Diese Ausarbeitung befasst sich mit der in den Medien vielfach postulierten Frage nach dem Einfluss von narzisstischen Charaktereigenschaften auf die berufliche Entwicklung. Die verschiedenen Ausprägungsformen narzisstischen Verhaltens und deren mögliche Auswirkungen auf die Karrieremöglichkeiten des Individuums werden mittels der Betrachtung der aktuellen Literatur und einer qualitativen Erhebung untersucht. Drei Psychologen aus verschiedenen Fachbereichen nahmen zu diesem Zweck an problemzentrierten Interviews teil und schilderten auf Grundlage ihrer fachlichen Kenntnisse das begriffliche Grundverständnis von Narzissmus, dessen Ausprägungsformen, mögliche berufliche Einflüsse sowie ihre persönliche Einschätzung zur Anzahl narzisstischer Persönlichkeiten in der Gesellschaft. Die Auswertung der Interviews, durch eine strukturierte Inhaltsanalyse, brachte sowohl konstruktive als auch destruktive charakterliche Einflussfaktoren von narzisstischem Verhalten auf den Berufserfolg hervor und bestätigte damit eine der Grundannahmen.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Allgemeine Problemdarstellung
1.2 Fragestellung und Zielausrichtung der Bachelorarbeit
1.3 Aufbau und Methodik der Arbeit
2. Grundlagen und Begriffe
2.1 Allgemeine Etymologie und Definition von Narzissmus
2.2 Definition von Karriereentwicklung und Berufserfolg
2.3 Definition von Persönlichkeitsstörung
3. Forschungsstand und Theorie
3.1 Theoretische Modelle von Narzissmus
3.1.1 Narzissmus nach Kohut
3.1.2 Narzissmus nach Kernberg
3.1.3 Modellvergleich
3.2 Abgrenzung gesunder und pathologischer Narzissmus
3.2.1 Die narzisstische Persönlichkeitsstörung
3.2.2 Destruktive narzisstische Persönlichkeitseigenschaften
3.2.3 Konstruktive narzisstische Persönlichkeitseigenschaften
3.3 Darstellung von Berufserfolg
3.3.1 Definition von Berufserfolg
3.3.2 Objektiver Berufserfolg
3.3.3 subjektiver Berufserfolg
3.4. Der Zusammenhang zwischen Narzissmus und Berufserfolg
4. Empirische Untersuchung zu narzisstischen Persönlichkeitseigenschaften und Berufserfolg
4.1 Empirische Datenerhebung – Das problemzentrierte Interview nach Witzel
4.1.1 Grundlagen des problemzentrierten Interviews
4.1.2 Instrumente des problemzentrierten Interviews
4.2 Auswertung der Datenerhebung anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring
4.2.1 Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
4.2.2 Die inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse
4.3 Durchführung der Datenerhebung
4.3.1 Fallbeschreibung
4.3.2 Darstellung der Teilnehmerauswahl
4.3.3 Erstellung eines Interviewleitfadens
4.3.4 Ablauf der Interviews
4.3.5 Transkription der Interviews
4.4 Datenauswertung
4.4.1 Bildung der Oberkategorien
4.4.2 Bildung der Unterkategorien
4.4.3 Nebenkategorien
4.4.4 Anwendung des Kategoriensystems
5. Darstellung und Auswertung der Ergebnisse
5.1 Auswertung der Haupt- und Unterkategorien
5.2 Konstruktiver Narzissmus
5.2.1 Grandioses Selbst
5.2.2 Leistungsmotivation
5.2.3 Empathiefähigkeit/Manipulation
5.2.4 Kognitive Leistung/Handlungsorientierung
5.3 Destruktiver Narzissmus
5.3.1 Narzisstische Kränkung/Innere Labilität
5.3.2 Selbstüberschätzung/Übertreibung
5.3.3 Egoismus/Rücksichtslosigkeit
5.4 Berufliche Entwicklung
5.4.1 Berufliche Entwicklung früher
5.4.2 Heutige berufliche Entwicklung
5.5 Auswertung der Nebenkategorie „Narzissmusentwicklung“
5.5.1 Hemmende Faktoren
5.5.2 Begünstigende Faktoren
5.6 Auswertung der Nebenkategorie „Prognose narzisstischer Tendenzen“
5.7 Zusammenfassung der Ergebnisse
6. Diskussion der Ergebnisse und Praxisbezug
6.1 Beantwortung der Fragestellung
6.2 Diskussion der praktischen Anwendbarkeit
6.3 Empfehlung für weitere Forschung
6.4 Kritische Würdigung
Anhang
A) Literaturverzeichnis
B) Interviewleitfaden
C) Auswertungstabellen der Interviews
D) Transkribierte Interviews
Kurzfassung
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der in den Medien vielfach postulierten Frage nach dem Einfluss von narzisstischen Charaktereigenschaften auf die berufliche Entwicklung. Die verschiedenen Ausprägungsformen narzisstischen Verhaltens und deren mögliche Auswirkungen auf die Karrieremöglichkeiten des Individuums werden mittels der Betrachtung der aktuellen Literatur und einer qualitativen Erhebung untersucht. Drei Psychologen aus verschiedenen Fachbereichen nahmen zu diesem Zweck an problemzentrierten Interviews teil und schilderten auf Grundlage ihrer fachlichen Kenntnisse das begriffliche Grundverständnis von Narzissmus, dessen Ausprägungsformen, mögliche berufliche Einflüsse sowie ihre persönliche Einschätzung zur Anzahl narzisstischer Persönlichkeiten in der Gesellschaft. Die Auswertung der Interviews, durch eine strukturierte Inhaltsanalyse, brachte sowohl konstruktive als auch destruktive charakterliche Einflussfaktoren von narzisstischem Verhalten auf den Berufserfolg hervor und bestätigte damit eine der Grundannahmen.
Abstract
This elaboration deals with the question of the influence of narcissistic character traits on professional development which is often postulated in the media. The different forms of narcissistic behavior and its possible effects on the career possibilities of the individual, are examined on basis of the current literature and a qualitative survey. For this purpose, three psychologists from various disciplines took part in problem-centered interviews. Based on their professional knowledge they described the conceptual basic understanding of narcissism, its manifestation, possible professional influences as well as their personal rating of the number of narcissistic personalities in society. The structured content analysis of the interviews showed both constructive and destructive character influencing factors of narcissistic behaviour to the success at work and thus confirmed one of the basic assumptions.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Narzissmus Entwicklung (Joraschky, 2015)
Abbildung 2: Pathologischer Narzissmus (Kernberg & Hartmann, 2006)
Abbildung 3: Klinische Merkmale der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung
(Kernberg & Hartmann, 2006)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Vergleich Kohut und Kernberg (Battegay , 1983)
Tabelle 2 Prinzipien des problemzentrieten Interviews (Mayring, 2002)
Tabelle 3 Teilnehmerbeschreibung (Eigene Darstellung)
Tabelle 4 Haupt- und Unterkategorien (Eigene Darstellung)
Tabelle 5 Neben- und Unterkategorien (Eigene Darstellung)
Tabelle 6 Ankerbeispiel: Hauptkategorie „Konstruktiver Narzissmus“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 7 Ankerbeispiel: Hauptkategorie „Destruktiver Narzissmus“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 8 Ankerbeispiel: Hauptkategorie „Berufliche Entwicklung“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 9 Ankerbeispiel: Nebenkategorie „Narzissmus Entwicklung“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 10 Ankerbeispiel: Nebenkategorie „Prognose narzisstischer Tendenzen“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 11 Quantitative Darstellung der Hauptkategorien (Eigene Darstellung)
Tabelle 12 Quantitative Darstellung der Nebenkategorien (Eigene Darstellung)
Tabelle 13 Auswertungstabelle „Konstruktiver Narzissmus“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 14 Auswertungstabelle „Destruktiver Narzissmus“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 15 Auswertungstabelle „Berufliche Entwicklung“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 16 Auswertungstabelle „Narzissmusentwicklung“ (Eigene Darstellung)
Tabelle 17 Auswertungstabelle „Prognose narzisstischer Tendenzen“ (Eigene Darstellung)
1. Einleitung
1.1 Allgemeine Problemdarstellung
„Es sollten die körperlich weiterwachsen können, denen es sehr um Größe zu tun ist, bis ins Endlose, und die Menschen hätten vor ihnen Ruhe.“
Elias Canetti (2015)
„Hochmut, Hybris, Hoffart, Arroganz und Anmaßung, Dünkel und Stolz – glaubt man der veröffentlichten Meinung, ist auf Deutschlands Chefetagen nichts so verbreitet wie eine narzisstische Störung. Jeder Skandal, jede Affäre, jedes Versagen wird heutzutage küchenpsychologisch ferngedeutet, auf selbstverliebte, überhebliche, egozentrische Manager zurückgeführt, die ihren Arbeitgeber mit grenzenlosem Größenwahn an den Rand des Abgrunds führen – und manchmal darüber hinaus: Thomas Middelhoff bei Arcandor, Martin Winterkorn bei Volkswagen, Josef Ackermann bei der Deutschen Bank.“
Kristin Schmidt (2018)
Wir leben im Zeitalter des Narzissmus (Kernberg & Hartmann, 2006). Die nachfolgende Arbeit befasst sich deshalb mit der Frage, in wie weit sich narzisstische Anteile der Persönlichkeit des Individuums auf den beruflichen Werdegang auswirken. (Aus Gründen der Einfachheit wird im Folgenden das generische Maskulinum verwendet).
