Talcott Parsons entwickelte eine eigene Handlungstheorie, die über die gültigen Denkmuster des Utilitarismus hinausreicht. Das Handeln wurde nicht nur als individueller Wille gesehen, auch nahmen in Parsons Theorie normative Einflüsse ebenfalls Einfluss auf die Entscheidungen des Akteurs. Die „pattern variables“ gaben erstmals die gesellschaftsweit etablierten Orientierungen wieder, die einen Akteur in seinem Handeln einschränken. Bei seiner Handlungstheorie ging es Parsons darum, allgemeine Rahmenbedingungen sozialen Handelns zu beschreiben und zu systematisieren. Mit seiner Systemtheorie gelang es Parsons die in einem sozialen System vorherrschenden Orientierungstendenzen zu erfassen. Parsons Systemtheorie basiert auf der Annahme, dass es einen Konsens aller Beteiligten über gemeinsame Werte und Normen gibt. Die Verinnerlichung von Normen und Werten garantiert die Stabilität von sozialen Systemen. Der Grundgedanke des AGIL-Schemas ist die Anpassung. Im Vordergrund steht immer die Aufrechterhaltung des sozialen Gleichgewichts.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Bitte erläutern Sie Strukturfunktionalismus nach Parsons
- 2. Was versteht Merton unter Anomie? Welche Unterschiede ergeben sich zur Konzeption von Durkheim?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert Talcott Parsons' Strukturfunktionalismus und vergleicht dessen Anomietheorie mit der von Merton. Die Zielsetzung ist es, die Kernkonzepte beider Theorien zu erläutern und deren Unterschiede aufzuzeigen.
- Parsons' Handlungstheorie und Systemtheorie
- Das AGIL-Schema und die vier Subsysteme des sozialen Handelns
- Merton's Anomietheorie und die kulturelle vs. soziale Struktur
- Ungleiche Zugangschancen zu legitimen Mitteln der Zielerreichung
- Vergleich der Anomiekonzepte von Durkheim und Merton
Zusammenfassung der Kapitel
1. Bitte erläutern Sie Strukturfunktionalismus nach Parsons: Dieser Abschnitt beschreibt detailliert Talcott Parsons' strukturfunktionalistische Gesellschaftstheorie. Er erklärt Parsons' Handlungstheorie, die normative Einflüsse auf individuelle Entscheidungen berücksichtigt, und die Rolle der "pattern variables" bei der Beschreibung gesellschaftlicher Orientierungstendenzen. Parsons' Systemtheorie, basierend auf dem Konsens über gemeinsame Werte und Normen, wird erörtert, inklusive des AGIL-Schemas und der vier Subsysteme (organisches, personales, soziales und kulturelles System). Die Kapitel analysieren die Interaktionen dieser Subsysteme und deren Beitrag zur Aufrechterhaltung des sozialen Gleichgewichts. Die "pattern variables" (Affektivität/Affektive Neutralität, Selbstorientierung/Kollektivorientierung, Universalismus/Partikularismus, Zuweisung/Leistungsorientierung, Spezifisches Verhalten/Diffuses Verhalten) werden als zentrale Elemente zur Klassifizierung von Rollenverhalten und kulturellen Eigenheiten erklärt. Die Anpassungsfunktion ("adaptation"), Zielerreichung ("goal attainment"), Integration und Latenzfunktion ("latent pattern maintenance") im AGIL-Schema werden umfassend dargestellt und ihre Bedeutung für die Stabilität des Handlungssystems erläutert. Die Kapitel betonen, dass die Subsysteme theoretische Unterscheidungen darstellen, die sich überlappen und beliebig verschachteln lassen, um gesellschaftliche Sachverhalte funktional einzuordnen.
