Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Schüler- und Bildungsberatung. Diese stellt ein wichtiges Unterstützungssystem bezüglich Bildungswegs- und Berufsentscheidungen dar. Zunächst erfolgen eine Begriffsbestimmung sowie eine Auseinandersetzung mit ihren Aufgabenfeldern, wobei im Detail auf ihre Informations- und Beratungsfunktionen eingegangen wird. Ein anschließender Vergleich der Schüler- und Bildungsberatung mit dem Berufsorientierungsunterricht dient der Verdeutlichung der Notwendigkeit beider Unterstützungssysteme. Der zweite Teil der Arbeit umfasst Erläuterungen zur Qualifizierung der Schüler- und Bildungsberater. Zunächst werden die für diesen Beruf notwendigen Zugangsvoraussetzungen dargestellt. In einem weiteren Schritt kommt es zur Auseinandersetzung mit der Aus- und Weiterbildung. Im Speziellen wird auf die Funktionen der Schulpsychologie-Bildungsberatung, den Lehrplan und den Studienplan der Akademielehrgänge eingegangen. Abschließend wird ein Überblick über die Organisation und Inhalte der Fortbildung gegeben.
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. ERLÄUTERUNGEN ZUR SCHÜLER- UND BILDUNGSBERATUNG
2.1 Begriffsbestimmung
2.2 Aufgabenfelder der Schüler- und Bildungsberater
2.2.1 Information durch Schüler- und Bildungsberater
2.2.2 Individuelle Beratung durch Schüler- und Bildungsberater
2.3 Berufsorientierungsunterricht und Schüler- und Bildungsberatung im Vergleich
2.4 Resümee
3. QUALIFIZIERUNG DER SCHÜLER- UND BILDUNGSBERATER
3.1 Zugangsvoraussetzungen
3.2 Aus- und Weiterbildung
3.2.1 Schulpsychologie-Bildungsberatung
3.2.2 Lehrplan zur Aus- und Weiterbildung der Schülerberater
3.2.3 Akademielehrgänge als Umsetzungsform des Curriculums
3.3 Begleitende Fortbildung
3.4 Resümee
4. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER ARBEIT MIT SCHLUSSBEMERKUNGEN
5. Literaturverzeichnis
7. Abbildungsverzeichnis
8. Tabellenverzeichnis
1. EINLEITUNG
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Teilaspekten der schulischen vorberuflichen Bildung. Vorberufliche Bildung ist als pädagogischer Beitrag zur Orientierung über die berufliche Bildung und die Arbeits- und Berufswelt zu verstehen. In der heutigen Leistungsgesellschaft stellt der Beruf eines der wichtigsten Statussymbole dar. Die Berufszugehörigkeit ist maßgebend für eine gesellschaftliche Charakterisierung des Individuums. Alle Jugendlichen werden im Laufe ihres Lebens mit der Entscheidung über die zukünftige Bildungs- und Berufswahl konfrontiert. Fehlentscheidungen können schwerwiegend sein und negative Folgen wie beispielsweise Unzufriedenheit und Arbeitslosigkeit mit sich bringen. Die schnelle Veränderung der Arbeits- und Berufswelt und eine unüberschaubare Anzahl existierender Berufe machen die Bildungswegs- und Berufsentscheidung für Jugendliche jedoch zu einem nahezu unlösbaren Unterfangen. Unterstützungen zur Orientierungshilfe und Entscheidungsvorbereitung sind notwendig. In Österreich ist die vorberufliche Bildung gesetzlich der Schule und dem Arbeitsmarktservice zugewiesen (vgl. http://www.mnemopol.net [15. 01.2005]). Im schulischen Bereich erfolgt sie durch den Berufsorientierungsunterricht, die Schüler- und Bildungsberatung und die Organisation von praktischen Erfahrungen in Form von Exkursionen und Praktika (vgl. 02, S. 06).
Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt auf der Schüler- und Bildungsberatung. Dabei wird von folgender Fragestellung ausgegangen: Welche Aufgaben kennzeichnen die Tätigkeit der Schüler- und Bildungsberater und in welcher Weise werden sie dafür qualifiziert? Durch die Beantwortung der Forschungsfrage soll zum Einen die Notwendigkeit der Schüler- und Bildungsberatung verdeutlicht und zum Anderen die Qualifizierung zu dieser Tätigkeit erläutert werden. Unter Qualifizierung wird im Folgenden die Befähigung zur Berufsausübung verstanden.
