Diese Arbeit verfolgt unter Anbetracht der wissenschaftlich ausgewerteten Informationen, das Ziel die Exekutive unseres sozialen Systems zum Thema Erziehung zur Drogenmündigkeit in der sozialen Arbeit zu sensibilisieren und ihre Ansichten reformieren.
Dies geschieht unter Betrachtung der drei Forschungsfragen: Welche Faktoren machen einen drogenmündigen Menschen aus? Unter welchen Umständen ist die Erziehung zur Drogenmündigkeit einem Verbot vorzuziehen? Und, Ist die Konsum akzeptierende Erziehung zur Drogenmündigkeit in der sozialen Realität präsent?
Hierfür gibt es einen Einblick in die Substanzkunde und ihrem geschichtlichen Hintergrund. Es wird auf die Folgen des verfrühten Konsums in Form eines informellen Einstiegs und eines Experteninterviews zum Thema Psychosen eingegangen. Der Begriff Drogenmündigkeit wird definiert, in seine Bestandteile aufgebrochen und ähnlichen pädagogischen Theorien gegenübergestellt. Des Weiteren wird die Faszination der Drogenkultur über den Vertrieb von Betäubungsmitteln behelligt und durch ein Experteninterview mit einem Drogendealer empirisch belegt.
Eine Umfrage zum Thema Konsum von legalen und illegalen Drogen liefert empirische Evidenz für den Umgang mit- und das Wissen der Menschen über Drogen. Alle drei Fragen werden im Zuge des Informationsflusses und zuzüglichen Zusammenspiel mit der Empirie beantwortet. Im Zuge der Arbeit erschließen sich nachfolgend beschriebene Ergebnisse. Jeder Mensch sollte zum Thema Drogen eine Mündigkeit entwickeln und unter den Faktoren, welche diese ausmachen für sich entscheiden, ob er Drogen konsumieren sollte oder nicht. Die Erziehung zur Drogenmündigkeit stellt, im Gegenzug zum Verbot, eine sinnvollere Alternative der Drogenerziehung dar. Das Zusammenspiel der Säulen nach Barsch und den Prinzipien der Drogenmündigkeit nach Quensel, welche in Kapitel zwei beschrieben werden, definieren die Faktoren, welche das soziale Individuum drogenmündig machen. Wer jedoch geistig nicht in der Lage ist die theoretische Zugrundelegung der Theorie um die Drogenmündigkeit zu verstehen und sich und seine Person bezüglich der Faktoren zu reflektieren, der kann auch keine Drogenmündigkeit erlangen.
Gliederung Bachelorarbeit
Erziehung zur Drogenmündigkeit in der Sozialen Arbeit
1. Einleitung
2. Die Klassifizierung von Substanzen als Drogen
2.1 Legale Drogen
Tabak Alkohol
Medikamente
2.2 Illegale Drogen und das Betäubungsmittelgesetz
Natürliche Drogen:
Hanf, Marihuana und THC
Psilocibin und die Zauberpilze Kokain
Synthetische Drogen:
MDMA
Amphetamin
LSD als halbsynthetisch gewonnener Stoff
2.3 Drogenkonsum im Jugendalter als Verstärkung einer paranoiden Schizophrenie
2.3.1 Auswertung Experteninterview
3. Drogenmündigkeit ein umstrittener Begriff
3.1 Begriff Mündigkeit
3.2 Begriff Drogenmündigkeit
3.3 Prinzipien der Erziehung zur Drogenmündigkeit
3.4 Säulen der Drogenmündigkeit
3.4.1 Risikokompetenz
3.4.2 Genussfähigkeit
3.4.3 Kritikfähigkeit
3.4.4 Drogenwissen
4. Vertrieb von Betäubungsmitteln
4.1 Auswertung Experteninterview mit einem Drogendealer
5. Umgang mit Drogen und Drogenmündigkeit in der sozialen Realität Auswertung zum Thema Konsum von legalen und illegalen Drogen
6. Fazit und Schlussbetrachtung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Executive Summary
Diese Arbeit verfolgt unter Anbetracht der wissenschaftlich ausgewerteten Informationen, das Ziel die Exekutive unseres sozialen Systems zum Thema Erziehung zur Drogenmündigkeit in der sozialen Arbeit zu sensibilisieren und ihre Ansichten reformieren. Dies geschieht unter Betrachtung der drei Forschungsfragen: Welche Faktoren machen einen drogenmündigen Menschen aus? Unter welchen Umständen ist die Erziehung zur Drogenmündigkeit einem Verbot vorzuziehen? Und, Ist die Konsum akzeptierende Erziehung zur Drogenmündigkeit in der sozialen Realität präsent? Hierfür gibt es einen Einblick in die Substanzkunde und ihrem geschichtlichen Hintergrund. Es wird auf die Folgen des verfrühten Konsums in Form eines informellen Einstiegs und eines Experteninterviews zum Thema Psychosen eingegangen. Der Begriff Drogenmündigkeit wird definiert, in seine Bestandteile aufgebrochen und ähnlichen pädagogischen Theorien gegenübergestellt. Des Weiteren wird die Faszination der Drogenkultur über den Vertrieb von Betäubungsmitteln behelligt und durch ein Experteninterview mit einem Drogendealer empirisch belegt. Eine Umfrage zum Thema Konsum von legalen und illegalen Drogen liefert empirische Evidenz für den Umgang mit- und das Wissen der Menschen über Drogen. Alle drei Fragen werden im Zuge des Informationsflusses und zuzüglichen Zusammenspiel mit der Empirie beantwortet. Im Zuge der Arbeit erschließen sich nachfolgend beschriebene Ergebnisse. Jeder Mensch sollte zum Thema Drogen eine Mündigkeit entwickeln und unter den Faktoren, welche diese ausmachen für sich entscheiden, ob er Drogen konsumieren sollte oder nicht. Die Erziehung zur Drogenmündigkeit stellt, im Gegenzug zum Verbot, eine sinnvollere Alternative der Drogenerziehung dar. Das Zusammenspiel der Säulen nach Barsch und den Prinzipien der Drogenmündigkeit nach Quensel, welche in Kapitel zwei beschrieben werden, definieren die Faktoren, welche das soziale Individuum drogenmündig machen. Wer jedoch geistig nicht in der Lage ist die theoretische Zugrundelegung der Theorie um die Drogenmündigkeit zu verstehen und sich und seine Person bezüglich der Faktoren zu reflektieren, der kann auch keine Drogenmündigkeit erlangen. Durch die Rückmeldungen der Befragten kam zu Tage, dass die Aufklärung zum Thema Drogen nur teilweise akzeptierender Natur war, woraus sich für die soziale Realität ein klares Potential erkennen lässt. Diese Ergebnisse stellen für die Thematik Drogenerziehung und im Ramen einer gesellschaftlichen Bedeutung einen Wandel für selbige dar. Dieser Wandel könnte für Jugendliche einen reflektierteren Umgang mit Drogen und die Erweiterung ihres Fundus bedeuten. Des Weiteren würde die praxisbezogene Orientierung seitens Erziehern und Pädagogen an den dargestellten Ergebnissen das Bild der Drogenerziehung in der sozialen Arbeit reformieren und die pädagogischen Mitarbeiter von dem Gedanken des verbots als Intervention lösen.
1. Einleitung
Diese Arbeit widmet sich dem Thema Erziehung zur Drogenmündigkeit in der sozialen Arbeit. Die Motivation sich mit diesem Thema wissenschaftlich auseinanderzusetzen wurde aus der Praxis geschöpft. Hierzu eine Schilderung einer Situation aus dem Alltag der sozialen Arbeit: Eine stationäre Kinder- und Jugendwohngruppe am späten Abend. Alle Klienten sollten zu dieser Stunde bereits Zuhause sein um gemeinsam Abendbrot zu essen. Die Diensthabende Erzieherin bemerkt das Bewohner K. verspätet die Wohngruppe betritt. Sie beobachtet, dass er weit geöffnete Augen, Rede- und Bewegungsdrang hat und unter hoher Anspannung zu stehen scheint, was rein objektiv Anzeichen für einen vorweggehenden Amphetaminkonsum sein können. Ausgelöst durch sein aufgedrehtes Verhalten und unter der Prämisse der bereits bekannten Drogenproblematik des Jugendlichen beginnt die Erzieherin zu intervenieren. „Du hast doch gekifft? Ich weiß genau wie das aussieht wenn ihr gekifft habt. So wie du dich verhältst ist die Sache für mich klar. Du bist völlig aufgedreht hast große Augen und kaust ständig auf der Lippe. Du hast Gras geraucht!“ Der Klient fängt an zu grinsen, schüttelt den Kopf und zieht sich wortlos in sein Zimmer zurück. Die Erzieherin reflektiert stolz ihre Intervention und ist sich keines Fehlers bewusst. Dass sie hier allerdings mehr Schaden angerichtet als pädagogische Ziele verfolgt hat ist der Erzieherin nicht bewusst. In einem späteren Gespräch kommt zu Tage, dass sie ihr Wissen bezüglich Betäubungsmitteln als schlecht einstuft. Trotz des eigenen mangels an Drogenwissen interveniert sie planlos in die falsche Richtung und gibt dem Klienten zu verstehen, dass sie kein fachspezifisches Wissen zu einem aktuellen Jugendthema hat. Für sie und viele weitere Erzieher stellt das Verbot von Drogen die sinnvollste Intervention dar.
