Einleitend beschreibt Spencer allgemeine Hindernisse, welche die Forschung nach soziologischen Wahrheiten (im Vergleich zu anderen Wissenschaften) erschweren:
Phänomene und Erscheinungen der Soziologie müssen jedes für sich bestimmt werden in Form der Zusammentragung etlicher Details, welche oft in Zeit und Raum weit verstreut seien. Dies sei der Grund, dass selbst Kardinalwahrheiten lange unerkannt blieben. Als Beispiel führt er hier die Arbeitsteilung an:
Es sei zwar eine leichte Generalisierung, dass verschiedene Menschen verschiedene Beschäftigungen nachgehen, aber dass diese Art der Arbeit nicht eigens Erschaffen und nicht von irgendjemandem verordnet wurde, sondern ohne Vorsorge irgendjemandes entstanden seien musste in akribischer Untersuchung des gegenwärtigen Gesellschaftsstadium sowie der Untersuchung und dem Vergleich früherer Gesellschaftsstadien erarbeitet werden, um eine Entwicklung festzustellen.
Bedenke man, dass die Daten für dieses soziologische Phänomen noch recht zugänglich wären, erahne man schon die Schwierigkeiten für die meisten anderen soziologischen Zusammenhänge.
Die zweite Art von Hindernissen entstehe aus dem Charakter des menschlichen Denkmusters.
Der Mensch (hier der Forscher) neige dazu seine Denkgewohnheiten an die er aus anderen Wissenschaftsforschungen gewohnt ist auf die Soziologie anzuwenden. Hierbei trete das Problem auf, dass sich die Gewohnheiten des Denkens durch die Beschäftigung mit relativ einfachen Erscheinungen anderer Wissenschaften als unzulänglich für die komplexen soziologischen Zusammenhänge erwiesen.
Eng verbunden mit den Denkgewohnheiten sei die „Gemütsnatur“ des Menschen.
Inhaltsverzeichnis
I. Biographie des Autors Herbert Spencer
II. Allgemeine Hindernisse der Soziologieforschung
III. Entstehung des Klassenvorurteils
IV. Vorurteile der arbeitnehmenden Klasse
V. Vorurteile der arbeitgebenden Klasse
VI. Resümee
VII. Literaturverzeichnis
I. Biographie des Autors Herbert Spencer
„*1820 in Derby, + 1903 in Brighton . Spencer aus einer nonkonformistischen-puritanischen Familie stammend, genoss keine formelle Erziehung, zeigte jedoch schon früh Interesse für die Naturwissenschaften. Kurze Tätigkeit als Lehrer, 1837-1841 und 1844- 1848 erfolgreicher. aber wenig begeisterter Eisenbahningenieur. Seine politische Aktivität im Zusammenhang mit der Chartistenbewehung führte 1844 zu ersten Publikationen, doch begann sein Aufstieg erst mit seiner Redakteurtätigkeit am Londoner Economist seit 1848, die ihm genug Zeit für eigene Arbeit ließ. Eine Erbschaft erlaubte ihm 1853, nur noch seinen zunächst politischen Studien zu leben. 1857 kommt ihm zuerst der Gedanke ein System der Philosophie zu entwickeln, zu dem er 1860 ein detailliertes Programm mit einer Einladung zur Subskription der sukzessiv erscheinenden Bände veröffentlicht. ´Danach wird Spencers Biographie ein bloßer Bericht der Veröffentlichung seiner Bücher.’ (Dictionary of National Biography ) Spencer findet bald Anerkennung und Ruhm, lehnt jedoch ihm angebotene öffentliche Ämter ebenso ab wie Ehren und Titel. Bis zu seinem Tode arbeitete Spencer rastlos an seinen Werken.“
(Soziologenlexikon 1986, S. 528)
II. Allgemeine Hindernisse der Soziologieforschung
Einleitend beschreibt Spencer allgemeine Hindernisse, welche die Forschung nach soziologischen Wahrheiten (im Vergleich zu anderen Wissenschaften) erschweren:
Phänomene und Erscheinungen der Soziologie müssen jedes für sich bestimmt werden in Form der Zusammentragung etlicher Details, welche oft in Zeit und Raum weit verstreut seien. Dies sei der Grund, dass selbst Kardinalwahrheiten lange unerkannt blieben. Als Beispiel führt er hier die Arbeitsteilung an:
Es sei zwar eine leichte Generalisierung, dass verschiedene Menschen verschiedene Beschäftigungen nachgehen, aber dass diese Art der Arbeit nicht eigens Erschaffen und nicht von irgendjemandem verordnet wurde, sondern ohne Vorsorge irgendjemandes entstanden seien musste in akribischer Untersuchung des gegenwärtigen Gesellschaftsstadium sowie der Untersuchung und dem Vergleich früherer Gesellschaftsstadien erarbeitet werden, um eine Entwicklung festzustellen.
