„Ein Gespenst geht um in der sich verwestlichenden Welt, das Gespenst des Events. Niemand, der
ohne Scheuklappen durch das Leben geht, kann sich ihm entziehen. Events sind allgegenwärtig, und
sie treten uns in den unterschiedlichsten Verkleidungen gegenüber.“
Dieses Zitat von Gebhardt (2000, 17) beschreibt anschaulich die fehlende Klarheit des Eventbegriffes und vor allem die Vielseitigkeit, mit der das Wort Event heutzutage eingesetzt wird. So kann der Lokalzeitung regelmäßig der Bericht eines»Special-Events«,wie der Kirmes auf dem Rathausplatz, entnommen werden, und das Plakat im Blumenladen kündigt das Konzert der Schülerband als»Mega-Event«an. Was ist an der Kirmes so besonders bzw. ist überhaupt etwas besonders an ihr? Mit welchem Recht will die Schülerband ihr Konzert als ein»Mega-Event«bezeichnen? Welche Kriterien müssen erfüllt werden, um als solches beschrieben werden zu können?
Diese Arbeit soll Aufschluss darüber geben, welche Typologien an Events bestehen und welche Merkmale eine Veranstaltung aufweisen muss, um zu einer bestimmten Kategorie zu gehören. Beispiele aus der Praxis sollen die aufgezeigten Eventarten genauer erläutern und abgrenzen. Bei der Analyse der einschlägigen Literatur haben sich allerdings diverse Überschneidungen und Widersprüche ergeben. So sind sich die Autoren nicht einig darüber, welche Dimension als Maßstab für die Einteilung dienen soll, und teilweise werden sogar verschiedene Kriterien der Einordnung erwähnt. Mit dieser Arbeit soll der Versuch gemacht werden, die wichtigsten Eventtypologien darzustellen und die entsprechenden Dimensionen deutlich aufzuzeigen. Zu Beginn wird eine Einteilung der Events nach ihrer Größe vorgenommen. Dabei lassen sich die drei Möglichkeiten Mega-, Medium-,und Mikro-Event unterscheiden. Diese Art der Aufteilung wurde vor allem von Freyer gewählt. Die zweite Dimension bezieht sich auf den Zweck bzw. den Anlass der Veranstaltung. Die verschiedenen Kategorien sind in einem Großteil der Literatur (mit geringen Abweichungen an vereinzelten Stellen) zu finden. Hierzu gehören kulturelle, sportliche, wirtschaftliche, gesellschaftspolitische, wissenschaftliche und natürliche Events. In den folgenden beiden Kapiteln werden die Begriffe Special-Event und Hallmark-Event,die in keine der bisher angeführten Kategorien unterzuordnen sind, näher beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Eventbegriff
3 Eventtypologien – Differenzierung nach der Größe.
3.1 Mega-Events
3.2 Medium-Events
3.3 Mini-Events
4 Eventtypologien – Differenzierung nach dem Anlass
4.1 Kulturelle Events
4.2 Sport-Events
4.3 Wirtschaftliche Events
4.4 Gesellschafts-politische Events
4.5 Natürliche Events
4.6 Wissenschaftliche Events
5 Special-Events
6 Hallmark-Events
7 Fazit
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
1 Einleitung
„Ein Gespenst geht um in der sich verwestlichenden Welt, das Gespenst des Events. Niemand, der ohne Scheuklappen durch das Leben geht, kann sich ihm entziehen. Events sind allgegenwärtig, und sie treten uns in den unterschiedlichsten Verkleidungen gegenüber.“
Dieses Zitat von Gebhardt (2000, 17) beschreibt anschaulich die fehlende Klarheit des Eventbegriffes und vor allem die Vielseitigkeit, mit der das Wort Event heutzutage eingesetzt wird. So kann der Lokalzeitung regelmäßig der Bericht eines »Special-Events«, wie der Kirmes auf dem Rathausplatz, entnommen werden, und das Plakat im Blumenladen kündigt das Konzert der Schülerband als »Mega-Event« an. Was ist an der Kirmes so besonders bzw. ist überhaupt etwas besonders an ihr? Mit welchem Recht will die Schülerband ihr Konzert als ein »Mega-Event« bezeichnen? Welche Kriterien müssen erfüllt werden, um als solches beschrieben werden zu können?