Die Kernmotivation dieser Begebenheit aus dem pädagogischem Alltag ist das Aktualisieren des Wissens zu Jugendspezifischen Brennpunktthemen. Der Konsum von Drogen aller Art, das Wissen und die Kultur, die dieses Thema mit sich bringt stellt für Jugendliche einen hohen Reiz dar. Genauso hoch sollten die Anforderungen an Erzieher und Sozialpädagogen zu diesem Thema sein denn die eben beschriebene Situation ist nur eine von vielen, die sich durch einen drogenmündigen Erzieher hätte vermeiden oder qualitativ aufwerten lassen. Der O-Ton der pädagogischen Mitarbeiter in unserem Sozialsystem zum Thema Drogen lautet: „davon habe ich keine Ahnung, deshalb lasse ich die Finger davon und schicke den Klienten lieber zu einer Suchtberatung.“ Womit der erste Schritt der Verurteilung und Degradierung des Jugendlichen aus gesellschaftlicher Sicht getan ist. Es sollte die Funktion der Pädagogen sein über diese Themen aufzuklären und die Kinder- und Jugendlichen zu diesem Schwerpunkt zu sensibilisieren um gemeinsam mit ihnen einen Prozess anzustoßen der im besten Fall mit einem drogenmündigen Klienten endet der selber aufgrund seines Fundus abwiegen kann ob und wie er konsumiert. Genau dieser Prozess soll über die Darstellung der relevanten Informationen und der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit selbigen in dieser Arbeit simuliert werden. Der nicht drogenmündige Erzieher wird durch diese Arbeit einen Einblick in das Jugendkulturthema Drogen bekommen und wenigstens auf theoretischer Ebene verstehen was in seinen Klienten vorgeht um versiert und aktualisiert zu intervenieren und aufzuklären. Der nachfolgende Informationsfluss liegt drei Forschungsfragen zugrunde: Welche Faktoren machen einen drogenmündigen Menschen aus?, Unter welchen Umständen ist die Erziehung zur Drogenmündigkeit einem Verbot vorzuziehen? Und, Ist die Konsum akzeptierende Erziehung zur Drogenmündigkeit in der sozialen Realität präsent? Zur Beantwortung dieser Fragen werden die, für Jugendliche beliebtesten psychoaktiven Substanzen als auch die legalen Drogen hinsichtlich ihrer Herkunft, Geschichte und Wirkungsweise beschrieben und analysiert, der Begriff Drogenmündigkeit wird erläutert und in seine Bestandteile aufgebrochen, es werden Folgen des verfrühtem Konsums benannt und beschrieben, anhand von Experteninterviews werden die Schattenseiten der Jugendkultur beleuchtet, die Faszination des Vertriebes von Betäubungsmitteln behelligt und eine Umfrage zum Thema Umgang mit legalen und illegalen Drogen ausgewertet um einen Einblick in das Konsumverhalten- und Wissen der Teilhaber an der sozialen Realität zu gewinnen. Gesellschaftlich ließe sich diesem Thema eine hohe Gewichtigkeit zuschreiben, da Drogen schon immer die Faszination der Jugendlichen auf sich gezogen haben und es an der Zeit ist das strickte Verbot als Intervention zu reformieren. Ebenfalls soll diese Arbeit den Blick auf die Substanzen und den Umgang mit selbigen aktualisieren, dazu anregen die gesetzliche Zugrundelegung nicht einfach blind zu akzeptieren, sondern auch mal kritisch zu betrachten.
Hierfür wurde sowohl alte als auch reformierte und neue Literatur verwendet und verglichen. Diese Arbeit verfolgt nach der Beantwortung der Forschungsfragen das Ziel alle pädagogischen Mitarbeiter dazu aufzurufen sich und ihren Fundus aktuell zu halten, die Paradigmen der Gesellschaft zu hinterfragen und sich auch mal zu trauen nicht nur den offensichtlich- richtigen Weg einzuschlagen, denn dieser kann auch unreflektiert und nicht kritisch betrachtet, Schaden am Menschen verursachen und schlicht weg der falsche Sein.
2. Die Klassifizierung von Substanzen als Drogen
Das folgende Kapitel benennt und beschreibt eine Auswahl von legalen und illegalen Substanzen und die ihnen zugrundeliegende Wirkung, welche sie zu Drogen macht. Es wird sowohl auf den geschichtlichen Hintergrund, als auch auf die Wirkungsweisen, Dosierung, Konsumarten und die Folgen bei nicht sachgemäßem Konsum, eingegangen. Ebenfalls die gesetzliche Zugrundelegung und die Bedeutung für die Gesellschaft bzw. der tatsächliche und potentielle medizinische und psychologische Nutzen werden beleuchtet und kritische Betrachtungsweisen zu diesem Sachverhalt dargestellt und analysiert.
Jede Substanz, die in einem lebendigen Organismus, Funktionen verändern kann, wird laut der Weltgesundheitsorganisation als Droge betitelt. Dabei ist egal, ob es sich um die, wie in den folgenden Kapiteln beschriebenen legalen oder illegalen, natürlich oder synthetisch erzeugten Substanzen handelt. Drogen können beruhigende oder anregende Wirkung zeigen, als sozialer Schmierstoff oder zur Ablenkung fungieren und unterstützend durch den tristen Alltag oder das stressige Berufsleben führen. Dabei ist jedoch stets auch, abhängig von der Menge, Zeit und der Intensität des jeweiligen Konsums, die Folge von selbigem zu beachten (Vgl. Greca, 2009: S. 13-14). Der Markt für legale und illegale Substanzen ist eine globale Einnahmequelle für Produktion und Vertrieb für alle Arten von Drogen (Vgl. Klein, 2007: S.204).
Die, innerhalb der letzten zehn Jahre durchgeführten Untersuchungen in Deutschland, zeigen einen deutlichen Anstieg des Konsums von sowohl legalen als auch illegalen Suchtmitteln durch Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende auf. Die selben Untersuchungen zeigen ebenfalls, dass Kinder und Jugendliche immer früher mit Drogen in Erstkontakt treten (Vgl. Thomasius, 2009: S.13). Trotz der steigenden Faszination und dem immer früher beginnenden Konsum von Suchtmitteln aller Art und der gesetzlicher Zugrundelegung sind es die legalen Drogen, wie Tabak, Alkohol und Medikamente, die zum einen am meisten konsumiert werden und zum anderen die meisten Todesfälle als Folge des Konsums verzeichnen. Der Drogen- und Suchtbericht von 2015 informiert über jährlich 74.000 Tote durch den Missbrauch von Alkohol, 110.000 Tote als Folge von Tabakkonsum und benennt eine vorherrschende Sucht nach Tabletten, wie: Antidepressiva, Schlafmittel und Beruhigungsmittel von über zwei Millionen Deutschen (Vgl. o.V. Focus online/Wochit, 21.05.2015).
2.1 Legale Drogen
Substanzen, die in Deutschland als legale Drogen klassifiziert sind, dürfen sowohl verkauft als auch konsumiert werden. Diese Drogen sind durch ihre gesetzliche Zugrundelegung gesellschaftlich akzeptiert, dadurch aber nicht weniger gefährlich. Die von Jugendlichen am häufigsten konsumierten legalen Drogen spiegeln sich im Konsumverhalten der Erwachsenen wieder. So sind es: Medikamente, Alkohol und Nikotin, die von beiden Seiten am häufigsten konsumiert werden. Somit können Kinder, Jugendliche und Heranwachsende ihre Drogenkarriere mit einem Griff in den Kühlschrank, die Zigarettenschachtel der Eltern oder in den Arzneischrank starten (Vgl. Frommelt: 12.05.2018).
