Der Tourismus bewegt die Welt – und zugleich verändert er sie. Im Jahr 2016 haben 1,2 Milliarden Menschen fremde Länder aufgesucht – ein derartiges Massenphänomen kann nicht ohne Folgen für die Zielgebiete bleiben. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts, als der Tourismus-Boom begann, sind auch die Entwicklungsländer in steigendem Maße zu einer Destination der Touristenströme aus den entwickelten Industrienationen geworden. Ihr Anteil am Welttourismus hat sich langsam aber stetig erhöht. Viele Entwicklungsländer sehen in der Tourismusindustrie einen möglichen Weg aus der Unterentwicklung - nun stellt der Tourismus jedoch ein ungeheuer vielschichtiges Phänomen dar, das hinsichtlich seiner Funktion und Wirkung nicht nur von einer isoliert ökonomischen Seite betrachtet werden darf. Denn gerade bei Reisen in Entwicklungsländern besteht eine außerordentlich starke soziale und kulturelle Diskrepanz zwischen der autochthonen Bevölkerung und den Touristen. Bei dieser Konfrontation zweier völlig verschiedener Welten kommt es zu vielfältigen interkulturellen Austauschprozessen, die vor allem im sozio-kulturellen Gefüge der bereisten Länder oftmals deutliche Spuren hinterlassen. Folglich hat sich der Einfluss des Tourismus auf Kulturen und kulturelle Identitäten als zentrales Thema in der Tourismusforschung hervorgehoben. Daraus ergibt sich das Forschungsinteresse dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abstract
1. Einleitung
1.1 Problemstellung & Zielsetzung der Arbeit
1.2 Motivation, Methodik & Aufbau der Arbeit
2. Begriffsklärung Kultur & kulturelle Identität
2.1 Begriffsklärung Kultur
2.2 Begriffsklärung kulturelle Identität
3. Internationaler Tourismus
3.1 Tourismus - eine begriffliche Abgrenzung
3.2 Entwicklung des internationalen Tourismus
3.2.1 Geschichte des Tourismus
3.2.2 Tourismus heute
3.3 Tourismusformen und -arten
3.4 Tourismus in Entwicklungsländern
3.4.1 Definition Entwicklungsland
3.4.2 Evolution des Tourismus in Entwicklungsländern
3.4.3 Reisemotive für die Destination Entwicklungsland
3.4.4 Der Entwicklungsland-Tourist
4. Tourismus am Fallbeispiel des Entwicklungslandes Peru
4.1 La República del Peru - eine Einführung
4.2 Entwicklung des Tourismus in Peru
4.2.1 Einordnung der Entwicklung nach Noronha
4.2.2 Einordnung der Entwicklung nach Butler
4.3 Touristisches Angebot Perus
4.4 Touristisches Publikum Perus
4.5 Touristische Zukunft Perus
5. Tourismusinduzierte soziokulturelle Auswirkungen am Fallbeispiel Peru
5.1 Kulturwandel & Kulturkontakt - Reaktionen des Gastlandes auf die Touristen
5.1.1 Vier-Kulturen-Schema nach Thiem
5.1.2 Tourismusinduzierte Akkulturation nach L ü em
5.1.3 Interkulturelle Begegnungen
5.1.3.1 Verhältnis von Bereisten und Reisenden (Kulturschock)
5.1.3.2 Stereotypen im Tourismussektor
5.2 Veränderungen in den Sozialstrukturen Perus durch den Kulturwandel
5.2.1 Einfluss auf traditionelle Erwerbsformen
5.2.2 Einfluss auf traditionelle Familienstruktur
6. Kulturkommerzialisierung am Fallbeispiel Peru
6.1 Staged authenticity: Authentizitätsproblematik im Tourismus
6.1.1 Authentizität materieller Kulturprodukte: Kunsthandwerk & Artefakte
6.1.2 Authentizität immaterieller Kulturprodukte: Riten und Gebräuche
6.1.2.1 Cusco als Schauplatz touristischer Inszenierung
6.1.2.2 Touristischer ‚Missbrauch‘ andiner Spiritualität
7. Kulturelle Wiederbelebung durch touristisches Interesse
7.1 Inwertsetzung des materiellen Kulturerbes
7.2 Reaktivierung des immateriellen Kulturerbes
7.3 Gestärktes Bewusstsein des Wertes der eigenen Kultur
8. Schlussbetrachtung
9. Potentielle Lösungsmaßnahmen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abstract
Der Tourismus bewegt die Welt - und zugleich verändert er sie. Im Jahr 2016 haben 1,2 Milliarden Menschen fremde Länder aufgesucht - ein derartiges Massenphänomen kann nicht ohne Folgen für die Zielgebiete bleiben. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts, als der TourismusBoom begann, sind auch die Entwicklungsländer in steigendem Maße zu einer Destination der Touristenströme aus den entwickelten Industrienationen geworden. Ihr Anteil am Welttourismus hat sich langsam aber stetig erhöht. Viele Entwicklungsländer sehen in der Tourismusindustrie einen möglichen Weg aus der Unterentwicklung - nun stellt der Tourismus jedoch ein ungeheuer vielschichtiges Phänomen dar, das hinsichtlich seiner Funktion und Wirkung nicht nur von einer isoliert ökonomischen Seite betrachtet werden darf. Denn gerade bei Reisen in Entwicklungsländern besteht eine außerordentlich starke soziale und kulturelle Diskrepanz zwischen der autochthonen Bevölkerung und den Touristen. Bei dieser Konfrontation zweier völlig verschiedener Welten kommt es zu vielfältigen interkulturellen Austauschprozessen, die vor allem im sozio-kulturellen Gefüge der bereisten Länder oftmals deutliche Spuren hinterlassen. Folglich hat sich der Einfluss des Tourismus auf Kulturen und kulturelle Identitäten als zentrales Thema in der Tourismusforschung hervorgehoben. Daraus ergibt sich das Forschungsinteresse dieser Arbeit.
Tourism moves the world - and at the same time it is changing it. In 2016, 1.2 billion people have travelled and visited foreign countries - such a mass phenomenon simply can ’ t remain without consequences for the visited destinations. Ever since the mid-twentieth century, when the tourism boom began, developing countries have increasingly become the destination of an ever growing amount of tourists from developed industrial nations. Their share of world tourism has slowly but steadily increased and many developing countries regard tourism as a possible way out of underdevelopment and the potential to generate much-needed income. As Tourism represents an enormously complex phenomenon in terms of its developmental function, it cannot only be viewed from an economic perspective. Especially when traveling in developing countries, an extremely strong social and cultural discrepancy exists between the autochthonous population and the tourists. The encounter of two completely different worlds leads to a variety of intercultural exchange processes that often leave their mark on the sociocultural system of the host countries. Henceforth, the impact of tourism upon cultures and cultural identity has emerged as a key theme in tourism research. The interest of this thesis is to examine to what extent these cultural changes due to tourism are expressed within a country.
1. Einleitung
1.1 Problemstellung & Zielsetzung der Arbeit
August 2016, irgendwo in der Cordillera Blanca, Peru: nach einer sechsst ü ndigen Wanderung ohne eine andere Menschenseele zu sehen, erreichten wir endlich ein kleines andines Bergdorf, das zwischen den Felsen hoch ü ber dem Tal liegt, umringt von wei ß en Berggipfeln und Alpaka- Herden. Die Stimmung dieses wild-romantischen Anblicks brach in sich zusammen, als eine alte Frau aus einer Gasse auf uns zutrat und sich als Fotomotiv gegen Geld anpries. Dieses Erlebnis l ö ste eine Lawine von Fragen aus: Zerst ö ren wir als Touristen die urspr ü ngliche Kultur des bereisten Landes? Welche Auswirkungen hat der Tourismus eigentlich ü berhaupt auf eine einheimische Kultur? Was richtet der Tourismus in einem Land wie Peru und mit der kulturellen Identit ä t dessen Bewohner an?
In einer Zeit scheinbar grenzenloser Mobilität bereisen immer mehr Menschen die Welt. Der internationale Tourismus hat in den letzten Jahrzehnten enorm an Bedeutung gewonnen. Während vor rund 20 Jahren noch weniger als eine halbe Milliarde Menschen eine internationale Reise antraten, so hat sich diese Zahl pro Jahr inzwischen auf mehr als eine Milliarde verdoppelt (Aderhold, Kösterke, von Laßberg & Vielhaber, 2013, S. 8) - doch internationaler Tourismus bedeutet nicht immer nur Urlaub, Freizeitvergnügen und Erholung in der Ferne, sondern ist laut Erhebungen des Studienkreises für Tourismus und Entwicklung für viele auch mit dem steigenden Interesse verbunden, mehr über fremde Kulturen und die Traditionen der Gastländer zu erfahren. Ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, als der internationale Reiseverkehr allmählich begann in das Stadium des Massentourismus überzutreten, sind so auch die sogenannten Entwicklungsländer in steigendem Maße zum Reiseziel geworden. Die Welttourismusorganisation [UNWTO] sieht im internationalen Tourismus die größte Einnahmequelle und den wichtigsten Faktor zur Verbesserung des Lebensstandards in Entwicklungsländern. Das Zeitalter des Massentourismus ist „ gepr ä gt von einem globalen Bewusstsein touristischer Praxis und dem sicheren Wissen, dass Touristen ü berall anzutreffen oder ü berall hinzulocken sind und mit relativ kurzer Vorlaufzeit sich entsprechend der g ä ngigen Szenarien auch lokalit ä tspr ä gend ballen k ö nnen “ (Girke & Knoll, 2013, S. 8).