2. Was versteht Merton unter Anomie? Welche Unterschiede ergeben sich zur Konzeption von Durkheim?: Dieses Kapitel fokussiert sich auf Robert K. Merton's Anomietheorie, die abweichendes Verhalten als Produkt der Sozialstruktur betrachtet. Es differenziert zwischen kultureller Struktur (gemeinsame Wertvorstellungen) und sozialer Struktur (soziale Beziehungen) und definiert Anomie als den Zusammenbruch der kulturellen Struktur aufgrund der Diskrepanz zwischen kulturellen Normen/Zielen und den Möglichkeiten, diese zu erreichen. Merton argumentiert, dass ungleiche Zugangschancen zu legitimen Mitteln zur Zielerreichung den Zusammenbruch der kulturellen Struktur verstärken, insbesondere in weniger privilegierten Schichten. Der Kapitel vermittelt Merton’s Typologie individueller Anpassung als Antwort auf den gesellschaftlichen Druck, sich abweichend oder konform zu verhalten. Obwohl der Text hier abbricht, ist klar, dass ein Vergleich mit Durkheim's Anomiekonzept beabsichtigt war, der jedoch in diesem Auszug nicht vollständig ausgeführt wird.
Schlüsselwörter
Strukturfunktionalismus, Talcott Parsons, Handlungstheorie, Systemtheorie, AGIL-Schema, Pattern Variables, Anomie, Robert K. Merton, Kulturelle Struktur, Soziale Struktur, Abweichendes Verhalten, Soziale Ungleichheit.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Strukturfunktionalismus und Anomie
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über den Strukturfunktionalismus nach Talcott Parsons und vergleicht dessen Anomietheorie mit der von Robert K. Merton. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzungserklärung, Kapitelzusammenfassungen, und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der Kernkonzepte beider Theorien und dem Aufzeigen ihrer Unterschiede.
Was ist der Strukturfunktionalismus nach Parsons?
Der Text beschreibt Parsons' strukturfunktionalistische Gesellschaftstheorie detailliert. Er erklärt Parsons' Handlungstheorie, die normative Einflüsse auf individuelle Entscheidungen berücksichtigt, und seine Systemtheorie, basierend auf dem Konsens über gemeinsame Werte und Normen. Das AGIL-Schema und die vier Subsysteme (organisch, personal, sozial, kulturell) werden erläutert, ebenso wie die "pattern variables" (Affektivität/Affektive Neutralität, Selbstorientierung/Kollektivorientierung, Universalismus/Partikularismus, Zuweisung/Leistungsorientierung, Spezifisches Verhalten/Diffuses Verhalten) zur Klassifizierung von Rollenverhalten. Die Anpassungsfunktion, Zielerreichung, Integration und Latenzfunktion im AGIL-Schema werden umfassend dargestellt.
Was versteht Merton unter Anomie?
Merton's Anomietheorie betrachtet abweichendes Verhalten als Produkt der Sozialstruktur. Sie differenziert zwischen kultureller Struktur (gemeinsame Wertvorstellungen) und sozialer Struktur (soziale Beziehungen) und definiert Anomie als die Diskrepanz zwischen kulturellen Normen/Zielen und den Möglichkeiten, diese zu erreichen. Ungleiche Zugangschancen zu legitimen Mitteln verstärken diesen Zusammenbruch, besonders in weniger privilegierten Schichten. Merton's Typologie individueller Anpassung als Antwort auf gesellschaftlichen Druck wird ebenfalls behandelt.
Wie unterscheidet sich Merons Anomiekonzept von dem Durkheims?
Der Text plant einen Vergleich zwischen Merons und Durkheims Anomiekonzepten, dieser Vergleich ist im vorliegenden Auszug jedoch nicht vollständig ausgeführt.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Text behandelt?
Schlüsselbegriffe sind: Strukturfunktionalismus, Talcott Parsons, Handlungstheorie, Systemtheorie, AGIL-Schema, Pattern Variables, Anomie, Robert K. Merton, Kulturelle Struktur, Soziale Struktur, Abweichendes Verhalten, Soziale Ungleichheit.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Dieser Text ist für akademische Zwecke konzipiert und dient der Analyse von Themen im Bereich der Soziologie.
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- Natascha Zeilinger (Author), 2016, Gesellschaftstheoretische Annahmen des Strukturfunktionalismus nach Parsons, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436917