Ich misstraue der heutigen Sicht auf die Literatur vergangener Epochen. Heute gilt Fontane als der Größte, aber zu seiner Zeit las man Spielhagen und Gustav Freytag. Spielhagen hatte sich den alten liberalen Hass auf den Adel bewahrt. Spielhagen blieb Demokrat. Fontane liebte – gegen besseres Wissen – den preußischen Junker; – und passte damit in eine Zeit, als das Junkertum als Gegensatz zu Bismarck’schen Betrügereien, dem Schwindel der Gründerzeit und kapitalistischer Spekulation (für viele jüdisch-kapitalistischer Spekulation) eine trügerische Renaissance feierte. Vom alten Stechlin führt eine Linie zu Hindenburg.
Inhalt
Spielhagen
Spielhagen im Kaiserreich
Spielhagens Meisterwerk
Spielhagens Vermächtnis
Spielhagens „Unterhaltungsliteratur“
Vor den Maulbeerbäumen
Fontane: Das süße Zeug
Klemperers Spielhagen
Juden bei Spielhagen und Fontane
Spielhagen und Fontane. Eine Zwischenbilanz
Von Spielhagen zu Fontane.
Ein Kapitel aus dem deutschen Weg in den Abgrund.
Ich bin mit der Gewissheit aufgewachsen, dass Theodor Fontane der größte deutsche Romanautor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist. Ich habe ihn immer wieder mit großer Freude gelesen. In diesen Genuss mischte sich mitunter ein schlechtes Gewissen, etwa wie, wenn man etwas isst, von dem man weiß, dass zu viel davon ungesund ist. Die drei Bände von Fontanes Ehebriefwechsel habe ich tausendmal im Schaufenster begehrlich betrachtet. Ich kaufte sie nicht, weil ich nicht noch mehr von dem süßen Zeug haben wollte. Als Claudia sie mir schenkte und ich nach ihrer Lektüre ein weiteres Mal die acht Bände Fontane las, war ich verwirrter als je zuvor.
In meiner schönen, achtbändigen Ausgabe von Fontanes Romanen (die ich mir 1985 von meinen ersten selbstverdienten Geld für 66 Mark der DDR im Centrum-Warenhaus am Ostbahnhof kaufte) erzählt der Herausgeber Gotthard Erler, dass die von Fontane in Effi Briest gestaltete Ardenne-Affäre auch Spielhagens Zum Zeitvertreib zugrunde liegt und zitiert den Briefwechsel von Fontane und Spielhagen. In der Sammlung vor 33 – nach 45 von Klemperer-Aufsätzen fand ich eine Besprechung von Erich Auerbachs im Exil in Istanbul entstandener Literaturgeschichte Mimesis. Auerbach beklagt das Fehlen einer realistischen Literatur in Deutschland: „In den Jahrzehnten um die Reichsgründung zeigt sich in der zeitgenössischen Realistik nichts eigentümlich Neues; immerhin bildete sich so etwas wie ein moderner Sittenroman, dessen damals und noch bis in die neunziger Jahre beliebtester Vertreter der heut ganz vergessene Friedrich Spielhagen war.“ (S. 480) „Nur bei dem schon bejahrten Fontane (…) zeigen sich Ansätze zu echter Zeitrealistik. Aber sie kommen nicht zu voller Entfaltung, weil sein Ton doch nicht über den halben Ernst eines liebenswürdigen, teils optimistischen, teils resignierten Geplauders hinausgeht.“ (S. 482) Victor Klemperer schrieb seine Doktorarbeit über Spielhagen.
Ich bestellte Zum Zeitvertreib.
Spielhagen
Als erstes fällt auf, dass Spielhagen auf Anführungszeichen verzichtet. Die wörtliche Rede verkürzt sich mitunter zu dem was die betreffende Person sagen wollte und weitet sich manchmal zu einem inneren Monolog. Es ist keine Marotte, sondern ein vom Autor besonders an seinen Romananfängen virtuos benutztes Stilmittel. Aber das merkte ich erst später.
