Das "soziale Lernen" trat in der pädagogischen Diskussion erstmals um 1970 in Erscheinung. Man erkannte, dass neben den "kognitiven Fähigkeiten" auch die sozialen Verhaltensweisen für Erziehung und Bildung bedeutsam sind. Das soziale Lernen ist die Folge einer Interaktion zwischen zwei oder mehreren Menschen, bei der von anderen und mit anderen gelernt wird (PETILLON), also in Situationen verbaler und nonverbaler Verständigung. Soziales Lernen führt zum Erwerb von Einstellungen und Werthaltungen, z. B. durch Imitation eines Vorbildes (Modell-Lernen). Erfolg- und Misserfolgserlebnisse spielen dabei eine wichtige Rolle.
Ziel des sozialen Lernens ist: Kommunikationsfähigkeit, Kontaktfähigkeit, Kooperationsgemeinschaft, Solidarität, Konfliktfähigkeit, soziale Sensibilität, , Toleranz, Kritikfähigkeit, Umgang mit Regeln.
Soziales Lernen beruht auf Erfahrungen. Diese Erfahrungen können nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum erworben werden.
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Inhaltsverzeichnis
1. „Soziales Lernen“
2. Warum ist das Thema „soziales Lernen“ aktuell?
3. Soziales Lernen im Sportunterricht
4. Unterschiedliche theoretische Ansätze des sozialen Lernens im Sportunterricht
4.1 Sport als positives Modell sozialen Lebens
(GRUPE: „sport-affirmativ-funktional“)
4.2 Soziales Lernen als kritisches Regellernen
(LANDAU/ DIETRICH: „sportkritisch-didaktisch“)
4.3 Soziales Lernen als Erweb der Grundqualifikation des Rollenhandelns
(UNGERER-RÖHRICH: „sportneutral-didaktisch“ - „Interaktionistische Rollentheorie“)
4.4 Soziales Lernen als Kultivierung des „Sozialleibs“
(FUNKE-WIENECKE: „phänomenologische Perspektive“)
5. Zu der Übertragung sozialer Lernprozesse im Sportunterricht auch auf andere Bereiche
6. Wie müsste der Unterricht aufbereitet werden, damit soziales Lernen stattfinden kann?
1. Der Begriff „soziales Lernen“ aus pädagogischer Sicht
- Das „soziale Lernen“ trat in der pädagogischen Diskussion erstmals um 1970 in Erscheinung.
- Man erkannte, dass neben den „kognitiven Fähigkeiten“ auch die sozialen Verhaltensweisen für Erziehung und Bildung bedeutsam sind.
- Das soziale Lernen ist die Folge einer Interaktion zwischen zwei oder mehreren Menschen, bei der von anderen und mit anderen gelernt wird (PETILLON), also in Situationen verbaler und nonverbaler Verständigung. Soziales Lernen führt zum Erwerb von Einstellungen und Werthaltungen, z.B. durch Imitation eines Vorbildes (Modell-Lernen). Erfolg- und Misserfolgserlebnisse spielen dabei eine wichtige Rolle.
- Ziel des sozialen Lernens ist: Kommunikationsfähigkeit, Kontaktfähigkeit, Kooperationsgemeinschaft, Solidarität, Konfliktfähigkeit, soziale Sensibilität, , Toleranz, Kritikfähigkeit, Umgang mit Regeln.
- Soziales Lernen beruht auf Erfahrungen. Diese Erfahrungen können nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum erworben werden.
2. Warum ist das Thema „soziales Lernen“ aktuell?
- Das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen ist zu einem Thema öffentlicher Diskussion geworden. Der Grund liegt darin, dass soziale Kompetenzen bei den Schülern offenbar nur noch unzureichend vorhanden sind.
- Nur wenige Lehrer sind der Ansicht, dass sie für die heutigen Schüler richtig ausgebildet sind, denn sie müssten nicht nur Pädagoge sein, sondern gleichzeitig auch noch Sozialarbeiter und Kindertherapeut. Viele Lehrer klagen über Aggressivität und störendes Verhalten!
- Auch die Medien berichten von einer steigenden Zahl von Kindern und Jugendlichen, die ein gewaltorientiertes, weniger auf Rücksichtnahme und Partnerschaftlichkeit ausgerichtetes Verhalten zeigen.
