In dieser Hausarbeit werde ich mich mit der Schulform Realschule beschäftigen. Was ist das eigentlich für eine Schule, die in der Öffentlichkeit so wenig thematisiert, die aber im Schulsystem der Bundesrepublik eine entscheidende Rolle spielt?
Beginnen werde ich diese Hausarbeit mit einer kurzen Darstellung der Geschichte der Realschule. Dabei werde ich auf die Motive und Ursachen eingehen, die zur Begründung der Realschule geführt haben. Im zweiten Abschnitt werde ich mich mit der heutigen Realschule beschäftigen. Wie ist sie aufgebaut? Welche Erziehungs- und Bildungsziele verfolgt? Welche Schülerinnen und Schüler besuchen sie? Welche Abschlüsse kann man erwerben? Auf diese Fragen werde ich versuchen einzugehen.
Aber nicht nur darauf, sondern auch sowohl auf die Stärken, als auch die Probleme, mit denen die Realschule zu kämpfen hat. Zum Schluss dieses Abschnittes folgt dann ein Gespräch mit einem Schulleiter, der die Realschule aus seiner Sicht beschreibt.
Im letzten Abschnitt versuche ich, die Zukunft der Realschule näher zu umschreiben.
Wie wird sie sich entwickeln? Was zeichnet sich heute schon ab? Abschließend werde ich versuchen ein Resümee zu ziehen.
Zum Teil werde ich eigene Erfahrungen aus meinem Praktikum an der Realschule Hamminkeln mit einbringen, damit ein Bezug zur konkreten Situation hergestellt ist.
Beginnen werde ich nun aber mit der Geschichte der Realschule, die im
18. Jahrhundert begann, um dann auf die heutige Realschule überzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Geschichte der Realschule
3. Die Realschule (heute)
3.1. Profil der Realschule
3.2. Erziehungs- und Bildungsauftrag der Realschule
3.3. Das Differenzierungskonzept
3.4. Schülerschaft in Nordrhein-Westfalen
3.5. Ursachen und Gründe für den Zuwachs an Realschulen
3.6. Der Realschulabschluss
3.7. Die Bedeutung des Realschulabschlusses
3.8. Probleme der Realschule in heutiger Zeit
3.9. Schulorganisatorische Situation der Realschule in der Bundesrepublik und deren Gründe
3.10. Gespräch mit dem Leiter der Realschule Hamminkeln
4. Zukunft
5. Resümee
1. Einleitung
In dieser Hausarbeit werde ich mich mit der Schulform Realschule beschäftigen. Was ist das eigentlich für eine Schule, die in der Öffentlichkeit so wenig thematisiert, die aber im Schulsystem der Bundesrepublik eine entscheidende Rolle spielt?
Beginnen werde ich diese Hausarbeit mit einer kurzen Darstellung der Geschichte der Realschule. Dabei werde ich auf die Motive und Ursachen eingehen, die zur Begründung der Realschule geführt haben. Im zweiten Abschnitt werde ich mich mit der heutigen Realschule beschäftigen. Wie ist sie aufgebaut? Welche Erziehungs- und Bildungsziele verfolgt? Welche Schülerinnen und Schüler besuchen sie? Welche Abschlüsse kann man erwerben? Auf diese Fragen werde ich versuchen einzugehen. Aber nicht nur darauf, sondern auch sowohl auf die Stärken, als auch die Probleme, mit denen die Realschule zu kämpfen hat. Zum Schluss dieses Abschnittes folgt dann ein Gespräch mit einem Schulleiter, der die Realschule aus seiner Sicht beschreibt.
Im letzten Abschnitt versuche ich, die Zukunft der Realschule näher zu umschreiben.
Wie wird sie sich entwickeln? Was zeichnet sich heute schon ab? Abschließend werde ich versuchen ein Resümee zu ziehen.
Zum Teil werde ich eigene Erfahrungen aus meinem Praktikum an der Realschule Hamminkeln mit einbringen, damit ein Bezug zur konkreten Situation hergestellt ist.