Bedenke man, dass die Daten für dieses soziologische Phänomen noch recht zugänglich wären, erahne man schon die Schwierigkeiten für die meisten anderen soziologischen Zusammenhänge.
Die zweite Art von Hindernissen entstehe aus dem Charakter des menschlichen Denkmusters.
Der Mensch (hier der Forscher) neige dazu seine Denkgewohnheiten an die er aus anderen Wissenschaftsforschungen gewohnt ist auf die Soziologie anzuwenden. Hierbei trete das Problem auf, dass sich die Gewohnheiten des Denkens durch die Beschäftigung mit relativ einfachen Erscheinungen anderer Wissenschaften als unzulänglich für die komplexen soziologischen Zusammenhänge erwiesen.
Eng verbunden mit den Denkgewohnheiten sei die „Gemütsnatur“ des Menschen.
Die Gemütsnatur sei insofern ein Hindernis für die Soziologieforschung, da die Beschäftigung mit sozialen Einrichtungen , Organisationen und Handlungen das Gemüt bzw. die Gefühle des Forschers im hohen Maße involviere. So seien die meisten Forscher nicht in der Lage, jede Wahrheit der Soziologie im gleichen Maße bereitwillig anzunehmen. Durch vorgefertigte Meinungen und persönlicher Betroffenheit werde man gehindert objektiv zu urteilen und sachlich Schlüsse zu ziehen. Dies gehe soweit, dass gewisse Forscher auf bestimmte, für sie günstigen Beweise hinarbeiten -forschen würden und Widersprüche, die während der Forschung auftreten, nur ungern zur Kenntnis genommen werden würden, da man gegebenenfalls schon gefällte Urteile revidieren müsse.
III. Entstehung des Klassenvorurteils
Hierauf baut die dritte Art von Hindernissen auf, -die Entstehung des Klassenvorurteils- welche durch die Stellung in der Gesellschaft hervorgerufen werde- So sei eine gedankliche Loslösung von Beziehungen zur Rasse, Vaterland, Staatsgenossenschaft, persönlichen Interessen, Vorurteilen, Vorlieben und Aberglauben ;-also allen Dingen des eigenen Lebens- die notwendig wären, eine sachliche Analyse durchzuführen, fast unmöglich. Jeder Mensch sehe die Welt aus seiner mehr oder weniger beschränkten Sicht und der eigene Vorteil, der immer im Vordergrund stehe, veranlasse Individuen, Ereignisse und Institutionen verschieden zu beurteilen.
Nun geht Spencer davon aus, dass Menschen, die einer Schicht / Klasse angehören geprägt durch ihre Umwelt und Erziehung ähnliche Beurteilungsmaßstäbe, Meinungen und Vorurteile entwickeln, Der Egoismus des Einzelnen verbindet sich mit denen Anderer und führt zu einem Egoismus der Schicht bzw. Klasse, welche diese bilden.
Die Anstrengungen der Einzelnen erzeugen eine Anstrengung der Klasse zur Verwirklichung ihrer Interessen und zur Erreichung ihrer Ziele .
Spencer geht ferner davon aus, dass sich die gebildete Klasse in ihrem Bestreben, sich einen Vorteil zu verschaffen, in gewisser Weise feindlich gegenüber Außenstehenden verhalte. Dieser aggressiven Tendenz der Klasse müsse nun eine andere Gruppe bzw. Klasse durch ähnliche Aggressivität entgegenwirken, damit kein Ungleichgewicht entstehe. Dieses Phänomen nennt Spencer „Reflexegoismus“ .
Jede Klasse bilde nun Organe/Institutionen, welche die Interessen der Klasse vertreten sollen.
Der Autor wertet dieses Phänomen vorerst als positiv, da es zum Selbstschutz einer Klasse beitrage.
Der Nachteil bestehe allerdings im Klassenvorurteil, dass durch die Eingebundenheit in eine Klasse entstehe. Jedes gesellschaftliche Geschehen und jede Institution werde nach seiner Auswirkung auf die eigenen Klasseninteressen beurteilt. Daraus resultiere die Unfähigkeit, gesellschaftliche Phänomene, Entwicklungen und Institutionen objektiv ohne Vorurteile zu beurteilen.
[...]
- Citar trabajo
- Anónimo,, 1999, "Das Klassenvorurteil" nach Herbert Spencer, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43205
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