Gerade heute ist das menschliche Miteinander ausschlaggebend für die Bewältigung von Herausforderungen. Mit Kurzbeiträgen sollen Anregungen gegeben werden, grundlegende Positionen, den Ausgangspunkt Individuum und herausgegriffene Einzelaspekte näher zu betrachten und zu einer abgewogenen eigenen Überzeugung zu kommen. Die Publikation ist insoweit kein abgeschlossenes Werk sondern eine subjektiv geprägte Momentaufnahme. Darüber hinaus zu denken ist insoweit erwünscht.
Menschliches Zusammenleben ist häufig konfliktbehaftet, denn es treffen unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander, deren Anlagen und Umwelterfahrungen voneinander abweichen. Soziales Miteinander ist daher letztlich ein Ergebnis von willentlichen Anstrengungen, das Gemeinsame und Verbindende in den Vordergrund zu stellen und das Trennende soweit möglich zu überwinden. Dabei wissen wir, dass individuelle Strebungen zuweilen im Gegensatz stehen zu erforderlichen Rücksichtnahmen.
Hier die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und die Rückbindung zu anderen im Gleichgewicht zu halten, erscheint als eine immer wieder neu zu erringende Herausforderung. Individuen und soziale Gebilde sind letztlich einander zugeordnet, denn soziale Gebilde bestehen aus einer gewissen Anzahl an Einzelnen, die prägenden Einfluss ausüben, andererseits sind Menschen nur innerhalb sozialer Gebilde überlebensfähig, denn diese geben dem Einzelnen sowohl Schutz und Sicherheit, wie auch Maß, Ziel und Orientierung.
Werden unterschiedliche Bereiche des sozialen Miteinanders angesprochen und Problembereiche aufgezeigt, so zeigt sich uns ein real vorhandener Diskussionsbedarf, der Beziehungsverhältnisse klärt, Konfliktfelder bereinigt, Verantwortlichkeiten einfordert und Hilfen anbietet. Denn nur über den Dialog lassen sich Diskrepanzen und Probleme überwinden, lassen sich tragfähige gemeinsame Lösungen entwickeln und entfalten. Sie sind das letztendliche Ziel eines intendierten friedvollen und konstruktiven Miteinanders.
So machen wir uns in diesem Buch auf die Reise, um Anregungen und Hilfestellung zu bieten - in eine möglichst bessere Zukunft. Ohne allseitige Anstrengung wird diese letztlich nicht zu erreichen sein. Der Aufwand ist allerdings der erforderlichen Mühen wert. Wenn wir uns bei den Kurzbeiträgen in erster Linie im Grundsätzlichen bewegen, so dient dies dazu, eine klare Ausrichtung zu erreichen. Bei einem Bau kommt schließlich auch erst das Erstellen der tragenden Teile vor dem Herumschnitzen an Facetten.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Grundlegende Positionen
Soziales Aufgabenfeld – eine Herausforderung für alle
Die Summe der Einzelleistungen verändert die Welt
Menschenwürde, Toleranz, Integration und Teilhabe
Programm für ein friedvolles Miteinander
Bedarf, Leistungsvermögen und Rahmenbedingungen als Eckpfeiler sozialen Engagements
Wider Überfrachtung der Adressaten und Überforderung der Helfer
Einheit und Vielfalt als Herausforderung
Ein Spannungsfeld und eine Notwendigkeit
Macht, Geld und Einfluss gegen Fairness, Moral und Gerechtigkeit
Aktuelle Rahmenbedingungen für vorbildliches Verhalten
Macht und Gerechtigkeit ohne Gemeinwohlorientierung, ein nahezu zwangsläufiger Gegensatz
Erst Gemeinwohlorientierung rechtfertigt Macht und verwirk- licht Gerechtigkeit
Heimat – ein vielschichtiges Phänomen
Geschenk und Herausforderung in einer sich verändernden Zeit
Ausgangspunkt Individuum
Aus Mitverantwortung stets aktiv auf dem Weg zum Ziel
Eine permanente Herausforderung
In Authentizität beständig sein und flexibel bleiben
Zur notwendigen Bewährung im gegebenen Spannungsfeld
Friedenssehnsucht und Schaffen von Frieden
Menschliches Streben und zu erfüllende Aufgabe
Reden und Handeln nach außen und innen
Das gelebte Vorbild zählt
Eigene Grenzen anerkennen, Hilfe in Anspruch nehmen
Individuelle Betroffenheit als Problem
Soziale Zuwendung als ethisch geprägte Grund- einstellung und persönlichkeitsprägendes Charakteristikum