Tabak
Schon vor der Massenzugänglichkeit von Tabak nutzten die Ureinwohner Amerikas die verarbeitete Tabakpflanze zum Rauchen. Im frühen 16. Jahrhundert importierte Christopher Columbus Tabak erstmalig nach Europa. Den lateinischen Begriff der Pflanze: Nicotiana tabacum, erhielt sie zu Ehren von Jean Nicot de Villemain, der 1560 als erster ihre medizinischen Eigenschaften beschrieb. Vorerst ausschließlich in Pfeifen konsumiert, verbreitete sich das Rauchen von Tabak zunächst nur in gehobenen Gesellschaftsschichten. Im 19. Jahrhundert führte man die Zigarre und später die Massenproduktion von Zigaretten ein, was das Rauchen nun für die breite Masse zugänglich machte. Im 20. Jahrhundert verbreitete sich der Konsum von Tabak immer weiter. Zeitgleich ließen auch die kritischen Betrachtungsweisen der Gesellschaft nicht lange auf sich warten. So wurde 1950 in veröffentlichten Studien das erste Mal das Rauchen von Tabak mit Lungenkrebs und anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Beim Verbrennen von Tabak in einer Zigarette unterscheidet man zwei Arten von Rauchentwicklung: Zum einen entsteht beim direktem Zug an der Zigarette der sogenannte Hauptstromrauch, der direkt in die Lunge inhaliert wird. Zum anderen entsteht beim Nachglimmen an der Glut Nebenstromrauch, welcher in die Umgebungsluft gelangt und dadurch auch eingeatmet werden kann. Beim Verbrennen von Tabak entstehen bei Temperaturen von bis zu 1000 Grad Celsius, Schadstoffe wie Benzol oder Kohlenmonoxid. Kohlenmonoxid ist ein geruchsloses und hoch giftiges Gas, das sich im Blut mit den roten Blutkörperchen verbindet, den Sauerstoffanteil in selbigen verdrängt und somit den Sauerstofftransport zu den jeweiligen Organen erschwert. Diesen Prozess kann auch ein Zigarettenfilter nicht verhindern. Blutdruck und Pulsfrequenz nehmen, um den Sauerstoffmangel auszugleichen, zu, was auf Dauer zur Abnahme der Leistungsfähigkeit und HerzKreislauferkrankungen führt. Nikotin wird als Hauptwirkstoff im Tabak benannt. Es gelangt innerhalb von Sekunden nach dem Einatmen des Rauchs ins Gehirn und kann dort anregende als auch beruhigende Effekte auslösen (Vgl. o.V. Tabak und Tabakabhängigkeit: O.D.). Der internationale Identifikationskatalog für Krankheiten (ICD-10) benennt sechs Kriterien, von denen mindestens drei auftreten müssen, um von einer Nikotinabhängigkeit als Diagnose sprechen zu können (V.g.l. o.V. Diagnosekriterien für Tabakabhängigkeit nach ICD-10 und DSM-IV: O.D.):
„Starker Wunsch oder Zwang, Tabak zu konsumieren; Eingeschränkte Kontrolle über Beginn, Beendigung und Menge des Konsums; Entzugserscheinungen bei Reduktion oder Beendigung des Konsums, sowie Konsum um die Entzugserscheinungen zu mildern; Toleranzentwicklung: Um eine gleichbleibende Wirkung zu erzielen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich; Zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten und Interessen zugunsten des Konsums; Anhaltender Konsum trotz des Nachweises von Folgeschäden“(Ebend.)
Bei ausbleibendem Konsum kommt es zu psychischen Entzugssymptomen, die den Gegensatz der Wirkung von Nikotin darstellen. Diese äußern sich in: Unruhe, gesteigerter Frustration und Aggressivität, Angst und dem Ausbleiben von Schlaf. Aus diesem Grund wird bei einer Nikotinsucht nicht von einer körperlichen
Abhängigkeit gesprochen. In gerauchter Form gestaltet es sich schwer, Nikotin zu überdosieren. Anders als beim Schlucken: Das Schlucken von zwei Zigaretten kann vor allem für Kindern tödlich sein.
Das Rauchen von Zigaretten kann für Kinder und Jugendliche weiterführend den Einstieg in den Konsum von illegalen Drogen bedeuten. Besonders lässt sich das Konsumieren von Substanzen, die ebenfalls geraucht oder verdampft werden hier zurande ziehen, da die Art und Weise der Aufnahme dieselbe ist (Vgl. Schneider, 2017: S.74-77). Die Zahl der rauchenden 12-25-Jährigen in den Jahren 1997-2015 nimmt rapide ab. So rauchten nach eigenen Angaben im Jahr 1997 noch 41,4% der befragten 7004 Jugendlichen bis dann im Jahr 2015 die Zahl der Raucher auf 18,9% fiel(Vgl. o.V. Raucheranteil unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen: o.D. zuletzt besucht 12.05.2018). Hinsichtlich der Geschlechterverteilung liegen die Zahlen bei männlichen und weiblichen Konsumenten fast gleichauf. Bezüglich der Menge des Konsums haben die männlichen Jugendlichen jedoch die Nase vorn. Im Gegenzug zu den Mädchen rauchen fast doppelt so viele Jungen 20 und mehr Zigaretten am Tag. Ebenso verhält es sich in der Abhängigkeit des Konsums von der Schulform. So ist der Konsum von Tabak an Gesamtschulen in einer 9. Klasse bei Mädchen doppelt so hoch und bei Jungen fast sechs Mal so hoch als in einer Gymnasialklasse (Vgl. Bornhäuser, 2003: S.69-70).
Die Tabakindustrie fördert damals wie heute auf systematische Art und Weise die Verbreitung von Tabakprodukten auf der ganzen Welt. Um dem entgegenzuwirken, verabschiedete die Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2003 die Tabakrahmenkonvention, der bis 2015, 180 Länder beigepflichtet sind. Diese Konvention begründet sich auf evidenzbasierten, verpflichtenden Maßnahmen, wie: Verbot von Tabakwerbung, das Einführen von Gesundheitswarnungen und abschreckenden Bildern auf Tabakverpackungen, Verbot des Konsums in geschlossenen und öffentlichen Räumlichkeiten, der Tabakbesteuerung und der Bekämpfung des Handels mit Tabakwaren auf dem Schwarzmarkt (Vgl. Klemperer, 2015: S.209.).
Alkohol
Die Geschichte des Alkohols reicht 6000 Jahre zurück. Zu diesem Zeitpunkt sollen bereits die alten Sumerer Bier gebraut haben. Im Alten Ägypten wurde man neben Nahrung auch mit Alkohol für Arbeitsleistungen bezahlt. Zu diesem Zeitpunkt konnte aber noch nicht von der Verbreitung des Alkohols und möglichen Abhängigkeiten gesprochen werden, da weder genug Alkohol vorhanden war noch die Möglichkeit des haltbar Machens bestand. Das Destillieren von Wein um somit die Konzentration und Haltbarkeit des Alkohols zu gewährleisten, soll im Mittelalter von den Arabern entdeckt worden sein. Die flächendeckende Verbreitung von Alkohol liegt dem industriellen Zeitalter zugrunde. Mit der Massenzugänglichkeit traten die Folgen des Alkoholkonsums nun ans Licht.
Es gibt viele Arten von Alkohol, doch nur Ethanol kann von Menschen in kleinen Dosen vertragen und zum Rausch gebraucht werden. Nur ein kleiner Teil gelangt beim Konsum über den Magen in den Blutkreislauf, der größte Teil hingegen wird von der Schleimhaut im Dünndarm aufgenommen. Die Menge des vom Körper aufgenommenen Alkohols hängt von: Körpergewicht, Trinkgeschwindigkeit, Geschlecht des Konsumenten und der Menge des Alkohols ab. Grundsätzlich lässt sich daraus schlussfolgern, dass Frauen aufgrund ihres geringeren Körperwasseranteils schneller betrunken werden als Männer. Die Abbaugeschwindigkeit beträgt zwischen 0,1 und 0,2 Promille pro Stunde bei Alkoholabhängigen werden sogar bis zu 0,35 Promille pro Stunde abgebaut. Die direkten Folgen des Alkoholkonsums: Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Übelkeit, die als Kater bekannt sind, sind bis heute noch nicht vollendet wissenschaftlich begründet. Es wird jedoch vermutet, dass die Abbauprodukte im Körper eben genannte Symptome auslösen. Die Wirkungsweise von Alkohol ist abhängig von den körperlichen und seelischen Faktoren des Konsumenten und der getrunkenen Menge zu betrachten. Man kann Alkohol auch als sozialen Schmierstoff bezeichnen, da sich beim Konsum geringer Mengen eine enthemmende, stimmungsaufhellende und kontaktfreudigkeitssteigernde Wirkung einstellt. Bei der Einnahme größerer Mengen kann es zu Benommenheit, Wahrnehmungsstörungen bis hin zur Besinnungslosigkeit kommen. Ebenfalls werden das Sprachzentrum und die Intonation von Wörtern beeinflusst. Da sich Alkohol beim Konsum durch die Blutbahnen im ganzen Körper verteilt, kann der Langzeitkonsum die Schädigung aller Organe zur Folge haben. Die Schädigung des Körpers oder der Psyche wird als Alkoholfolgekrankheit betitelt. Besonders betroffen sind hier die Leber und das Gehirn. Es kann in der Leber zu Schwellungen, Fettablagerungen und schließlich zu einer Leberfibrose bzw. einer Leberzirrhose kommen. Die Schädigung des Hirns kann Konzentrationsprobleme und eine Persönlichkeitsveränderung zur Folge haben (Vgl. o.V. Drogenlexikon Alkohol, O.D.). Alkohol wird im Allgemeinen trotz seiner schwerwiegenden Folgen als weiche Droge betitelt (Vgl. Belwe, 2008: S.2). Bezieht man die Risiken des frühen Alkoholkonsums auf Jugendliche, rücken die akuten Gefahren, die der Konsum mit sich bringt, in den Vordergrund. Gewalt, ungeschützter Geschlechtsverkehr und Selbstmord können sowohl durch die Wirkung als auch die Folgen des Konsums auftreten. Kinder und Jugendliche, die nur eine geringe Alkoholtoleranz aufweisen, können bereits ab 1,5 Promille das Bewusstsein verlieren. Eine in Europa durchgeführte Studie belegt: mehr als 10 Prozent der Todesfälle von jungen Frauen und ca. 25 Prozent der Todesfälle von jungen Männern haben mit Alkoholkonsum zu tun (Vgl. Anderson, 2006: S.6).