Diese Lokalitätsprägungen durch den Tourismus sind besonders in den bereisten Entwicklungsländern zu beobachten. Meist stehen dabei die ökonomischen und ökologischen Aspekte im Vordergrund - schließlich beschäftigt der Tourismussektor weltweit direkt oder indirekt mehrere Millionen Menschen und viele Entwicklungsländer sind wirtschaftlich fast gänzlich von den Deviseneinnahmen der Tourismusbranche abhängig. Für den überwiegenden Teil der Entwicklungsländer ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren: in den 40 ärmsten Ländern der Welt ist er nach Erdöl die zweitwichtigste Einnahmequelle und nach Berechnungen des World Travel and Tourism Council [WTTC] erwirtschaften die Entwicklungsländer durch den Tourismus insgesamt mehr als doppelt so viel, wie sie an Zuwendungen aus der internationalen Entwicklungszusammenarbeit erhalten (Aderhold et al., 2013, S. 8). Es wird also vor allem die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Tourismus betont, während den sozialen und kulturellen Auswirkungen oft weniger Beachtung geschenkt wird. Doch besonders im kulturellen Bereich ist der Tourismus zu einem unkalkulierbaren Faktor des kulturellen und gesellschaftlichen Wandels geworden (Steinecke, 2014, S. 149): der Tourismus kann eine bedeutende und vielschichtige Veränderung im Leben der einheimischen Bevölkerung hervorrufen, denn die Kultur der Reiseländer wird neben den landschaftlichen oder historischen Besonderheiten als Attraktion vermarktet. Geworben wird dabei mit der Besichtigung ‚authentischer‘ Kulturen, die ‚noch ursprünglich‘ leben - auch wenn diese Ursprünglichkeit häufig nur noch für Touristen inszeniert wird. Diese dadurch implizierten sozialen und kulturellen Aspekte äußern sich häufig in einer Komplexität, die aufgrund zahlreicher Wechselwirkungen in den drei Auswirkungsdimensionen ökonomisch, ökologisch und soziokulturell - nur schwierig voneinander abzugrenzen oder zu bewerten sind. Zudem lassen sich sozio-kulturelle Äußerungen in einem Land nicht wie bei den anderen Dimensionen monetär messen; eine einheitliche Methode zur Erfassung von Auswirkungen, die die Kultur betreffen existiert nicht (Beyer, 2015, S. 195). Bei der Bewertung dieser Effekte auf eine autochthone Kultur ist eine klare Ambivalenz vorhanden, denn den vielfältigen Chancen durch den Tourismus stehen auch immer Risiken gegenüber:
„ Tourismus ist wie Feuer: Man kann seine Suppe damit kochen. Man kann aber auch sein Haus damit abbrennen. “ (Hamann 2013, zit. n. Steinecke) - dieses asiatische Sprichwort bringt den Gegensatz der Auswirkungen des Tourismus in Entwicklungsländern prägnant auf den Punkt. Der sich hier bereits abzeichnende Zwiespalt wird sich auch als roter Faden durch diese Arbeit ziehen.
Infolgedessen gibt es auf ersten Blick in der Literatur grob umrissen zwei recht gegensätzliche Abwägungen der Sachlage, was die sozio-kulturellen Auswirkungen des Tourismus betrifft. Auf der einen Seite dominiert die Annahme des Tourismus als ‚Zerstörer‘ traditioneller Lebensweisen und bestehender sozio-kultureller Strukturen. Es wird angenommen, dass Gastfreundschaft und Solidargemeinschaft durch Profitgier und individuelles Gewinnstreben ersetzt würden und eine Erosion der alteingesessenen Gebräuche und Moralvorstellungen durch die mitgebrachte modernen Lebensweise und westliche Ethik passiert. Einer der ersten Vertreter dieser pessimistischen Sicht auf den internationalen Tourismus ist Enzensberger, welcher bereits 1958 behauptete, dass „ Tourismus zerst ö rt was er sucht, indem er es findet “ (Enzensberger, 1985, zit. n. Steinecke, 2010, S. 170). Auch Srisang (1992, S. 3 zit. n. Kagermaier, 2016, S. 289) vertritt diese drastisch negative Position zum Tourismus und fasst seine Sichtweise folgendermaßen zusammen:
Tourism, especially Third World Tourism, as it is practised today, does not benefit the majority of people. Instead it exploits them, pollutes the environment, destroys the ecosystem, bastardises the culture, robs people of their traditional values and ways of life [ … ]. In other words, tourism epitomises the present unjust world economic order, where the few who control wealth and power dictate terms. As such, tourism is little different from colonialism.
Eine Abschwächung dieser Sichtweise wird jedoch in der zweiten Position vorgenommen. Der Einfluss des Tourismus wird eher positiv eingeschätzt, der Beitrag zu neuem Elan im regionalen Kunsthandwerk und kulturellen Sitten und Bräuche wird betont, sowie das mögliche Entstehen eines neuen lokalen, regionalen, religiösen oder nationalen Selbstbewusstseins.
Beide Standpunkte führen wichtige Argumente ins Feld: wie im Verlauf dieser Arbeit sichtbar werden wird, erweist sich bei genauerem Hinsehen in der Tat, dass in sogenannten Entwicklungsländern meist eine tourismusinduzierte Auflösung traditioneller Gefüge und Gegebenheiten bewirkt wird, jedoch ist auch eine Tendenz zur Wiederbelebung traditioneller Kultur nicht zu verleugnen. Auf dieses diskursive und ambivalente Verhältnis zwischen diesen beiden Bereichen richtet sich die Perspektive der Bachelorarbeit. Wie also verändern sich kulturelle Identitäten, lokales Selbstbewusstsein, indigene Handwerks- und Kunsthandwerksprodukte und andere materielle Kulturgüter, sowie Sitten, Bräuche und alteingesessene Strukturen konkret unter den Bedingungen des internationalen Tourismus in Form, Bedeutungsinhalt und Praxis?
Ich werde die in dieser Arbeit analysierten und herausgearbeiteten sozio-kulturellen Auswirkungen von Tourismus in Entwicklungsländern nicht nur theoretisch herleiten, sondern auch mit Beispielen aus der Praxis belegen. Für diese Untersuchung ist das Land Peru als Fallbeispiel eines Entwicklungslandes besonders geeignet, da Peru trotz seiner innertropischen Lage fast keinen Strand- bzw. Badetourismus aufzuweisen hat, sondern die Peru-Reisenden vorwiegend an kulturellen und sozialen Fragen des Landes interessiert sind (Petri, 1986, S.2). Innerhalb dieser Arbeit wird also Peru im Fokus der Aufmerksamkeit stehen, um so Einblicke in die vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen internationalem Tourismus und der kulturellen Identität zu erlauben. Dabei geht es um die Potentialitäten, die bereits erwähnten Chancen und Gefahren, beziehungsweise „ Verhei ß ungen und Drohungen “ (Girke & Knoll, 2013, S.7) . An gewählten Fallbeispielen innerhalb Perus soll somit diese Thematik verdeutlich werden. Dabei ist es keinerlei Ziel dieser Arbeit, die Thematik für das Land erschöpfend zu behandeln - dies wäre aufgrund der Komplexität schlichtweg nicht durchführbar - sondern sie soll vielmehr eine exemplarische Veranschaulichung darstellen und versuchen, einen Vergleichsrahmen in thematischer und regionaler Hinsicht zu öffnen.
Absicht dieser Arbeit ist es also, mithilfe theoretischer und empirischer Peru-betreffender Daten eine Erörterung des Einflusses des Tourismus in Entwicklungsländern auf die sozio-kulturellen Aspekte des Landes und der einheimischen Bevölkerung vorzunehmen. Es soll herausgearbeitet werden, welche Änderungen in der Kultur der Entwicklungsländer auftreten und inwiefern sich diese auf die autochthone Bevölkerung der Zieldestination Peru und deren Selbstwahrnehmung auswirken. Es ergibt sich demgemäß folgende Fragestellung: Inwiefern beeinflusst der Tourismus in Entwicklungsl ä ndern (konkret in Peru) die kulturelle Identit ä t der einheimischen Bev ö lkerung?
1.2 Motivation, Methodik & Aufbau der Arbeit
Die Motivation zur Wahl der Thematik dieser Bachelorarbeit gründet sich einerseits auf meinem persönlichen fachlichen Interesse für kultursoziologische Fragestellungen, andererseits beruht sie auf meiner eigenen Affinität zu Fernreisen und zahlreichen eigenen Reiseerfahrungen als Touristin. Durch das Studium der „Interkulturellen Bildung“ und nicht zuletzt dank eines Praktikums als Projektkoordinatorin in der Entwicklungsarbeit formte sich die Idee zu dieser Bachelorarbeit. Die Inspiration einer geeigneten touristischen Destination lieferte schließlich mein 3-monatiger Aufenthalt in Peru im Sommer 2016.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird die Methodik der Literaturrecherche eingesetzt. Ausgangspukt dieser Bachelorarbeit bildet eine hermeneutische Untersuchung wissenschaftlicher Ansätze, die sich mit den tourismusinduzierten Auswirkungen auf die kulturelle Identität eines Entwicklungslandes beschäftigen. Für die anschließend vorgenommene Auswahl an praktischen Beispielen war nicht die Systematik, sondern die Anschaulichkeit und Übertragbarkeit das Kriterium.
