Die Arbeit verfolgte primär das Ziel, herauszufinden, ob eine negative Korrelation zwischen Resilienz und dem individuellen Stresserleben am Arbeitsplatz besteht und ob ein möglicher Zusammenhang Unterschiede in der Belastbarkeit von Mitarbeitern erklären kann. Da Stressmanagement-Methoden im Hinblick auf Prävention und Intervention von Stress zunehmend in den Vordergrund rücken und Resilienz erweiterbar ist, wurde ebenso untersucht, welche Rolle die Anwendung von Stressmanagement-Methoden einnimmt und in welcher Beziehung Stressmanagement zu Resilienz und individuellem Stresserleben steht.
Darüber hinaus wurden auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Ansätze zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz abgeleitet, um kurz- und langfristige Stressfolgen weitestgehend beseitigen zu können oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Diese Handlungsempfehlungen richten sich besonders an Unternehmen beziehungsweise Arbeitgeber, da die vorliegende Arbeit sich mit Stress am Arbeitsplatz beschäftigt, welcher primär durch arbeitsbezogene Einflüsse ausgelöst wird.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Resilienz
2.1.1 Begriffsbestimmung
2.1.2 Risiko- und Schutzfaktoren
2.1.3 Entstehungsprozess und Entwicklung von Resilienz
2.2 Stresserleben und -bewältigung
2.2.1 Stress und arbeitsbedingter Stress
2.2.2 Belastung und Beanspruchung
2.2.3 Arbeitspsychologisches Stressmodell
2.2.4 Stressmanagement
3 Ursprünge und aktueller Forschungsstand
4 Ableitung der Hypothesen
5 Methodik
5.1 Untersuchungsdesign
5.2 Stichprobenkonstruktion
5.3 Messinstrumente
5.3.1 Resilienzskala RS-13
5.3.2 Stress- und Coping-Inventar
5.4 Datenanalyse
6 Ergebnisse
6.1 Allgemeine Angaben zur Befragung
6.2 Beschreibung der Stichprobe
6.3 Güteprüfung der Skalen zur Erfassung von Resilienz und Stresserleben
6.4 Auswertung der Hypothesen
7 Diskussion
7.1 Methodisches Vorgehen
7.2 Interpretation und Diskussion der deskriptiven Ergebnisse
7.3 Interpretation und Diskussion der Hypothesen
7.4 Beitrag der Studie
7.5 Limitationen der Studie
8 Ableitung von Handlungsempfehlungen für Unternehmen hinsichtlieh des Stressmanagements für Mitarbeiter
9 Fazit und Ausblick für zukünftige Forschung
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Arbeitspsychologisches Stressmodell
Abbildung 2: Mediatoranalyse
Abbildung 3: Geschlechterverteilung in der Stichprobe
Abbildung 4: Verteilung der Beschäftigungsverhältnisse hinsichtlich der Arbeitszeit
Abbildung 5: Verteilung in der Stichprobe hinsichtlich der Hierarchieebene
Abbildung 6: Anzahl bekannter und angewendeter StressmanagementMethoden im Vergleich
Abbildung 7: Häufigkeitsverteilung der Bekanntheit und Anwendung von Stressmanagement-Methoden
Abbildung 8: Anwendungsturnus der Stressmanagement-Methoden
Abbildung 9: Häufigkeitsverteilung der Punktewerte für die Variable Gesamt- resilienz
Abbildung 10: Häufigkeitsverteilung der Punktewerte für die Variable Stresslevel
Abbildung 11 : Häufigkeitsverteilung der Punktewerte für die Variable StressSymptome
Abbildung 12: Häufigkeitsverteilung der Punktewerte für die Variable AnWendung von Stressmanagement-Methoden
Abbildung 13: Streudiagramm der Variablen Gesamtresilienz und Stresslevel
Abbildung 14: Streudiagramm der Variablen Gesamtresilienz und StressSymptome
Abbildung 15: Streudiagramm der Variablen Anwendung von Stressmanagement-Methoden und Gesamtresilienz
Abbildung 16: Streudiagramm der Variablen Berufserfahrung und Gesamt- resilienz
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Interpretation der Gesamtresilienz mittels RS-13
Tabelle 2: Reliabilitätsanalyse der Resilienzskala RS-13
Tabelle 3: Reliabilitätsanalyse der SCI-Skala zur Erfassung des Stresslevels
Tabelle 4: Reliabilitätsanalyse der SCI-Skala zur Erfassung der StressSymptome
Tabelle 5: Regressionsmodell zur Erklärung der Resilienz durch die Anwendung von Stressmanagement-Methoden
Tabelle 6: Regressionsmodell zur Erklärung des Stresslevels durch die AnWendung von Stressmanagement-Methoden und Resilienz
Tabelle 7: Ergebnisse der Mediatoranalyse für die abhängige Variable Stresslevel
Tabelle 8: Regressionsmodell zur Erklärung der Stresssymptome durch die AnWendung von Stressmanagement-Methoden und Resilienz
Tabelle 9: Ergebnisse der Mediatoranalyse für die abhängige Variable Stresssymptome
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt, beispielsweise durch Globalisierung und technischen Fortschritt, stark verändert, was sich auch auf die Anforderungen an den Arbeitnehmer[1] auswirkt (vgl. BAuA, 2012, s. 11; vgl. Hurtienne, J., Koch, K., 2018, s. 145). Ständig wechselnde und eine wachsende Anzahl an Aufgaben, zunehmender Zeit- und Konkurrenzdruck, Umstrukturierungen und permanente Erreichbarkeit sind nur ein Teil der Belastung, die verstärkt auf den Erwerbstätigen einwirkt (vgl. Poulsen, /., 2012, s. 13; vgl. Mainka-Riedel, M., 2013, s. 5 ff.). Die veränderten Arbeitsanforderungen der heutigen Arbeitswelt beanspruchen die Beschäftigten zunehmend psychisch, immer häufigerfühlen sie sich gestresst und kommen an ihre Grenzen (vgl. BAuA, 2012, s. 11 ff.; vgl. Poulsen, /., 2012, s. 13). Dies belegt auch eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) aus dem Jahr 2016, wonach 61% der Erwerbstätigen in Deutschland oft oder zumindest ab und zu unter Stress leiden, während der Anteil im Jahr 2013 noch bei 57% lag (vgl. TK, 2016, s. 6). Stress gilt als Auslöser für viele Krankheiten und gesundheitliche Beschwerden (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 6; vgl. Chandola, T. et al., 2006, s. 524; vgl. Poulsen, /., 2012, s. 13). Die Studie der TK belegte einen Zusammenhang zwi- sehen gesundheitlichen Problemen und Stress. Hierzu zählen unter anderem SchlafStörungen, Kopfschmerzen und Migräne, Bluthochdruck, Depressionen und Magenbeschwerden (vgl. TK, 2016, s. 46 ff.). Die Weltgesundheitsorganisation beurteilt Stress sogar als eine der größten Gesundheitsrisiken dieses Jahrhunderts und vermutet, dass dieser ab dem Jahr 2020 die Ursache für jede zweite Krankmeldung sein wird (vgl. Poulsen, /., 2012, s. 13). Dies lässt bereits darauf schließen, dass Stress zu hohen Fehlzeiten und eingeschränkter Leistungsfähigkeit führt und demnach nicht nur die Betroffenen darunter leiden, sondern auch Unternehmen und die Wirtschaft (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 6; vgl. Mainka-Riedel, M., 2013, s. 5). So ist beispielsweise die Anzahl von Abwesenheiten aufgrund psychischer Erkrankungen, welche durch arbeitsbezogene Belastung entstehen können, zwischen den Jahren 2004 und 2015 um mehr als 70% gestiegen (vgl. Meyer, M., Meschede, M., 2016, s. 278; vgl. WldO, 2016, s. 5). Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gibt an, dass im Jahr 2015 allein die durch psychische Erkrankungen bedingten Fehlzeiten zu Produktionsausfällen im Wert von 9,5 Milliarden Euro geführt haben, wodurch 16,8 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung für Deutschland ausblieben (vgl. BAuA, 2017, s. 2).
