Diese kurze Zusammenfassung untersucht die Philosophie der Stoiker mit Blick auf ihre Konzepte von „Mensch“ und „Tier“.
Die Stoa ist eine der großen Philosophieschulen der Antike, welche ca. 300 v. Chr. begründet wurde. Ihr Begründer war der griechisch-semitische Zenon von Kition aus Zypern. Erst in der Spätzeit erhielt die Stoa Züge einer Popularphilosophie, nachdem das Römische Reich expandierte und in dieser philosophischen Richtung den Einklang mit dem politischen Handeln sah.
Die Erkenntnistheorie der Stoiker besagt, dass die Seele bei der Geburt einer unbeschriebenen Tafel (lat.: „Tabla rasa“) gleicht, in welche sich Außendinge „eindrücken“ können. Diese Außendinge bilden Vorstellungen, welche als Erinnerungsbilder in der Seele zurückbleiben. Die Verknüpfung dieser Erinnerungsbilder ergibt dann die Erfahrung. Um reine Erfahrung zu erhalten, darf der Mensch sich nicht von seinen Trieben und Wünschen verwirren lassen.
Der Stoizismus - Der Mensch und das Tier
Allgemeines:
Die Stoa ist eine der großen Philosophieschulen der Antike, welche ca. 300 v. Chr begründetwurde. Ihr Begründer war der griechisch-semitische Zenon von Kition aus Zypern1 (geb.: 333 v. Chr. - ges.: 262 v. Chr.). Der Name dieser philosophischen Richtung basiert auf dem Namen des Gebäudes, in welchem der Stoizismus sein Heim suchte (gr.: „στοὰ ποικίλη“; dt.: „Bunte Säulenhalle“)2. Erst in der Spätzeit (ca. 200 v. Chr.) erhielt die Stoa Züge einer Popularphilosophie, nachdem das römische Reich expandierte und in dieser philosophischen Richtung den Einklang mit dem politischen Handeln sah.
Grundsätzlich wird die Periode des Stoizismus in drei Phasen unterteilt:
1. Alte Stoa (333 v. Chr. - 129 v. Chr.)
2. Mittlere Stoa (129 v. Chr. - 51 v. Chr.)
3. Junge Stoa (51 v. Chr. - 180 n. Chr.)
Ebenso gab es einen „Gegenspieler“ zum Stoizismus, welcher der Epikureismus war (entstand um 307 v. Chr.). Der Begründer dieser philosophischen Richtung war der griechische Philosoph Epikur aus Samos (geb.: um 341 v. Chr. - 271 oder 270 v. Chr.)3.Beide philosophische Richtungen koexistierten parallel zu jener Zeit, doch der Stoizismuskonnte sich deutlich länger halten und auch deutlich besser durchsetzen als der Epikureismus.
Die Philosophie der Stoa:
Grundsätzlich werden die Kernaspekte der stoischen Philosophie in drei Kategorienunterteilt:
1. Physik
2. Logik
3. Ethik
Nikola Petrović
GFS: Philosophie 11.2
Die Physik der Stoiker bezeichnet das Weltbild, welches sie sich gemacht haben. Laut ihren Vorstellungen besteht die Natur aus einem einzigen Organismus, welcher von zwei Prinzipien durchgewirkt wird. Das erste Prinzip besagt, dass die Materie eigenschaftslos istund sich selbstständig nicht kontrollieren lässt (passiv). Wobei das zweite Prinzip besagt,dass die gesamte Materie zu einer Weltordnung (Kosmos) von einem aktiven Logos, einer Art Gott, gestaltet und geleitet wird. Die einprägsamste Kurzformel für die Weltveranschaulichung der Stoiker überlieferte der letzte bedeutende Stoiker, der römische Kaiser Marc Aurel (geb.: 26.04.121 - ges.: 17.03.180): „Alles ist wie durch ein heiliges Bandmiteinander verflochten. Nahezu nichts ist sich fremd. Alles Geschaffene ist einanderbeigeordnet und zielt auf die Harmonie derselben Welt. Aus allem zusammengesetzt ist eine Welt vorhanden, ein Gott, alles durchdringend, ein Körperstoff, ein Gesetz, eine Vernunft,allen vernünftigen Wesen gemein, und eine Wahrheit, so wie es auch eine Vollkommenheitfür all diese verwandten, derselben Vernunft teilhaftigen Wesen gibt.“
Die Logik der Stoiker ist aufgeteilt in drei Kategorien:
1. Erkenntnistheorie
2. Dialektik
3. Rhetorik
Die Erkenntnistheorie der Stoiker erklärt, dass Erkenntnis nur als wahr anerkannt wird, wenndiese nach methodisch korrektem Einsatz des „Kriteriums“ (gr.: „Κȡιτήȡιον; dt.:„Entscheidungsmittel“) unmittelbar einleuchtet. Zu Beginn gleicht die Seele bei der Geburteiner unbeschriebenen Tafel (lat.: „Tabla rasa“), in welche sich Außendinge „eindrücken“können. Diese Außendinge bilden Vorstellungen, welche als Erinnerungsbilder in der Seelezurückbleiben. Die Verknüpfung dieser Erinnerungsbilder ergeben dann die Erfahrung. Umreine Erfahrung zu erhalten, darf der Mensch sich nicht von seinen Trieben und Wünschenverwirren lassen.
