Weltweit wird unsere Gesellschaft aufgrund globaler Migration immer multikultureller. Leider – das bestätigen Theologen und Statistiken - schaffen es die Kirchen kaum, multikulturell aufgestellt zu sein. Der Wunsch nach Multikulturalität und Einheit wird jedoch grösser. Es stellt sich die Frage, wie die unterschiedlichen Nationalitäten in eine Kirche integriert werden können. Dafür untersucht die Autorin drei theoretische Modelle zur Multikulturalität. Einerseits handelt es sich um die Akkulturationstheorie von John W. Berry. Andererseits wurden zwei multikulturelle Gemeindebaukonzepte von Johannes Reimer und Johannes Müller dargestellt.
In einem Fallbeispiel wurde sodann aufgezeigt, wie eine Lokalgemeinde in Zürich, multikulturell aufgestellt ist. Die Fallstudie wurde zum Schluss in den theoretischen Modellen eingeordnet. Daraus wurden kritisch-theologische Schlüsse gezogen.
Methodologisch wurden qualitative Befragungen in Form von halbstandardisierten Interviews mit einem Leitfaden mit Experten und mit Laien durchgeführt. Die qualitative Inhaltsanalyse wurde nach der Methode von Philipp Mayring durchgeführt. Es wurden Schlüsse gezogen, wie die Integration von Migranten im CZB gefördert werden kann.
Mit dieser Arbeit ermöglicht die Autorin einen wertvollen Einblick in die Situation und die Herausforderungen einer multikulturellen Gemeinde.
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
1.1 Motivation
1.2 Forschungsgegenstand
1.2.1 Demografische Situation der Schweiz
1.2.2 Gemeinden im gesellschaftlichen, multikulturellen Kontext
1.2.3 Theologischer Hintergrund
1.2.4 Gemeinde und Multikulturalität
1.3 Forschungsdesign
1.4 Begründung
1.5 Wissenschaftstheoretischer Rahmen (Theoretical Framework)
1.6 Forschungsstand
1.6.1 Literatur über die interkulturelle Theologie
1.6.2 Europäische pfingstliche Literatur über Migration nach Europa und deren
Missionszweck
1.6.3 Schweizerische pfingstliche Literatur
1.6.4 Amerikanische Literatur über den multikulturellen Gemeindebau
1.6.5 Deutsche Literatur über multikulturellen Gemeindebau
1.6.6 Schweizer Literatur über multikulturellen Gemeindebau
1.6.7 Literatur CZB
1.7 Forschungsfrage
1.8 Forschungsziel
1.9 Forschungsart, Methodik
1.9.1 Analyse von Dokumenten
1.9.2 Teilnehmende Beobachtung
1.9.3 Halbstandardisierte Experten- und normale Interviews
1.9.4 Qualitative Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring
1.10Begl i fie
1.10.1 Migrationskirche
1.10.2 Kultur
1.10.3 Ethnie
1.10.4 Diaspora
1.10.5 Migration/Migrant
2. INTEGRATIONSMODELLE
2.1 Kulturelle Anpassung nach John w. Berry (2005)
2.1.1 Haltungen nach John w. Berry (2005)
2.1.2 Kultureller Anpassungsstress
2.1.3 Adaptierung
2.1.4 Fazit nach der Lektüre von John w. Berry
2.2 Gemeindemodelle nach Johannes Müller (2014)
2.2.1 Bezeichnungen
- Migrationskirche oder ethnische Gemeinde
- Fremdsprachige oder Ausländergemeinde
- Internationale Gemeinde
- Zwischenfazit
2.2.2 Ekklesiologische Modelle
- Das monokulturelle Grundmodell
- Das interkulturelle Grundmodell (:149)
- Das multikulturelle Grundmodell (:149)
- Müllers Gemeindemodelle nach der Anpassungstheorie von Berry
2.2.3 Fazit nach der Lektüre von Johannes Müller
2.3 Multikultureller Gemeindebau nach Reimer (2011)
2.3.1 Modelle multikultureller Gemeinden nach Reimer
- Fremdenfreundliche Gemeinden (Reimer 2011:57)
- Multikongregationale Gemeinden
- Multikulturelle Gemeinden
- Inte grativer Gemeindebau
2.3.2 Merkmale einer Kultur
2.3.3 Interkulturelle Kompetenzen
2.3.4 Fazit nach der Lektüre von Johannes Reimer (2011)
2.4 Fazit aus den Integrationsmodellen
3. GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG DES CZB ZUR MULTIKULTURELLEN GEMEINDE
3.1 Anfänge der weltweiten und schweizerischen Pfingstbewegung
3.1.1 Historischer Hintergrund
3.1.2 Schlüsselfigur Seymour
3.1.3 Pfingstliche Zeichen
3.1.4 weltweite в ewegung
3.2 Geschichte der Pfmgstfreunde in Zürich - 1907 bis 1980
3.2.1 Loser Gruppenverband in Zürich
3.2.2 Christliche Zusammenkünfte, kaum multikulturelle Begegnungen
3.2.3 Gastarbeitermissionsarbeit in der Schweiz
3.2.4 Fazit zur ersten Epoche 1907 bis 1980
3.3 CZB - 1980 bis 2004 - der integrative Ansatz mit Werner Kniesel
3.3.1 Biografie Werner Kniesel
3.3.2 Spanisch Sprechende in den Gottesdiensten
3.3.3 Separate Gottesdienste oder Integration - Uneinigkeit
3.4 CZB - Multikultureller Gemeindebau in der Gegenwart - mit Ausblick in die Zukunft
3.4.1 Wachstum
3.4.2 Theologie
3.4.3 Mission
3.4.4 Werte
3.4.5 Pastoren / Leiterschaft
3.4.6 Kommunikation
3.4.7 Gottesdienste
- Gottesdienststruktur
- Gottesdienstgestaltung
3.4.8 Kurse
- Kurse gemäss dem Entwicklungspfad
- Mitarbeiter-Bibel schule
- Taufen
3.4.9 Kleingruppengestaltung
3.4.10 Dienst mit Kindern und Jugendlichen
3.4.11 Übersetzungen
3.4.12 Mission und Aussenmission
- Love in Action
- Aussenmission
3.5 Ausblick
3.6 Fazit aus allen drei Epochen 1907 bis Heute
4. AKTUELLE PRAXIS DES CZB IM MULTIKULTURELLEN GEMEINDEAUFBAU
4.1 Weg der Integration
4.1.1 Persönliche Kontakte - eigene Entscheidung
4.1.2 Sozialdiakonische - und Strasseneinsätze
4.2 Jesus ist im Zentmm
4.3 Gemeindeleben
4.3.1 Gottesdienste
4.3.2 Fazit zur Gottesdienststruktur
4.3.3 Separate Gefässe und Schnittstellen
4.3.4 Musik
4.4 Herausforderungen und Lösungsansätze
4.4.1 Sprache als Herausforderung
- Kulturangepasste Sprache
- Humorvolle Sprache
- Kein explizites Erwähnen der Multikulturalität in der Sprache
4.4.2 Sozialdiakonie als Herausforderung
4.4.3 Zeitliches Engagement als Herausforderung
4.4.4 Kulturelle Unterschiede als Herausforderung
4.4.5 Generationenkonflikte als Herausforderung
4.5 Austritte aus der Gemeinde
4.5.1 Austritte aus Gründen der starken Hierarchie auf Leitungsebene
4.5.2 Austritte aus Gründen der starken Hierarchie auf Mitglieder ebene
4.5.3 Fazit Austritte: Multikulturell geprägt
4.6 Fazit aus der Praxis des CZB‘s
5. MISSIONSTHEOLOGISCHE REFLEXION
5.1 Einordnung des CZB in die theoretischen Modelle multikulturellen Gemeindebaus
5.1.1 Monokulturelle, interkulturelle und multikulturelle Gemeindebaumodelle ...
5.1.2 Das Christliche Zentrum Buchegg, eine multikulturelle Gemeinde
5.1.3 Vertiefte Prüfung der Multikulturellen Gemeinde
5.2 Gibt es eine ideale multikulturelle Gemeinde?
5.3 Modell Berry - Assimilation, Integration, Separierung, Marginalsierung
5.3.1 Sozio-psychologische Faktoren
5.4 Modell Reimer - Ort, Akteure, Aktivitäten
5.4.1 Kontext des CZB
5.4.2 Akteure des CZB
5.4.3 Aktivitäten des CZB
5.5 Massnahmen zur Integration / Assimilation der Kulturen
5.5.1 Christozentrik
.5.2 Kulturelle Kompetenzen der Leiter und Mitglieder
5.5.3 Sprache
5.5.4 Beziehungen und Entscheidung
5.5.5 Hohe Identifikation mit der Gemeinde
5.5.6 Umgang mit kulturellen Unterschieden - Paulus VS. Realität
5.6 Abschliessende theologische Reflexion
5.7 Zusammenfassung Förderung der Integration im CZB
5.8 Diskussion der Thesen
I. Anhang
1. Abkürzungen
2. Literaturverzeichnis
3. Dokumente des CZB
4. Teilnehmende Beobachtung
5. Interviews
6. Freigabe CZB
Danksagung - Acknowledgement Page
Als erstes ist aller Dank unserem Erlöser und Erretter. ״Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen." (Röm. 11,36). Und er wird derjenige sein, der alle Völker in Einheit zu sich ruft. Herzlichen Dank meinem Supervisor Reggie Nel für die Begleitung dieser Arbeit. Ein grosser Dank gebührt meinem Co-Supervisor für die Begleitung über all die Jahre. Er stand mir bei Fragen kompetent und hilfsbereit zur Verfügung und gab mir die richtigen Inputs zum Ausfuhren dieser Arbeit. Ganz am Anfang des Schreibens dieser Arbeit waren mir die Ideen und Kommentare von JeanDaniel Plüss, Theologe und Mitglied des CZB sehr wertvoll und ich danke ihm an dieser Stelle nochmals dafür. Danke auch den Mitarbeitern des IGW International und Arthur des GBFE Netzwerkes, der sehr prompt und kompetent arbeitete und an Johannes Müller, welcher mich unkompliziert und freundlich traf um seine Modelle zu besprechen. Grosser Dank gebührt auch dem Leiter des Sekretariats des CZB, Christoph Hess, der meine Fragen jeweils sehr effizient und freundlich beantwortete. Nicht zu vergessen sind alle freundlichen Probanden, welche sich für das Interview und administrative Belange Zeit nahmen und mir ehrlich und reflektiert Antworten auf meine Fragen gaben - vielen Dank! Ohne euch wäre diese Arbeit nicht, was sie geworden ist. Danke an Mathias Theis, Gemeindeleiter des CZB. Er gab mir den Anstoss, diese Arbeit zu schreiben. Möge Gott ihm jeden Tag viel Weisheit für seine herausfordernde Aufgabe geben! Den Mitgliedern, Pastoren und Besuchern des CZB sei der Dank, dass sie mich Jesus näher gebracht haben und sie mir die Inspiration für diese Forschungsarbeit waren.
Privat will ich an dieser Stelle meiner Tagesmutter für das immer freundliche, flexible und zuverlässige Hüten meines Sohnes danken, ohne sie wäre diese Arbeit zeitlich nur sehr verzögert zustande gekommen.
Natürlich gebührt einen grossen, warmen Dank meiner Familie, meinem Ehemann, meinen Eltern und Stiefeltern für all die Unterstützung, für die Wärme, Geborgenheit und Ermutigung, die ich bei ihnen tagtäglich erfahre - mögen unsere Beziehungen stets in der Liebe Jesu wachsen und noch verbundener werden! Danke auch meinen Freunden und Bekannten, die ein offenes Ohr für mich haben. Ich bin jeden Tag sehr dankbar für euch!
Ein letzter, wichtiger Dank meinen Kindern, die mir jeden Tag viel Freude bereiten, die mich nach Jesus heben gelernt haben und ich wünsche ihnen auf ihrem Lebensweg, dass sie stets offen für Gottes Geist und seine Liebe bleiben. Mögen sie ihren Glauben an Jesus Christus immer bewahren und vielen Menschen aus vielen Nationen von der Liebe von Jesus mit oder ohne Worte erzählen.
Zusammenfassung
Weltweit w ird uns ere G esellschaft au fgrund g lobaler M igration immer m ultikultureller. L eider - d as bestätigen Theologen und Statistiken - schaffen es die Kirchen nicht, multikulturell aufgestellt zu sein. Der Wunsch nach Mu ltikulturalität und Einheit wird jedoch g rösser. Es st eilt sich die Frage, wie die unterschiedlichen N ationalitäten in ein e к irche in tegriert w erden. D afiir w urden dr ei Mo delle Z ur Multikulturalität untersucht. Einerseits handelt es sich um die Akkulturationstheorie von John w. Berry. Andererseits w urden z wei m ultikulturelle G emeindebaukonzepte V on Johannes R eimer und Johannes Müller dargestellt. In einem Fallbeispiel wurde sodann aufgezeigt, wie das CZB in Zürich, multikulturell aufgestellt ist. Die Fallstudie wurde zum Schluss in den theoretischen Modellen e ingeordnet. Daraus wurden к ritisch-theologische Schlü sse g ezogen. Methodo logisch wu rden qua litative Bef Tagungen i n Form von halbstandardisierten Interviews mit einem Feitfaden mit Experten und mit Faién durchgeführt. Die qualitative Inhaltsanalyse wurde nach der Methode von Philipp Mayring durchgeführt. Es w urden Schlüsse gezogen, wie die Integration von Migranten im CZB gefördert werden kann.
