Ein abstraktes Thema, die Plasmolyse, lässt sich mit einfachen Materialien wie zum Beispiel roten Zwiebeln, einer Salzlösung und Mikroskopen anschaulich gestalten. Durch den Wechsel von unterschiedlichen Abstraktionsebenen, die jeweils nach Leistungsniveaus differenziert werden können, erfolgt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand.
Die Einheit ist mit einem Lebensweltbezug, Elementen von D-A-B, Partner-, Gruppenarbeiten, einer Präsentations- sowie einer Diskussionsphase didaktisch aufbereitet und eignet sich für Lerngruppen von Stadtteilschulen und Gymnasien. Ein methodisch ansprechendes Versuchsprotokoll, das insbesondere Elemente zur Sprachförderung enthält, ist der Einheit unter anderem beigefügt.
Die Hospitationsstunde verlief motivierend für die Schülerinnen und Schüler sowie für die Seminarleitung und erwies sich als sehr gut umsetzbar. Als didaktische Reserven werden mehrere Beispiele je nach Zeitbedarf offeriert und der Übergang in die nächste Einheit thematisch exakt formuliert.
1. Angaben zur Lerngruppe
Die ausgewählte Lerngruppe umfasst 22 Schülerinnen und Schüler (15 w, 7 m) der Klasse 11 a. Ich unterrichte den Kurs seit Beginn des Schulhalbjahres2017/18 wöchentlich eine Doppelstunde lang. Im Allgemeinen zeigt sich die Lerngruppe freundlich, aufgeschlossen und insbesondere an handlungsorientierten Unterrichteinheiten interessiert.
Wenigen Lernenden wie zum Beispiel Elias und Emily fällt der Umgang mit Aufgabensettings, bei denen analytisches Denken erforderlich ist, per seleicht. Sie bereichern den Unterricht durch viele produktive Beiträge. Diemeisten Lernenden benötigten gerade beim unmittelbaren Übergang in die Vorstufe im Unterrichtsfach Biologie vermehrt Unterstützung im Umgang mit Fachbegriffen, -texten, -präsentationen sowie praktischen naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen. Um jeden der Schülerinnen und Schüler die erfolgreiche Arbeit an den Lerngegenständen zu ermöglichen, wird der Unterricht strukturiert, schüleraktivierend und mit Differenzierungsmöglichkeiten ausgerichtet. Besonders geeignet sindhandlungsorientierte, verbindliche Lernszenarien mit einem Lebensweltbezug.Die Schülerinnen und Schüler haben Freude daran, sich zu erproben, arbeitenkonzentriert in Teams und können die Unterrichtsinhalte so besserverinnerlichen. Durch eine adäquate Handlungsritualisierung (z.B.wiederkehrendes methodisches Vorgehen mit unterschiedlichen Inhalten)gewinnen die Lernenden zunehmend an Sicherheit. In den letzten Einheitenzeigten die Lernenden bereits einen souveränen Umgang mit denunterschiedlichen naturwissenschaftlichen Kompetenzbereichen, so dass Unterstützungsangebote seitens der Lehrperson reduziert, letztere oftmals als Lernbegleitung fungiert und das Anforderungsniveau insgesamt erhöht werdenkonnte.
Letztendlich liegt der Fokus des Unterrichtsgeschehens auf einer konstruktiven Lernatmosphäre. Basierend auf diesen Aspekten wird die folgende Hospitationsstunde ausgerichtet.
2. Thema der Unterrichtseinheit und der Stunde
Die Stunde ist Bestandteil des Lernvorhabens Stofftransport und Biomembran und in der Unterrichtseinheit Die Zelle als osmotisches System verankert. Die Frage Weshalb wird mein Zwiebelsalat mit Dressing nach kurzer Zeit welk? wird anhand der Durchführung der Plasmolyse beantwortet.
3. Einbettung der Stunde in die Gesamtplanung
Im Rahmen dieses Lernvorhabens kennen die Schülerinnen und Schülerbereits verschiedene Modelle von Biomembranen und den Aufbau letzterernach dem heutigen Wissensstand. Des Weiteren können sie verschiedene Arten des Stofftransports durch die Biomembran erklären sowie die Termini Osmose, Diffusion sowie hypertonsicher, hypotonischer und iso-osmotischer Druck beschreiben. Die Kenntnisse über den osmotischen Druck wenden die Lernenden in der Doppelstunde auf den Vorgang der Plasmolyse an.
4. Schwerpunktlernziele der Doppelstunde
Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung (Anforderungsbereich II/III) - Die Schülerinnen und Schüler können aus einem Problem heraus (hier: welker Zwiebelsalat mit Dressing) eine Fragestellung, Hypothesen sowie ein Experiment entwickeln und durchführen.
- Die Schülerinnen und Schüler werten ihre experimentell gewonnenen
Erkenntnisse mithilfe ihres Fachwissens1 aus und interpretieren diese im Hinblick auf die Hypothese / Leitfrage.