Als Methode zur Beantwortung der Fragestellung dient eine literarische Auseinandersetzung mit der Thematik. Zunächst kommt es im Kapitel „Erläuterungen zur Schüler- und Bildungsberatung“ zu grundlegenden Informationen. Neben einer ausführlichen Begriffsbestimmung wird ein Überblick über die Aufgaben der Schüler- und Bildungsberatung gegeben. Diese werden mit den Funktionen des Berufsorientierungsunterrichts verglichen. Wichtige Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden herausgearbeitet. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Qualifizierung der Schüler- und Bildungsberater. Zugangsvoraussetzungen, Aus- und Weiterbildung und Fortbildung dieser Berufsgruppe werden dargestellt. Abschließend erfolgt eine zusammenfassende Darstellung der Arbeit mit Schlussbemerkungen.
In der vorliegenden Arbeit wird auf eine Differenzierung zwischen männlicher und weiblicher Formulierung verzichtet, um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen.
2. ERLÄUTERUNGEN ZUR SCHÜLER- UND BILDUNGSBERATUNG
Seit den 1975 stehen Schülern und deren Erziehungsberechtigten an allen Schulen ab der 5. Schulstufe Schüler- und Bildungsberater zur Verfügung. Sie beraten bei Laufbahnfragen und bei anderen Sorgen in und mit der Schule. Aus historischen Gründen werden Berater im Pflichtschulbereich, an Allgemein bildenden höheren Schulen und an Bildungsanstalten für Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik Schülerberater genannt. Jene an Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen werden als Bildungsberater bezeichnet. Unterschieden wird dabei lediglich hinsichtlich der Benennung, die Funktion der Schüler- und Bildungsberater unterscheidet jedoch sich nicht (vgl. http://www.schulpsychologie.at/schuelerberatung/aufgaben.htm [13.01.20 05]). Die weiteren Ausführungen dieses Kapitels beinhalten eine Begriffsabgrenzung und eine Bestimmung der Aufgabenfelder der Schüler- und Bildungsberater. Zudem wird auf schulartenspezifische Schwerpunkte in Bezug auf Information und Beratung dieser Berufsgruppe eingegangen. Abschließend erfolgt ein Vergleich der Schüler- und Bildungsberatung mit dem Berufsorientierungsunterricht.
2.1 Begriffsbestimmung
Sedlak (1998) beschreibt die Tätigkeit der Schüler- und Bildungsberatung folgendermaßen: „Schülerberatung ist die spezifische Beratungstätigkeit eines/r in den Lehrkörper voll integrierten Lehrers/in. Sie besteht einerseits in der akuten Auffangfunktion bei persönlichen und zwischenmenschlichen mit der Schule zusammenhängenden Problemen (Problemberatung), in der beratenden Begleitung bei Orientierungsproblemen in der Schullaufbahn (Informationsberatung) und in der Hilfe bei Kooperationsfragen (Systemberatung). Die Möglichkeit der individuellen Beratung und Begleitung ist ein besonderes Charakteristikum der Schülerberatung“ (04, S. 05).
Diese Definition beschreibt die wesentlichen Merkmale der Schüler- und Bildungsberatung. Durch die Kombination der Beratungstätigkeit, der Integration der Beratenden im Lehrkörper und der persönlichen Auffang- und begleitenden Klärungsfunktion grenzt sich die Tätigkeit der Schüler- und Bildungsberater von anderen Beratungsfunktionen bzw. spezifischen Informationstätigkeiten ab (vgl. 04, S.05). Abb. 01 verdeutlicht die drei Dimensionen der Schüler- und Bildungsberatung. Sowohl die Beratung als auch die Beratungsmethode sind durch drei Faktoren gekennzeichnet. Schüler- und Bildungsberatung kann sich auf Informationen, Probleme und Systeme beziehen. Sie findet immer personen-, bildungs- und lösungsorientiert statt, d.h. sie berücksichtigt das Individuum und dessen Bildungssituation und zielt auf eine geeignet Lösung ab.