Schlüsselwörter:
Multikulturelle Gemeinde, Interkulturelle Gemeinde, Interkulturelle Theologie, Integration, Akkulturation, Kultur, Pfingstgemeinde, Migrant, Migration
Abstract
Through global migration, our society is becoming increasingly multicultural. Unfortunately theologians and literature confirm, that churches are no t m ulticultural in the same way. But th is desire is getting bigger. The question arises, how it is poss ible to i ntegrate many nationalities into one chu rch. For this purpose, three models about multiculturality are analyzed in this thesis. Firstly it's about John w. Berry's acculturation theory. A fter it is a bout two m odels of m ulticultural com munity build ing by J ohannes Reimer and Johannes Müller. Ina case study , the c ZB in Zurich, was examined. The ca se study was compared w ith the m odels o f m ulticultural сот munity bu ilding cone epts and c ritical-theological conclusions we re d rawn. Methodologically qua litative surv eys were con ducted in the form of ha If- standardized interviews with experts and church members. The qualitative content analysis was carried out according the method of Philipp Mayring. Interesting conclusions were made of how migrants can be integrated into this Pentecostal church.
Keywords:
Multicultural church, Intercultural church, Intercultural Theology, Integration, Acculturation, Culture, Pentecostal church, Migrant, Migration
Statement by the candidate
I declare that
“DAS CHRISTLICHE ZENTRUM BUCHEGG ALS MULTIKULTURELLE GEMEINDE - DIE INTEGRATION VON MIGRANTEN IN EINE SCHWEIZER PFINGSTGEMEINDE
THE BUCHEGG CHRISTIAN CENTRE AS A MULTICULTURAL CHURCH - INTEGRATION OF MIGRANTS INTO A SWISS PENTECOSTAL CHURCH”
is my own work and that all the sources that I have used or quoted have been indicated and acknowledged by means of complete references.
1. EINLEITUNG
1.1 Motivation
Tausende von Norditalienern suchten nach d em zweiten w eltkrieg weltweit nach einer besser en Zukunft und Arb eit im Ausland. Da runter auc h meine Gross eitern. D arum ist, neben den weltweit wachsenden Migrationszahlen (Johnson/Bellofatto 2012:3) eine persönliche Motivation vorhanden, sich mit dem The ma Multikulturalität zu bese häftigen. Selb st nicht ausschliesslich monokulturell aufgewachsen, ist man anderen Kulturen nahe. In Zürich gibt es Menschen vieler verschiedener Nationalit äten, den en m an täglich beg egnet (v gl. 1.2.1). Auf politischer Eben e stellt dies eine Herausfo rderung dar, aber im Alltag ist dies auch eine wertvolle в ereicherung. Aber die Realität ist Folgende: Es g ibt we nig F reundschaften von Menschen fremde r Nationalitäten mit Schweizern. Migranten bleiben eher unter ihresgleichen. Leider gibt es nicht einmal in der Kirch enlandschaft eine gesunde Durchmischung de r Kulturen, bz w. dort ist es leider noch weni ger der F all, als zum в eispiel im normalen F irmenalltag. Darum soll die Integration d er Mi granten in de r Kir che Christ liches Zentrum Buchegg analysiert und na ch Lösungen für eine durchmischte Kirchenlandschaft gesucht werden.
Wer im interkulturellen в ereich lebt und/oder arbeitet würd e nie sa gen, d ass es kein e Herausforderung sei. Es ist notwendig sich diesen Herausforderungen zu stellen (Porter 2012:5). Die Autorin diese r Arb eit ist italienisch-schweiz erische Doppelbürgerin und war während fast zehn Jahren im L atino-Distrikt des Christ liehen z entrum в uchegg1 tätig . Oft ist d ie Autori n dieser Arbeit in der Rolle als Vermittlerin zwischen verschiedenen Kulturen und manchmal auch zwischen den Fronten t ätig. Der kulturelle und ge schichtliche Hinter grund macht aus, wie Menschen denken, wie sie reden, wie sie handeln , wie sie ihren Glauben praktiz ieren. Als Italo- Schweizerin bei d en Latinos g ibt es H erausforderungen: Latinos leb en in eine r A rt ihren Glauben, welche von einem Mensch mit eine r anderen kulturellen Prägung, nicht so praktiziert wird. Als Doppelbürgeri n und F rau mit Auslandserfah rung kann man sich mit beiden Seite n identifizieren. Es ist zum в eispiel nachvollziehbar, aus welchem Grund gewisse M enschen welche Entsch eidungen treffen. G emäss der kulturellen Prä gung können gewisse Entscheidungen und V erhaltensweisen korrekt sein. Wie soll Paulus‘ Aussage im Galat erbrief2 verstanden werden, wenn in der Praxis kulturelle Prägungen immer noch vorhanden sind und zu anderen V erhaltensweisen führen? Viele Latinos haben Mühe mit Deutsc hschweizem, da sie nicht so ihren Gl auben praktizieren, wie si e dies selbst tun. Sie erleben das eigene Praktizieren als ״das Richtige“. Und umgekehrt wird auch über die Eigenart der jeweiligen Kultur gestaunt.
Die multikulturelle Gemeinde ist von Gott g ewollt und Abbild vom künft igen Jerusalem, wo alle Völker und Stämme z usammen kommen werden ( Off 7,9 ). Unser e Aussendung z и allen Völkern, d.h. z и unse ren (fr emden) Nachbarn i n der Sch weiz muss wa hrgenommen w erden. Migranten in der Schweiz müssen darum err eicht und in unsere Gemeinden integrieren werden. Nur eine gute Integration kann de r Schlüssel z и einem fri edlichen Zusammenleben sein. Ein blosses Nebeneinanderleben trägt nichts zum persönlichen und gesellschaftlichen F rieden bei. Durch Studium der Ges chichte und d er Gemeinde können wir in d er Gegenwart lern en und Entscheide sinnvoller f allen (Ammerman 199 8:24). Gemeinde ist eine Körpe rschaft, ein lebendiges wesen, mit e iner Geschichte und eine m Innenleben, welches e rforscht werden soll. Symbolisch kann eine Gemeinde als ein Organismus mit einer ״ Geburt, einer Kindheit und einem organischen Wachstum“ dargestellt werden (: 118). Die Autorin dieser Arbeit will genauer wissen, wie d as CZB ai s Organismus aufgebaut ist. Dazu gehört auch, wie dieser Organismus entstanden und gewachsen ist. Nach dieser Anal yse wird untersucht, was an diesem Org anismus noch verbessert werden könnte.
1.2 Forschungsgegenstand
1.2.1 Demografische Situation der Schweiz
Die Anzahl der Migranten3 in der Schweiz ist seit 1960 stetig und seit 198 0 rapide angestiegen. Im Jahr 2016 haben 2'602'000 Personen bzw. 36,8% der ständigen Wohnbevölkerung im Alter von 15 und mehr Jahren in der Schweiz ein en Mig rationshintergrund4. Die ausländischen Staatsangehörigen zählten im Jahre 2016 25.0% der Schweizer Bevölkerung. Im Vergleich dazu waren im J ahre 1860 4. 6%, im Jahre 1950 6.1 % und im Jahre 1980 1 4.8% der в evölkerung Ausländer.5 Realität ist, dass wir in einem g lobalisierten Kontext und ein er Zeit der Migration leben (Reimer 2011:13). Der ausländische Bevölkerungsanteil w ächst m it jährlich 4.2% viel rapider, als de r schweizerische mit ca. 0.7 % (Bundesamt für Statistik 2009:28). Der steigende Anteil von Ausländem in der Sc hweiz hat V erschiedene Ursachen: Migration aus Armut, Tourismus, Studium im Ausland, Arbeiten im Ausland, Asylgesuche (Berry 2005:677). Es leben immer mehr Ausl änder neben s chweizern. Diese Begebenheiten sind inz wischen weltweit aktuell. ״ Dem UN- Bevölkerungsfond z ufolge stieg die Zahl d er inte mationalen Mi granten zwischen 1965 und 1990 von 75 Millionen auf 120 Millionen. 2000 lag sie bei 150 Millionen. Die Stiftung w eltbevölkemng geht 201 Ivo n 214 Millionen Mig ranten weltw eit aus“ (Heinemann 2012:18). Aus globaler Perspektiv e sind w eitere Gründ e wie Kolonisiemn g und Militärinterventionen für die Häufung kultureller Vermischung verantwortlich (Berry 2005:667). Dies trifft weni ger auf Schweiz er Verhältniss e zu. F est steh t, dass weltweit immer mehr unterschiedliche Kulturen nahe beieinander leben. Die interkulturellen Begegnungen wurden auf ein Vielfaches multipliziert (W ild-Wood 2013: 43). Im в usiness, an d er Universität, in der Forschung sind multikulturelle Teams Normalität. Reimer (2011:19) sag t, dass wir eine multikulturelle Gesellschaft seien. Dieser Begriff bezeichne eine Gesellschaft ״in der Menschen unterschiedlicher kultureller, ethnischer, religiöser, sprachlicher und nationaler Herkunft neben- und miteinander leben. Ihre H erkunft s etze unterschied liehe L ebensvorstellungen, Stile, Traditionen und w erte voraus (:19). “ Und nich t nur im Schweiz erischen oder europäischen Kontext sind die Umstä nde wie soeb en besch rieben. Die starke Mi gration ist ein weltweites Phänomen. Die weltwei te Christlic he Datenban к (WCD) sowie die Welt-Relig ion-Datenbank zeigen auf, d ass 12.5% der weltweiten Bevölkemng, bzw. 859 Millionen Menschen nicht in ihrem eigenen Land 1 eben. So werde au ch die religiöse Du rchmischung immer grösser und stärker (Johnson 2012:3). Zusätzlich zu der starken kulturellen Durchmischung durch Migration, kommt die kulturelle, soziale und religiöse Entwurzelung des Einzelnen in den Städten. D a sich die ״urban-globale Gesellschaft des 21. J ahrhunderts auf den individuellen Nutz en, das schnell Erreichbare und die Ko mmerzialisierung der pe rsönlichen в edürfnisse f okussiert, der Mensch als Beziehungsgeschöpf in die Maschinerie des Marktes fällt und die Migration der Armen in die wirtschaftlichen Zentren de r We lt sta ttfmdet, le ben imme r me hr Me nschen in e iner Orientierungslosigkeit“ (Plüss 2006:209).
1.2.2 Gemeinden im gesellschaftlichen, multikulturellen Kontext
Theologen, Pastoren und christliche Gemeinden müssen sich diesem Kontex t bewusst sein und auf die в edürfnisse und Fragen der Menschen eingehen (Reimer 2013:15). Dieser Arb eit geht der Anspruch vor aus, da SS die Gemeinde in die Welt g esendet ist, um die frohe в otschaft zu verkünden und der w eit Gott zu offenbaren (Mi ssio Dei; Reimer 2010:3 5). Sie wirken in de m Umfeld, wo Gott sie hineingesetzt hat. Die Frage ist nun, wie unsere Kirchen auf die Realität der Bevölkerungszusammensetzung re agieren. Sehen Gemeinden die Einwanderung als grosse missionale Möglichkeit (Wild-Wood 2013:44) oder lehn en sie die Fremdartigkeit ab, wie di es Ängste schürende Medien oder politische Parteien europaweit tun? Die kulturell diversifizierte Zusammensetzung wide rspiegelt sich bis jetzt in der Schweiz er Kir chenlandschaft kaum. Gemäss währisch-Oblau (Währisch Oblau, 2010 :2), gelingt es uns nicht, Migranten in unsere Kirchen z и integ rieren. Sie betont, dass Kirche n und Gemeinden daru m Mitg lieder verlieren (Währisch-Oblau 2009:13).
Oliver Marti be fragte in se iner Ordinationsarbeit 19 me hrheitlich urbane, Deutschschweizer Gemeinden der Schweizerischen Pfingstmission. Die Umfrage ergab, dass der durchschnittliche Ausländeranteil dieser Gemeinden 11% beträgt. Dies ist deutlich weniger als der Ausländeranteil der Schw eizerischen Bevölkerung von 23.3% (Bundesamt für Statistik, 2014). Aus dies er quantitativen Studie ist eruierbar, dass die Ausl änderquote in diesen Gemeinden zwischen 1 % und 30% variiert (Marti 2011:33). Im europäischen und weltweiten Kontext sehen die Zahlen ungefähr gleich aus. In Österreich würden die Gemeinden, g emäss ei ner im GBFE Jahrbuch abgedruckten Studie die Migranten nicht erreichen (GBFE Jahrbuch 2013:70). In den USA leidet die Kirchenl andschaft unter einer andauernden Trennung der Ethnien. Gemäss einer national en
Kirchenstudie in den USA haben neun von z ehn Kirchen mindestens 90 % derselben Ethnie in der Kirche (Christerson 2003:163). Gemäss DeY oung sind nur 7.5% von 300‘000 untersuchten Gemeinden multikulturell (multikulturell heisst i n diesem Zusammenhang, dass nicht mehr als 80% der Gemeinde eine Kultur ausmacht (DeYoung 2003:2)).