Zum Zeitvertreib ist der denkbar schlechteste Einstieg in die Spielhagenlektüre. Wer ein Stück Kirschkuchen mit Schlagsahne erwartet, dem wird ein gesundes Vollkornbrot nicht munden! Ein Nebenwerk neben dem am meisten gefeierten Buch Fontanes! Immerhin konnte ich das Buch stundenweise nicht aus der Hand legen. Ich habe gelernt, dass der Held nicht sympathisch sein muss. Es reicht, dass man sehen will, wie er mit seinen Schwierigkeiten kämpft. Fontane rühmt (in dem Brief an Spielhagen vom 25. 8. 96) als „das Lebendigste jene wundervolle Souperszene in Charlottenburg“. Ich erinnere mich an das Treffen des ehebrecherischen Paares in einem schäbigen leeren Lokal unter den frechen Blicken des alles erratenden Kellners… Zum Zeitvertreib wird viele interessierte Leser von einer weiteren Spielhagenlektüre eher abgehalten haben.
Aber ich gebe so leicht nicht auf. 1965 erschien im Ostberliner Buchverlag Der Morgen Spielhagens Problematische Naturen, mit einem Nachwort von Therese Erler. (Es ist, soviel ich weiß, die einzige moderne Ausgabe eines Spielhagenbuches vor den lieblos eingescannten Print-on-Demand-Books.) Ich fand die Ausgabe in einem Antiquariat.
Mit Problematische Naturen wurde der 1829 geborene Friedrich Spielhagen (zehn Jahre jünger als Fontane) 1862 auf einen Schlag berühmt. Viele Kinder wurden nach den Helden des – in meiner Ausgabe – über tausend Seiten starken Romans Oswald und Melitta genannt. Ich will hier keine Inhaltsangabe machen und die komplizierten Intrigen nachverfolgen. Oswald Stein kommt 1847 als Hauslehrer auf ein Rügensches Gut. Er ist schön, klug, gebildet und ein Meisterschütze; nicht nur die außergewöhnliche Melitta von Berkow verliebt sich in ihn. Er scheitert, nicht an seiner Eifersucht auf Melittas byronesken Jugendfreund Oldenburg, sondern an der Zeit. Am Ende kämpfen Stein und Oldenburg Seite an Seite auf einer Berliner Barrikade.
Spielhagen war 1852 Hauslehrer in Pustow, südwestlich von Greifswald. An der Revolution von 1848 hatte sich Spielhagen, damals Student in Bonn, nicht beteiligt. Die gescheiterte Revolution ist das Zentrum von Spielhagens Werk. Aber sie ist nicht 1848 oder 1849 gescheitert. Sie stand noch so lange auf der Tagesordnung, bis Bismarck seine „Revolution“ von oben machte und die nationale Frage auf seine Weise löste.
In Spielhagens letzten Roman Freigeboren aus dem Jahr 1900 sucht die Ich-Erzählerin Antoinette Liebe und zugleich einen Lebenssinn und steht insofern für den Autor selbst. Zuerst zieht sie zu ihrem Lehrer, der für die Ideale der Goethezeit steht, dann als Gesellschafterin in eine reiche jüdische Familie. Der Mann liebt seine kluge, sich um gesellschaftliche Konventionen nicht scherende Frau abgöttisch. Antoinette heiratet einen Sohn der Familie, der in Berlin zugleich mit dem Aufbau eines eigenen Geschäfts eine politische Karriere verfolgt. In ihrem Haus treffen sich die liberalen Größen der Zeit, sie lernt Lassalle kennen, der sie mit seiner Eitelkeit enttäuscht. Schließlich findet sie einen Mann, den sie glaubt lieben zu können, einen preußischen Offizier, der sich bei Königgrätz auszeichnete – und bei Gravelotte fällt. Später zweifelt Antoinette, dass sie tatsächlich mit ihm glücklich geworden wäre. Ihr Ehemann wird von seiner Partei beiseitegeschoben, er betreibt die Politik nur noch für das Geschäft und braucht seine aus altadligem Haus stammende Frau nicht mehr. Nach einem schweren Sturz verlässt sie bis zu ihrem Tod nicht mehr ihr Zimmer.
