Die Romantik lässt sich grob in zwei Phasen, die Frühromantik (1795-1805) und die Spätromantik (1805-1830), untergliedern. Zur Frühromantik zählen zum Beispiel Tieck, Schlegel, Novalis oder Brentano. Gegen 1805 klingt die Frühromantik dann aus und ein neues Zentrum bildet sich in Heidelberg. Hierzu gehören Arnim, Brentano und Eichendorff. Als wichtigstes Kriterium in der romantischen Dichtung zählt die prägende Kraft der Religion, die zur Spätromantik hin immer mehr christlich-katholische Züge der Kirchenfrömmigkeit annimmt, wie zum Beispiel bei Eichendorff zu sehen ist. Das religiöse Denken in den Gedichten der Romantik unterscheidet sie auch gänzlich von der Klassik. Die Romantik zählt zu den Epochen der deutschen Literatur, in denen die Gattung „Lyrik“ zu einer großen künstlerischen Entfaltung gelangt ist. Die Gedichte haben neben den Novellen und Märchen, eine anhaltende Resonanz gefunden. Es gehört zu den Besonderheiten der romantischen Dichtung, dass die Lyrik meist in die erzählerischen oder dramatischen Werke eingefügt ist. So finden sich die wichtigsten Gedichte Eichendorffs in seinem Roman „Ahnung und Gegenwart“ und anderen Erzählungen, meist in der Funktion von gesungenen Liedern. Erst im Nachhinein werden die Gedichte dann aus dem Kontext gelöst und in eigenen Sammlungen herausgegeben.
Eine große Anzahl romantischer Gedichte sind zweifelsfrei bis heute im Bewusstsein vieler Menschen lebendig geblieben. Dies hängt einerseits mit der Nähe der Gedichte zum volkstümlichen Charakter zusammen und andererseits mit der Tiefe, mit der sie die Gefühle ansprechen. „Das zerbrochene Ringlein“ von Joseph Eichendorff ist bekannt als eines der schönsten und meistgesungenen Volkslieder. Es wird deshalb in dieser Arbeit zunächst etwas genauer auf das Volkslied in der Romantik eingegangen, um die später folgende Textanalyse des Gedichts verständlicher zu machen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Literarische Romantik in Deutschland
1.2 Das Volkslied in der Romantik
2. Der Autor
3. „Das zerbrochene Ringlein“
3.1 Theoretische Grundlagen
3.2 Textanalyse und Interpretation
3.2.1 Thematik
3.2.2 Entstehung
3.2.3 Form und Inhalt
3.2.4 Wortwahl
3.2.5 Zeit und Raum
3.2.6 Perspektive
3.3 Bildersymbolik
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Literarische Romantik in Deutschland
Die Romantik lässt sich grob in zwei Phasen, die Frühromantik (1795-1805) und die Spätromantik (1805-1830), untergliedern. Zur Frühromantik zählen zum Beispiel Tieck, Schlegel, Novalis oder Brentano. Gegen 1805 klingt die Frühromantik dann aus und ein neues Zentrum bildet sich in Heidelberg. Hierzu gehören Arnim, Brentano und Eichendorff.
Als wichtigstes Kriterium in der romantischen Dichtung zählt die prägende Kraft der Religion, die zur Spätromantik hin immer mehr christlich-katholische Züge der Kirchenfrömmigkeit annimmt, wie zum Beispiel bei Eichendorff zu sehen ist. Das religiöse Denken in den Gedichten der Romantik unterscheidet sie auch gänzlich von der Klassik.1
„Die Romantik zählt zu den Epochen der deutschen Literatur, in denen die Gattung „Lyrik“ zu einer großen künstlerischen Entfaltung gelangt ist. Die Gedichte haben neben den Novellen und Märchen, eine anhaltende Resonanz gefunden(...). Es gehört zu den Besonderheiten der romantischen Dichtung, dass die Lyrik meist in die erzählerischen oder dramatischen Werke eingefügt ist. So finden sich die wichtigsten Gedichte Eichendorffs in seinem Roman „Ahnung und Gegenwart“ und anderen Erzählungen, meist in der Funktion von gesungenen Liedern(...). Erst im Nachhinein werden die Gedichte dann aus dem Kontext gelöst und in eigenen Sammlungen herausgegeben(...).“2
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine große Anzahl romantischer Gedichte zweifelsfrei bis heute im Bewusstsein vieler Menschen lebendig geblieben sind. Dies hängt offenbar einerseits mit der Nähe der Gedichte zum volkstümlichen Charakter zusammen und andererseits mit der Tiefe, mit der sie die Gefühle ansprechen.