Zu Beginn ist vorerst eine Abgrenzung der Begriffsfelder sinnvoll und notwendig. Somit werden in den ersten beiden Kapiteln zunächst die zentralen Begriffe ‚Kultur‘, ‚kulturelle Identität‘ und ‚Tourismus‘ so definiert und erläutert, wie sie im Rahmen dieser Arbeit verwendet werden. Im Anschluss daran wird die Evolution des internationalen Tourismus mit der gesellschaftlichen Entwicklung in Verbindung gebracht, um dessen Entfaltung der letzten Jahrzehnte darzustellen. Einen für die Arbeit notwendigen Kontext bilden zusätzlich die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Tourismusformen und -arten und eine genaue Betrachtung des Tourismus in Entwicklungsländern. Hier wird geklärt, wie der Tourismus in den Entwicklungsländern Fuß gefasst hat, welche Motivation Touristen in diese Länder reisen lässt und was einen typischen Entwicklungsland-Touristen auszeichnet.
Im vierten Kapitel wird auf diesen Grundlagen das für diese Arbeit ausgewählte Fallbeispiel Peru und dessen Tourismus genauer aufgezeigt. Nach einer kurzen Einführung in den gesellschaftlichen, politischen und historischen Hintergrund des Andenlandes, sozusagen als informelle Grundlage zur Betrachtung der touristischen Implikationen im Hauptteil der Arbeit, wird primär eine Betrachtung der touristischen Entwicklung Perus vorgenommen. Anschließend wird dies durch die Ausführung des touristischen Angebots und des touristischen Publikums des Landes ergänzt. Schließlich wird ein Ausblick auf die touristische Zukunft Perus gegeben.
Im darauffolgenden fünften Kapitel der Arbeit erfolgt eine Auseinandersetzung mit den tourismusinduzierten sozio-kulturellen Auswirkungen, die den Schwerpunkt dieser Arbeit darstellen. Anhand einer ersten theoretischen Vorstellung der Modelle des Kulturwandels mit speziellem Fokus auf dem Vier-Kulturen-Schema nach Thiem und der Akkulturation nach Lüem sollen die Grundlagen zum Verständnis dieser Thematik geschaffen werden und einen theoretischen Bezugsrahmen darstellen, um die sozio-kulturellen Auswirkungen durch den internationalen Tourismus in seiner Komplexität darstellen zu können. Zur Erweiterung werden die Begrifflichkeiten des Kulturschocks und der Stereotype im Tourismussektor beschrieben, um schlussendlich auf die Veränderung in den Sozialstrukturen einzugehen, die durch den Kulturwandel und die Akkulturation ausgelöst werden. Im gleichen Zuge werden die herausgearbeiteten Aspekte auf Vorkommnisse und Gegebenheiten in Peru bezogen, um die theoretischen Erkenntnisse praktisch zu untermauern.
Dieselbe Vorgehensweise wird im sechsten Kapitel fortgesetzt: hier stehen die kulturelle Kommerzialisierung, also wie Kultur durch den Tourismus ‚zur Ware gemacht‘ wird, im Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei wird die Authentizitätsproblematik anhand materieller und immaterieller Kulturgüter angesprochen und beispielhaft beschrieben wie Indianität in Peru für die touristischen Besucher inszeniert wird.
Das darauffolgende Kapitel wendet sich den Effekten der kulturellen Wiederbelebung zu. Anhand der Inwertsetzung traditioneller Handwerkstechniken, der Reaktivierung kultureller Bräuche und Riten sowie der Instandhaltung und Pflege von Denkmälern und Stätten wird dargestellt, wie Tourismus auch zur Bewahrung kultureller Traditionen und zur Stärkung der Wahrnehmung der eigenen kulturellen Identität beitragen kann.
Im letzten Kapitel folgt eine Zusammenfassung der Erkenntnisse dieser Arbeit, in dem die einzelnen Ergebnisse im Zusammenhang betrachtet werden. Hierbei sollen die Gesichtspunkte der tourismusinduzierten Auswirkungen auf die kulturelle Identität kompakt veranschaulicht werden, um in einer summierenden Betrachtung ein Fazit ziehen zu können und eine begründete Einschätzung zu dieser Thematik zu geben. Um die Arbeit abzurunden, wird zuletzt versucht, mögliche Lösungsansätze der herausgearbeiteten Problematik vorzustellen.
Abschließend bleibt zu bemerken, dass mir durchaus bewusst ist, dass eine geschlechtersensible Schreibweise mittlerweile zur formalen Vorgehensweise wissenschaftlichen Schreibens gehört. Da die konsequente Sichtbarmachung beider Geschlechter jedoch eine Beeinträchtigung des Leseflusses mit sich bringen würde, werden sich in dieser Arbeit ausschließlich die männlichen Formen wiederfinden. Des Weiteren ist zu vermerken, dass es sich bei allen Angaben in dieser Arbeit um die aktuellen Daten zum Zeitpunkt der Recherche handelt.
2. Begriffsklärung Kultur & kulturelle Identität
Im Rahmen dieses Kapitels soll erarbeitet werden, was unter dem Begriff Kultur überhaupt zu verstehen ist und welche Definition von Kultur für die vorliegende Bachelorarbeit unter Berücksichtigung der Thematik sozio-kultureller Einflüsse im Tourismus am geeignetsten erscheint. Des Weiteren wird in diesem Kontext das Konzept der kulturellen Identität genauer erörtert, um damit die Grundlage für den weiteren Teil der Arbeit zu schaffen.
Es ist zudem wichtig zu betonen, dass diese Arbeit Kulturen bzw. speziell die Kultur Perus weder vereinheitlichen noch stereotypisieren will. Da jedoch die Auswirkungen des Tourismus nicht auf allen kulturellen Ebenen Perus untersucht werden können, wird innerhalb dieser Arbeit versucht, sich auf den traditionellen, noch stark indianisch geprägten Sektor Perus zu beschränken. Erstens ist die indianische Kultur eine der wichtigsten Wurzeln der peruanischen Kultur und zweitens üben in diesem Sektor andere Akkulturationsmedien, wie beispielsweise Massenkommunikationsmittel, einen geringeren Einfluss aus wie in anderen kulturellen Bereichen. Eine Vorgehensweise, die es erlaubt, den Tourismus als entscheidenden Wandlungsauslöser zu betrachten, war damit in diesem Sektor am ehesten gegeben.
2.1 Begriffsklärung Kultur
Kultur ist eines der komplexesten Wörter unserer Sprache. Verschiedenste Disziplinen der Wissenschaft haben im Verlauf der Zeit eine Fülle an Definitionen mit unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten dieses Begriffes hervorgebracht (Juárez-Medina, 2002, S. 93), so dass bereits im Jahr 1952 eine Auflistung von über 150 Erklärungsansätzen vorgenommen werden konnte (Thomas, 2016, S. 17). Im Folgenden werden einige, teils sehr weit gefasste und einige spezifische, besonders zur Beschreibung und Erklärung des tourismusinduzierten Kulturwandels geeignete Kulturdefinitionen vorgestellt. Innerhalb dieser Arbeit soll also ein weiter gefasster sozialanthropologischer Ansatz des Kulturbegriffes verwendet werden. Oft werden für den Begriff Kultur Synonyme wie ‚Zivilisation‘ verwendet, sowie insbesondere die Ergebnisse einer Zivilisation wie Bildung, Kunst oder Literatur. Müllermeister (1998, S. 11) fasst unter Kultur die Gesamtheit aller menschlichen Spuren zusammen; greifbar und sichtbare Aspekte wie Häuser, Werkzeuge, Kunstwerke usw., ebenso wie körperlose Aspekte von eher spiritueller Natur wie Gesetze, Religionen oder Wertvorstellungen. Eine weltweit verwendete Definition ist die der United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization [UNESCO]: „ Die Kultur umfasst die Strukturen, Ausdrucksformen und Bedingungen des Lebens einer Gesellschaft und die verschiedenen Arten, mit denen sich das Individuum in dieser Gesellschaft zum Ausdruck bringt und erf ü llt. “ (UNESCO zit. n. Mazur, 1994, S. 162). Etwas einfacher drückte sich Pestalozzi (1987 zit. n. Thiem, 1994, S. 30) aus: sie formulierte eine simple, aber treffende Definition des Kulturbegriffes: „ Kultur ist das, was f ü r eine menschliche Gemeinschaft in einer bestimmten Region typisch ist.“ Diese Definition soll Grundlage dieser Arbeit sein, ergänzt durch den Erklärungsansatz von Hofstede, der genauer darauf eingeht, was Kultur beinhaltet: Hofstede beschreibt Kultur als eine mentale Programmierung und geht wie Pestalozzi davon aus, dass diese kollektive Programmierung das ist, „ [ … ], [was] die Mitglieder einer Gruppe von einer anderen unterscheidet “ (Hofstede, 2006, S. 4). Unter Verwendung einer Computer-Analogie nennt Hofstede solche Denk-, Fühl- und Handlungsmuster mentale Programme oder mentale Software, die sich durch die Lebenserfahrungen und das soziale Umfeld bilden. Kultur ist laut Hofstede also etwas Erlerntes und nicht etwas Angeborenes (ebd., S. 3f.). „ Jeder Mensch tr ä gt in seinem Innern Muster des Denkens, des F ü hlens und potentiellen Handelns, die er ein Leben lang erlernt hat “ (ebd., S. 2). Diese Muster manifestieren sich dabei auf verschiedene Art und Weise. Hofstede bezieht sich hierbei auf vier Manifestationen: Symbole, Helden, Rituale, Werte. Er entschied sich bei der Darstellung dieser Manifestationen für die Schalen einer Zwiebel ( Abbildung 1), womit er andeuten möchte, dass Symbole die oberflächlichsten und Werte die am tiefsten gehenden Manifestationen von Kultur darstellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Zwiebelmodell kultureller Manifestationen
Quelle: Eigene Darstellung nach Hofstede, 2006, S. 7ff
Wie in dieser Abbildung ersichtlich, fasst Hofstede Symbole, Helden und Rituale als Praktiken zusammen. Als solche sind sie im Vergleich zu den Werten im inneren der „Zwiebel“ für Außenstehende sichtbar. Die Werte hingegen sind für Außenstehende nicht wahrnehmbar und auch den betreffenden Menschen meist nicht bewusst (ebd., S. 9f.). Hofstede betont außerdem, dass Kultur, also die mentale Programmierung eines Individuums, nicht ausschließlich als starr ‚nationales‘ Konzept gesehen werden darf. Schließlich gehört jeder gleichzeitig zu mehreren Gruppen oder Kategorien, somit trägt man zwangsläufig auch mehrere Schichten mentaler Programmierung in sich, die unterschiedlichen Kulturebenen entsprechen (ebd., S. 12): nationale; regional / ethnisch / religiöse / sprachliche Ebene; Ebene des Geschlechts; Ebene der Generation; Ebene der sozialen Klasse oder Ebene der Organisation.
