Im Zusammenhang mit dem Jugendgerichtsgesetz ist ein Sozialer Trainingskurs eine Erziehungsmaßregel, da die Teilnahme gerichtlich festgelegt werden kann. Der Kurs soll die Heranwachsenden in problematischen Aspekten ihrer Entwicklung und ihres Verhaltens unterstützen. Diese Aspekte können z.B. Suchtgefährdung, Gewaltbereitschaft, Konfliktlösungsstrategien oder Perspektivlosigkeit seien. Die Arbeitsweisen des Trainingskurses basieren auf einem gruppenpädagogischen Konzept. „Oberstes Prinzip sollte grundsätzlich die freiwillige Annahme dieser ambulanten Hilfe zur Erziehung durch den jungen Menschen sein. […] [Deshalb soll der] Fachdienst für Jugendhilfe im Strafverfahren frühzeitig mit dem Jugendlichen […] oder dem Heranwachsenden während des Strafverfahrens […] über die Möglichkeit einer freiwilligen Annahme des Sozialen Trainingskurses […] sprechen“. Das erscheint etwas paradox, da die Teilnahme wie bereits erwähnt gerichtlich festgelegt werden kann. Im Allgemeinen gibt es viele verschiedene Rahmenbedingungen für Soziale Trainingskurse. Der Bezirksverein für soziale Rechtspflege bietet einen Trainingskurs für Jugendliche und Heranwachsende im Alter von 14 bis 21 Jahren in Pforzheim an. Die Teilnehmer finden hier ihren Weg zum Kurs meistens durch einen Richter oder das Jugendamt. Der Verein setzt nicht die Frage: „Warum bin ich straffällig geworden?" in den Mittelpunkt, sondern: "Was brauche ich und was kann ich […] tun, damit ich es nicht mehr werde?". Die Dauer des Kurses würde ca. fünf Tage betragen. Im Gegensatz dazu bietet der Caritasverband für den Landkreis Kulmbach e.V. einen Trainingskurs an, der drei Phasen umfasst und etwas 6 Monate dauert. Der Internationale Bund erwähnt bezüglich der Inhalte seines Trainingskurses explizit Anti-Gewalt-Training, sportliche und kreative Initiativen. Wieder einen anderen Rahmen bietet ein studentisches Projekt der Hochschule Merseburg, denn diese Sozialen Trainings-kurse finden direkt in einer Strafvollzuganstalt statt.
Was ist ein Sozialer Trainingskurs?
Im Zusammenhang mit dem JGG1 ist ein Sozialer Trainingskurs eine Erziehungsmaßregel, da die Teilnahme gerichtlich festgelegt werden kann. Der Kurs soll die Heranwachsenden in problematischen Aspekten ihrer Entwicklung und ihres Verhaltens unterstützen. Diese Aspekte können z.B. Suchtgefährdung, Gewalt-bereitschaft, Konfliktlösungsstrategien oder Perspektivlosigkeit seien (vgl. Mayer/Pfrister/Driesner, 2003, S.3 f.). Die Arbeitsweisen des Trainingskurses basieren auf einem gruppenpädagogischen Konzept. „Oberstes Prinzip sollte grundsätzlich die freiwillige Annahme dieser ambulanten Hilfe zur Erziehung durch den jungen Menschen sein. […] [Deshalb soll der] Fachdienst für Jugendhilfe im Strafverfahren frühzeitig mit dem Jugendlichen […] oder dem Heranwachsenden während des Strafverfahrens […] über die Möglichkeit einer freiwilligen Annahme des Sozialen Trainingskurses […] sprechen“ (Mayer/Pfrister/Driesner, 2003, S. 4). Das erscheint etwas paradox, da die Teilnahme wie bereits erwähnt gerichtlich festgelegt werden kann. Im Allgemeinen gibt es viele verschiedene Rahmenbedingungen für Soziale Trainingskurse.
