Das Konstrukt der Genussrechte eröffnet den Unternehmen ein universelles Instrument insbesondere zur Eigenfinanzierung. Es lässt sich flexibel ausgestalten, ist somit auf fast jede Situation anpassbar und bietet daher jedem Unternehmen eine Möglichkeit zur Erweiterung des Kapitalstocks. Die zu Beginn der 80er Jahre aufgekommene Renaissance der Genussrechte, bedingt durch die Reform des Kreditwesengesetzes (KWG) rechtfertigt ein genaueres Befassen mit diesem interessanten Finanzierungsinstrument.
Die Problematik der Bilanzierung von Kapital aus der Ausgabe von Genussrechten liegt in dem in Theorie und Praxis ausgebrochen Streit darüber, ob Genussrechtskapital als Eigenkapital oder Fremdkapital zu bilanzieren ist. Die Qualifikation des Genussrechtskapitals als Eigenkapital hängt entscheidend von der Ausgestaltung der in den Genussrechten enthaltenen Ansprüche ab. Die zum Erreichen des Eigenkapitalcharakters erforderlichen Kriterien werden im Laufe der Arbeit untersucht. Ziel der Arbeit ist es, Empfehlungen auszusprechen, unter welchen Ausgestaltungen Genussrechtskapital als Eigen- oder Fremdkapital zu bilanzieren ist.
Zur Einführung in die Thematik erfolgt im zweiten Kapitel die Definition und Beschreibung der grundlegenden Fakten zu Genussrechten und es findet ein Vergleich von Genussrechten mit anderen Formen der Finanzierung statt. Im nächsten Kapitel werden die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten in den Genussrechtsbedingungen behandelt. Wenn erforderlich, wird in den einzelnen Gliederungspunkten auf steuerliche und rechtliche Aspekte eingegangen. Bezugnehmend auf die Gestaltungsvariablen von Genussrechten werden im Kapitel vier die Kriterien zur Erreichung einer Eigenkapitalqualität erörtert.
Die Beleuchtung des Themas soll in dieser Arbeit aus der Perspektive eines Industrieunternehmens erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Problemstellung
- 2. Genussrechtskapital
- 2.1 Definition und Differenzierung
- 2.2 Abgrenzung zu anderen Formen der Finanzierung
- 3. Gestaltungsfaktoren von Genussrechten
- 3.1 Bedeutung der Ausgestaltung der Genussrechte
- 3.2 Recht auf Vergütung der Kapitalüberlassung
- 3.3 Teilnahme am Verlust
- 3.4 Beteiligung am Liquidationserlös und Kapitalrückzahlungsanspruch
- 3.5 Ausstattung mit Kündigungsrecht und Laufzeit der Genussrechte
- 3.6 Wandel-, Options- und sonstige Rechte
- 3.7 Verbriefung
- 4. Bilanzierung von Genussrechtskapital
- 4.1 Kriterien zur Eigen- oder Fremdkapitalqualifikation
- 4.2 Anwendung der Kriterien auf Genussrechtskapital
- 4.2.1 Recht auf Vergütung der Kapitalüberlassung
- 4.2.2 Teilnahme am Verlust
- 4.2.3 Beteiligung am Liquidationserlös und Kapitalrückzahlungsanspruch
- 4.2.4 Ausstattung mit Kündigungsrecht und Laufzeit der Genussrechte
- 5. Kritische Würdigung
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit untersucht die Bilanzierung von Genussrechtskapital, ein wichtiges Finanzierungsinstrument für Unternehmen. Der Fokus liegt auf der Klärung der Frage, wann Genussrechtskapital als Eigen- und wann als Fremdkapital zu bilanzieren ist. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten von Genussrechten und deren Einfluss auf die Bilanzierung.
- Definition und Abgrenzung von Genussrechten
- Gestaltungsfaktoren von Genussrechten und deren Auswirkungen
- Kriterien zur Eigen- oder Fremdkapitalqualifikation von Genussrechtskapital
- Anwendung der Kriterien auf verschiedene Ausgestaltungen von Genussrechten
- Kritische Auseinandersetzung mit der Bilanzierungspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
1. Problemstellung: Diese Einleitung beschreibt die Bedeutung von Genussrechten als Finanzierungsinstrument und die zentrale Problematik der Arbeit: die Unterscheidung zwischen Eigen- und Fremdkapital bei der Bilanzierung. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und kündigt die Analyse der Gestaltungsfaktoren und Bilanzierungskriterien an.
2. Genussrechtskapital: Dieses Kapitel definiert Genussrechtskapital und Genussrechte, differenziert zwischen Genussrechten im weiteren und engeren Sinne und Genussscheinen, und grenzt Genussrechte von anderen Finanzierungsformen wie stiller Gesellschaft oder partiarischen Darlehen ab. Es beleuchtet die rechtliche Natur der Genussrechte als schuldrechtliche Ansprüche mit vermögensrechtlichen Komponenten.
