Die Beschreibung der Vermittler des zeitgenössischen Theaterleiter und Reformer Eduard Devrient in seiner „Geschichte der deutschen Schauspielkunst“ von 1848 birgt verschiedenste Ansatzpunkte in sich. Die Stellenvermittler und Bühnenverleger, die sich in den Anfängen des 19. Jahrhunderts als Vermittlungsinstanzen zwischen Schauspielern bzw. Autoren dramatischer Werke und den Bühnendirektoren etablierten, nahmen die materielle Verwertung literarischer Erzeugnisse im Auftrag ihrer Klienten wahr. Die „geordneten Rechtszustände“ können in Devrients Aussage einer kritischen Betrachtung nicht standhalten, da die urheberrechtliche und finanzielle Lage der dramatischen Autoren noch bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts unbefriedigend war und Anlass zu einem langen Kampf für vollen Rechtsschutz für gedruckte und ungedruckte Manuskripte, ausschließliche Aufführungsrechte sowie eine angemessene Gewinnbeteiligung gab, von dem hier einleitend berichtet wird. Diese rechtliche Auseinandersetzung bildet auch die zeitlich begrenzenden Eckpunkte dieser Arbeit, beginnend mit dem preußischen „Gesetz zum Schutze des Eigenthums an Werken der Wissenschaft und der Kunst“ von 1837 und beschließend mit dem vollen Rechtsschutz des Urheberrechts in der Verfassung des neu gegründeten Deutschen Reich 1871. In dieser Zeit, nach napoleonischen Kriegen und Wiener Kongress, gewann das Theater als Bildungsstätte und Freizeitangebot an großer Bedeutung, die Zunahme der Bühnen und der Zuschauerzahlen führten durch die gestiegene Konkurrenz zu kommerziellen geleiteten und gewinnorientierten Theatern. Dabei ereilte das Theaterstück wie auch der Bühnenkünstler das gleiche Schicksal: beide bekamen den Status einer „Ware“ zugesprochen und unterlagen so den wirtschaftlichen Gesetzen. Die Theateragenten bzw. die sich nach deren Vorbild entwickelten Bühnenverleger und Bühnenvertriebe boten dieses Gut feil, waren prozentual am Honorar beteiligt und beeinflussten das Theaterwesen durch ihre Arbeitsweisen und ihr Geschäftsgebaren, die anschließend an einen geschichtlichen Abriss der Entwicklung der Theateragenturen erläutert werden. Um das Agenturwesen im 19. Jahrhundert zu vervollständigen, folgt auch ein Exkurs über literarische Agenturen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Urheberrechtliche Voraussetzungen für die Entstehung von Vermittlern
Gesetz zum Schutze des Eigenthums an Werken der Wissenschaft und der Kunst gegen Nachdruck und Nachbildung von
Ausweitung des Schutzes des dramatischen Werkes unter Vorbehaltund die Einführung der Tantieme
Voller Rechtsschutz durch das Reichsgesetz
Entwicklung und Wirkungsweise von Theateragenten und Bühnenverlegern
Neues Berufsbild: Der Vermittler im Theaterbetrieb
Theateragenten
Bühnenvertriebe/Bühnenverleger
Aufgabengebiete
Honorar, Provision und Tantiemen
Exkurs: Entwicklung der Literaturagenturen
„Vampyre des Theaterlebens“ - Geschäftsgebaren der Agenten in der
Kritikpunkte
Der geldgierige Geschäftsmann
Einflussnahme auf das Theaterwesen
Abhängigkeit der Klienten vom Agenten
Fehlendes Kunstverständnis
Gegenbeispiele
Fazit
Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Laura Köhninger (Auteur), 2012, "Vampyre des Theaterlebens“. Wirkungsweise und Geschäftspraktiken von Theateragenten und Bühnenverlegern in der Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/435107
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.