Der Bezirksverein für soziale Rechtspflege bietet einen Trainingskurs für Jugendliche und Heranwachsende im Alter von 14 bis 21 Jahren in Pforzheim an. Die Teilnehmer2 finden hier ihren Weg zum Kurs meistens durch einen Richter oder das Jugendamt. Der Verein setzt nicht die Frage: „Warum bin ich straffällig geworden?" in den Mittelpunkt, sondern: "Was brauche ich und was kann ich […] tun, damit ich es nicht mehr werde?" (Webseite des Bezirksvereins). Die Dauer des Kurses würde ca. fünf Tage betragen. Im Gegensatz dazu bietet der Caritasverband für den Landkreis Kulmbach e.V. einen Trainingskurs an, der drei Phasen umfasst und etwas 6 Monate dauert (vgl. Webseite des Caritasverbandes). Der IB3 erwähnt bezüglich der Inhalte seines Trainingskurses explizit Anti-Gewalt-Training, sportliche und kreative Initiativen (vgl. Webseite des IB). Wieder einen anderen Rahmen bietet ein studentisches Projekt der Hochschule Merseburg, denn diese Sozialen Trainings-kurse finden direkt in einer Strafvollzuganstalt statt (vgl. Borchert, 2016, S.1).
Lernen in einer Strafvollzugsanstalt
Bower und Hilgard verstehen Lernen als eine „Veränderung im Verhalten oder im Verhaltenspotenzial eines Organismus in einer bestimmten Situation, die auf wiederholte Erfahrungen des Organismus in dieser Situation zurückgeht […]“ (1983, S.31). In einer Jugendanstalt ist jedoch das Leben der inhaftierten Jugendlichen durch institutionelle Anforderungen eingeschränkt und somit auch wünschenswerte Erfahrungen (vgl. Borchert, 2016 S.1).
„Selbstverantwortetes Handeln, achtsame Begleitung und eine lernfördernde Umgebung sind im Vollzug meist für andere Belange geopfert: Für schnellere und gut ineinandergreifende Abläufe, für intramurale Sicherheit, für das Minimieren von Risiken bei bestehenden Außenkontakten“ (Borchert, 2016 S.1). Ein Professor4 der Hochschule Merseburg beschäftigte sich umfangreich mit dieser Problematik und entwickelte das Projekt „Peer Education mit straffälligen Jugendlichen“.
Peer Education mit straffälligen Jugendlichen
In diesem Projekt führen mehrere Gruppen von je vier Studenten Soziale Trainingskurse in einer JA5 durch. Dieser Kurs findet in einer 1 zu 2 Betreuung statt. Die Studenten werden zunächst theoretisch auf die Durchführung vorbereite und leiten im folgenden Semester selbstständig den Trainingskurs. Die Dauer des Kurses umfasst einen Zeitraum von ca. 15 Wochen. Pro Woche wird eine 90-minütige Seminareinheit durchgeführt. „Der Kurs verfolgt das Ziel, Inhaftierte auf die Entlassung vorzubereiten. Daher wurden Themen für die Trainingsmodule erarbeitet, die erfahrungsgemäß viele offene Fragen aufwerfen. Hierzu gehören die Themen Mietvertrag, Aufnahme oder Weiterführung einer beruflichen Ausbildung, Anträge zur sozialen Grundsicherung, […] sowie allgemeine Fragen von Kommunikation und sozialem Umgang. Weitere Themen werden auf Anfrage durch die Inhaftierten erarbeitet“ (Borchert, 2016, S.3). Doch bevor der IB, der Caritasverband, der Bezirksverein für soziale Rechtspflege oder das studentische Projekt der Hochschule Merseburg ihre Ziele in Angriff nehmen können, müssen sie zunächst eine angenehme Gruppenatmosphäre schaffen. Diese Meinung teilt auch Robert (Name geändert), der selbst an einem Sozialen Trainingskurs teilgenommen hat. Er sagt: „ […] am Anfang war das irgendwie doof. Keiner kannte sich und hatte Bock. […] Keiner wollte mitmachen […]. Da musste man sich irgendwie besser kennen“ (Teichert, 2010, S.27 – Anlagen).
