Die Figur der Gyburg ist äußerst interessant und vielschichtig angelegt und es lohnt sich diese genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie verlässt ihren Mann, ihre Kinder und ihr gesamtes Herrschaftsgebiet, konvertiert zum christlichen Glauben und beginnt ein neues Leben mit Willehalm. Sie ist der Mittelpunkt eines groß angelegten Rachefeldzugs und Glaubenskriegs zwischen Heiden und Christen. Im einen Augenblick ist sie kämpferische Amazone, die mutig ihre Heimat verteidigt, im nächsten Moment liebende Ehefrau, die zärtlich in die Arme ihres Gatten sinkt und nur wenige Verse später christliche Heilsbringerin, die vehement für ihren Glauben einsteht.
Wer ist diese Frau? Welche Stellung nimmt sie innerhalb des Kampfes zwischen Heiden und Christen ein? Und welche ihrer Rollen füllt sie am besten aus? Auf diese Fragen soll im Folgenden unter Einbeziehung des mittelalterlichen Frauenbildes eingegangen werden. Als methodische Grundlage dieser Arbeit dient die Theorie der Gender-Studies, weshalb an erster Stelle eine kurze Einführung in diese steht, die unter anderem die Fragen beachtet, wie Gyburg Weiblichkeit zugeschrieben wird und vor allem welche Weiblichkeit Gyburg zugeschrieben wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie der Gender- Studies
- Das Frauenbild im Mittelalter
- Theologisch begründetes, negatives Frauenbild
- Theologisch begründetes positives Frauenbild
- Die soziale Stellung der Frau
- Verhaltensnormen und Verhaltensformen
- Das Frauenbild in der höfischen Epik
- Gyburg- kriegerische Amazone, liebende Ehefrau oder christliche Heilsbringerin?
- Gyburg als kriegerische Amazone
- Verteidigung von Oransche I
- Verteidigung von Oransche II
- Gyburg als liebende Ehefrau
- Gyburg als christliche Heilsbringerin
- Gyburg als kriegerische Amazone
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die komplexe Figur der Gyburg im Epos "Willehalm" von Wolfram von Eschenbach, wobei der Fokus auf ihren vielschichtigen Charakter und ihre Rolle innerhalb des Konflikts zwischen Heiden und Christen liegt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Frage gerichtet, wie die Zuschreibung von Weiblichkeit und Männlichkeit in der Darstellung der Figur erfolgt und welche Bedeutung dies im Kontext des mittelalterlichen Frauenbildes hat.
- Die Darstellung der Gyburg und ihre Vielschichtigkeit
- Die Rolle der Gyburg im Kampf zwischen Heiden und Christen
- Die Zuschreibung von Weiblichkeit und Männlichkeit in der Figur der Gyburg
- Das Frauenbild im Mittelalter und seine Bedeutung für die Interpretation der Gyburg
- Die Anwendung der Gender-Studies auf die Analyse der Figur der Gyburg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Wer ist Gyburg und welche Rolle nimmt sie im Konflikt zwischen Heiden und Christen ein?
Kapitel 2 bietet eine kurze Einführung in die Theorie der Gender-Studies, die als methodische Grundlage für die Analyse dient. Es wird erläutert, wie die Gender-Studies das Geschlecht als soziale Konstruktion betrachten und welche Bedeutung dies für die Interpretation der Figur der Gyburg hat.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Frauenbild im Mittelalter. Es werden die verschiedenen Aspekte des mittelalterlichen Frauenbildes beleuchtet, die von theologisch begründeten, negativen bis hin zu positiven Sichtweisen reichen.
Kapitel 4 analysiert die Figur der Gyburg unter dem Gesichtspunkt des mittelalterlichen Frauenbildes. Es werden verschiedene Facetten ihrer Persönlichkeit untersucht, wie ihre Rolle als kriegerische Amazone, liebende Ehefrau und christliche Heilsbringerin.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit lassen sich mit folgenden Schlüsselwörtern zusammenfassen: Gender-Studies, mittelalterliches Frauenbild, Gyburg, "Willehalm", Wolfram von Eschenbach, Weiblichkeit, Männlichkeit, Christentum, Heidentum, Krieg, Rache, Liebe, Glaube.
- Citar trabajo
- Christina Kienlen (Autor), 2014, Gyburg. Kriegerische Amazone, liebende Ehefrau oder christliche Heilsbringerin?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437043