Obwohl gerad e Migran ten durch die Entwu rzelung aus dem Heimat land für relig löse Glaubensfragen offener werden, Stehen viele Christen hilflos und äng stlich vor den F lüchtlings- und Mig rantenströmen. Anderere eits kann eine praktiz ierte Re ligion wiederum Brücke z ur Integration sein (Frede riks 2015:187; PI :2). Migranten sehen ihr e eigenen Erlebnisse, g eprägt von Unsicherheit, Än gsten und Ablehnung in der в ibel bestätig t, da auch J esus durch ebensolches gegangen i st. Dies kann für M enschen, die nicht im ei genen Land wohn en ein grosser Trost sein (Carroll 2013:11). Somit kön nten Gemeinden und Kirchen ein en grossen Dienst an der Gesellschaft tun, indem sie den Migranten durch den praktizierten Glauben bei der Integration im neuen Land helfen. Erwähnenswert ist in diesem z usammenhang auch, dass für die Gesundheit eines Menschen ei ne gelingende Integration in eine ״ Community“, in die Gesellschaft bz w. in e ine Gesellsch artsgruppe fundamental ist. w ie oben e rwähnt, sind Migranten besonders offen für das Evangelium, da sie entwurzelt und oft noch nicht gut in eine Gruppe inte griert sind - soz usagen ״ auf d er Suche“ sind. Gemeinden erfüllen dur ch die Integration von Migranten nicht nur die Missio Dei, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden des einzel nen Menschen. Dieser best eht darin, Migranten eine familiäre Struktur zu bieten, wo diese du rch die Mig ration veri oren ge gangen ist. Dad urch wird ihnen die Möglichkeit zu mehr Si cherheit und Integration geboten. Hinzu kommt, dass Grossfamilien in Kontinenten wie Südamerika oder Afrika noch ganz selbstverständlich sind. Dies sind L änder, aus denen ein Grossteil der Mi granten in de r Schweiz stammt. Durch das V erlassen ihre r Gemeinschaft ist für di ese Mi granten d er Verlust dieser n atürlichen Strukturen noch viel schmerzlicher, als Z.B . für einen Mitteleuropäer, der diese Strukturen und diesen Halt gar nicht mehr so к ennt. Heutige Migranten verlassen ihre ursprüngliche Kultur ni e ganz, sondern dank günstigeren Flügen, Internet und günstigerer Telefonie verbleibt die Verbindung eher wie noch vor einigen Jahren (Meneses 2012:63). All dies i st der gegenwärtige Kontext, in dem sich die Kirche von heute hinsichtlich Migration befindet.
1.2.3 Theologischer Hintergrund
Für evangelikale Gemeinden, insbesondere für Pflngstgemeinden, ist di e Bibel als inspiriertes Wort Gottes wichtig es Fundament (Sch arrenberg 2006:46). D arum soll an dieser Stelle kurz erwähnt we rděn, wel che biblischen Aspekte f ür interkulturelle в egebenheiten Basis dieser Forschungsarbeit sind.
Als erstes gilt festzuhalten, dass Migration ein fundamentales Thema der Bibel ist. Migranten scheinen den Schweizern im Alltag oft so fre md, und a m liebsten wollen sie nichts mit ״de m Fremden“ zu tun haben. Auch daran scheitern multikulturelle Gemeinden. Aus biblischer Sicht ist ein Migrant nicht so fremd, wie er erscheint. Denn jeden könnte es treffen Migrant zu werden, bzw. im theolog ischen und geistlichen Sinne sin d wir als Gläubi ge Migranten. Wem dies klar wird, kann Än gste und Vorurteile gegenüber a nderen Kultur en abb auen und die christliche Solidarität g egenüber M igranten wachsen la ssen. Daraus fol gt, dass das Christsein in einer multikulturellen Gemeinde von Gott als etwas Natürliches angesehen wird, da sie die Zukunft im himmlischen Jerusalem widerspiegeit. Dass wir alle Migranten sind und wie dieses Them a sich wie mit einem roten Faden über die Bibel hinwegzieht soll im Folgenden erläutert werden, in der Grössenordnung wi e es dieses Unterk apitel z ulässt. Dies brauchte ansonsten noch vertie ftere Bibelarbeit, welche in einer weiter en Forschungsarbeit reflektiert werden könnten. Das Thema Migration ist in der Bibel nicht offensichtlich, aber in der Geschi chte Israels w änderten di e betreffenden Personen oft aus und bezogen neue Territorien. So gehört das Fremdsein nicht mehr nur zum Fremden, sondern kann durch den Glauben auch zum Eigenen werden. So wird auch in diesem Zusammenhang die Aussage von Paulus lebendi g, der uns in Röm 12,2 rät: ״ Deshalb orientiert euch nicht am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt, sondern lasst euch von Gott durch Ve ränderung eurer Denk weise in neue Mens chen V erwandeln. Dann w erdet ihr wissen, was Gott von euch will: es ist das, was g ut ist und ihn freut und seinem Willen vollkommen entspricht.“ Hier sind nur ein pa ar Begebenheiten, die aufgezählt werden, sodass ersichtlich wird, dass Migration ein grosses Thema der Bibel ist:
Das Glaubensleben im Alten wie auch im Neuen Testament ist eng mit dem F remdsein verbunden. Das Gebot auszuwandern ist im 1. Buch Mose diverse Male ersichtlich (1. Mose 9,1; 12,1; 12,5). Der berühmte Turmbau zu Babel kam erst zustande, da die Menschen zu damaliger Zeit Gott ungehorsam waren, indem sie nicht ausw änderten und die Erde bevölkerten, wie Gott ihnen das befahl, sondern sich in einer Stadt zusammenfanden und ein Denkmal zu ihrer eigenen Erhabenheit bauen wollten (1. Mose 11,1 -4)6. Wegen diesem Eingehorsam gegenüber Gott gab Gott ihnen verschiedene Sprachen und zerstreute sie sodann über die ganze Erde (1. Mose 11,79).
Auch gab Gott Abraham den Auftrag in einen neuen Lebensraum in der Fremde zu gehen (1. Mose 12,1; 19,9; 20, 1; 21,23f.). Da Abra ham Gott g ehorchte wurde er und sein e Nachkommenschaft gesegnet (1. Mos 26,5 ). Auch Isaak musste wegen einer Hungersnot in ein neues Land ziehen (1. Mose 26,1). Sodann verblieb Jakob zwanzig Jahre fern von seiner Heimat bei Laban (1. Mose 28 ,5; 31,38; 32,2). Gen auso er ging es J osef und seinen Brüdern, die schliesslich alle zusammen mit Jakob nach Ägypten zogen. Josef sagt selbst, dass es Gott war, der ihn na ch Ägypten geschickt habe (1. Mose 4 5,4-8; 47,4-6; Schrein er 2000:24f.). Auch ״im babylonischen Exil macht das Volk Gottes Erfahrungen der sozialen, wirtschaftlichen, aber auch religiösen Erniedri gung einer erzwungenen Migration (Reimer 2011:35). Es gäbe no cheini ge Beispiele zu Migration und Integration im Alten Testament zu nennen (:3 6). Viele Jahre später, als die Israeliten endlich in ihr verheissenes Land kamen, trägt Gott dem Volk Israel auf, dass sie sich immer erinnern sollen, dass sie ein heimatloses Volk waren. Sie soll en als Ernted ankopfer und Gehörs am vor Got t folgendes Bekenntnis able gen: ״ Mein Vate r war ein h eimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten, lebte do rt al s Fremder mit w enigen Leuten und wu rde dort zu einem grossen, mä chtigen und z ahlreichen Volk“ (5. Mose 26,5). Das Volk Israel solle sich voller Dankba rkeit dar an erinnern, d ass es früh er ein Mi grantenvolk w ar und nun in ihrem verheissenen Land angekommen sei. Daraus folgt auch, dass sie Fremden ein besonderes Recht einräumen sollten, denn auch ihnen selbst sei es einmal so er gangen. Sommer (2016:4) leitet ab, dass Christen deswegen allesamt Migranten seien:
Wir halten f est: Das Vo Ík Israel ist aus d er Migr ation entsta nden. Go tt gib t landlosen Menschen Land - Lebensgrundlage. Und so gehört es zur Identität Israels, ein wanderndes Volk zu sein. Indem wir als christen diese Texte als Gottes wort annehmen, nehmen wir diese Identität ebenfalls an.
Auch w ährisch-Oblau ( 2012:316) sa gt, ein Ch ríst sei ein Migrant Einerseits dar f nicht vergessen werden, wie früher Christen oft wegen ihres Glaubens auswand ern mussten und auch heute noch in vielen Te ilen der w eit verfolgt werden und da rum Schutz in anderen Ländern suchen müssen (Sommer 2016:2):
Auch wir Christen können uns erinnern, dass wir in der G eschichte immer wieder Migranten waren. Bei spielsweise wurden di e Menn oniten un d İh re t äuferischen Vorfahren in alle vier Hi mmelsrichtungen vertrieben und verbannt-z uerst nach Europa, dann in die g anze weit. Sie migrierten aus der Schw eiz nach Mähren und ins Eisass, vom Eisass in die deutsche Pfalz, von den Niederlanden in die Ukraine, von d er U krainę nach Se rbien, vo n d er u krainę na ch p araguay u nd N ordamerika, von Nordamerika über Mexiko nach Bolivien. Immer auf der Suche nach einer neue Heimat. Der Grün d dafür: Meis tens w aren es Glau bensdifferenzen. Sie waren religiöse Dissidenten - Leute, die man nicht duldete, weil sei anders glaubten - weil sie n icht a kzeptierte religiös e überzeu gungen vertraten. Au ch der R eformator Johannes Calvin war ein Migrant. Er musste im 16. Jahrhundert aus seiner Heimat in Frankreich fliehen und wurde als Flüchtling in Genf aufgenommen.
Andererseits kann die Fremde au ch in einem geistlichen Sinne g esehen werden. So leb en Christen auch hier in der Welt als Fremde, da ihre Heimat im Himmel ist (Phil 3,20). Christe n haben hier keine bleib ende Stadt, sonde m warten auf das zukünftige J emsal em (Hebr 13,14). Wir sind also hier nur i n die w eit g epflanzt und nicht von dieser w eit. Somit sind auch wi r ״Durchreisende“, welche auf das Ankommen in Gottes Stadt warten. Auf diese w eise sind alle Christen im g eistlichen Sinne Mig ranten. Mi gration se i nie ht e infach e in zufä liiges E reignis, sondern so von Gott g ewollt, damit Mense hen merken, dass er existiere (W ährisch-Oblau, 2012:196).
Heute werden M igranten - und wird E inwanderung - vor а Пет a Is p robiem dargestellt: Migranten ״überrennen“ uns. Sie bringen e ine and ere Kul tur z u uns — eine an dere R eligion s ie nehmen uns di e A rbeit weg, während Ei nheimische arbeitslos werden. Sie erhalten mehr Unterstützung als ausgesteuerte Einheimische.
Derartige Parolen so Ilten wir als c hristen nicht unbesehen übernehmen. Vielmehr haben wir geflüchteten Menschen gegenüber eine christliche Haltung zu entwickeln.
Dabei ist d ie Bibel der wichtigste Leitfaden. Das heisst: wenn wir über Migration und Einwanderung reden, müssen Inhalt und Tonfall unserem Glauben entsprechen.
(Sommer 2016:4).
Gemäss w ährisch-Oblau (2009:314) sei bibli sch g esehen Mig ration die Lösung und nicht Ursache des Problems. Christen sollten einen differ enzierten Fokus auf da s Thema Ausländ er und Mig ration haben und sich deswe gen VO n ihnen nicht sepa rieren, sondern ein gutes Zusammenleben mit den Ausländern suchen, die in unserem Land wohnen.
Nachdem begründet wurde, dass auch wir jederzeit zum Migranten werden können, bz w. in einem geistlichen Sinne Migranten sind, wird nun erklärt, dass Gott von den Menschen verlangt, dass dem Fremden gastfreundlich und liebend b egegnet werden soll. Im Alten wie im Neu en Testament soll der F remde als Nächster gut b ehandelt wer den. Er wir d sog ar als besonders schützenswert angesehen. Gott verflucht, wer das Recht von Ausländ em (u.a.) beugt (5. Mose 27,19). Was ist das für ein Recht, das Gott dem A usländer eingesteht? Im Alten Testament wird dem Fremden eine b esondere Stellung gegeben und Gott trägt dem Volk Israel auf die Fremden mit Barmherzigkeit zu begegnen und sie mit Kleidung und Essen zu versorgen (5. Mose 10,18). Man solle F remde ni cht ausschliessen und sie ihrem Schicksal überlass en. In 3. Mose 19,33f. wird auf getragen, dass der Fremde nicht unt erdrückt, sond ern geliebt werden soll. Gott begründet dieses Recht des Ausländers in 5. Mose 10, 19 mit der Identifikation des Volk Israels mit den F remden. Weil auch das Volk Israel damals in Ägypten fremd gewesen war, sollten sie dies nicht vergessen und darum auch diejeni gen die später in ihrem ei genen Land fremd seien, respektvoll behandeln.
Auch im N euen T estament ist e rsichtlich, da SS die Beg egnungen mit de m Fre mden e in fundamentaler Teil de s Christseins darstellt und ein wichti ges Moti V darstellt, dass ein Jesusnachfolger einem F remden mit Barmherzigkeit begegnen solle. Beispielsweise begegnete Jesus entgegen den Normen der Gesellschaft der ausgeschlossenen und von Juden verachteten, samaritanischen Frau am Brunnen freundlich und ohne Vo rurteile. Er teilte ihr so gar mit, dass sie, als Samaritanerin, auch zu ״Gottes Kirche“ gehören würde (DeYoung 2003:19). Jesus heilte die Tochter einer kan aaniti sehen Frau, trotz i hrer H erkunft (Mt 15, 21-28). Er begegnete Menschen mit einer and eren Kultur mit Weisheit, Gnade und Sensibilität (Hertig 2015:312). In der Bibel sind aber genügend Beispiele zu finden, in welchen J esus offen auf Fremde zugeht, die Jünger aber z urückhaltend bis sog ar abweisend auf kulturell Andersartige reagieren. J esus teilt einer Samaritanerin mit, dass sie z ur Gemeinde Gottes gehöre (Joh 4,7ff.; DeYoung 2003:19). Bemerkenswert ist, dass er den von Juden verachteten Samariter als ״den Nächsten“ bezeichnete (Badenberg 2013:56f.). Dazu kommt, dass auch J esus das F remdsein am eigenen Leib erfahren hat, als er mit se iner Familie in Ä gypten lebte (Mt 2,13-15). Und er erlebte imme r wie der Ablehnung von Heiden wie von eigenen Landsleuten (:297).
