Die autonome Provinz Bozen-Südtirol im Norden Italiens hat nur etwa so viele Einwohner wie die nordrhein-westfälische Stadt Dortmund. Doch anders als eine deutsche Stadt steht die Region in den Alpen seit jeher im Zentrum interstaatlicher Konflikte und spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts einer ausgeprägten gesellschaftlichen Fragmentierung gegenüber. Über 65% der Bevölkerung sind Deutsche Muttersprachler, etwa 25% Italienische Muttersprachler und circa 4% gehören der Ladinischen Gruppierung von Muttersprachlern an.
Gerade diese gesellschaftliche Fragmentierung führe, so argumentiert beispielsweise der österreichische Politikwissenschaftler Günther Pallaver Ende des 20. Jahrhunderts, zu einer politischen Kultur, die durch Konsens gekennzeichnet ist.
Doch seit Ende des 20. Jahrhunderts hat sich das Parteinspektrum in Südtirol drastisch verändert: Während beispielsweise die rechtsextreme Partei "die Freiheitlichen" 2003 nur zwei Mandate erreichte, ist sie seit der Landtagswahl 2013 mit sechs Mandatsträgern zweitstärkste Partei. Die eher moderate Südtiroler Volkspartei (SVP), die von 1948 bis 2003 bei allen Landtagswahlen eine absolute Mehrheit bei Stimmen und Mandaten verzeichnete, verlor zunächst 2008 die absolute Mehrheit der Stimmen und 2013 die absolute Mehrheit der Mandate. Trotz dieser einschneidenden Ereignisse bilden jedoch mit der christdemokratischen deutsch-ladinischen SVP und der linksorientierten italienischen Partito Democratico (PD) zwei eher divergierende Parteien seit 2003 fortan die Landesregierung.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begrifflichkeiten: Konsens und Konkurrenz in de Politikwissenschaft
3. Mehrheits- und Verhandlungsdemokratie nach Lijphart
3.1 Hintergrund
3.2 Form der Regierungsbildung nach Lijphart
3.3 Das Verhältnis von Exekutive und Legislative nach Lijphart
3.4 Die Fragmentierung des Parteiensystems nach Lijphart
3.5 Die Proportionalität des Wahlsystems nach Lijphart
4. Das Südtiroler Parteienspektrum des 21. Jahrhunderts
4.1 Ein Parteienspektrum zwischen numerischer, ideologischer und ethnischer Fragmentierung
4.2 Ein Parteienspektrum zwischen Übergrößen-Koalitionen und Mehrheitskoalitionen
4.3 Ein Parteienspektrum zwischen dominanter Exekutive und Parlamentarismus
4.4 Ein Parteienspektrum zwischen Proportionalität und relativen Quoren
5. Konklusion
6. Anhang 1 : Ausführliche Wahlergebnisse seit 1998
7. Anhang 2: Proportionalität der Landtagswahlen in Südtirol seit 1998
8. Literaturverzeichnis
9. Intemetquellen
- Arbeit zitieren
- Max Lucks (Autor:in), 2017, Das Südtiroler Parteienspektrum im 21. Jahrhundert. Konsens oder Konkurrenz?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/435169
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