Das World-Wide-Web bietet unterschiedlichste Möglichkeiten. Zum einem kann man sich über das Internet über zahlreiche Themen informieren. Das Internet hat die Informationssuche sehr stark erleichtert, da man auf einem „Platz“ unzählige Sachgebiete finden kann. Natürlich muss man aber auch bei dieser Informationsquelle sehr stark auf die Glaubwürdigkeit achten. Zum anderen können im Netz auch soziale Beziehungen entstehen, wobei man aber die Unterschiede in der Qualität stets beachten muss. Die Kontakte können vom lockeren, oberflächlichen Kontakt bis hin zur starken Bindung reichen. Repräsentiert werden jene Bekanntschaften über verschiedenste Kanäle, wie zum Beispiel Chats oder Muds, die mittlerweile größte Beliebtheit im Austausch von Informationen erlangt haben. Eine weitere spezielle Möglichkeit des Internets ist die Therapie im Netz, mit ihren verbundenen Chancen und Risiken. Diesem Punkt will ich in dieser Arbeit viel Platz bieten, da er mich als angehende Psychologien natürlich sehr stark interessiert. Als erstes jedoch will ich auf die unterschiedlichen theoretischen Ansätze zur computervermittelten Kommunikation eingehen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Theoretische Modelle zur computervermittelten Kommunikation (CVK)
2.1 Kanalreduktion
2.2 Herausfiltern sozialer Hinweisreize
2.3 Rationale Medienwahl
2.4 Normative Medienwahl
2.5 Interpersonale Medienwahl
2.6 Soziale Informationsverarbeitung
2.7 Simulation
2.8 Imagination
2.9 Digitalisierung
2.10 Kulturraum
2.11 Das medienökologische Rahmenmodell
3. Therapie im Netz – Chancen und Risiken
3.1 Geschichtliche Entwicklung:
3.2 Verschiedene Arten der Information und der Kommunikation bei der Online-Therapie:
3.3 Pro- und Contra-Diskussion der Online-Therapie:
3.4 Ethische Richtlinien:
3.5 Empirische Untersuchungen und Wirksamkeitsnachweise:
3.6 Einschätzung:
4. Literaturverzeichnis:
1. Einleitung
Das World-Wide-Web bietet unterschiedlichste Möglichkeiten. Zum einem kann man sich über das Internet über zahlreiche Themen informieren. Das Internet hat die Informationssuche sehr stark erleichtert, da man auf einem „Platz“ unzählige Sachgebiete finden kann. Natürlich muss man aber auch bei dieser Informationsquelle sehr stark auf die Glaubwürdigkeit achten. Zum anderen können im Netz auch soziale Beziehungen entstehen, wobei man aber die Unterschiede in der Qualität stets beachten muss. Die Kontakte können vom lockeren, oberflächlichen Kontakt bis hin zur starken Bindung reichen. Repräsentiert werden jene Bekanntschaften über verschiedenste Kanäle, wie zum Beispiel Chats oder Muds, die mittlerweile größte Beliebtheit im Austausch von Informationen erlangt haben. Eine weitere spezielle Möglichkeit des Internets ist die Therapie im Netz, mit ihren verbundenen Chancen und Risiken. Diesem Punkt will ich in dieser Arbeit viel Platz bieten, da er mich als angehende Psychologien natürlich sehr stark interessiert. Als erstes jedoch will ich auf die unterschiedlichen theoretischen Ansätze zur computervermittelten Kommunikation eingehen.
2. Theoretische Modelle zur computervermittelten Kommunikation (CVK)
Ausgehend von einem Artikel von Nikola Döring (Sozialpsychologien, die sich besonders durch ihre Forschung im Bereich des Internets verdient gemacht hat) möchte ich nun auf die zahlreichen und unterschiedlichsten theoretischen Überlegungen zur CVK eingehen.
Vor allem die älteren Ansätze betonen die Nachteile und Restriktionen dieser Art der Kommunikation während andere Ansätze auch die Vorteile gegenüber der traditionellen Face-to-Face Kommunikation herausstreichen indem sie die CVK als alternative Form der Kommunikation sehen, die durchaus nicht unbedingt defizitär sein muss. Die unterschiedlichen Ansätze sehen dasselbe Phänomen teilweise von sehr verschiedenen Blickwinkeln, ergänzen sich teilweise, widersprechen sich aber auch teilweise.