Nach d er Auf erstehung Jesu kamen die Apostel und die Gläubi gen regelmässig zusammen (Apg 1,14 und Apg 2,1). Die Situation damals w ar somit ähnlich vorz ufinden wie heute in der Schweiz: w ie auch heute lebten dam als in J erusalem J uden aus ganz verschiedenen Ländern (Apg 2, 5). An Pfìng sten waren nicht nur J uden, sondern auch Men sehen aus aller w eit anwesend. Durch den Heiligen Geist berührt fingen die Gläubigen an in verschiedenen Sprachen zu reden. Liebi (2015:2) argumentiert, dass diese Sprachenrede ein Zeichen (1. Kor 14,22) sei, dass Gottes в otschaft von diesem Zeitpunkt an bei allen Völkern verkündet we rde. Die herbeigelaufenen Juden hörten, wie die Gläubigen in ihren s prachen redeten, was sie erstaunte und einige begannen nach der Erklärung von Petrus auch zu glauben (Apg 2, 1-41). Sie wurden nach der Rede von Petrus in die Gemeinde integriert (Apg 2,42-44; Holle nweger 1979:14). Die Gemeinde wuchs von 12 0 auf über 3‘000 multikulturelle, verschiedensprachige Gläubige an. Es ist nach historischen F orschungen anz unehmen, dass die erste Gemeinde nach Pfing sten in Jerusalem kulturell bunt aus J uden, Heiden und Samaritanern zusammengesetzt war (D eYoung 2001:26). Die Kirch e war also seit ihrem Entstehen multikulturell (DeYoung 2001:22). D.h. in dieser ersten Gern einde kamen Gläubige aus der ganzen weit zusammen. Die Gemeinde wurde zu einer kulturüb ergreifenden Wirklichkeit. Auch Gemeinden, die der Apostel Paulus begleitete, waren aus Juden und Nichtjuden z usammengesetzt (Apg 14, 1; Apg 15, 1-5; 1. Kor 12,13). In Antiochia z .B. kamen z um ersten Mal viele Nichtjuden z um Glauben, da Gläubi ge anfingen, auch ihnen die gute Botschaft zu predigen (Apg 11, 20-21). Sodann nannte man die Gläubigen in Antiochia z um ersten Mal Christen, da es eine buntg emischte Sch ar von Menschen aus verschiedenen Kulturen war. Das einzige, das sie gemeinsam hatten war die Errettung in J esus Christus (NLB 2014:1857).
Jesus hat seinen verblei benden J üngem und fol glich den Kire hen einen Missionsbefehl in Mt 28,19 erteilt: ״Darum g ehet hin und mach et z и Jüngern alle Völker: Taufet sie auf d en Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Gott sendet uns zu Menschen mit den verschiedensten kulturellen Hinter gründen (Apg 1,8). Dies er Ruf he isst nicht nur, in ferne Länder z и reisen und dort die froh e Botschaft z u ve rkündigen, s ondern auch z U d en verschiedenen Völkern i n unserem ei genen Land z и gehen, sie z и tauf en und sie z и lehren. Gerade zu den Menschen, die sich an unterster Stelle der gesellschaftlichen Hierarchie befinden, ging Jesus. Mit diesen verbindet er eine ״himmlische Kameradschaft“ (Bosch 1991/2011:104). All diesen Völkern soll verkündet we rden, das s durch den Glaub en a n J esus ihre Schuld vergeben ist. J esus freut sich an einer multikulturellen Gemeinde und be tet für sie (J oh 17,11), dass sie in Einheit eins s eien, wie J esus mit seinem Vater war. D enn auch im Hirn mel werden einmal alle Länder und Stämme zusammen vereint vor dem Thron Gotte s und vor dem Lamm Gottes stehen (Offb 7,9) ״ Wenn nun Christen die Aufforde rung J esu e rnst nehmen ״ wie i m Himmel so auf Erden “ (Mt 6,10) z и beten, da nn impliz iert das bereits heute gemeinsame Anbetung in den christlichen Gemeinden“ (Etter 2015:8). Obi ge Erwägungen zeigen auf, dass Gott nicht will, dass wi r Fremde ihrem Schicksal überlassen und sie alleine isoliert in unserem Land leben lassen solle n. Diese Gebote ruf en nach einer Integration d es Auslände rs in die Gemeinde und n ach einem gemeinsamen Lebensweg. Die Autorin will damit nicht sagen, dass deswegen Ausländer frei in die Schweiz gelassen werden sollen. Wie gesagt ist es nicht Auftrag dieser Arb eit mig rationsrechtliche Fragen zu klären. Ab er diejeni gen Migranten, die sich in unserem Land b efinden, sollen barmherz ig behandelt und g eliebt werden. Es muss einen w eg geben, auch heute in der Schweiz Gemeinde zu leben, wie dies damals zum Beispiel in Antiochia der Fall war.
Es ist aber nicht zu un terschätzen, dass es ein e Herausforderung ist, im multikul türellen Kontext eine Lösung z и finden. Auch im Ne uen Testament eri ebte Paulus schon solche Probleme und suchte d arauf stets Lösungen. Viele Briefe von Paulus sind Anweisun gen für die Diskussionen (Apg 15,24), die in de n Gemeinden entstanden sind. So wollten bekehrte J uden den bekehrten Nichtjuden in Antiochia die mošai schen Gesetze wieder aufdrängen (Apg 15, 1 - 31). Mit der vorlieg enden Arbeit sollen in d iesem s inn praktische L ösungsansätze z um multikulturellen Gemeindebau diskutiert werden. Denn auch die Forscherin stiess im alltäglichen Leben immer wi eder an ihre Grenzen und auf Schwierigkeiten im multikulturellen Setting. Wie damals Paulus die Briefe an die Gemeinden geschrieben hat, soll vorlie gende Forschungsarbeit Wege aufzeigen um Multikulturalität zu meistern.
1.2.4 Gemeinde und Multikulturalität
Klaus Schönber g (201 4:57ff) betont in seiner Arbeit die proph etischeF unktion der interkulturellen Gemein de. Sie sei z ukunftsmodell für das Miteinander der Ethnien, в osch betont diese Auf gabe der Gemeinde als V erpflichtung und s agt, dass ״ sie die Vorhut d er neuen Schöpfung s ei und da her notwendi gerweise die w erte der komme nden w eit Gottes z и widerspiegeln habe “ (B osch 2012:202). Eine mit allen Herausforderun gen gelebte Multikulturalität ist das erhörte Gebet von J esus (Joh 17,21), damit die weit glaube. So kann sich Gottes Volk von d er w eit abheben und Zeugnis für Gottes Gegenwart sein. Darum sind Gemeinden gerufen, Multikulturalität zu leben. Es geht um die Frage, wie sich Migranten in eine Gemeinde inte grieren können. Von Autoren und Theolog en (u. a. w ährisch-Oblau, Reimer, Müller etc.) wird g efordert, dass auf grund der s teigenden, ethnischen D iversität die Christe n darüber nachdenken, was der Zweck der Kirche ist und in was für einer Kirche die Glieder leben wollen. Es wird die Position vertreten, wonach christliche Gemeinden wenn immer mög lieh, multikulturell sein sollten (DeYoung 2003:5). Historisch gesehen, waren Kirchen meistens nach Ethnien geteilt (Garces-Foley 2007:210). Vielerorts wird der Wunsch tatsächlich laut, offener für Migranten zu werden (Bauemfeind 2014a:9). Aber es b esteht eine grosse Unsicherheit darüber, wie Migranten integriert werden können (:10). Es sind Äng ste vorhanden, was passiert, wenn Einheimische sich auf ״F remde“ einlassen. Offe n zu sein für Multikult uralität heisst für den Christen und eine Gemeinde g astfreundlich zu sein ( Wild-Wood 2013:56). Das w ort Gastfreundschaft, h ospitality ( Engl.), hospita lité (Franz .), Ospitalità (Ital.) kommt aus d em Lateinischen hostis (F remder, ö ffentlicher Feind) und hospes (G ast, Gast geber, Fremder, Besucher). G astfreundschaft in der Prax is forder t immer wieder heraus. Die Herausfo rderung dabei ist, dass manchmal der Gast zum Gastgeber wird und diejenigen, die dachten, Gastgeber zu sein, von Zeit zu Zeit auch Gäste oder Fremde sind (Ustorf 2008:246). Währisch-Oblau kritisiert die Haltung von deutschen Kirchen, die sich immer noch als die “Gebenden“ und die “Starken“ sehen. Stattdessen müssen sie einsehen, dass diese Gemeinden Hilf e br auchen und von Migranten (und Mig rantenkirchen) be reichert werden. Die ״ einheimischen Christen“ sollten einsehen, dass auch sie Fremde in dieser Welt und Bürger des Reiches Gottes sind, wie auch di e Migranten. Respekt, De mut und einz usehen, da SS in allen Kirchen der Geist Gottes reg iere, macht einen Dialog erfolgreich (Währisch-Oblau 2012:195).
Bis jetzt g ibt es noch ke ine Darstellun g ein er Gemeind e in der Schweiz, wie sie multikulturellen Gemeindebau gestaltet hat, lebt oder leben will. ״Die Sit uation zu beschreiben ist Teil der theolog i sehen Reflexion an sich und nicht nur der Schritt da zu hin“ (Ammerman 1998:26). Die Situation einer b estehenden multikulture İlen Gemeinde zu be schreiben, soll Aufgabe vorliegender Forschungsarbeit sein. Die se Arb eit wird sich nicht mit den politischen und juristischen Fragen auseinandersetzen, ob und wie viele Leute in die Schweiz kommen. Aber sie nimmt sich der Realität an, die von einer ausgeprä gten Migration beeinflusst ist. Sie will auf diese ge genwärtigen Be gebenheiten r eagieren und den Gemeinden Gr undideen sowie eine Anregung zur We iterbeschäftigung liefe rn, wie sie a uf die aktuellen a lltäglichen Herausforderungen eingehen können.
1.3 Forschungsdesign
Nach der Einleitun g der F orschungsarbeit werd en im zweiten Kapitel theoretische, aktuelle Modelle von multikulturellen Gemeindekonzepten dar gestellt. In Kapitel 3 und 4 dieser Arb eit wird eine Fallstudie im weiten Rahmen de r Missi ologie gemacht, welche anschliessend mit den theoretischen Modellen verglichen wird. Gegenstand der Fallstudie wird das Christliche Zentrum Buchegg sein. In den letz ten J ahren ist ein grundle gender Pe rspektivenwechsel in der Missionsgeschichtsschreibung passiert. Ins Zentrum des Interesses sind sogenannte Mikrostudien oder Fallstudien gekommen. Eine solche wird dann relevant, wenn de r ״Objektbereich (Mensch) in seinem konkreten Ko ntext und seiner Individualität z и verstehe n ist“ ( Lamnek 1988:204). “Das Zusammenspiel verschiedener Kulturen ist ein komplexer, vielfältiger, wechselseitiger und durchaus widersprüchlicher Austauschprozess. Durch Übersetzung, Adaption, Neubildung und Aneignung, di e in der Begegnung zwische n M enschen unterschiedlic her kultureller Präg ung entstehen, we rden n eue Muster erz eugt“ (Wrogemann 2012:338). E inerseits g ibt es di e theoretische Ebene, welche in theologischen Forschungen diskutiert wird. F allstudien helfen die Aufmerksamkeit auf das Lokale und die Prax is zu lenken und Ekklesiolo gie und Ethnographie miteinander zu verbinden (Ward 2012:9). Auch Wrogemann (2012:315) betont, dass die wirklich stattfindende Praxis vermehrt reflektiert w erden soll. Es sei wie htig, die ״Wirklichkeiten in den Ländern, G emeinden, Kirchen und Bewegungen wahrzunehmen“ (: 315). Die Ve rbindung theologischer Ekklesiologie und re flektierter Praxis wird in dieser F orschungsarbeit an gestrebt. Es sollen praxisrelevante Fragen aufgezeigt und diskutiert und dabei z um Reflektieren über die eigene Gemeinde angeregt werden. Indem die Multikulturalität einer Gemeinde untersucht wird, kommen komplexe zwischenmenschliche, kulturelle und theolog ische F ragen ins Spiel. Dieser Austausch lässt sich nicht qua ntitativ mit eine r Regel und eine r klar en vorgän gigen These erfassen, sondern muss individuell in seiner Komplexität erfasst werden. Auch im Schlussbericht der Schweizerischen National Congregations Study des Nationalen Forschungsprogramms wird explizit gesagt, dass die lokalen religiösen Gemeinschaften der Schweiz nur verstanden werden können, wenn man ihre Mitgliederstruktur untersucht (Stolz 2011:20). Innerhalb der qualitativen Empirie steht der weg frei für eine Analyse des Einzelfalls und es kann durchaus ein komplexes soziales System untersucht werden. Dadurch könne umso mehr auf die G esamtzusammenhänge mit den his torischen und lebensg eschichtlichen Hintergründen eingegangen w erden (Ma yring 1993:27f.). Darum V erwendet diese Forschungsarbeit die qualitativ-empirische Methode. Die Daten fü r diese Fallstudie werd en aus einer Zusammenstellung von drei Method en (Dokumentanalyse, teil nehmende Beob achtung sowie qualitativ-em pirische Interviews) gewonnen. Die Zusammenstellung von mehreren Methoden gewährleistet eine bessere Qualität des Resultats und ein e g enauere, breiter e и nd detailliertere Unters uchung ( Ammerman 1998:198). In Kapitel 3 wird der historische Proz ess der Multikulturalität seit den Anfängen der Gemeinde untersucht. E benfalls wird kurz auf die z ukünftige Ausrichtung ein gegangen. Diese Daten werden vorwiegend aus den Dokum enten zum CZB sowie Pastorem nterviews gewonnen. In Kapitel 4 wird ein Ei nblick in den s talus quo der Gemeinde gewährt, welcher h auptsächlich aus Daten der t eilnehmenden Beoba chtung und den Interviews d er Gern eindeglieder zusammengestellt wird. Im letzten Kapitel werden theologisch die Modelle und die Er gebnisse der Fallstudie reflektiert.
