In dieser Arbeit soll über die politischen Ereignisse während des Transformationsprozesses in der Ukraine informiert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Jahren 1986, dem Jahr der Katastrophe von Cernobyl, bis 1991, dem Jahr, in dem sich die Ukraine zu einem unabhängigen Staat erklärte.
Zu Beginn wird auf die ukrainische Geschichte eingegangen. Mit Kenntnissen der historischen Ereignisse lässt sich die unterschiedliche Entwicklung der Regionen, das ukrainischen Nationalbewusstsein und die nationale Identität, sowie die politischen Bestrebungen in der Zeit des Transformation besser verstehen. Zum Schluß sollen die Hauptprobleme aufgezeigt werden, vor denen die neue Ukraine 1991 stand.
1 Inhaltsverzeichnis
2 Einleitung
3 Ukraine in Zahlen
4 Geschichtsabriß
4.1 Kiewer Rus und Kosakenherrschaft
4.2 Ukraine in der Sowjetzeit
5 Politische Entwicklung in der Ukraine 1986 –1991
6 Probleme des neuen Staates
6.1 Wirtschaft
6.2 Sicherheitspolitik
6.3 Territorialer Bestand und ethnische Integration
7 Schlußwort
8 Literaturverzeichnis
2 Einleitung
In dieser Arbeit soll über die politischen Ereignisse während des Transformationsprozesses in der Ukraine informiert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Jahren 1986, dem Jahr der Katastrophe von Cernobyl, bis 1991, dem Jahr, in dem sich die Ukraine zu einem unabhängigen Staat erklärte.
Zu Beginn möchte ich auf die ukrainische Geschichte eingehen. Mit Kenntnissen der historischen Ereignisse läßt sich die unterschiedliche Entwicklung der Regionen, das ukrainischen Nationalbewußtsein und die nationale Identität, sowie die politischen Bestrebungen in der Zeit des Transformation besser verstehen.
Zum Schluß sollen kurz die Hauptprobleme aufgezeigt werden, vor denen die neue Ukraine 1991 stand.
3 Ukraine in Zahlen
Anfang der 90-er Jahre hatte die Ukraine 51,8 Mio. Einwohner , sie erstreckt sich auf eine Fläche von über 600000km2 . In der Hauptstadt Kiev wohnten ca. 2,6 Mio. Menschen.
Die Bevölkerung in der Ukraine setzt sich aus 73% ethnischen Ukrainern , 22% Russen und 5% anderer Minderheiten wie Juden, Polen und Ungarn zusammen. Der russischsprachige Anteil nimmt von Osten nach Westen ab, am höchsten ist er in der Krimprovinz mit 1,6 Mio. von insgesamt 2,4 Mio. Einwohnern.
Die erste Emigrationswelle hatte Ende des 19. Jh. begonnen. Die ukrainische Diaspora konzentriert sich vorwiegend auf Kanada, die USA und Brasilien. Ungefähr 2,5 Mio. Ukrainer leben dort.
4 Geschichtsabriss
Über die geschichtlichen Ereignisse im Hinblick auf das nationale Selbstwertgefühl der Ukrainer gibt es eine russische und eine ukrainische Version. Die Frage nach der Identität der Ukrainer wurde abhängig vom zeitlichen Kontext und der nationalen Sicht jeweils anders gedeutet.
4.1 Kiewer Rus und Kosakenherrschaft
Die einzelnen Landesteile der Ukraine durchliefen unterschiedliche Entwicklungen indem sie mit der Geschichte Polens, Litauens, des russischen und österreichischen Imperiums verbunden waren. „Einen unabhängigen ukrainischen Staat auf der heutigen territorialen Grundlage gab es in der Vergangenheit nicht.“[1] Als Anfang ihrer Geschichte sehen die Ukrainer das erste ostslavische Staatengebilde, die Kiever Rus (9.-12.Jh. ). Der Schwerpunkt lag damals auf dem Gebiet der heutigen Ukraine und Kiev war die Metropole. Mit der Einführung der Schriftlichkeit entwickelte sich eine ostslavische Kultur, die durch die Christianisierung im Jahr 988 in den byzantinischen Kulturkreis einbezogen wurde. Zwar wies die Staats- und Gesellschaftsordnung der Kiever Rus städtische und bürgerliche Elemente auf- die in der späteren russischen Geschichte fehlten, die eigentliche Ethnogenese von Russen, Ukrainern und Weißrussen begann jedoch erst nach dem Zerfall des Reiches mit der Eroberung durch die Mongolo- Tataren 1240. Als das expandierende litauische Fürstentum und Polen 1385 eine Union schlossen, gerieten die westlichen Fürstentümer Galizien und Wolhynien unter die Herrschaft Polens und Litauens. Das polnisch- litauische „Commonwealth“ (Rzech Pospolita) schließlich schloß 1569 das gesamte ukrainische Gebiet ein. Um die orthodoxen Ukrainer stärker an die Königsgewalt zu binden, schuf man in der Union von Brest 1596 eine katholisch-orthodoxe Uniatskirche, was zu einer konfessionellen Teilung der Ukrainer führte. Diese wirkt sich bis heute aus. Durch Anpassung hatten die Ukrainer bis zum 16. Jh. ihre nationale Elite verloren.