Diese Arbeit soll Aufschluss darüber geben, welche Typologien an Events bestehen und welche Merkmale eine Veranstaltung aufweisen muss, um zu einer bestimmten Kategorie zu gehören. Beispiele aus der Praxis sollen die aufgezeigten Eventarten genauer erläutern und abgrenzen. Bei der Analyse der einschlägigen Literatur haben sich allerdings diverse Überschneidungen und Widersprüche ergeben. So sind sich die Autoren nicht einig darüber, welche Dimension als Maßstab für die Einteilung dienen soll, und teilweise werden sogar verschiedene Kriterien der Einordnung erwähnt. Mit dieser Arbeit soll der Versuch gemacht werden, die wichtigsten Eventtypologien darzustellen und die entsprechenden Dimensionen deutlich aufzuzeigen. Zu Beginn wird eine Einteilung der Events nach ihrer Größe vorgenommen. Dabei lassen sich die drei Möglichkeiten Mega-, Medium-, und Mikro-Event unterscheiden. Diese Art der Aufteilung wurde vor allem von Freyer gewählt. Die zweite Dimension bezieht sich auf den Zweck bzw. den Anlass der Veranstaltung. Die verschiedenen Kategorien sind in einem Großteil der Literatur (mit geringen Abweichungen an vereinzelten Stellen) zu finden. Hierzu gehören kulturelle, sportliche, wirtschaftliche, gesellschafts-politische, wissenschaftliche und natürliche Events. In den folgenden beiden Kapiteln werden die Begriffe Special-Event und Hallmark-Event, die in keine der bisher angeführten Kategorien unterzuordnen sind, näher beleuchtet. Zusammen mit dem oben genannten Mega-Event bilden diese Eventtypen eine Einteilungsgruppe, die vor allem in der angelsächsischen Literatur vorzufinden ist. Eine Benennung der Dimension ist durch die Autoren der diesbezüglichen Literatur allerdings nicht vorgenommen worden. Häufig werden alle drei Begriffe sogar zusammengefasst und als gleichbedeutend dargestellt (vgl. Freyer 2000, 359). In dieser Arbeit soll jedoch mit Hilfe der Kapitel fünf und sechs der Unterschied herausgearbeitet und abgebildet werden. Eine Definition des Begriffes Event ist für den Verlauf der Arbeit dringend notwendig und soll daher direkt im folgenden Kapitel gegeben werden.
2 Der Eventbegriff
Eine präzise und eindeutige Definition des Begriffes Event wird man in der einschlägigen Literatur vergeblich suchen. Um den Begriff aber dennoch genauer erläutern zu können, sollen die unterschiedlichen Definitionsversuche und Beschreibungen der Experten durchleuchtet werden. In einem Punkt sind sich fast alle Autoren einig. Ein Event gilt als „etwas Außergewöhnliches, als etwas, das man nicht jeden Tag erlebt […]“ (Gebhardt 2000, 19). Events sind solche Veranstaltungen und Ereignisse, die über eine Besonderheit verfügen und sich dadurch von gewöhnlichen Veranstaltungen abheben (vgl. Freyer & Groß 2002, 1). Ein Event kann nur dann als ein solches empfunden werden, wenn die Erfahrungen, die dabei gemacht wurden, so besonders sind, dass sie die alltäglichen und bekannten Erfahrungen übersteigen. Die Routine und die Zwänge des Alltags werden durchdrungen und die Veranstaltung wird zu einem einzigartigen Erlebnis, dem Event (vgl. Gebhardt 2000, 19). Ein Event muss als gescheitert angesehen werden, wenn diese Einmaligkeit nicht vermittelt werden konnte. Holzbaur, Jettinger, Moser, Knauß & Zeller (2002, 7) beschreiben dabei drei verschiedenen Komponenten der Einmaligkeit. Das Ereignis sollte eindeutig identifizierbar sein und einen Erinnerungswert haben. Jedes Ereignis sollte individuell bleiben und nicht wiederholt werden. Und schließlich sollte es so positiv herausragen, dass es als einzigartig bezeichnet werden kann. Dies kann durch unterschiedliche Faktoren erreicht werden. So schreibt Getz (1997, 4) „Events are transient, and every event is a unique blending of its duration, setting, management and people.” Hier wird direkt ein weiteres Merkmal von Events angesprochen. Ihre Länge ist begrenzt, meist sogar definiert und sie sind an festgelegte Standorte gebunden. Diese Eigenschaft trägt maßgeblich zu ihrer Anziehungskraft bei, denn sobald das