Es lässt sich nicht leugnen, dass Arbeit und Gesundheit im Konflikt stehen, weil die Belastung mit den sich stetig verändernden Anforderungen steigt und ihr häufig nur die begrenzten, individuellen Ressourcen gegenüberstehen (vgl. Kratzer, N., Dunkel, Ι/V., 2011, s. 14 ff.). Noch dazu kommt die Tatsache, dass letztere von Mitarbeiter zu Mitarbeiter unterschiedlich sind und somit nicht jeder Mensch gleichermaßen von Stress und dessen Folgen betroffen ist (vgl. Bamberg, E. etai., 2006, s. 13). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie Organisationen ihre Mitarbeiter unterstützen können, um den ״menschlichen und ökonomischen Schäden entgegenzuwirken“ (Mourlane, D., Hollmann, D., 2016, s. 121).
In diesem Zusammenhang tritt die Resilienzforschung zunehmend in den Vordergrund und gewinnt an Bedeutung (vgl. Coutu, D. L., 2002, s. 46; vgl. Weiß, M. et al., 2018, s. 13 ff.). Resilienz könnte eine Erklärung für die Unterschiede in der individu- eilen Stressbeanspruchung sowie dem Umgang mit Stress sein (vgl. Scharnhorst, J., 2008, s. 52). Eine mögliche Korrelation zwischen Resilienz und Stress ist besonders aus dem Grund interessant, weil Resilienz durch Interaktion mit der Umweit erworben und ausgebaut werden kann und somit eine entscheidende Rolle hinsichtlich des Stressmanagements einnehmen könnte (vgl. Coutu, D. L., 2002, s. 46; vgl. Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 10).
1.2 Zielsetzung
Die nachfolgende Befragung verfolgt primär das Ziel, herauszufinden, ob eine negative Korrelation zwischen Resilienz und dem individuellen Stresserleben am Arbeitsplatz besteht und ob ein möglicher Zusammenhang Unterschiede in der Belastbarkeit von Mitarbeitern erklären kann. Da Stressmanagement-Methoden im Hinblick auf Prävention und Intervention von Stress zunehmend in den Vordergrund rücken und Resilienz erweiterbar ist, gilt es ebenso zu untersuchen, welche Rolle die AnWendung von Stressmanagement-Methoden einnimmt und in welcher Beziehung Stressmanagement zu Resilienz und individuellem Stresserleben steht.
Darüber hinaus sollen auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Ansätze zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz abgeleitet werden, um kurz- und langfristige Stressfolgen weitestgehend beseitigen zu können oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Diese Handlungsempfehlungen richten sich besonders an Unternehmen beziehungsweise Arbeitgeber, da die vorliegende Arbeit sich mit Stress am Arbeitsplatz beschäftigt, welcher primär durch arbeitsbezogene Einflüsse ausgelöst wird. Demnach wird es als sinnvoll erachtet, hinsichtlich der Stressbewältigung am Arbeitsplatz, dem hauptauslösenden Faktor des Stresses, anzusetzen, übergeordnet lassen sich daraus folgende Forschungsfragen ableiten:
- Wie wirkt sich Resilienz auf das Stresserleben am Arbeitsplatz aus und was können Arbeitgeber daraus ableiten?
- Welche Rolle spielen Stressmanagement-Methoden im Hinblick auf die Beziehung zwischen Resilienz und dem Stresserleben von Mitarbeitern?
1.3 Vorgehensweise
Um die oben genannten Fragen beantworten zu können, wird zunächst der theoretische Hintergrund der zu untersuchenden Konstrukte dargelegt, indem die Begriffe Resilienz und Stress definiert und anhand theoretischer Annahmen und Modelle näher erklärt werden. Zudem soll auf den Begriff des Stressmanagements eingegangen werden. Basierend auf diesen Erkenntnissen sowie dem aktuellen Forschungsstand, welcher anschließend dargestellt wird, werden die Hypothesen für die anschließende Untersuchung abgeleitet. Daraufhin wird die für die Befragung verwendete Methodik erläutert. Dabei wird auf das Untersuchungsdesign, die Stichprobenkonstruktion, die Instrumente zur Operationalisierung der Konstrukte sowie die Datenauswertung eingegangen. Nachfolgend werden die erhobenen Daten zunächst deskriptiv dargestellt und die verwendeten Skalen einer Güteprüfung unterzogen, dann werden die Ergebnisse der Hypothesentestungen präsentiert. Im darauffolgenden Diskussionsteil wird die Untersuchung kritisch beleuchtet, indem das method- sehe Vorgehen der Untersuchung genauer betrachtet und die Ergebnisse der Befragung interpretiert und diskutiert werden. Zudem gilt es an dieser stelle den Beitrag sowie Einschränkungen der Arbeit zu thematisieren. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden außerdem Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber abgeleitet. Den Abschluss der Arbeit bilden ein Fazit sowie ein Ausblick für weitere Forschungsansätze.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Resilienz
2.1.1 Begriffsbestimmung
Der Begriff Resilienz hat seinen Ursprung in dem lateinischen Wort resilire, was zurückspringen bedeutet (vgl. Rothkegel, A., 2013, s. 126). Zunächst wurde der Ausdruck in der Physik verwendet, um Werkstoffe zu beschreiben, welche verformbar sind, aber trotzdem wieder in ihre Ursprungsform zurückfinden (vgl. Scharnhorst, J., 2008, s. 52). Später fand Resilienz allerdings auch in der Psychologie Verwendung (vgl. Scharnhorst, J., 2012, s. 209 f.). Die Nutzung des Wortes Resilienz im Zusammenhang mit der ״Beschreibung von Personen findet ihren Ursprung in der Beobachtung, dass Menschen unterschiedlich auf problematische Lebensumstände, Risiken und Krisen reagieren“ (Henninger, M., 2016, s. 158). Demnach bezeichnet Resilienz die Fähigkeit, schwierige Lebensereignisse positiv zu bewältigen und erklärt, warum manche Menschen trotz hoher Belastung und Risiken unversehrt bleiben oder sich zumindest schnell von Krisen erholen, während andere unter ähnlichen Umständen äußerst anfällig für Erkrankungen sind (vgl. Schuhmacher, J. etai., 2005, s. 17; vgl. Seery, M. D. et al., 2010, s. 1025; vgl. Welter-Enderlin, R., 2012, s. 13). Einfach ausgedrückt handelt es sich bei Resilienz um ״psychische WiderStandsfähigkeit“ (Schuhmacher, J. et al., 2005, s. 17) gegenüber Entwicklungsrisiken, welche zwei Bedingungen voraussetzt: eine schwierige Situation sowie dessen erfolgreiche Bewältigung (vgl. Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 10; vgl. Henninger, M., 2016, s. 158).
