Komplett mit selbsterstellten Arbeitsaufträgen, eingehender Analyse der einzelnen Stationen sowie der Methode des Stationenlernens und einem originellen Stundeneinstieg ("stille Post"), der sich auf alle Stationen und das Generalthema bezieht, also alle Schüler anspricht, egal welche Stationen sie schon bearbeitet haben.
1. Überlegungen zur Lerngruppe
1.1. Disziplin
Die Klasse wird von den Lehrern, die in dieser Klasse unterrichten, als lebhaft beschrieben. Im vergangenen Schulhalbjahr wurde daher in einer außerordentlichen Sitzung aller Fachlehrer und des Klassenlehrers über Maßnahmen beraten, um die Klasse zu disziplinieren. Zu dem Maßnahmenkatalog gehört insbesondere die Abmachung, bei Stundenanfang auf Ruhe zu achten. Disziplinverstöße wie Reinrufen oder ein unangemessener Umgangston werden mit gelben Strafzetteln geahndet, bei zwei solcher Zettel gibt es am Ende der Stunde eine Strafaufgabe, neuerdings einen Eintrag in eine Wochenliste, in der auch fehlende Hausaufgaben verzeichnet werden. In der letzten Zeit war die Disziplin im Fach Geschichte beinahe durchgehend zufriedenstellend. In den durch die Feiertage verkürzten Wochen hatten einige Schüler allerdings Schwierigkeiten, sich angemessenen zu verhalten.
1.2. Motivation
Nimmt man außer der Disziplin als weiteren wichtigen Bedingungsfaktor für die heutige Stunde die Motivation der Schüler in Augenschein, so sind die Ergebnisse der im Rahmen der Examensarbeit durchgeführten Erhebung aufschlussreich. Danach ist das Lehrerbild ein sehr positives (2,0 im Durchschnitt). Die Frage, ob die Schüler im Allgemeinen gern zur Schule gehen, wurde im Durchschnitt mit 3,1 bewertet. Beinahe verhasst ist den Schülern aber das Stillsitzen in der Schule; sie bewerten die Zeit, die sie stillsitzen müssen, mit 5,5 im Durchschnitt. Das Thema „Ägypten“ scheint auf die Schüler eine besondere Faszinationskraft auszuüben. Noch während der Unterrichtsreihe zum Thema „Steinzeit“ fragten einige Schüler, wann wir denn mit dem Thema „Ägypten“ anfingen. Zu Beginn des neuen Themas brachten drei Schüler Gegenstände mit, die aus Ägypten stammen (Ketten, Ton- und Wachsfiguren). Das Thema ist vielen Schülern schon aus der Grundschule bekannt, wie sich bei der Erkundung des Vorwissens und bei der gemeinsamen Planung des neuen Themas zeigte. Gleichwohl haben die Schüler ganz bestimmte Vorstellungen von Unterricht, der ihnen Freude macht.
1.3. Leistungsstand
Die Schüler wurden anlässlich der Examensarbeit gefragt, ob sie der Schule oder dem Museum den Vorzug gäben. 17 von 20 befragten Schülern gaben dem Museum den Vorzug. Vier Schüler begründeten dies damit, dass sie glaubten, man müsse im Museum nicht schreiben. Diese Bemerkung zeigt, was einer Vielzahl von Schülern in dieser Klasse schwerfällt. Nicht nur Schreiben, auch Lesen und Textarbeit ist für viele eine Hürde. Selbst kleinschrittige Verständnisfragen fallen vielen Schülern dieser Klasse schwer. Beispielhaft sei hier Manuela genannt. Sie fiel bisher mehrfach dadurch auf, dass sie nach der exakten Antwort auf eine Textfrage fragte. Darum gebeten, selbst die Antwort im Text zu suchen, sagte sie: „Dazu muss ich den Text ja lesen.“ Ihr scheint das Lesen und Verstehen selbst von kurzen und einfachen Texten große Mühe zu bereiten. Mit dieser Beobachtung korrespondieren auch die Antworten von immerhin sechs Schülern auf dem Evaluationsbogen der Examensarbeit, die – darum befragt, was ihnen an Geschichte nicht gefalle und was man besser machen solle – antworteten: „Mehr malen“, „mehr basteln und malen“, „ganz viel zeichnen“. Diese Abneigung gegenüber Textarbeit mag man als typisch für das Klientel der Hauptschule bezeichnen und als Defizit. Den Schülern dieser Altersklasse zugute halten muss man allerdings, dass das Denken, wie man spätestens seit Piaget weiß, in diesem Alter noch stark konkret und an Anschauung gebunden ist. Vom Museum erhofften sich zahlreiche Schüler, „alte Sachen“, Skelette oder Waffen an gucken, „an packen“ und auch zusammen- bzw. nach bauen zu können. Das Lernen an Stationen versucht diesen Erwartungen der Schüler auch im Unterricht gerecht zu werden, die Motivation, die aus dem handelnden Umgang mit dem Thema erwächst, dann aber auch zu nutzen, die Schüler behutsam an Textarbeit heranzuführen.