Hilfe in Ausnahmesituationen – eine Bewährungsprobe für wohlwollende Helfer
Bedürfnisse von Hilfsbedürftigen als angemessener Ausgangspunkt
Herausgegriffene Einzelaspekte
Gefestigte Grundorientierung – Ausgangspunkt für Verhalten und Entwicklung
Ein wesentlicher Eckpfeiler und gleichzeitig eine permanente Herausforderung
Lebenszeit und Aufgabenschwerpunkte
Das Leben als Ganzes, seine spezifischen Phasen und deren Bedeutung
Menschen stärken, Perspektiven schaffen
Miteinander reden statt übereinander
Personale Identität und gesellschaftliche Realität
Ein Wechselspiel der Beeinflussung
Akut- und posttraumatische Belastungsstörung
Eine Herausforderung, die es in sich hat
Praktische Umsetzung des für Richtig Erachteten
Wege aus dem Gegeneinander
Menschliche Unvollkommenheit, ein in Kauf zu nehmendes Faktum
Realismus statt unrealistische Erwartung gegenüber anderen und sich selbst
Anhang
Vorwort
Menschliches Zusammenleben ist häufig konfliktbehaftet, denn es treffen unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander, deren Anlagen und Umwelterfahrungen voneinander abweichen. Soziales Miteinander ist daher letztlich ein Ergebnis von willentlichen Anstrengungen, das Gemeinsame und Verbindende in den Vordergrund zu stellen und das Trennende soweit möglich zu überwinden. Dabei wissen wir, dass individuelle Strebungen zuweilen im Gegensatz stehen zu erforderlichen Rücksichtnahmen.
Hier die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und die Rückbindung zu anderen im Gleichgewicht zu halten, erscheint als eine immer wieder neu zu erringende Herausforderung. Individuen und soziale Gebilde sind letztlich einander zugeordnet, denn soziale Gebilde bestehen aus einer gewissen Anzahl an Einzelnen, die prägenden Einfluss ausüben, andererseits sind Menschen nur innerhalb sozialer Gebilde überlebensfähig, denn diese geben dem Einzelnen sowohl Schutz und Sicherheit, wie auch Maß, Ziel und Orientierung.
Wenn im Rahmen der vorliegenden Publikation eine Sammlung von Kurzbeiträgen zusammengefasst werden, so geschieht dies, um geistige Flexibilität zu fördern und Denkanstöße zu geben. Kurzbeiträge können komplexe Gegebenheiten nicht umfassend aufarbeiten und dies ist auch gar nicht deren Ziel. Was sie allerdings leisten können ist die Sensibilisierung gegenüber den legitimen Interessen und Bedürfnissen von Mitmenschen, die das gleiche Recht in Anspruch nehmen können, das man selbst beansprucht.
Werden unterschiedliche Bereiche des sozialen Miteinanders angesprochen und Problembereiche aufgezeigt, so zeigt sich uns ein real vorhandener Diskussionsbedarf, der Beziehungsverhältnisse klärt, Konfliktfelder bereinigt, Verantwortlichkeiten einfordert und Hilfen anbietet. Denn nur über den Dialog lassen sich Diskrepanzen und Probleme überwinden, lassen sich tragfähige gemeinsame Lösungen entwickeln und entfalten. Sie sind das letztendliche Ziel eines intendierten friedvollen und konstruktiven Miteinanders.
So machen wir uns nachfolgend auf die Reise, um Anregungen und Hilfestellung zu bieten. Wir machen uns auf die Reise in eine möglichst bessere Zukunft. Ohne allseitige Anstrengung wird diese letztlich nicht zu erreichen sein. Der Aufwand ist allerdings der erforderlichen Mühen wert. Wenn wir uns bei den Kurzbeiträgen in erster Linie im Grundsätzlichen bewegen, so dient dies dazu, eine klare Ausrichtung zu erreichen. Bei einem Bau kommt schließlich auch erst das Erstellen der tragenden Teile vor dem Herumschnitzen an Facetten.
Dass mit einzelnen Kurzbeiträgen nicht die Fülle der Einzelaspekte des sozialen Miteinanders aufgearbeitet werden können, liegt für den Betrachter auf der Hand. Aber der Spatz in der Hand ist besser, als die Taube auf dem Dach. Leserinnen und Leser sind deshalb aufgefordert, über das Vorgestellte hinaus zu denken und eigene ergänzende Überlegungen zu weiteren themenbezogenen Aspekten anzustellen. Gerade in der Bündelung unterschiedlicher Sichtweisen und dem ehrlichen Bemühen um tragfähige Lösungen liegt letztlich Gewinn für alle.
