Kann die Existenz Gottes bewiesen werden? René Descartes zufolge ist diese Frage zu bejahen. So stellt er in seinen Meditationes de prima philosophia einen ontologischen Gottesbeweis vor, der Gottes Existenz in dessen Begriffsdefinition begründet sieht.
Immanuel Kant dagegen negiert den cartesianischen Beweis und formuliert im Rahmen seiner Kritik der reinen Vernunf die „Unmöglichkeit eines ontologischen Beweises vom Dasein Gottes“.
Dieser Widerstreit bildet das Thema meiner Arbeit und ihr liegen zwei Bestrebungen zum Grunde: Einerseits und zunächst die Rekonstruktion von René Descartes ontologischem Gottesbeweis in Kapitel 2, sowie Immanuel Kants Kritik an diesem in Kapitel 3.
Andererseits die Beantwortung der Frage: Ist Kants Kritik am ontologischen Gottesbeweis überzeugend? Mittel zu diesem Zweck ist eine Evaluation der kantischen Kritik am ontologischen Gottesbeweis in Kapitel 4, in deren Rahmen ich Einwände vorbringen und diskutieren werde, um schließlich in Kapitel 5 zu dem Fazit zu gelangen, dass Kants Kritik logisch stichhaltig ist und überzeugt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 René Descartes' ontologischer Gottesbeweis
- 2.1 Gottesbeweis durch die Definition von Gott
- 2.2 Das Dreieck als Analogie zu Gott
- 3 Immanuel Kants Kritik am ontologischen Gottesbeweis
- 3.1 Wider Descartes' Analogie
- 3.2 „Gott existiert“ als synthetischer oder analytischer Satz
- 3.3 Sein-logisches oder reales Prädikat
- 4 Evaluation der kantischen Kritik
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den ontologischen Gottesbeweis von René Descartes und Immanuel Kants Kritik daran. Das Hauptziel ist die Evaluation der kantischen Kritik, um deren Überzeugungskraft zu beurteilen. Die Arbeit rekonstruiert zunächst Descartes' Beweis und Kants Gegenargumentation. Anschließend wird die Gültigkeit von Kants Einwänden geprüft.
- Rekonstruktion des ontologischen Gottesbeweises von Descartes
- Analyse der kantischen Kritik an Descartes' Beweis
- Untersuchung der Analogie des Dreiecks bei Descartes
- Bewertung der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen bei Kant
- Diskussion der Bedeutung von logischen und realen Prädikaten im Kontext des Gottesbeweises
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung nach der Beweisbarkeit der Existenz Gottes vor und benennt den Widerstreit zwischen Descartes' ontologischem Gottesbeweis und Kants Kritik daran als Thema der Arbeit. Sie umreißt die beiden Hauptziele: die Rekonstruktion von Descartes' Beweis und Kants Kritik, sowie die Evaluation der letzteren, um die Überzeugungskraft von Kants Argumentation zu beurteilen.
2 René Descartes' ontologischer Gottesbeweis: Dieses Kapitel rekonstruiert Descartes' ontologischen Gottesbeweis, wie er in dessen fünfter Meditation dargestellt wird. Es erläutert Descartes' Definition Gottes als höchstvollkommenes Seiendes, wobei die Existenz als eine Vollkommenheit angesehen wird. Der Beweis basiert auf der Argumentation, dass ein nicht-existierendes Wesen unvollkommen wäre, und Gott, als vollkommenstes Wesen, somit existieren muss. Das Kapitel beschreibt auch Descartes' Analogie des Dreiecks, um zu verdeutlichen, dass die Vorstellung Gottes, ähnlich wie die des Dreiecks, eine unveränderliche Natur besitzt, die untrennbar mit der Existenz verbunden ist. Die Argumentation wird in Prämissen und Konklusion dargestellt.
3 Immanuel Kants Kritik am ontologischen Gottesbeweis: Dieses Kapitel analysiert Kants Kritik an Descartes' Beweis. Kant kritisiert die Analogie des Dreiecks als unzureichend, da sie die Notwendigkeit eines Urteils nicht mit der Notwendigkeit des Daseins des Dinges gleichsetzt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist Kants Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen. Kant argumentiert, dass der Satz „Gott existiert“ synthetisch ist, daher kann das Prädikat der Existenz ohne Widerspruch aufgehoben werden. Schließlich hebt Kant die Verwechslung eines logischen Prädikats mit einem realen Prädikat hervor, um die Falschheit des ontologischen Gottesbeweises aufzuzeigen. Die Existenz kann nicht einfach als ein weiteres Attribut hinzugefügt werden.
Schlüsselwörter
Ontologischer Gottesbeweis, René Descartes, Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Existenz Gottes, Vollkommenheit, Analogie, Analytischer Satz, Synthetischer Satz, Logisches Prädikat, Reales Prädikat.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum ontologischen Gottesbeweis
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den ontologischen Gottesbeweis von René Descartes und Immanuel Kants Kritik daran. Das Hauptziel ist die Evaluation der kantischen Kritik, um deren Überzeugungskraft zu beurteilen. Die Arbeit rekonstruiert Descartes' Beweis und Kants Gegenargumentation und prüft die Gültigkeit von Kants Einwänden.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Rekonstruktion des ontologischen Gottesbeweises von Descartes, Analyse der kantischen Kritik an Descartes' Beweis, Untersuchung der Analogie des Dreiecks bei Descartes, Bewertung der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen bei Kant und Diskussion der Bedeutung von logischen und realen Prädikaten im Kontext des Gottesbeweises.
Wie rekonstruiert die Arbeit Descartes' Gottesbeweis?
Die Arbeit rekonstruiert Descartes' Beweis, wie er in dessen fünfter Meditation dargestellt wird. Sie erläutert Descartes' Definition Gottes als höchstvollkommenes Seiendes, wobei die Existenz als eine Vollkommenheit angesehen wird. Der Beweis basiert auf der Argumentation, dass ein nicht-existierendes Wesen unvollkommen wäre, und Gott, als vollkommenstes Wesen, somit existieren muss. Die Analogie des Dreiecks wird ebenfalls erläutert.
Wie kritisiert Kant Descartes' Gottesbeweis?
Kant kritisiert Descartes' Analogie des Dreiecks als unzureichend, da sie die Notwendigkeit eines Urteils nicht mit der Notwendigkeit des Daseins des Dinges gleichsetzt. Er unterscheidet zwischen analytischen und synthetischen Sätzen und argumentiert, dass der Satz „Gott existiert“ synthetisch ist, daher kann das Prädikat der Existenz ohne Widerspruch aufgehoben werden. Kant hebt auch die Verwechslung eines logischen Prädikats mit einem realen Prädikat hervor.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit evaluiert die Überzeugungskraft von Kants Kritik an Descartes' ontologischem Gottesbeweis. Die genaue Schlussfolgerung wird im Fazit der Arbeit gezogen, welches die Ergebnisse der Analyse von Descartes' Beweis und Kants Kritik zusammenfasst und bewertet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst fünf Kapitel: Einleitung, René Descartes' ontologischer Gottesbeweis, Immanuel Kants Kritik am ontologischen Gottesbeweis, Evaluation der kantischen Kritik und Fazit.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Ontologischer Gottesbeweis, René Descartes, Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Existenz Gottes, Vollkommenheit, Analogie, Analytischer Satz, Synthetischer Satz, Logisches Prädikat, Reales Prädikat.
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- Daniel Zimmermann (Author), 2018, Rekonstruktion und Evaluation von Immanuel Kants Kritik am ontologischen Gottesbeweis René Descartes’, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437391