Die Schachnovelle erzählt die Geschichte zweier unterschiedlicher Charaktere, welche beide aus verschiedenen Gründen das Schachspiel meisterlich beherrschen und sich in diesem gegenseitig messen.
Auf einem großen Passagierdampfer der Linie New York – Buenos Aires erfährt der namenlose Ich-Erzähler von dem berühmten Schachweltmeister Mirko Czentovic, der sich ebenfalls auf dem Schiff befindet. Von einem Freund bekommt er die Lebensgeschichte des Schachweltmeisters erzählt.
Die Schachnovelle bietet sich den Schülern aus mehreren Gründen zur lohnenden Lektüre an. In origineller Art und Weise bietet sie den Schülern eine völlig andere Herangehensweise an das Thema Nationalsozialismus und Drittes Reich. Die Schüler, welche ab der Mittelstufe in verschiedenen Fächern (Geschichte, Deutsch, Religion) mit diesem Thema konfrontiert werden und bei denen die mehrmalige Wiederholung des Stoffes unter Umständen zu Ermüdungserscheinungen führen könnte, zeigen sich durch die unkonventionelle Art der Verarbeitung dieses Themas offen für neue Impulse der Bewältigung und Erinnerung der zwölfjährigen Schreckensherrschaft des Naziregimes. Die Folgen der subtil bösartigen Gefangenschaft durch die Gestapo, welche sich bei Dr. B. in seiner Obsession für das Schachspiel äußern, lässt die Schüler anhand dieses exemplarischen Beispiels die Schrecken, welche sich trotz Gewaltverzichts abspielten, den Werdegang dieses Schicksals verfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Das Potential für den Unterricht
- Der Nationalsozialismus
- Der Dualismus der Charaktere
- Der Einsatz in der Jahrgangsstufe
- Methodische Verfahren für den Unterricht
- Das Szenische Verfahren
- Die Literaturumsetzung im Film
- Der Selbstversuch
- Der didaktische Bluff als Variante des Literatureinstiegs
- Schluss
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die „Schachnovelle“ von Stefan Zweig beleuchtet die Auswirkungen der nationalsozialistischen Verfolgung auf die Psyche eines österreichischen Emigranten. Die Geschichte erzählt von der geistigen Gefangenschaft des Protagonisten Dr. B., der durch die Isolation und die brutalen Verhöre der Gestapo eine tiefe Schachvergiftung entwickelt. Zweig zeichnet ein eindringliches Bild von den psychischen Folgen von Unterdrückung und Isolation.
- Die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Individuum
- Die mentale und physische Verzerrung durch Unterdrückung
- Die Rolle des Schachspiels als Flucht und Abgrund
- Die Gegensätze zwischen den Charakteren Dr. B. und Mirko Czentovic
- Die Bedeutung der geistigen Freiheit und der Widerstandsfähigkeit des Einzelnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Inhalt: Die Schachnovelle erzählt die Geschichte von Dr. B., einem österreichischen Emigranten, der durch die Gestapo in Isolationshaft gebracht wird. Durch das Schachspiel, das er im Gefängnis lernt, findet er eine geistige Rettung, die ihn zugleich in die Irre führt und zur Schachvergiftung führt. Die Erzählung kontrastiert Dr. B. mit dem Schachweltmeister Mirko Czentovic, einem robusten und unreflektierten Menschen, der das Schachspiel als Mittel zur Profilierung und Geldeinnahme nutzt.
- Das Potential für den Unterricht: Die Novelle bietet Schülern eine interessante Perspektive auf den Nationalsozialismus und seine Folgen. Die Geschichte zeigt, wie sich politische Unterdrückung auf das Individuum auswirkt und welche psychischen Folgen daraus entstehen können. Die Kontraste zwischen Dr. B. und Czentovic geben Anlass für eine Analyse der Charaktere und ihrer unterschiedlichen Lebensentwürfe.
- Der Nationalsozialismus: Zweig beleuchtet die perfide Methode der Gestapo, die Dr. B. durch raffinierte Verhöre und Isolation zur geistigen Unterwerfung zwingen will. Die Schachvergiftung, die Dr. B. entwickelt, ist ein Symbol für die zerstörerischen Folgen der nationalsozialistischen Unterdrückung.
- Der Dualismus der Charaktere: Der Kontrast zwischen Dr. B., einem sensiblen Intellektuellen, und Czentovic, einem grobschlächtigen Menschen, verdeutlicht die unterschiedlichen Reaktionsmöglichkeiten auf politische und gesellschaftliche Verhältnisse. Dr. B. verkörpert die Verletzlichkeit des Einzelnen, Czentovic steht für die Anpassung und Profilierung in einer autoritären Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die „Schachnovelle“ befasst sich mit den Themen Nationalsozialismus, Unterdrückung, Isolation, Schachspiel, mentale Verzerrung, geistige Freiheit, Charakterstudie, Dualismus, Widerstandsfähigkeit und die Folgen von psychischer Belastung.
- Quote paper
- Dirk Simon (Author), 2006, Didaktische Analyse der "Schachnovelle" als Unterrichtslektüre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/429004