Abb. 01: Drei Dimensionen der Schüler- und Bildungsberatung (vgl. 04, S. 06).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2 Aufgabenfelder der Schüler- und Bildungsberater
Anhand der dargestellten Begriffsbestimmung nach Sedlak und der angeführten Abb. 01 (vgl. Kapitel 2.1) lassen sich zwei wesentliche Aufgabenfelder der Schüler- und Bildungsberater bestimmen. Sie setzten sich (1) aus der Information und (2) der individuellen Beratung durch Schüler- und Bildungsberater zusammen. Diese Aufgabenbereiche stehen miteinander in Zusammenhang und ergänzen einander.
2.2.1 Information durch Schüler- und Bildungsberater
Schüler- und Bildungsberater informieren Schüler und deren Eltern über weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten bzw. Ausbildungsalternativen. Ausbildungsgänge, deren Eingangsvoraussetzungen und Abschussqualifikationen werden erläutert, um einen Überblick über die vielfältigen Angebote zu geben. Die Information durch Schüler- und Bildungsberater dient als Entscheidungsvorbereitung und Orientierungshilfe. Sie erfolgt durch Klassenvorträge, Vorträge bei Elternabenden, Weitergabe von Informationsmaterialien, Einladung von Experten und die Organisation von Exkursionen und Betriebsbesichtigungen (vgl. http://www.schulpsychologie.at/schuelerberatung/aufgaben.htm [13.01.2005]). Über welche Bildungswege und Berufsmöglichkeiten informiert wird, hängt vom Schultyp und dessen Schwerpunkten ab. Schüler- und Bildungsberater sind im Allgemeinen dazu verpflichtet, die Schüler und deren Eltern möglichst früh über das Vorhandensein der Schüler- und Bildungsberatung aufzuklären.
An Hauptschulen wird in der 7. und 8. Schulstufe ein Überblick über die schulischen Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten an weiterführenden Schulen gegeben. Dabei wird im Speziellen auf die Polytechnische Schule und auf die unmittelbar an die 8. Schulstufe anschließenden Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen sowie auf die Oberstufenformen der Allgemein bildenden höheren Schulen hingewiesen werden. Zudem sind auch kurze Ausblicke auf daran anschließende Bildungsmöglichkeiten sowie auf den „Zweiten Bildungsweg“ zu geben. Nach Möglichkeit können informative Führungen in Berufsbildende mittlere und höhere Schulen durchgeführt werden. Weiters ist auf Informationsveranstaltungen, wie beispielsweise „Tag der offen Tür“ oder „Informationstage am WIFI bzw. BFI“, hinzuweisen (vgl. http://www .schulpsychologie.at/schuelerberatung/HS_ERL.html [11.01.2005]).
In der Polytechnischen Schule sind Schüler im Speziellen über die Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten im dualen Berufsausbildungssystem zu informieren. Ebenso wie in den Hauptschulen ist auch in den Polytechnischen Schulen auf weiterführende Schulen im berufsbildenden und im allgemein bildenden Bereich einzugehen. Zudem wird ein Überblick über weiterführende Bildungsmöglichkeiten, wie Berufsreifeprüfung, Studienberechtigungsprüfung, Kollegs, Fachhochschulstudiengänge und Erwachsenenbildungseinrichtungen, gegeben. Ebenso wie in den Hautschulen, sind Exkursionen in Berufsbildende mittlere und höhere Schulen nach Möglichkeit durchzuführen. In jedem Fall ist auch an Polytechnischen Schulen auf Informationsveranstaltungen hinzuweisen (vgl. http://www.schulpsychologie.at/schuelerbertung/ PTS_erl.html [11.01.2005]).
Im Sonderschulbereich ist den Schülern ab der 5. Schulstufe ein Überblick über schulische und berufliche Ausbildungswege zu geben. Schülerberater klären sie im Speziellen über ihre Möglichkeiten der Eingliederung in die Arbeitswelt auf. Zudem werden die Erziehungsberechtigten von Schulabgängern über die in Frage kommenden Berufs- und Bildungsmöglichkeiten ihrer Kinder informiert. Weiters organisieren Schülerberater informative Führungen in Betriebe, weiterführende Schulen und Ausbildungsstätten. Wie in Hauptschulen und Polytechnischen Schulen ist auch im Sonderpädagogischen Bereich über Informationsveranstaltungen aufzuklären (vgl. http:// www.schulpsychologie.at/schuelerberatung/ASO_ERL.html [11. 01.2005]).
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- Silke Hirschberger (Autor), 2005, Schüler- und Bildungsberater - Qualifizierung und Aufgaben, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43884
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