1.4 Begründung
In der heutigen globalisierten Welt sind Kirch en mit dem Mig rationsthema konfrontiert und aufgefordert, gute Wege und ihren Auftrag in dieser Herausforderung zu suchen. Paulus lehrt in seinen Briefen ( Gal 3,26-29 ), d ass sobald Mensch en ״ in Christus hineing etauft wurden und Christus angezogen haben, es ke ine Trennun g mehr z wischen J ude und Heide, z wischen Sklave und Freiem, zwischen Mann und Frau, zwischen Griechen und Barbar mehr gibt, sondern es sind alle “einer in Christus“ (Gal 3,27f). Die kulturelle Prägung von Menschen, die an Jesus glauben, ist aber nach wie vor vor handen. Dies wird z ur Herausford erung im tag liehen Um gang. Die dringliche und aktuelle Aufgabe ist es, eine Ge meinde als Leib Christi z и schaffen, welche verschiedene Nationalitäten mit einem Zugehörigkeitsgefühl vereinig Forschungsmethoden и nd Gerne indemodelle der okz identalen theol ogischen w können und müssen du rch alternative wissenschaftliche Formen bereichert werden, auch die Methode der Fallstudie gezählt werden.
Die interkulturelle Theologie dispensiert nicht von den Methoden der in der okzidentalen к ultur ge wachsenen r ational-analytischen w issenschaft. Sie verlangt aber, dass diese kritische Sichtung auch auf den Gesamtprozess der zwischenkulturellen, i nnerkirchlichen und i nterreligiösen Kommunikation, in de m der о kzident nur ein T eilnehmer ist, a ngewendet wird (Hock 2011:23).
Dazu soll ein Beitrag geleistet werden. Zur Begründung der Fallstudie einer Pflngstgemeinde kommt hinzu, dass für Pflngstgemeinden di e Multikulturalität ein wichtig es Th ema ist. Am Pflngsttag redeten alle A nwesenden in vers chiedenen Sprachen und die M enschen aus etlichen Ländern haben diese Sprachen verstanden (Apg 2,2-11). 1910 kamen Menschen aller Hautfarben und aller Gesellschaftsschichten in der Azusa Street in Kalifornien, USA, zusammen und beteten gemeinsam. Daraus ist die heutig ePflngstbewegung entstanden (Bartleman 1982:57; vgl. 3.1). Damals herrschte in der Gesellschaft strikte Kla ssen- und H autfarbentrennung und dies wurd e auch so in den Kirch en praktiz iert. Af rikanische Ame rikaner, Indianer und M enschen der Arbeiterklasse wurden benachteiligt (Kawerau 1963:22). Es ist das Wesen einer Pfingstgemeinde multikulturell aufgestellt zu sein. Da rum müssten solche Geme inden heute auch ein e Vielzahl von verschiedenen Kulturen beinhalten, wie dies in den Anfängen der erwecklichen Bewegung der Fall war. Da Pfin gstgemeinden von ihrer Natur her multikulturell sein müssten, entsteht ein besonderes Interesse in diesem Bereich zu forschen.
Bis jetzt gibt es Literatur8, welche begründet, wieso und dass es notwendig ist Mi granten in eine Gemeinde z и integrieren. An eine r Hand las sen sich die s tudien abzähl en, welch e auf den konkreten Einz elfall ein gehen (Christerson 200 3; Porter 2012), bis jetz t scheint es keine im europäischen Kontex t zu g eben. Dur ch die em pirische Fors chung lässt sich g enauer auf die Details ein gehen. Von der Theo rie h er sind si ch die meisten eini g, d ass es multikulturelle Gemeinden braucht, aber wie dies in der Praxis funktionieren sollte, ist vielen unklar. Darum soll diese Studie als F allbeispiel aufgebaut sein, wo auch praktische Fragen gestellt und beantwortet werden. Da das CZB bereits über dreissig Jahre Erfahrung in der Multikulturalität hat und eine der grössten multikulturellen Gemeinden der Schweiz ist, ist die se Pfingstgemeinde die richtige Grundlage für eine Analyse.
1.5 Wissenschaftstheoretischer Rahmen (Theoretical Framework)
Die vorlieg ende A rbeit ist im Ra hmen der Missiologie an gelegt. Die Gestaltun g einer multikulturellen Gemeinde ist ei n Dienst an d en verschied enen Na tionen. Gemäss в osch (2012:202 ff.) steht das Kreuz für die ״ Versöhnung zwischen entfremdeten Individuen, welche das neue Leben des Mit einander fordert.“ Den Missionsbefehl hat uns J esus in Mt 28,19-20 erteilt. ״Geht hin zu a İlen Völkern“ - d azu muss heute Europa ni cht mehr Missionare in de n Süden aussenden, im Ge genteil Europa selbst ist z и Missionsland g eworden (As amoah-Gyadu 2012:29). Heute geschieht die Mission multinati onal, das heisst von ״überall na ch überall - ״from ever ywhere to everywhere“ (W ild-Wood 2013:45). Es ist eine Verl eu gnung d es Evangeliums (Duff 198 9:287ff), wenn eine G emeinde die Menschen nach verschied enen Ethnien trennt. Ein Sch werpunkt der Mission in allen Völkern kann durch den multikulturellen Gemeindebau betrieben werden. Die Studie ist darum in die Missiologie einzuordnen. Es werden einige p rakti sch-theol Ogi sehe Gebiet e gestreift. Der Fokus d er Literaturauswahl wurd e in der Missiologie gesetzt.
1.6 Forschungsstand
Grundsätzlich hat es in den letz ten zehn Jahren eine deutliche Zunahme von L iteratur über den multikulturellen Gemeindebau gegeben (Port er 2012:13). Im F olgendenwe rden die verschiedenen Bereiche auf gezählt, wobei de r Themenber eich diese r Arbeit immer en ger eingekreist wird.
1.6.1 Literatur über die interkulturelle Theologie
Wrogemann, Hollenweger9, Hock und Küster sind Standardwerke der interkulturellen Theologie. Gemäss Wrogemann will die ״I nterkulturelle Theolog ie unters chiedliche Perspektiven analysieren und mitei nander ins Gesp räch bringen. Es geht um interkulturelles und interreligiöses Verstand nis als Voraussetzung g egenseitiger Wertschätzung, F rieden und der Zusammenarbeit in Ge Seilschaften mit g rosser und zune hmender kultureller Pluralität“ (Wrogemann 2012:23). Hollenweger schrieb in einer T rilogie (1979, 1982, 1988) über di e interkulturelle Theologie: ״Interkulturelle Theologie ist auf der Such e nach einer ‘L eib-Christi‘ Theologie, in w elcher jedes Organ seiner Funktion und seinem Zweck treu bleibt, gleichzeitig aber einen Beitrag zur Funktion des Gesamtleibes leistet und dabei nicht unterstellt, dass es das wichtigste, das theologischste, oder das wissenschaftlichste Glied am Leibe sei“ (Hollenweger 1979:38). Richard F nedli nahm seine Gedan ken auf und Hollenw egers Definitionen der interkulturellen Theologie kamen dadurch in das Handbuch missionstheologischer Grundbegriffe (Ustorf 2008:232). Interkulturelle Theologie arb eite innerhalb von ein em kulturellen Rahmen, ohne diesen selbst als absolut darz üstellen. Innerhalb dies er Richtun g, sollen die Method en immer an gepasst gewählt und in der soz iologischen Ge genwart aus getestet werden (Ustorf 2008:237). Insgesamt i st in diesen Lehrbüchern kaum etw as über d en Gemeind ebau von multikulturellen Gemeinden zu finde n, sond ern Interkulturalität ist dort als all gemein theoretische w issenschaft dargestellt und als Kommunikation zwisc hen den vers chiedenen Religionen, Kirchen и nd Kulturen sowie die Kommunikation innerha lb der christlichen Theologien mit versch iedenem kulturellen H intergrund z и verstehe n. Der F okus der Untersuchung ist, wie d ie Interkulturalität innerhalb einer christlichen Pfingstgemeinde gelebt wird.
1.6.2 Europäische pfingstliche Literatur über Migration nach Europa und deren Missionszweck
Währisch-Oblau ist für die entsprechende Thematik im deutschspr achigen Raum eine wichtige Forscherin und Theolo gin. Sie hat viele Publikationen im в ereich Migrantenkirchen und interkulturelle Theologie herausgegeben und ist Spezialistin dafür vor allem in der pfing stlichen Kirchenlandschaft, s ie befasst sich aber nicht m it dem Thema, wie Kirchen g estalten werden, wenn sie multikulturell aufgebaut sind, sondern sie hat den F okus auf monokulturelle
Migrantenkirchen in Deutschland. Ihre Dis sertation über Mig rationskirchen ist eine ausgewogene Studie über Gemeinden, die von Migranten vorwie gend eines Kulturkreises in Deutschland gegründet und besucht we rden. Sie verfasste Texte über d as Thema Mi gration in Deutschland.
1.6.3 Schweizerische pfingstliche Literatur
Die Schweizer Autoren Hollenweger und Zopfl (1985) zählen zu der klassischen Literatur über die Thematik der p fmgstgemeinden. Zopfl ist ehemaliger p räsident der s chweizerischen Pfingstmission10. Es g ibt Literatur über die Gese hichte der Pfing stgemeinden in der Schwe iz sowie der Schweizerischen Pfingstmission (Steiner 1954; Eggenberger 1956; Mayer 1980). Der Forschungsbereich dieser Arbeit beschränkt sich auf das c ZB und d en multikulturellen Aspekt in dieser Gemeinde.
1.6.4 Amerikanische Literatur über den multikulturellen Gemeindebau
Im amerikanischen Kontext hat im Jahre 2012 Porter Louis eine Fallstudie zum multikulturellen Gemeindebau gemacht. Er b efragte Gemeindeglieder und Leiter, um her auszufinden, was Herausforderungen und relevante Entscheidungen in der Geschichte der Gemeinde in Minnesota waren. Brad Christerson und Micha el Eme rson wollten im J ahre 2003 wissen, w elches die10
Kosten für das Zusammenleben in einer multikulturellen Gemeinde sind und interviewten dafür auch diverse Mitg lieder und ehemalig e Mitglieder einer Gemeinde. Auch Garces-Foley s chrieb im Jahre 2007 über s chwierigkeiten, Möglichkeiten und Ge winne einer multikulturellen Gemeinde. G erardo M arti (2012) sch rieb in der nord amerikanischen Literatur üb er die Notwendigkeit und Mö glichkeit des multikulturellen G emeindebaus, wobei er sich auf die Anbetung und Musik in der G emeinde sp ezialisiert hat. в erry11 forscht im B erei ch de s interkulturellen Zusammenlebens. Sein Paper aus dem Jahre 2005 mit dem Titel: Acculturation: Living successfully in two cultures wird in Kapit el 2 dieser A rbeit vorgestellt und diskutiert. Im letzten Kapitel werde i ch gemäss der Forschungsfrage d as CZB anhand dieses Modells analysieren.
1.6.5 Deutsche Literatur über multikulturellen Gemeindebau
Johannes Reimer schrie b im J ahre 2011 ei n Buch über d en multikulturellen Gemeindeb au. Er entwickelte einschlägige Theorien, Modelle und Definitionen. Am Schluss des Buches stellte er ein Prax isbeispiel dar, worin der w erdegang einer Gemeinde z ur mult ikulturellen Gemeinde aufgezeichnet wurde. Reimers в uch wird im к apitel 2 dar gestellt und diskutiert. I m letzten Kapitel 5 wird sodann gemäss de r Forschungsfrage vorliegender Arbeit d as CZB anhand sein er Theorie analysiert. Klaus Schönberg (2014) schrieb über interkulturelle Gemeinden, worin er die Relevanz der interkulturellen Gemeinde im aktuellen Kontext begründet.
1.6.6 Schweizer Literatur über multikulturellen Gemeindebau
Der Schweizer Johannes Müller hat Au fsätze üb er multikulturellen Gern eindebau geschrieben. Er war in de r Leiterausbildung und Mobilisierung fü r interkulturellen Gemeindebau unte r unerreichten Völkern tätig . Er stellt verschiedene Modelle fü r den и mgang mit kulturellen Unterschieden vor. Es handelt sich um da s monokulturelle, das interkulturelle und das multikulturelle Modell. Diese werden in Kapitel 2 reflektiert und diskutiert. Müller geht auch auf den Ansatz von в erry (2005) ein und leitet div erse F olgerungen aus di esen Überl egungen ab. Johannes Müller (2014:144ff.) bietet einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, wie Migranten und Einheimische gemeinsam eine Gemeinde bilden können. Im zweiten Kapitel folgt eine kritische Auseinandersetzung mit den Modellen. Im letzten Kapitel 5 wird das CZB anhand dieser Modelle und im Hinblick auf die Forschungsfrage analysiert.