2.1.2 Risiko- und Schutzfaktoren
Als wichtige Voraussetzung für resilientes Verhalten werden Risiko- und Schutzfaktoren gesehen. Schutzfaktoren werden dabei nicht nur als Gegenstück zu Risikofaktoren gesehen, sie beeinflussen sich auch gegenseitig. So kann ״ein fehlender Schutzfaktor als Risikofaktor gesehen werden“ (Ball, J., Peters, s., 2007, s. 130), umgekehrt stellt ein nichtvorhandener Risikofaktor aber nicht zwangsweise Schutz dar. Risikofaktoren beinhalten alle inneren und äußeren Umstände, welche die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Individuums beeinträchtigen können und mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit zu psychischen Störungen und Erkrankungen führen. Schutzfaktoren hingegen können die Auswirkungen der Risikofaktoren reduzieren und die psychische Widerstandkraft stärken (vgl. Schüssler, G., Brurmauer, A, 2008, s. 248).
Die folgenden Schutzfaktoren wurden in diversen Untersuchungen als Resilienzfak- toren identifiziert (vgl. Bengel, J., Lyssenko, L., 2012, s. 48 ff.; vgl. Fröhlich-Gild- hoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 41 ff.; vgl. Vanhove, A. J. et al., 2016, s. 281):
- Selbst- und Fremdwahrnehmung:
Mit Selbstwahrnehmung wird die angemessene Einschätzung eigener Handlungen, Gefühle sowie Gedanken assoziiert. Dabei spielt auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion eine wichtige Rolle. Fremdwahrnehmung hingegen umfasst die Wahrnehmung anderer Personen und ihrer Gefühlslage sowie die Gabe, sich in diese hinein zu versetzen (vgl. Rönnau-Böse, M., Fröhlich-Gildhoff, K., 2015, s. 17).
- Selbststeuerung:
Die erfolgreiche Steuerung des Selbst beschreibt angemessene Reaktionen auf eigene innere Spannungszustände und Emotionen (vgl. Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 48). Das bedeutet, dass das Individuum fähig ist, seine Handlungen zu kontrollieren und angemessen zu steuern (vgl. Kolo- dej, C. etai., 2013, s. 19).
- Selbstwirksamkeit:
Das Konzept der Selbstwirksamkeit bezeichnet die Zuversicht und das Vertrauen in die eigene Person. Damit ist ״die subjektive Erwartung [gemeint], Anforde- rungssituationen aus eigener Kraft bewältigen zu können“ (Bengel, J., Lys- senko, L., 2012, s. 54). Selbstwirksamkeit wird beispielsweise erzielt, indem Erfolge dem eigenen Können zugeschrieben werden und positive Bewertungen durch andere Menschen erfolgen (vgl. Bengel, J., Lyssenko, L., 2012, s. 54; vgl. Gunkel, L etai., 2014, s. 261 f.).
- Soziale Unterstützung/ Soziale Kompetenz:
Soziale Unterstützung schützt die Gesundheit. Individuen, die jederzeit auf ein soziales Netzwerk zurückgreifen können, haben im Vergleich zu Menschen, die im Alleingang leben, ein geringeres Erkrankungsrisiko (vgl. Bengel, J., Lys- senko, L., 2012, s. 82). Darüber hinaus fördert soziale Unterstützung das subjektive Wohlbefinden und wirkt somit protektiv gegen Risiken. Hierbei genügt allein die Auffassung, auf Hilfe zählen zu können, ungeachtet dessen, ob sie wirklich in Anspruch genommen wird (vgl. Bengel, J., Lyssenko, L., 2012, s. 84; vgl. Gunkel, L. etai., 2014, s. 260). Die Möglichkeit, auf ein soziales Netzwerk zurückgreifen zu können, setzt allerdings soziale Kompetenz voraus. Resiliente Menschen werden dadurch charakterisiert, dass sie kontaktfreudig sowie anpassungsfähig sind und anderen Personen offen gegenübertreten (vgl. Kolo- dej, C. etai., 2013, s. 18).
- Problemlösekompetenz:
Schwierige Situationen werden erfolgreich bewältigt, indem Probleme gelöst und gegebenenfalls auch unter belastenden Bedingungen Entscheidungen getroffen werden (vgl. Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 54). Hierzu müssen Individuen imstande sein, brauchbare Strategien zu entwickeln, wodurch wiederum ihre Resilienz gestärkt wird. Problemlösekompetenz befähigt das Individuum dazu, die eigenen Ressourcen in Bezug auf mögliche Schwierigkeiten zu reflektieren und dadurch realistischer und angemessener auf fordernde Situationen zu reagieren (vgl. Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 55).
- Realistischer Optimismus:
Resiliente Menschen sehen Ereignissen grundsätzlich positiver entgegen und haben eine positive, zuversichtliche Grundeinstellung (vgl. Hao, s. etai., 2015, s. 70). In diesem Sinne wird Optimismus nicht mit realitätsferner Naivität beziehungsweise Wunschvorstellungen gleichgesetzt, sondern meint die Gewissheit, dass eine Veränderung der Ausgangslage zum Positiven möglich ist (vgl. Frick, J., 2011, s. 225).
2.1.3 Entstehungsprozess und Entwicklung von Resilienz
Eine angemessene Ausprägung der soeben aufgeführten Schutzfaktoren bedeutet noch nicht, dass resilientes Verhalten zwangsweise gezeigt wird. Hierfür sind Prozesse von Bedeutung, welche dafür sorgen, dass Schutzfaktoren zu einer positiven Entwicklung führen (vgl. Henninger, M., 2016, s. 159).
Resilienz wird als situationsabhängig betrachtet. Demnach kann es sein, dass sich Individuen in Bezug auf manche Ereignisse resilient verhalten, in Bezug auf andere wiederum nicht. Das jeweilige Verhalten ist nicht nur abhängig von den individuellen Risiko- und Schutzfaktoren, sondern auch davon, wie diese von der Person wahrgenommen werden (vgl. Henninger, M., 2016, s. 159). Grundsätzlich ist davon auszugehen, ״dass Resilienz durch die kontrollierte Auseinandersetzung von Risiken entsteht und nicht durch deren Vermeidung“ (Henninger, M., 2016, s. 161). Sich mit Risiken und negativen Ereignissen auseinanderzusetzen löst Bewältigungsprozesse aus, welche bei erfolgreichem Ausgang Resilienz fördern können. Daraus folgt, dass bei der Entstehung von Resilienz ״die Risikosituation, die Ressourcen sowie Coping- Prozesse“ (Henninger, M., 2016, s. 161) und die subjektive Wahrnehmung eine zentrale Rolle spielen.