All Jenen, die mich zu nachfolgenden Ausführungen inspiriert haben danke ich an dieser Stelle herzlich. Mag diese kleine Sammlung dazu beitragen, zu wachsen und dazu zu lernen. Mag diese Sammlung dazu beitragen, Persönlichkeit zu entfalten und soziale Mitverantwortung zu stärken. Dann haben die einzelnen vorgelegten Überlegungen ihr zentrales Ziel erreicht. Die Zukunft ist ungewiss und doch kommen wir nicht umhin, uns auf sie im Rahmen des Möglichen vorzubereiten.
Möge unser Bemühen – ungeachtet der Tatsache, dass wir stets auf dem Weg sind und auch bleiben werden – von Erfolg gekrönt sein.
Fürth, 10. Juni 2018
Prof. Dr. mult. Alfons Maria Schmidt
Grundlegende Positionen
Soziales Aufgabenfeld – eine Herausforderung für alle
Die Summe der Einzelleistungen verändert die Welt
Unsere Welt ist wie sie ist. Sie weist Stärken auf, aber auch Schwächen. Sie stärkt Einzelne, zieht andere herunter, ist in Entwicklung begriffen, unfertig und damit eine Herausforderung für uns alle. In ihr dafür zu sorgen, dass jeder Mitmensch seinen Platz finden und teilhaben kann am gesellschaftlichen Leben, ist für uns Herausforderung und Aufgabe zugleich. Schließlich fühlen wir uns grundlegenden ethischen Werten, kulturellen Errungenschaften und der Würde des Menschen verpflichtet.
So ist das soziale Aufgabenfeld eine Herausforderung für uns alle und wir sind in der Lage, durch die Summe der Einzelleistungen die Welt zu verändern. Auch wenn wir nicht mehr zu den ganz Jungen gehören, können wir unser Potential einbringen – unser Wissen und Können, unsere Lebenserfahrung, unsere Einsicht in die Erfordernisse und unsere soziale Grundeinstellung, die über eine Hilfe zur Selbsthilfe erforderliche Entlastung, Unterstützung und Frieden schafft.
Aber auch die Jungen haben wesentliches beizusteuern – sie, die im Aufbruch stehen, ihr Leben zu gestalten, die bemüht sind, Sinn zu stiften und Sinn zu erfahren. Ihren Elan und unsere Abgeklärtheit zusammen zu bringen ist aller Mühen wert. Denn Bewegung und Entwicklung hin zu verbesserten Verhältnissen soll sich vollziehen, nicht aber ohne hinreichende Reflexion der bereits zurückgelegten Wegstrecke. So geht es um ein organisches Wachsen und Entfalten, um eine evolutionär gestaltete Entwicklung.
Gerade im sozialen Bereich bedarf es dieses Fortschritts. Denn wir sind fortlaufend mit neuen Situationen konfrontiert, die unser Engagement erfordern. Neue Aufgabenfelder tun sich auf und neue Schwachstellen unseres Gemeinwesens werden offenkundig. Hier nicht nachzulassen und im Rahmen des Möglichen Hilfestellung dort zu bieten, wo diese nötig erscheint, zeigt die Annahme unserer gesellschaftlichen Mitverantwortung, unseren jeweiligen Beitrag zum friedensstiftenden Gemeinwohl.
Wir älteren können von den Jungen lernen und diese von uns. Gemeinsam erreichen wir so einen positiven Fortschritt, der die Lebenswirklichkeit verbessert und das soziale Zusammenleben erleichtert. Insoweit sind wir in unserem gemeinsamen Wirken wichtig und bedeutsam, tragen dazu bei, dass nichts aus dem Ruder läuft und sich Entwicklung in eine unheilvolle Richtung vollzieht. Dies macht uns Schenkende gleichzeitig zu Beschenkten, uns Leistende zu Empfängern.
Herausforderungen gehören zum Leben. Sie sind Triebfeder für Bewegung, können durch die sich vollziehende Entwicklung erforderliche Hoffnung und Zuversicht schaffen, aus der heraus das zu Leistende nicht nur drückt, sondern auch Befriedigung bietet. Denn wer blickt nicht gerne auf erbrachte Leistungen zurück, die einen Verbesserung bieten? Hier auf Kontinuität und gemeinsames Wirken zu setzen – ungeachtet des Umfangs der jeweils erbrachten Einzelleistungen, sieht auf das Gesamtergebnis.
Es wird im Vergleich zu früheren Verhältnissen greifbar und erscheint durchaus schätzenswert. Herausgefordert zu sein signalisiert uns letztlich, nicht überflüssig zu sein. Es signalisiert uns gebraucht zu werden. Dies war so, dies ist so und dies wird auch weiterhin so sein. Im Bemühen nachzulassen wäre insoweit ein Aufgeben gegenüber den Zumutungen des Lebens und der sich vollziehenden Entwicklung. Wir wären gewissermaßen orientierungslos Treibende auf dem Ozean des Lebens.