„Das zerbrochene Ringlein“ von Joseph Eichendorff - das Thema meiner Hausarbeit - ist bekannt als eines der schönsten und meistgesungenen Volkslieder. Ich möchte deshalb zunächst einmal etwas genauer auf das Volkslied in der Romantik eingehen, um die später folgende Textanalyse des Gedichts verständlicher zu machen.
1.2 Das Volkslied in der Romantik
Den bedeutensten Einfluss auf die romantische Lyrik übt das Volkslied aus. Als „Romanze“ ist es sehr beliebt bei den Romantikern. Die Vorliebe für die Volksdichtung hängt mit der romantischen Idee zusammen, dass die Dichtung auf ursprüngliche Quellen zurückgreifen muss, um ein enges Verhältnis zur Natur zu schaffen.
Kennzeichnend für Volkslieder sind volkstümliche Stoffe, einfache Erlebnis- und Gefühlsinhalte, meist gebunden an die Lebenssphäre des Volkes. Dargeboten werden sie in schlichter Kunstgestalt.
Die Romantiker sind sehr kunstbewusste und intellektuelle Dichter, d.h. sie schreiben nicht aus einer naiven Haltung heraus, sondern sie erzeugen auf kunstvolle Art und Weise Naivität und Einfachheit.1
Wenn nun also Hans Lobentanzer in seinem Buch „Gedichtinterpretation“ behauptet, Joseph Eichendorffs „Zerbrochenes Ringlein“ sei zwar „ ein Lied, aber kein Volkslied wie oft angenommen wird“, so liegt er meiner Meinung nach richtig in seiner Annahme.
Die Leistung der romantischen Dichter besteht nämlich gerade darin, Gedichte zu schreiben, die wie einfache Volkslieder erscheinen und diesen zum Verwechseln ähnlich sind.
Aus diesem Grund gilt „Das zerbrochene Ringlein“ beispielsweise seit eh und je als Volkslied und nicht als kunstvolles romantisches Gedicht.2
Johannes Klein behauptet dazu in seiner „Geschichte der deutschen Lyrik“ (S. 464) sogar folgendes:
„Man empfindet bei Eichendorff diese Herausforderung zum Singen, da die Vokalität der Lieder, ihr inneres Wandertum, ihr unmittelbarer Gefühlsausdruck nach jener Gemeinsamkeit verlangen, die nur im Singen zu erreichen ist; kein Vortrag im Sinn des Sprechgedichts wird jemals die seelische Wirkung ersetzen, die durch gemeinsames Singen entsteht. Eichendorff hat die Grenzen durchbrochen, die dem deutschen Dichter meist gezogen bleiben: er hat die Sprache des ganzen Volkes gesprochen.“
Inwieweit man dieser Aussage im Bezug auf „Das zerbrochene Ringlein“ zustimmen kann, und welche weiteren allgemeinen Merkmale romantischer Dichtung, sowie speziellen charakteristischen Züge bei Eichendorffs Dichtung - zum Beispiel seine Bildhaftigkeit - in diesem Gedicht zu erkennen sind, soll in der folgenden Textanalyse näher erläutert werden.
2. Der Autor
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff wurde am 10.3.1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor/Oberschlesien als Sohn einer katholischen Adelsfamilie geboren.
Er besuchte das katholische Gymnasium in Breslau und begann mit 17 Jahren ein Jurastudium in Halle, welches er später in Heidelberg fortsetzte. Dort hatte er Kontakt zu Loeben und war fasziniert und begeistert von Görres’ Ästhetik-Vorlesungen und der Lektüre von „Des Knaben Wunderhorn“.