Zunächst ist bei jeder Risikosituation bedeutsam, wie diese von der Person wahrgenommen wird. In Abhängigkeit davon, wie Stressoren verarbeitet werden, kann eine Situation als belastend empfunden werden oder nicht. Dies hängt auch davon ab, inwieweit ähnliche Ereignisse zuvor bereits erfolgreich bewältigt wurden. Der effektive Umgang sowie die Bewältigung der jeweiligen Hürde führen mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass ähnliche Unannehmlichkeiten zukünftig als weniger belastend wahrgenommen werden (vgl. Henninger, M., 2016, s. 161).
Darüber hinaus kommen die zur Verfügung stehenden Ressourcen ins Spiel. Diesen individuellen Ressourcen liegen die genetische Ausstattung sowie die Risiko- und Schutzfaktoren zu Grunde (vgl. Henninger, M., 2016, s. 161). In dieser Phase werden die verfügbaren Ressourcen, die zur Bewältigung der Situation benötigt werden, hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit eingeschätzt. Dabei hat die subjektive Bewertung eine größere Auswirkung als die tatsächliche, objektive Verfügbarkeit an Ressourcen. Das bedeutet, dass allein der Glaube daran, die Situation bewältigen zu können, die Wahrscheinlichkeit erhöht, diese tatsächlich erfolgreich zu überwinden. Demzufolge kann das Individuum das in dieser Phase gezeigte Verhalten selbst steuern, indem es sich entweder für eine aktive, resiliente Bewältigung entscheidet, für welche die verfügbaren Ressourcen subjektiv als angemessen eingestuft wurden, oder sich passiv und nicht widerstandsfähig zeigt (vgl. Henninger, M., 2016, s. 162).
Letztendlich gilt es, die Situation mithilfe der persönlichen Ressourcen zu bewältigen. Gelingt dies, so wird die Resilienz weiterentwickelt und damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass belastende Ereignisse auch in Zukunft durch resilientes Verhalten bewerkstelligt werden. Auf der anderen Seite können gehäufte Risikosituationen oder nicht erfolgreiche Bewältigungsversuche auch zu verringerter Resilienz führen, wenn die eigenen Ressourcen aufgebraucht sind und Ereignisse als nicht zu bewältigen eingeschätzt werden (vgl. Henninger, M., 2016, s. 162).
2.2 Stresserleben und -BEWÄLTIGUNG 2.2.1 Stress und ARBEITSBEDINGTER Stress
Stress kann verstanden werden als eine Reaktion des Körpers auf unterschiedliche Reize, die das innere Gleichgewicht gefährden (vgl. Briese-Neumann, G., 1997, s. 15; vgl. Rückert, N. et al., 2006, s. 53). Die meisten Definitionen beurteilen Stress als einen Zustand, der abhängig von der Bewertung des Individuums sowohl positiv als auch negativ sein kann (vgl. Mainka-Riedel, M., 2013, s. 6). Andere Definitionen gehen jedoch davon aus, dass Stress grundsätzlich negativ ist (vgl. Greif, s., 1991, s. 13). Da diese Arbeit den Fokus auf die negativen Aspekte von Stress legt und Resilienz als möglichen Schutz- beziehungsweise Bewältigungsfaktor untersuchen möchte, wird Stress im weiteren Verlauf als ״ein subjektiv intensiv unangenehmer Spannungszustand [verstanden], der aus der Befürchtung entsteht, dass eine stark aversive, subjektiv zeitlich nahe (oder bereits eigetretene)... Situation sehr wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar ist, deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint“ (Greif, s., 1991, s. 13). Dies zeigt, dass Stress durch eine negative Bewertung der Situation ausgelöst wird, wodurch ein als unangenehm empfundener Zustand entsteht.
Unter arbeitsbedingtem Stress ist ״die emotionale und psychophysiologische Reaktion auf ungünstige und schädliche Aspekte der Arbeit, des Arbeitsumfelds und der Arbeitsorganisation“ (Europäische Kommission, Generaldirektion V, 1997, s. 1) zu verstehen. Hierbei handelt es sich also um einen Spannungszustand, welcher durch die Wechselwirkung zwischen der beschäftigten Person und der Arbeitsumgebung entsteht. Stresspotenzial birgt beispielsweise die Arbeitsaufgabe an sich (Zeitdruck, widersprüchliche Anweisungen), die Arbeitsrolle (hohe Verantwortung, Führung), die materielle sowie soziale Umgebung (Lautstärke, Beleuchtung, Betriebsklima) sowie das individuelle Person-System (Angst vor Misserfolg, ineffiziente Handlungsmuster) (vgl. Richter, p., Hacker, w., 1998, s. 17). So kann arbeitsbedingter Stress, gekennzeichnet durch ein hohes Belastungsniveau, beispielsweise entstehen, wenn die Fähigkeiten des Beschäftigten nicht ausreichen, um die Anforderungen seitens der Arbeitsumgebung zu bewältigen oder zu kontrollieren (vgl. Europäische Kornmission, Generaldirektion v, 1997, s. 1 ; vgl. Antoni, c. H. et al., 2014, s. 58 ff.). Wie die Arbeitstätigkeit erlebt wird, kann sich weitreichend auf die individuelle Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken, da der Mensch einen Großteil seiner Zeit bei der Arbeit verbringt. Dementsprechend ist bei Vollzeitbeschäftigten im Gegensatz zu Personen, die in Teilzeit arbeiten, ein deutlich höheres Beanspruchungsniveau festzustellen (vgl. TK, 2016, s. 8).
2.2.2 Belastung und Beanspruchung
Das Belastungs-Beanspruchungskonzept von Rohmert und Rutenfranz (1975) ist ein hilfreicher Ansatz, um individuelles Stresserleben zu erklären. Unter Belastung verstehen die Autoren die Gesamtheit aller Faktoren, die von außen auf das Individuum einwirken. Demnach handelt es sich um eine objektive Komponente. Wie sich die zunächst neutralen äußeren Einflüsse im Individuum auswirken, ist gekennzeichnet durch die Beanspruchung. Hierbei handelt es sich um das subjektive Befinden, welches durch die Belastung ausgelöst wird. Somit lassen sich unterschiedliche AusWirkungen bei Individuen, unter gleichen Einflüssen, auf das Individuum und dessen individuellen Voraussetzungen zurückführen (vgl. Rohmert, w., Rutenfranz, J., 1975, s. 8).
Zunächst beschäftigte sich dieses Konzept mit Umgebungseinflüssen wie beispielsweise Lärm oder Schadstoffen. Durch die Veränderung der Arbeitswelt rücken allerdings zunehmend psychische Belastungsfaktoren in den Vordergrund (vgl. Barnberg, E. et al., 2006, s. 8).
