Entwirft Platon in der Politeia die Gesellschaftsordnung eines idealen Staates, der aus meheren, aufeinander aufbauenden Ständen konzipiert ist, so liegt an der Spitze dieser Standesordnung, den Arbeitern und Kriegern voranstehend, der dritte und höchste Stand, die ”Philosophenkönige“. Dieser, durch besondere Begabung aus den beiden erstgenannten Ständen herausragende Stand soll die Position der Wächter des Staates einnehmen, um den Staat auf die von Platon geforderte Grundlage der Wahrheit und Idealität zu stellen. Der Philosoph ist für ihn der Einzige, der die Wahrheit der Phänomene wie Farben, Formen oder Handlungen erkennt – dass auf dem Grund der Verschiedenheit der Dinge und Phänomene ein immer Gleiches existiert, existieren muss, um Vergleichbarkeit erst zu ermöglichen. Der Philosoph ist somit derjenige, der hinter den Dingen die Ideen derselben erblickt, das Eine im Vielen, das Bleibende und Immerwährende. Doch stellt sich nun die Frage, was den Philosophen zu dieser Erkenntnishaftigkeit befähigt. Für Platon ist dies die Erkenntnis der Idee des Guten, die allem anderen vorausliegt, allem anderen Sein und Nutzen verleiht.
Den Ausgang meiner Arbeit soll eine kurze Einführung in die platonische Ideenlehre, sowie eine anschliessende Analyse der im VI. Buch der Politeia enthaltenen Ausführung der Idee des Guten in Form des Sonnen– bzw. Liniengleichnisses bilden. Im folgenden schliesst ich eine Untersuchung der auf der platonischen Philosophie gründenden Idee des Einen von Plotin an, die sowohl Parallelen zur platonischen Lehre aufweist, darüber hinaus jedoch als deren Interpretation betrachtet werden kann, die bis in die christliche Mystik des Mittelalters ihre Auswirkungen zeigt, wie dies die Philosphie Cusanus belegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil 1
- Das Absolute in der Philosophie Platons
- Die Idee des Guten in der Politeia
- Die Ideenlehre Platons
- Das Gute als die höchste Idee
- Diks Sonnengleichnis (Pol, 507a — 509b)
- Das Liniengleichnis (pol, 509c — 511e)
- Das Höhlengleichnis (Pol, 514a — 519b)
- Die Idee des Guten als das Eine
- Das Eine als das Wesen des Seienden
- Das Eine als das höchste Prinzip
- Die Idee des Guten in der Politeia
- Teil 11
- Das Eine als das Absolute
- Das absolute Eine bei Plotin
- Die drei ursprünglichen Wesenheiten (hypustheis)
- Das Eine sel (a—pollon)
- Der Geist (hcn—polla)
- Die Seele (hen kai polla)
- Die Emanation — Das Viele aus dem Einen
- Die Vervielfältigung des Seins
- Das Eine als Vorursächliches
- Die drei ursprünglichen Wesenheiten (hypustheis)
- Gott als das Absolute bei Cusanus
- Gott als das Undenkbare
- Die Welt als explicatio
- Gott als die unitas absoluta
- Gott als die unitu.s trina
- Das a—pollon als die absolute Einheit
- Das absolute Eine bei Plotin
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem absoluten Einen in der Philosophie Platons, Plotins und Cusanus. Sie verfolgt das Ziel, die Entwicklung des Begriffs vom absoluten Einen von der platonischen Ideenlehre über den Neuplatonismus bis hin zur christlichen Philosophie des Mittelalters zu beleuchten. Dabei werden die zentralen Thesen und Argumentationslinien der drei Philosophen analysiert und in Beziehung zueinander gesetzt.
- Die Idee des Guten in der platonischen Philosophie
- Die Emanation des Vielen aus dem Einen bei Plotin
- Die Unerkennbarkeit des Absoluten bei Cusanus
- Die Verbindung von Einheit und Vielheit in der Philosophie Platons, Plotins und Cusanus
- Die Rolle der negativen Theologie in der philosophischen Konzeption des Absoluten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des absoluten Einen ein und stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor. Sie erläutert die Rolle des Philosophen in Platons Politeia und die Bedeutung der Idee des Guten als Grundlage für die Erkenntnis des Seienden.
Der erste Teil der Arbeit widmet sich dem absoluten Einen in der Philosophie Platons. Er analysiert die platonische Ideenlehre und die Bedeutung der Idee des Guten als höchste Idee. Dabei werden die drei Gleichnisse aus Platons Politeia - das Sonnengleichnis, das Liniengleichnis und das Höhlengleichnis - ausführlich dargestellt und in Beziehung zueinander gesetzt.
Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit dem absoluten Einen bei Plotin. Er beschreibt die drei ursprünglichen Wesenheiten (Hypostasen) - das Eine selbst, der Geist und die Seele - und die Emanation des Vielen aus dem Einen. Dabei werden die zentralen Begriffe und Argumentationslinien Plotins erläutert und in Beziehung zur platonischen Ideenlehre gesetzt.
Der dritte Teil der Arbeit behandelt Gott als das Absolute bei Cusanus. Er analysiert die cusanische Erkenntnistheorie und die Bedeutung der "docta ignorantia" für die Erkenntnis des Absoluten. Dabei werden die zentralen Thesen Cusanus' erläutert und in Beziehung zu den Philosophien Platons und Plotins gesetzt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das absolute Eine, die Ideenlehre, die Emanation, die negative Theologie, die Einheit und Vielheit, das Gute, der Geist, die Seele, die Einheit, die Trinität, Platon, Plotin, Cusanus, die Philosophiegeschichte, die Metaphysik, die Erkenntnistheorie, die Gotteslehre, die Welt als explicatio, die docta ignorantia.
- Das Eine als das Absolute
- Das Absolute in der Philosophie Platons
- Quote paper
- Martin Endres (Author), 2002, Das Absolute - Die höchste Idee bei Platon und Plotin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4305
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