Beginnen werde ich nun aber mit der Geschichte der Realschule, die im 18. Jahrhundert begann, um dann auf die heutige Realschule überzuleiten.
2. Die Geschichte der Realschule
Die Geschichte der Realschule begann im 18. Jahrhundert. Einer der Gründe für das Entstehen war das Heraustreten von neuen Bedürfnissen. Die kaufmännischen und gewerbetreibenden Berufe des Bürgertums rückten mehr in den Mittelpunkt und es wurde nach einer Vorbildung für diese Berufe gesucht, die mehr auf die Gegenwart und Wirklichkeit ausgerichtet waren. Bis dahin gab es nur zwei Schulformen, die den neuen Bedürfnissen nicht gänzlich und angemessen Rechnung tragen konnten. Zum einen gab es die Elementar- oder Volksschule, die meist durch die Kirche geregelt war und sich auf die Katechese mittels eines ABC-Lehrganges konzentrierte. Dieser Schultyp wurde von der breiten Bevölkerungsmasse besucht.
Zum anderen gab es das Gymnasium, das von Klerikern Juristen und den Gelehrten aufgesucht wurde[1]. Von Kritikern wurde das Gymnasium häufig als eine Schulform dargestellt, in der bloße „Sprechregeln“ gelehrt wurden[2]. Auf dem Gymnasium wurde sehr viel Wert auf die alten Sprachen Latein und Griechisch gelegt[3].
Ein weiterer Aspekt, warum es zur Gründung der Realschule kam, war die Idee des pädagogischen Realismus. Er forderte, dass die Realien, unter anderem Physik, Geographie und Geschichte in den Schulen unterrichtet werden sollten. Unter Realien versteht man die Fächer, die sich mit „Sachen“ beschäftigen. Man beschäftigte sich mit den wirklichen Dingen dieser Welt und ihrer Bedeutung für das Leben auseinander[4]. Die Realien stehen des Weiteren auch im Gegensatz zu den sprachlichen Fächern, da dort nur auf verbaler Ebene gelehrt wurde[5], während der Physikunterricht es zuließ, bestimmt Naturereignisse direkt zu beobachten. „ In eins geht mit dem Kreis der Realien eine neue Bewertung der Wirklichkeit und Diesseitigkeit des Lebens; naturwissenschaftliches Denken führt zu Entdeckungen und Erfindungen, deren Nützlichkeit und Brauchbarkeit die Einrichtung des Menschen auf das Diesseits erhöht“[6]. Die Realschulprogramme waren von einem neuen Wissenschaftsverständnis geprägt, „dass man empirisch und rationalistisch nennen kann“[7].
Namentlich zu erwähnen ist Christoph Semler (1669-1740), der im Jahre 1705 mit seiner Idee für eine „Mathematische Mechanische und Oeconomische Realschule“ an die Öffentlichkeit trat.
Von größerer Bedeutung ist aber die von Johannes Julius Hecker (1707-1759) im Jahre 1747 gegründete „Oeconomisch-Mathematische Real-Schule“. Diese Schule war die erste, die den Namen Realschule trug und auch als Vorbild für viele andere Schulen diente. Zu erwähnen ist auch das Programm einer „Mechanischen Werck-Schul“, das Jakob Paul in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts entwarf.
Diese Realschulprogramme haben sich aber alle nicht halten können. Zum einen lag das darin, dass sich die Begründer mit der Idee eine allgemeinbildende sowie eine berufsbildende Schule in einer Schulform zusammengefasst zu haben zu hohe Ziele gesetzt haben. Aber auch ökonomische Probleme haben verhindert, dass es dieser Schulform nicht gelang, sich durchzusetzen. Die soziale Schicht, an die sich unter anderem Semler und Hecker wandten war viel zu uneinheitlich, um ihre Bedürfnisse und Forderungen mit nur einem einzelnen neuen Schultyp gerecht zu werden.