Narzissmus gilt mittlerweile in den Bereichen der Management- und Organisationsforschung als kollektives Erfolgskonzept. Individuelles, narzisstisch-antreibendes Potential trägt und fördert ganze Gruppen und Organisationen (Koch, 2014).
Gehört auf Grund der oben genannten Aussagen eine gehörige Portion Narzissmus mittlerweile zu den notwendigen Skills, je weiter man sich beruflich entwickeln möchte? Und kann man eventuell sogar vermehrt Kapital daraus schlagen? Die Gesellschaft bringt laut Medien immer höhere Zahlen an narzisstisch geprägten Menschen hervor, wie werden diese sich in die Berufswelt einbringen? Kommen damit steile Karrieren auf sie zu oder verlaufen die Profile solcher selbstverliebten Traumtänzer im Sande (Fugger, 2012)?
Somit stellt sich die Frage, ob zum heutigen Zeitpunkt und durch eine gewisse Notwendigkeit der Selbstvermarktung narzisstisch geprägte Persönlichkeiten erfolgreicher auf dem Arbeitsmarkt sind (Rettig, 2013). Auch die wachsende Popularität von Studiengängen, wie Wirtschaft und Psychologie spiegelt den Bedarf und das Interesse an gekonnter Manipulation und Selbstdarstellung wider (Schwertfeger, 2015). Ebenfalls steht die Frage im Raum, woher dieser vermeintliche Anstieg narzisstischer Neigungen kommen mag. Liegt dies begründet in der Erziehung durch die Elterngenerationen oder ist das gesellschaftliche Wertesystem dahingehend verschoben? Diana Diamond (2006) spricht von zwei sich gegenseitig bedingenden Aspekten bei der Entwicklung von Narzissmus. Der von Sigmund Freud (1914) beschriebene frühkindliche Narzissmus, der sich im Laufe der Entwicklung auswachsen sollte, persistiert und erfährt erneute kulturelle Aktivierung. Die charakteristische Persönlichkeit unserer Zeit lebt von der Bewunderung durch andere, um seine Gefühle von Vergeblichkeit und Bedeutungslosigkeit zu kaschieren. Die Kultivierung emotionaler Oberflächlichkeit verdrängt die Fähigkeit zu tiefgreifenden Beziehungen und wird ersetzt durch die andauernde Reiz- und Sensationssuche. Fraglich also, wo der gesellschaftliche Narzissmus-Trend von oberflächlicher Lustsuche und mangelnder Kontinuität in Beziehungen endet und eine tatsächliche narzisstische Persönlichkeitsstörung des Individuums nachweisbar ist (Diamond, 2006).
1.2 Fragestellung und Zielausrichtung der Bachelorarbeit
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Relevanz von narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen in der beruflichen Entwicklung des Individuums. Der besondere Focus liegt hier auf der Fragestellung, ob gesteigerte narzisstische Charaktereigenschaften eher förderlich oder hinderlich für die beruflich erfolgreiche Entwicklung des Individuums sind. Betrachtung findet hier vorrangig die individuelle Komponente von Karriere beeinflussenden Charakterzügen, aber auch die Nutzbarkeit aus unternehmerischer Perspektive soll diskutiert werden. Das Personalmanagement verfolgt das Ziel der Rekrutierung und langfristigen Bindung guter Mitarbeiter für das eigene Unternehmen. Allerdings ist der Zeitraum oft sehr gering, um den potentiellen neuen Mitarbeiter ausreichend kennenzulernen. Subjektiv ist hierbei die persönliche Einschätzung aus Gesprächen. Eine etwas objektivere Komponente bildet die Berücksichtigung der entsprechenden beruflichen Qualifikationen. Die Analyse von Persönlichkeitsmerkmalen durch vorgegebene Testverfahren zur Messung von bestimmten Ausprägungen persönlicher Stärken und Schwächen kann zu einem objektiveren Gesamtbild beitragen.
Der Begriff Narzissmus wird häufig negativ verstanden und gebraucht, allerdings beschreibt er durchaus nicht nur die schlechten Persönlichkeitseigenschaften als solche. Narzisstische Charaktereigenschaften gehören zur normalen Ausprägung der menschlichen Persönlichkeit des Individuums und beschreiben die Selbstwertschätzung, den Drang nach privatem und beruflichem Erfolg, die Bereitschaft, sich Herausforderungen zu stellen und Leistung zu erbringen sowie den Wunsch nach Aufmerksamkeit und Zuwendung. In gesundem Ausmaß sind diese Eigenschaften nicht nachteilig und befähigen das Individuum zu hoher Einsatzbereitschaft, Kreativität, Durchsetzungsvermögen und Führungskompetenz (Lammers, 2016). Ein Zusammenhang zwischen Narzissmus und beruflichem Erfolg wird in zahlreichen Publikationen sowie den Medien diskutiert. Werden Manager von Medien und Mitarbeitern bewertet, wird bei erfolgreicher Arbeit der visionäre Chef als starker Charakter gelobt und im Falle einer Krise als Narzisst mit mangelndem Realitätsbezug und überzogenen Ansichten geahndet (Schmidt, 2018). Bisher existieren für einen Zusammenhang von narzisstischen Persönlichkeitseigenschaften und deren Auswirkungen auf den Berufserfolg keine eindeutigen empirischen Belege.
Daraus ergeben sich die Fragestellungen für die vorliegende Ausarbeitung: Gibt es einen Zusammenhang von narzisstischen Charaktereigenschaften und Berufserfolg? Und können bestimmte Merkmale narzisstischer Persönlichkeitsstrukturen hilfreich in der Karriereentwicklung sein?
Anhaltspunkte dazu, inwiefern sich verstärkt ausgeprägte narzisstische Persönlichkeitseigenschaften in Hinblick auf den beruflichen Erfolg des Individuums auswirken, sollen in der vorliegenden Ausarbeitung untersucht werden. Der wissenschaftliche Stand zur Narzissmus-Forschung soll darüber aufklären, welche Formen von Narzissmus entstehen können und welche Auswirkungen für die Betroffenen damit einhergehen.
1.3 Aufbau und Methodik der Arbeit
Zunächst ist es notwendig, zu erfassen, welche Formen von Narzissmus hier Betrachtung finden. Außerdem soll dargestellt werden, wie der berufliche Erfolg in diesem Zusammenhang definiert und unterteilt wird. Im Anschluss an eine ausführliche Literaturrecherche zu den Grundlagen und dem aktuellen Stand der Forschung in den Bereichen der verschiedenen Formen von Narzissmus und Berufserfolg werden problemzentrierte Interviews nach Witzel (1985) geführt. Hierzu werden Gespräche mit psychologisch ausgebildeten Fachkräften aufgezeichnet und protokolliert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden mittels einer strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring (2002) analysiert und in einen Zusammenhang mit den Erkenntnissen aus der Literaturrecherche gebracht. Es erfolgt eine Interpretation und die Einordnung der Ergebnisse. Abschließend werden mögliche Praxisbezüge und Handlungsempfehlungen diskutiert.
2. Grundlagen und Begriffe
2.1 Allgemeine Etymologie und Definition von Narzissmus
Der Begriff Narzissmus wurde von Sigmund Freud geprägt, in Anlehnung an die griechische Sage des schönen Jünglings Narcissus, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Freud unterscheidet dabei zwischen einem primären und einem sekundären Narzissmus (Freud, 1914). Der primäre Narzissmus bezieht sich auf das Ich und die Triebentwicklung der frühkindlichen oralen und analen Phase und gehört somit zur normalen Entwicklung. Der sekundäre Narzissmus entsteht hingegen durch Liebesversagung, Selbstwertkränkung oder nach Verlust von äußeren, mit Libido besetzten Objekten (Häcker & Stapf, 2009). Darauf basierend beschreibt dieser Begriff in der heutigen Zeit in der klinischen Psychologie die nach ICD-10-GM Kode klassifizierte Persönlichkeitsstörung F60.8 unter „Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen“ aufgeführte narzisstische Persönlichkeitsstörung als psychische Erkrankung.