Grundsätzlich ist jeder Arbeitsplatz durch neutrale Belastung gekennzeichnet, die für Personen, die dieselbe Tätigkeit ausführen, theoretisch gleich sein muss. Die individuellen Reaktionen (Beanspruchung) können jedoch unterschiedlich ausfallen und sind abhängig von den Ressourcen der Mitarbeiter (vgl. Neuner, R., 2016, s. 9). Wenn die Ressourcen nicht ausreichen, um der Belastung standzuhalten, kommt es zu einem Ungleichgewicht, welches sich negativ auf das Befinden, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit auswirken kann (vgl. Rudow, B., 2014, s. 47). Eine aus einem Ungleichgewicht resultierende, negative Belastungsreaktion ist beispielsweise Stress.
2.2.3 Arbeitspsychologisches Stressmodell
Das arbeitspsychologische Stressmodell von Bamberg et al. (2006) ist eine Erweiterung des transaktionalen Stressmodells von Lazarus (1974) und befasst sich näher mit arbeitsbezogenem Stress (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 8). Hierbei steht die Interaktion zwischen Person und Umwelt im Fokus (vgl. Ulich, E., Wülser, M., 2018, s. 68). Das Konzept der Belastung und Beanspruchung wird von den Autoren zwar auch aufgegriffen, entscheidend ist allerdings die Ergänzung der Bewertungskomponente. Laut den Autoren führt erst die Bewertung der Belastung als mögliche Bedrohung zu einer Stressreaktion (vgl. Bamberg, E. etai., 2006, s. 11).
Das Modell berücksichtigt bedingungsbezogene Stressoren und Ressourcen, personenbezogene Ressourcen und Risikofaktoren, Bewertungs- und Bewältigungsprozesse sowie Stressfolgen (vgl. Bamberg, E. etai., 2006, s. 12). Zwischen den einzelnen Merkmalen besteht eine Wechselwirkung (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1 : Arbeitspsychologisches Stressmodell
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Bamberg, E. etai., 2006, s. 12
Sowohl die erwähnten Stressoren als auch die Risikofaktoren gelten als Einflüsse, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zum Stresserleben führen (vgl. Greif, s., 1991, s. 18 ff.; vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 12). Im Gegensatz dazu werden Ressourcen als Hilfe angesehen, um die Anforderungen zu bewältigen und das Ausmaß der Stressoren und Risikofaktoren zu reduzieren (vgl. Zapf, D., Semmer, N. к., 2004, S. 1042).
Bedingungsbezogene Stressoren und Ressourcen sind äußere Einflüsse, welche die Situation beeinflussen. Beide Merkmale können aus den Arbeitsbedingungen und der Arbeitsaufgabe heraus entstehen (vgl. Bamberg, E. etai., 2006, s. 13 f.). Als Stressor kann in diesem Zusammenhang beispielsweise Zeitdruck verstanden werden, während eine bedingungsbezogene Ressource Unterstützung durch einen anderen Mitarbeiter sein kann (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 14).
Personenbezogene Ressourcen und Risikofaktoren bringt die Person selbst mit (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 14). Ressourcen, über die das Individuum verfügt, sind beispielsweise soziale Kompetenzen, während Risikofaktoren aus aktuellen Kognitions-, Emotions- und Verhaltensmustern bestehen, wie etwa Ermüdungszustande oder Frustration (vgl. Bamberg, E. et al., 2003, s. 49 f.; vgl. Barnberg, E. etai., 2006, s. 12).
Ebenso wie bei dem Konzept von Rohmert und Rutenfranz (1975) stehen die bedingungsbezogenen Stressoren und die personenbezogenen Risikofaktoren den bedingungsbezogenen und personenbezogenen Ressourcen gegenüber. Die Identifizierung dieser Faktoren ist unerlässlich, wenn es darum geht, Stress entgegenzuwirken (vgl. Bamberg, E. et al., 2003, s. 50; vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 13).
Die beschriebenen Merkmale wirken sich auf den anschließenden Bewertungs- und Bewältigungsprozess aus. Die Bewertung erfolgt primär mit einer Einschätzung der Situation (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 14). Diese kann abhängig von den individuellen Voraussetzungen als Herausforderung (positiv), als Bedrohung (negativ) oder als nicht bedeutsam (neutral) bewertet werden und erklärt, inwiefern eine Situation als stressauslösend empfunden wird: nämlich dann, wenn die Situation als bedrohlich eingeschätzt wird (vgl. Bamberg, E. etai., 2006, s. 10 ff.). Sekundär werden die vorhandenen Bewältigungsstrategien im Hinblick auf die stressauslösende Situation und deren Anforderungen bewertet (vgl. Bamberg, E. etai., 2006, s. 14). Der primäre und sekundäre Bewertungsprozess beeinflussen sich gegenseitig. So wird ein als gut zu bewältigen eingestuftes Ereignis nicht als Bedrohung empfunden (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 10). Daraus lässt sich ableiten, dass beide Prozesse zeitgleich stattfinden und miteinander interagieren.
Der anschließende Bewältigungsprozess verfolgt das Ziel, Stress zu reduzieren (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 10). Das daraus resultierende Verhalten kann sich auf das stressauslösende Problem oder die dadurch ausgelösten Emotionen beziehen. Das heißt, dass entweder das Problem durch zielgerichtetes, aktives Handein verändert wird oder die Emotionen entsprechend angepasst werden, um zu einer positiven Bewertung zu gelangen (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 14). Folglich findet nach der Bewältigung eine erneute Bewertung des Ereignisses statt (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 10). Je nach Ausgang der Situation müssen die vorherigen Prozesse erneut durchlaufen werden.
Darüber hinaus beschäftigt sich das arbeitspsychologische Stressmodell ebenfalls mit den Folgen von Stress, welche kurzfristig oder bei nicht erfolgter Bewältigung auch langfristig auftreten können. Stress kann sich auf die physische, psychische und auf die Verhaltensebene auswirken (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 15).
Zu kurzzeitigen somatischen Stressfolgen zählen beispielsweise die vermehrte AusSchüttung von Hormonen wie Adrenalin, die Erhöhung des Blutdrucks oder der Herzfrequenz. Kurzfristige Folgen auf kognitiv-emotionaler Ebene kennzeichnen sich durch Gefühle wie Frust, Anspannung oder Gereiztheit. Auf Verhaltensebene wirken sich kurzfristige Folgen von Stress auf die jeweiligen Aktivitäten beziehungsweise das individuelle Handeln aus und zeigen sich zum Beispiel durch Leistungseinbußen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Fehler (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 15; vgl. Ulich, E., Wülser, M., 2018, s. 83 f.).
Langfristige körperliche Auswirkungen von Stress sind oft gekennzeichnet durch Krankheiten. Folgen auf kognitiv-emotionaler Ebene beeinträchtigen langfristig die Psyche und können im arbeitsbezogenen Kontext unter anderem zu Arbeitsunzufriedenheit und Burnout oder schließlich zu Depressionen führen. Langanhaltender arbeitsbezogener Stress äußert sich im Verhalten unter anderem häufig durch Arbeitsverweigerung, Abwesenheit am Arbeitsplatz oder letztendlich der Kündigung (vgl. Bamberg, E. etai., 2006, s. 15; vgl. Ulich, E., Wülser, M., 2018, s. 83f.).