3. Gestaltungsfaktoren von Genussrechten: Hier werden die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten von Genussrechten detailliert dargestellt. Die Ausgestaltung der Genussrechte, insbesondere hinsichtlich der Vergütung, der Verlustbeteiligung, der Beteiligung am Liquidationserlös, der Laufzeit und etwaiger Wandel- oder Optionsrechte, hat maßgeblichen Einfluss auf deren Eigen- oder Fremdkapitalcharakter. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung dieser Faktoren für die Bilanzierung.
4. Bilanzierung von Genussrechtskapital: Dieses Kapitel beschreibt die Kriterien zur Bestimmung der Eigen- oder Fremdkapitalqualifikation von Genussrechten. Es analysiert die Anwendung dieser Kriterien auf die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten von Genussrechten, indem es die einzelnen Aspekte wie Vergütung, Verlustbeteiligung und Liquidationserlös im Detail untersucht und deren Auswirkungen auf die Bilanzierung bewertet.
Schlüsselwörter
Genussrechtskapital, Eigenkapital, Fremdkapital, Bilanzierung, Finanzierung, Genussrechte, Gestaltungsfaktoren, Rechtsnatur, Aktiengesetz, Handelsgesetzbuch, Bilanzierungskriterien.
Häufig gestellte Fragen zur Studienarbeit: Bilanzierung von Genussrechtskapital
Was ist der Gegenstand dieser Studienarbeit?
Die Studienarbeit befasst sich mit der Bilanzierung von Genussrechtskapital. Im Mittelpunkt steht die Klärung der Frage, wann Genussrechtskapital als Eigen- und wann als Fremdkapital zu bilanzieren ist. Die Arbeit analysiert die Gestaltungsmöglichkeiten von Genussrechten und deren Einfluss auf die Bilanzierung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Abgrenzung von Genussrechten, Gestaltungsfaktoren von Genussrechten und deren Auswirkungen, Kriterien zur Eigen- oder Fremdkapitalqualifikation von Genussrechtskapital, Anwendung dieser Kriterien auf verschiedene Ausgestaltungen von Genussrechten und eine kritische Auseinandersetzung mit der Bilanzierungspraxis. Die Arbeit beinhaltet ein Abkürzungsverzeichnis, ein Literaturverzeichnis und einen Anhang.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Problemstellung, Genussrechtskapital (inkl. Definition und Abgrenzung zu anderen Finanzierungsformen), Gestaltungsfaktoren von Genussrechten (inkl. Vergütung, Verlustbeteiligung, Liquidationserlös, Laufzeit, Kündigungsrecht und weitere Rechte), Bilanzierung von Genussrechtskapital (inkl. Kriterien der Eigen-/Fremdkapitalqualifikation und deren Anwendung auf verschiedene Gestaltungsfaktoren), und eine kritische Würdigung. Jedes Kapitel wird zusammengefasst.
Was sind die zentralen Gestaltungsfaktoren von Genussrechten?
Die Gestaltungsfaktoren von Genussrechten, die maßgeblich den Eigen- oder Fremdkapitalcharakter beeinflussen, umfassen die Vergütung der Kapitalüberlassung, die Teilnahme am Verlust, die Beteiligung am Liquidationserlös und Kapitalrückzahlungsanspruch, die Ausstattung mit Kündigungsrecht und die Laufzeit der Genussrechte sowie Wandel-, Options- und sonstige Rechte.
Welche Kriterien bestimmen die Eigen- oder Fremdkapitalqualifikation von Genussrechten?
Die Arbeit analysiert die Kriterien zur Bestimmung, ob Genussrechtskapital als Eigen- oder Fremdkapital zu qualifizieren ist. Diese Kriterien werden auf verschiedene Ausgestaltungen von Genussrechten angewendet, wobei die einzelnen Aspekte wie Vergütung, Verlustbeteiligung und Liquidationserlös detailliert untersucht und deren Auswirkungen auf die Bilanzierung bewertet werden.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Genussrechtskapital, Eigenkapital, Fremdkapital, Bilanzierung, Finanzierung, Genussrechte, Gestaltungsfaktoren, Rechtsnatur, Aktiengesetz, Handelsgesetzbuch, und Bilanzierungskriterien.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Die Arbeit liefert eine umfassende Analyse der Bilanzierung von Genussrechtskapital, wobei die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten von Genussrechten und deren Einfluss auf die Bilanzierung im Detail untersucht werden. Das Fazit findet sich in der "Kritischen Würdigung".
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- Ulrich Theisinger (Author), 2001, Bilanzierung von Genussrechtskapital, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4265