2.1 Kanalreduktion
Die Hauptaussage dieses Modells beruht darauf, dass es durch den augenscheinlichen Ausschluss der meisten Sinnesmodalitäten bei der CVK zu einer generellen Verarmung der Kommunikation kommt. Nach diesem Modell wird also jede „mediale Individualkommunikation ... a priori als defizitäres und tendenziell ... destruktives Surrogat für Face-to-Face Kommunikation“ aufgefasst. (vgl. Döring, S.210)
Kritik an diesem Modell äußert sich in einer starken und in einer schwachen Form. Die schwache Form übernimmt unhinterfragt die Einstellung, dass CVK ein beschränkte Form der Kommunikation sei, sie behauptet aber, dass es bestimmte netzspezifische Kompensationsmöglichkeiten gäbe. Zum Beispiel könnten auditive, visuelle, olfaktorische, gustatorische und taktile Eindrücke bei der CVK durch entsprechende Sound- bzw. Aktionswörter ausgedrückt werden (vgl. Döring, 2.211) Dies starke Form der Kritik kritisiert hingegen die Grundannahme des Kanalreduktionsmodells, dass die Face-to-Face Kommunikation eine ganzheitliche und ohne Einschränkungen funktionierende Form der Kommunikation sei. Weiters besagt diese Form der Kritik, dass nonverbale Eindrücke gerne überschätzt würden (vgl. Döring, S.212)
2.2 Herausfiltern sozialer Hinweisreize
Diese Modell vertritt auch die Grundidee, dass mit der Verringerung der Kanäle Informationsverlust einhergeht. Im Alltag stellen die sozialen Hinweisreize, die zu einem großen Teil non- bzw. paraverbal (z.B. Stimme, Kleidung, Statussymbole, ...) vermittelt werden, eine wichtige Grundlage für die Einschätzung von Personen dar. Diese Art der Information geht aber durch die Kanalfilterung im Internet verloren. Die Theorie des Herausfilterns sozialer Hinweisreize behauptet nun, dass dadurch, dass sich die Kommunikationsteilnehmer über diesen Umstand bewusst sind, es zu einem Abbau sozialer Hemmungen und Privilegien kommt, der einerseits dazu führt, dass pro-soziales Verhalten (wie z.B. Offenheit, Freundlichkeit, Gleichberechtigung, ...) häufiger auftritt, andererseits kann es aber auch zu vermehrten anti-sozialen Verhalten (wie z.B. Feindseligkeit, Normverletzung, ...) führen. Die CVK weist laut dieser Theorie also sowohl Vor- als auch Nachteile auf.
2.3 Rationale Medienwahl
Dieses Modell beschäftigt sich mit der Frage wann CVK überhaupt verwendet, bzw. ihr der Vorrang gegenüber Face-to-Face oder anders medial vermittelter Kommunikation gegeben wird. Die Theorie geht davon aus, dass bestimmte Medien für bestimmte Zwecke besonders gut geeignet sind, wobei sie wie die Kanalreduktionstheorie von einer „Verarmung der Kommunikation bei medialer Vermittlung“ (vgl. Döring, S.216) ausgeht. Das Maß für die Verarmung bzw. für die dagegenstehende „Lebendigkeit“ und „Nähe“ bilden die Konzepte der „sozialen Präsenz“, der „medialen Reichhaltigkeit“ und des „Backchannel-Feedback“. Die soziale Präsenz ist umso stärker, „je persönlicher, wärmer, sensibler und geselliger der Kontakt empfunden wird“ (vgl. Döring, S.216) und stellt damit ein subjektives Maß dar. Von medialer Reichhaltigkeit kann gesprochen werden bei optimaler Vermittlung von Mehrdeutigkeit. Das Backchannel-Feedback wird umso größer angenommen, je besser die Möglichkeit besteht, Verständnis im Interaktionsprozess rückzumelden. Ausgehend von diesen drei Konzepten erstellt nun das Modell der rationalen Medienwahl eine Hierarchie, an deren Spitze die Face-to-Face Kommunikation gestellt wird. Die Theorie besagt weiters, dass auf Basis dieser Hierarchie nun die rationale Medienwahl in konkreten Kommunikationssituationen erfolgt. Die Hierarchie sieht folgendermaßen aus: Face-to-Face Kommunikation, Telefongespräch, handschriftlicher Text, Email, maschinengeschriebener Text, numerischer Computerausdruck (vgl. Döring, S.217)
Die Medienwahl wird vor allem durch das Konzept der sozialen Präsenz des jeweiligen Mediums getroffen, welche möglichst mit dem „geforderten Grad an persönlicher Nähe“ (vgl. Döring, S.218) übereinstimmen sollte. Bei optimaler Wahl („media appropriateness“) spricht das Modell von keinerlei negativen Konsequenzen der CVK.