1.4. Vertrautheit mit Methoden sowie Unterrichts- und Sozialformen
Den Schülern aus dem Geschichtsunterricht vertraut ist Gruppenarbeit. Die Gruppenarbeit war im Fach Geschichte, nachdem sie zu größerer Unruhe in der Klasse geführt hatte, auch zum Anlass genommen worden, gemeinsam Regeln für diese Sozialform zu erarbeiten. Diese Regeln waren sozusagen als Vertrag schriftlich fixiert, von allen Schülern unterzeichnet und in der Klasse aufgehängt worden. Das Lernen an Stationen ist im Fach Geschichte bereits zum Thema „Jungsteinzeit“ erprobt worden. Hier hatte sich gezeigt, dass ein Großteil der Schüler diese Methode aus der Grundschulzeit kannte. Auch aus dem Fach Deutsch kennen die Schüler das Verfahren. Den Schülern ist auch die Arbeit mit Arbeitspass und Selbstkontrollblättern bekannt. Neu für sie ist allerdings auf dem Arbeitspass die Kategorie „Bewertung der Schwierigkeit“ und das Wäscheklammerverfahren, das die Anzahl der Schüler an Stationen mit begrenztem Arbeitsmaterial reguliert. Um die Schüler nicht mit zu vielen Neuerungen zu überfordern, wurde diesmal noch darauf verzichtet, ein Helfersystem einzuführen. In der der Lehrprobe vorausgegangenen Stunde wurden wie bezüglich der Gruppenarbeit auch zum Lernen an Stationen zusammen mit den Schülern Regeln erarbeitet. Nach und nach soll in jeder der Stunden, in der Stationenlernen ansteht, eine dieser Regeln durch die Schüler in den Blick genommen werden.
2. Didaktisch-methodischer Kommentar
2.1. Überlegungen zum Unterrichtsinhalt
2.1.1. Die Unterrichtsstunde im Kontext der Einheit und Reihe
Der Planung der Reihe ging die Erkundung des Vorwissens und der Interessen der Schüler voraus. Besonders zu interessieren scheinen die Schüler demnach die Themen „Mumien“, „Pyramiden“, „ägyptische Götter“ und „warum die Pharaonen Zeichen an die Wand gemalt haben“. Die Lehrpläne legen über diese Themen hinaus einen Schwerpunkt auf den Nutzen und die Gefahren der Naturgewalt „Fluss“, und sie fordern die räumliche wie zeitliche Einordnung Ägyptens und seiner Hochkultur.[1]
Bisher wurde das Land geographisch eingeordnet, der Nil in den Blick genommen und der Beruf des Schreibers in der Gesellschafts- und Herrschaftspyramide verortet:
- Wo liegt Ägypten?
- Wasser – Segen oder Fluch?
- Hurra, die Flut kommt – die jährliche Überschwemmung des Nilufers
- Die drei Jahreszeiten der Ägypter
- Eine Ägypten-Reise planen
- Schreiben – das kann doch jeder!?
Eine Doppelstunde lang haben sich die Schüler nun mit dem Stationenlernen zum Thema „Schreiben wie die alten Ägypter“ befasst. In der der Lehrprobe vorausgehenden Stunde erarbeiteten wir Regeln für das Lernen an Stationen.
[...]
[1] Ministerium für Schule, Jugend und Kinder (Hrsg.), Richtlinien und Lehrpläne für die Hauptschule in Nordrhein-Westfalen. Geschichte/Politik (Düsseldorf/Frechen: 1989), S. 11.
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