Durch diese Randexistenz sollen hier die DSM-IV-Kriterien genannt werden:
„Die Betroffenen haben ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit, sie verlangen nach übermäßiger Bewunderung, sie idealisieren sich selbst und sind stark von Fantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz oder Schönheit eingenommen. Sie glauben von sich, besonders und einzigartig zu sein und nur von anderen außergewöhnlichen oder angesehenen Personen oder Institutionen verstanden zu werden oder nur mit diesen verkehren zu können. Darüber hinaus zeigen sie ein offensives Anspruchsdenken und erwarten, bevorzugt behandelt zu werden.“ (Sonnenmoser, 2014, S. 568)
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff als deskriptiver Terminus vielfach missbraucht, steht er doch lediglich beschreibend für den selbstherrlichen, egoistischen und manipulativen Charakter einer Person, ohne sich dabei direkt auf eine festgestellte psychische Erkrankung zu beziehen (Kernberg O. F., 1983). Narzissmus kann viele Gesichter haben: er ist schön und hässlich, verheißungsvoll und bescheiden und faszinierend und abstoßend. In moderater Form fördert Narzissmus das „Ich“ und den Selbstwert, in krankhaftem Ausmaß ist er eine der am schwersten zu behandelnden Persönlichkeitsstörungen (Haller, 2013). Folglich existiert bis heute keine einheitliche Definition für den Begriff Narzissmus. Im weiteren Verlauf der Arbeit soll deshalb genau definiert und unterschieden werden, wann es sich um Narzissmus als pathologische Persönlichkeitsstörung handelt und wann narzisstische Charakterformen eher einem Persönlichkeitsstil zuzuordnen sind.
2.2 Definition von Karriereentwicklung und Berufserfolg
Die Karriereentwicklung wird in dieser Abhandlung auch als Berufserfolg oder Karriereerfolg bezeichnet. Diese Begriffe werden in der psychologischen Literatur als tatsächliche oder wahrgenommene Errungenschaft, die ein Individuum bei seinen beruflichen Erfahrungen erzielt hat, definiert (Judge, Cable, Boudreau, & Bretz, 1995).
Die Begriffe Karriereentwicklung und Berufserfolg finden also hier tendenziell Verwendung für positive und förderliche Aspekte des beruflichen Fortkommens. Ist die Rede von hinderlichen oder hemmenden Entwicklungen, wird dies hier ausdrücklich als negativer Berufserfolg bezeichnet.
2.3 Definition von Persönlichkeitsstörung
Die Persönlichkeitsstörung wird in der Psychologie als ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht, definiert. Sie ist Ausdruck einer komplexen psychosozialen und zwischenmenschlichen Krise und geht häufig einher mit klassischen psychiatrischen Erkrankungen. Die DSM-IV führt derzeit über zehn bekannte Formen von Persönlichkeitsstörungen, darunter auch die narzisstische Persönlichkeitsstörung (Häcker & Stapf, 2009).
3 . Forschungsstand und Theorie
3.1 Theoretische Modelle von Narzissmus
In der klinischen Psychologie wird Narzissmus ganz allgemein als die Konzentration des seelischen Interesses auf sich selbst bezeichnet (Resch & Möhler, 2006). Kernberg spricht schon in früheren Arbeiten von der Klassifizierung des Narzissmus entlang eines Kontinuums, dessen Schweregrade von „normal“ bis hin zu „pathologisch“ reichen (Kernberg & Hartmann, 2006). Narzissmus muss demzufolge nicht zwangsläufig als abnorm oder krankhaft gelten. Neuere Annahmen gehen aus entwicklungspsychologischer Sicht davon aus, dass auch eine gesunde Form von Narzissmus angenommen werden kann (Kernberg & Hartmann, 2006). Dieser gesunde Narzissmus kann hier als Zustand nahe der optimalen psychischen Gesundheitsverfassung angesehen werden.
Der pathologische Narzissmus ist das Ergebnis der Unfähigkeit der Psyche, die eigene Selbstachtung zu regulieren und auf einem gesunden Niveau zu erhalten (Kohut, 1976). Aus diesen Erkenntnissen erfolgt die spätere Notwendigkeit zur Differenzierung zwischen destruktiven Narzissmus und konstruktiven Narzissmus.
Grundlegende theoretische Erkenntnisse zur Forschung im Bereich der narzisstischen Persönlichkeitsentwicklung lieferten nach grundlegenden Berichten von Freund (1914) die Psychologen Heinz Kohut und Otto F. Kernberg. Beide ebenfalls aus Österreich stammenden Forscher befassten sich in etwa zeitgleich Mitte der 1970er Jahre in den USA mit der Entstehung und Entwicklung narzisstischer Persönlichkeitsstrukturen. Trotz der länger zurück liegenden Veröffentlichungen ihrer beiden Narzissmustheorien sind diese heute nach wie vor grundlegend für die aktuelle Forschung.
3.1.1 Narzissmus nach Kohut
Heinz Kohut beschreibt in seinem Buch von 1976 die Existenz von zwei getrennten Entwicklungslinien narzisstischer Störungen. Zum einen nennt er die mögliche Fixierung auf eine archaisch idealisierte Eltern-Imago und zum anderen die Fixierung auf ein archaisches Größen-Selbst (Kohut, 1976). Grundlegend geht Kohut von einem natürlichen, primären Narzissmus des Kleinkinds aus, der sich bei gesunder Selbst- und Umweltentwicklung auswächst.
Die idealisierte Eltern-Imago oder auch das idealisierte Objekt wird unter optimalen Bedingungen vom Kind durch schrittweise Enttäuschung und die „optimale Versagung“ zunehmend realistischer wahrgenommen. Dies führt zu einer Rücknahme der narzisstischen Besetzung des idealisierten Selbst-Objektes und damit zum Erwerb dauerhafter intrapsychischer Strukturen, die die Aufgaben ab diesem Zeitpunkt übernehmen (Kohut, 1976). Sollte es jedoch zum traumatischen Verlust oder zur traumatischen Enttäuschung durch das idealisierte Objekt kommen, kann dies die optimale Verinnerlichung verhindern. Der Erwerb der benötigten intrapsychischen Strukturen bleibt aus und die Fixierung auf ein archaisches Selbst-Objekt bleibt bestehen (Kohut, 1976). Folglich ist die Persönlichkeit des Individuums möglicherweise ein Leben lang von gewissen idealisierten Objekten abhängig, von denen es Führung und Zuwendung bekommen möchte, die das ungenügende Selbst nicht erlernen konnte. Dieser narzisstisch besetzte Objekthunger resultiert aus der Suche nach den fehlenden eigenen psychischen Strukturen. Die Empfindungen, wie Vollkommenheit und Stärke liegen hier in dem idealisierten Objekt, somit versucht das Individuum, stets mit ihm vereint zu bleiben, um im Falle einer Trennung die Gefühle von Leere und Machtlosigkeit zu vermeiden (Kohut, 1976).
Das archaische Größen-Selbst entsteht durch die unvermeidliche Begrenzung mütterlicher Fürsorge, die den primären Narzissmus in einer Weise stören kann, dass das Kind die vorherige Vollkommenheit, durch den Aufbau eines grandiosen und exhibitionistischen Abbildes des Selbst auszugleichen versucht (Kohut, 1976). Grandioses und exhibitionistisches Verhalten spiegeln sich im Erwachsenenalter durch ein breites Erscheinungsspektrum wider, das von Egozentrik bis hin zur Perversität in Erscheinung treten kann (Kohut, 1976). Bei einer optimalen Versagung werden Exhibitionismus und Grandiosität schrittweise in die erwachsene Persönlichkeit integriert und liefern damit die Energie für den Aufbau der Selbstachtung des Individuums und die Fähigkeit, anderen Bewunderung zu schenken. Bei fehlender oder gestörter Verschmelzung des frühkindlichen Größen-Selbst mit dem Ich bleibt dieses archaische Bedürfnis unverändert bis ins Erwachsenenalter bestehen. Das Individuum hat die verlorene Vollkommenheit und Macht in das Selbst verlegt und wendet sich verächtlich von der Außenwelt ab, der alle Unvollkommenheit zugeschrieben wird (Kohut, 1976). Beide Formen von narzisstischer Besetzung sind gegensätzlich. Das Selbst-Objekt beschreibt den Zustand, „Du bist vollkommen, aber ich bin ein Teil von dir“, im Gegensatz zum Größen-Selbst, welches in der Annahme lebt, „Ich bin vollkommen“ (Kohut, 1976, S. 45).