Es besteht zwar die Chance eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln, diese ist aber, entgegen der Meinung der Medien und der Allgemeinheit unserer Gesellschaft, sehr gering. Eine tatsächliche und wahrscheinlichere Gefahr besteht darin, eine sogenannte Alkoholfolgekrankheit zu entwickeln. Diese kann sich langsam und schleichend einstellen und man muss, um an selbiger zu erkranken, nicht zwingend alkoholabhängig sein. Um dem sich Einstellen einer Folgekrankheit präventiv entgegenzuwirken, ist es wichtig, die richtigen und für den Körper verträglichen Trinkmengen zu ermitteln und zu kennen. Die WHO, die britische Ärzteschaft (British Medical Association) und die amerikanische Gesundheitsbehörde (National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism) sind sich, was die empfohlene Trinkmenge angeht, uneinig. Die von den genannten Instituten ermittelten Mengen schwanken im Bereich zwischen: 24-40g reinem Alkohols am Tag für gesunde Männer und 12-20g täglich bei gesunden Frauen. Dabei lässt sich grundsätzlich sagen, dass die empfohlene Trinkmenge ungefähr einem, für die jeweilige Sorte des Alkohols vorgesehenen Trinkglas oder Behältnis entspricht. So enthält beispielsweise ein großes Glas Bier durchschnittlich 12g Alkohol. Ein Cocktailglas, mit der für die jeweilig vorgesehene Menge an Alkohol, enthält ebenfalls 12g. Somit ließe sich grundsätzlich sagen, dass ein gesunder Mensch ca. 1-2 alkoholische Getränke, in dem dafür vorgesehenen Behältnis, am Tag zu sich nehmen könnte. Dabei ist auszuschließen, dass man nach einer längeren Alkoholabstinenz, die verpasste Tagesmenge in relativ kurzer Zeit oder an einem Abend nachholen kann, da bei größeren Mengen die Gefahr einer Alkoholfolgeerkrankung exponentiell ansteigt (Vgl. Barsch, 2014: S.11-20).
Medikamente
Der Begriff: „Medikament“ steht im Lateinischen für Heilmittel. Medikamente sind Arzneimittel, die natürlich oder chemisch produziert werden und den Zweck der Heilung, Linderung und Vorbeugung von Erkrankungen erfüllen. Bei nicht vorschriftsmäßiger Einnahme oder Zuwiderhandlung einer ärztlichen Anweisung können Medikamente missbraucht werden. Dies hat allerdings nicht immer eine Abhängigkeit zur Folge. Auf der anderen Seite können sogar vorschriftsmäßig eingenommene Medikamente abhängig machen. Selbst bei einem natürlichen Abführmittel können sich nach dem Absetzen, nach regelmäßigen Gebrauch Begleit-und Entzugserscheinungen einstellen. Man spricht von Medikamentenmissbrauch, wenn die Dosierung und Einnahmezeit selbiger überschritten wird. Es besteht Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial bei 5-6% aller verschriebenen Arzneien. Am häufigsten, missbräuchlich verwendete Mittel wie benzodiazepinhaltige Beruhigungs-und Schlafmittel, sowohl rezept- als auch nicht rezeptpflichtige Schmerzmittel, stimulierende Weck- und Aufputschmittel wie, Ritalin und Methylphenidat und kodeinhaltige Hustensäfte, können eine starke Abhängigkeit verursachen. Das Tückische beim missbräuchlichen Konsum von Medikamenten ist die sogenannte Halbwertszeit. Anders als bei Alkohol werden Medikamente nicht geradlinig in den gleichen Mengen abgebaut, sondern es gilt die Regel: Um so mehr Wirkstoff sich im Blut befindet desto schneller wird er abgebaut. Genauso auch andersherum befindet sich wenig Wirkstoff im Blut, so wird dieser auch langsamer abgebaut (Vgl. Schneider, 2017: S. 84-91). Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten liegt schon lange nicht mehr schweren Krankheiten zugrunde und stellt einen manifestierten Bestandteil unserer Kultur dar. Der durchschnittliche Deutsche, ob alt oder jung, konsumiert ca. 1250 Tabletten pro Jahr. Im Jahr 2010 gab die größte deutsche Krankenkasse, die Barmer GEK, 3,9 Milliarden Euro für Medikamente aus. Der Markt für Medikamente expandiert und wächst stetig. Nicht zuletzt, weil der Medikamentenkonsum in Deutschland kaum noch hinterfragt oder kritisch betrachtet wird. Genau im Gegenteil: Er hat sich seinen Platz in der alltäglichen Norm etabliert und zieht sich durch alle sozialen und gesellschaftlichen Schichten. Als Folgen des Medikamentenkonsums sind nicht nur die typischen Folge- oder Entzugserscheinungen zu benennen, sondern auch die Folgen für die Gesellschaft und dem Bezug des Menschen zu seinen Gefühlszuständen, seiner Psyche und dem Körper selbst. So gelangt der Mensch durch die Alltäglichkeit des Konsums zu dem Schluss, dass jedes kleine Unwohlsein und jede Trübseligkeit, jedes negative Gefühl mit dem Griff zur Tablette unterbunden werden kann. Dies führt zwar, abgesehen von starken Antidepressiva, auch nicht zu manisch-freudigen Höhepunkten, erzeugt aber eine graue Mitte, in der weder Höhe- noch Tiefpunkte möglich sind. Des Weiteren führt der ungehemmte Pillenkonsum zum Verlust der körpereigenen Fähigkeit der Selbstheilung. Wer seinen Körper also klassisch in Richtung Tabletten konditioniert, verliert die Fähigkeit, andere Strategien zur Heilung abseits von Medikamenten zu entwickeln. Abgesehen davon sind es auch die somatischen Erkrankungen, die der selbstverständliche Konsum zur Folge haben kann. Die europäische Gesellschaft für Dialyse und Transplantation benennt den Zusammenhang von 10-25 Prozent aller auftretenden Nierenversagen im Zusammenhang mit Schmerzmittelkonsum und Magengeschwüren, Magenschleimhautentzündungen und Blutarmut im Zusammenhang mit allgemein erhöhtem Arzneimittelkonsum. Des Weiteren ist das Auftreten von paradoxen Umkehreffekten eine Folge der regelmäßigen Tabletteneinnahme. So können Schmerzmittel Schmerzen verursachen, anstatt sie zu lindern, was wiederum zu noch höherem Schmerzmittelkonsum führt (Vgl. Barsch, 2014, S. 31-33). Einen weiteren Konsumkontext abseits des Rausches bilden die sogenannten „Smart Pills“, welche sich perfekt in den O-Ton unserer Leistungsgesellschaft integrieren. Die Rede ist hier vom in Amerika produziert und vertriebenem Modafinil oder Vigil, das sich in etwa mit dem deutschen ADHS Medikament Ritalin vergleichen lässt. Modafinil soll die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit steigern und wird deshalb sowohl in den USA als auch in Deutschland unter anderem zur Bewältigung von 12h Arbeitstagen und längeren Arbeitsphasen verwendet. Der deutsche Psychiater Klaus Lieb befragte zu dem Thema leistungssteigernde Medikamente 1.500 Schüler in Deutschland, von denen vier Prozent bereits Erfahrung mit selbigen gemacht haben, mehr als 80 Prozent hingegen bekundeten ihr Interesse, so eine Pille einmal nehmen zu wollen. Die Begleiterscheinung von Modafinil erstrecken sich von Herzrasen über Leberfunktionsanomalien, epileptischen Anfällen bis hin zu Angstzuständen. Die gesellschaftliche Folge, die in dem Trend der Smart Pills gesehen wird, ist die Steigerung des Leistungsdrucks unter Konsumenten besagter Pillen und denen, die ohne Drogen ihren Arbeitsalltag gestalten wollen (Vgl. Moorstedt, 2010: S. 30-33).
