Diese Hausarbeit behandelt den Dekolonisationsprozess in der ehemaligen britischen Kolonie Südrhodesien, das nach einem langjährigen Guerillakrieg am 18. April 1980 als Zimbabwe die legale Unabhängigkeit erlangt hat. Nach einer Reihe gescheiterter regionaler und internationaler Verhandlungsbemühungen, führten die Lancaster House Verhandlungen vom 10. September - 21. Dezember 1979 schließlich zur erfolgreichen politisch-konstitutionellen Dekolonisation auf der Basis einer Unabhängigkeitsverfassung.
Diese Arbeit hat das Ziel, die Konfliktlinien und den Verlauf des Konfliktprozesses herauszuarbeiten und aufzuzeigen, aus welchen Gründen erst die Lancaster House Verhandlungen zu einer Verhandlungslösung führten. Dabei ist es notwendig, nicht nur die historische Entwicklung und den Konfliktverlauf im ehemaligen Südrhodesien zu betrachten, sondern auch die regionalen und internationalen Interdependenzen und Entwicklungen zu berücksichtigen, ohne die der zimbabwesche Konflikt nicht erfassbar ist.
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel behandelt die vorkoloniale Phase Zimbabwes, die Gesellschaftsformation der shona-sprechenden Gruppen und die Hauptentwicklungen im 19. Jahrhundert. Im nächsten Kapitel wird auf die koloniale Transformation der gesellschaftlichen Verhältnisse eingegangen, die mit der Okkupation des heutigen Zimbabwe durch die von Cecil Rhodes gegründete Aktiengesellschaft BSAC (British South Africa Company) einherging.
Das dritte Kapitel stellt den Verlauf und die schwierige Durchsetzbarkeit der internationalen Sanktionen dar, die als Reaktion auf die vom Smith-Regime erklärte einseitige und völkerrechtswidrige Unabhängigkeit Südrhodesiens erlassen wurden. Ferner wird die Umsetzung und die zahlreichen Umgehungen der UN-Sanktionsbeschlüsse am Beispiel der BRD verdeutlicht. Das vierte Kapitel konzentriert sich weitgehend auf die Verhandlungen im Lancaster House, die durch einen intensivierten Guerillakrieg und nach den Erfahrungswerten vorangegangener Verhandlungsbemühungen letztlich erfolgreich abgeschlossen wurden. Die Untersuchung der Verhandlungspositionen und -strategien der jeweiligen Konfliktparteien erfolgt mit Hilfe des Konfliktlösungssystems von M. Tamarkin, der Analyse des Konfliktes durch S.J. Stedman und der umfangreichen Dokumentensammlung G. Baumhöggers für die Jahre 1975 bis 1980.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die vorkoloniale Zeit
- Basis- und Rohdaten
- Auszüge aus der vorkolonialen Geschichte
- Das 19. Jahrhundert
- Zur Gesellschaftsformation und zum Weltbild der 'Shona'
- Die koloniale Okkupation des Mashona- und Matabelelandes
- Der Erste Chimurenga
- Zu den konstitutionellen Rahmenbedingungen der Kolonie Südrhodesien
- Landraub und die Entwicklung der Siedlerökonomie
- Die konstitutionelle Entwicklung bis zur UDI 1965
- Die Formation der afrikanischen-nationalistischen Bewegungen ZAPU und ZANU und der Beginn des Zweiten Chimurenga
- Die UN-Sanktionen parallel zum Befreiungskrieg. Ihr Verlauf und mangelnde Durchsetzung
- Das Fallbeispiel BRD
- Das Lancaster House Abkommen als Resultat des Guerillakrieges und der Verhandlungsbemühungen seit der UDI
- Die Verhandlungspositionen der Konfliktparteien
- Auswirkungen des Jahres 1979 auf die einzelnen Verhandlungspositionen
- Die britische Verhandlungsstrategie und Verhandlungsbereiche
- Die Ergebnisse der Lancaster House Verhandlungen
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet den Dekolonisationsprozess in der ehemaligen britischen Kolonie Südrhodesien, die nach einem langjährigen Guerillakrieg am 18. April 1980 als Zimbabwe die legale Unabhängigkeit erlangt hat. Die Arbeit untersucht die Konfliktlinien und den Verlauf des Konfliktprozesses, wobei sie auf die Faktoren eingeht, die erst die Lancaster House Verhandlungen zu einer Verhandlungslösung führten.
- Die vorkoloniale Gesellschaftsformation und Entwicklungen in Zimbabwe
- Die koloniale Transformation der gesellschaftlichen Verhältnisse und die Etablierung eines Siedlerkolonialstaates
- Der Verlauf des Befreiungskampfes und die Rolle der UN-Sanktionen
- Die Lancaster House Verhandlungen und die Verhandlungsstrategien der Konfliktparteien
- Die Auswirkungen der Verhandlungen auf die politische und konstitutionelle Dekolonisation Zimbabwes
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel behandelt die vorkoloniale Phase Zimbabwes, die Gesellschaftsformation der shona-sprechenden Gruppen und die Hauptentwicklungen im 19. Jahrhundert.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die koloniale Transformation der gesellschaftlichen Verhältnisse durch die Okkupation durch die British South Africa Company (BSAC) und die Etablierung eines Siedlerkolonialstaates. Die Unterdrückungs- und Marginalisierungsmechanismen werden genauer betrachtet, da sie die Grundpositionen der Konfliktparteien im zweiten Befreiungskampf beeinflusst haben.
- Das dritte Kapitel analysiert den Verlauf und die Durchsetzbarkeit der internationalen Sanktionen als Reaktion auf die einseitige Unabhängigkeitserklärung Südrhodesiens durch das Smith-Regime. Das Beispiel der BRD verdeutlicht die Umsetzung und Umgehungen der UN-Sanktionsbeschlüsse.
- Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Verhandlungen im Lancaster House, die durch einen intensivierten Guerillakrieg und nach gescheiterten Verhandlungsbemühungen erfolgreich abgeschlossen wurden. Die Verhandlungspositionen und -strategien der Konfliktparteien werden mit Hilfe von Konfliktlösungssystemen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Dekolonisation, Siedlerkolonialismus, Guerillakrieg, Verhandlungslösung, Lancaster House Abkommen, Zimbabwe, Südrhodesien, shona, Ndebele, UN-Sanktionen, British South Africa Company (BSAC).
- Citation du texte
- Coskun Tözen (Auteur), 1998, Zimbabwe. Von der Kolonisation zur politisch-konstitutionellen Dekolonisation durch das Lancaster House Abkommen 1979, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43340