Wie die Aufzählung der Stressfolgen zeigt, wirkt sich Stress also nicht nur auf das Individuum direkt, sondern auch auf dessen gesamtes Umfeld aus.
2.2.4 Stressmanagement
Die Probleme der modernen Arbeitswelt haben dazu geführt, dass es für Unternehmen und Beschäftige immer wichtiger wird, Strategien für einen besseren Umgang mit Stress zu entwickeln. In diesem Zusammenhang gewinnt der Begriff des Stressmanagements an Bedeutung. Stressmanagement beinhaltet Stressprävention, um Stress gar nicht erst entstehen zu lassen, sowie Stressintervention zum gezielten Abbau von Stressreaktionen und -folgen (vgl. Kaluža, G., 2015, s. 63). Methoden des Stressmanagements können entweder an den bedingungsbezogenen oder an den personenbezogenen Faktoren ansetzen (vgl. Böhm, B., Böhm, A., 2004, s. 145 f.; vgl. Rudow, B., 2014, s. 385).
In der Praxis ist es mit großer Wahrscheinlichkeit leichter umsetzbar, sich an den personenbezogenen Ressourcen zu orientieren und diese auszubauen. Hierzu eignen sich verschiedene Methoden (vgl. Günthner, A., Batra, A., 2012, s. 183 ff.; vgl. Rudow, B., 2014, s. 386 ff.):
- Körperliche Aktivität, wie beispielsweise Schwimmen, Radfahren oder Laufsport, hat eine stressreduzierende Wirkung auf den Körper und stärkt unter anderem das Herz-Kreislauf-System. Darüber hinaus werden Glückshormone ausgeschüttet, die zu einem besseren Wohlbefinden führen.
- Gezielte Entspannung durch Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training kann zum Beispiel physische Verspannungen und innere Anspannung lösen.
- Kognitives Training, wie Selbstinstruktion und systematisches Problemlosen, kann sich auf den Bewertungsprozess einer Situation auswirken und dahingehend unterstützen, dass Stresssituationen eher als Herausforderung und nicht als Bedrohung bewertet werden.
- Verhaltenstraining, beispielsweise im Hinblick auf Selbstsicherheit oder Zeitmanagement, hilft dabei, sich neue Kompetenzen und Strategien anzueignen. Diese können Beschäftigte bei der Bewältigung der arbeitsbedingten Anforderungen unterstützen.
Die Wahl der Stressmanagement-Methode sollte von der jeweiligen Situation abhängig gemacht werden. Es ist sinnvoll, die ״Arbeitssituation mit ihren spezifischen Anforderungen sowie die Person mit ihren persönlichen Voraussetzungen“ (Günth- ner, A., Batra, A., 2012, s. 185) zu berücksichtigen. Daraus geht hervor, dass Methoden, die an den bedingungsbezogenen Faktoren ansetzen, nicht außer Acht gelassen werden sollten. Diese sind genauso wichtig, werden hier jedoch nicht genauer aufgeführt, weil sich die vorliegende Arbeit mit personenbezogenen Ressourcen beschäftigt.
3 Ursprünge und aktueller Forschungsstand
Die Resilienzforschung wurde erstmalig in den 1950-er Jahren aufgegriffen (vgl. Werner, E. E., 1992, s. 262; vgl. Gunkel, L. et al., 2014, s. 258). Zu Beginn der Forschung befasste sich diese überwiegend mit der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die unter denselben ungünstigen Bedingungen zu verschiedenen Persönlichkeiten heranwuchsen und demnach in unterschiedlichem Ausmaß abwehrfähig zu sein schienen (vgl. Ong, A. D. et al., 2009, s. 1777; vgl. Henninger, M., 2016, S. 158). Die Kauai-Studie gehört zu den bekanntesten Langzeituntersuchungen und befasst sich entwicklungspsychologisch mit den Auswirkungen kritischer Lebensumstände bei Kindern. Obwohl diese unter schwersten Bedingungen und hoher Belastung aufwuchsen, entwickelte sich etwa ein Drittel der Gruppe zu gesunden, selbstbewussten, kompetenten und fürsorglichen Menschen, während die restliehen Kinder delinquentes Verhalten, psychische Probleme, Lernschwächen oder ähnliche Auffälligkeiten zum Ausdruck brachten (vgl. Werner, E. E., 1992, s. 263 f.). Die Kinder, die sich trotz diverser Risikofaktoren wie Armut, psychopathischen Eltern oder zerrütteter Familienverhältnisse positiv entwickelten, wurden als resilient bezeichnet (vgl. Werner, E. E., 1992, s. 262; vgl. Henninger, M., 2016, s. 158). Anhand von Beobachtungen wie diesen konnten etliche Studien mit Kindern eine wichtige Grundlage für die weitere Forschung schaffen, indem beispielsweise die bereits genannten Resilienzfaktoren identifiziert wurden, welche auch bei Erwachsenen wiederzufinden sind (vgl. Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 15 ff.; vgl. Vanhove, A. J. et al., 2016, s. 297). Da die vorliegende Arbeit den Einfluss von Resilienz auf Stress am Arbeitsplatz untersucht, sind Studien mit Kindern und Jugendlichen hierbei nicht von primärem Interesse. Stattdessen stehen erwachsene, erwerbstätige Personen im Fokus. Allerdings existieren im Vergleich zur ursprünglichen Forschung bei Kindern bisher recht wenige Studien, welche sich mit Resilienz im Erwachsenenalter beschäftigen, wobei das Interesse zunehmend steigt und das Thema auch auf Unternehmensebene an Relevanz gewinnt (vgl. Ong, A. D. et al., 2009, s. 1777; vgl. Weiß, M. etai., 2018, s. 19 ff.). So hat sich die Verwendung des Begriffs Resilienz innerhalb der letzten 40 Jahre verdreifacht und wurde zu einer Thematik, welche beispielsweise im Hinblick auf betriebliches Gesundheitsmanagement viel diskutiert wird (vgl. Mourlane, D., Hollmann, D., 2016, s. 121; vgl. Hurti- enne, J., Koch, к., 2018, s. 142).
Zu Beginn der Forschung nahm man an, dass Resilienz ein angeborenes, stabiles Persönlichkeitsmerkmal sei, welches manche Menschen besitzen und andere nicht (vgl. Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 10; vgl. Henninger, M., 2016, s. 158 f.). Später legten diverse Untersuchungsergebnisse, sowohl aus Kindes- als auch Erwachsenenstudien allerdings offen, dass Resilienz variabel ist. Das bedeutet, dass Resilienzfaktoren nicht angeboren sind, sondern im Verlauf des Lebens erworben und weiterentwickelt werden können (vgl. Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M., 2015, s. 10 ff.)■ Hierbei spielen genetische Faktoren eine ebenso große Rolle wie Umweltfaktoren (vgl. Lieb, K., 2015, s. 10). Der Beitrag der Gene sowie des Umfeldes zu jeweils 50% erklärt somit, wieso Resilienz bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt ist, aber dennoch aktiv gestärkt werden kann (vgl. Amstadter, A. B. et al., 2014, s. 275 ff.). Wenn es um die Ausbildung und Weiterentwicklung von Resilienz geht, gilt es zu beachten, dass die Resilienzfakto- ren nicht isoliert betrachtet werden sollten, da eine kumulative Wirkung festgestellt werden konnte (vgl. Vanhove, A. J. et al., 2016, s. 297 f.). Demnach kann die Stärkung eines Schutzfaktors, wie etwa soziale Unterstützung, die Kräftigung eines weiteren Faktors, beispielsweise Selbstwirksamkeit, auslösen oder begünstigen.