2.2 Illegale Drogen und das Betäubungsmittelgesetz
Illegale Drogen oder auch Betäubungsmittel, sind Substanzen, die in Deutschland unter das sogenannte Betäubungsmittelgesetz fallen, was bedeutet, dass der unerlaubte Umgang mit selbigen strafbar ist. Unerlaubter Umgang definiert sich über: Anbau, Herstellung, Handel, Ein- und Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung, Besitz und Erwerb von illegalen Substanzen. Ein Verstoß gegen eben genannte Regelungen kann mit einer Freiheitsstrafe oder mit einer Geldstrafe geahndet werden. Das BtMG unterteilt sich in drei Anlagen. Die erste Anlage benennt alle nicht verkehrsfähigen und nicht verschreibungsfähigen Substanzen, worunter die meisten bekannten illegalen Drogen fallen. Die zweite Anlage beinhaltet alle verkehrsfähigen aber nicht verschreibungsfähigen Substanzen, wie zum Beispiel Teile des Coca-Strauchs oder deren Blätter. Anlage drei benennt die sowohl verkehrsfähigen als auch verschreibungsfähigen Betäubungsmittel, wie die Heroinersatzdroge Methadon (Vgl. o.V. Drogenlexikon Betäubungsmittelgesetz, O.D.). Der Begriff Verkehrsfähigkeit bezieht sich hier nicht auf die Tatsache, dass man nach Konsum dieser Substanz am Straßenverkehr teilnehmen darf oder nicht, sondern vielmehr auf den Umgang mit der Substanz (Vgl. o.V. Lexikon Verkehrs-und Verschreibungsfähig, O.D). 1972 löste das BtMG, das bis dahin bestehende Opiumgesetz ab. Das Ziel des Betäubungsmittelgesetzes ist es, den stetig ansteigenden Handel und Konsum mit harten Strafen entgegenzuwirken. Bezogen auf kleine bis mittlere Konsumenten und Straftäter soll, aus der Sicht des deutschen Staates, sowohl von einer Strafverfolgung als auch Anklageerhebung abgesehen werden, um ihnen den Weg des Ausstiegs aus ihrer Sucht zu erleichtern. Strafminderung und Ausbleiben der Strafe ist möglich, wenn die Täter ihre Abnehmer und Lieferanten benennen (Vgl. o.V, BPB: Betäubungsmittelgesetz, O.D.). Die Illegalisierung von Substanzen liegt weder ihrer Wirkungsweise bzw. ihrer pharmakologischen Struktur noch ihrer Gefährlichkeit für den Organismus zugrunde. Die gesetzliche Regelung entwickelte sich zum Teil über Jahrzehnte hinweg und steht bis heute evaluationslos zu Papier, ohne dabei aktuellste Erkenntnisse mit einzubeziehen. Die ursprünglichen Gründe zum Erlass vieler BtMG spezifischen Auflistungen lassen sich auf machtpolitische Entscheidungen zurückführen. Daraus lassen sich Risiken der Illegalisierung für den Konsumenten ableiten. Es besteht die Gefahr, strafrechtlich verfolgt, kriminalisiert oder gar wegen des eigenen, gesetzesbezogenen, moralischen Zwiespalts ausgegrenzt zu werden. Wer sich den §35 des BtMG: Therapie statt Strafe, zunutze machen möchte, welcher besagt, dass, wenn ein Drogendelikt im direkten Zusammenhang mit einer Abhängigkeit steht und eine Haftstrafe von weniger als 2 Jahren droht, derjenige sich aus eigener Sicht denunzieren und aus staatlicher Sicht zu einer Abhängigkeit bekennen darf. Eine strafrechtliche Verfolgung kann des Weiteren einen Eingriff in die eigene bisher normal verlaufene Biografie bedeuten. So kann dies den Abschluss der Schule oder Lehre oder den Entzug der Fahrerlaubnis zur Folge haben. Dies ermöglicht es einem nicht mehr, seine gesetzten Lebens- und Karrierepläne zu verfolgen. Noch keine Prohibition oder verschärfte Strafen wie, in manchen Ländern üblich, die Todesstrafe, konnten jemals das Aufkommen von Drogen verhindern. Demzufolge, entsteht überall da, wo es illegale Substanzen gibt, ein unregulierter unüberwachter Schwarzmarkt, der weder Qualität noch Preisregulierung kennt bzw. gewährleistet, dass auch wirklich die gewünschte Substanz erworben wird, was die tatsächliche gesundheitliche Bedrohung der Konsumenten darstellt (Vgl. Barsch, Gundula, 2010: S.55-59).
Natürliche Drogen
Hanf, Marihuana und THC
Wo die Hanfpflanze ihren Ursprung hat, wie weit sie verbreitet war und wofür verwendet wurde ist bis heute nicht vollends begründet. Östliche Gebiete wie Indien oder Pakistan, aber auch eine nordöstliche Quelle, wie die Mongolei könnten jedoch den Ursprung der Hanfpflanze begründen. Hanf wurde schon im alten China, ca. 2700 v.Chr. sowohl für die Gewinnung von Fasern, Nahrungsmitteln und zu medizinischen Zwecken genutzt. Ausgrabungen in Taiwan, Hongkong und Sibirien bestätigen den Nutzen von Hanf als Textilienquelle. In Indien wurde der Pflanze eine spirituelle Bedeutung z.B. zum Lesen und Verstehen von heiligen Schriften oder göttlichem Gebrauch zugeschrieben. Die psychoaktive Wirkung von Marihuana war schon im alten Griechenland und Rom bekannt. Dort wurde Cannabis in Verbindung mit Wein konsumiert, um die Stimmung in Gesellschaft zu heben (Vgl. Scheerer, 1989: S.370-373). Auch unsere Vorfahren, die Germanen, Kelten und die mittelalterlichen Europäer nutzten Hanf für ihre Heilkünste. In den Ursprungsländern eben genannter Bevölkerungsgruppen konnten Pflanzenreste und Samen gefunden werden. In der Zeit der Renaissance wurde die Cannabispflanze das erste Mal von einem der Begründer unserer modernen Botanik, Leonhardt Fuchs wissenschaftlich analysiert. 1543 erhielt sie von ihm den Namen, Cannabis sativa, was auch bis heute der Name einer Untergruppe der Pflanzenklassifizierung darstellt. Durch die Kolonialzeit und das Zeitalter der Industrialisierung rückte die Bedeutung und der Nutzen von Hanf immer weiter in den Hintergrund. Hauptverursacher für den Rückgang waren Produkte, wie Baumwolle oder Tabak. Zu dieser Zeit wurde Cannabis von Bevölkerungsgruppen konsumiert, denen der Ge- und Verbrauch von Tabak finanziell nicht erschwinglich war (Vgl. Kessler, 1985: S.22-25). Künstler und Intellektuelle, die im 19. Und 20. Jahrhundert die Bewegung der Bohéme definierten, nutzten den durch Marihuana verursachten Rausch als Mittel zur Ergründung des Unterbewussten im Ramen ihrer Subkultur. Dieser Rahmen und seine Anerkennung als solcher ermöglichte es, abseits der Gesellschaft und politischen Überzeugungen zu handeln (Vgl. Wolffersdorff-Ehlert, 1989: S.373-374). Cannabis als Heil- und Nutzpflanze verlor zum Ende des zweiten Weltkrieges, durch die Nylonindustrie und die Möglichkeit zur chemischen Medikamentengewinnung, an Bedeutung, was den Anbau somit nichtig machte. Des Weiteren schenkte man Marihuana als Genussmittel in Europa bis in die 60er Jahre, trotz Illegalisierung, wenig Beachtung (Vgl. Kappeler et. al. 2013: S.23). Nicht so in Amerika. Dort wurde 1930 das sogenannte Bureau of narcotics gegründet. Der dort leitende, koordinierende Beamte Harry J. Anslinger führte die Anticannabiskampagnen, die zum Verbot von Cannabis in den USA und später auch in Deutschland geführt hat und gilt bis heute als Begründer der unbestätigten und oft hinterfragten Theorie, die Cannabis als Einstiegsdroge denunziert (Vgl. Tanner, 1994: S.110). Cannabis ist in Deutschland seit der Einführung des BTMG unter Einbezug der rechtlichen Definition illegal (Vgl. o.V, BPB: Betäubungsmittelgesetz, O.D.). Die Illegalisierung von Cannabis ist nicht auf seine Wirkungsweise zurückzuführen, sondern steht in direktem Zusammenhang mit wirtschaftlichen Faktoren, wie der Textil- und Pharmaindustrie. Machtpolitische Entscheidungen von eben genannten Parteien haben den Hanf verdrängt und politisch illegalisiert (Vgl. Berger, 2017: S.24).