Da Erkenntnis und deren Vermittlung sich durch das Medium „Sprache“ vollziehen, habendie Stoiker begonnen die Sprache genauestens zu analysieren, da durch eine falsche Sprache (eigentlich ist damit die tiefere Bedeutung der Wörter hinter der Sprache gemeint)auch keine genaue Erkenntnis erfolgen kann. Hierbei befassen sich die Stoiker genauestensmit der Dialektik. Man versucht durch eine präzise Wortwahl seine Argumentation zubekräftigen und ebenfalls seine genauen Gedanken genau auszudrücken. Hierbeientstand auch das Kernstück der Aussagenlogik im Stoizismus, die Schlußregeln der Aussagenlogik4, welche noch heute in der Naturwissenschaft verwendet werden.
Nikola Petrović
GFS: Philosophie 11.2
Die Rhetorik der Stoiker ist lediglich der Versuch seine Argumente so gut wie möglich überzeugend wirken zu lassen.
Die Ethik der Stoiker basiert größtenteils auf der Anthropologie. Dieser Teilaspekt der stoischen Philosophie wird in drei Kategorien unterteilt:
1. Physis (Körper)
2. Psyche (Seele)
3. Ratio/Logos (Weltvernunft)
Hierbei soll der Körper unbeschädigt sein, jedoch soll man sich wohlfühlen. Trotz der Anthropologie, wird im Stoizismus ein starker Sozialismus gefördert. Man soll sein Handelnebenfalls nach dem Gemeinwohl der Gemeinschaft lenken und zugleich ein aktives Leben inder Politik führen (lat.: „vita activa“). Wer dies nicht tut gilt als „Nichtsnutz“. Da laut den Stoikern alles vorherbestimmt ist, soll der Mensch sich diesem Schicksal fügen und im Einklang mit der Natur und dem göttlichen Willen leben. (lat.: „Secundum naturam vivere“).Zugleich soll er sich seiner Begierden und Leidenschaften lösen, da diese seine Meinungentrüben. Wem dies gelingt, der besitzt das höchste Gut oder auch die sittliche Vollkommenheit(lat.: „virtus“), und wer das Ideal erreicht, der gilt als weise (lat.: „sapiens“). Diese Weisheitbedeutet, dass der Mensch dann vollkommen und dadurch dauerhaft glücklich ist.
Der Mensch in der Stoa
Wie zuvor erwähnt wird der Mensch von der Vernunft (lat.: „ratio“) geführt. Laut den Stoikernist diese Teil des Göttlichen und daher hat der Mensch Züge des Göttlichen. Ebenso ist die Seele des Menschen vom Göttlichen gegeben. Der deutsche Philosoph Richard David Precht beschrieb in seinem Buch „TIERE DENKEN - Vom Recht der Tiere und den Grenzendes Menschen“, dass die Natur einzig und allein für des Menschens-Wohlwollen da ist undder Mensch diese nutzen soll (ohne den Auftrag eines Gottes). Laut dem griechischen Philosophen Chrysippos von Soloi „ist selbst die Seele der Schweine ein Geschenk an den Menschen.“ Zudem besitzt der Mensch eine „Pneuma-Form“5, die sich von der eines Tieresunterscheidet. Das Pneuma des Menschen sorgt für eine deutlich leichtere Rechtsbeziehungzu den Göttern.
[...]
1 s. Anhang 1 auf S. 5
2 s. Anhang 2 auf S. 5
3 s. Anhang 3 auf S. 6
4 s. Anhang 4 auf S. 6
5 Pneuma: als materielle, luftartige, auch feuerartige Substanz gedachtes Prinzip der Natur und des Lebens
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- Nikola Petrović (Author), 2017, Die Konzepte von "Mensch" und "Tier" im Stoizismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/430768
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