1985 schrieb Helmut Rösing:
„Im Zeitalter der Übertragungsmusik [...] ist Musik mehr denn je allgegenwärtig. [...] Unsere Soundscape, in Frühkulturen, Mittelalter und Renaissance zu über 90% von Natur- und Menschenlauten bestimmt, wird seit der Industrialisierung in zunehmendem Maß von Werkzeug-, Maschinen- und Verkehrsgeräusch (heute zu 70%) dominiert. Leider fehlen Angaben zur Musik. Daß Musik aber mittlerweile die akustische Umwelt zumindest in allen Gebieten mit städtischer Zivilisation nachhaltig mitprägt, steht außer Frage.“
Hintergrundmusik begegnet uns in den verschiedensten Formen. Vielen Menschen ist oft gar nicht bewusst, dass sie eigentlich den gesamten Tag über mit Musik, absichtlich gewählt oder nur im Hintergrund, leben. Das beginnt mit dem Radiowecker am Morgen, geht über die Musikbeschallung am Arbeitsplatz bis hin zum Hören der persönlichen Lieblingsmusik auf Tonträgern im Feierabend. Doch neben diesen Formen gibt es noch die wesentlich unauffälligere Musik in den Kaufhäusern. Diese folgt ganz eigenen Regeln, mit denen sie Einfluss auf den Menschen nehmen kann.
Noch vor dem Aufkommen dieser Erscheinungsform der Musik, neben dem Abspielen von Tonträgern, dem Besuch eines Konzerts oder dem individuellen Musizieren, wollte man wissen, wie die Musik auf die Menschen wirkt. Erik Satie hat „um 1920 ganz konkrete Faktoren einer Alltagsmusik benannt: Musik, die Teil der Geräusche der Umgebung ist; die Umweltlärm mildert, ohne sich selbst aufzudrängen; die die gleiche Aufgabe erfüllen soll wie Licht und Wärme, als Komfort in jeder Form [...]“ Seit der Einführung und weiteren Verbreitung von Hintergrundmusik, besonders in Kaufhäusern und am Arbeitsplatz steht die Frage nach einer nachweisbaren Wirkung für die Wissenschaft im Vordergrund. Besonders Musikpsychologie und -soziologie beschäftigen sich mit Hintergrundmusik. In der Volkskunde wurde diese jedoch kaum beachtet, obwohl gerade sie als Alltagskulturforschung davon betroffen wäre, da sich Hintergrundmusik ja fast ausschließlich im Alltag abspielt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Begriffe
- Begriffsklärung "Muzak"
- Begriffsklärung "Funktionelle Musik"
- Forschung
- Hypothesen
- Vorgehensweise
- Ergebnisse
- Muzak
- Geschichte
- Programm
- CD- Angebot
- Satellitenprogramm
- Zusatzleistungen
- Programmablauf
- Zusammenfassung
- Schluss
- Bibliographie
- Internet
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Funktion und Wirkung von Hintergrundmusik in Konsumtempeln, insbesondere im Kontext von Muzak. Die Arbeit analysiert die Geschichte und Entwicklung von Muzak, beleuchtet die Funktionsweise und das Programm der Firma und betrachtet die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirkung von Hintergrundmusik auf das Konsumverhalten.
- Begriff und Geschichte von Muzak
- Die Funktionelle Musik und ihre Wirkung
- Forschungsergebnisse zur Wirkung von Hintergrundmusik
- Das Muzak- Programm und seine Bestandteile
- Die Entwicklung von Muzak und die Zukunft der Hintergrundmusik
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die Thematik der Hintergrundmusik ein und stellt die Relevanz der Arbeit im Kontext der Alltagskulturforschung heraus. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Begriffsklärung von "Muzak" und "Funktionelle Musik" und legt die Grundlage für die weitere Analyse. Das dritte Kapitel beleuchtet die wissenschaftliche Forschung zur Wirkung von Hintergrundmusik, insbesondere die Studie von Michael Rarreck, die die Hypothese der Verkaufsförderung durch Musik untersucht. Das vierte Kapitel widmet sich der Muzak Corporation, ihrer Geschichte, ihrem Programm, den Zusatzleistungen und dem Programmablauf. Die Zusammenfassung des vierten Kapitels beleuchtet die Entwicklung von Muzak und die Herausforderungen, die sich aus der Verwendung von Originalmusik ergeben. Der Schluss greift die Frage nach der Manipulation durch Hintergrundmusik auf und diskutiert die Schwierigkeiten, die sich bei der wissenschaftlichen Untersuchung des Themas stellen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Muzak, Funktionelle Musik, Hintergrundmusik, Konsumverhalten, Verkaufsförderung, Musikpsychologie, Alltagskultur, Geschichte, Programmstruktur, Satellitenübertragung, wissenschaftliche Forschung, Manipulation, Atmosphäreschaffung.
- Citation du texte
- Kim Thiel (Auteur), 2001, Muzak. Die Hintergrundmusik der Konsumtempel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4387
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