Doch wir sind aufgefordert mitzugestalten und Zeichen zu setzen – heute mehr denn je. Denn die Dynamik des Wandels schafft nicht nur Gewinner, sie lässt auch Verlierer zurück, denen wir Integration und die Chance zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben schulden. Ausufernder Egoismus führt allemal in die Isolation und ins Abseits, Zuwendung hingegen zu erlebter Gemeinschaft und friedvoller Koexistenz. Ein Blick auf rein rechtliche Verpflichtungen greift in diesem Zusammenhang eindeutig zu kurz.
Gerade in der Freiwilligkeit erwächst uns Gestaltungsspielraum. Uns eröffnet sich die Möglichkeit, individuell Akzente zu setzen, Stärken zu nutzen und erkannte Problemfelder anzugehen. Aus der Differenziertheit der einzelnen Engagierten erwächst so ein Mosaik von Leistungen, das sich zu einem klaren Bild fügt und eine neue Qualität erkennen lässt. Ja wir bekennen uns zu unserem Stückwerk, welche das bisher Erbrachte weiterführt und auch künftig der Weiterführung bedarf.
Das soziale Aufgabenfeld als Herausforderung für alle muss uns nicht entmutigen, wenn wir auf das Erreichte blicken. Es darf uns aber auch nicht vor neuem Einsatz schrecken. Denn aus dem erzielten Erfolg wächst neuer Erfolg, aus der Optimierung der Gegebenheiten die Zuversicht, am Aufbau einer besseren Zukunft konstruktiv mitzuwirken. Veränderung ist dabei zu messen am Grad der erzielten Verbesserung, der Steigerung des Gemeinwohls, der letztlich erreichten Integration und Teilhabe bislang Abgehängter.
Sind wir bereit und in der Lage, uns weiterhin der im sozialen Aufgabenfeld bestehenden Herausforderung zu stellen? Uns wird nichts anderes übrig bleiben, wenn wir den sozialen Frieden bewahren und das Gemeinwesen schützen wollen. Es ist uns Heimat, bietet Orientierung und Schutz, es vermittelt Identität und Maßstäbe, Chancen zur Entfaltung und Selbstverwirklichung. Insoweit sind wir untrennbar mit anderen verbunden und Teil des sozialen Gefüges.
In ihm haben wir uns zu bewähren. Uns muss dabei bewusst sein, dass auf Dauer individueller Erfolg nicht auf dem Rücken anderer aufgebaut werden kann. Wir werden letztlich entweder alle zu Gewinnern, oder alle zu Verlierern. Dies immer wieder deutlich zu machen erscheint erforderlich, den kurzfristige Vorteile wiegen langfristig resultierende Nachteile nicht auf. Soziale Mitverantwortung wird damit zu einem Schlüsselelement innerhalb des sozialen Zusammenlebens.
Stellen wir uns der vorhandenen Herausforderung, schaffen wir positive Veränderung. Durch Bündelung unserer Kräfte und gemeinsames Wirken sollte uns dies im Interesse der Menschen und unseres Sozialgefüges gelingen. Wer bereit ist mitzuwirken, hat unsere Anerkennung und Wertschätzung verdient. Sie oder er wird uns zu einem vertrauten Begleiter auf dem Weg in die Zukunft, zu einem Partner im erforderlichen, ja unverzichtbaren Dienst am Nächsten und der Gesellschaft.
Menschenwürde, Toleranz, Integration und Teilhabe
Programm für ein friedvolles Miteinander
Die Wahrung der Menschenwürde ist Grundvoraussetzung für ein friedvolles Zusammenleben der Menschen. Angesichts deren Differenziertheit bedarf es der Toleranz, denn Jede und Jeder hat das gleiche Recht, sich innerhalb des Gemeinwesens zu entfalten. Jede und Jeder hat aber auch die Pflicht, die Rechte der jeweils anderen zu achten, zu schützen und zu bewahren. Nur so kann Integration gelingen – die Integration der Zuwandernden, der bislang zu kurz Gekommenen, Benachteiligten und Randgruppen.
Hierfür Verständnis zu entwickeln fordert letztlich Jede und Jeden heraus und ein konstruktives Miteinander wird sich nicht zum Nulltarif bewerkstelligen lassen. Dies gilt sowohl für die Etablierten, wie auch für jene, die integriert werden wollen und Teilhabe erreichen möchten.
- Einerseits sind Brücken zu bauen, damit ein Ankommen, integriert Sein und ein Teilhaben möglich wird,
- andererseits werden die um Teilhabe Ringenden bemüht sein müssen, die Kultur des Gemeinwesens anzuerkennen.