1.6.7 Literatur CZB
Zum Christlic hen Ze ntrum в uchegg sowie de r Sc hweizerischen Pfing stmission sin d verschiedene Dokumen te vorhanden. Darunt er ist die z eitschrift des Verband es mi t Gründungsjahr 1907 Die Verheissung des Vaters in mona tli cher Erscheinung zu zä hlen. Diese wurde später Wort and Geist und ab dem J ahre 2008 SPM zoom genannt. In den älteren Jahren der z eitschrift g ibt es eine speziell hervorgehobene Missionsbeilage, welche den historisch en Fragen dieser Arbeit di ent. Es g ibt Sitz ungsprotokolle des Ältestenrates der SPM sowie des CZB. Bis 1980 wurde im CZB kein sp ezifischer F okus auf das Formen einer multikulturellen Gemeinde gelegt. Es wu rde aus de r Mission und Evangelisation bei italie nischen Gastarb eitern berichtet. Die Gemeinde war aber nicht spez iell multikulturell aufgestellt. Ab 1980 ändert sich dies mit dem neuen Gemeindeleiter Werner Kniesel. Er ist deutsch-jugoslawischer
Staatsangehöriger und war lan ge J ahre in Ar gentinien in der Mission und hat eine stark e interkulturelle Ausrichtung. Der Fokus der Untersuchungen soll auf die Dokumente des CZB ab 1980 gelegt werden.
1.7 Forschungsfrage
Folgende Forschungsfrage beschäftigt vorliegende Arbeit:
- Wie geschieht die Integration von Menschen aus verschiedenen Nationen im CZB?
Die Forschungsfrage wiederum wird in diese Unterfragen geteilt:
- Wie erlebt das c ZB, eine p fingstgemeinde, w eiche meh rere Dutz end verschied ene Nationen besuchen, Multikulturalität?
- Wie hat sich d as c ZB historisch multikultu rell entwick eit und w elches ist vom multikulturellen Standpunkt her gesehen ihre zukünftige Ausrichtung?
- Was für g egenwärtige t heologische Modelle z ur Multikulturalität g ibt es und wo lässt sich das CZB einordnen?
1.8 Forschungsziel
In meiner Arbeit sollen folgende Ziele erreicht werden:
1. Analyse von theoretisch en Integrations-und As similationsmodellen für multikulturelle Gemeindebaukonzepte.
2. Darstellung der Integrationskultur des CZB , das von Mensch en me hrerer Dutz end Nationen besucht wi rd. Dabe i soll als Schwe rpunkt auf gezeigt werd en, wie das c ZB Menschen aus vers chiedenen N ationen inte griert, wie sich die Gern einde historisch multikulturell entwickelt hat und welches diesbezüglich die zukünftige Ausrichtung ist.
3. Vergleich der Fallstudie mit den Modellen von multikulturellen Gemeindebaukonzepten (siehe Reimer 201 l:27ff und Müller 2014:144ff).
Zusätzlich sollen die in der Arbeit gemachten Überlegungen ander en I nteressierten helfen, ihre Entscheidungen in diesem Feld differenzierter zu fällen. Die Leser sollen Hinweise erhalten, wie sich eine Gemeinde zur Multikulturalität hin entwickeln ka nn, was für Entscheidun gen in diesem Bereich g efällt werde n können und w as für Mö glichkeiten, G efahren, Stärk en und Schwächen diese mitbring en. Vorlie gende s tudie soll ein Wissens chaftlicher Beitrag fü r d as Erreichen und erfolgreiche Integrieren von Mi granten in eine multikulturelle Gemeinde sein. Es soll Anstoss z ur Reflexion in Gemeinden und f ür Gemeindeb auer sein (Reimer 2011:14). Die Auseinandersetzung mit dem Thema kann helfe n, sich z и entwickeln und offener z и werden, eine multikulturelle Gemeinde aufzubauen. Weiter soll Neugierde gefördert werd en, um i n diesem B erei ch w eiter n achzuforschen od er die Lust und Fr eude soll en tfacht werd en, um so etwas zu erreichen und im eigenen Kontext herzustellen.
Folgende Thesen sollen Diskussionsbasis sein:
Integration ist ein gegenseitiges Aufeinanderzugehen. Jeder muss einen Schritt vorwärts in die Richtung des Fremden machen. Integration ist nicht nur der Schritt des Menschen aus der anderen Nation in die Lokalgemeinde.
Gänzliche Integration ist nicht möglich. Es muss Raum für die eigene Kultur als Identitätsstiftung gelassen werden.
1.9 Forschungsart, Methodik
In dieser Arbeit werden Methoden der empirisch en Sozialforschung angewandt. Es wurde das qualitative Vorgehen gewählt. Grundlage dafür bildet die F orschungsstrategie der qualitativen Datenanalyse von Ma yring, w elche unte r 1.9.4 im Detail erläute rt wird. Die qualitative Forschung ei gnet sich besonders für explorative Forschun gen. Fü r diese Fors chung ist, im Gegensatz zur quantità tiv-empirisehen Forschung, der Mense h ein erkennendes Subjekt. Das Ziel dieser Forschung is t nicht die Herstellung einer Objektivität, sondern die Erfassun g der Gesamtzusammenhänge, ei nes Proz esses und s ystems, innerhalb de r Kultur, Gesellschaft und Geschichte (Lamnek 2005:32). Im Gegenteil zur quantitativen Forschung ermöglicht sie eher auf den Einz elfall einz ugehen und ist b esser geeignet für Forschungen, die off ener, iterative r gestaltet werden. Mit dieser Technik ist es möglich, Thesen im Verlauf des Forschungsprozesses zu g ewinnen und eher auf unerw artete Resultate z и stossen (:89). w ichtig ist der Forscherin dabei, dass nicht die eigene Meinung in die Forschung hinein interpretiert und aufgedrückt wird, sondern, dass sie die Bef ragten und die F orschung für sich spr echen lässt. Durch die qualitative Forschung und die и ntersuchung eines Einz elfalles kann ein tiefere r Einblick in die Beziehungen und die Spiritualität einer Kirche gewährt werden (Christerson 2003:169). In der vorliegenden Studie sollen die Umsetzun g und multikulturelle n Entscheide einer Pfmgstgemeinde erfasst werd en. Diese kompl exen Vorgän ge impliz ieren ein en off enen Forschungsprozess, der Raum für neue Forschungsresultate lässt. Darum wird auf Methoden der qualitativen Empirie abgestützt.
1.9.1 Analyse von Dokumenten
In d em was M enschen sprechen und sc hreiben, d rücken sic h ihr e Absichten, Einstellungen, Sit uationsdeutungen, i hr w issen und ihr e stillschweigende Annahmen üb er d ie Um weit aus. Sie si nd mitbestimmt d urch d as so ziokulturelle System, dem die Verf asser der Dok umente angehören und erlau ben Rückschlüsse auf nichtsprachliche Phänomene (Christerson 2003:10).
Die Inhaltsanalyse kann als eine Methode verstanden werden, ״die sprachliche Eigenschaften eines Tex tes objektiv und s ystematisch i dentifiziert und beschr eibt, um daraus Schlussfolgerungen au f nicht-sprachliche Ei genschaften von Personen и nd gesellschaftlichen Aggregaten zu ziehen“ (Mayntz 1974:151). Gegenstand der Inhaltsanalyse in vorliegender Studie sind aktuelle un d historische Dokumente des CZB sowie des Verband es SPM (siehe Anhang). Dies sind Sit Zungsprotokolle der Mitgliedervers ammlung des CZB. Es gibt diverse Missionsbeilagen der Verbandszeitung SPM Wort und Geist (später SPMzoom), welche in die Überlegungen ein fiiessen werden. Auch die Pr otokolle der SPM Ältestenratssitz ungen sind Gegenstand der Analyse. Weiter werden die Jahresberichte des CZB untersucht. Seit dem J ahre 2013 besitzt das CZB eine schriftliche Leitvision. Dieses Dokument wird auf die Entscheidungen der Integration der Mi granten in die Gemeinde hin anal ysiert. Ansonste n handelt es sich um andere ver einzelte Doku mente, welch e n etterweise vom Sekret ariat d es CZB zur Verfü gung gestellt worden sind.
1.9.2 Teilnehmende Beobachtung
Die teilnehmende Beobachtung wird bevorzugt dort eingesetzt, wo es unter spezifischen theoretischen Pers pektiven um di e Er fassung der s ozialen Konstituierung V on Wirklichkeit und u m p rozesse d es Aus handelns VO n s ituationsdefinitionen, um d as Eindringen in ansonsten nur schwer zugängliche F orschungsfelder geht oder wo für die Sozialforschung N euland b etreten wird (...) und findet in der na türlichen Lebenswelt der Untersuchungspersonen statt (Lamnek 2005:548).
Diese Methode ist seh r praxisnah und findet direkt im Kontex t, welcher untersucht werden soll, statt. Es g eht um die bewusste Se lektion der z и beobachtend en Situationen sowie die nachher kritische Aus einandersetzung und An alyse di eser El emente (Reimer 2011:117). ״Die teilnehmende Beobachtung richtet sich nicht nur auf die verbalsprachliche Daten, sondern auch auf Verhaltensweisen und Handlungen der Menschen“ (Hug 2010:108).
Gegenstand der Beobachtung sind die Gottesdienste des CZB: Der Sc hweizer Gottesdienst (9.00 Elhr und 11.00 Elhr), der internation ale Gottesdienst (13.30 Elhr; auch g enannt Internationals) sowie d er Latino-Gottesdienst am Abend (16.00 Uhr und 1 8.15 Uhr). Nach den Massstäben der beobachtenden Teilnahme werden die Gottesdienste je viermal analysiert.
1.9.3 Halbstandardisierte Experten- und normale Interviews
Darunter wird ein ״plan massiges Vorgehen mit Wissenschaftlicherz iel Setzung, bei dem die Versuchsperson dure h eine Re ihe ge zielter Frag en oder mitg eteilter Stimul i zu ve rbalen Informationen ve ranlasst werden soll“, ve rstanden (Scheu ch 1967:70) . z wei Befr agungen werden in de r Form von halb standardı sie rten Ex perteninterviews mit einem Leitfaden durchgeführt. Die and eren Interviews werd en als halbsta ndardisierte Intervie WS mit einem Leitfaden mit Laien durchgeführt. Nach der Methode von Philipp Mayring wird eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt. Folgende Leitfragen sind Basis der Interviews:
- Wie sie die Entwicklung beurteilen in Bezug auf die Integration von Migranten
- Wie sie die aktuelle Situation bezüglich der Integration von Migranten beurteilen
Mit dieser Studie soll eine Theologie der Praxis generiert werden. Aus diesem Grund ist die Arbeit als Einzelfallst udie au sgestaltet. Wenn nur Ex perteninterviews in die Stud ie aufgenommen würden - zum Beispiel Interviews mit allen Pastoren der Zeit von 1980 bis jetzt - würden die D aten eh er normativ sein. Die Er gebnisse würden eher d ie Strateg ien und die Visionen als die gelebte multikulturelle Praxis abbilden. Das Interesse bei vorliegender Studie ist es, die alltäglichen Herausforderungen der Glieder zu hören und Lösungsvorschläge zu bringen. Bei Ausw ahi der Interviewpersonen wurd e d arauf g eschaut, dass es kulturell mög liehst unterschiedliche Menschen sind. Es sind darunter Menschen aus dem EU Raum, wie auch von Südamerika oder in A frika geboren, die sich in wiederum kulturell unterschiedlichen Gefässen bewegen. Sie gehen alle in verschiedene Gottesdienste. So wurden Personen befr agt, die in den Schweizer, den inte mationalen sowie in d en Latino Gottesdienst gehen. Es wurden ausschliesslich Personen mit la ngjähriger, multikultureller Ge meindeerfahmng b efragt. Die Erfahmng zeigt, dass anfangs die Multikulturalität verlockend und angenehm erscheint, sich aber erst mit den J ahren Schätze der Erfahrungen auftun, sodass ein Interview für eine solche Arbeit interessant wird. Sodan n wurden au ch drei Mitg lieder der ch ristlichen Gemeinschaft befragt, welche im multikulturell en в ereich täti g waren, nun aber nie ht mehr im CZ в sind. Es sollte herausgefunden werden, ob das Verlassen der Gemeinde etwas mit der M ultikulturalität zu tun hatte, um daraus allenfall s Lehrschlüsse zu ziehen. Die Interviews wurden je nach Absprache im CZB, bei d en Befragten zu Hause ode r bei d er Interviewerin zu Hause gemacht. Sie h atten, je nach b efragter Pe rson, eine ganz unte rschiedliche Länge von 20 bis 5 5 Minuten. Die Daten wurden auf einem Spr achmemo auf genommen und im Na chhinein n ach T ranskription die Freigabe der Interviews angefragt. Es wurden gleich viele Männer wie Frauen befragt. Aufgrund der Vertraulichkeit und Anon ymisiemng der Dat en wird in vorlie gender Forschungsarbeit nur die männliche Form (der Proband) verwendet, sodass Rückschlüsse auf konkrete Personen nicht möglich sind.