Kurz gesagt haben wir also einen sozio-anthropologischen Blickwinkel, der besagt, dass Kultur ein kollektives Phänomen ist und eine Zusammenfassung der Gesamtheit aller Elemente darstellt, die die Lebensweise an einem Ort oder von einer Gruppe von Menschen beinhaltet. Dieses Wissen ist nützlich, um die adäquaten kulturellen Zusammenhänge im Tourismus zu untersuchen. Jedes Individuum identifiziert sich bewusst und unbewusst mit den für eine bestimmte Kultur spezifischen Normen. Diese dienen der Orientierung, der Wahrnehmung, den Gedanken, der Bewertung, dem Handeln. Auf diese Weise sind kulturelle Prägungen Regulatoren des eigenen Verhaltens und legen fest, was für alle Beteiligten einer Kultur als ‚normal‘ betrachtet wird. Die Treffen zwischen verschiedenen Individuen wird also umso brisanter, je weiter die Kulturen voneinander entfernt sind (Juárez-Medina, 2002, S. 102). Dies ist natürlich auch im Bereich des Tourismus von großer Bedeutung, wie im weiteren Verlauf der Arbeit deutlich werden wird.
2.2 Begriffsklärung kulturelle Identität
Im Zusammenhang mit Kultur wird oft von kultureller Identität gesprochen. Diesem Begriff kommt in der vorliegenden Bachelorarbeit immense Bedeutung zu. Als Identität beschreiben wir die Eigenwahrnehmung eines Individuums. Dabei definieren sich Personen nicht nur über das von ihnen entwickelte Selbstkonzept, sondern auch über ihre kulturelle Identität, die bestimmt wird von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe (Thomas, 2016, S. 91). Die ‚Ich‘-Identität wird also auch über die ‚Wir-Identität‘ geformt: Yousefi (2014, S. 35) beschreibt hierbei die ‚Wir-Identität‘ in Bezug auf den Zusammenschluss einer Gemeinschaft, bei der die personale Identität in den Hintergrund tritt: „ Das ‚ Wir-Bild ‘ ist [ … ] bedeutsam zur Schaffung einer Identifikationsm ö glichkeit f ü r den einzelnen Menschen. “ Wie man sich selbst wahrnimmt, ist also eng verbunden mit dem eigenen sozialen und kulturellen Umfeld. Anders gesagt ist die Frage nach der Identität, bzw. die Antwort darauf ohne Berücksichtigung der kulturellen Heterogenität dieser Welt nicht möglich bzw. die ‚Ich-Identität‘ nicht erreichbar ohne das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe. Zwischen dem individuellen Sein und dem gesellschaftlichen Sein besteht also eine klare Korrelation, da sich die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft und deren Identitätsmerkmale auf das eigene Individuum zurückwirkt und andersherum (Ungermann, 2003). „ Kulturelle Identit ä t ist [ … ] das hinsichtlich der grundlegenden Wertentscheidungen gemeinsam getragene, kulturell gepr ä gte Selbstbildnis einer Volksgemeinschaft [ … ] “ (Uhle, 2004, S. 5). Innerhalb dieser Arbeit soll unter der Erklärungsansatz von Uhle gelten, da dieser betont, dass es sich bei der kulturellen Identität um die von einer Gemeinschaft nach außen getragenen Werte handelt. Diese Werte sind von erheblicher Bedeutung, da man an ihrer Veränderung den Kulturwandel seiner Gesellschaft ausmachen kann. Kulturelle Identität wird vor allem in interkulturellen Begegnungen ausgehandelt, denn die kulturelle Prägung bleibt in der eigenen Kultur unbewusst und offenbart sich erst in einer Austauschsituation mit Personen anderer kultureller Prägungen: „ Menschen sind sich der Kulturbedingtheit ihres Wahrnehmens, Interpretierens und Handelns im eigenkulturellen Umfeld selten bewusst. Meist f ä llt uns erst im Ausland auf, wie sehr die Kultur unser Denken und Handeln pr ä gt “ (Wiechelmann, 2006, S. 325). Es ist also eine Konfrontation mit einem fremden Gegenüber notwendig, um einem das ‚eigene Ich‘ bewusst zu machen: erst in Abgrenzung von anderen entwickeln wir unser Selbstbild; ohne Alterität keine Identität (Ungermann, 2003).
Kulturelle Identität ist ein zentraler Begriff bei der Betrachtung der tourismusinduzierten Auswirkungen auf eine Destination geworden. Zahlreiche Interaktionen zwischen den Angehörigen verschiedener Kulturen im Rahmen des Tourismus ergeben die Chance zu vielen Vergleichen, die die eigene kulturelle Identität in Frage stellen (Thomas, 1993, S. 212f). Häufig fällt dabei der Vorwurf, der Tourismus zerstöre die kulturelle Identität bereister Regionen und viele Forscher fürchten eine kulturelle Vereinheitlichung. Jedoch drücken Reisende immer mehr ihr Verlangen nach Authentizität aus, das Erleben des ‚Landestypischen‘ eines Zielgebietes rangiert ganz oben in den Motiven einer unternommenen Reise in Entwicklungsländer. Eine ausgeprägte kulturelle Identität scheint also zu einem Erfolgskriterium der Tourismuswirtschaft geworden zu sein und bestimmt maßgeblich die Attraktivität einer Destination (Isenberg, 1998, S. 7; Girke & Knoll, 2013, S. 8). Dies ist ambivalent zu bewerten, da sich die notwendige kulturelle Identität, die der Tourismus verlangt, durch den Tourismus selbst wandelt und anpasst.
Das Thema dieser Arbeit ist der Wandel kultureller Identität unter Einfluss des Tourismus. Diese kulturelle Identität drückt sich in Form des Kulturerbes aus. Um also den tourismusinduzierten Einfluss auf kulturelle Identität sichtbar machen zu können, müssen die Auswirkungen auf das Erbe einer Kultur betrachtet werden.
Unter Kulturerbe versteht man die Subsummierung einer Vielfalt von materiellen und immateriellen Phänomenen (Schnepel, 2013, S. 24). Das materielle Kulturerbe umfasst beispielsweise Kunst und Handwerk, Monumente und Gedenkstätten, wohingegen das immaterielle Kulturerbe laut der Convention for the Safeguarding of Intangible Cultural Heritage 2003 wie folgt definiert wird: „ a non-physical asset such as folklore, artefacts, dance, oral traditions and masterpieces “ (LopezGuzman & Santa Cruz, 2016, S. 311). Nach dieser Definition werden fünf Kategorien des immateriellen Kulturerbes unterschieden: mündliche Überlieferungen, darstellende Künste, soziale Praktiken, Rituale und Feste, sowie Wissen und Praktiken (ebd.). Nicht zuletzt umfasst das Kulturerbe zudem Mischformen des Materiellen und des Immateriellen wie beispielsweise traditionelle Arbeitsmuster, spezifische häusliche oder familiäre Arrangements, Speisen und Getränke, Stile der Kleidung, Technologien oder andere Formen der Lebensweise. „ All diese Dinge sind Kulturerbe, sobald sie als f ü r eine Gruppe charakteristisch und distinktiv angesehen werden; sobald sie also Differenz und Distinktion schaffen und die Akteure selbst sie als einen wichtigen Bestandteil oder Ausdruck ihrer je spezifischen Identit ä t angeben “ (Schnepel, 2013, S. 25).