Kohut sieht alle drei möglichen Entwicklungsrichtungen ursprünglich in der selben Phase, sowohl die normale, gesunde Entwicklung als auch die zwei veränderten Formen. So ist es auch möglich, trotz der regen mütterlichen Fürsorge, die zur narzisstischen Vollkommenheit notwendig ist, eine idealisiertes Selbst-Objekt durch fortwährende väterliche Enttäuschung, Kränkung oder Abwesenheit zu entwickeln. Im Umkehrschluss schließt eine optimale Objektbeziehung die Entstehung eines Größen-Selbst, durch beispielsweise emotionale Kälte und Distanziertheit der Mutter, nicht aus. Beide archaischen Bewältigungstrategien, der Bereich des Größen-Selbst und der des Selbst-Objekts, sind gegensätzlich, bestehen aber trotzdem von Beginn an gemeinsam (Kohut, 1976).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Narzissmus Entwicklung (Joraschky, 2015, S.26)
3.1.2 Narzissmus nach Kernberg
„Ich brauche ja gar nicht zu fürchten, abgelehnt zu werden, weil ich meinem Idealbild nicht so entspreche, wie ich es müsste, um von der Idealperson, an deren Liebe mir liegt, überhaupt geliebt werden zu können. Nein, diese ideale Person und mein eigenes Ideal und mein wirkliches Selbst sind ein und dasselbe; ich bin selbst mein Ideal, und damit bin ich viel besser als diese Idealperson, die mich hätte lieben sollen, und brauche niemanden.“ (Kernberg O. F., 1983, S. 266)
Genau wie Kohut sieht Kernberg (1983) Narzissmus als Störung des Selbstwertgefühls mit spezifischen Störungen in den Objektbeziehungen, allerdings unterscheidet er grundlegend zwischen normalem und pathologischem Narzissmus. Das oben genannte Zitat beschreibt Kernbergs Annahme des pathologischen Narzissmus. Es basiert demnach auf der erneuten Verschmelzung von verinnerlichten Selbst- und Objektimagines auf einer Entwicklungsstufe, in der die Ich-Grenzen bereits stabilisiert sind. Als Selbstschutz und zur Abwehr gegen äußere, nicht vereinbare Einflüsse im sozialen Umfeld werden Ideal-Selbst, Ideal-Objekt und Real-Selbst miteinander verschmolzen. Dieser Prozess steht in Verbindung mit der Entwertung und Zerstörung von inneren Objektimagines und Objekten der Außenwelt. Dabei werden auch inakzeptable Selbstanteile dementiert und auf Objekte der Außenwelt übertragen. So wird die Spannung zwischen innerem grandiosem Selbstkonzept und ungenügendem Real-Selbst aufgehoben (Kernberg O. F., 1983). Das Individuum ist in der Lage, seine Angst vor Kränkung und Abwertung auf äußere Gegebenheiten abzulegen. Die Integration des Über-Ichs wird durch derartig realitätsfremde Annahmen und die Verschmelzung somit verhindert und verbleibt auf einer rudimentär aggressiven Vorläuferebene.
Die Gründe für diese pathologische Verschmelzung liegen oft in einer kalten und aggressiven Beziehung seitens der Eltern gegenüber dem Kind, in zu hohen Ansprüchen, die das Kind starkem Frust und Versagensängsten aussetzen und in der häufigen Versagung und Enttäuschung durch eine bemutternde Person. Des Weiteren kann auch der narzisstische Missbrauch eines der Elternteile, der das Kind mit einer Aura des Besonderen umgibt, ein derartiges grandioses Selbst-Ideal hervorrufen. Eine solch dominierende, kalte, narzisstische und zugleich überfürsorgliche Mutterfigur begünstigt die Entstehung von grandiosen Phantasien und gleichzeitiger narzisstischer Charakterabwehr als Schutz vor erneuter Kälte, Enttäuschung und Frustration. Ein seltenerer Grund für die Entstehung pathologischer narzisstischer Charakterstrukturen kann das tatsächliche Vorhandensein besonderer Begabungen oder eines ausgesprochen guten äußeren Erscheinungsbildes sein. Hier ist die dauerhafte Bewunderung Anderer und der Umgang mit deren Neid ursächlich (Kernberg, 1983). All diese Gründe führen letztlich zu einer ungenügenden Ausbildung von Selbstwertgefühl, das nur durch narzisstische Besetzung zu Bestätigung kommen kann.
Der pathologische Narzissmus steht bei Kernberg (1983) im Gegensatz zur Entwicklung des normalen Narzissmus und somit im Gegensatz zur normalen Selbst-Entwicklung. Bei normaler narzisstischer Entwicklung werden Ideal-Selbst und Idealobjektimagines voneinander differenziert und als Ich-Ideal, als Teil des Über-Ichs integriert. Darin enthalten sind dann sowohl Ansprüche und Erwartungen als auch Fähigkeit für den Umgang mit Lob und Betätigung, aber auch mit Enttäuschung und Frustration. Diese Konflikte zwischen dem realen Selbst und den idealen Repräsentanzen bilden somit schließlich die Interaktion zwischen Ich und Über-Ich (Kernberg, 1983). So ist der normale infantile Narzissmus in der Lage, altersentsprechend den Selbstwert zu regulieren und ein kindliches Wertesystem mit Ge- und Verboten zu implizieren. Der erwachsene normale Narzissmus zeichnet sich dann letztlich durch eine normale Selbstwertregulierung aus. Sein Wertesystem beinhaltet ein gesundes Maß an Spannung zwischen der Befriedigung von Triebbedürfnissen und stabilen Objektbeziehungen. Die normale Selbststruktur, geprägt durch ein integriertes Über-Ich, befähigt das Individuum zu echten Gefühlswahrnehmungen und -äußerungen (Kernberg & Hartmann, 2006). Kernberg (1983) definiert den normalen Narzissmus als libidinöse, aber auch aggressive Besetzung des Selbst, als Bestandteil des Ichs. Diese Integration guter und schlechter Selbstimagines ermöglicht ein realistisches Selbstkonzept, vereinigt die verschiedenen Teil-Repräsentanzen und ist Grundvoraussetzung für ein normales Selbst und die Liebesfähigkeit (Kernberg O. F., 1983).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Pathologischer Narzissmus (Kernberg & Hartmann, 2006, S. 573)
3.1.3 Modellvergleich
Ein Vergleich der Narzissmus-Theorien in den vorher genannten Abschnitten weist deutliche Unterschiede in den Ätiologien von narzisstischer Pathogenese auf.
Bei Kohut stellt der primäre oder archaische Narzissmus eine normale Entwicklungsstufe dar, die von jedem Individuum durchlaufen werden muss und sich unter optimalen Bedingungen zu einem gesunden Ich auswächst. Durch eine Störung dieser frühkindlichen Phase können zwei getrennte Entwicklungslinien narzisstischer Störungen entstehen. Eine führt zum Aufbau des Größen-Selbst, die andere zur idealisierten Eltern-Imago. Beide Formen dieser archaischen Bewältigungsstrategien basieren, genau wie bei Kernberg, letztlich auf emotionaler Kälte, Enttäuschung, Kränkung und Frustration des Kleinkindes. Der Kern der problematischen Entwicklung liegt bei Kohut in der Fixierung auf einer archaischen Entwicklungsstufe, während Kernberg eine eigenständige pathologische Entwicklung postuliert (Dammann & Sammet, 2012).
Kernberg differenziert zwischen einem gesunden und einem pathologischen Narzissmus und fasst die zwei pathologischen Entwicklungslinien Kohuts damit unter einem Begriff zusammen. Unter gesundem Narzissmus versteht er die normale Selbst-Entwicklung mit der Möglichkeit, Liebe und Hass in das Selbst zu integrieren und ein gesundes Wertsystem zu entwickeln. Daraus resultieren die Fähigkeit der Selbstwertregulation und die Ausformung eines realistischen Selbstkonzeptes. Im Gegensatz dazu versteht er unter dem Begriff des pathologischen Narzissmus die erneute Verschmelzung von verinnerlichten Selbst- und Objektimagines auf einer Entwicklungsstufe, in der die Ich-Grenzen bereits stabilisiert sind. Nach Kernberg gibt es also sowohl die gesunde, als auch eine pathologische Form von Narzissmus, während Kohut ausdrücklich betont, dass ein Individuum mit narzisstischer Persönlichkeit auf einer archaischen Stufe der Entwicklung fixiert bleibt und somit keine gesunde Entwicklung abschließen kann.
Battegay schreibt dazu 1983, dass man aus der Sicht Kohuts die pathologischen narzisstischen Phänomene vom normalen menschlichen Narzissmus aus verstehen könne und dass normaler und pathologischer Narzissmus fließend ineinander übergehe. Er unterscheide zwischen narzisstischen Persönlichkeitsstörungen und narzisstischen Verhaltensstörungen. Eine klare Abgrenzung dieser beiden Aspekte gelinge ihm dabei nicht. Er beschreibe narzisstische Persönlichkeitsstörungen durch den Mangel in der Selbst-Struktur, der sich durch kompensatorische Tendenzen zur Überdeckung dieses Mangels auszeichne. Er nenne zum einen die Entwicklung eines Größen-Selbst und zum anderen die Entstehung eines idealisierten Selbst-Objektes (Battegay, 1983).
