Diese Arbeit stellt eine quellenbasierte Untersuchung der Verhandlungen über eine Wiedervereinigung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche im 15. Jahrhundert dar.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, eben den Prozess der „Vereinigung“ der beiden Kirchen abzubilden. Vor dem Hintergrund der Uneinigkeit zwischen Konzil und Papst, die in den Konflikten um 1432 und 1439 ihren Höhepunkt fanden, soll dargelegt werden, wie diese Konkurrenzsituation die Unionsverhandlung voranbrachte oder verzögerte. Um das Existieren der zwei Kirchen besser verstehen zu können, beginnt die Arbeit mit einer Darstellung des Schismas von 1054, sowie einem kurzen Überblick über das zweite Konzil von Lyon 1274. Besondere Beachtung soll hier die Frage finden, welche Ereignisse 1054 zum Schisma führten und ob der Bruch tatsächlich in besagtem Jahr stattfand.
Im weiteren Verlauf wird dargestellt, welche Rolle Kaiser Sigismund im „Krisenjahr“ 1432 für das Fortbestehen des Basler Konzils, in der Auseinandersetzung mit Eugen IV., gespielt hat und welche Erwartungen in Bezug auf die Kirchenunion in ihn gesetzt wurden. Hierzu soll die Rede eines griechischen Gesandten unter diesem Aspekt untersucht werden.
Darauf folgend werden die Verhandlungen zwischen Ost- und Westkirche untersucht. Die Tatsache, dass die Griechen mit den Baslern und der Kurie zwei Verhandlungspartner hatten, wird in der Betrachtung besondere Bedeutung finden. Es soll dargelegt werden wie diese „Dreierkonstellation“ die Verhandlungen der jeweiligen Seite veränderte und wie sich die Forderungen der Basler mit dem Voranschreiten der Vorbereitungen veränderten.
In einem weiteren Punkt soll schließlich das Auseinanderbrechen des Basler Konzils bewertet werden, bevor die Arbeit mit einem Fazit abgeschlossen wird indem die Frage geklärt werden soll ob nun eine Einheit der Kirche hergestellt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Vorgeschichte der Unionsverhandlungen – das Morgenländische Schisma von 1054 und das II. Konzil von Lyon 1274
- Kaiser Sigismund und das Basler Konzil
- Abwendung eines erneuten innerlateinischen Schismas
- Erwartungen an den Kaiser – die Begrüßungsansprache Isidors von Kiev 1434
- Unionsverhandlungen zwischen okzidentaler und orientaler Kirche
- Verhandlungen durch den Päpstlichen Legaten Garatoni in Konstantinopel
- Die griechische Gesandtschaft in Basel – das Dekret „sicut pia mater“
- Der Weg zum lateinischen Schisma – die endgültige Entscheidung über den Konzilsort in Konstantinopel
- Das lateinische Schisma von 1437 – Konkurrenzkampf zwischen dem Konzil von Basel und Ferrara/Florenz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Prozess der Unionsverhandlungen zwischen der katholischen West- und der orthodoxen Ostkirche im Kontext des Konzils von Basel (1431-1449). Im Fokus steht die Rolle der Uneinigkeit zwischen Konzil und Papst auf die Unionsverhandlungen und wie diese Konkurrenzsituation den Prozess beeinflusste. Die Arbeit analysiert auch die Vorgeschichte des Schismas, insbesondere das Morgenländische Schisma von 1054 und das Zweite Konzil von Lyon 1274.
- Die Vorgeschichte des Schismas zwischen Ost- und Westkirche
- Die Rolle Kaiser Sigismunds im Konflikt zwischen Papst Eugen IV. und dem Konzil von Basel
- Die Unionsverhandlungen zwischen Ost und West, insbesondere die Komplexität der „Dreierkonstellation“ (Basel, Griechen, Kurie)
- Die Auswirkungen des lateinischen Schismas von 1437
- Die Frage nach dem Erfolg der Bemühungen um eine Kirchenunion
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Unionsverhandlungen zwischen der West- und Ostkirche im Kontext des Konzils von Basel ein und skizziert die Zielsetzung der Arbeit. Sie benennt die zentrale Frage nach dem Einfluss der Konkurrenz zwischen Konzil und Papst auf den Unionsverlauf und setzt dies in den Kontext der Vorgeschichte des Schismas, beginnend mit dem Schisma von 1054 und dem Zweiten Konzil von Lyon. Die methodische Vorgehensweise wird ebenfalls kurz umrissen. Der Fokus liegt auf der Darstellung des komplexen Prozesses der „Vereinigung“ der Kirchen und der Analyse der beteiligten Akteure und ihrer Interessen.