3. Internationaler Tourismus
„ Today almost every community and nation, large and small, developed or developing is influenced in varying degrees by tourism “ (Jafari, 1996, S. 137). Tourismus ist mittlerweile ein weltweites Phänomen und ist zur größten Massenbewegung der Menschheitsgeschichte geworden. In jedem weckt er vielfältige Assoziationen und Emotionen, denn der Urlaub ist nicht selten ein lang ersehntes Highlight des Jahres. Mit seinem kosmopolitischen Charakter ist der Tourismus in aller Munde - drei von vier Deutschen machen jedes Jahr eine Urlaubsreise (Steinecke, 2014, S. 19) und verbringen zwischen 12 - 15% ihres aktiven Lebens als Tourist1 (Schulz, Berg, Gardini, Kirstges & Eisenstein, 2010, S. 9). Doch was genau beinhaltet der Begriff Tourismus eigentlich? Ab wann ist man ein Tourist? Für eine sinnvolle Auseinandersetzung mit dem Tourismus und den damit verbundenen kulturellen Auswirkungen muss das Phänomen zunächst definiert werden. Hierzu ist zuerst die Bedeutung dieses komplexen Begriffes zu klären, um später auf die Entwicklung des Tourismusphänomens und dessen heutigen Stand in Zahlen und Fakten einzugehen und am Ende auf die existierenden Formen und Arten des Tourismus darzustellen.
3.1 Tourismus - eine begriffliche Abgrenzung
Im deutschsprachigen Mitteleuropa war statt dem Begriff des Tourismus lange Zeit der Begriff des Fremdenverkehrs in Gebrauch, der erst nach dem zweiten Weltkrieg aufgrund der heutigen Dienstleistungs- und Kundenorientierung durch den Tourismus-Begriff verdrängt wurde. Denn der Begriff des Fremdenverkehrs unterstellt vorab, dass die Touristen Fremde bleiben werden oder wollen (Friedl, 2002, S. 21; Schulz et al., 2010, S. 8).
Wissenschaftler beschäftigen sich bereits seit über hundert Jahren mit dem Begriff des Tourismus - demzufolge wurden auch zahlreiche unterschiedlich akzentuierte Definitionsansätze formuliert. Da der Tourismus sowohl als wirtschaftliches, aber als auch als soziales, kulturelles und politisches Phänomen zu erfassen ist, ergeben sich, je nach Disziplinperspektive und Forschungsinteresse verschiedenste Erklärungsansätze (Dworschak, 1994, S. 17), von denen nachfolgend eine Auswahl präsentiert wird.
Bereits im Jahr 1942 verfasste Hunziker folgende Definition: der Tourismus ist „ der Inbegriff der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt Ortsfremder ergeben, sofern daraus keine dauernde Niederlassung entsteht und damit keine Erwerbst ä tigkeit verbunden ist “ (Hunziker, 1942, S. 152 zit. n. Petri, 1986, S. 6). Auf diese sehr theoretische Auffassung beziehen sich noch heute viele der offiziellen Tourismusinstitute. Die UNWTO formulierte 1993 auf der Weltkonferenz in Ottawa eine Definition als Empfehlung an nationale und internationale statistische Ämter, die bis heute für die meisten touristischen Berechnungen und Statistiken verwendet wird: „ Der Begriff Tourismus beinhaltet die Aktivit ä ten einer oder mehrerer reisender Personen, die einen Tag bis h ö chstens ein Jahr au ß erhalb ihres gew ö hnlichen Wohnortes zu Zwecken der Erholung und Freizeit, gesch ä ftlichen und beruflichen oder anderen Zwecken verweilen “ (UNWTO, 1993 zit. n. Juárez-Medina, 2002, S. 94). Unter andere Zwecke fallen laut UNWTO der Besuch bei Freunden oder Verwandten, Reisen aus Gründen der Gesundheit oder mit religiösen Motiven. Nach dieser Definition sind Touristen also alle Reisende, die sich mindestens 24 Stunden und maximal ein Jahr im bereisten Land aufhalten, wobei der Zweck ihres Besuches entweder vergnüglich bzw. freizeitorientiert oder familienorientiert ist, der Weiterbildung oder geschäftlicher Tätigkeiten dient (UNWTO zit. n. Harrison, 1995, S. 2). Fasst man die bisherigen Ansätze zusammen, erhält man also folgende Hauptmerkmale: räumliche Entfernung vom eigentlichen Wohnort / Ortswechsel, zeitliche Begrenztheit des Aufenthaltes Veränderung der sozialen, alltäglichen Situation Geographisch gesehen teilen sich touristische Vorkommnisse in zwei Arten von Reiseströmen: der Binnentourismus oder auch Domestic Tourism (Tourismus ohne Grenzüberschreitungen innerhalb des eigenen Heimatlandes) und der grenzüberschreitende internationale Tourismus, der sich wiederrum in den Einreiseverkehr (Inbound Tourism) und den Ausreiseverkehr (Outbound Tourism) gliedert (Friedl, 2002, S. 22; Steinecke, 2014, S. 21). Die Zahlen des internationalen Tourismus sind schon beeindruckend ( Kapitel 3.2.2), jedoch bilden sie tatsächlich nur einen kleinen Teil des gesamten touristischen Geschehens auf der Welt ab. Was bereits überwältigend klingt, wird durch die Tatsache überboten, dass der internationale Tourismus vom Binnentourismus um das 10-fache übertroffen wird (Steinecke, 2014, S.32). Aufgrund seines enormen Volumens gilt der Tourismus als globale Leitökonomie des 21. Jahrhunderts und die wichtigste Wachstumsbranche weltweit. Innerhalb dieser Arbeit sollen unter dem Begriff Internationaler Tourismus all jene Erscheinungen verstanden werden, die alleine durch den Besuch von ausländischen Staatsangehörigen in einem betreffenden Land entstehen. Der durch inländische Besucher verursachte Binnentourismus bleibt dabei außer Betrachtung.
Es ist zudem zu erwähnen, dass der Tourismus sich nicht nur auf einen einzelnen wirtschaftlichen Bereich bezieht - der Tourismus ist eine „Querschnittsindustrie“. „ Der Begriff [Tourismus] wird f ü r die Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die mit einer Reise in Verbindung steht, verwendet “ (Schulz et al., 2010, S. 8). Berg (2014, S.4) spricht dabei von einer Abgrenzung in drei Kategorien der Tourismusindustrie:
All diese Ansätze sind weitgehend über die wirtschaftliche Funktion und die Raumüberwindung definiert worden. Betrachtet man den Touristen aus einer ethnologisch-anthropologischen Perspektive, so wird auch oft die Begriffsbestimmung von Smith (1989, S. 1) verwendet. In seiner Definition bezieht er sich zusätzlich auf das Reisemotiv der Touristen: „ [a tourist is] a temporary leisured person who voluntarily visits a place away from home for the purpose of experiencing a change. “
Da insbesondere für die vorliegende Arbeit die soziokulturellen Elemente des Tourismus eine wichtige Rolle spielen, sind aus dieser Perspektive vor allem auch die soziologischen und ethnologischen Definitionsansätze zur Verwendung innerhalb dieser Arbeit geeignet. Sie verweisen auf die Konsequenzen des Phänomens Tourismus auf das soziale und kulturelle Systems eines bereisten Landes: Jafari verfasste 1977 eine Erklärung, in der er die Tourismuswissenschaft als „ the study of man away from his usual habitat, of the industry which responds to his needs and of the impacts that both he and the industry have on the host ’ s socio- cultural, economic and physical environments “ (Jafari, 1977 zit. n. Dworschak, 1994, S. 18) beschreibt.
3.2 Entwicklung des internationalen Tourismus
Das weltumspannende Phänomen des Tourismus mit seiner heutigen Dynamik war vor einigen Jahrzehnten noch nicht vorstellbar - und trotzdem gehört der Tourismus mittlerweile zu den größten und am schnellsten expandierenden Wirtschaftssektoren der Erde (UNWTO, 2017c, S. 2): dem Tourismus kommt sogar eine größere ökonomische Bedeutung zu als der Automobilindustrie (Steinecke, 2014, S. 18). Worin das Wachstum dieser Boombranche gründete, wovon es beeinflusst wurde und wie die Entwicklung des Tourismus bis heute verlaufen ist, soll in diesem Kapitel behandelt werden.
Es sei vorneherein angemerkt, dass alle nachfolgenden Angaben über Touristenankünfte auf den Angaben der Welttourismusorganisation [UNWTO] basieren, welche sich aus den von den jeweiligen Ländern registrierten internationalen Touristenströmen berechnen. Wenn nicht anders angegeben, handelt es sich bei diesen Zahlen also immer nur um den internationalen Tourismus. Betritt eine Person innerhalb eines Jahres mehrmals dieselbe Destination, wird dies jedes Mal als neue Ankunft vermerkt. Zudem merkt die UNWTO an, dass eventuell fehlende Angaben durch Hochrechnungen ergänzt wurden.
3.2.1 Geschichte des Tourismus
Der Tourismus so wie wir ihn heute definieren, ist historisch gesehen ein recht junges Phänomen, obwohl das Reisen selbst sehr weit zurückreicht. Heutzutage haben sich weltweit fast alle Destinationen dem Tourismus geöffnet, in den Tourismus investiert und ihn durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Unternehmen, Exporteinnahmen und Infrastrukturentwicklung zu einem wichtigen Faktor für den sozioökonomischen Fortschritt gemacht (UNWTO, 2017c, S. 2).