- Trend zu einem stärkeren Individualismus, Rückgang sozialer, kollektiver und ethischer Werthaltungen, Anstieg hedonistischer Interessen, die Glück und Genuss als die primären Zielsetzungen im Leben sehen.
- Keine klare Wertvorstellungen in der heutigen Gesellschaft.
- Soziales Lernen ist auch im Wirtschaftsleben von Bedeutung, da das zukünftige Berufsleben soziale Handlungskompetenzen erfordert. Wandel hin zu Dienstleistungsgesellschaft (Teamarbeit).
- Aufgrund dieser aufgezählten Punkte fordert die Gesellschaft, dass sich Schule mehr Zeit für das soziale Lernen nehmen soll. Sie soll die sozialen Kompetenzen der Schüler fördern.
3. Soziales Lernen im Sportunterricht
Sportunterricht beinhaltet
- das motorische Lernen
- die Motivation zu lebenslangem Sport
- für die Werterziehung der Schüler relevante Regeln und Normen
- eine gesundheitsfördernde, ausgleichende Funktion
Warum wird gerade der Sportunterricht mit sozialem Lernen in Verbindung gebracht?
- Motorisches handeln vollzieht sich im Sport jedoch sehr häufig in sozialen Zusammenhängen (Bsp. Mannschaftssport, Ballsport, Partner helfen – Klettern)
- Sport findet in Prozessen statt, die auf Kooperation, Kommunikation, Miteinander und Gemeinsamkeit ausgerichtet sind und sich in Situation des Mit-, Gegen-, Für- und Nebeneinanders ereignen.
Miteinander Beispiel: Im Zusammenspiel mit den Mitspielern versuchen wir, ein Tor zu erzielen.
Füreinander Beispiel: Im Geräteturnen helfen uns sichern wir den Partner.
Gegeneinander Beispiel: Im Wettkampf versuchen wir, den Gegner mit fairen Mitteln zu besiegen.
Nebeneinander Beispiel: Im Circuittraining überprüft jeder für sich seinen aktuellen konditionellen Leistungsstand.
- Soziales Handeln ist somit grundlegend für sportliches Handeln
- Sportarten und Übungen sind auf die Beteiligung mehrer Schüler angewiesen, sonst kommen sie nicht zustande.
- Kinder lernen im Sport zu kooperieren, fair-play (keine unerlaubten Mittel ), Aushandeln von Regeln, Einhalten von Regeln und mit Sieg und Niederlage umzugehen.
- Sportunterricht beinhaltet hauptsächlich körperliche Handlung und Auseinandersetzung. Diese Körperkontakte schaffen neue sinnliche Erfahrungen.
- Partnerschaftlichkeit bezeichnet die Fähigkeit, kooperativ zusammenspielen zu können, sich dem Team unterzuordnen (feste Positionen bei Fußball), gemeinsam ein gesetztes Ziel erreichen zu wollen.
4. Unterschiedliche theoretische Ansätze des sozialen Lernens im Sportunterricht
4.1 Sport als positives Modell sozialen Lebens GRUPE
- ist dagegen, dass soziale Lernprozesse bewusst inszeniert werden.
- Wer Sport treibe, muss dazu persönliche Haltungen und Einstellungen entwickeln, (insbesondere Hilfsbereitschaft und Fairness).
- Sport betreibt man aber nicht, um diese Einstellungen zu erwerben, sondern um den jeweiligen Sport zu erfahren.
- Die sozialen Prozesse entstehen dabei automatisch. Bestimmte Haltungen und Einstellungen gehen aus dem sportlichen Handeln hervor und nicht umgekehrt, d.h. die sozialen Lernprozesse werden nicht vom Lehrer als „Ziel“ gesetzt.
- FUNKE-WIENECKE bezeichnet diese Art, den Beitrag des Sportunterrichts zum sozialen Lernen zu bestimmen, als sport-affirmativ-funktionales Denken. (affirmativ: bejahend, bestätigend).
- Damit ist nicht eine intentionale Sozialerziehung gemeint, die in Form von sozialen Lernzielbereichen angesteuert wird. Vielmehr sollen durch eine schulische Sportkultur indirekte sozialerzieherische Wirkungen erzielt werden.
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- Citar trabajo
- Natascha Finger (Autor), Gerlinde Weinzierl (Autor), 2002, Soziales Lernen im Sportunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4275
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