Die Phasen eines Gruppenprozesses
Bruce Tuckmann beschrieb die sogenannte Teamuhr. Diese Uhr legt fünf Phasen6 der Teambildung dar. Am wichtigsten ist die erste Phase für die Gestaltung des Einführungsseminars. Die Phase wird laut Tuckmann als „forming“ (Anfangs- und Orientierungsphase) bezeichnet. Die Teilnehmer sind orientierungslos, unsicher und meistens sind sie gehemmt, etwas zu sagen oder zu tun. Der Umgang zwischen den Gruppenmitgliedern ist eher distanziert (vgl. Teichert, 2010, S.95). Deshalb muss die Gruppenleitung unbedingt einen sicheren Rahmen schaffen. Weiterhin ist es wichtig, dass den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben wird, sich gegenseitig und die Seminarleitung kennenzulernen. Diese Phasen nehmen nicht in jeder Gruppe denselben Stellenwert ein. Zum Beispiel muss man in einem Sozialen Trainingskurs sensibler vorgehen, als in einer Veranstaltung im Alltag zum Thema Steuern.
Je nach sozialem Kontext und dem Seminarthema muss ein Sozialer Trainingskurs unterschiedlich gestaltet werden.
Ablauf des Einführungsseminars
7 Ein großes Problem bei der Planung eines Seminars in einer Jugend-anstalt, sind die verschiedenen Wissensstände. Zum Beispiel muss es für Jugendliche mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche alternative Aufgaben oder Unterstützung geben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Abb. 2
Das folgende fiktive Einführungs-seminar beginnt mit einer herzlichen Begrüßung. Danach startet das Seminar mit einem Kennenlernspiel. Im weiteren Verlaufen werden die individuellen Erwartungen der Gruppenmitglieder besprochen. Und zum Schluss werden die kommenden Seminarthemen gemeinsam festgelegt.
1. Begrüßung (5 Minuten): Ein Willkommensflipchart ist sehr hilfreich für den Einstieg in ein Seminar (siehe Abb. 1) (vgl. Klein, 2005, S.14). Der Ablauf des Kurses kann ebenfalls auf einem Flipchart visualisiert werden (siehe Abb. 2). Kreativität und Abwechslungsreichtum sind bei der Gestaltung der Flipcharts gefragt. Nach der Begrüßung sollte die Frage geklärt werden, ob die Teilnehmer eher formell (Sie) oder informell (Du) angesprochen werden wollen. Danach kann sich jeder ein Namensschild anfertigen (z.B. mit Kreppband). Anschließend kann der Ablauf des Seminars vorgestellt werden. Dieser sollte von diesem Zeitpunkt an dauerhaft präsent sein, um den Teilnehmern die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen (vgl. Klein, 2005, S.14 f.). Nach den organisatorischen Aspekten folgt der Übergang in die einzelnen Übungen.
2. Kennenlernen (20 Minuten – Methode: 4 Ecken): a) Vorbereitung: Zuerst überlegt man sich vier Oberkategorien, nach denen man die Teilnehmer fragen möchte. Beispielsweise kann man sie nach ihren Hobbys, Lieblingstiere, Geschwistern oder ihrem Geburtstag (Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterkind) fragen. Für jede Oberkategorie muss man sich vier Unterpunkte ausdenken. Manche Hobbys finden im Wasser, im Freien auf der Erde oder in einem Raum statt. Und manche Menschen haben gar keine festen Hobbys. Jeden Unterpunkt schreibt man gut leserlich und separat auf eine Moderationskarte. Jeder Gruppenleiter bekommt von einer Oberkategorie einen Unterpunkt.
Die Karten sollten bestenfalls auf den Gruppenleiter selbst zutreffen. Gruppenleiter „Martin“ bekäme dann zum Beispiel die Karten „im Wasser“ (Hobbys), „Hund“ (Lieblingstier), „2“ (Geschwister) und „Frühlingskind“ (Geburtstag). Die Gruppenleiter bestimmen vor dem Spiel einen Spieleleiter, der das Spiel erklärt und durchführt (vgl. Weinenmann, 2006, S.214).