Hanf lässt sich aus botanischer Sicht in die Gruppe der Hanfgewächse oder auch wissenschaftlich, Cannabaceae, einordnen. Der einzige Mitverwandte in dieser Pflanzenklassifizierung ist der Hopfen. Auf den Verwandtheitsgrad beider Pflanzen lässt sich der Geruch nach Marihuana nach dem Öffnen einer Flasche Bier zurückführen. Ebenfalls sondern Hopfengewächse nach dem morgendlichen Erwachen mit den ersten Sonnenstrahlen einen hanfähnlichen Geruch ab. Die Cannabispflanze enthält sogenannte Canabinoide, welche durch die Biosynthese in der Pflanze entstehen. Viele dieser Cannabinoide wirken psychoaktiv. So auch der Hauptwirkstoff der Pflanze Tetrahydrocannabinol oder THC. Die Wirkdauer von THC wird als sehr lang, wenn auch wenig toxisch betitelt. Eine sogenannte mutagene Wirkung, die den Körper verändern soll, ist nicht gegeben, wird aber von der Allgemeinheit als Abschreckungsargument gegen THC verwendet (Poser, 2009: S.42). Im Allgemeinen und vom amerikanischen Sprachgebrauch übernommen, bezieht sich der Begriff Hanf auf die Nutzpflanze, aus der Stoffe für Textilien gewonnen werden und der Begriff Marihuana auf den Suchtstoff bzw. auf die psychoaktiv wirkenden Blüten. Wissenschaftlich korrekt betrachtet, ist Hanf nichts weiter als die Pflanze in ganzheitlicher Sicht und Marihuana das fertig gewonnen Produkt aus dem Prozess des Trocknens der Blüten (Vgl. Berger, 2017: S.20-21). Sowohl die Stängel, Blüten als auch Blätter dieser Pflanze enthalten Drüsen, welche Harz produzieren, dieses enthält über 400 Inhaltsstoffe, wovon sich 66 als Cannabinoide bezeichnen lassen. THC, welches einer der eben genannten 66 Cannabinoide ist, wirkt psychoaktiv, andere entspannend, entkrampfend oder sie verhindern Angstzustände. Die Normwerte des Anteils an THC lassen sich wie folgt benennen: getrocknete Blüten 1-5%, Harz bis zu 15% und bei Haschischöl bis zu 70% THC-Anteil. Durch das spezielle Züchten und Kreuzen von Pflanzen bewegen sich diese Werte allerdings eher in der Vergangenheit, da durch eben genannte Vorgänge der THC-Anteil bei aktuelleren Pflanzenkreuzungen um einiges höher ist.
Nach dem Rauchen von Marihuana und dem damit verbundenen Einatmen tritt der Effekt nach einigen Minuten ein und klingt etwa nach drei bis fünf Stunden ab. Beim Essen von THC haltigen Produkten kann die Wirkung mit einer Verzögerung von bis zu fünf Stunden eintreten. Abhängig von äußeren Einwirkungen und den inneren Gemütszuständen können sich Effekte wie: Euphorie, Müdigkeits- und Trägheitsgefühlen, Reaktionsverzögerungen, lockeres und beschleunigtes Denken, taktile und haptische Auffassungsveränderung und Kurzzeitgedächtnisstörungen einstellen. Extreme Effekte, wie beispielsweise Halluzinationen oder Wahnvorstellungen treten eher selten und beim Konsum von großen Mengen auf. Bei zu frühem Erstkonsum im Jugendalter kann daraus resultierender Dauerkonsum eine Folge sein. Des Weiteren beeinträchtigt Cannabiskonsum während der Pubertät Reifungsprozesse im Hirn. Marihuana kann den Verlauf einer Psychose oder Schizophrenie negativ beeinflussen (Vgl. Schneider, 2017: S.93-95). Ebenfalls kann der regelmäßige Konsum von Cannabis bei Menschen mit einer exzessiven Veranlagung oder mit einem Trauma dazu führen, dass ihnen das Leben und der Alltag ohne das verursachte High sinnlos vorkommt, was in einer Spirale aus negativem Empfinden und dem daraus folgendem Konsum zur Besserung, führen kann (Vgl. Berger, 2017: S.24). Wichtig ist, nach Nennung dieser Aspekte: „(…),dass der Hanf für sehr viele Menschen gut ist, aber damit noch lange nicht für jeden geeignet“(Rosenthal,2001: S.3)
Psylocibin und die Zauberpilze
Es wird vermutet, dass psilocibinhaltige Pilze bereits vor Tausenden von Jahren zu spirituellen Zwecken und Ritualen verwendet wurden (Vgl. o.V. Drugcom, Drogenlexicon Psilocibin .o.D.). Die Azteken des vorspanischen Mexikos verwendeten besagte Pilze für mythische Erfahrungen und eine frühe Form der Psychotherapie. Sie betitelten die Pilze als heilig und „teonanácatl“, was so viel bedeutet wie, das Fleisch der Götter (Vgl. o.V. Drugscouts, Lexikon, Substanzen: Psilocibin: o.D.). Heutzutage ist von dem Kult der Pilze nur noch wenig zu hören, er wird trotz dessen immer noch von Indianern zu besonderen Gelegenheiten praktiziert. Die Geheimnisse der Pilzkulturen blieben bis zum Jahr 1955 geheim, bis das Ehepaar Gordon Wasson und Valentina Wasson erstmals an einem Teonacatlritual teilnehmen durften. Zwei Jahre später gelang es Albert Hoffman, dem Entdecker von LSD, erstmalig und als einziger, jemals die Hauptwirkstoffe von psychoaktiven Pilzen, Psilocibin und Psilocin zu extrahieren. LSD und Psilocibin sind gemäß ihrer chemischen Zusammensetzung und Wirkungsweise eng verwandt. In den 60er Jahren wurde synthetisch erzeugtes Psylocibin, von dem Pharmaunternehmen Sandoz, für das Hoffmann arbeitete (Vgl. Berger, 2017: S.34), zu experimentellen und therapeutischen Zwecken auf den Markt gebracht. Das Produkt nannte sich Indocybin (Vgl. o.V. Drugcom, Drogenlexicon Psilocibin: .o.D.). Hoffmann und Wasson bereisten nach diesem Exkurs noch viele Male Mexico, um die Pilze zu studieren, wonach klar wurde, dass es Psilocibinvorkommen auf der ganzen Erde gibt, woraus sich schließen ließ, dass Schamanen in allen Kulturen den Umgang mit Psilopilzen pflegten (Vgl. Berger, 2017: S.35).
Psilocibinpilze lassen sich als sogenannte Halluzinogene klassifizieren (Poser, 2009: S.40). Das in den Pilzen vorhandene Psilocibin kann für die psychedelische Wirkung nicht zurande gezogen werden. Verantwortlich ist hier der körpereigene Prozess des Umwandelns von Psilocibin in Psilocin. Psilocin weist eine sogenannte orale Aktivität auf, was heißt, dass der Stoff gegessen oder getrunken werden kann, um seine Wirkung zu entfalten. Albert Hoffmann verglich den Pilztrip nach einigen Selbstversuchen mit dem durch LSD verursachten Trip und beschrieb ihn als ähnlich, wenn nicht sogar gleich. Berger zitiert den Chemiker Daniel Trachsel zur Wirkungsweise von Psilopilzen. Trachsel beschreibt ein Eintreten erster Effekte nach 10-30min. Zuerst treten Entspannungseffekte und leichte visuelle Veränderungen auf. Dann kann es zu Schwindel und Gedankenflucht, bei höheren Dosen zu Halluzinationen kommen. Ein Pilztrip kann zu neuen Selbsterkenntnissen und positiven Gefühlsveränderungen führen, was hilfreiche Faktoren für die Psychotherapie darstellen würde.
Pilze, anders als bspw. MDMA und seine Wirkungsweise, zehren nicht so stark am Körper und werden deshalb nach der Einnahme nicht als körperlich unangenehm empfunden. Trotz dessen gilt auch hier, wie bei jeder psychoaktiven Substanz, dass durch die Einnahme die Aktivierung einer Psychose verstärkt werden kann (Vgl. Berger, 2017: S.39). Eine weitere, wenn auch nicht abschätzbare Gefahr besteht in sogenannten Flashbacks, die selbst lange nach dem Abklingen des Effekts auftreten können. Hierzu wurden noch keine empirischen Beweise geliefert (Vgl. o.V. Drugcom, Drogenlexicon Psilocibin: .o.D.). Bei der richtigen Dosierung können, aufgrund der nicht abschätzbaren Menge von Psilocibin ohne die jeweiligen Pilze zu kennen, Probleme auftreten. Um dem vorzubeugen, gilt es, die Gattung und Art zusätzlich zum angegebenen Psilocibinanteils zu kennen. Hier gilt, 2-3mg Psilocibin erzeugen eine leichte Wirkung, 4-9mg wirken leicht psychedelisch und 10-15mg können starke psychedelische Effekte erzeugen (Vgl. Berger, 2017: S.39).