Kompetenzbereich Kommunikation (Anforderungsbereich II/III)
- Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre aus dem Experiment gewonnenen Erkenntnisse (hier: Erklärung des Plasmolysevorgangs sowie Bezug zur Leitfrage / Hypothese).
5. Begründung der didaktischen Entscheidungen
Die Auswahl des Lerngegenstands lässt sich mir den Vorgaben des Hamburger Bildungsplans (2014)2 begründen. Dieser sieht als Anforderung fürden Übergang in die Studienstufe die Thematisierung von Basiskonzepten vor,zu denen unter anderem die Bereiche Diffusion und Osmose zählen.Stadtteilschule obliegt die Aufgabe, die Schülerinnen und Schülerentsprechend ihrer Lernvoraussetzungen in einem produktiven Lernmilieu zufördern. Neben der Erlangung fachlicher Kompetenzen sollen überfachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert werden. Zum Beispiel entwickeln die Lernenden die Fähigkeit zum systematischen, zielgerichteten Lernen sowie Darstellung von Informationen (ebd., S. 30) und bauen ihre sozialkommunikativen Kompetenzen in Partner- und Gruppenarbeiten. Basierend auf diesen Annahmen erfolgt die Herangehensweise an den Lerngegenstand, welcher die Aspekte mithilfesprachförderlicher Elemente beim Übergang der unterschiedlichen Abstraktionsebenen unterstützt. Ein Lebensweltbezug ist durch einen generellin der Gesellschaft häufig vorhandenen Salatkonsum geschaffen worden. Die Lernenden tragen basierend auf ihren Erfahrungen mit dem Würzen /Verfeinern von Salaten Alltagsvorstellungen in den Biologieunterricht hinein.Ausgehend von dem individuellen Vorwissen nähern sie sich dem Lerngegenstand an und haben den Auftrag, die Leitfrage am Ende der Unterrichtsstunden zu beantworten. Innerhalb der unterschiedlichen Arbeitsschritte erweitern und reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen. Als Differenzierungselemente stehen Satzelemente und Fachtermini Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Bildung und Sport (Hrsg.): Bildungsplan Stadtteilschule Biologie Klassenstufen 7-11 2014. bereit, welche den hypothesen- und lernzielgeleiteten Umgang mit dem Gegenstand qualitativ stützen.
6. Begründung der Methoden- und Medienauswahl
Im Stundenverlauf werden unterschiedliche Sozialformen kombiniert wiezum Beispiel die Lehrkraft-Schülerinnen und Schüler-Interaktion, Einzel-,Partner-, und Gruppenarbeiten, um jeweils funktionale Arbeitsphasen zugewährleisten. Zur Öffnung des subjektiven Konzepts erfolgt zu Beginneine Hinführung zur Leitfrage, um jeden der Lernenden zu aktivieren undzu motivieren. Die Schülerinnen und Schüler stellen im Anschluss Hypothesen auf und formulieren mögliche Herangehensweisen an den Lerngegenstand. Im Versuchsprotokoll werden Angaben zu den einzelnen Aspekten einer Versuchsplanung festgehalten. Nachfolgend mikroskopieren die Lernenden in Partnerarbeit selbst angefertigte Präparate einer roten Zwiebelzelle, beobachten und dokumentieren die Veränderung der Zelle nach der Zugabe von Salzlösung in Abständen von 5 Minuten. Dieser handelnde Ansatz ist für das Verständnis der Plasmolyse relevant und kann gerade anhand eines sauber angefertigten Präparats einer roten Zwiebelzelle detailliert nachvollzogen werden. Imweiteren Verlauf bereiten die Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeitdie Beobachtungen sowohl grafisch als auch fachsprachlich in Form eines Kurzvortrags auf. In der Kleingruppe können die Lernenden vermehrt vonihren Fähigkeiten und Fertigkeiten profitieren, wodurch ein qualitativhöherer Lernertrag entsteht. Eine Verbindlichkeit wird seitens der Lehrkraftgegeben, indem die präsentierenden Gruppen ausgelost und die Vorträgemit dem Plenum ergänzt und diskutiert werden. Letztendlich findet hiereine Betrachtung des Lerngegenstands auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen statt (der handelnden beziehungsweise gegenständlichen mit dem Mikroskopieren, der bildlichen mit dem Anfertigen von Skizzen, der sprachlichen mit der geschriebenen undgesprochenen Sprache), wodurch eine intensive Auseinandersetzung mitdem Unterrichtsgegenstand erfolgt und ein tiefgreifendes Verständniserzielt wird.
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1 An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Lernenden noch nicht jede fachliche Begrifflichkeit im Hinblick auf die Osmose / Plasmolyse kennen; um eine Überforderung der Lernenden in dieser Stunde zu vermeiden, wurde eine didaktische Reduktion vorgenommen und weitere Fachtermini werden in die folgenden Einheiten integriert.
2 Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Bildung und Sport (Hrsg.): Bildungsplan Stadtteilschule Biologie Klassenstufen 7-11 2014.
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