Spielhagen im Kaiserreich
Spielhagen hat nach 1871 sein Zimmer verlassen und sich mit den Entwicklungen im Deutschen Kaiserreich auseinandergesetzt. Auf die Romane, die er davor schrieb, werde ich nicht weiter eingehen. Von Spielhagens Darstellung der Entwicklungen im Kaiserreich haben ich oben schon Wichtiges berührt: Der jüdische Liberale in Freigeboren wird von seinen Parteifreunden beiseite geschoben. Das Schicksal von Eduard Lasker oder Ludwig Bamberger!
In Sturmflut (1877) schildert Friedrich Spielhagen, wie sich die Junker, Militärs und Ministerialbeamte, erregt durch die Flut der französischen Reparationszahlungen, in heillose Spekulationen um den Bau einer Eisenbahn stürzen, die nur durch einen sinnlosen Kriegshafen einen Scheinzweck bekommt. Nach einer Rede Laskers fliegt der Schwindel auf. Hier durchbricht die Wirklichkeit die Fiktion, Lasker enthüllte im Februar 1873 in einer dreistündigen Rede vor dem preußischen Landtag dubiose Absprachen bei der Gründung der Pommerschen Centralbahn.
An dieser Stelle muss ich zitieren, was Franz Mehring anlässlich Spielhagens achtzigsten Geburtstag in der Neuen Zeit schrieb: „ Sturmflut war Spielhagens letzter Versuch, ein Zeitbild zu gestalten, und bei aller Gutgläubigkeit gelang er ihm auch nur als Trugbild; der Dichter sah die kapitalistischen Sünden der Gründerzeit nur in dem verzerrenden Spiegel von Laskers Tugendboldigkeit. Gleich nach dem Erscheinen des Romans ließ sich dann die Bourgeoisie, die ihre politischen Ideale längst in den Schornstein geschrieben hatte, auch wirtschaftlich vom Junkertum ins Schlepptau nehmen, und seitdem hat Spielhagen nur Unterhaltungsliteratur geschrieben (…). Spielhagen hat nicht die Götter seiner Jugend, sondern sie haben ihn verlassen.“ Mehring störte sich wenig an dem Schwindel, da er ohnehin die Kapitalisten mögliche Ehrlichkeit für begrenzt hielt. Die Empörung über den Gründerschwindel bremste die wirtschaftliche Entwicklung, lenkte sie in eine andere Richtung und trug dazu bei, dass Deutschland lange einen halbfeudalen Charakter behielt und die mittelalterliche Sonderstellung der Juden in der Geldwirtschaft konservierte. Die Bourgeoisie ließ sich „wirtschaftlich ins Schlepptau nehmen“, indem sie sich den Forderungen der Grundbesitzer nach Schutzzöllen anschloss. – Spielhagen hat es nicht erklärt. Aber er hat es gestaltet. (Das Spielhagen nach Sturmflut nur noch Unterhaltungsliteratur schrieb, ist, wie schon Freigeboren zeigt, falsch.)