Aktuelle, in London durchgeführte, offene Studien haben belegt, dass der Einsatz von Psilocibin bei Patienten, die an Langzeitdepressionen erkrankt sind und bei denen eine herkömmliche Medikation in Form von mindestens zwei unterschiedlichen Antidepressivum nicht anschlug, sich positiv auf die Linderung der Depression ausübte (o.V. Aerzteblatt, Medizin, Halluzinogenen Psilocibin lindert Depressionen in offener Studie: 17.05.2016).
Kokain
Die psychoaktive Wirkung, welche sich beim Kauen der Blätter des Cocastrauchs entfaltet, wurde von den Menschen vor über 5000 Jahren, in der Prä-Inka-Zeit, entdeckt. Durch klassische Beobachtungen von Lamas, welche sich zu dieser Zeit an den Cocablättern berauschten, wurde der Zusammenhang des Kauens der Blätter und der euphorisierenden Wirkung geschlossen. Der Mensch schaute sich den frühen Kokainkonsum also von der Tierwelt ab. Dieses entstandene Verhältnis wird auch als koevolutionärer Prozess bezeichnet. Archäologische Befunde zeigen, dass Coca-Blätter bereits 1900-1750 v. Chr. zum medizinischen Gebrauch verwendet wurden. Wer tatsächlich als erstes den Stoff Kokain synthetisierte, also in konzentrierter Form aus dem Cocastrauch isolierte, ist unklar. Dennoch sind vier Pioniere der Kokainherstellung zu nennen. Zum einem Albert Niemann, der den Stoff 1959 in Göttingen aus dem Strauch isolierte und dem entstandenen Produkt den Namen Cocain gab. Im Zusammenhang mit der Isolierung des Stoffes ist ebenfalls der Chemiker Friedrich Gaedcke zu nennen, der angeblich schon vor Niemann erstmalig Kokain von den Blättern trennte und den gewonnen Stoff Erythroxylin nannte. Auch soll der Mediziner, Paolo Mantegazza bereits 1858 Kokain isoliert haben. Wer aber tatsächlich als erster synthetisch hergestelltes Kokain produzierte, war der Chemiker Richard Willstätter mit zwei seiner Kollegen. Vor der Illegalisierung von Kokain wurde der Stoff Weinen und Softdrinks beigemischt. So enthielt bis Anfang des 20. Jahrhunderts Coca-Cola in etwa ein Viertelgramm Cocablätterextrakt pro Liter (Vgl. Berger, 2017: S.85-87).
Kokain wird aus den Blättern, des in Teilen von Peru, Bolivien, USA, Europa, Asien, Ostafrika und Australien ansässigen Coca-Strauchs isoliert und synthetisiert. Der Cocastrauch hegt eine enge Verwandtschaft mit den Nachtschattengewächsen: Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin. Es werden beim Gebrauch, je nach Qualität der verarbeiteten Blätter, in etwa 20-100mg Kokain pro Bahn oder Line konsumiert. Wobei beachtet werden muss, dass das auf der Straße vertriebene Kokain zumeist mit Mitteln wie, Levamisol, Amphetamin, Meth, Koffein, Ascorbinsäure und vielen anderen gestreckt wird. Kokainkonsumenten leben also stets mit der Unsicherheit, was sie dort nun genau zu sich nehmen (Vgl. Berger, 2017: S.83-84). Kokainkonsum wurde früher den Reichen und Schönen zugeordnet, von denen es als Spaß-, Leistungs-, oder Sexdroge degradiert wurde. Zugrunde liegt dieser Verharmlosung der Kokain wenig zugeschriebenen Fähigkeit, körperlich abhängig zu machen. Trotzdem obliegt dem Konsum eine hohe psychische Abhängigkeit. Besonders durch den Konsum von Crack-Kokain ist dieses mittlerweile auch für den Konsum in ärmeren Schichten der Bevölkerung angesiedelt. Crack beschreibt das Stoffgemisch aus Kokain und Backpulver, welches gemeinsam aufgekocht und dann zu gelblichen Kristallen verarbeitet wird, welche beim Anzünden knistern und knacken. In Deutschland werden etwa 300.000 Kokainkonsumenten vermutet. Weitere nicht aufgezählte Konsumenten, die sich unbemerkt in den höheren Gesellschaftsschichten und abseits der gesetzlichen Erfassung bewegen, könnten die Zahl noch erweitern. Zumeist wird Kokain durch die Nase gezogen oder als eben beschriebenes Crack geraucht (Vgl. Schneider, 2017: S.100-101). Ein Gramm kostet in Europa durchschnittlich 60 Euro (Vgl. Moorstedt, 2010: S.26). Durch den Konsum und der damit einhergehenden Wirkung werden die Gefäße verengt und Noradrenalin, Dopamin und Serotonin freigesetzt. Berger zitiert Trachsel, um die Wirkungsweise und den Ablauf des Kokainrausches zu beschreiben. Der Konsum verursacht subjektiv empfundene Gefühlszustände, wie Euphorie, gesteigerte Konzentration und das Gefühl von erhöhter Intelligenz (Vgl. Berger, 2017: S.84). Da die euphorisierende Phase nach 30-60 min abklingt, belassen es die meisten Konsumenten nicht bei einer Dosis und konsumieren über mehrere Stunden hinweg (Vgl. Schneider, 2017: S. 101). Während der ersten Zeit wird von Machtgefühlen, Stärke und erhöhter Kommunikation berichtet. Danach jedoch rückt das eigene Ego in den Vordergrund und das soziale Umfeld wird unter der Prämisse der erneuten Kokainbeschaffung vernachlässigt. Nach dem Rausch können sich Symptome wie Depressionen, psychische Erschöpftheit, Angst und paranoide Wahnvorstellungen einstellen. Dauerkonsum kann zu einer dauerhaften Persönlichkeitsänderung und maßloser Selbstüberschätzung führen. Sollte man Kokain überdosieren, so können Schlaganfälle, Herzinfarkte und Nierenversagen die Folge sein (Vgl. Berger, 2017: S.84-85).
Synthetische Drogen
MDMA
MDMA ist eine Substanz, die bisher nicht aus der Natur bekannt ist. Somit ist sie eine synthetisch erzeugte Droge. Irrtümlicherweise wird der amerikanische Psychedelikaforscher Alexander Shulgin, welcher auch als Vater oder Pate des MDMA bekannt ist, als der Entwickler dieser Substanz betitelt. Shulgin ist zwar für seine globale Publikation bezüglich MDMA bekannt, erfunden allerdings hat diesen Stoff ein Mitarbeiter des deutschen Pharmaunternehmens Merck mit Sitz in Darmstadt. Merck meldete zwar am 16. Mai 1914 das Patent für MDMA an, daraufhin geriet es aber schlicht in Vergessenheit, bis es dann in den 50er Jahren vom US-Militär zu geheimen Testen wiederverwendet wurde. Eine dieser Testreihen war das CIA Projekt MK-Ultra, in dessen Zuge die Verwendung von Psychedelika im Zusammenhang mit Gehirnwäsche- und Manipulation getestet wurde. Nach einigen Tierversuchen deklarierte das Militär die Droge als nicht zu gebrauchen und stellte die Testreihen ein. Angeblich wurde MDMA nie am Menschen getestet. Im Jahr 1967 wurde Alexander Shulgin erstmalig und obwohl er bereits zwei Jahre zuvor MDMA herstellte, durch eine Studentin auf die psychoaktive Wirkung der Substanz aufmerksam gemacht. Somit begannen seine Forschungen auf diesem Gebiet. Shulgin befand den Nutzen von MDMA für psychotherapeutische Zwecke als bedeutsam, woraufhin Psychotherapeuten anfingen, die Substanz gewinnbringend an Patienten mit schweren Traumata und psychischen Störungen einzusetzen. Die steigende Aufmerksamkeit, die MDMA zugutekam, führte dann 1985 in Amerika und ein Jahr später auch in Deutschland zum Verbot der Droge. Mit dem Verbot gingen aber keinesfalls der Untergang des MDMA-Populismus und der Forschung einher, da Shulgin 1991 sein Werk PIHKAL, in dem er den Prozess des Synthetisierens und seine persönliche Erfahrung im Umgang mit dem Stoff beschrieb, veröffentlichte. Dieses Werk globalisierte den MDMA-Populismus (Vgl. Berger, 2017: S.66-67).