Eine neue Elite bildete sich erst im 16./17. Jh. mit dem Kosakentum heraus. „Dieses militärisch- bäuerliche Kosakentum ukrainischer Nationalität bildet dasjenige Kapitel in der ukrainischen Geschichte, auf das sich das moderne ukrainische Nationalbewußtsein seit dem 19. Jh. am stärksten bezieht, weil es autonome, freiheitliche und demokratische Elemente enthält.“[2] Als immer mehr Land unter polnische Herrschaft geriet, wehrten sich die Kosaken. Nach ihrem Aufstand 1648 unter der Führung von Bohdan Chmelnickyj wurde das Gebiet links des Dnepr im Vertrag von Perejaslavl 1654 dem russischen Zarenreich unterstellt. Im 18.Jh. nannte man dieses Gebiet „Kleinrußland“ , es unterlag russischer Zentralisierungspolitik. Nach den sogenannten „polnischen Teilungen“ 1772,1775 und 1795 war das gesamte ukrainische Gebiet unter russischer Herrschaft. Galizien allerdings kam zu Österreich.
Zu diesem Zeitpunkt zeichneten sich bereits drei Regionen ab: das Gebiet links des Dnepr , das am stärksten von den Kosaken beeinflußt war, das Gebiet rechts des Dnepr, wo noch polnische Adlige über die ukrainischen Bauern herrschten und der neu kolonialisierte Süden, dessen Metropole Odessa sich durch eine besonders multikulturelle Bevölkerung auszeichnete. Trotz Zergliederung entwickelte sich eine Nationalbewegung, die jedoch zunächst nur kulturelle Bedeutung hatte. Politische Reformforderungen wurden seit ca. 1870 laut. In diese Zeit fiel auch die Industrialisierung der Südukraine. Während die Intelligenzschicht auf 3% beschränkt blieb, entwickelte sich ein Industrieproletariat.
4.2 Ukraine in der Sowjetzeit
Ab 1917 hatte die Ukraine den Status eines autonomen Staates, am 22.1. 1918 erklärte die ukrainische Regierung die staatliche Unabhängigkeit. Zwischen 1918 und 1921 kam es zu einem Bürgerkrieg mit Beteiligung russischer, ukrainischer, polnischer, sowie bolschewistischer und antibolschewistischer Truppen. In dieser Zeit wechselten die Regierungen, keine vermochte im Staat ein stützendes Verwaltungswesen aufzubauen. In der Ostukraine gründeten die Bolschewiki 1921 die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik während die Westukraine von 1919 bis 1939 von Polen verwaltet wurde. Die ostukrainische Republik mußte schließlich dem Druck von Moskau nachgeben. Im Dezember 1922 wurde der Vertrag zur Gründung der UdSSR unterzeichnet (Rußland, Weißrußland, Ukraine, Transkaukasien).
In den 20-er Jahren ermöglichte die Politik der „Verwurzelung“ eine weitgehende Ukrainisierung, die mit der „Revolution von oben“ endete. Stalins Zwangskollektivisierung der Landwirtschaft verursachte eine schlimme Hungersnot 1932-33, von 1936-1938 fiel der größte Teil der Intelligenzia der Stalinschen Vernichtung zum Opfer. Im Rahmen der „Zentralisierungspolitik“ wurde die gesamte ukrainische Regierung hingerichtet und durch eine stalintreue ersetzt.
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[1] Götz, R., Halbach, U., S.251
[2] Götz,R., Halbach, U., S.253
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