Wie bereits erwähnt, rücken Diskussionen über den Nutzen von Resilienz im Hinblick auf die Gesundheit des Menschen immer mehr in den Vordergrund, weshalb sich auch einige Studien mit dieser Thematik beschäftigen. Beispielsweise konnten Leppert et al. (2005) zeigen, dass Menschen mit einem hohen Resilienzniveau subjektiv weniger physische Beschwerden wahrnehmen und eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen als weniger resiliente Individuen (vgl. Leppert, K. etai., 2005, s. 368; vgl. Scharnhorst, J., 2008, s. 52). Untersuchungen der Bertelsmann Stiftung offenbaren, dass sich Individuen mit einem hohen Ausmaß an Resilienz leistungsfähiger fühlen, weniger zynisch sind und eine geringere emotionale Erschöpfung wahrnehmen (vgl. Mourlane, D., Hollmann, D., 2016, s. 124). Die Forschungsergebnisse dieser und weiterer Studien weisen sogar auf einen negativen Zusammenhang zwischen ״dem Ausmaß an Resilienz eines Menschen und dem Auftreten von Burn-out-Symptomen und psychosomatischen Beschwerden“ (Mourlane, D., Hollmann, D., 2016, s. 131) hin (vgl. Cooke, G. p. E. et al., 2013, s. 1 ff.; vgl. Hao, s. etai., 2015, s. 69; vgl. Sbattè, A. et al., 2017, s. 139). Folglich beein- flussi Resilienz das körperliche Wohlbefinden in positiver Weise und kann als protektiver Faktor gegen Burnout und psychosomatische Störungen gesehen werden. Abgesehen davon zeigt auch die Bertelsmann Studie eine positive Korrelation zwi- sehen Resilienz und Zufriedenheit auf, wobei sich letztere hier auf die Arbeit bezieht (vgl. Mourlane, D., Hollmann, D., 2016, s. 125). Mit Blick auf die berufliche Tätigkeit konnten Shatté et al. (2017) die Ergebnisse hinsichtlich des Effekts von Resilienz auf die Arbeitszufriedenheit belegen und fanden außerdem heraus, dass resiliente Mitarbeiter im Vergleich zu wenig resilienten Kollegen eine geringere Abwesenheitsquote aufweisen und bessere Arbeitsergebnisse erzielen (vgl. Sbattè, A. et al., 2017, s. 137 ff.).
Leppert et al. (2005) untersuchten Resilienz außerdem im Hinblick auf Geschlechtsund Altersunterschiede. Die Ergebnisse legen offen, dass Frauen zwischen 61 und 75 Jahren und älter im Vergleich zu Männern der gleichen Altersgruppe eine geringere Resilienz aufweisen (vgl. Leppert, K. et al., 2005, s. 368). Zwar handelt es sich dabei um einen recht kleinen Effekt, dieser passt jedoch zu den Befunden der gerontologischen Forschung, dass körperliche Beschwerden und die Häufigkeit von depressiven Symptomen bei Frauen höheren Alters stärker ausgeprägt sind als bei gleichaltrigen Männern (vgl. Leppert, K. et al., 2005, s. 369). Das Alter hingegen scheint bei Erwachsenen der genannten Altersspanne keinen Einfluss auf das Resilienzniveau zu haben (vgl. Leppert, K. etai., 2005, s. 368 f.). Daraus folgt, dass Resilienz im Alter von 60 Jahren und aufwärts stabil zu sein scheint. Diese Annahme wird von anderen Autoren ebenfalls unterstützt (vgl. Fredrickson, B. L. etai., 2003, S. 268; vgl. Hao, s. etai., 2015, s. 69).
Die Studie der Bertelsmann Stiftung hingegen beschäftigte sich auch mit der Frage, ob es Resilienzunterschiede zwischen Mitarbeitern mit und denen ohne Führungsrolle gibt und fand dabei heraus, dass Führungskräfte ein signifikant höheres Ausmaß an Resilienz aufweisen (vgl. Mourlane, D., Hollmann, D., 2016, s. 128 f.). In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch die weiterführende Frage, ob das Ausmaß an Resilienz der jeweiligen Probanden dazu führte, dass diese eine Führungsrolle zugeteilt bekamen und Resilienz demnach als Prädiktor für berufliche Aufstiegschancen beziehungsweise Berufserfolg gesehen werden kann oder ob sich die Resilienz erst nach Beförderung in die Führungsrolle entwickelte und die Ergebnisse somit keine Prognosen über beruflichen Erfolg ermöglichen.
Diverse Studien belegen zusätzlich einen Zusammenhang zwischen Resilienz und den Big Five Persönlichkeitsfaktoren. Denen zufolge sind Menschen mit starker Resilienzausprägung deutlich weniger anfällig für neurotisches Verhalten und emotional stabiler. Offenheit für neue Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit im Umgang mit anderen Menschen sind bei Personen mit hohen Resilienz- quotiënten ebenso stärker ausgeprägt als bei weniger resilienten Individuen (vgl. Fredrickson, B. L. etai., 2003, s. 373; vgl. Mourlane, D., Hollmann, D., 2016, S. 130 f.). Zwischen Resilienz und dem Persönlichkeitsfaktor Extraversión lässt sich nur ein sehr kleiner Zusammenhang erkennen, was darauf hindeutet, dass resiliente Menschen extro- oder introvertiert sein können (vgl. Mourlane, D., Hollmann, D., 2016, s. 131). Untersuchungsergebnisse wie diese ermöglichen bereits eine grobe Beschreibung resilienter Persönlichkeiten. In weiteren Studien fand man heraus, dass Menschen mit einem hohen Ausmaß an Resilienz zudem eine optimistischere, tatkräftigere Lebenseinstellung haben, selbstbewusster sind und Rückschlage besser akzeptieren können als Individuen mit einem geringen Resilienz- niveau. Zudem fällt es solchen Personen leichter, das Positive in Problemen zu erkennen und aktive Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu lösen (vgl. Fredrickson, B. L et al., 2003, s. 369; vgl. Hao, s. et al., 2015, s. 70).