Nach dem Zerfall der Schulprogramme kann man nur unter Einschränkungen von „der“ Realschule reden, denn es gibt kein System mit bestimmten historisch stabilen Realschultypen[8].
1872 wurde dann mit den allgemeinen Bestimmungen in Preußen der Name „Mittelschule“ einheitlich für das mittlere Schulwesen festgelegt. Die Mittelschule hat fünf Klassen und die Schüler wurden in folgenden Fächern unterrichtet: Deutsch, Rechnen, Naturbeschreibung, Naturlehre, Geographie, Geschichte, Zeichnen, Gesang, Turnen und einer Fremdsprache. Die Mittelschule erfuhr von der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts einen immensen Aufschwung und musste im Jahre 1910 neu geordnet werden. Neben dem allgemeinen Lehrplan wurden noch vier weitere eingeführt, die sich mehr an der Berufswahl der Schüler orientieren sollten. Einer der Lehrpläne ermöglichte den Übergang in das humanistische Gymnasium.
In der Weimarer Republik änderte sich noch einmal der Aufbau der Mittelschule. Alle Schüler besuchten zunächst eine vierjährige Grundschule und nach deren Beendigung wurde erst eine Entscheidung darüber getroffen, welche Schulart der Schüler danach besuchen würde.
Vorher hatte die Mittelschule, wie auch das Gymnasium drei Vorklassen und so war es schon bei Eintritt in die Schule deutlich, wie die Schullaufbahn aussehen würde.
Die Mittelschule ist nicht mehr nur die Schule für das Bürgertum, sondern vertrat die Interessen einer großen Bevölkerungsschicht[9].
Nach 1945 konnte sich die Realschule fest im dreigliedrigen Schulsystem etablieren, was 1953 die ständige Konferenz der Kultusminister besonders hervorhob.
Im Jahre 1964 wurde nach dem Hamburger Abkommen der Name Realschule einheitlich für alle Länder der Bundesrepublik festgelegt.
Der Begriff Realschule umfasst seit diesem Zeitpunkt an alle mittleren Schularten, die über die Bildung der Hauptschule hinausgehen. Die Vereinheitlichung bezog sich aber nur auf wesentliche Aspekte, denn jedes Bundesland hat die Möglichkeit für Sonderentwicklungen behalten[10].
3. Die Realschule (heute)
3.1. Profil der Realschule
Zunächst möchte ich verdeutlichen, wie die Realschule heutzutage aufgebaut ist. Ich beziehe mich auf die Daten der Realschulen in Nordrhein-Westfalen, bin mir aber bewusst, dass das Realschulwesen in anderen Bundesländern anders konzipiert ist.
Die Realschule wird von den Schülerinnen und Schülern von der fünften bis einschließlich der zehnten Klasse besucht und beginnt nach der Grundschule.
Unterrichtet werden die Schüler in folgenden Pflichtfächern: Deutsch, Gesellschaftslehre (Erdkunde, Geschichte, Politik), Mathematik, Naturwissenschaften (Biologie, Physik, Chemie), Englisch, Kunst/Musik/Textilgestaltung, Religionslehre, sowie Sport. Englisch ist von Klasse 5 bis 10 ein Pflichtfach und kann somit nicht abgewählt werden. Für Schüler, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, besteht die Möglichkeit, Unterricht in ihrer jeweiligen Muttersprache erteilt zu bekommen. Die Schulämter richten diese Möglichkeit meist für mehrere Schulen gemeinsam ein.
Die Klassen 5 und 6 bilden die Erprobungsstufe, in der die Schüler mit den Methoden und Lernangeboten der für sie neuen Schulform vertraut gemacht werden. In der Erprobungsstufe gibt es keine Versetzungen, dass bedeutet, dass die Schüler problemlos in die Klasse 6 wechseln können. Am Ende der sechsten Klasse entscheidet eine Versetzungskonferenz darüber, ob der Schüler geeignet ist, um in die Klasse 7 überzuwechseln. Dies bedeutet auch eine Entscheidung darüber, ob der Schüler als geeignet für die Realschule empfunden wird. Falls nicht, besteht die Möglichkeit in eine andere Schulform zu wechseln. Gleichzeitig können zu diesem Zeitpunkt aber auch Schüler von der Hauptschule oder vom Gymnasium zur Realschule wechseln.
