In der japanischen Gesellschaft ist die Ritualisierung der Umgangs- und Ausdrucksformen etwas Selbstverständliches. Hierbei geht es jedoch nicht nur, wie im Westen, um einige festgelegte Formen des gesellschaftlichen Umgangs, die nach Gefühl und Situation praktiziert werden, sondern um einen detaillierten Verhaltenskodex. Das diese Details auch nicht allen JapanerInnen aus dem Gefühl heraus gelingen, beweisen die in großer Masse erscheinenden Bücher und Videos zur Erlernung der Anstandsregeln. Hier finden sich nicht nur Gesamtdarstellungen, sondern Bücher, die präzise das höfliche Verhalten in formellen Situationen, wie Beerdigungen, aber auch generellere Themen wie Eßmanieren oder Schenken und Geschenke empfangen, behandeln.
"Für fast alle Teile der japanischen Gesellschaft ist die Akzeptanz des rituellen Anstands, wenn auch nicht die genaue Kenntnis seiner Regeln uneingeschränkt vorrauszusetzen. Das außerjapanische Publikum ist hierüber z. B. durch Film- Produktionen wie "Die Bestattung" (Osôhiki ) von Itami Jûsô informiert." Dieser Film machte es also einem breiten westlichen Publikum möglich, am Beispiel einer japanischen Beerdigung, Einblick in die Praxis des rituellen Anstands in der japanischen Gesellschaft zu blicken. Doch der Itamis Blick auf die moderne japanische Gesellschaft ist eigentlich ein oft spöttischer. Der Sohn des Filmregisseurs Itami Mansuko hatte als Essayist, Maler, Konzertveranstalter, Übersetzer, Ferndehtalkmaster und Schauspieler gearbeitet, bevor er schließlich 1984 mit Osôshiki seinen ersten Film drehte. "Anders als seine international gefeierten Kollegen der 50er und 60er Jahre beschäftigte ihn das moderne , Zeitgenössische Japan, jenseits der feierlichen Samurai-Romantik das er oft durch die Brille des Satirikers und Spötters sah." (Japanese Filmmakers, S.166) So war der Film in Japan vieldiskutiert und nicht überall beliebt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Auswahl der Literatur
3. Übersetzung der japanischen Begriffe
4. Ablauf und Etikette der japanischen Bestattung
4.1. Tag 1
4.1.1. Der Telefonanruf aus dem Krankenhaus
4.1.2. Einladung zur Totenwache
4.1.3. Der Haupttrauernde
4.1.4. Die Totenschminke und das Totenhemd
4.1.5. Das Totenbett und die Dekoration
4.2. Tag 2
4.2.1. Der Altar
4.2.2. Die Begrüßung der Trauergäste
4.2.3. Der Totenname
4.2.4 Die Geldgabe an den Priester
4.2.5. Die Totenwache
4.2.6. Das Anzünden der Räucherstäbchen
4.2.7. Das Entzünden von Weihrauch
4.2.8. Das Beenden der Totenwache
4.3. Tag 3
4.3.1 Die buddhistische Bestattung
4.3.2. Das Schließen des Sarges
4.3.3. Das Geldgeschenk
4.3.4. Im Krematorium
4.3.5. Die shintoistische Reinigung
4.3.6. Die Abschlußmahlzeit
4.3.7. Das Aufräumen
5. Schluß
6. Literaturverzeichnis
7. Anhang
1. Einleitung
In der japansichen Gesellschaft ist die Ritualisierung der Umgangs- und Ausdrucksformen etwas Selbstverständliches. Hierbei geht es jedoch nicht nur, wie im Westen, um einige festgelegte Formen des gesellschaftlichen Umgangs, die nach Gefühl und Situation praktiziert werden, sondern um einen detaillierten Verhaltenskodex. Das diese Details auch nicht allen JapanerInnen aus dem Gefühl heraus gelingen, beweisen die in großer Masse erscheinenden Bücher und Videos zur Erlernung der Anstandsregeln. Hier finden sich nicht nur Gesamtdarstellungen, sondern Bücher, die präzise das höfliche Verhalten in formellen Situationen, wie Beerdigungen, aber auch generellere Themen wie Eßmanieren oder Schenken und Geschenke empfangen, behandeln.
"Für fast alle Teile der japanischen Gesellschaft ist die Akzeptanz des rituellen Anstands, wenn auch nicht die genaue Kenntnis seiner Regeln uneingeschränkt vorrauszusetzen. Das außerjapanische Publikum ist hierüber z. B. durch Film-Produktionen wie "Die Bestattung" (Osôhiki ) von Itami Jûsô informiert."[1]
Dieser Film machte es also einem breiten westlichen Publikum möglich, am Beispiel einer japanischen Beerdigung, Einblick in die Praxis des rituellen Anstands in der japanischen Gesellschaft zu blicken.
Doch der Itamis Blick auf die moderne japanische Gesellschaft ist eigentlich ein oft spöttischer. Der Sohn des Filmregisseurs Itami Mansuko hatte als Essayist, Maler, Konzertveranstalter, Übersetzer, Ferndehtalkmaster und Schauspieler gearbeitet, bevor er schließlich 1984 mit Osôshiki seinen ersten Film drehte. "Anders als seine international gefeierten Kollegen der 50er und 60er Jahre beschäftigte ihn das moderne , Zeitgenössische Japan, jenseits der feierlichen Samurai-Romantik das er oft durch die Brille des Satirikers und Spötters sah."[2]
(Japanese Filmmakers, S.166) So war der Film in Japan vieldiskutiert und nicht überall beliebt.