Im Gegensatz zu Kohut sehe Kernberg die primär pathologische Natur des Narzissmus bei Individuen, die an narzisstischen Störungen leiden. Er habe eine exzessive Selbstadsorption beobachtet, die zu schwerwiegenden Verbiegungen in den Konzepten des Selbst und des Objektes und damit zu internen Beziehungsstörungen führe. Das pathologische Selbst kompensiere den Mangel an Integration des normalen Selbstkonzeptes. Seine Beobachtung habe gezeigt, dass diese Individuen an Identitätsdiffusion als einem Mangel an Integration der Konzepte des Selbst und der Objektrepräsentanzen leiden. Weiter zeige sich diese Charakterpathologie vorwiegend durch primitive Abwehroperationen, speziell im Sinne von Spaltungsmechanismen, die darin resultieren, dass die Objekte aufgeteilt werden. Letztlich liege der Unterschied zur Psychose in der bestehenden Verbindung zur äußeren Realität (Battegay, 1983).
Im Folgenden sollen die Ausführungen von Battegay (1983) mittels einer Tabelle (siehe Tabelle 1) zu Unterschieden und Parallelen der Theorien von Kohut und Kernberg Auskunft geben.
Tabelle 1 Vergleich Kohut und Kernberg (Battegay, 1983)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2 Abgrenzung gesunder und pathologischer Narzissmus
Der Begriff „Narzissmus“ beinhaltet mittlerweile derart vielfältige Bedeutungen, dass es zunächst hilfreich scheint, den Begriff des gesunden und den des pathologischen Narzissmus klar zu definieren (Kernberg O., 1983) Der pathologische Narzissmus im Sinne der narzisstischen Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch ein grandioses Selbstbild, der eigenen Wichtigkeit und Einzigartigkeit aus. Demnach wird von Betroffenen oft eine Vorzugsbehandlung durch Andere erwartet, während sie selbst empathielos und ausbeuterisch fühlen und handeln (Häcker & Stapf, 2009).
„In diesem Verständnis finden wir Symptombildungen, die für die narzisstische Persönlichkeitsstörung beschrieben werden, in einer extrem verringerten, aber analogen Dynamik auch bei psychisch normalen Menschen. Insofern wären die Charakterzüge der narzisstischen Persönlichkeiten nur krankhafte Ausformungen von mit dem menschlichen Narzissmus im Allgemeinen verbundenen Eigenschaften, die in geringerem Umfang auch bei jedem normalen Menschen beobachtet werden können.“ (Duncker, 2009, S. 2)
Unter gesundem Narzissmus lässt sich die Begriffsdefinition nach Kernberg 1983 festlegen. Allerdings werden im Weiteren auch die Begriffe von konstruktivem Narzissmus und destruktivem Narzissmus Verwendung finden, die näher auf die gesunden und nützlichen Ausprägungen sowie auf die zerstörerischen und krankhaften Eigenschaften narzisstischer Persönlichkeitsmerkmale eingehen. Nachstehend werden die beiden Ausprägungsformen genauer erläutert und differenziert.
3.2.1 Die narzisstische Persönlichkeitsstörung
Für die klinische Diagnose einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und damit der zweifelsfrei pathologischen Form von narzisstischen Charaktereigenschaften beschreiben Saß, Wittchen und Zaudig in ihrer deutschen Version, dem DSM-IV-TR, eine Liste von neun Kriterien. Mindestens fünf von neun Kriterien müssen erfüllt sein, um eine Diagnosestellung zu sichern:
1) „hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit (übertreibt z.B. die eigenen Leistungen und Talente; erwartet, ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden),
2) ist stark eingenommen von Phantasien grenzenlosen Erfolges, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe,
3) glaubt von sich, „besonders“ und einzigartig zu sein und nur von anderen, besonderen oder angesehen Personen (oder Institutionen) verstanden zu werden oder nur mit diesen verkehren zu können,
4) verlangt nach übermäßiger Bewunderung,
5) legt ein Anspruchsdenken an den Tag, d.h. übertriebene Erwartungen an eine besonders bevorzugte Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen,
6) ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch, d.h. zieht Nutzen aus anderen, um die eigenen Ziele zu erreichen,
7) zeigt einen Mangel an Empathie: ist nicht willens, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren,
8) ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch auf ihn/sie,
9) zeigt arrogante, überhebliche Verhaltensweisen oder Haltungen“
(Saß, Wittchen, & Zaudig, 2003)
Auch Kernberg und Hartmann stellen in einer Tabelle fünf klinische Merkmale der narzisstischen Persönlichkeitsstörung vor. Sie differenzieren zwischen den sichtbaren und verdeckten Eigenschaften, deren teils starke Paradoxität von hoher diagnostischer Bedeutung ist. Der nach außen hin sichtbare Stil einer großartigen Fähigkeit, sich selbst darzustellen, sozial und beruflich sehr erfolgreich zu agieren und gebildet zu wirken, überschattet die tatsächliche Problematik. Dieser Interaktionsstil dient der Aufrechterhaltung einer Schutzfunktion gegenüber Kränkung und Abwertung, denn die verdeckten Eigenschaften sind häufig hohe Selbstzweifel und Schamgefühl, die Unfähigkeit, wirklich tiefe, liebevolle Beziehungen zu führen und zu halten, sowie lediglich oberflächliches Wissen und berufliches Engagement (Kernberg & Hartmann, 2006).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3:
Klinische Merkmale der narzisstischen Persönlichkeitsstörung (Kernberg O. F., 1996, S. 18-19)
3.2.2 Destruktive narzisstische Persönlichkeitseigenschaften
Aus den oben genannten Eigenschaften der narzisstischen Persönlichkeitsstörung lassen sich die destruktiven Eigenschaften dieser Charakterform ableiten. In diesem Versuch, die destruktive Seite narzisstischen Handelns zu beleuchten, wird keine absolute Grenze zwischen gesundem und pathologischem Verhalten gezogen. Vielmehr geht es um krankhafte Charakterausformungen, die ganz allgemein auch als Eigenschaften jedes gesunden Menschen beobachtbar sind, jedoch in geringeren Ausmaßen (Duncker, 2009). Narzissmus wird vielfach mit Egoismus gleichgesetzt, beschreibt die negative soziale Einbringung und wird somit automatisch abwertend verwendet (Wirth, 2006).
Battegay (1991) beschreibt als typische destruktive Eigenschaften hohe Kränkbarkeit und starke Empfindlichkeit gegenüber Kritik. Darauf folgt häufig eine Reaktion mit Wut, Scham oder Demütigung. Zum Schutz wird darum ein übertriebenes Selbstwertgefühl gezeigt, das mit einem starken Gefühl der Wichtigkeit und dem Verlangen nach dauernder Aufmerksamkeit und Bewunderung verbunden ist (Battegay, 1991). Die Annahme, etwas Besonderes zu sein, geht mit grandiosen Erfolgsphantasien, Machtstreben und der Suche nach unerreichbarer Schönheit und Liebe einher. Die arrogante und überhebliche Verhaltensweise wirkt sich stark auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Diese werden häufig ausgenutzt, dienen lediglich der eigenen Bedürfnisbefriedigung. Der Mangel an Empathiefähigkeit und der permanente Neid auf andere Menschen verstärken das problematische Sozialgefüge. Die Annahme, die eignen Probleme stünden über denen anderer und bedürften nur dem Verständnis ganz besonderer Menschen, erschweren die Hilfestellung (Battegay, 1991). Eines der Kernelemente destruktiven Verhaltens kann das große Bedürfnis nach Macht und Anerkennung sein. Dies hat häufig rücksichtsloses und ausbeuterisches Verhalten gegenüber den Mitmenschen zur Folge und dient der individuellen Bedürfnisbefriedigung (Wirth, 2006). Das Streben danach, anderen den eigenen Willen aufzuzwingen und sie stets zu dominieren, um den Beweis der Überlegenheit zu erbringen, ist der narzisstische Lohn für das labile Selbstwertgefühl und verhilft zur notwendigen inneren Stabilität. Die Realitätsentfremdung solcher Individuen kann bis zur völligen Abkehr vom Normen, Werten und Idealen der Gesellschaft führen und äußert sich bisweilen in skrupellosem Verhalten ohne Empfindungen für „Richtig“ und „Falsch“, „Gut“ oder „Böse“ (Wirth, 2006). Das hohe Anerkennungsbedürfnis und die daraus resultierende Leistungsbereitschaft können einen andauernden negativen Kreislauf von Selbstüberschätzung zu Selbstüberforderung aktivieren. Fehlende dauerhafte Empathiefähigkeit kann zu rücksichtslosem Verhalten führen. Gepaart mit einer hohen Handlungsorientierung und dem Drang, schnelle Entscheidungen treffen zu wollen, ohne die Geduld für eine genaue Analyse des Problems, entsteht oft riskantes Verhalten (Sachse R., 2016).