Menschenwürde, Toleranz, Integration und Teilhabe sind Schritte in einem aufeinander aufbauenden Stufenprogramm, das uns von grenzenlosem Egoismus, Intoleranz, Separation, Ellbogenmentalität, Macht und Gewalt wegführt, das auf Hoffnung und Vertrauen setzt und nicht auf Ängste und Abgrenzung. Schließlich erwächst aus dem gemeinsamen Ringen um bestmögliche Lösungen jener Fortschritt, der neue Perspektiven schafft und Zukunft lebenswert erhalten kann.
Menschenwürde ist Grundlage in unserer Kultur. Sie wurzelt in der christlich-abendländischen Tradition und wurde durch die Botschaft des Glaubens und durch gemachte historische Erfahrungen zu einem unverzichtbaren Kernelement der Identität des Gemeinwesens. Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland steht nicht unbegründet die Überzeugung am Anfang, dass die Würde des Menschen unantastbar sein – die Würde des Menschen und damit aller Menschen, nicht nur der Deutschen.
Toleranz resultiert aus der Menschenwürde und der Erkenntnis, dass Jede und Jeder anders ist und dazu sein Recht hat. Diese Toleranz endet allerdings dort, wo Intoleranz in die Rechte anderer eingreift und diese in der Ausübung ihrer Rechte stört. Dies gilt gleichermaßen für Biodeutsche, wie auch für Zuwanderer, für Bessergestellte und Benachteiligte, für Mitglieder der Kerngesellschaft und von Randgruppen jeglicher Art.
Gerade von denjenigen, die etabliert und begünstigt sind kann und muss erwartet werden, dass sie Brücken bauen, damit die Kluft zwischen den einzelnen Milieus und Teilsegmenten der Gesellschaft nicht dazu führt, dass das Verbindende gegenüber dem Trennenden verloren geht und der Zerfall des Gemeinwesens fortschreitet. Insoweit ist Integration in die Gesellschaft nicht ein gewährter Gnadenakt, sondern ein aus Eigeninteresse begründetes Erfordernis.
Über die Integration erfolgt letztlich Teilhabe, die in vollem Umfange gleichberechtigte und akzeptierte Zugehörigkeit mit allen Rechten und Pflichten, mit allen Chancen und Möglichkeiten. Um dies zu erreichen bedarf es einer Reihe von unverzichtbaren Maßnahmen. Dazu zählen die Vermittlung der Sprache und Kultur, der Möglichkeiten, Regeln und der Grenzen des Tolerierbaren. Dazu gehören auch hinreichende Maßnahmen bei Fehlverhalten, entsprechend der verursachten Beeinträchtigung des Gemeinwesens.
Wiederum ist darauf zu achten, dass dabei die Würde des Einzelnen nicht verletzt und damit die kulturelle Substanz der Gesellschaft geschädigt wird. Bei realistischer Betrachtung haben wir letztlich anzuerkennen, dass durch Fehlurteile, Ungerechtigkeiten und Missachtung von anderen – ob nun auf internationaler, nationaler oder persönlicher Ebene – erst jene Verwerfungen entstehen, die Probleme für das friedvolle Zusammenleben der Menschen entstehen lassen.
Hilfreich erscheint in diesem Zusammenhang, sich in die Rolle des jeweils Anderen hinein zu versetzen und aus seiner Perspektive die Gegebenheiten zu betrachten. Dadurch wird sich die individuelle Sicht relativieren lassen, Verständnis wachsen und Verhalten nachvollziehbar werden. Wissen eröffnet damit den Weg zur gemeinsamen Suche nach Lösungen für aufgetretene oder noch auftretende Probleme. Sie sind dann in aller Regel zu überwindende Herausforderungen und nicht Pseudolegitimation für Abgrenzung, Hass und Gewalt.
Wir alle sind darauf angewiesen, miteinander zurecht zu kommen. Ein Zurück in die Vergangenheit gibt es nicht und dies ist auch gut so. Einigen fehlt allem Anschein nach nur der Mut und die Zuversicht, Hürden zu überwinden, Aufgaben zu bewältigen und auf dem Weg in die Zukunft voran zu schreiten. Es stimmt, dass manches noch im Dunkeln liegt. Es stimmt, dass Unsicherheit über den rechten Weg beim Voranschreiten ins Ungewisse mit dazu gehört. Doch ohne Urvertrauen und begrenzte Risiken, keine sinnvolle Entwicklung.
Sind wir bereit und in der Lage, uns von der kurzfristigen Betrachtung der Gegebenheiten zu verabschieden und auf die Berücksichtigung langfristiger Konsequenzen unseres Handelns einzulassen? Haben wir den Mut, das Notwendige zu leisten und nicht nur vorhandene Defizite zu beklagen, die andere beseitigen sollten? Nur durch gemeinsame Anstrengung wird es gelingen können, der Würde des Menschen hinreichend Rechnung zu tragen, jene erforderliche Toleranz aufzubieten, die weiterbringt, Integration zu ermöglichen und Teilhabe zu schaffen.