Bezüglich Stress im Allgemeinen konnte herausgefunden werden, dass voll erwerbstätige Personen größeren Stress erleben als Teilzeitbeschäftigte oder arbeitslose Menschen (vgl. TK, 2016, s. 8). Folglich spielt die Erwerbstätigkeit eine entscheidende Rolle hinsichtlich des Stresserlebens, was nicht verwunderlich ist, denn schließlich verbringt der in Vollzeit beschäftigte Mensch bei der Arbeit den Großteil seiner Zeit und wird dort täglich mit diversen Anforderungen konfrontiert. Darüber hinaus führt arbeitsbedingter Stress mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu Burnout, während Stress im privaten Alltag allein keinen signifikanten Einfluss auf die Entstehung des Syndroms hat (vgl. Hao, s. etai., 2015, s. 68).
Wird Stress zu einem dauerhaften Zustand, kann dies zu starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Schädigungen führen (vgl. Faltermaier, T., 2005, s. 98; vgl. Rau, R., 2012, s. 181). Besonders psychische Erkrankungen nehmen stetig zu (vgl. Lademann, J. etai., 2006, s. 128). Mittels Untersuchungen zur Beziehung zwischen arbeitsbedingter Beanspruchung und der Entwicklung psychischer störungen konnten arbeitsbezogene Faktoren identifiziert werden, die das Risiko psychischer Krankheiten erhöhen. Hierzu zählen fehlende soziale Unterstützung bei der Arbeit, eine hohe Arbeitsintensität und die Diskrepanz zwischen Anforderungen und dafür erhaltener Wertschätzung (vgl. Rau, R., Henkel, D., 2013, s. 794 ff.).
Da die vorliegende Arbeit thematisiert, inwieweit Resilienz und Stress miteinander korrelieren, ist auch der Forschungsstand zu bereits bestehenden Studien bedeutsam, die beide Konstrukte einschließen. Dahingehend beschäftigten sich einige amerikanische Studien mit Resilienz und positiven Emotionen im Hinblick auf Stress und fanden heraus, dass regelmäßige positive Emotionen zu milderen Stress- reaktionen führen und erfolgreiche Stressbewältigung begünstigen (vgl. Ong, A. D. et al., 2006, s. 730 ff.). Außerdem konnte gezeigt werden, dass Resilienzunterschiede die Variation in emotionalen Stressreaktionen erklären können. Demzufolge zeigen resiliente Menschen im Umgang mit Stress vermehrt positive Emotionen, was ihnen dabei hilft, sich schneller von Stress zu erholen (vgl. Tu- gade, M. M., Fredrickson, B. L, 2004, s. 323 ff.; vgl. Ong, A. D. et al., 2006, s. 730 ff.). Resilienz scheint somit durch vermehrte positive Emotionen einen indirekten Einfluss auf Stress zu haben, allerdings wurde bei diesen Studien kein direkter Zusammenhang untersucht. Shatté et al. (2017) hingegen beschäftigten sich mit dem direkten Effekt von Resilienz auf das Stresserleben von Mitarbeitern, um AntWorten auf die Fragen zu finden, ob deren Resilienzniveau die Arbeitsbedingungen sowie die -Umgebung wiederspiegelt und ob Resilienz den negativen Konsequenzen von schwierigen und stressigen Arbeitssituationen entgegenwirken kann (vgl. Shatté, A. et al., 2017, s. 135). Den Ergebnissen zufolge ist das Ausmaß an Resilienz nicht abhängig davon, ob die Arbeitsbedingungen und -Umgebung als positiv oder negativ wahrgenommen werden. Die zweite Frage kann jedoch bejaht werden, da resiliente Mitarbeiter nicht nur besser mit bereits eingetretenen StressSituationen umgehen können, sondern grundsätzlich weniger Stress wahrnehmen (vgl. Shatté, A. et al., 2017, s. 137 f.). Besonders interessant hierbei ist die Erkenntnis, dass der Einfluss von Resilienz auf die Stresswahrnehmung dann am groß- ten ausfiel, wenn die soziale Unterstützung ebenfalls hoch war. Dies impliziert, dass eine unterstützende (Arbeits)umgebung resilientes Verhalten begünstigt (vgl. Shatté, A. et al., 2017, s. 139).
4 Ableitung der Hypothesen
Dem aktuellen Stand der Forschung zufolge beschäftigten sich einige Studien ebenfalls mit der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Resilienz und subjektivem Stresserleben gibt (vgl. Ong, A. D. et al., 2006, s. 730 ff.; vgl. Scharnhorst, J., 2008, s. 52). Da bisher allerdings wenige Belege für einen direkten Zusammenhang existieren und dieser nur in amerikanischen Studien untersucht wurde, soll der vermutete Zusammenhang nachfolgend anhand einer in Deutschland erhobenen Stichprobe genauer untersucht werden. Die bisherigen Erkenntnisse führen zu der Hypothese (H), dass Resilienz als protektiver Faktor gegen Stress gesehen werden kann und Menschen mit einem hohen Ausmaß an Resilienz weniger Stress empfinden:
H1: Zusammenhang zwischen Resilienz und Stresslevel
Je stärker/ niedriger die Ausprägung von Resilienz, desto niedriger/ stärker ist das subjektiv empfundene Stresslevel am Arbeitsplatz.
Zudem wird davon ausgegangen, dass Menschen mit einem hohen Ausmaß an Resilienz ein besseres körperliches Wohlbefinden aufweisen als wenig resiliente Individuen (vgl. Leppert, K. et al., 2005, s. 368; vgl. Scharnhorst, J., 2008, s. 52). Aus diesem Grund soll ebenfalls erforscht werden, ob eine vermutete Korrelation zwi- sehen Resilienz und körperlichen sowie psychischen Stresssymptomen tatsächlich besteht:
H2: Zusammenhang zwischen Resilienz und Stresssymptomen
Je stärker/ niedriger die Ausprägung von Resilienz, desto weniger/ mehr physisehe und psychische Stresssymptome sind vorhanden.
Die theoretische Auseinandersetzung mit den jeweiligen Konstrukten hat gezeigt, dass der individuelle Umgang mit Belastung unter anderem auf personenbezogene Risikofaktoren und Ressourcen zurückzuführen ist (vgl. Bamberg, E. et al., 2006, s. 10). Resiliente Personen scheinen besonders widerstandsfähig zu sein und deswegen besser mit widrigen Lebensumständen zurecht zu kommen (vgl. Schuhma- eher, J. et al., 2005, s. 17). Stressmanagement-Methoden verfolgen das Ziel, die individuellen Voraussetzungen auszubauen, um Risikofaktoren besser bewältigen zu können (vgl. Kaluža, G., 2015, s. 63). Dies wirft die Frage auf, ob die Anwendung von Stressmanagement-Methoden zur Entwicklung von Resilienz beiträgt und ob dadurch indirekt das Stresslevel sowie das Auftreten von Stresssymptomen beein- flussi werden, oder ob die Anwendung von Stressmanagement-Methoden nicht in Beziehung zu den jeweiligen Konstrukten steht.
[...]
[1] Die weibliche Form ist der männlichen Form in dieser Arbeit gleichgestellt; lediglich aus Gründen der Vereinfachung wurde die männliche Form gewählt.
- Citation du texte
- Anna Rüttger (Auteur), 2018, Einfluss individueller Resilienz auf das subjektive Stresserleben am Arbeitsplatz. Anwendung von Stressmanagement-Methoden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431811
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