Ein weiterer destruktiver Aspekt von Narzissmus stellt sich gegensätzlich zu den bisherigen Erläuterungen dar. Die oben genannten offenen narzisstischen Ausprägungen finden ihren Kontrast im verdeckten Narzissmus. Dieser ist eher gekennzeichnet durch andauernde Gefühle von Unterlegenheit, Unzufriedenheit und chronischem Neid gegenüber anderen. Im Inneren ist solcher Narzissmus geprägt von Langeweile, Vergesslichkeit und der Unfähigkeit zu echten Gefühlen (Akhtar, 2006).
Charakteristisch für narzisstische gestörte Persönlichkeiten ist die Unterteilung ihres Umfeldes in zwei Personengruppen. Die erste Gruppe dient der narzisstischen Bedürfnisbefriedigung und beinhaltet Personen, von denen sich Vorteile und Nutzen versprochen werden. Die zweite Gruppe erfasst all jene, die für den Narzissten nicht oder nicht mehr von Nutzen sind und somit als wertlos erachtet werden. Dieses ausbeuterische Verhalten gegenüber anderen schützt den narzisstischen Charakter davor, selbst ausgenutzt zu werden und in die Abhängigkeit von anderen zu geraten (Kernberg O. F., 1983).
Rainer Sachse (2016) beschreibt, wie trotz aller Erfolge die starken Selbstzweifel narzisstischer Persönlichkeiten, die sie sehr kritikempfindlich machen, zu einem hochanstrengenden Drang, stets „der Beste“ sein zu müssen, führen (Sachse, 2016).
3.2.3 Konstruktive narzisstische Persönlichkeitseigenschaften
Das negative innere Selbstempfinden narzisstischer Persönlichkeiten muss stets für einen gewissen Schutz vor Kritik und Fehlbarkeit sorgen, um die typische Kränkbarkeit so gering wie möglich zu halten. Dies macht sie meist zu sozial hoch kompetenten, durchsetzungstarken und konfliktfähigen Persönlichkeiten. Auch kann, nur bei Bedarf, hohe Empathiefähigkeit eingesetzt werden, jedoch sind diese Vorteile meist mit hohen inneren Kosten und einem immensen Energieaufwand verbunden (Sachse, 2016). Sachse beschreibt, dass das negative Selbstschema aus Selbstzweifeln und Angst vor Ablehnung zu hoher intrinsischer und extrinsischer Leistungsmotivation befähigt, weil Erfolg und Anerkennung erzielt werden können. Diese Anerkennung von außen ist neben der Autonomie eines der treibenden Beziehungsmotive narzisstischer Charakterstrukturen. Es ist möglich, dass sich dieses negative Schema durch Leistung und Bestätigung kompensieren lässt und zu einem positiven Selbstschema erhebt, in dessen Erleben realistische positive Empfindungen über das Selbst eintreten können, aber auch zuweilen zu übertriebenen und unrealistisch positiven Selbstannahmen tendiert wird. Dieses Schema fördert den Optimismus, die Leistungsbereitschaft und ermöglicht die Bewältigung großer Herausforderungen. Auch ist in diesem Schema ein gewisses Maß an förderlicher Kritik für das Individuum annehmbar und kann zur weiteren Leistungsverbesserung beitragen. Werden sowohl negatives als auch positives Schema in Einklang gebracht, kann ein gewisses andauerndes Gleichgewicht entstehen. Sachse spricht von kompensatorischen Schemata (Sachse R., 2016).
Kohut schreibt schon 1976 über die positiven narzisstischen Eigenschaften. Er beschreibt ein hohes Maß an Kreativität, nicht nur in künstlerischen, sondern auch in wissenschaftlich forschenden Bereichen (Kohut, 1976).
Zum Erreichen seiner hohen Ziele verfügt das narzisstisch geprägte Individuum über Strategien zur Manipulation seiner Umwelt. Mit Hilfe dieser Handlungsstrategien können sie andere Menschen dazu bewegen, Dinge auszuführen, die diese eigentlich nicht tun wollen. Auch diese Strategien existieren sowohl in positiver als auch in negativer Ausprägungsform. Viele positive Strategien dienen dazu, andere Menschen zu ihrem eigenen Vorteil zu entwickeln, da diese Strategien von geschickt eingesetzten Schmeicheleien und Lob an richtiger Stelle deren eigene Leistung steigern können. Auch der Einsatz von Appellen an die Hilfsbereitschaft und Loyalität sowie die Delegation von Tätigkeiten kann förderlich für die Leistung anderer sein. Damit ist eine konstruktive Eigenschaft die Potentialerkennung und Förderung anderer, da auch das dem narzisstischen Charakter zu Ruhm verhelfen kann. Negative, jedoch trotzdem leistungssteigernde Strategien sind die Aktivierung des schlechten Gewissens und der Aufbau von Druck durch Einfordern von Loyalität bis hin zu drohendem Verhalten (Sachse R., 2016). Zu einer erfolgreichen Manipulation gehört es, erkennen zu können, welche dieser Strategien den größten Effekt beim Gegenüber bewirken. Dazu ist eine hohe Fähigkeit zu kognitiver Empathie nötig. Narzisstische Charakter sind meist in der Lage, schnell und treffend zu erkennen, was sein Gegenüber möchte und worauf er positiv reagiert und im Gegensatz dazu auch, was dieser vermeiden möchte und als negativ empfindet. Auch die emotionale Empathiefähigkeit, sich wirklich in sein Gegenüber einzufühlen, wird als Strategie verwendet. Diese Fähigkeiten können eher bei Bedarf aktiviert werden, als dass sie dauerhaft die Interaktion beeinflussen. Dieser Mangel an Empathie befähigt die narzisstische Persönlichkeit zu großer Handlungsorientierung und ermöglicht das schnelle Überblicken komplexer Systeme bis hin zu Lösungsansätzen, ohne dabei Rücksicht auf mögliche Kollateralschäden nehmen zu müssen. Dadurch sind sie in der Lage zu handeln, während andere noch analysieren (Sachse R., 2016).
Zusammenfassend ist zu sagen, dass der narzisstische Persönlichkeitsstil zu hoher Motivation und Leistungsbereitschaft befähigt. Die zu erwartende Belohnung und Anerkennung kann für lange Zeit aufgeschoben werden und lässt das narzisstisch geprägte Individuum Dinge verrichten, die es eigentlich ablehnt. Auch lang andauernde Misserfolge, Abwertung und negatives Feedback lassen sich so ertragen. Personen ohne solche Motivation hätte dies längst zur Aufgabe veranlasst. Diese Leistungsbereitschaft sowie starker eigener Wille und hohe Selbstkontrolle können narzisstische Persönlichkeiten dazu befähigen, weitaus erfolgreicher als viele ihrer Konkurrenten zu sein (Sachse R., 2016).
3.3 Darstellung von Berufserfolg
Berufserfolg ist eine der wichtigsten Zielsetzungen eines gelungenen Erwachsenenlebens und für die meisten Menschen neben einem befriedigenden Privatleben ein wesentliches Merkmal mit hoher gesellschaftlicher und ökonomischer Bedeutung (Abele, 2002; Abele, et al.1999 zusammenfassend (Dette, Abele, & Renner, 2004)). Des Weiteren steht Berufserfolg auch im Zusammenhang mit dem Wohlbefinden im Sinne der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Bei stetem Ausbleiben von Berufserfolg können Demotivation, Resignation, Leistungsabfall sowie psychosomatische Beschwerden die Folge sein. Berufserfolg von Mitarbeitern hingegen kann zu erhöhter Leistungs- und Arbeitsmotivation beitragen, die organisationale Bindung stärken und ist somit als ein wichtiges Ziel von Organisationen zu betrachten (Boehm & Lyubomirsky, 2008). Dette et al. (2004) verweisen in ihrem Artikel darauf, dass es jedoch bisher keine allgemein akzeptierte Definition und keine einheitliche Operationalisierung zur Definition und Messung von Berufserfolg gibt. Konstrukte, wie Berufserfolg, Laufbahnerfolg oder Arbeitsleistung sind nicht klar voneinander abzugrenzen. Auch die kontextuelle Vermischung mit den Begriffen Zufriedenheit und Arbeitszufriedenheit erschwert eine klare Abbildung des Konstruktes (Dette, et al., 2004).
3.3.1 Definition von Berufserfolg
Wie im obigen Abschnitt beschrieben, mangelt es bis heute an einer einheitlichen Definition von Berufserfolg. Dies rührt zum Teil daher, dass die englische Übersetzung des Begriffs „career“ verschieden gedeutet werden kann (Dette, et al., 2004).
Die Übersetzung kann sowohl als „Karriere“ als auch als „Laufbahn“, ins Deutsche übertragen werden. Während dem Begriff „Karriere“ die Bedeutung des Aufstiegs und einer positiven beruflichen Entwicklung zukommt, ist der Begriff „Laufbahn“ eher deskriptiver Art. Er bildet eine sachliche Erfassung des Berufsweges ähnlich eines Lebenslaufes ab und verzeichnet nicht nur berufliche Anstiege (Dette, et al., 2004).