Die Handlung beginnt folgendermaßen: das Schauspieler-Ehepaar Amamiya wird von dem Tod ihres Vaters überrascht und des weiteren mit der Tatsache konfrontiert, daß von ihnen erwartet wird die Trauerzeremonie auszurichten. Das junge Paar wird ist nun gezwungen sich mit den Regeln und Sitten und weitern auftauchenden Problemen auseinanderzusetzen. Dazu ziehen sie zum Beispiel auch ein Lehrvideo heran, das in seiner Übertriebenheit wie eine Parodie auf die japanische Etiquette- Ikone Yamasaki Tsukichi wirkt. Die Charaktere des Films sind also mit diesen festgezurrten Riten und starren familiären Bräuche, die dem westlichen Zuschauer oft als fremd und exotisch erscheinen auch längst nicht so vertraut, wie man es zunächst vermuten möchte.
Im Folgenden werde ich versuchen die im Film auftauchenden Elemente der Etikette und der gesellschaftlichen Regeln anhand von japansichen Etikettebüchern nachzuweisen und zu überprüfen. Die Gliederung des Films soll auch die Gliederung des Textes sein.
2. Auswahl der Literatur
Bei der verwendeten Etiketteliteratur habe ich darauf geachtet daß das Datum der Veröffentlichung zeitlich nicht allzuweit von dem des Filmes entfernt ist.
Aufgrund der Beschaffenheit unserer Forschungsbibliothek Etikette ist das verwendete Material, darunter auch ein Film, deshalb zwischen 1992 und 1995 erschienen. Die sonstige Auswahl habe ich mich nach meinem persönlichen Geschmack getroffen. Die Etiketteliteratur erscheint in vielfältiger Ausführung und verschiedenen Stilen für verschiedene Altersklassen, wie es scheint. Bei den Illustrationen geht es von Comiczeichnungen bis mehr zu oder wenig stilvollen Aquarellen, die Themen sind verschieden ausführlich und im Falle der Beerdigung auch verschieden mitfühlend geschildert. Mir war bei der Auswahl eine klare Übersicht der Themen und verständliche Zeichnungen wichtig.
3. Übersetzung der japanischen Begriffe
Die japanischen Begriffe, für die sich kein deutsches Pendant fand, habe ich in japanischer Aussprache verwendet und dahinter in Klammern
die ungefähre Übersetzung oder Beschreibung angeben. Die Übersetzungen sind, mit wenigen Ausnahmen, aus Robert Schinzingers "Wörterbuch der Deutschen und Japanischen Sprache" bezogen. Wenn Begriffe öfters vorkommen habe ich sie meistes in deutscher Umschreibung verwendet, um eine unnötige Zerstückelung des Textes zu vermeiden. Für den Filmtitel, den man im Deutschen auch unter
"Die Beerdigungszeremonie“[3] findet habe ich den Titel "Die Bestattungszeremonie" verwendet, da es sich schließlich um eine Feuerbestattung handelt. Auch im weiteren Text habe ich deshalb die Wörter „Beerdigung“ und „Begräbnis“[4] mit „Bestattung“ oder „Trauerfeier“ ersetzt.
4. Ablauf und Etikette der japanischen Bestattung.
4.1. Tag 1
In dem Film Osôshii werden die Tochter des Verstorbenen und ihr Ehemann mitten in einem Dreh für einen Werbespot von dem Telefonanruf aus dem Krankenhaus erreicht.
4.1.1. Der Telefonanruf aus dem Krankenhaus
Die nahen Verwandten informiert das Krankenhaus durch einen Telefonanruf.
Zum Beispiel: "Es tut mir schrecklich leid, aber ich muß Sie heute nacht leider ins Krankenhaus bitten, ihr Vater ist sehr krank." (2/18)
4.1.2. Einladung zur Totenwache
Die weiter Verwandschaft und Freunde des Verstorbenen werden telefonisch zur Totenwache und dem Begräbnis eingeladen. Zum Beispiel: Unser Vater ist heute nacht leider verstorben. Die Totenwache findet am soundsovielten statt, wir wären sehr glücklch wenn Sie kommen würden. (2/18)
4.1.3.Der Haupttrauernde
Für die Organisation der Trauerfeier ist es wichtig noch vor der Totenwache einen moshu (Haupttrauernden) festzulegen. Oft ist es der Ehepartner des Verstorbenen.
Wenn der Hauptrauernde noch nicht volljährig ist wird eine entsprechende Vertretung gewählt. Die Pflichten, wie die des Kassenwartes für die Geldgeschenke, werden Der Haupttrauenden bestimmt einen Hauptverantwortlichen, der dann Kassenwart für die Geldgeschenke ist, aber auch dafür verantwortlich, zum Beispiel betrunkenen Gäste ruhig zu halten (3/70) und später die Aufräumarbeiten anzuleiten.
Wenn eine sehr große Trauergemeinde zu erwarten ist wird außerdem noch ein Oberhaupt der Trauergemeinde ausgewählt. (3/47)
4.1.4. Die Totenschminke und das Totenhemd
Bei Frauen und Kindern wird das Gesicht geschminkt, handelt es sich um einen Mann, wird der Bart geschnitten. Es ist dabei wichtig, daß das Gesicht wie vor dem Tod aussieht. (1/34)
[...]
[1] Klaus Kracht: Etikette und Anstand in Japan, in Japonica Homboldtiana, 1998
[2] Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, 2001, S.166
[3] Martin Weinmann (Hrsg.): Filme von A-Z, 2002, S.257
[4] vgl.: Robert Schinzinger: Wörterbuch der Deutschen und Japanischen Sprache, 1980,S.1128: „sôshiki“: Beerdigung, Trauerfeier.
- Quote paper
- Katrin Petroschkat (Author), 2004, Osôshiki- Die Etikette der japanischen Bestattung anhand des Filmes "Osôshiki" von Itami Jûzô (1984), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44163
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