b) Ablauf: Jede Ecke des Raumes wird mit einer Aussage verknüpft. Jeder der vier Gruppenleiter stellt sich in eine Ecke. Der Spieleleiter nennt eine Oberkategorie (z.B. Hobbys). Die Gruppenleiter halten ihren Unterpunkt hoch (sprechen diese auch aus) und die Teilnehmer stellen sich in die entsprechende Ecke. Nun bekommen alle ca. 5 Minuten Zeit um sich über ihre Hobbys auszutauschen. Nach den fünf Minuten nennt der Spieleleiter die nächste Oberkategorie. Das geht so lange weiter, bis alle Kategorie genannt wurden (vgl. Weinenmann, 2006, S.214).
c) Tipps: Der Spieleleiter kann im Vorhinein noch anmerken, dass wenn der Gesprächsstoff ausgeht, man auch über anderen Themen reden kann. Weiterhin kann der Spieleleiter, nach dem er die Oberkategorie genannt hat, ein paar Beispielfragen, wie „Was ist der Vorteil daran, im Sommer Geburtstag zu haben?“, nennen.
3. Erwartung an das Seminar (30 Minuten – Methode: World Café ):
a) Vorbereitung: Es werden drei Flipcharts benötigt. In der Mitte der Flipcharts steht eins der folgenden Themen: „Im Seminar möchte ich …“, „Im Seminar möchte ich nicht …“, „Diese Seminarthemen interessieren mich“. Jede Gruppe bekommt einen Satz Flitzstifte zum Arbeiten. Wieder bestimmen die Teamleiter einen Spieleleiter.
b) Ablauf: Zunächst müssen drei Gruppen gebildet werden. Jedes Kollektiv stellt sich zu einem Flipchart. Die Gruppen soll in 5-10 Minuten alles aufschreiben, was ihnen zu ihrer Überschrift einfällt. Später werden die Gruppenarbeiten vorgestellt. Nach dem die Zeit abgelaufen ist gehen die Gruppen zum nächsten Flipchart. Nun können weitere Aspekte auf dem Flipchart der anderen Gruppe ergänzt oder erweitert werden. Die Übung geht so lange, bis alle Gruppen einmal an jedem Flipchart gewesen sind. Nun folgt die Auswertung. Ein Gruppenleiter sollte sich während der Auswertung, die Themen der dritten Gruppen („Diese Seminarthemen interessieren mich“) auf Moderationskarten notieren, da diese für die nächste Übung benötigt werden
c) Tipps: Verschieden farbige Stifte lassen die Mindmaps anschaulicher wirken. So können Ober- und Unterpunkte besser visualisiert werden. Ein Gruppenleiter kann jeweils eine Gruppe begleiten und bei Problemen helfen. Thematisch passende Bilder zu den jeweiligen Stationen können Anregungen bieten und eine große Hilfe für Jugendliche mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche sein. Die Bilder legt man bereit und lässt sie von den Teilnehmern aufkleben.
4. Seminarplanung (15 Minuten – Methode: Suchen und Finden):
a) Vorbereitung: Benötigt wird eine Tafel, Pinnwand oder etwas anderes, um einen übersichtlichen Seminarplan erstellen zu können. Ebenfalls braucht man Moderationskarten, Filzstifte und Klebepunkte.
[...]
1 Jugendgerichtsgesetzt
2 Personen anderen Geschlechts werden hierbei und im gesamt Text nicht ausgeschlossen.
3 Internationaler Bund
4 Prof. Dr. phil. Jens Borchert (Professur für Sozialarbeitswissenschaft)
5 Jugendanstalt
6 Phase 1, Phase 2 - storming (Machtkampfphase), Phase 3 - norming (Phase der Konsolidierung), Phase 4 - performing (Phase der Differenzierung), Phase 5 - adjourning (Phase der Trennung) (vgl. Teichert, 2010, S.95)
Abb. 1 Quelle: https://de.pinterest.com/pin/510103095274992498/
Abb. 2 Quelle: http://www.methodium.de/ein-standard-beim-seminar-einstieg-die-agenda-vorstellen/
7 Im weiteren Textverlauf sind die Rahmenbedingen für mein fiktives Einführungsseminar, dieselben Rahmenbedingen, wie die des studentischen Projekts der Hochschule Merseburg
- Citar trabajo
- Manuela Merbach (Autor), 2016, Der Start in einen Sozialen Trainingskurs. Problematische und methodische Aspekte des Einführungsseminars, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431797
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