Die erste historische Phase des Tourismus ist das Reisen innerhalb des eigenen Landes, dem Binnentourismus. Reisen in weiter entfernte Destinationen gewannen erst deutlich später an Bedeutung: vor den 50er Jahren war das Reisen ein Privileg für die Schicht der Wohlhabenderen. Die Mehrheit der europäischen Bevölkerung hingegen sah keinen Anlass oder hatte nicht die Möglichkeiten, das eigene Land zu verlassen. „ F ü r die Entwicklung eines elit ä ren Vergn ü gens zu einer massenhaften Freizeitaktivit ä t bedurfte es gewaltiger [ … ] Schubkr ä fte “ (Steinecke, 2014. S. 38). Erst durch wachsende Reiseerfahrung, einschneidende wirtschaftliche, soziale, organisatorische, politische und technische Veränderungen weitete sich der Tourismus auf internationale Ziele aus und nahm derartige Ausmaße an, dass seitdem auch meist von Massentourismus gesprochen wird (Petri, 1986, S. 22f.; Steinecke, 2014, S. 33).
Die Voraussetzung, die die Entfaltung des Tourismus ermöglichte, war die einsetzende Industrialisierung, welche unter anderem eine klare Trennung von Arbeitszeit und Freizeit mit sich brachte: durch eine klare Arbeitsteilung und neue Zeitregelungen wurde eine Urlaubsreise für viele abhängige Arbeitstätige erst möglich. Die Einführung eines tariflichen Jahresurlaubs gestattete den Arbeitnehmern deutlich mehr Freizeit2 (Schulz et al., 2010). Um diese neu gewonnene freie Zeit auch nutzen zu können, war eine weitere institutionelle Rahmenbedingung von Nöten. Dank der industriellen Revolution stieg der Lebensstandard im Westen erheblich an und das wirtschaftliche Wachstum steigerte den Wohlstand und die Kaufkraft der Arbeiter. Durch diese verbesserte Einkommenssituation überstieg das Einkommen der meisten Arbeitnehmer die Lebensunterhaltungskosten erstmals so weit, dass genug finanzielle Ressourcen für Freizeit, Erholung und Urlaub übrig blieben (Friedl, 2002, S. 34; Steinecke, 2014, S. 39). Eine internationale Reise wurde neben diesen neuen Bedingungen auch durch technische Neuerungen begünstigt: erst die rasante Entwicklung der Motorisierung und des Flugverkehrs ermöglichte den Massen den jährlichen Urlaub außerhalb ihres Heimatlandes oder sogar des eigenen Kontinents. Immense technische Fortschritte der Verkehrsmittel - wie beispielsweise die Verbreitung der Eisenbahn und des Dampfschiffes im 19. Jahrhundert, die private Motorisierungswelle in den 1950er Jahren oder die Einführung von Massentransportmitteln im Flugverkehr durch die Verbesserung der Geschwindigkeit und der Tragfähigkeit der Flugzeuge - verhalfen dem Tourismus zu seiner heutigen enormen Dimension (Harrison, 1995, S. 3; Steinecke 2014, S. 43). Bald wurden Fernreisen in den außereuropäischen Raum durch einen massiven Preisabschlag auf Reisen mit der Liberalisierung des Luftverkehrs ausgelöst. Flüge, die für den Durchschnittsverbraucher früher noch unbezahlbar waren, konnte man sich plötzlich viel einfacher leisten (Plüss, 1997, S. 20). Auch andere Faktoren wie die Entwicklung neuer Kommunikationsmöglichkeiten zur effektiven Vermarktung von Reisezielen und zur schnelleren Abwicklungen von Buchung und Anfragen, sowie der Zerfall des eisernen Vorhangs 1989 beschleunigten die rasante Entwicklung des
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Einflussfaktoren der touristischen Entwicklung
Quelle: Eigene Abbildung nach Steinecke, 2011, S. 42
Einflussfaktoren führten zur Demokratisierung des Reisens. Die Reiseintensität3 stieg auf 75,7% im Jahr 2010, der Tourismus wurde breiten Schichten der Bevölkerung zugänglich und aus einem Luxusgut wurde ein Massengut (Steinecke, 2011, S. 32).
Ausländische Reiseziele werden erst seit 1968 lieber besucht als Ziele im eigenen Land. Während 1950 noch 85% in Deutschland blieben um Urlaub zu machen, besuchten 2014 70% ausländische Destinationen (Steinecke, 2014, S.33). Diese rasante Aufwärtsentwicklung wird anhand der ansteigenden Tourismusankünfte über die Jahrzehnte hinweg in Abbildung 3 ersichtlich:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Internationale Tourismusankünfte weltweit (in Millionen)
Quelle: Eigene Darstellung nach UNWTO, 2017c, S. 4
In der Tat haben die Touristenankünfte jährlich zugenommen. Im Dezember 2012 überquerte der lang prognostizierte einmilliardste Mensch Landesgrenzen (Müller, 2014) und im Jahr 2016 wurden etwa 1,235 Milliarden internationale Touristenankünfte verzeichnet, ein 49-facher Anstieg seit 1950. Trotz mehrerer hemmender Tourismusfaktoren wie Kriege, Terrorismus, bewaffnete Konflikte oder Wirtschaftskrisen stieg der internationale Tourismus kontinuierlich. Dies bewies, dass der Tourismus selbst dann floriert, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen schwanken und gilt somit als Zukunftsbranche des 21. Jahrhunderts (Santana, 2001, S. 2). Bestätigt wird dies durch einen Blick auf die Deviseneinnahmen des Tourismus. Bis 1975 erreichten sie etwa den 20fachen Wert von 1950; bis 2000 stiegen sie nochmals um das Zwölffache auf 475 Mrd. US-Dollar. Im Jahr 2011 lagen die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus erstmals bei über einer Billion Dollar (Aderhold et al., 2013, S. 3). Insgesamt nahmen die touristischen Gewinne schneller zu als der Wert des gesamten internationalen Warenhandels (Vorlaufer, 1996, S. 8).
3.2.2 Tourismus heute
Dass der heutige Tourismus im Laufe seiner Entwicklung der letzten Jahrzehnte nur schwer vorstellbare Dimensionen angenommen hat, wurde schon im vorherigen Kapitel deutlich. Im Jahr 2016 gab es ca. 1.235.000.000 Tourismusankünfte weltweit. Insgesamt war 2016 ein besonders bedeutsames Jahr für den Tourismus. Die internationalen Touristenankünfte setzten ihren Aufwärtstrend in ihrem siebten Jahr in Folge mit überdurchschnittlichem Wachstum fort. Eine vergleichbare Folge von ununterbrochenem solidem Wachstum wurde seit den 1960er Jahren nicht mehr verzeichnet (UNWTO, 2017a, S. 6). Die große Bedeutung, die dem Tourismus zugeschrieben wird, resultiert wie gesagt aus seiner wirtschaftlichen Dimension (Friedl, 2002, S. 39). 2016 hat der Tourismussektor auch wirtschaftlich seine Position gestärkt: zusätzlich zu Einnahmen aus Destinationen generierte der internationale Tourismus im Jahr 2016 Exporte von 216 Milliarden US-Dollar, womit sich der Gesamtwert der Tourismusexporte auf 1,4 Billionen USDollar erhöht. Der internationale Tourismus macht mittlerweile 7% der weltweiten Exporte von Waren und Dienstleistungen aus. Somit belegt der Tourismus weltweit Platz drei im Welthandel und schneidet demnach sogar besser ab als die Nahrungsmittelindustrie oder die Automobilbranche (UNWTO, 2017c, S. 2). Die UNWTO veröffentlichte in ihrem Annual Report zudem, dass der Tourismus 2016 10% des weltweiten BIP ausmachte und jeden zehnten Arbeitsplatz weltweit stellt4 (UNWTO, 2017a, S. 12). Im Jahr 2016 analysierte die UNWTO weiterhin Fortschritte bei der Visaerleichterung: aufgrund des entschlossenen Handelns der Regierungen sinkt der Anteil der Touristen, die ein Reisevisum benötigen, weiter und liegt auf dem niedrigsten Niveau aller Zeiten5 (UNWTO, 2017a, S. 21).
Schaut man sich die Touristenströme des Jahres 2016 an, ist zudem interessant, dass etwa mehr als die Hälfte der Reisen aus Freizeit- oder Erholungsgründen unternommen wurden ( Abbildung 4). Weitere 13% gaben an, zu beruflichen Zwecken zu reisen, und 27% reisten aus anderen Gründen wie dem Besuch von Freunden und Verwandten, religiösen Gründen und Wallfahrten, Gesundheitsbehandlungen usw.
(UNWTO, 2017c, S. 5). Die beliebtesten Reiseländer weltweit waren 2016 Frankreich, die USA, Spanien, China und Italien (ebd., S. 13). Insgesamt wird erwartet, dass die Zahl der Gründe für internationalen Tourismus im Jahr 2016
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Gründe für den internationalen Tourismus 2016
Quelle: Eigene Darstellung nach UNWTO, 2017c, S.5
internationalen Touristenankünfte weltweit auf 1,8 Milliarden bis 2030 steigen wird. Dies geht aus einem langfristigen Prognosebericht der UNWTO hervor (ebd., S.3). Der vorhergesagte Aufwärtstrend bestätigte sich bereits im Jahr 2017: internationale Touristenankünfte waren im Juli und August 2017 zum allerersten Mal überhaupt bei über 300 Millionen. Insgesamt wurden von Januar bis August 2017 901 Mio. internationale Touristenankünfte weltweit registriert - das sind 7% mehr als im gleichen Zeitabschnitt 2016 (UNWTO, 2017b). Ein Überblick über alle Tourismusankünfte 2017 liegt bei der UNWTO zum Zeitpunkt der Recherche für diese Bachelorarbeit noch nicht vor.
