS, Präsentation vom 19. April 2018.
98 vgl. Informationsbroschüre UMS: Über uns.
99 Rat muslimischer Studierender & Akademiker: Betrachtung des RAMSA zur Debatte Raum der Stille/Gebetsräume an Hochschulen, http://www.ramsa-deutschland.org/ramsa-mitteilungen/betrachtung- des-ramsa-zur-debatte-raum-der-stillegebetsraeume-an-hochschulen, Datum des Zugriffes 13. Mai 2018..
100 ebd.
101 Union Muslimischer Studenten: Veranstaltungen, http://www.ums-bs.de, Datum des Zugriffes 13. Mai 2018.
102 mündliche Quelle: Harun Kolgu, Vorsitzender der UMS, Datum 3. Mai 2018.
103 Evangelische Studierendengemeinde Braunschweig: Semesterprogramm WS 15/16, Will - kommen! 24
104 mündliche Quelle: Studienpfarrerin Christiane Picht-Büscher(ESG), Gespräch vom 12. April 2018. 105 ebd.
106 mündliche Quelle: Studienpfarrerin Christiane Picht-Büscher(ESG), Gespräch vom 12. April 2018..
107 siehe Anhang 4: Timeline Teegegnung, S. IX.
108 ebd.
109 Hormann, Oliver & Penrose, Virginia (Projekt teaching aparttogether): Güterkriterien der empirischen Sozialforschung:https://studip.tubraunschweig.de/plugins.php/courseware/courseware?cid=3cbfb80d2c8a dbbe71e4dbdb529e7f70&selected=415075, Datum des Zugriffes 15. Juni 2018.
110 siehe Anhang 1: Verhaltenskodex zur Religionsausübung an der Universität Hamburg, S. I.
111 Tugba, Altiner; Heins, Volker; Potempa, Christoph & Supik, Linda: Muslime an deutschen Hochschulen. Religiöse Kompetenz Stärkt Vielfalt Und Internationalisierung, Berlin, 2017..
112 ebd., S. 3.
113 ebd., S. 4ff..
114 ebd., S. 6.
115 ebd., S. 8.
116 ebd.
117 ebd., S.9.
118 Pollack, Detlef; Müller, Olaf; Rosta, Gergely; Dieler, Anna: Integration und Religion aus der Sicht von Türkeistämmigen in Deutschland. Repräsentative Erhebung von TNS Emnid im Auftrag des Exzellenzclusters Religion und Politik der Universität Münster, https://www.uni- muenster.de/imperia/md/content/religion_und_politik/aktuelles/2016/06_2016/studie_integration_und_rel igion_aus_sicht_t__rkeist__mmiger.pdf, Datum des Zugriffes 10. Juni 2018.
119 Stichs, Anja: Wie viele Muslime leben in Deutschaland? Eine Hochrechnung über die Anzahl der Muslime in Deutschland zum Stand 31. Dezember 2015. Im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz, http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/WorkingPapers/wp71-zahl-muslime- deutschland.pdf?__blob=publicationFile, Datum des Zugriffes 15. Juni 2018..
120 vgl. Pollack, S. 3.
121 ebd., S. 7.
122 ebd., S. 5..
123 ebd., S. 11..
124 ebd., S. 11f..
125 ebd., S. 18f.
126 El- Mafaalani, Aladin & Toprak, Ahmet: Muslimische Kinder und Jugendliche in Deutschland: Lebenswelten - Denkmuster - Herausforderungen, Sankt Augustin, 2011, S. 11.
- Arbeit zitieren
- Yasemin Demir (Autor:in), 2018, Gelebter Glaube und interreligiöser Dialog von Christen und Muslimen an der Technischen Universität Braunschweig, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/441992
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