Der Schüler kann aber nicht nur am Anfang der Klasse 7 in eine andere Schulform wechseln; diese Möglichkeit besteht bis zum Beginn der Klasse 9.
Zu Beginn der Klasse 7 wählen die Schüler im Wahlpflichtbereich I eine weitere Fremdsprache (Französisch oder eine andere moderne Fremdsprache) hinzu. Dieser Wahlpflichtbereich findet nicht mehr im Klassenverband, sondern in Kursen statt. Dieser kann in der Klasse 8 weitergeführt oder durch ein anderes Wahlpflichtfach ersetzt werden. Dieses andere Wahlpflichtfach kann mit einem naturwissenschaftlich-technischen Schwerpunkt (Physik, Chemie, Biologie, Technik oder Informatik), einem sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt (Sozialwissenschaften) oder einem musisch- künstlerischem Schwerpunkt( Musik oder Kunst) gewählt werden. Der jeweilige Schwerpunkt wird von dem Schüler selbst bestimmt, bedarf aber der Zustimmung des Erziehungsberechtigten.
Ab Klasse 9 kommt der Wahlpflichtbereich II hinzu. In diesem Bereich können die Lerninhalte der bisher erlernten Fächer vertieft und ergänzt oder noch eine dritte Fremdsprache hinzu gelernt werden. Auch hier findet der Unterricht in Kursen statt.
Wichtig zu erwähnen ist auch, dass an über 30 Realschulen in Nordrhein-Westfalen bilingualer Unterricht angeboten wird. Die Schüler können ab der Klasse 7 das Fach Erdkunde in niederländischer, französischer oder englischer Sprache erteilt bekommen. Später kommt noch Geschichte und/oder Politik dazu.
An der Realschule können alle Abschlüsse der Sekundarstufe I erworben werden.
Der Abschluss, der hauptsächlich in der Realschule erworben wird, ist die Fachoberschulreife, die unter bestimmten Vorraussetzungen die Berechtigung zum Besuch einer gymnasialen Oberstufe enthält. Diese Berechtigung ist gegeben, wenn in allen Fächern mindestens eine befriedigende Leistung erteilt worden ist. Es bestehen aber auch Ausgleichsmöglichkeiten. Darüber hinaus kann nach erfolgreichem Abschluss der Klasse 9 einem dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss, sowie einem dem Sekundarabschluss I (Hauptschulabschluss nach
Klasse 10) gleichwertigen Abschluss erworben werden[11].
3.2. Erziehungs- und Bildungsauftrag der Realschule
Die Realschule versucht die Schüler auf dem Weg zur Mündigkeit zu unterstützen, dabei verknüpft sie die personale und soziale Erziehung, sowie fachliche Bildung miteinander. Die Realschule vermittelt den Schülern grundlegende Befähigungen, die zu einer selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Gestaltung des Lebens in einer demokratisch verfassten Gesellschaft notwenig sind.
Die grundlegenden Befähigungen sind:
Entfaltung von Individualität und Aufbau sozialer Verantwortung
Die Schule erkennt die Individualität jedes einzelnen Schülers an. Sie versucht die Fähigkeiten und Interessen jedes einzelnen Schülers zu entdecken und zu fördern und möchte so versuchen den Erfahrungshorizont der Schüler zu erweitern.
