Durch die Ausstattung der kommunalen Verwaltungen mit neuen Technologien und die Entstehung von virtuellen Rathäusern hat ein noch andauernder Veränderungsprozess begonnen. Geschäftsabläufe und Organisationsstrukturen müssen angepasst werden. Die Binnen- und Außenkommunikation erfährt in den Rathäusern weit reichende Veränderungen. Welche Auswirkungen erleben Personalräte aufgrund dieser Entwicklung an ihrem Arbeitsplatz, nehmen sie psychische Belastungen wahr und welche Veränderung der Kommunikation stellen sie fest? Diesen Fragestellungen mit vorwiegend explorativem Charakter geht die Arbeit nach. Sie ist dennoch theoriegeleitet.
Die Einführung in das Thema erfolgt durch einen Überblick und Begriffsbestimmung von virtuellen Rathäusern, einer Beschreibung der Aufgabenfelder von Personalräten und der Erläuterung der arbeitspsychologischen Perspektive anhand der für die Arbeitsplatzanalyse geltenden Bewertungskriterien. Im zweigliedrigen Theorieteil werden zunächst das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept, das transaktionale Stressmodell, das salutogenetische Konzept sowie Handlungsregulationstheorien erörtert. Die Wahrnehmung von Stressoren hängt mit vorhandenen Ressourcen zusammen, aus diesem Grund werden Ressourcenkonzepte vorgestellt. Da die Auswirkungen hauptsächlich die Kommunikation betreffen, werden nach einer kurzen Darstellung von allgemeinen Kommunikationsmodellen computervermittelte Kommunikationsmodelle vorgestellt.
Der empirische Teil beginnt mit methodischen und methodologischen Vorüberlegungen und einer Darstellung der angewandten qualitativen Methode. Die Untersuchung erfolgte durch problemzentrierte Interviews mit neun freigestellten Gesamt-/Personalratsvorsitzenden aus Städten in Baden-Württemberg. Bei der Datenauswertung wurde auf das Verfahren des theoretischen Codierens zurückgegriffen. Die Analyse auf Gesamtebene kam zu dem Ergebnis, dass die interviewten Personalräte keine Berührungsängste mit den neuen Medien hatten und vorwiegend positive Auswirkungen wahrnehmen. Die Möglich-keiten der elektronischen Medien tragen zur Verbesserung der Kommunikation und Arbeitserleichterung bei. Als negativ empfunden wird unter dem Aspekt des Zeitproblems die Menge von eingehenden E-Mails und die Informationsfülle.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Virtuelle Rathäuser
- Personalratsarbeit
- Arbeitspsychologische Perspektive
- Theoretischer Teil
- Arbeitspsychologische Theoriekonzepte
- Das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept
- Stresskonzepte
- Definition
- Reaktionsorientierte Stressmodelle
- Reizorientierte Stressmodelle
- Transaktionales Stressmodell von Lazarus
- Salutogenetisches Konzept
- Handlungsregulationstheorien
- Persönlichkeitsförderlichkeit und Qualifizierung
- Ressourcenkonzepte
- Stress und neue Techniken
- Fazit
- Kommunikation
- Computer als Kommunikationsmedium
- Theorien zu computervermittelter Kommunikation
- Theorien zur Medienwahl
- Theorien zu Medienmerkmalen
- Theorien zum medialen Kommunikationsverhalten
- Medienökologisches Rahmenmodell
- Empirischer Teil
- Untersuchungsmethodik und -methodologie
- Teilstandardisierte Interviews
- Methodologische Vorüberlegungen
- Gütekriterien qualitativer Sozialforschung
- Datenerhebung
- Theoretisches Sampling
- Durchführung der Interviews
- Datenauswertung
- Konkretes Vorgehen
- Darstellung der Ergebnisse auf Gesamtebene
- Expertenaussagen zu Kernzielen
- Ergebnisse der Einzelfallanalysen
- Diskussion
- Kritische Anmerkungen zum methodischen und methodologischen Vorgehen
- Zusammenfassung der Hauptergebnisse
- Physische und psychische Belastungen im virtuellen Setting
- Ressourcen und Coping im virtuellen Setting
- Kommunikationsverhalten im virtuellen Setting
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit den Auswirkungen von virtuellen Rathäusern auf die Personalratsarbeit aus arbeitspsychologischer Perspektive. Sie analysiert, welche Auswirkungen die Einführung neuer Technologien auf die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsverhalten von Personalräten hat.
- Einfluss von virtuellen Rathäusern auf die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsverhalten von Personalräten
- Arbeitspsychologische Konzepte zur Analyse von Stress und Belastung im Zusammenhang mit neuen Technologien
- Kommunikationsaspekte im virtuellen Setting
- Empirische Untersuchung der Erfahrungen von Personalräten mit virtuellen Rathäusern
- Diskussion der Ergebnisse und ihrer Implikationen für die Gestaltung von Arbeitsbedingungen in virtuellen Arbeitsumgebungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit erläutert, sowie eine Einführung in das Thema virtuelle Rathäuser und Personalratsarbeit. Der theoretische Teil behandelt relevante arbeitspsychologische Theoriekonzepte wie das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept, Stresskonzepte, das Salutogenetische Konzept, Handlungsregulationstheorien, Ressourcenkonzepte und den Einfluss von neuen Technologien auf Stress. Das Kapitel über Kommunikation beleuchtet die Rolle des Computers als Kommunikationsmedium und wichtige Theorien zu computervermittelter Kommunikation. Der empirische Teil beschreibt die Untersuchungsmethodik und -methodologie, die Datenerhebung und -auswertung sowie die Darstellung der Ergebnisse auf Gesamtebene und in den Einzelfallanalysen. Die Diskussion beschäftigt sich mit kritischen Anmerkungen zum methodischen und methodologischen Vorgehen sowie einer Zusammenfassung der Hauptergebnisse und ihrer Implikationen. Abschließend wird ein Ausblick gegeben.
Schlüsselwörter
Virtuelle Rathäuser, Personalratsarbeit, Arbeitspsychologie, Stress, Belastung, Beanspruchung, Ressourcen, Handlungsregulation, Kommunikation, computervermittelte Kommunikation, qualitative Forschung, Interviews, Einzelfallanalysen
- Quote paper
- M.A. Heike Kunert (Author), 2005, Virtuelle Rathäuser - Auswirkungen auf die Personalratsarbeit aus arbeitspsychologischer Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43102