In dieser Arbeit soll die Problematik des Abfalls vom Islam vor dem Hintergrund der Kultur- und Rechtspraxis im zeitgenössischen Ägypten beleuchtet werden. Der Fall des im Juni 1992 in Kairo ermordeten Intellektuellen Farag Fauda dient dabei als Aufhänger und Rahmen für die zu betrachtende Diskussion in Ägypten und die selektive Behandlung der normativen Quellen des Islam in Bezug auf die Apostasie. In Anbetracht der so umfangreichen und vielschichtigen islamischen Tradition und der Vielfalt muslimischer Lebens- und Rechtspraxis in der Gegenwart erschien diese Eingrenzung sinnvoll für die vorliegende Arbeit. Anhand dieses Beispiels kann die grundlegende Frage nach Meinungs- und Glaubensfreiheit in einem spezifischen Kontext – Ägypten in den 1990er Jahren – gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Das Problem Apostasie.
- Einleitung
- Terminologie
- Forschungsstand
- Was ist Apostasie?
- Der Fall Farağ Fauda 1992
- Das ,,Verbrechen“ und die Vergeltung
- Die Verteidigung
- Andere prominente Fälle
- Normative Quellen und Autoritäten
- Koran
- Sunna
- Fiqh (Jurisprudenz)
- Strafrecht
- Zivilrecht
- Die Stellungnahme Yusuf al-Qaraḍāwīs 1996
- Kultur- und Rechtspraxis in Ägypten
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Islamisierung von Gesellschaft und Recht
- Ausblick
- Die Fälle Higāzī (2007) und al-Qimnī (2009)
- Jüngere Entwicklungen (2011–heute)
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Problem des Abfalls vom Islam im Kontext der Kultur und Rechtspraxis im zeitgenössischen Ägypten. Der Fokus liegt dabei auf dem Fall des ermordeten Intellektuellen Farağ Fauda im Jahr 1992 und der darauf folgenden Debatte in Ägypten.
- Die selektive Anwendung der normativen Quellen des Islam in Bezug auf die Apostasie
- Die Meinungs- und Glaubensfreiheit in Ägypten in den 1990er Jahren
- Die Bedeutung der normativen Quellen des Islam für die Diskussion der Apostasie
- Die Rolle der kulturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen im modernen Ägypten
- Die Islamisierung der ägyptischen Gesellschaft seit den 1970er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Problematik des Abfalls vom Islam in Ägypten vor und erläutert den Fall Farağ Fauda als zentralen Bezugspunkt. Es werden die Terminologie und der Forschungsstand beleuchtet sowie eine grundlegende Definition der Apostasie gegeben.
- Kapitel zwei befasst sich mit den normativen Quellen und Autoritäten des Islam in Bezug auf die Apostasie. Dabei werden der Koran, die Sunna und die islamische Jurisprudenz (Fiqh) analysiert, wobei ein Schwerpunkt auf der Stellungnahme von Yusuf al-Qaraḍāwī liegt.
- Im dritten Kapitel wird die Kultur- und Rechtspraxis in Ägypten im Kontext der Apostasiedebatte untersucht. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Islamisierung der Gesellschaft seit den 1970er Jahren beleuchtet, sowie ein Ausblick auf jüngere Entwicklungen gegeben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind Apostasie, Islam, Ägypten, Farağ Fauda, normative Quellen, Koran, Sunna, Fiqh, Jurisprudenz, Islamisierung, Rechtspraxis, Kultur, Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit, Menschenrechte.
- Quote paper
- B.A. Matthias Messerle (Author), 2017, Das Problem der Apostasie im zeitgenössischen Ägypten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/432176