Ein weiterer Aspekt ist der, dass die Schüler mit der Umwelt durch ein soziales Netz verbunden sind. Dies beschränkt sich nicht auf schulische Aktivitäten, sondern umfasst das ganze Leben. Aus diesem Grund müssen Schüler lernen sozial verantwortlich zu handeln und urteilen und umfasst auch die Fähigkeit, das für sie „Fremde“ zu akzeptieren, sich rational mit ihm auseinanderzusetzen und Toleranz zu üben. In der Realschule werden die Schüler mit unterschiedlichen sozialen Gruppen und auch mit Schülern unterschiedlichster Herkunft konfrontiert. Dies ermöglicht, die Unterschiedlichkeit der Menschen zu erkennen.
Die Schüler setzen sich aber auch mit sich selbst und ihrer Geschlechterrolle auseinander.
Kulturelle Teilhabe
Jeder Mensch wird durch die Kultur mitgeprägt, in der er aufwächst. Die Kultur umfasst viele Bereiche des täglichen Lebens (unter anderem Sprache und Religion) und die Schule versucht eine Auseinandersetzung mit der Kultur herzustellen.
Die Schüler sollen fremde Kulturen kennen lernen und so eventuell auch zu einer kritischen Einschätzung gegenüber der eigenen Kultur kommen. Fremde Kulturen sollen Möglichkeiten bieten sich an ihnen zu orientieren und die eigene Kultur weiterzuentwickeln.
Innerhalb der Schule lässt sich auch Kultur erleben. Dies beschränkt sich auf kein bestimmtes Schulfach, denn überall lassen sich unter anderem die sinnliche Wahrnehmung und das ästhetische Empfinden fördern. Heutzutage werden die kulturellen Erfahrungen oftmals durch die Medien beeinflusst Daher ist es wichtig diese kritisch zu hinterfragen und die Schule soll dabei zu einem rationalen Blick in Richtung Medien verhelfen.
Ethisches Urteilen und Handeln
Wenn die Schule die Schüler auf das Leben in der Gesellschaft vorbereiten will, muss sie Ursachen finden, die zu einer Konfrontation mit den Normen und Werten einer Gesellschaft führen, denn nur so können die Schüler zu einem eigenen Orientierungen ihres Handelns gelangen.
Die Schule setzt aber nicht spontan damit ein, sondern baut auf den Erfahrungen auf, die die Schüler aus dem Elternhaus und der Grundschule mitbringen.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Schule ist es, die Auseinandersetzung mit den verschiedensten Wertvorstellungen und Weltanschauungen herbeizuführen.
Dabei wird versucht, die Probleme der heutigen Zeit darzustellen und die Schüler so zu sensibilisieren, dass sie sich selbst engagieren möchten.
Des Weiteren sollen sie auch erlernen die Probleme anderer Menschen wahrzunehmen und sich selbst für die Grund- und Menschenrechte einsetzen.
Verantwortliche Tätigkeit in der Berufs- und Arbeitswelt
In der Realschule lernen die Schüler sich mit der Berufs- und Arbeitswelt auseinanderzusetzen und deren Bedeutung für sie selber sowie für die Gesellschaft kennen. Das Thema wird vielfach behandelt, da es unterschiedliche Formen von Arbeit (unter anderem Erwerbstätigkeit und ehrenamtliche Tätigkeit), sowie unterschiedliche Arbeitsverhältnisse (Kurz-, Teilzeit-, und Vollzeitarbeit) gibt.
Aufgabe der Schule ist es, den Schülern den Zusammenhang zwischen Wirtschaft, Technik und Politik, sowie deren Auswirkungen auf die Menschen zu verdeutlichen.
Mitbestimmung und Mitverantwortung in einer demokratisch verfassten Gesellschaft
Eine Fähigkeit, die die Schüler in der Realschule erwerben sollen, ist die Bereitschaft zu verantwortlichen Handeln und zur Mitverantwortung für die Gestaltung einer demokratischen Gesellschaftsform. Um dies tun zu können, müssen die Schüler urteils- und handlungsfähig sein. Sie müssen die Werte und Normen unserer Gesellschaft kennen und verstehen lernen.
Darüber hinaus müssen sie gesellschaftliche, wirtschaftliche, ökonomische und politische Zusammenhänge erkennen und bewerten können.