Einige atemberaubende Stellen:
Der Held in Sturmflut, ein Kapitän, und sein Onkel, ein alter Achtundvierziger, diskutieren: „Weißt du Onkel, es ist mit der deutschen Einheit wie mit anderen Dingen auch. In Gedanken waren schon viele westwärts nach Ostindien gefahren; in Wirklichkeit tat es nur einer, und der entdeckte – Amerika. / Mir deucht, sagte Onkel Ernst grollend, – der es entdeckte, hieß Kolumbus, und er soll zum Dank dafür in den Kerker geworfen und im Elend gestorben sein. Der hinterherkam und den Ruhm in die Tasche steckte, und nach dem der Erdteil getauft ist, war ein armseliger Schächer, nicht wert, jenem die Schuhriemen zu lösen. / Nun wahrhaftig! rief Reinhold, wider Willen lachend – ich glaube, Onkel, so würde auf dem ganzen Erdenrund kein anderer über Bismarck sprechen. / Wohl möglich! – ich glaube auch nicht, dass auf dem ganzen Erdenrund ein anderer den Mann so hasst wie ich.“ (Kap. II, 3) – Aber derselbe Onkel entlässt am nächsten Morgen ein paar Arbeiter, weil sie in einem sozialistischen Verein sind! „Wer hat euch gezwungen, zu unterschreiben? / Der Hunger! schrie eine raue Stimme. / Du lügst, Karl Peters! rief Onkel Ernst – und wenn du Hunger gelitten, so war es, weil Du ein Säufer bist und das Geld, das deiner Frau und den Kindern gehört, in die Branntweinkneipe trägst. / Wir sind alle Sozialisten, wie wir hier stehen! schrie eine andere Stimme aus dem Haufen. / So habt ihr alle gelogen und betrogen! (…). Onkel Ernst wandte sich an Reinhold: Da hast du eine Probe von der herrlichen preußischen Disziplin, die dir im Kriege so imponiert hat; da hast du ein Stück von der neusten deutschen Treue und Redlichkeit, wie sie sie in Bismarcks Schule gelernt haben! / Aber Onkel, verzeih, was hat mit diesem allen Bismarck zu tun? / Was der damit zu tun hat? Wer ist es gewesen, der das Wort gesprochen, dass Macht vor Recht geht? (…) Wer hat unser gutes ehrliches Volk gelehrt, wie man mit denen, die sie zu ihren Vertretern bestellt haben, in ewigem Konflikt lebt und über die Köpfe dieser ihrer Vertreter weg nach seinen Zielen greift? wie man sich eine Armee schafft und eine gefügige Partei, die zu allem Ja und Amen sagt, und was man sonst noch braucht, um diese Ziele sicher zu erreichen? Hast du es nicht gehört, das Wort von den Arbeiterbataillonen? Sie sind schon längst kein toller Traum mehr eines hirnverbrannten Schwärmers. Sie sind eine Wirklichkeit, die drohend wächst wie eine Lawine und sich früher oder später vernichtend über uns alle wälzen wird. Wer kann es ihnen verdenken? Macht geht ja vor Recht! Und so ist die Revolution in Permanenz erklärt, und der Krieg aller gegen alle. Heute hat er gesiegt, glaubt er gesiegt zu haben, und brüstet sich mit seinem Siege und mit der Kaiserkrone, die er für seinen Herrn erobert und von dem Sims nahm, wo sie ein anderer hinlegte, der sie nicht aus den Händen des Volkes nehmen wollte! Aus den Händen des Volkes von damals! – eines so guten, so treuen, so gläubigen Volkes, dessen heiliger Traum eben diese Krone war! Frage die, ob sie noch glauben! frage die, wie sie über die Krone von Gottes Gnaden denken! frage die, wovon sie träumen!“ (II, 7) Wieviel steckt in dieser einzigen Stelle! Dass eine soziale Revolution nicht nötig ist; die Menschen, Oben und Unten, müssen nur anständig sein; und dass sie doch nötig ist, weil sie es nicht sind… —
„Der Professor starrte auf die Depesche, die ich ihm zu zurückgegeben; der schöne Knabe, der seinen Atem wieder gewonnen und mir die Sympathie mit seiner Aufregung an den Augen abgesehen haben mochte, redete eifrig auf mich ein: Du, was ist das, wenn sich der König auf das Schlachtfeld begibt? da kriegen die schlechten Franzosen wohl noch eine Extra-Strafe? da müssen sie wohl alle über den König seine Klinge springen? Weißt Du, das ist gar nichts Lustiges: über die Klinge springen? nicht wahr, Papa? Das heißt so viel als: Kopf ab! Das ist recht: alle müssen sie geköpft werden, die schlechten Franzosen! / Er war davongehüpft zwischen die Beete hinter einem weißen Schmetterling her; der Professor lächelte melancholisch: Mit solchen wüsten Bildern wird nun die jugendliche Phantasie erfüllt! die falschen Vorstellungen berichtigen sich wohl mit der Zeit, aber der Eindruck bleibt. Diese Generation, wenn sie herangewachsen, wird es mit dem Menschenleben so genau nicht nehmen.“ (Was will das werden?, 1886, Kap. IV, 3) —