MDMA wurde früher auch als sogenannte Designerdroge betitelt, was heutzutage aber rückläufig ist, da der Stoff an sich bereits unter dem BTMG gelistet ist. Designerdrogen sind psychoaktive Substanzen. Sie werden synthetisch hergestellt und dienen der Umgehung des BTMG. In den meisten Fällen liegt den Designerdrogen der Grundstoff Amphetamin zugrunde, auf dem im nächsten Kapitel explizit eingegangen wird (Vgl. Schmoldt, 1999: S.23-38). MDMA ist auf dem Schwarzmarkt in vielen Formen und im Bezug auf die MDMA enthaltene Ecstasy Pille auch in vielen Farben erhältlich. MDMA an sich kann in Form von Pulver, Tabletten, Flüssigkeiten, Kapseln oder Kristallen auftreten. Charakteristisch und auch ein unverwechselbares Kriterium für die Reinheit ist der bittere Geschmack von MDMA.
Vergleicht man den Stoff MDMA mit einer Ecstasypille, so ließe sich bei so manchen Tabletten feststellen, dass die allgemeinheitliche Verwendung von Ecstasy als Synonym für MDMA einem Irrtum entspricht. Denn nicht jede Ecstasy Pille muss MDMA enthalten. Des Weiteren ist es schwierig und nicht ohne gewisse Testmethoden festzustellen, welche Stoffgemische sich in den bunten Pillen verbergen. Dieser Fakt stellt eine akute Gefahr für den Konsumenten dar (Vgl. Berger, 2017: S.68-69). Durchschnittlich enthalten auf den Straßen erworbene Pillen einen MDMA-Gehalt von 50-100 mg (Vgl. Iten, 1994: S.92-95).
Die psychologische Pharmakologie betitelt MDMA als sogenanntes Entaktogen (Gouzoulis-Mayfrank et al., 1996: S.369-380). Entaktogene definieren sich über den Blick ins Innere. Berger zitiert Daniel Trachsel zur Wirkungsweise von MDMA. Ohne aktive oder passive Hindernisse wirkt es bereits 15-20 min nachdem es oral eingenommen wurde. Es stellen sich ein erhöhter Puls und körperliche Unruhe ein. Jemand, der MDMA erstmalig konsumiert, würde die Effekteintrittsphase als angstvoll beschreiben. Anschließend stellt sich ein Gefühl der inneren Ruhe und Verbundenheit mit sich und seiner Umwelt ein. Es kann sowohl zu extrovertierten Kommunikationsbemühungen als auch zu introvertierten Zuständen, abhängig vom Konsumenten, kommen. Körperliche Berührungen werden als deutlich angenehmer empfunden. Es kann zu Störungen des Hör- Sehvermögens und dem Verlust von Appetit kommen. MDMA hat direkten Einfluss auf das eigene Zeitempfinden, weswegen die 3-5 stündige Hauptwirkung meist als kürzer empfunden wird. Es kann zu Krämpfen im Kiefer und zwanghaftem Beißen auf die Zunge oder den Lippenraum kommen. MDMA legt sich beeinträchtigend auf das Kurzeitgedächtnis, allerdings wird das Langzeitgedächtnis verstärkt, was zu retroperspektiven Zwecken in der Psychotherapie genutzt werden könnte (Vgl. Berger, 2017: S. 68-69).
Ein körperlich wie psychisch gesunder Mensch hat, unter Einbeziehung von den eigenen Befindlichkeiten und seiner Umgebung, beim Konsum und der richtigen Dosierung von reinem MDMA nichts zu befürchten. Trotz dessen kann MDMA toxisch wirken oder Nerven schädigen, wenn es falsch dosiert wird. Des Weiteren sollte es nicht eingenommen werden, wenn eine ohnehin schon schlechte Grundstimmung herrscht, da diese dadurch nicht annulliert sondern verstärkt werden kann (Vgl. Berger, 2017: S. 69). Besonders beim Gebrauch von MDMA als Partydroge und der damit einhergehenden körperlichen Belastung beim Tanzen, ist es wichtig, stets genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen und diese auch in aller Regelmäßigkeit über den Urin wieder abzugeben. Sollte dies nicht gewährleistet sein, steigt die Gefahr einer Dehydration exponentiell. Damit verbundene Folgen können Herz-, Leber-, oder Nierenversagen sein (Vgl. Graß, 2003: S.96). Der Verzicht von Alkohol während des Konsums liegt genau diesem Fakt zugrunde. Alkohol verstärkt die Flüssigkeitsabnahme im Körper und kann die eben beschriebenen Effekte nur verstärken.
Im Bezug auf die Dosierung sind 1,5 Milligramm der Orientierungswert zum sicheren Konsum. Sollte man nach der ersten Dosis erneut konsumieren wollen, so sollte man mindestens eine Stunde nach Eintreten der ersten Wirkung warten. Zu regelmäßiger MDMA-Konsum kann ebenfalls schädliche Folgen haben. Als Richtwert gilt hier, wer einmal pro Quartal MDMA unter Einbeziehung der eben genannten Kriterien zum sicheren Konsum einnimmt, hat nichts zu befürchten.
Die Illegalisierung von MDMA beruht allein auf der Tatsache, dass psychoaktive Substanzen zum Nachdenken und Hinterfragen anregen und einen reflektierten Wiederstand gegen das System auslösen könnten. Ebenfalls ist die oben beschriebene Anwendbarkeit von MDMA auf psychotherapeutischer Ebene ein Kriterium, welches die Pharmaindustrie von ihrem Monopol in Sachen Vertrieb von Psychopharmaka verdrängen könnte. Die Wechselbeziehung zwischen Politik und Kapitalismus ist es, was MDMA erst in das vorherrschende schlechte Licht gerückt und somit illegalisiert hat (Vgl. Berger, 2017: S.70-72).
Amphetamin
Amphetamin wurde 1887 in Rumänien vom ansässigen Chemiker Lazar Edeleanu erfunden. Edeleanu beließ es allerdings bei der Synthetisierung und verzichtete aus unerfindlichen Gründen auf das Testen des Stoffes. 40 Jahre vergingen bis Wissenschaftler sich dem Molekül annäherten und es auf seine Psychoaktivität testeten. 1932 kahm das erste Amphetaminpräparat Benzedrin auf den Markt, welches bei Asthma, niedrigem Blutdruck, Bronchitis, Depressionen, Antriebslosigkeit und geschwollenen Nasenschleimhäuten verwendet wurde. Die bisher im Bezug auf die anderen Substanzen beschriebene Widersprüchlichkeit des BTMG im Zusammenhang mit den Gründen für die Illegalisierung, wird bei Amphetamin nochmal besonders deutlich. Amphetamin wird nämlich nach wie vor zur Behandlung von ADHS in Form von Amphetaminpräparaten an Kinder ausgegeben, obwohl der Umgang mit Amphetamin streng reguliert ist. Amphetamin kann in vielen Formen und Farben auftreten, welche aber keine Hinweise für die Reinheit geben. Die typische Form ist weißes Pulver oder gelbe Paste, die aber auch pink oder grün sein kann. Auch bei Amphetamin, weiß der Konsument nie, was dem Produkt beigemischt wurde. So kann es sein, dass die Substanz vor dem Verkauf mit Basica, Asperin, Ascorbinsäure, Koffein oder Paracetamol auf gestreckt wurde.
Amphetamin weist im Gegenzug zu den anderen oben beschriebenen Substanzen eine eher geringe Psychoaktivität auf, da es eher ein klassisches Stimulans darstellt. Typische Faktoren für die Wirkung, nach der Einnahme durch die Nase sind Euphorie, gute Laune, gesteigerter Sexualtrieb und Redebedarf. Der genaue Wirkungsverlauf ist abhängig von Faktoren wie Dosis und Art- und Dauer der Einnahme. Amphetamin entfaltet seine volle Wirkung erst nach bis zu vier Stunden. Dadurch kann es bei ungeduldigem Konsum leicht zu einer Überdosierung kommen. Eine Dosis von 5-20mg reicht für eine vier- bis sechs stündige Wirkung aus. Sollte es zu einem Missbrauch, also einem chronischen Konsum kommen, so stellen sich genau gegenteilige Effekte, die erläuterte Wirkungsweise betreffend, ein. Es kann zu Paranoia, Gewaltakten und depressiven Episoden kommen. Daraus abgeleitet, ergeben sich dauerhafte Schlaf- und Appetitlosigkeit was zum geistigen und körperlichen Verfall des Dauerkonsumenten führt (Vgl. Berger, 2017: S.73-79).
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