Das gesamte Erzählwerk Carmen Martín Gaites kann als Ausdruck sozialkritischen Engagements verstanden werde, welches den Fokus insbesondere auf den weiblichen, von Limitationen geprägten Lebensalltag im franquistischen Spanien legt. Ihr Romanerstling Entre Visillos, für den sie mit dem Premio Nadal im Jahre 1957 ausgezeichnet wurde, greift genau diese Thematik auf. In der Provinzstadt, in der die Figuren leben, wird dem Leser das monotone und routinemäßige Leben im Spanien der Nachkriegszeit präsentiert. Pablo, der aus Deutschland in diese Stadt kommt, lernt diese mit all ihren Vorgaben und Kontrollinstanzen, unter denen vor allem die Frauen der Stadt zu leiden haben, kennen und bemerkt, dass dieses Leben nicht seiner Vorstellung entspricht.
Vor allem aufgrund seines sozialkritischen Inhalts wird angenommen, dass es sich um eine typische novela realista im Zuge des realismo social handelt, deren Mermale die objektive Darstellung der Realität und vor allem die Beleuchtung bestimmter kultureller Gruppen sind. In ihren weiteren Werken wird eine Evolution von diesem sogenannten protagonismo colectivo hin zum individuo und somit zu einer stärkeren Subjektivierung offensichtlich. Es stellt sich dennoch die Frage, ob sich nicht bereits auch in Entre Visillos Ansätze finden, die sich, was die formale Ausgestaltung angehen, von den Romanen der fünfziger Jahre wegbewegt und Merkmale aufweist, die für die sechziger Jahre typisch sind. Daher ist eine innerhalb dieser Arbeit essentielle Frage, ob Gaites Werk hinsichtlich des ästhetischen Verfahrens bereits als inovación de la novela gesehen werden kann?
Um dies zu klären, muss eine Analyse des erzählerischen Diskurses stattfinden. Hierbei soll nach der Erzähltheorie Genettes vorgegangen werden; Bezug wird zwar auf die Einordnung verschiedener Autoren, wie beispielsweise Paatz oder auch Morales genommen, dessen Werk La trayectoria narrativa de Carmen Martín Gaite eine gute Grundlage bildet, dennoch sind viele Einteilungen, welches die Art des Erzählers und die Formen der Fokalisierung betreffen, nochmals zu hinterfragen. Daher stellen sich folgende weitere Fragen, die es in dieser Arbeit zu beantworten gilt: Unterstützt der erzählerische Diskurs das sozialkritische Potential des Romans, und wenn ja, inwiefern? Kommt dem Leser im Zuge dessen eine besondere Aufgabe zu? Zeichnen sich die als Protagonisten bewerteten Erzähler tatsächlich als typische Protagonisten aus?
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Diskursive Gestaltung und deren Funktion im Roman Entre Visillos
2.1 Erzählperspektiven
2.1.1 Perspektive Pablos
2.1.2 Perspektive Natalias
2.1.3 Perspektive der Erzählinstanz in der dritten Person
2.1.4 Überlegung zur Analyse des Erzählers
2.1.5 Auswirkung der Polyperspektive
2.2 Polyphonie
2.3 Dominanz der direkten Rede
2.4 Wahrnehmung von Raum und Zeit
3 Fazit
4 Bibliographie
- Citar trabajo
- Christina Gaus (Autor), 2014, Polyperspektivische Gestaltung in "Entre Visillos" als Mittel diagnostischer Eigenleistung und Angebot zu einer differenzierten Sichtweise von Wirklichkeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437346
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