Ereignis vorbei ist, kann es nicht noch einmal erlebt werden (vgl. ebd., 4). Die bisher angesprochenen Kriterien sind von weitgehend allen Autoren erwähnt worden. Danach lässt sich ein Event zusammenfassend als eine zeitlich und räumlich begrenzte, besondere Veranstaltung bezeichnen, die sich durch ihre Einmaligkeit von gewöhnlichen und alltäglichen Ereignissen abgrenzt. Ein weiteres Merkmal, das erst bei einer genaueren Betrachtung in den Blickwinkel rückt, ist der inhaltliche Fokus. Vor allem Knoblauch (2000, 36ff.), der den Eventbegriff aus der anthropologischen und soziologischen Perspektive beschreibt, verweist auf den gemeinsamen Fokus der Aufmerksamkeit, den sich alle Beteiligten teilen. Nach seiner Auffassung sind Events „anberaumte Zusammenkünfte einer größeren Zahl von Handelnden, die […] bereit sind, einen oder mehrere gemeinsame Foci der Interaktion zu teilen“ (ebd., 36). Jedes Event hat einen Anlass oder ein Thema, welches von allen Teilnehmern angenommen und erlebt wird. „[…] Die inhaltliche Fokussierung kann sich dabei auf verschiedenste Bereiche des gesellschaftlichen Lebens beziehen (z.B. Politik, Wirtschaft, Soziales, Sport, Kunst, Kultur)“ (Hermanns & Riedmüller 2003, 134). Die Klärung des Eventbegriffes und Hervorhebung der wichtigsten Kriterien ist wesentliche Voraussetzung und Grundlage für den folgenden Teil der Arbeit, indem nun die verschiedenen Events in Kategorien eingeteilt werden sollen.
3 Eventtypologien - Differenzierung nach der Größe
Eine Einteilung nach der Größe ist eine gängige Möglichkeit der Kategorisierung. Im Bereich der Fachliteratur wird vielfach von Mega-Events gesprochen. Eine weitere Vertiefung dieses Themas hat Freyer vorgenommen. Dabei bestimmt er die Größe nach verschiedenen Unterscheidungskriterien wie Besucherzahlen, wirtschaftliche Effekte, Reichweite des Events, Dauer der touristischen Nachnutzung und ähnliche (vgl. Freyer & Groß 2002, 1). Hieraus ergeben sich die drei Kategorien Mega-, Medium- und Mini-Events.
3.1 Mega-Events
Als Mega-Events gelten eindrucksvolle Großveranstaltungen von nationaler und internationaler Bedeutung. Sie zeichnen sich durch weltweites Medieninteresse und ein hohes Ausmaß an Image- und Werbewirkung aus. „Mega-Events stehen für übergreifende, universelle Großveranstaltungen mit internationalem Charakter [und] werden immer unabhängiger vom Veranstaltungsort bzw. –land […]“ (ebd., 2). Ein Mega-Event kann überall auf der Welt stattfinden und hat dennoch einheitliche, weltweit anerkannte Werte. Man spricht in diesem Fall auch von „footlose industries“ (vgl. Kurscheidt 2004). Das Ausmaß dieser Veranstaltungen erklärt die entsprechend lange, umfangreiche, meist mehrjährige Vorbereitungsphase. Allen, O’Toole, McDonnell & Harris (2002, 12) beschreiben Mega-Events als solche, die fähig sind, die gesamte Wirtschaft zu beeinflussen und weltweite Aufmerksamkeit zu erreichen. Da Großveranstaltungen ein überregionales Einzugsgebiet besitzen, stellt die (teilweise lange) An- und Abreise ein wichtiges Element und sogar einen Teil des Events dar. Getz (1997, 6) definiert Mega-Events weiterhin durch das Ausmaß an Besuchern, Umsatz und Kosten. „Their volume should exceed 1 million visits, their capital cost should be at least $ 500 million, and their reputation should be that of a 'must see' event.” Unter diesen Aspekten fällt es schwer, neben der Weltausstellung, den Olympischen Spielen und der Fußball-Weltmeisterschaft noch weitere Veranstaltungen zu nennen, die in diese Kategorie der Mega-Events passen könnten. Im weiteren Sinne lassen sich jedoch beispielsweise die Reichstagsverhüllung von Christo in Berlin 1995 mit 3 Millionen Besuchern oder die Silvesterfeier 2000 in Berlin mit 2 Millionen Besuchern hinzufügen.
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- Citar trabajo
- Nina Giebel (Autor), 2005, Eventtypologien - Merkmale, Kriterien, Beispiele, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43986
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