In der Psychologie wird der Berufserfolg als tatsächliche oder wahrgenommene Errungenschaft definiert, die ein Individuum erzielt hat (Judge, Higgins, Thoresen, & Barrick, 1999).
Um die beiden Ansätze von Berufserfolgsmessungen, bestehend aus neutralen Kennzahlen und der psychologischen Sichtweise zu beleuchten, wird in der Literatur zwischen objektivem und subjektivem Berufserfolg unterschieden. Schon Hughes hat 1937 definiert, dass objektiver Berufserfolg direkt beobachtbar, messbar und überprüfbar durch Dritte sein soll, während subjektiver Erfolg als die individuellen Reaktionen der Person auf ihre beruflichen Erfahrungen verstanden wird (Hughes, 1937).
3.3.2 Objektiver Berufserfolg
Ein Versuch der Definition von objektivem Berufserfolg ist die Bestimmung anhand von neutralen Kennzahlen. Mögliche messbare Daten sind beruflicher Aufstieg, Gehalt, Hierarchieebene, Verantwortungsbereiche und Anzahl der geführten Mitarbeiter (Dette, et al., 2004). Diese Daten können als Indikatoren für beruflichen Erfolg eingesetzt werden, da sie unter zu Hilfe-nahme von Firmendokumenten, Organigrammen und Mitarbeiterbefragungen objektiv erhoben und gemessen werden können. Sie sind jedoch nicht für alle Bereiche angemessen. Selbständige Arbeit, Festgehälter im öffentlichen Dienst und andere erfolgsunabhängige Determinanten machen die Kennzahlen für solche Arbeitsbereiche unbrauchbar (Dette, et al., 2004). Da die Gehälter in der freien Wirtschaft oft deutlich höher ausfallen und zumeist auch vom jeweiligen Verhandlungsgeschick des Individuums beeinflussbar sind, lässt sich kein direkter Vergleich zur Besoldung im öffentlichen Dienst ziehen, wo das Gehalt meist durch Alter und Dienstjahre bestimmt wird. Dementsprechend kann hier kein direkter Leistungsvergleich aus den Vergütung gezogen werden. Um diese Differenz auszugleichen, werden weitere Kennzahlen benötigt. Die Feststellung des beruflichen Status durch die objektive Beschreibung von Hierarchieebene, Führungsverantwortung und persönlichem beruflichem Laufbahnaufstieg machen es möglich, die verschiedenen Beschäftigungsformen in eine gewisse vergleichbare Position zu bringen, die das Gehalt allein nicht abbilden könnte (Dette, et al., 2004).
3.3.3 subjektiver Berufserfolg
Wie von Hughes (1937) beschrieben, wird der subjektive Berufserfolg durch das individuelle Empfinden des Individuums charakterisiert (Hughes, 1937). Spurk, Volmer und Abele zitieren sich zum Teil selbst in ihrer Beschreibung der Kriterien von subjektivem Berufserfolg. Ihre Darstellung beinhaltet die Zufriedenheit mit dem Verlauf der eigenen Karriere beziehungsweise mit dem eigenen Arbeitsplatz, die als selbst-referentieller Bezugsstandard definiert wird. Im Weiteren spielt auch die eigene Stellung im Unternehmen im Vergleich zu den Arbeitskollegen oder im Vergleich zu den Standards des gängigen beruflichen Status eine Rolle, die Wahrnehmung wird als fremd-referentieller Bezugsstandard beschrieben (Spurk, Volmer & Abele, 2013).
3.4. Der Zusammenhang zwischen Narzissmus und Berufserfolg
Literatur und Medien postulieren einen signifikanten Zusammenhang von Narzissmus und Arbeitsleistung. Nicht genau geklärt werden darin die jeweiligen positiven und negativen Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitsanteile auf den beruflichen Erfolg. Im Zuge der Literaturrecherche stellte sich heraus, dass der Berufserfolg als solcher, wie oben beschrieben, nicht eindeutig messbar ist, deshalb sollen die möglichen Grundvoraussetzungen für den beruflichen Erfolg betrachtet werden. Es soll ein Zusammenhang zwischen charakterlichen Eigenschaften und der damit verbundenen potentiellen Aussicht, beruflich erfolgreich zu agieren, untersucht werden.
Studien, wie die von Wallance und Baumeister (2002) über den Zusammenhang von Narzissmus und Arbeitsleistung postulieren positive Auswirkungen von höheren Narzissmuswerten auf die berufliche Leistung. Nach eingehender Prüfung erster Ergebnisse konnten die Testpersonen, die höhere Narzissmuswerte aufwiesen, bei gesteigertem Anspruch der Aufgaben besser abschneiden. Kontrollmessungen, die das Selbstbewusstsein allgemein als Einflussfaktor erfassten, ergaben hingegen, dass die Testpersonen mit gutem Selbstbewussten und niedrigen Narzissmuswerten keinen gleichen Erfolg erzielen konnten (Wallance & Baumeister, 2002).
4. Empirische Untersuchung zu narzisstischen Persönlichkeitseigenschaften und Berufserfolg
4.1 Empirische Datenerhebung – Das problemzentrierte Interview nach Witzel
In einem 1985 veröffentlichten Artikel kritisiert Andreas Witzel die vorherrschenden standardisierten Messverfahren der empirischen Sozialforschung. Um die Realität in vollem Umfang abbilden zu können, seien situationsgerechte und flexible Methodiken notwendig, die die Welt des Handelns nicht dinghaft begreifen, sondern sich auf die Sichtweise der Individuen einlassen, um deren Konstruktionsweisen der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu erfassen. Nur dadurch könne letztlich erst die Komplexität der sozialwissenschaftlichen Forschungsgegenstände abgebildet werden und dies ermögliche eine situationsbezogenere Erfassung der individuellen Eigenheiten der wissenschaftlichen Untersuchungssubjekte im Rahmen der qualitativen Forschung.
Daraus abgeleitet resultiert die radikale Hinwendung zur Sichtweise der Akteure mittels der Methodik des problemzentrierten Interviews (Witzel, 1985).
4.1.1 Grundlagen des problemzentrierten Interviews
Auf Grund seiner Kritik an standardisierten Messverfahren fokussiert sich Witzel darauf, ein möglichst individualisiertes Instrument zur empirischen Forschung zu finden. Ein Schwerpunkt im Forschungsprozess konzentriert sich auf die zentrierte Problemsicht der Subjekte. Anstatt nach kausalen Ursachen und Begründungen für Handlungen und Absichten zu suchen und diese normativ zu beschreiben und zu deuten, liegt hier der Fokus in der systematischen Interpretation von individuellen Textquellen, beispielsweise transkribierten Interviews (Witzel, 1985).
Im ersten Schritt wird eine grundlegende und sozial bedeutsame Fragestellung, die sich anhand eines gesellschaftlichen Problems darstellen lässt, beschrieben. Die konkrete Problemstellung und ihre Einflussfaktoren werden erarbeitet. Diese Arbeitsweise kommt nicht ohne die umfangreiche Erfassung und Aufarbeitung des theoretischen Forschungsstandes aus. Offenlegung und Systematisierung des Wissenshintergrundes bereits vorhandener empirischer Studien und Einbeziehung der Erfahrungen von Experten sind ein weiterer wichtiger Aspekt. Weiterhin sind die individuellen und allgemeinen sozialen Kontextfaktoren objektiv zu untersuchen, von denen die betroffenen Individuen abhängig sind, die sie in ihrem Handeln berücksichtigen und die ihre Absichten beeinflussen. Erst nach vorhergehender Kenntnisnahme der objektiven Probleme lässt sich eine konkrete Frage erarbeiten, die in der Lage ist, eine möglichst passgenaue individuelle Realität der Befragten abzubilden (Witzel, 1985).
Um dem Vorwurf der vorbehaltlosen Aufnahme der jeweiligen Äußerungen der Individuen und der gänzlichen Verlagerung der Auffassung von Gesellschaft in eine individuelle und subjektive Konstitutionsleistung zu entgehen, verweist Witzel auf die Wichtigkeit eines kategorialen Kontextes. Dieser ermöglicht letztlich überhaupt erst die Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Die in der ersten Phase gewonnenen individuellen Erhebungsdaten werden im zweiten Schritt in einen wissenschaftlichen Theoriekontext gebracht. In der Erhebungsphase soll der Forscher den Standpunkt des Befragten vorbehaltlos einnehmen können, um möglichst unverfälschte Daten zu erhalten. In der Auswertungsphase arbeitet er mit der Basis der zuvor erarbeiteten theoretischen Grundlagen. Die „Verdopplung“ von Theorie einerseits und voraussetzungslosem Datenabruf andererseits, bezeichnet Witzel als „Dr. Jekyll-Mr. Hyde-Syndrom“, da sie eine zwiegespaltene Haltung beim empirischen Sozialforscher gegenüber dem Forschungsgegenstand hervorruft (Witzel, 1985). Im Folgenden werden die drei Grundprinzipien des problemzentrierten Interviews sowie zwei weitere wichtige Faktoren kurz tabellarisch dargestellt (siehe Tabelle 2).