Des Weiteren sollen die Schüler gesellschaftliche und politische Entscheidungsprozesse erkennen und nutzen lernen, gleichzeitig sollen sie aber erkennen, dass ihr Einfluss nur eingeschränkt möglich ist. Die Schule bereitet auf ein Leben in der Demokratie vor und ihre Aufgabe muss es daher sein, sich selber ebenfalls demokratisch zu präsentieren. Teilhabe der Schüler an Entscheidungen innerhalb der Schule ist notwendig[12].
Dies ist recht abstrakt formuliert, der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Realschulen, wie ihn das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen vorgibt.
Natürlich will die Realschule die Schüler auch auf einen Schulabschluss mit bestimmten Berechtigungen vorbereiten, was Horst Wollenweber folgendermaßen formuliert:
„Das Bildungsziel der Realschule ergibt sich einerseits aus der Zuordnung dieser Schulform zu dem Feld der Berufe mit erhöhter Verantwortung, andererseits aus der Aufgaben, den Bildungsgang der Realschule so anzulegen, daß Realschulabsolventen (-innen ) ihren Bildungsgang in Fachschulen, Fachhochschulen, Höheren Berufsfachschulen (z.B. Höhere Handelsschule) sowie in den verschiedenen Formen der gymnasialen Oberstufe fortsetzen und z.B. ohne Zeitverlust die Berechtigung zum Hochschulstudium erlangen können“[13].
[...]
[1] Vgl. Keck, Rudolf W.: Das Selbstverständnis der Realschule im historischen Wandel. Zur Diskussion ihrer bildungstheoretischen Perspektiven. In: Rekus, Jürgen: Die Realschule. Alltag, Reform, Geschichte, Theorie. Weinheim und München 1997. S.15.
[2] Vgl. Leschinsky, Achim und Peter Martin Roeder: Schule im historischen Prozeß. Zum Wechselverhältnis von institutioneller Erziehung und gesellschaftlicher Entwicklung.
Stuttgart 1976. S.176.
[3] Vgl. Das Grosse Universal Lexikon. Das Wissen unserer Zeit von A bis Z. München 1996. S. 342.
[4] Vgl. Wollenweber, Horst: Die Realschule in Geschichte und Gegenwart. Böhlau 1997.
S. 184.
[5] Vgl. Das Grosse Universal Lexikon. Das Wissen unserer Zeit von A bis Z. München 1996. S. 737.
[6] Keck, Rudolf W.: Das Selbstverständnis der Realschule im historischen Wandel. Zur Diskussion ihrer bildungshistorischen Perspektiven. In: Rekus, Jürgen (Hrsg.): Die Realschule. Alltag, Reform, Geschichte, Theorie. Weinheim und München 1999. S.16.
[7] Leschinsky, Achim und Peter Martin Roeder: Zum Wechselverhältnis von institutioneller Erziehung und gesellschaftlicher Entwicklung. Stuttgart 1976. S. 178.
[8] Vgl. Vgl. Leschinsky, Achim und Peter Martin Roeder, a. a. O., S. 183ff.
[9] Vgl. Wollenweber; Horst: Die Realschule in Geschichte und Gegenwart. Böhlau 1997. S.185f.
[10] Vgl. Wollenweber, Horst: Die Realschule in Geschichte und Gegenwart. Böhlau 1997. S. 18.
[11] Vgl. Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Die Sekundarstufe l in NRW. Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule. Informationen für Eltern. Düsseldorf 2004. S.12-16.
[12] Vgl. Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Sport. Sekundarstufe l. Richtlinien und Lehrpläne für die Realschule in Nordrhein-Westfalen. Frechen 2001. S. 11-16.
[13] Wollenweber, Horst: Die Realschule in Geschichte und Gegenwart. Böhlau 1997. S.182.
- Citation du texte
- Sarah Schepers (Auteur), 2004, Die Realschule. Geschichte, Gegenwart und Zukunft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43320
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