Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Deutschland auf der Seite der Verlierer. Die High Commission For Germany (HICOG) überprüfte nahezu jede politische Handlung. Der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer war mit der Situation des okkupierten Deutschlands jedoch unzufrieden und maß der Wiedererlangung der Souveränität höchste Priorität bei. In seiner Regierungserklärung vom 20. September 1949 lauteten Adenauers Stichworte Westbindung, Amerikaorientierung, Gleichberechtigung und Mitwirkung am Zusammenschluss Europas. Damit waren seine außenpolitischen Ziele benannt. Der Kanzler wusste allerdings auch genau über die Problematik des geteilten Deutschlands Bescheid, stellte eine Wiedervereinigung aber hinten an. Seine Politik der Westintegration begründete er am 07. Februar 1952 im deutschen Bundestag wie folgt:
„Ich glaube, dass wir die Wiedervereinigung nur erreichen werden mit der Hilfe der drei Westalliierten, niemals mit der Hilfe der Sowjetunion.“
Adenauer stieß mit seiner Politik jedoch auch auf Kritik. Diese wurde durch Jakob Kaiser, Kurt Schumacher, Gustav Heinemann und nicht zuletzt durch Rudolf Augstein laut. Die Gegner des Kanzlers kritisierten vor allem seine Art Verhandlungen mit den Alliierten zu führen. Besonders Kurt Schumacher stellte Adenauers Theorie in Frage, dass man durch Zugeständnisse das erreichen könnte, was man sich von den Verhandlungen erwartete. Schumacher war ein politischer Hardliner, nicht gewillt Kompromisse eingehen, schon gar nicht mit den Westmächten.
Jakob Kaiser lehnte die Haltung des Kanzlers zur deutschen Wiedervereinigung ab. Er war der Meinung, dass die Bindung an den Westen hinter der Wiedervereinigung anstehen sollte.
Diese Arbeit stellt im ersten Teil die Schritte Adenauers Politik der Westintegration vor und geht im zweiten Teil auf die Alternativen seiner Kritiker ein.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Adenauers Politik der Westintegration
- Das Petersberger Abkommen (22. November 1949)
- Der Schuman-Plan
- Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und der Deutschlandvertrag
- Die Westverträge
- Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)
- Demonstration des neuen deutschen Selbstbewusstseins
- Adenauers politische Gegner
- Rudolf Augstein
- Jakob Kaiser
- Kurt Schumacher
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Politik der Westintegration Konrad Adenauers, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Wiedererlangung der deutschen Souveränität als oberstes Ziel anstrebte. Die Arbeit beleuchtet die Schritte Adenauers zur Integration Deutschlands in den Westen und beleuchtet gleichzeitig die Kritikpunkte seiner Gegner, die alternative Wege zur Wiedervereinigung Deutschlands sahen.
- Adenauers Politik der Westintegration und die Erlangung der deutschen Souveränität
- Die Rolle der Westmächte und die deutsche Wiederbewaffnung
- Die Kritik der deutschen Gegner Adenauers an seiner Politik
- Alternative Lösungsansätze zur deutschen Wiedervereinigung
- Die Entwicklung des europäischen Integrationsprozesses in den frühen 1950er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Ausgangssituation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und stellt Adenauers Zielsetzung dar: die Wiedererlangung der Souveränität und die Integration Deutschlands in den Westen. Das zweite Kapitel analysiert die einzelnen Schritte Adenauers in Richtung Westintegration, beginnend mit dem Petersberger Abkommen bis hin zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Dabei wird die deutsche Rolle in den internationalen Verhandlungen und die Überwindung der französischen Bedenken hinsichtlich der deutschen Souveränität beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit den politischen Gegnern Adenauers, deren Kritikpunkte an seiner Politik und deren Alternativen zur deutschen Wiedervereinigung.
Schlüsselwörter
Adenauer, Westintegration, Wiedervereinigung, Deutschland, Bundesrepublik, Westmächte, Souveränität, Petersberger Abkommen, Schuman-Plan, Europäische Verteidigungsgemeinschaft, Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, Rudolf Augstein, Jakob Kaiser, Kurt Schumacher.
- Quote paper
- Katharina Raulf (Author), 2004, Adenauers Westintegrationspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43067