Hass und Gewalt sind keine Lösungen. Sie sind Resultate bestehender Ängste und fehlenden Vertrauens. Sie erwachsen aus Unsicherheit, überzogenen Befürchtungen und individuellen Schwächen. Dies ist ernst zu nehmen und durch geeignete Maßnahmen schrittweise abzubauen. Eigene Schwächen mit Hilfe von Sündenböcken beseitigen zu wollen, erscheint insoweit als ein Hilferuf, als ein Anmahnen, bei aller Turbulenz der Entwicklung nicht vergessen und übersehen zu werden.
Lassen Sie uns diesen Hilferuf hören und angemessen darauf Antwort geben, Angemessenheit des Beistandes schaffen und in eine möglichst bessere Zukunft aufbrechen. Wir haben dazu das Potential, die Möglichkeiten und den Elan – allen Widrigkeiten zum Trotz. Anpacken statt Aussitzen, Mut statt Unmut, Vertrauen statt Misstrauen führen uns voran.
Bedarf, Leistungsvermögen und Rahmenbedingungen
als Eckpfeiler sozialen Engagements
Wider Überfrachtung der Adressaten und Überforderung der Helfer
Soziales Engagement kann und darf nicht ohne Maß und Ziel erfolgen. Es muss Sinn machen und eine unterstützende Hilfe darstellen. Deshalb ist im Rahmen einer Hilfe zur Selbsthilfe auszugehen vom real bestehenden Bedarf an Unterstützung einerseits, dem Leistungsvermögen der Helfenden und den Rahmenbedingungen andererseits. Denn
- Solidarität darf nicht das autonome Entscheidungsrecht des Einzelnen in unzulässiger Art und Weise einschränken, sodass individuelles Sein verhindert wird und personale Entfaltung verkümmert,
- Andererseits dürfen Helfende nicht mit unerfüllbaren Erwartungen überfachtet werden, die diese faktisch zu einer Selbstaufgabe im Rahmen der sozialen Zuwendung nötigt.
- Schließlich geschieht Hilfe unter konkreten Rahmenbedingungen, die bei den jeweiligen Überlegungen zu erforderlichen Angeboten und Hilfen zu bedenken sind.
Tatsächlicher Bedarf und vorhandenes Leistungsvermögen zu erkennen, wird damit zu einer vorgelagerten Aufgabe des den Mitmenschen zugewandten Einsatzes. Er ist Resultat kultureller Errungenschaften und Ausdruck gefestigter Grundüberzeugungen. Er ist Maßstab für die Übereinstimmung von Wort und Tat, aber auch für die gegebene Qualität des Gemeinwesens. Uns muss mithin daran liegen, sowohl den auf Hilfe Angewiesenen, wie auch den Hilfe Leistenden gerecht zu werden und deren legitime Interessen und Bedürfnisse im gesellschaftlichen Gefüge zu berücksichtigen.
Da ist wohl erforderlich, Realität differenziert zu betrachten und nach Angemessenheit des Handelns zu streben. Hilfe zur Selbsthilfe fordert hier nicht nur die Helfenden, sondern auch die Empfänger von Unterstützung. Letztere sollen schrittweise im Rahmen des Möglichen vom Hilfsbedarf frei und in die Lage versetzt werden, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, Erstere ausgehend von individuellen Stärken und Neigungen dazu animiert werden, verfügbares Leistungspotential wirksam einzusetzen.
Das schrittweise selbständig werden und das Erlangen einer erweiterten Teilhabe bindet den Einzelnen stärker in das Gemeinwesen ein und lässt ihn zum geschätzten Teil des sozialen Gefüges werden. Die vom Helfenden ausgehende Unterstützung trägt dem gegenüber der Individualität und der bereitgestellten Zuwendung nach Art, Umfang und Zeitpunkt hinreichend Rechnung. Schließlich ist festzuhalten, dass sowohl Empfänger als auch Leistende in ihrem individuellen Sein ernst zu nehmen sind und die Selbstbestimmung letztlich der zu berücksichtigenden Würde des Menschen angemessen Rechnung trägt.
Rahmenbedingungen skizzieren hier jene gesellschaftliche Realität, in der Unterstützung und Empfang von Hilfen sich vollziehen. Bei dieser Realität zählt letztlich nicht nur das reine physische Überleben und die Grundversorgung von Randgruppen, sondern deren Integration und Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen. In einem entwickelten Land sind hier sicherlich höhere Ansprüche gerechtfertigt, als anderen Orts – auch wenn wir den dortigen Gegebenheiten eine Angleichung an hiesige Verhältnisse wünschen.