Eichendorff nahm von 1813-1815 als Landwehroffizier an den Befreiungskriegen teil und heiratete anschließend Aloysia von Larisch. Ebenfalls 1815 erschien sein erster Roman „Ahnung und Gegenwart“.
Ab 1821 gehörte er dem katholischen Kirchen- und Schulrat von Danzig an und sechs Jahre später erschien der Erzählung „Aus dem Leben eines Taugenichts“ in Berlin, wohin er 1831 mit seiner Familie übersiedelte. Ebenfalls in Berlin erschien auch die erste Ausgabe der „Gedichte“ und wenige Jahre später die seiner „Werke“. 1844 ging Eichendorff in Pension. Er starb 1857 in Neisse/Schlesien.
Eichendorff war Lyriker, Erzähler, Dramatiker, Publizist, Literaturhistoriker und Übersetzer. Er ist im deutschsprachigen Raum der bekannteste Dichter der Spätromantik und galt zu Lebzeiten als naiver Volksdichter und seine Dichtung als unmittelbarer Ausdruck der Natur und der Volksseele.
Wichtigen Einfluss auf sein Denken und seine Dichtung nahmen Görres, Schlegel und Arnim, sowie Goethe, Novalis und Tieck. Auch die berühmte Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ von Arnim und Brentano war von großer Bedeutung für den volksliedhaften Ton seiner Lyrik.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. „Das zerbrochene Ringlein“
Das zerbrochene Ringlein
In einem kühlen Grunde Ich möcht als Reiter fliegen
Da geht ein Mühlenrad, Wohl in die blut’ge Schlacht,
Mein Liebste ist verschwunden, Um stille Feuer liegen
Die dort gewohnet hat. Im Feld bei dunkler Nacht.
Sie hat mir Treu versprochen, Hör’ ich das Mühlrad gehen:
Gab mir ein’n Ring dabei, Ich weiß nicht was ich will-
Sie hat die Treu gebrochen, Ich möcht am liebsten sterben,
Mein Ringlein sprang entzwei. Da wär’s auf einmal still!1
Ich möcht als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus,
Und singen meine Weisen,
Und gehn von Haus zu Haus.
3.1 Theoretische Grundlagen
Bei der folgenden Textanalyse soll die Dichtung Eichendorffs anhand des zugrunde liegenden Gedichts bzw. Volksliedes „Das zerbrochene Ringlein“ näher erläutert werden und im Speziellen die Bildhaftigkeit verdeutlicht und analysiert werden.
Um eine klare und durchsichtige Arbeit zu erreichen, die sowohl nachvollziehbar ist, als auch das Wesen Eichendorffs verständlich macht, werde ich eine möglichst detaillierte Analyse, mit dem Schwerpunkt der Bildersymbolik, durchführen.
Auf den ersten Blick mag diese Arbeit vielleicht ein wenig ausschweifend erscheinen, doch zielt dies nur darauf ab, wichtige Zusammenhänge erkennen zu lassen und dem Leser eine möglichst vollständige Interpretation zu liefern.
Ich werde nun zunächst auf die Thematik des Gedichts eingehen und dann seine Entstehung näher erläutern.
Anschließend untersuche ich die äußere Form und den Aufbau des Liedes, welcher die Metrik, den Satzbau und den Aufbau im Allgemeinen umfasst. Daraufhin wende ich mich der Wortwahl, dem Raum und der Zeit, sowie der Perspektive zu.2
[...]
1 vgl. Kurt Binneberg, Lektürehilfen, 8/9
2 Kurt Binneberg, Lektürehilfen, 7
1 vgl. Kurt Binneberg, Lektürehilfen, 114
2 vgl. Kurt Binneberg, Lektürehilfen, 115
1 vgl. Walther Killy, Literatur Lexikon, Autoren und Werke deutscher Sprache, 198/199
1 In: Joseph v. Eichendorff, Werke, Bd. 1, 3/8f.
2 vgl. Horst J. Frank, Wie interpretiere ich ein Gedicht?, 1-4
- Citation du texte
- Melanie Konrad (Auteur), 2002, Textanalyse von Joseph Eichendorffs "Das zerbrochene Ringlein" unter besonderer Berücksichtigung der Bildersymbolik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43937
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