Folgende Leitfragen waren Basis der Interviews:
- Weg - wie sie in die Gemeinde gekommen sind
- Tätigkeitsfelder im multikulturellen Bereich
- Veränderungen ihr es w ohlbefindens, Selbstb ewusstseins durch Teil nähme in der multikulturellen Gemeinde
- Was sind Herausforderungen, Schwierigkeiten?
- Gründe fü r sie, dass sie in einer multikulturelle n Gemeinde leb en, bzw. wieso sie die Gemeinde verlassen haben
- Verbesserungsvorschläge
Es wurden Leitfragen in einem Fragebogen erstellt, wobei die Fors cherin individuell auf den Befragten einging und explizit nach interessanten Details nachfragte. Als Interviewerin versuchte sie sich zurückzunehmen und sich selbst so zurückhaltend wie möglich einzubringen, sodass nur die Meinung des Befragten aus dem Interview hervorkam.
1.9.4 Qualitative Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring
Die Daten wurden nach der qualitativen Inhaltsanalyse gemäss Mayring (2015) anal ysiert. Die Interviews wurd en trans kribiert. Es wurde ein Kategoriensystem au fgestellt und Kateg orien definiert (:51). Die Daten wurd en anhand des Tex tverarbeitungsprogrammes Max qda kategorisiert. Bei de r deduktiven Kateg orienanWendung wurd e ge паи definiert, welch e Textbestandteile unter eine Kate gorie f allen (:97). z uerst wurden deduktiv anhand des Fragebogens к ategorien gebildet. Sobald der Fra gebogen kate gorisiert war, k amen induktiv weitere Kategorien dazu. Es wurden konkrete Textstellen und ganze Sinneinheiten angeführt, die unter eine Kate gorie fielen und als в eispiel für diese Kate gorie galten. Die Interviews wurden ein erstes Mal grob kategorisiert (codiert, nach dem Programm Maxquda), nachdem dieser erste Codebaum abgespeichert wurde, wurden die Daten ein zweites, genaueres Mal codiert. Ein- oder zweimal wurden di e D aten dur ch Selektion о der Streich en bed eutungsgleicher Pa raphrasen reduziert. Nachdem die neuen Aussagen als к ategoriensystem zusammengestellt waren, wurde das zusammenfassende Kate goriensystem am Ausgangsmaterial üb erprüft (:70). Am s chluss wurde die Interpretation und Analyse anhand der Fragestellung vorgenommen (:86).
1.10 Begriffe
1.10.1 Migrationskirche
In der Forschungsliteratur sowie im Alltag wird oft der Begriff Migrationskirche verwendet (so auch bei w ährisch-Oblau, z . B. in ihr em Artikel Migrationskirchen in Deutschland. Überlegungen zur strukturierten Beschreibung eines komplexen Phänomens). ״ Als Migrationskirchen w erden Zusammenschlüsse von Christinnen und Christen mit Migrationshintergrund bezeichnet, die sich selbst als Kirche verstehen“ (SEK Studie 2009:9).
1.10.2 Kultur
Eine Kultur kann verschiedene Aspekte haben.
Gemäss einer Definition von Spencer-Oatey12 (1999) ist Kultur:
Die Gesamtheit VO n A ttitüden, Grundsätze, An nahmen, w erte und Wertvorstellungen, Verhaltensnormen U nd G rundeinstellungen d ie VO n e iner Gruppe ge teilt werden, d ie d as Verhalten der Gru ppenmitglieder beeinflussen und mit wessen Hilfe diese das Verh alten anderer interpretieren.
Berry (1976:9) sa gt, Kultur ist, wie eine Gruppe von Menschen ihr Leben g estaltet. Zur Kultur g ehört na ch в erry also auch das Ve rhalten. Sie is t nicht etwa s Statisches, sondern dynamisch und dur ch Berührung mit einer ande ren Kultur veränd ert sie sich (W ährisch-Oblau 2012:169). ״ Kultur wird von Menschen geteilt. Sie kann ex ternal, Z.B : durch Essen, Musik, Kleidung, soziale Rollen, F amiben oder Regierungs- und Rechtssysteme, genauso wi e internal über w erte, Ansichten, Glauben, wissen oder Vorstellungen über d en иrsprung der w eit und das Sein repräsentiert werden“ (Marsella/Yamada 2010:34).
Kultur kann abe r auch i m Sinne einer Denkkult ur bz w. Denkweise V erstanden werden. So gibt es die ״bürgerliche Mitte“, ״genügsame Traditionelle“ etc.13
Der Begriff Kultur in die sem Sinne ist nicht gemeint in dieser F orschungsarbeit, sondern der Begriff Kultur wird verwendet im Sinne einer Na tionalität oder Ethnie. Eine Nationalität kann eine Kultur bez eichnen, es können aber auch verschiedene Kultur en i nnerhalb ein er N ation vorhanden sein ( Bsp. i nnerhalb de r Türkei, gibt es die sich voneina nder untersch eidende türkische und die kurdische Kultur; Vgl. 2.3.2).
1.10.3 Ethnie
Gemäss Max Weber (1978:389) ist eine Ethnie, wenn sich eine Grupp e auf einen gemeinsamen Glauben und eine gemeinsame Abstammun g beruft und wenn sie P hysische ode r rituelle Gemeinsamkeiten oder beides aufweisen. Die Gemeinsamkeit kann auch auf historischer Kolonialisierung ode r M igration basie ren, wob ei dieser Glaube d er Zusammengehörigkeit die Gruppe fo rmieren mus s. Es ist somit vielm ehr ein politischer Zusammenhalt, als eine Blutsverwandtschaft.
1.10.4 Diaspora
Der Begriff soll hier e rklärt werden, da innerhalb der Migrationsthematik ab und zu der в egriff ״Diaspora“ auftaucht. Es gibt keinen Konsens zur Definition dieses Begriffs (Ybarrola 2012:82). Elm keine anthropologische Aus einandersetzung abzuhandeln, wird hie reine für den Aufbau dieser Arb eit relev ante Definition dieses Be griffs verw endet. Daz и gehört die Definition von Lewellen (2002:162). E r ar gumentiert, Diaspor a sei die Zerstreuung V on einem, z wei oder mehreren Zentren einer Kultur. Dabei müsse es eine gemeinsa me kulturelle Identität geben und die Leute de r Diaspora würden länger ausse rhalb ihrer Zentren leben , blieben aber nicht notwendigerweise für immer dort, w eiter forme das Heimatland die в asis für die lang fristige Identität, welche eine Art ima ginäre Gemeins chaft bilde. Dies sei für mehr als nur auf wirtschaftlicher Ebene der Fall.
1.10.5 Migration/Migrant
Gemäss der internationalen Organisation für Mi gration14 (2003) ist Mig ration ״ die physische Bewegung von einem Ort zum anderen“, und die internationale Migration, die ״Bewegung einer Person z wischen z wei verschiedenen Ländern“ ( IOM 2003:295). Ein Migrant (intern ational, langfristig) ist nach einer Definition des internationalen Migrationsreport der UNO (2002:11) eine ״Person, die für minde stens ein Jahr in ein anderes Land geht, als dasjenige, welch es ihr normales Heimatla nd ist und das neue Land ihr neuer w ohnort wird15 “ (übersetz t von R.T.) . Allgemein gibt es in d er Literatur viel e vers chiedene Diskussionen üb erden Begriff Migrant (Frederiks 2015:183f. ). Kleinschmidt (2003:17) sag t, Mi gration sei ״ eine Ver änderung d es Wohnorts über eine G renze mit erkennbar er Bedeutung“, bz w. ein Migrant ein Mens ch, der einen ״Umzug über eine Landesgrenze macht, welche erhebliche Veränderung mit sich bringt“. Diese Definition ist positiv, da sie impliziert, dass die Kulturveränderung für die Mi granten bedeutungsvoll ist. Aber was, wenn die Grenzüberschreitung zwischen zwei Ländern geschieht, die sich ähnlich sind und deren Kulturen sich nicht erheblich unterscheiden? Ist der Umzug von Liechtenstein in di e Schweiz, San Marino n ach Italien oder allenfalls von Kanada in di e USA, keine Migration, da die Veränderung zwischen diesen Ländern als nicht erheblich einz ustufen ist? Für die Verfasserin dieser Arbeit fehlt in al 1 diesen Definitionen die Absicht. Auch bei de r allerersten Definition der IOM fehlt der subjektive Wille des Migranten, welcher darauf abzielt, an einem anderen Ort ein neues zuhause aufzubauen oder Geld zu verdienen oder neue Freunde zu finden etc. Ansonste n ist gemäss de r ersten Definition das Reisen in ein Land oder das Unternehmen einer Geschäftsreise auch Migration? Das kann so n icht stimmen. Darum legt die Autorin dieser A rbeit die Definition für diese F orschungsarbeit wie folgt fest: ״Ein Mig rant ist eine Person, die mit de r Absicht eines längeren Aufenthaltes in ein anderes Land geht, um dort langfristig einen neu enW ohnort aufz ubauen“. Frede riks (2015:1 85f.)pr angert die Missionsforschung an, die Migranten anhand von Definitionen abste mpelt. Er sa gt, den ״Migranten“ gäbe es gar nicht, somit sei auch keine Definition angebracht. Er hab e selbst auch länger im Ausland gelebt, habe sich aber nicht als ״Migrant“ verstanden. Motive von Migranten seien so verschieden un d deren в iografien auch, darum dürfe diese Dive rsität nicht durch eine kurze Definition auf gehoben werd en. Obwohl d ieser Einwand stimmt und jeder Mens ch eine einmalige Geschichte und Schicksal mitbringt, soll nicht auf eine Definition verzichtet werden. Ein Mensch und sein persönliche s Schicksal d ürfen nicht paus chalisiert und verall gemeinert werden. Trotzdem soll obenstehende Definition ״Ein Migrant ist eine Person, die mit der Absicht eines längeren Aufenthaltes in ein ande res Land geht, um dort langfristig einen neuen Wohnort aufzubauen“ gelten, da klar werden soll, wovon man red et. Bei V erwendung dieser Definition sollte immer eine Haltun g des Respekts gegenüber Migranten und Migrat ion bewahrt und к ein Fremder abgestempelt werden. Genau aus diesem Grund wird auch das subjektive Element der Absicht mit eingefügt (siehe oben).
2. INTEGRATIONSMODELLE
In diesem К apitel werden drei verschiedene theoretische Modelle zur Multikulturalität und zum multikulturellen Gemeindeba и da rgestellt. Die Analyse von theoretischen I ntegrations- und Assimilationsmodellen dient dazu, dass die gegenwärtige Forschung in diesem Berei ch skizziert wird und soll als в asis dienen, um die Fallstudie zur Pfingstgemeinde CZB differenzierter zu analysieren. Als Erstes werden die Forschungen des Ps ychologie Prof essors J ohn w. в erry vorgestellt. Er ve röffentlichte wie htige Studie n und Literatur zum The ma Integration von Migranten all gemein и nd entwickelte Th eorien der Akkui turati on. Dies soll der w eitere wissenschaftliche Ra hmen se in, um die The matik de r Multikultura lität zu ve rstehen. D anach wird im engeren Rahmen mit den F orschem Johannes Müller und J ohannes Reimer auf aktuelle Modelle des Gemeindebaus eingegangen.
2.1 Kulturelle Anpassung nach John w. Berry (2005)
Berry, ein säkular er Do ktor der Ps ychologie, emeritierter Prof essor an der Universität von Queens, к anada. Vorlie gend soll ein Fokus au f sein Paper d es J ahres 2005 mit dem Titel Acculturation: Living successfully in two Clil ture s g el egt werd en. Er bri ngt die Fragestellung dieser Fo rschungsarbeit auf den Punkt, indem er sa gt, dass wir alle danach f ragen, wie es möglich sei, dass sich Menschen aus ve rschiedenen kulturellen Hinter gründen tr effen, w ege gemeinsamen V erständnisses und gemeinsamer Kommunikation oder Kompromisse gehen, sodass sie ein harmonisches Miteinander err eichen (:698). Seit den 60er Jahren forscht John w. Berry auf diesem Gebiet. Angefangen hat er mit Studien im Vietnamkrieg, wo er sich auf dem Gebiet spez ialisierte, w ie verschi edene kulturel le Einstellung en sich b egegnen könn en. So brachte er die Argumente der Befürworter des Krieges, welche Amerikaner und Australier in den Krieg sendeten mit der Einstellung der Gegner des Krieges ins Gespräch. Er fragte sich, was ein Mensch durchma cht, der in ein anderes Land rei st und dort lebt. Er entwickelte in all diesen Jahren Schemen, auf welche Art sich Menschen auf das Zusammenleben verschiedener Kulturen einlassen. Er b egründet, dass es nicht eine Möglichkeit gibt, das Au fprallen ve rschiedener Kulturen zu lösen, sondern die Menschen würden ganz verschieden reagieren. Er hat es geschafft diese verschi edenen Arten in vier Schemata einzuordnen und verwi es auf die jeweiligen Konsequenzen. Eine в esonderheit von в erry ist es, dass er den Begriff ״Acculturati on/ Akkui turati on“ braucht, au f De utsch ״ kulturelle Anpassung Dies sei de r Prozess, der geschehe, wenn sich z wei od er m ehrere kulturell unte rschiedliche Grupp en ode r Individuen treffen. Berry (:703) stützt sich auf zwei Zitate über ״kulturelle Anpassung“, welche früh in diesen F orschungsdiskursen f estgehalten wurden (Redfield, Linton & Herskovits, 1936:149-150):
Acculturation comprehends those phenomena which result when groups of individuals having diff erent cu ltures CO me i nto con tinuous first-hand con tact, with subsequent changes in the original culture patterns of either or both groups. Under this definition, acculturation is to be dis tinguished from culture change, of which it i s but one aspect, and assimilation, which is at times a phase of acculturation.