3.3 Tourismusformen und -arten
Seit dem Aufschwung des internationalen Tourismus in den 1950er Jahren und dem anhaltenden immensen Wachstum des Tourismus weltweit hat sich auch eine Erscheinungsvielfalt touristischer Reisearten und -formen entwickelt, die nur mit Schwierigkeit überschaubar ist. Die Betrachtung dieses breiten Spektrums von Tourismusformen- und arten innerhalb dieser Arbeit ist von Bedeutung, da die Intensität und Form einer touristischen Beeinflussung immer auch von der Art und Weise der Tourismusströme abhängt und somit eine Charakterisierung von Touristentypologien für eine umfassende Betrachtung des tourismusinduzierten Kulturwandels unumgänglich ist (Vorlaufer, 1984, S. 55). Diese Auflistung hat keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und wird auch nicht auf alle genannten Formen genauer eingehen, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Zudem wird der Reisemarkt zunehmend ausdifferenzierter, da eine wachsende Palette an neuen Bedürfnissen zu einer hybridtouristischen Formenvielfalt mit Überschneidungen zwischen verschiedenen Tourismusformen führt (Friedl, 2002, S, 45). Dennoch lassen sich einige Grundformen des Reisens herauskristallisieren.
Zu Beginn ist es wichtig, zwischen Tourismusarten und Tourismusformen zu unterscheiden. Während eine Unterscheidung nach Tourismusarten eher die Frage nach dem Warum des Reisens beantwortet, also sich mit den Motiven des Reisenden beschäftigen, ergeben sich die Tourismusformen aus dem Wie des Reisens (Schulz et al., 2010, S.11):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Tourimusarten und - formen
Quelle: Eigene Darstellung nach Bütow 2006 zit. n. Schulz et. al. 2010 S.11
Eine wichtige Differenzierung innerhalb der Tourismusformen ist die Unterscheidung in institutionalisierten und nicht institutionalisierten Tourismus, bzw. in Massentourismus und Individualtourismus. Beim institutionalisierten Tourismus handelt es sich um organisierte Massenreisen, bei welchen die Planung des Aufenthaltes von einer Organisation im Voraus vorgenommen wird (Cohen, 1972 zit. n. Voigt, 1998). Oft wird diese Form des Tourismus auch Pauschaltourismus genannt. Der Individualtourismus hingegen ist nicht institutionalisiert, die Reise wird auf eigene Faust geplant und alleine durchgeführt, die Reise durch ein Land ist dabei individuell und unabhängig.
Was die Tourismusarten angeht, gibt es verschiedene Ansätze zu deren Einteilung. Sehr anschaulich hat beispielsweise Smith (1989, S. 4ff) fünf Hauptrichtungen des Tourismus differenziert, welche in folgender Tabelle anhand ihrer zugehörigen Motivationen, den Aktivitäten vor Ort und den daraus resultierenden Ausprägungen des Kontaktes zwischen Reisenden und Bereisten dargestellt werden. Die Grenzen zwischen diesen Reisearten sind als fließend zu betrachten:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Fünf Hauptrichtungen des Tourismus
Quelle: Eigene Darstellung nach Smith, 1989, S. 4ff
Der Erholungstourismus, der auch oft mit dem Begriff „SSS-Tourismus“ (sun, sand & sea) betitelt wird, ist im Welttourismus der Spitzenreiter unter den Urlaubsformen und konzentriert sich hauptsächlich auf die Küsten des Mittelmeeres, der Karibik und des chinesischen Meeres (Friedl, 2002, S, 45).
Der Kulturtourismus und der Ethnotourismus werden oft unter Besichtigungs- oder Bildungstourismus zusammengefasst. Diese beiden Formen werden aufgrund ihres konzentrierten Auftretens in Entwicklungsländern wie Peru genauer betrachtet: Der Ethnotourismus beinhaltet Urlaubsreisen, dessen primärer Zweck der Besuch von ethnisch fremden, meist indigenen Völkern ist, die in abgelegenen marginalen Teilen unserer Erde leben. Aufgrund dieser Isolation stellt diese ‚unberührte‘ Kultur und die Fremdheit des dortigen Alltagslebens die Hauptattraktion für Ethnotouristen dar. Im Unterscheid zum Kulturtourismus geht es beim Ethnotourismus folglich um das life-seeing, anstatt um das sight-seeing (Steinecke, 2010, S. 176). Im Kulturtourismus stehen demgemäß nicht die Menschen, sondern alle Arten kultureller Aspekte wie kulturhistorische Gebäude, Relikte und Einrichtungen, aber auch Bräuche und Traditionen im Vordergrund. Allgemein zählen zum Kulturtourismus demgemäß alle Reisen, denen als Reisemotiv überwiegend kulturelle Aktivitäten zugrunde liegen. Klassische Merkmale für einen Kulturtouristen sind nach Steinecke (2011, S. 61) ein ausgeprägtes Interesse an Kultur, ein zunehmender Grad an Bildung, hohes Einkommen, meist breite Reiseerfahrung und ein hohes Aktivitätsniveau. Nach Schätzungen der UNWTO beinhalten 37% aller Urlaube auch kulturelle Aspekte (Dettmer, Glück, Hausmann, Kaspar, Opitz & Schneid, 2000, S. 36). Auch in den kommenden Jahren wird mit einer positiven Entwicklung des Marktsegments Kulturtourismus gerechnet (ebd., S. 38).
Was dieses Interesse an indigenen Völkern des Ethnotouristen und an kulturellen Artefakten und Bräuchen des Kulturtouristen bewirkt, wie es die autochthone Gesellschaft der bereisten Destination beeinflusst und welche Chancen und Gefahren diese Reisearten mit sich bringen, wird in den kommenden Kapiteln Theim Zentrum stehen.
3.4 Tourismus in Entwicklungsländern
Mittlerweile reisen die Menschen nicht nur immer mehr und immer öfter, sondern auch immer weiter und gelangen dabei in die entlegensten Zonen der Welt. Ich habe mich im Rahmen meiner Bachelorarbeit dazu entschieden, die Betrachtung der sozio-kulturellen Änderungen durch den Tourismus anhand eines Entwicklungslandes darzustellen, obwohl wie bereits beschrieben die meisten Touristenankünfte immer noch in den westlichen ‚entwickelteren‘ Ländern passieren. Um den in dieser Bachelorarbeit thematisierten Kulturwandel durch Tourismus zu beobachten, eignet sich jedoch die Betrachtung eines Entwicklungslandes besonders, denn der Massentourismus aus Industrieländern in Entwicklungsländer hat aus vielerlei Gründen die gravierendsten Auswirkungen. Im internationalen Tourismus, wo sich das ‚Moderne‘ und das ‚Traditionelle‘ stark voneinander abheben, sind die Auswirkungen des Tourismus, am offensichtlichsten (Harrison, 1995, S. 19).
Im dritten Kapitel dieser Arbeit soll also der Tourismus in den Entwicklungsländer im Fokus stehen. Um eine Grundlage hierfür zu schaffen, wird zunächst eine Definition des Begriffes ‚Entwicklungsland‘ vorgenommen, um danach auf deren Rolle im internationalen Tourismus einzugehen. Demgemäß wird die Evolution des Tourismus in diesen Ländern genauer beleuchtet und anschließend dargestellt, was die Touristen in diese Destinationen zieht und wie das typische Profil eines Entwicklungsland-Reisenden aussehen kann.
3.4.1 Definition Entwicklungsland
Entwicklungsl ä nder, unterentwickelte L ä nder, Dritte Welt - all das sind Begrifflichkeiten, die im deutschen Sprachgebrauch mehr oder weniger synonym gebraucht werden - die Klärung des Begriffes Entwicklungsland ist jedoch eine kontrovers diskutierte Thematik in der Geographie. So finden sich in verschiedenen Nachschlagewerken unterschiedlichste Definitionen und Maßstäbe, um Entwicklungsländer zu kategorisieren - eine international gültige Auslegung oder eine verbindliche Liste für Entwicklungsländer gibt es nicht.
Zunächst bezeichnete man betroffene Länder lange Zeit als Dritte-Welt-L ä nder. Dieser Terminus stammt aus der Zeit des Kalten Krieges, in welcher noch die Einteilung in bestimmte ‚Welten‘ vorgenommen wurde (Scholz, 2007, S.12). Der Begriff Dritte Welt wurde jedoch aufgrund seiner negativen Konnotation und der hierarchisierenden Kategorisierung nach und nach durch den politisch korrekteren Begriff des Entwicklungslandes abgelöst.
Bei der Betrachtung heutiger Klassifizierungsversuche wird deutlich, dass trotz des Fehlens einer einheitlichen Definition die Mehrzahl der Entwicklungsländer gemeinsame Merkmale aufweisen und die unterschiedlichen Definitionsversuche demnach auch ähnliche Indikatoren für Entwicklungsländer listen. In der Begriffsbestimmung des Diercke Wörterbuchs für Geographie ist beispielsweise folgende Erläuterung zu finden:
„ Entwicklungsland = developing country; L ä ndergruppe, auch oft als Dritte Welt bezeichnet, die im Vergleich zu den Industriel ä ndern weniger entwickelt ist (Unterentwicklung). Zu den strukturellen Merkmalen von Entwicklungsl ä ndern z ä hlen u.a. ein relativ hohes Bev ö lkerungswachstum, eine noch stark agrarisch gepr ä gte und wenig diversifizierte Wirtschaftsstruktur, eine unzureichende Nahrungsmittel- und Gesundheitsversorgung, Analphabetismus, [ … ], niedriges Pro-Kopf-Einkommen, Kapitalmangel, politische Instabilit ä ten usw. “ (Leser, 2011, S. 205).