Kritik an diesem Modell äußert sicht aber insofern, dass sie behauptet, dass neben bewusst getroffener Wahl sicher auch die Gewohnheit eine Rolle bei der Verwendung von Medien spielt und dass außerdem meist nur der Initiator der Kommunikation, der also mit seiner Wahl des Mediums den ersten Schritt setzt, auch wirklich die Wahl hat.
2.4 Normative Medienwahl
Das Modell der normativen Medienwahl geht davon aus, dass die Medienwahl im betrieblichen Alltag nicht nur von Kosten-Nutzen Rechnungen abhängt, sondern dass auch die Bedienungskompetenz (z.B. Schnelligkeit im Tippen, Kenntnisse von Chat-Abkürzungen,...) und herrschende soziale Normen eine bedeutende Rolle spielen. Solche Normen können explizit oder auch implizit gültig sein (z.B. strikte Anweisung des Arbeitgebers vs. Zeitgeist) (vgl. Döring, S. 223)
2.5 Interpersonale Medienwahl
Dieses Modell betrachtet die wechselseitige interpersonale Beeinflussung der Kommunikationsteilnehmer. Das Medienverhalten einer Person ist sehr stark abhängig von anderen Personen, da zum Beispiel unsere eigene Email-Nutzung davon abhängt, wie viele Kontaktpersonen wir per Email erreichen und wie zuverlässig diese antworten (vgl. Döring, S.225) Die Wahl eines bestimmten Mediums selbst wird hier als Metakommunikation verstanden, die – auch wenn sie nicht bewusst getroffen wird – dem Empfänger zusätzliche Informationen über z.B. seinen eigenen Stellenwert oder die Intention des Senders liefern kann.
2.6 Soziale Informationsverarbeitung
Diese Theorie besagt, dass es bei der CVK zu keiner Verarmung der Kommunikation kommen muss, da die Kommunikationsteilnehmer ihr Verhalten an die jeweiligen technischen Eigenschaften des verwendeten Mediums anpassen, wodurch potentielle Defizite bzw. Einschränkungen kompensiert werden. (vgl. Döring, S.226) Durch das Fehlen nonverbaler Informationen wird nicht, wie in vorhergenannten Modellen, die Emotionalität reduziert und der soziale Hintergrund ausgefiltert sondern die entsprechenden Informationen werden auf andere Weise (z.B. durch Textzeichen) ausgedrückt.
Während bei der Face-to-Face Kommunikation die Darbietung von verbaler und non-bzw. paraverbaler Information allenfalls gleichzeitig erfolgt, passiert dies bei der CVK hintereinander (z.B. durch Emoticons, Aktionswörter, Großbuchstaben, Akronyme, ...), wodurch das Internet zu einem „neuen sozialen Handlungsraum, in dem Menschen auf kreative Weise Gefühle ausdrücken, Beziehungen realisieren und soziale Fertigkeiten lernen, ohne dass dabei automatisch Kommunikationsstörungen und Beziehungsverarmungen resultieren müssen“ (Döring, S. 227), wird.
2.7 Simulation
Diese Theorie geht von einem erhöhten Maß von Kontrolle durch CVK aus, da durch die Beschränkung auf einen Textkanal und die daraus resultierende Filterung von Informationen eine Person selbst bestimmen kann, wie viel und welche Information sie ihrem Interaktionspartner übermittelt. Es können Fehlinformationen verbreitet und sogar Identitäten neu konstruiert werden. Während man jedoch wenn es um die Preisgabe von Informationen über sich selbst geht Kontrolle gewinnt, verliert man sie natürlich aber auch wieder auf der andern Seite, wenn es darum geht seine Interaktionspartner einzuschätzen. (vgl. Döring, S.229)
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- Arbeit zitieren
- Kerstin Wenger (Autor:in), 2005, Computervermittelte Kommunikation unter besonderer Berücksichtigung des Aspekts der Therapie im Netz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44069
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