Die Vorgeschichte der Unionsverhandlungen – das Morgenländische Schisma von 1054 und das II. Konzil von Lyon 1274: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Schismas zwischen der Ost- und Westkirche. Es hinterfragt die gängige Sichtweise des Jahres 1054 als Datum des endgültigen Bruchs und betont stattdessen den schrittweisen Prozess der Entfremdung. Der Fokus liegt auf den kulturellen und geistigen Unterschieden, dem unterschiedlichen Kirchenverständnis (Primat des Papstes vs. Patriarchen) und den politischen Aspekten, insbesondere die Rolle des fränkisch-deutschen Kaisertums. Das Zweite Konzil von Lyon (1274) wird als ein Versuch zur Überwindung des Schismas dargestellt und sein Scheitern analysiert, wobei die militärischen Interessen Karls I. von Anjou als entscheidender Faktor hervorgehoben werden.
Kaiser Sigismund und das Basler Konzil: Dieses Kapitel untersucht die Rolle Kaiser Sigismunds im Konflikt zwischen Papst Eugen IV. und dem Konzil von Basel. Es zeigt, wie Sigismunds Vermittlungsversuche dazu beitrugen, einen endgültigen Bruch zwischen Papst und Konzil zu verhindern. Die Analyse konzentriert sich auf Sigismunds Einfluss und seine Bemühungen um einen Kompromiss, wobei auch die Erwartungen, die in ihn bezüglich der Kirchenunion gesetzt wurden, berücksichtigt werden. Die Rede eines griechischen Gesandten wird als wichtige Quelle herangezogen, um diese Erwartungen zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Kirchenunion, Basler Konzil, Sigismund von Luxemburg, Morgenländisches Schisma, Papst Eugen IV., Unionsverhandlungen, Ost-West-Schisma, Konzil von Ferrara-Florenz, filioque, Primat des Papstes, Konstantinopel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Unionsverhandlungen zwischen der katholischen West- und der orthodoxen Ostkirche im Kontext des Konzils von Basel (1431-1449)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Unionsverhandlungen zwischen der katholischen West- und der orthodoxen Ostkirche während des Konzils von Basel (1431-1449). Der Fokus liegt auf dem Einfluss der Uneinigkeit zwischen Konzil und Papst auf den Verlauf der Verhandlungen und analysiert die Vorgeschichte des Schismas, insbesondere das Morgenländische Schisma von 1054 und das Zweite Konzil von Lyon 1274.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Vorgeschichte des Schismas, die Rolle Kaiser Sigismunds, die Komplexität der Verhandlungen zwischen Basel, den Griechen und der Kurie, die Auswirkungen des lateinischen Schismas von 1437 und die Frage nach dem Erfolg der Bemühungen um eine Kirchenunion. Es werden die kulturellen, geistigen und politischen Aspekte des Konflikts beleuchtet, einschließlich der unterschiedlichen Kirchenverständnisse (Primat des Papstes vs. Patriarchen).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Vorgeschichte der Unionsverhandlungen (Schisma von 1054 und Konzil von Lyon 1274), ein Kapitel zu Kaiser Sigismund und dem Basler Konzil, ein Kapitel zu den Unionsverhandlungen zwischen Ost und West, ein Kapitel zum lateinischen Schisma von 1437 und ein Fazit.
Welche Rolle spielte Kaiser Sigismund?
Kaiser Sigismund spielte eine wichtige Vermittlerrolle im Konflikt zwischen Papst Eugen IV. und dem Konzil von Basel. Seine Bemühungen trugen dazu bei, einen endgültigen Bruch zu verhindern. Die Arbeit analysiert seinen Einfluss und seine Versuche um einen Kompromiss sowie die in ihn gesetzten Erwartungen bezüglich der Kirchenunion.
Wie wird das Morgenländische Schisma von 1054 und das Zweite Konzil von Lyon 1274 behandelt?
Diese Kapitel beleuchten die historische Entwicklung des Schismas, hinterfragen die gängige Sichtweise von 1054 als endgültigen Bruch und betonen den schrittweisen Prozess der Entfremdung. Es werden kulturelle, geistige und politische Unterschiede, insbesondere die Rolle des fränkisch-deutschen Kaisertums, sowie der Versuch des Zweiten Konzils von Lyon (1274), das Schisma zu überwinden, und dessen Scheitern analysiert.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit wird im Text nicht explizit zusammengefasst, aber es wird vermutet, dass es die Auswirkungen des Konflikts zwischen Papst und Konzil auf die Unionsverhandlungen und die Frage nach dem Erfolg der Bemühungen um eine Kirchenunion zusammenfasst.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Kirchenunion, Basler Konzil, Sigismund von Luxemburg, Morgenländisches Schisma, Papst Eugen IV., Unionsverhandlungen, Ost-West-Schisma, Konzil von Ferrara-Florenz, filioque, Primat des Papstes, Konstantinopel.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2011, Einheit oder Dreiheit der katholischen Kirche. Schisma und Unionsverhandlungen im Kontext des Konzils von Basel (1431-1449), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428867