Arm und hilfsbedürftig zu sein geschieht in unserem Lande insoweit notgedrungen auf einem anderen Niveau, als in den noch unterentwickelten Regionen der Welt. Doch auch hier ist das abgehängte Präkariat darauf angewiesen, Chancen zu erhalten, in vollem Umfange in der Gesellschaft Mensch sein zu können. Uns kommt es zu dankbar dafür zu sein, entsprechende Hilfen entbehren zu können. Doch auch wir können einmal in die Lage kommen, auf andere angewiesen zu sein.
Aus diesem Wissen heraus aktiv zu werden dokumentiert unsere Überzeugung, dass Worte und Schuldzuweisungen alleine wenig hilfreich sind. Auf das angemessene Handeln kommt es letztlich an – auch wenn wir durch unseren begrenzten Einsatz die Welt nicht aus den Angeln heben und alle vorhandenen Defizite und Ungerechtigkeiten ausgleichen können. Aber ist nicht ein kleiner positiver Beitrag weit mehr wert, als ein noch so bedauerndes Zuschauen?
Wir stellen uns in der realen Welt den konkreten Herausforderungen. Wir sind bereit, uns für andere einzusetzen und ihnen beizustehen. Wir begegnen ihnen auf Augenhöhe und nehmen sie in ihrer Individualität ernst. Dies sollte eine Brücke in eine bessere Zukunft bauen können. Sie zu schaffen setzt Einsatz voraus, bietet aber auch eine Genugtuung, die aus sinnvollem Handeln erwächst. So werden Gebende zu Empfängern, Helfende zu Teil einer erweiterten qualitativ hochwertigen Gemeinschaft.
Bedarf, Leistungsvermögen und Rahmenbedingungen stehen in einer fortlaufend sich verändernden Wechselwirkung. Denn gerade in einer Zeit dynamischen Wandels sind die Verhältnisse nicht statisch. Etablierte werden zu Entwurzelten, Angehörige von Randgruppen zu tragenden Teilen der Gesellschaft. Wir alle können nur erahnen, was die Zukunft für uns alles bereithält. Denken wir nur an die Veränderungen der letzten zwanzig Jahre. In der Zeit davor konnten wir uns die heutige Wirklichkeit noch nicht einmal vorstellen.
So wird das Morgen vielfältige Überraschungen für uns bereithalten. Es wird uns fordern, aber auch unerwartete Geschenke machen. Hier offen auf die Zukunft zuzugehen und Flexibilität an den Tag zu legen, kann nicht ernsthaft durch eine rückwärtsgewandte Ausrichtung ausgeglichen werden. Schließlich haben wir in der uns geschenkten Zeit mit ihren uns gestellten Herausforderungen ausgehend von der Historie und ausgerichtet auf die Zukunft zu bestehen.
Gemeinsames Wirken und ein Ringen um bestmögliche Entwicklungen und tragfähige Lösungen ist hier wohl der angemessene Weg. Er macht alle Beteiligten zu Gewinnern, trägt dazu bei, das soziale Klima in der Gesellschaft zu verbessern und damit die Lebensqualität zu erhöhen. Wir wünschen uns, dass es uns gut geht und den anderen möglichst auch. Ohne Anstrengung und ein gemeinsames Zusammenstehen lässt sich dies allerdings nicht bewerkstelligen.
So sind wir gehalten, unser Engagement für andere unter den gegebenen Rahmenbedingungen fortzusetzen und gleichzeitig darauf zu drängen, dass letztere sich so verbessern, dass möglichst alle die reale Chance zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erhalten und ihre individuellen Stärken im eigenen und im Interesse des Gemeinwohls entfalten können. Dies macht Sinn und verschafft hinreichende Rechtfertigung. Es ermöglicht zugleich inneren und äußeren Frieden.
Einheit und Vielfalt als Herausforderung
Ein Spannungsfeld und eine Notwendigkeit
Wohlfahrts- und Sozialarbeit ist vielfältig, eine Gemeinschaft mit sozialen Aufgaben jedoch eine Einheit. In diesem Spannungsfeld leben und wirken wir tagtäglich und dies ist erforderlich, um den bestehenden Herausforderungen und Notwendigkeiten hinreichend Rechnung zu tragen. Für uns ergibt sich aus Einheit und Vielfalt allerdings eine grundlegende Problematik, die nicht zu übersehen ist – Einheit stärkt die Gemeinschaft der aktiv Tätigen, Vielfalt hat demgegenüber den bestehenden realen Erfordernissen Rechnung zu tragen.