Tabelle 2 Prinzipien des problemzentrieten Interviews (Mayring, 2002)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.1.2 Instrumente des problemzentrierten Interviews
Für die strukturierte Durchführung des problemzentrierten Interviews wird ein Leitfaden zur Gesprächsführung in Form eines Kurzfragebogens erstellt. Dieses Instrument soll keine determinierende, skeletthafte Struktur aufweisen, sondern lediglich den Ablauf vereinfachen und die Erzählsequenzen voneinander differenzieren (Witzel, 1985). Der Beginn besteht aus Sondierungsfragen, diese dienen dem allgemeinen Einstieg in das Gespräch und die Problemthematik. Darauf folgen die Leitfragen, sie beinhalten die wesentlichen Themenaspekte der Problemstellung. Von diesem groben Ablaufplan des Gesprächs darf jederzeit für Ad-hoc-Fragen und die Beantwortung von Rückfragen abgewichen werden. Bei dieser Form der qualitativen Forschung muss keine strikte Trennung zwischen den beiden Phasen des Interviews eingehalten werden. Zum Festhalten des eruierten Materials wird, mit Einverständnis des Befragten, eine Tonbandaufzeichnung erstellt, dies ist umfassender als die reine Protokollierung der Antworten, da wichtige Details verloren gehen können (Mayring, 2002). Des Weiteren ist der Interviewer in der Lage, sich inhaltlich voll auf das Interview zu konzentrieren und bei Bedarf Fragen zur Themenvertiefung zu formulieren sowie gleichzeitig die nonverbale Reaktion zu beobachten (Witzel, 1985).
4.2 Auswertung der Datenerhebung anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring
4.2.1 Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
Witzel legt in keiner seiner Arbeiten eine bestimmte Auswertungsmethode für das problemzentrierte Interview fest. Er weist auf die Wichtigkeit der Bildung von Kategorien oder Mustern zum Abbilden der Grundfragestellung hin, überlässt die letztlich angewandte Methodik zur Auswertung jedoch dem Forschenden (Witzel A., 2000).
Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring bietet hier eine adäquate Methode. Der Grundgedanke dabei ist die qualitative Inhaltsanalyse des vorliegenden Textmaterials. Die im Vorfeld transkribierten Interviews werden dabei schrittweise in ein theoriebasiertes Kategoriensystem unterteilt und analytisch bearbeitet. Dies ermöglicht die Filtration der wichtigen Aspekte aller gesammelten Informationen. Mayring unterscheidet dabei drei Untersuchungsmethoden: die zusammenfassende, die explizierende und die strukturierende Inhaltsanalyse (Mayring, 2002).
4.2.2 Die inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse
Die inhaltlich-strukturierende Inhaltsanalyse nach Mayring ist eine von drei oben genannten Unterarten der qualitativen Inhaltsanalyse. Sie dient der systematischen Bearbeitung von empirischen Rohmaterial. Ziel ist das Herausfiltern bestimmter Aspekte durch vorher festgelegte Ordnungskriterien aus dem Material selbst oder die Einschätzung anhand bestimmter theoretischer Kriterien (Mayring, 2002). Grundlage für diese Strukturierung können formale, inhaltlich Aspekte, aber auch bestimmte Typen sein. Aus diesen Strukturierungsdimensionen soll letztlich ein Kategoriensystem entstehen, das die eindeutige Zuordnung von Textmaterial zu den Kategorien ermöglicht. Mayring formuliert den Ablauf der Arbeitsschritte wie folgt:
1. Strukturierungsdimensionen und Ausprägungen werden mit Hilfe des theoretischen Grundlagenwissens bestimmt. Daraus folgt die Zusammenstellung des Kategoriensystems.
2. Definitionen werden formuliert und mit Ankerbeispielen und Kodierregeln zu den einzelnen Kategorien aufgebaut.
3. Das Material wird durchgesehen und die jeweiligen Fundstellen gekennzeichnet.
4. Bei einem weiteren Materialdurchlauf werden die Fundstellen extrahiert und bearbeitet.
5. Letztlich folgt die Ergebnisaufbereitung.
6. Die Kontrolle des Kategoriensystems hat ggf. eine Überarbeitung und Neudefinition bzw. Änderung einzelner Kategorien zur Folge. Die stößt den Prozess dann erneut, wie unter 1. beschrieben, an (Mayring, 2002).
Etwas übersichtlicher und effektiver beschreibt Margrit Schreier die Arbeitsschritte in ihrem Artikel „Varianten qualitativer Inhaltsanalyse“:
1. Einen Überblick über das Material gewinnen
2. Oberkategorien aus der Fragestellung, dem Interviewleitfaden und den theoretischen Grundlagen ableiten
3. Fundstellen kennzeichnen und mit passenden Kodiereinheiten versehen
4. Unterkategorien und Definitionen der einzelnen Kategorien entwickeln
5. Zuerst das Kategoriensystem anwenden und überprüfen
6. Das Kategoriensystem anpassen und korrigieren
7. Das gesamte Material mit dem überarbeiteten Kategoriensystem kodieren
8. Ergebnis der Forschungsfrage darstellen, interpretieren, beantworten (Schreier, 2014)
Im Unterschied zu Mayring findet die Überprüfung des Kategoriensystems bei Schreier frühzeitig Anwendung und ermöglicht so eine Korrektur der Kategorien vor der letztendlichen Ergebnisaufbereitung und Beantwortung der Forschungsfrage.
4.3 Durchführung der Datenerhebung
4.3.1 Fallbeschreibung
Die vorliegende Datenerhebung im Rahmen dieser Bachelorarbeit dient der Beantwortung der Fragestellung, in wie weit sich narzisstische Persönlichkeitseigenschaften auf den beruflichen Erfolg des Individuums auswirken. Hierzu wurden drei verschiedene Psychologen befragt, die im Rahmen ihres Studiums Persönlichkeitseigenschaften sowie deren pathologische Veränderungen eingehend behandelt haben. Die vorhergehende Literaturrecherche machte deutlich, dass eine Befragung von Teilnehmern ohne psychologisches Fachwissen keinen tiefergehenden Erkenntniszuwachs hervorgebracht hätte.
4.3.2 Darstellung der Teilnehmerauswahl
Wie oben beschrieben, sind die drei befragten Probanden als Psychologen bzw. Psychotherapeuten tätig. Sie stehen somit täglich mit vielen Patienten unterschiedlicher Persönlichkeiten in Verbindung und haben Einblick in deren Arbeits- und Privatleben.
Um ein möglichst breites Spektrum von Fachwissen abzudecken, stammen zwei der Teilnehmer aus dem klinischen Umfeld und arbeiten dort vornehmlich mit erwachsenen Patienten. Allerdings umfasst ein Spezialbereich dieser Klinik auch die Betreuung und Behandlung junger Mütter mit ihren Säuglingen und Kleinkindern. Dieses kombinierte Behandlungs- und Betreuungsangebot ermöglicht den Therapeuten Einblick in die Frühentwicklung der Kinder und mögliche erzieherische Auswirkungen durch die mütterliche Einwirkung. Diese meist weiblichen Patientinnen mit Kindern werden gemeinsam mit den anderen erwachsenen Patienten betreut und sowohl in Einzelgesprächen als auch in Gruppentherapiesitzungen behandelt. Eine der häufigsten Ursachen für den psychologischen Behandlungsbedarf der Patienten ist das gestörte Verhältnis im Umgang mit ihren Kindern. Die eigene emotionale Instabilität und das daraus resultierende, nicht ausreichende Einfühlungsvermögen sowie die mangelnde Bindungsfähigkeit der Patienten sind Schwerpunkte der Therapie. Diesem Stadium der ersten Jahre der Mutter-Kind-Entwicklung wird in der Literatur entscheidende Bedeutung in Bezug auf die Narzissmus-Entwicklung beigemessen. Deshalb wurde dem direkten klinischen Bezug bei der Teilnehmerauswahl entscheidendes Gewicht gegeben. Auch der Behandlung der erwachsenen Patienten, die ohne Kinder an dieser Therapie teilnehmen, kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Hier ist eine der Hauptursachen für den Behandlungsbedarf das berufliche Scheitern und die daraus resultierende Arbeitsunfähigkeit der Patienten. Somit lässt sich ein wichtiger Aspekt zu den Auswirkungen von narzisstischen Persönlichkeitsausprägungen auf den Berufserfolg abbilden.
[...]
- Arbeit zitieren
- Maite Paduschek (Autor:in), 2018, Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften und Berufserfolg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/441056
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