Diese Kriterien werden auch von anderen Lexika immer wieder aufgegriffen. Nohlen (2000, S. 222f.) teilt den Merkmalskatalog hierbei in drei Kategorien: wirtschaftliche Merkmale, soziale Indikatoren und soziokulturelle Bestimmungsmerkmale. Dieser Vorgehensweise möchte ich mich für die Begriffsbestimmung innerhalb dieser Arbeit mit folgender Indikatoren-Tabelle anschließen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Merkmalskatalog Entwicklungsländer
Quelle: Eigene Darstellung
Die Weltorganisationen der Vereinten Nationen (UN), die Weltbank (WB) und der Internationale Währungsfond (IMF) sind maßgeblich für die Benennung und Differenzierung der Entwicklungsländer. Sie gehen von denselben Kriterien aus, bewerten diese jedoch unterschiedlich. Die UN nennt z.B. ein Pro-Kopf-Einkommen unter 750 USD im Jahr als Kriterium, die WB hingegen setzt diese Grenze bei 875 USD im Jahr an (Scholz, 2007, S.17). Zur Verbesserung der Kategorisierung von Entwicklungsländern wurde 1990 versucht anhand von neu eingeführten Index-Werten die Einteilung noch weiter zu differenzieren und die Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern so realistischer widerzuspiegeln. Denn lange wurde hauptsächlich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) herangezogen, doch die Betrachtung lediglich dieses Begriffes greift zu kurz, da es sich auf die rein ökonomische Perspektive konzentriert (Kagermaier, 2016, S. 287). Der maßgebendste Index ist dabei der Human Development Index (HDI), ergänzt wird dieser durch den Human Poverty Index (HPI)6, der 1997 eingeführt wurde, oder durch den Gender Empowerment Measure (GEM), der die Benachteiligung der Frauen hinterfragt (Scholz, 2007, S. 17). Anhand dieser Erläuterungen wird deutlich, dass aufgrund der diversen Auslegungen des Begriffes Entwicklungsland keine offizielle und allgemeingültige Liste der Entwicklungsländer existiert. Dennoch gibt es eine Aufzählung des Ausschusses für Entwicklungshilfe Development Assistance Commitee (DAC), die international Anwendung findet.
Diese Listung wird alle drei Jahre aktualisiert (BMZ, 2017b). Die aktuelle Liste der Entwicklungsländer des DAC findet sich im Anhang dieser Arbeit.
Zudem sei erwähnt, dass auch der Begriff Entwicklungsland nicht durchweg Zustimmung findet. Der Terminus der Unterentwicklung scheint eurozentriert: er impliziert nichts anderes als die Einschätzung, dass sich der betreffende Staat unter ‚unserem Niveau‘, dem der westlichen Industrieländer, befinde und sich nur langsam ‚zivilisiere‘ (Müllermeister, 1998, S. 18f.; Kagermaier, 2016, S. 287). Aufgrund einer fehlenden Ausweichbezeichnung muss der Begriff des Entwicklungslandes dennoch für diese Arbeit genutzt werden.
3.4.2 Evolution des Tourismus in Entwicklungsländern
Obwohl die Zahl der internationalen Touristenankünfte, wie im vorherigen Kapitel ersichtlich wurde, in allen Regionen zugenommen hat, bewegen sich die Reiseströme des internationalen Tourismus zum allergrößten Teil in bzw. zwischen den entwickelten Industrienationen. Wie aus Abbildung 5 hervorgeht, bleibt Europa dabei durch starken innereuropäischen Tourismus nach wie vor das dominierende Ziel und der wichtigste Bereich im Tourismus mit etwa 50% des weltweiten touristischen Aufkommens7 (Harrison, 1995, S. 4f). Doch auch der Entwicklungsland-Tourismus hat in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Während Fernreisen in Entwicklungsländern zu Beginn der 80er Jahren noch zu den Ausnahmen zählten und kaum mehr als 10% Anteil am internationalen Tourismus ausmachten (Petri, 1986, S. 24), gewannen diese Destinationen über die Jahre immer mehr an Bedeutung und an touristischem Volumen. Mittlerweile ist „ […] der Sprung ins exotische Urlaubsdomizil zu einem selbstverst ä ndlichen Teil des bunten Reiseangebotes geworden “ (Friedl, 2002, S. 43).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Anteile des internationalen Tourismus 2016 weltweit
Quelle: Eigene Darstellung nach WTO Tourism Highlights 2017
Dieser Evolution des Entwicklungslandtourismus kamen verschiedene Aspekte zugute. Zunächst wären da die begünstigenden Faktoren, die auch den Tourismus insgesamt ankurbelten, wie beispielsweise die gestiegenen physischen und psychischen Erholungsbedürfnisse und gleichzeitig eine größere Kaufkraft der Gesellschaft. Aber auch die technische Errungenschaften der modernen Verkehrstechnik wie die Einführung von leistungsstarken, größeren und schnelleren Langstreckenjets und dem Ausbau von Flughäfen und anderen Verkehrsanbindungen trugen dazu bei. Zudem begünstigten ein erhöhtes Bildungs- und Informationsbedürfnis diese Entwicklung, die durch den steigenden Zugang zu Massenmedien befriedigt werden konnten. Die Sehnsucht nach fernen, fremden Ländern stieg, da Medien wie Fernsehen und Radio traumhafte Impressionen und Informationen über bisher unbekannte Länder verbreiteten und somit die Popularität von Entwicklungsländern als Reisedestination anstieg (Petri, 1986, S. 23; Steinecke, 2014, S. 131). Insgesamt förderten also sowohl ein Trend zur Ferne, ein Trend zur Aktivität und ein Trend zur Vielfalt die Ausdehnung der sogenannten Pleasure Periphery, also die Erweiterung des touristischen Aktionsraumes (Jurczek, 2007, S. 32; Turner & Ash, 1975 zit. n. Steinecke, 2014, S. 130). Dank diesen Faktoren ist bei den Ankünften in Entwicklungsländern ein sehr dynamisches Wachstum zu verzeichnen: zwischen 1990 und 1998 lag die durchschnittliche Wachstumsrate mit 4,84% sogar deutlich über dem Weltdurchschnitt von 3,98% (GIZ, 2007, S. 11). Die folgende Grafik zeigt, dass der Entwicklungsland-Tourismus mit 485 Millionen registrierten Tourismusankünften ca. 47% des weltweiten touristischen Gesamtvolumens ausmacht, während es 1990 noch 31% und 1978 nur 11% waren (Steinecke, 2014, S. 130). Nach einer Prognose der UNWTO sollen die Entwicklungsländer weiter aufholen und im Jahr 2030 mit einem voraussichtlichen Marktanteil 57% sogar die Industrieländer überholen (Aderhold et al., 2013, S. 9; WTO, 2017c, S. 3).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Internationale Touristenankünfte in Industrie- & Entwicklungsländern 1990 - 2012
Quelle: Eigene Darstellung nach Aderhold et al., 2013, S.9
[...]
1 Diese Schätzungen beziehen sich auf den Durchschnitt einer Person eines europäischen Industrielandes, die konsequent alle gesetzlichen Ferien ausschöpft (Schulz et al., 2010, S. 9)
2 1950 wurden erstmals 12 Tage Urlaub gestattet, mittlerweile haben Deutsche sogar 30 gesetzlich und tariflich vorgeschriebene Urlaubstage und zusätzlich durchschnittlich 10,5 Feiertage zu ihrer freien Verfügung (Steinecke, 2014, S. 39; Steinecke, 2011, S. 46).
3 Reiseintensität = „ Anteil der Erwachsenen einheimischen Bev ö lkerung ab 14 Jahren, der j ä hrlich mindestens eine Urlaubsreise von f ü nf Tagen Dauer unternommen hat “ (Steinecke, 2011, S. 32)
4 Alleine in Deutschland sichert die Reisebranche ca. 2,9 Millionen Arbeitsplätze (DRV, 2016, S. 6)
5 58% der Reisenden im Jahr 2016 benötigte ein Visum als ‚temporary visitor‘, im Jahr 2015 waren es noch 61%; 20% der Weltbevölkerung könnte eine Destination ohne Visum betreten; weitere 15% könnten bei Ankunft ein Visum erhalten (UNWTO, 2017a, S. 21)
6 Der HDI beinhaltet die Lebenserwartung bei der Geburt, die Analphabeten-Quote bei Erwachsenen, die BruttoSchuleinschreibungsquote und die reale Kaufkraft pro Einwohner.
7 Beispielsweise empfängt allein Florenz dreimal so viel Gäste jährlich wie Indien (Friedl, 2002, S. 33).
- Arbeit zitieren
- Carolin Schwager (Autor:in), 2018, Auswirkungen von Tourismus auf die kulturelle Identität eines Entwicklungslandes am Fallbeispiel Peru, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437582
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