Uhlenhans (1883) habe ich mir nicht ausgesucht, es stand im Antiquariat neben anderen Spielhagen- Bänden und ich nahm es mit. (Zum Inhalt: Gustav, der missratene Bruder, kommt 1835 nach drei Jahren nach Rügen zurück und bringt eine schöne Griechin mit, die er als seine Frau und Tochter des griechischen Freiheitshelden und Fürsten Theodoros Kolokotronis ausgibt.) Auch hier fand ich eine wertvolle Stelle: „Die Rasse ist von Haus aus nicht so schlecht, Gustav, sie ist nur allmählich so heruntergekommen, und daran haben auch wir unseren Teil beigetragen. / Nun wird es immer besser! rief Gustav lachend. Jetzt sollen wohl Du und ich daran schuld sein, dass der Alte ein Saufaus ist und die rote Hanne – na, Du scheinst das ja besser zu wissen. / So meinte ich das nicht (…) Wenn ich ›wir‹ sagte, meinte ich wir vom Adel. Auch die Prohns haben sich bei dem Bauernlegen beteiligt, das die Prebrows zu dem gemacht hat, was sie heute sind – sie und viele Hunderte von andern, deren Nachkommen als elende Kathenleute oder Knechte und Mägde bei den Nachkommen eben der Edelleute dienen, neben deren Vorfahren ihre Vorfahren als freie Bauern, bei den Feld- und Gardgerichten saßen, ja, in deren Geschlechter ihre Söhne und Töchter oft genug hineinheirateten. / Du bist ja inzwischen ein richtiger Gelehrter geworden. / Was soll man anfangen, wenn man die langen Winterabende so einsam sitzt. Da gerät man denn an alte Schmöker wie ›der Rügensche Landgebrauch‹, welchen ein Herr von Normann, der auf Tribbevitz wohnte, im sechzehnten Jahrhundert verfasste, und worin er all diese Verhältnisse, wie sie früher bei uns waren, ausführlich schildert. Da habe ich meine meiste Weisheit her. Ich habe mich aber auch sonst, als ich das Gut übernahm (…), in den alten Büchern und Akten weiter umgesehen, und wie es dann später allmählich alles so geworden ist. Bis zum dreißigjährigen Kriege ist es noch ganz leidlich zugegangen; dann aber hat das Elend angefangen und die Willkür und die Plackerei sind schlimmer geworden drüben in Pommern und bei uns hier auf Rügen, wo die Schweden ja nun regierten und sich an die alten Gesetze, Herkommen und Rechte nicht viel kehrten, auch wohl nichts davon verstanden und das Oberste zu unterst wendeten, wobei ihnen leider der einheimische Adel und nicht minder die großen Herren aus den Städten, die über die Kloster- und Kirchengüter das Regiment hatten, nur zu willig geholfen haben. Da fing denn das Bauernlegen an, das heißt, die Dörfer, soweit noch welche da waren, wurden in Pacht- und Rittergüter verwandelt, indem man die Bauern eben zu Hintersassen machte oder zu Kathenleuten, wie wir jetzt sagen, oder sie einfach austrieb ins nackte Elend. Das hat denn im vorigen Jahrhundert zu richtigen Bauernaufständen geführt, in welchen sich die armen Leute Luft machen wollten, um freilich noch tiefer ins Elend zu geraten. Und auch wohl zu einzelnen schrecklichen Rachetaten an bösen Herren, die man im Walde totschoss oder in ihren Häusern überfiel und unter Betten erstickte. Mir ist sogar aus meiner frühesten Jugend ein solcher Fall erinnerlich oder hat ihn mir Prebrow nur erzählt, was auch möglich ist. Um aber auf den Alten zurückzukommen – so, wie ich sagte, dass es mit vielen einst wohlhabenden Bauern gegangen, wenn auch nicht ganz so schlimm, ist es den Prebrows geschehen. Der Großvater von dem Alten auf der Wüstenei besaß noch nicht weniger als vier Höfe zu eigen.“ (Kap. 22)
[...]
- Citation du texte
- Hans Belde (Auteur), 2018, Von Spielhagen zu Fontane. Ein Kapitel aus dem deutschen Weg in den Abgrund, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/435170
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.