Der Einsatz von Tieren und unterschiedlichen sozialen, pädagogischen und therapeutischen Arbeitsfeldern ist in vielen Ländern, insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika seit vielen Jahren gängige Praxis. Die positive, fördernde und oftmals tatsächlich heilsame Wirkung von Tieren auf den Menschen, auf Menschen mit Störungen und Beeinträchtigungen steht dort außer Frage. In den letzten Jahren findet die tiergestützte Intervention auch in Deutschland mehr Beachtung. Ich selbst stoß auf diesen Bereich durch die Beobachtung einer heilpädagogischen Begleitung. Als ich mit Gerrit das erste Mal den Bauernhof besuchte, hatte ich noch nicht spezifisch den Einsatz von Tieren in Gedanken. Hier ging es darum, Erfahrungsräume zu entdecken und Vitalität zu entwickeln. Als Gerrit unsere Katze „Janis“ sah veränderte sich plötzlich sein gesamter körperlicher Ausdruck: Er richtete sich auf und seins sonst sehr traurig wirkende Mimik veränderte sich. Ich konnte das erste Mal sein Lachen erleben. Auch bei Nico war dies erkennbar. Als er mich zu den Dackeln seines Gastvaters führte, war er sehr einfühlsam gegenüber den Tieren und zeigte mehr Selbstsicherheit. Diese Beobachtungen veranlassten mich dazu, mich mit den tiergestützten Interventionen auseinanderzusetzen. Gerrit befindet sich mittlerweile nicht mehr in Begleitung. Ich führe die Begleitung mit Thalea, 6 Jahre, weiter. Durch die Anwesenheit der Tiere konnte ich auch bereits bei Thalea eine andere Gemütslage beobachten. Auch zeigte sie großes Selbstvertrauen. Das Zusammenleben mit einem Tier wirkt blutdrucksenkend und kreislaufstabilisierend. Dies ist bereits seit den siebziger Jahren bekannt und wurde mittlerweile unter anderem von der amerikanischen Soziologin Erika Friedmann belegt. Anhand meiner Beobachtungen der heilpädagogischen Fachpraxis stelle ich mir die Frage, welche Aspekte die Mensch-Tier-Beziehung kennzeichnet, was die Verhaltensaspekte sind und welches Potential in den einzelnen Tieren steckt. Dies bildet ein wichtiges Grundlagenwissen für die Arbeit mit Tieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschreibung der Praxissituation
- Fragestellung und Begründung
- Hauptteil
- Erklärungsansätze der Mensch-Tier-Beziehung
- Die Biophilie- Hypothese
- Das Konzept der Du- Evidenz
- Ableitungen aus der Bindungstheorie
- Aspekt der Spiegelneurone
- Verhaltensaspekte der Mensch-Tier-Beziehung
- Die Anthropomorphisierung
- Die Kommunikation und Interaktion zwischen Mensch und Tier
- Ressourcen und Potential der Tiere in ihrer Wesensart
- Pferde und Kühe als Herdentiere
- Pferde und Ponys
- Katzen
- Hunde
- Lama und Alpaka
- Nagetiere
- Esel
- Ziegen
- Fazit
- Darstellung der gewonnenen Erkenntnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Themenbericht widmet sich der tiergestützten Intervention und legt dabei den Schwerpunkt auf die Mensch-Tier-Beziehung. Das Ziel ist es, die verschiedenen Erklärungsansätze für diese Beziehung zu beleuchten, Verhaltensaspekte zu analysieren und das jeweilige Potential der einzelnen Tierarten aufzuzeigen.
- Die Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung als Grundlage für tiergestützte Interventionen
- Die Analyse verschiedener Erklärungsansätze wie Biophilie, Du-Evidenz, Bindungstheorie und Spiegelneuronen
- Die Untersuchung von Verhaltensaspekten wie Anthropomorphisierung und Kommunikation zwischen Mensch und Tier
- Die Darstellung des Potentials verschiedener Tierarten im Kontext der heilpädagogischen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Praxissituation, in der der Autor mit heilpädagogischen Begleitungen in Kontakt kommt. Der Einsatz von Tieren in der heilpädagogischen Arbeit wird als positiv und förderlich dargestellt. Die Fragestellung fokussiert auf die Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung, die Verhaltensaspekte und das Potential einzelner Tiere.
Der Hauptteil beleuchtet zunächst verschiedene Erklärungsansätze für die Mensch-Tier-Beziehung, darunter die Biophilie-Hypothese, die Du-Evidenz, die Bindungstheorie und die Rolle der Spiegelneuronen. Die Anthropomorphisierung als Verhaltensaspekt und die Kommunikation zwischen Mensch und Tier werden ebenfalls thematisiert. Abschließend wird das Potential verschiedener Tierarten wie Pferde, Hunde, Katzen und Nagetiere in der heilpädagogischen Praxis beleuchtet.
Schlüsselwörter
Mensch-Tier-Beziehung, tiergestützte Intervention, Biophilie, Du-Evidenz, Bindungstheorie, Spiegelneurone, Anthropomorphisierung, Kommunikation, heilpädagogische Praxis, Potential der Tiere.
- Quote paper
- Patricia Heim (Author), 2017, Die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung in der heilpädagogischen Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/438827