In einer anderen F ormulierung wurd e Akkulturation wie folg t formuliert (Social Science Research Council Zeitschrift 1954:974):
Culture change that is initiated by the conjunction of two or more autonomous cultural systems. Acculturative change may be the consequence of direct cultural transmission; it may be deriv ed f rom n on-cultural caus es, s uch a s ecolog ical or dem ographic modification i nduced b y a n impinging c ulture; it may bed elayed, as with in temal adjustments f ollowing upon t he acceptance of alie n trait s or pattem s; or it may be a reactive adaption of traditional modes of life.
״Acculturation“ bz w. ״kulturelle Anpassung“ entsteht gemäss d em ersten Zitat, wenn Gruppen/Individuen VO n verschieden en kulturellen Hintergründen w ährend län gerer Zeit Zusammentreffen. Die e ine Gruppe od er b eide Gruppen/Individuen V erändem ihr ori ginäres Verhalten ode r ihre Str uktur lang fristig. In der zwe iten F ormulierung de finieri ״kulturelle Anpassung“, was geschieht, wenn kulturelle Systeme au feinandertreffen. Betont wird, dass d as Aufeinandertreffen auch durch andere Gründe, wie kulturelle, aus gelöst werden könne, so z um Beispiel durch ökologische oder demografische Veränderungen, welche durch eine dominantere Gruppe verurs acht werd en. So könne ״kulturelle Anpassung “ als Reakti on auf die Dominan z gegenteilig p assieren, sodass konservative re Haltungen eingenommen werden und die dominierende Kultur abgewiesen w erde (:7 01). F estgehalten wir d, dass in diesen Formulierungen kl ar wird, dass eine Ve ränderung immer dann st attfmdet, wenn verschi edene kulturelle Schemata aufeinandertreffen. Bis eine gewisse kulturelle Anpassung passiert, muss der Einfluss läng erfristiger und intensiver sein, sodass die Gruppe und das Individuum, das grundsätzlich ein eig enes s ystem mitbring t, verände rt wird. Es können Anpassun gen, Reaktionen oder Rückz üge geschehen (Berry 1 976:14). Kulturelle Anpassung kann au f dem Niveau ״ Gruppe“ gemessen werden, ab er au ch auf einer tiefe ren Ebe ne veränd ert sich das Individuum dur ch d as Zusammenkommen de r verschi edenen Kulture n. Auf d er Eben e de r Gruppe würden soz iale Strukturen und Institutionen in beiden Gruppen verändert. Dies kann einerseits in der domin ierenden Grupp e, wie a uch in der Gruppe, we lche nicht dominier t geschehen. Auch bislan g kulturelle Praktiken könnten anders w erden. Auf der Eb ene des Individuums sind Verän derungen des V erhaltens bemerkbar. Durch das zusammentreffen der kulturellen Unterschiedli chkeiten werden somit unerlässlich Ve ränderungen V erursacht. Indem Menschen mit vers chiedenem Kl eidungsstil, verschiede nen Essensgewohnheiten, Kommunikationsarten e tc. aufeinand ertreffen, passen sie sich automatisch aneinande r an. Manchmal gescheh en diese Anpassun gen ha rmonisch und lang sam, fast unbemerkbar. Manchmal ab er erzeugen diese V eränderungen Stress, A ggressionen und Konflikte ( Berry 1954:700). Ein Fremder fühlt sich erst in der neuen Gesellschaft angepasst, bzw. integriert, wenn seine Kommunikationsform mit dem Kommunikationssystem der Gesellschaft, in welche er sich zu integrieren versucht, übereinstimmt (Kim 2001:72).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Abb. 1: Rahmen um ״kulturelle Anpassung“ zu verstehen, aus Berry 2005:703)
In dieser Grafik von в erry wird ersi chtlich, dass je nach Gese llschaft das Aufeinandertreffen verschiedener Kultur en unterschiedliche Folgen haben kann, w enn eine Gesellsch aft eine pluralistischere Zusammensetzung z ulässt un d von Anfang an nie ht so voreing enommen gegenüber anderen Kul turen ist, g eschieht ein e kulturelle Anpassun g friedlicher und mit Mehrwert für alle Beteiligten. Wenn aber eine Gesellschaft gezwungenermassen Versucht, die kulturelle Einheit zu wahren, zum Beispiel mit Assimilationsprogrammen und voreingenommen gegenüber Pluralität, gibt es einerseits Stress und Konflikte im ganzen Anpassungsprozess auf der Eben e der G esellschaft (linke Spa İten) ei nerseits, auf der individuellen Ebene (r echte Spalten) ander erseits. Problematischer kultureller Stress kann auf der Eb ene des Individuums von Unsicherheit, zu Angstzuständen bis hin zu Depressionen führen (:702ff). Berry stützt sich auf Grav es (1976), d er das Konz ept der ״ psychologischen kulturellen Anpassung“ einfüh rte.
Dieser Begriff wird gebraucht, wenn ein Individuum mit einer fremden Kultur in Kontakt kommt und von beiden Seiten, einerseits von derjenigen Kultur, in welcher die Person lebt, andererseits auch von derj enigen, w eiche die Ve ränderungen mit sich brin gt, b eeinflusst wird. Berry fol gt dieser M einung, indem er sa gt, d ass es bei d er ״ kulturellen Anpassung“ wichtig sei, d en psychologischen Teil vom sozio-kulturellen Teil zu unterscheiden. Kein Individuum reagiert auf eine fr emde Kultur gleich, sondern di e Reak tionen können ganz unte rschiedlich aus fallen. Anpassungen können psychologischer Art, aber auch sozio-kultureller Art sein. F orschungen in diesem Gebiet seien ko mplex. Die z wei verschiedenen Kultur en müssen genau beob achtet und untersucht werden. Zuerst müssen s chlüssel-Merkmale jeder Kultur erforscht werden. Danach muss die Art des Kontakts innerhalb der Kulture n und die daraus resultiere nde Veränderung in beiden Gruppen f estgelegt werden. Auch die ps ychologische Veränderung des Individuums und wie es sich an die neuen Situationen anpasst, müssen festgestellt werden.
2.1.1 Haltungen nach John w. Berry (2005)
In einer Kultur können V erschiedene Haltungen gegenüber Fremden existieren. Einige Kulturen sind sehr of fen gegenüber Mi gration und können stark von Mi gration geprägt sein (Positive multikulturelle Ideologie; в erry & Kalin 1995). Andere Kulturen sind eher verschlossen oder sogar aggressiv gegenüber einer anderen Kultur.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Abb. 2: Vier Anpassungsstrategien , links in ethnokulturellen Gruppen, rechts in der Gesellschaft)
[...]
1 Im Folgenden: CZB:Das CZB trägt den Namen se it den 8 Oer J ahren, seit d er Standort an den в ucheggplatz gewechselt ist. 1987 wurden neben dem neuen Gemeindegebäude, erbaut 1980, zusätzlich Alterswohnungen, Büros und Sonntagsschulräume g ebaut. Wei ter a usgebaut wurde das Ha US im Jah re 1995/ 1996 m it Bü ros un d das Hauptgebäude wurde aufgestockt. Einz weiter Standort, n arnens Christliches Zentrum Silbern ( CZS), wurde im Jahre 2007 in Dieti kon i m gleichnamigen Q uartier gegründet. Standortleiter dies er Satellitengemeinde wurde Joachim Schmid, heute Lucas Girod (Seit 2016). Glieder welche bisher das Christliche Zentrum Buchegg besuchten, aber in der Region Limmattal und Dietikon wohnten, gingen ab diesem Zeitpunkt in das CZS, um in dieser Region mehr M enschen zue rreichen. E s wurde e in gr osser Sa al für d ie a nfangs no ch kle inere G emeinde ge baut, mit d er Vision, dass der neue Saal mit neuen Gläubigen aus der Region gefüllt werde. Das Christliche Zentrum Buchegg ist der Hauptstandort und das Christliche Zentrum Silbern ist eine Satellitengemeinde des CZB. Die zwei Gemeinden sind gleich aufgebaut und verwenden die g leichen Unterlagen und Grundsätze. Gemeindeleiter Matthias Theis ist Leiter über beide Standorte, wobei der Leiter CZS ihm unterstellt ist. Der Inhalt des CZB ist genauso auf das CZS anwendbar. Aus diesem Grund werde ich im Folgenden nur noch vom CZB reden. Anfangs des Jahres 2016 hat die Gemeinde 2373 Mitglieder auf die zwei Standorte verteilt (zum Wachstum: Anfangs 2014 hatte die Gemeinde 2343 Mitglieder auf die zwei Standorte verteilt).
2 Galater 3, 26-29; Siehe dazu in Kapitel 3.6 Begründung.
3 In diesem Dokument wird bewusst darauf verzichtet, sowohl die weiblichen wie auch die männlichen F ormen zu benutzen. Obwohl sie nicht ausdrücklich genannt werden, bezieht sich die männliche Form auf beide Geschlechter.
4 Zahlen finden sich auf der Webseite des Bundesamt für Statistik:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/migration-integration/nach-migrationsstatuts.html [13. November 2017].
5 T abeile m it d en d etaillierten z ahlen is t einz uholen b eim Bundesamt f ür Stati stik, Stati stiktabelle Au sländische Wohnbevölkerung und im Ausland geborene Personen, 1860-2000.
6 Damals sprachen alle Menschen auf der ganzen Welt die gleiche Sprache. Als die Menschen nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Land Babel. Dort liessen sie sich nieder und sagten zueinander: ״Lasst uns Ziegel formen und sie brennen!". Die Ziegel verwendeten sie als Mauersteine und den Asphalt als Mörtel.
״Auf', sagten sie, ״wir wollen eine Stadt errichten mit einem Turm, der bis in den Himmel reicht - ein Denkmal unserer Erhabenheit! Es wird verhindern, dass wir uns über die ganze Welt zerstreuen." (1. Mose 11,1-4).
7 Die Herausforderung der erhöhten Anzahl von Ausländem in e inem Land so wie in der Kirchenlandschaft kann auch gelöst werden, indem Migrationskirchen gegründet werden. Dies sind monokulturelle Kirchen, in welchen sich Migranten V on de mseiben L and oder Ku lturkreis V ersammeln (Mü 11er 2014:14 3). Ku huren к ommen s omit nach ihren Kulturen getrennt zusammen. Claudia Währisch-Oblau forscht im Bereich der Migrationskirchen. Vorliegende Arbeit soll sich bewusst nicht mit monokulturellen Migrationskirchen auseinandersetzen, sondem soll betrachten, wie die Gemeinde aussieht, wenn die verschiedenen Kulturen in einem Gefäss untergebracht werden.
8 Vgl. 1.6.
9 In memoriam and iesen wichtigen T heologen, so 11 a n dieser Stelle er wähnt werden, d ass Ho llenweger a m 10 August 2016 von seiner langjährigen Krankheit erlöst worden ist (www.wjhollenweger.ch).
10 Im Folgenden: SPM. Die Schweizerische Pfingstmission ist der Verband, an welchem das CZB angeschlossen ist. Die SPM ist Mitglied im VFG, dem Verein der Freikirchen der Schweiz und ist verbunden mit der Schweizerischen Evangelischen Allianz, mit der Pentecostal European Fellowship und der World Pentecostal Conference sowie der World Assemblies of God F ellowship. Die Pfingstbewegung wurde aus der Er Weckung in Wales (1904) и nd der darauf folgenden Erweckung in der Azusa Street (ab 1906 i n den U SA, CA) geboren und verbreitete sich rasch weltweit. Sie setzt einen Fokus auf den Heiligen Geist sowie die persönliche Heiligung. In der Schweiz wurde 1910 eine erste p fingstkonferenz i n Zü rieh d urchgeführt. In den näc hsten J ahren folgten d iverse an dere sch weizweit. Anfangs gab es eine lose Zusammenarbeit zwischen den diversen schweizer Pfingstgemeinden. 1921 wurde ein Missionswerk der Pf ingstgemeinden gegründet. Daraus wurde ab 1935 der Verb and der s chweizerischen Pfingstmission / Onli ne i m In temet: http ://www.relinfo.ch/spm/infotxt.html; [5 . Sep tember 2 014]. Die SP M hat heute 10‘000 Mitglieder (ohne Kinder und Jugendliche). Es sind 71 aktive und ordinierte Pastoren registriert und der Verband hilft den Gemeinden in administrativen, Versicherungs- und Personalfragen (SPMzoom vom 10.06.16).
11 Berry ist mehrfacher Doktor der Psychologie und emeritierter Professor an der Universität von Queens, Kanada.
12 Online im Internet: httpWwww.intercultural-network.de/einfuehrung/themaJailturshtal [1.9.17].
13 D iese E inteilung nennt sich d ie ״Sinus-Mileus“ und wird VO n e inem M arkt- und So zialforschungsinstitut erforscht: http://www.sinus-institut.de/sinus-10esungen/sinus-miheus-schweiz/ [4. September 2017].
14 IOM, siehe WWW.http://www.ch.iom.int/ [14. September 2017].
15 Zitat in Originalsprache: “A person who has moved to a country other than his/her country of usual residence for at least a year, so that the country of destination effectively becomes the new country of residence” (UNO 2002:11).
- Arbeit zitieren
- Raffaela Turchi-Gazzola (Autor:in), 2018, Multikulturelle Gemeinde. Die Integration von Migranten in eine Lokalgemeinde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436248
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