Wer sich diesem Aufgabenfeld zuwendet, der benötigt sowohl das Bewusstsein von Einheit, um aus der Gemeinschaft mit anderen Engagierten einen gemeinsamen Geist und eine Zusammengehörigkeit zu entwickeln und diese zu stärken, er hat jedoch auch der Differenziertheit der sozialen Herausforderungen angemessen Rechnung zu tragen, damit der gute Wille im konkreten Handeln an Mitmenschen wirksam wird. Sie sind jene, denen Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden soll, jene, die der Unterstützung bedürfen, um gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen.
Ein allzu starres Korsett kann der bestehenden Vielfalt kaum Rechnung tragen. Es wäre zu starr, nicht hinreichend flexibel, den sich wandelnden Notwendigkeiten und Erwartungen gerecht werden zu können. Dennoch ist sicher zu stellen, dass das verbindende Band der Gemeinschaft nicht nur deklaratorisch besteht. Es ist mit Leben zu füllen und dieses Leben hat sich an der maßgeblichen ethischen Grundausrichtung und der im Einzelnen übernommenen Aufgabe zu orientieren.
Unsere ethische Grundausrichtung geht von der unveräußerlichen Würde des Menschen aus. Er soll mit unserer Hilfe und eigener Anstrengung gesellschaftliche Teilhabe erlangen und damit geschätzter Teil des Sozialgefüges sein. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass Jeder und Jedem - ungeachtet bestehender Schicksalsschläge und abweichend gegebener Startbedingungen zusteht, als Mensch geschätzt und in seinem Streben anerkannt zu werden. Sie und Er ist ungeachtet abweichender Persönlichkeit und individueller Besonderheiten Teil der Gesellschaft.
Auf Augenhöhe und im Bewusstsein der Gleichwertigkeit hat hier die Unterstützung zu erfolgen, damit sie als echt erkannt und letztlich angenommen wird. Wir wissen schließlich, dass gerade Jene, die unter schwierigen Verhältnissen stehen gegenüber Helfenden besondere Sensibilität entfalten und eine eventuelle Behandlung von oben herab mit Recht subjektiv als Kränkung wahrnehmen. Dies wäre letztlich kontraproduktiv und unserer Aufgabenstellung kaum zuträglich.
Vorhandene Erfordernisse, aber auch das vorhandene Leistungsvermögen sind Ausgangspunkte, aber auch die Stärkung der Gemeinschaft durch ein tragendes Fundament, einen gemeinsamen Geist zählt zu den unabdingbaren Erfordernissen, damit das soziale Handeln langfristig Wirkung entfalten kann. Es zielt daraufhin ab, Not zu lindern, Hilfestellung zu leisten, Gemeinwohl zu stärken und über das gemeinsame soziale Engagement Befriedigung zu erlangen.
Damit suchen wir unserer Mitverantwortung gerecht zu werden, gleichzeitig positive Spuren zu hinterlassen und Gemeinschaft zu erfahren. Die auch hier bestehende Spannung gilt in dem Bewusstsein auszuhalten, dass auch die an anderer Stelle sozial Engagierten einen Beitrag leisten, der notwendig und aus Sicht der gemeinsam erzielten Effekte zu begrüßen und letztlich wertzuschätzen ist. Jeder Einzelne von uns trägt seinen Teil – entsprechend seiner Neigungen, Fähigkeiten und Stärken – bei. Jeder Beitrag erscheint dabei wichtig.
So können wir aus der uns verbindenden sozialen Grundorientierung und der subjektiv empfundenen Mitverantwortung, aber auch aus dem Erleben von Gemeinschaft jene Kraft schöpfen, die uns weiterhin im Dienst am Nächsten aktiv sein lässt. Einheit und Vielfalt sind insoweit Triebfedern, die uns nicht erlahmen lassen. Sie sind Eckpfeiler, auf die es gerade im sozialen Aufgabenfeld ankommt. Denn durch sie sind wir mit unserer Individualität anderen zugeordnet – Teil der Gemeinschaft und Teil der Gesellschaft.
Bestehende Spannungsfelder müssen uns nicht schrecken. Sie sind natürliche Erscheinungen und letztlich Resultat der Differenziertheit der Menschen. Aus dieser Differenziertheit kann letztlich jene Entwicklung und jener Fortschritt erwachsen, der gegenüber dem Heute eine verbesserte Wirklichkeit schafft. Dies ist bei verantwortungsbewusster Ausrichtung sowohl uns als auch den anderen zu wünschen. Denn durch die Hilfe zur Selbsthilfe und ein Wirksamwerden bislang verschütteter individueller Fähigkeiten erwächst Gewinn für uns alle.
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- Prof. Dr. Alfons Maria Schmidt (Autor), 2018, Kurzbeiträge zum menschlichen Miteinander, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/429051
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