1. Geschichtliche, begriffliche und thematische Schwerpunktsetzung der Arbeit
1. 1. Zur Geschichte der Wortbildungslehre
Die Wortbildungslehre wird erst seit dem 19 Jh. als eigenständige Disziplin behandelt. Früher war sie ein Teil der historischen Grammatik (vgl. Erben 1993, 9f.), die die Wortbildung vor allem diachronisch behandelte und als Hauptaufgabe, ,,die verschiedenen Bahnen zu verfolgen, in denen sich die Ausbildung unseres Wortschatzes vollzieht", hatte. (Henzen 1965; zitiert nach: Erben 1973, 7) Jetzt hat die Wortbildungslehre die Erscheinungen der Wortbildung im Rahmen einer synchronischen Sprachbeschreibung zu behandeln.
1.2. Zum Wortbildungsbegriff
Nach Erben ist Wortbildungslehre ,,derjenige Teil der Grammatik, der die Wortbildung, die Bildung neuer Wörter, unter wissenschaftlichen oder praktischen Gesichtspunkten darstellt und dadurch sowohl angemessene Urteile über Wortbildungsprozesse und ihre Bedingungen ermöglicht, als auch über Wortbildungsergebnisse, die Struktur und Funktion vorhandener und möglicher Wörter." ( Erben 1993, 16)
Als Normalfall der Wortbildung wird von Erben ,,Aufbau eines neuen Wortkomplexes aus sprachüblichen Einheiten, also Aufbau eines komplexen Sekundärzeichens aus elementaren Primärzeichen" angesehen. (Erben 1993, 24) Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass der Gegenstand der Wortbildung - die Bildung neuer Wörter ,,durch zumindest teilweisen Rückgriff auf bereits vorhandene Bauelemente, durch Weiterbilden des Überkommenen oder Entlehnten" - von dem der Wortschöpfung zu trennen sei. Die Wortschöpfung gehört in die Anfangsphase einer Sprache, die für die deutsche Sprache zweifelsfrei schon vergangen ist.
Da auch der Satz als komplexes Superzeichen aus Zeichen niederer Ordnung aufgebaut wird, stellt sich die Frage nach der Unterscheidung zwischen einem komplexen Wort und einem Satz. Fleischer/Barz nennen als Wortbildungseigenschaft die ,,Schaffung von Benennungseinheiten", die, anders als syntaktische Fügungen, meist als feste Wortschatzeinheiten gespeichert werden. (Fleischer/Barz 1992,1)
Ebenfalls von der Wortbildung abzugrenzen ist die Flexion oder Wortformenbildung. Die Flexion ist unter anderem ,,durch die stabilere Systematik", die sich nach der Klassenzugehörigkeit des Wortes richtet, und durch die ,,Invariante der lexikalischen Bedeutung" gekennzeichnet. (vgl. Fleischer/Barz 1992, 3f.)
1.3. Die Wortbildung des Verbs ... 2 [...]
Inhaltsverzeichnis
- Geschichtliche, begriffliche und thematische Schwerpunktsetzung der Arbeit
- Zur Geschichte der Wortbildungslehre
- Zum Wortbildungsbegriff
- Die Wortbildung des Verbs
- Derivation
- Präfigierung
- Die semantische Modifikation
- Die syntaktische Modifikation
- Suffigierung
- Das Suffix -(e)l(n)
- Das Suffix -ig(en)
- Das Suffix -ier(en)
- Das verbale —(en)
- Konversion
- Kombinatorische Derivation
- Implizite Derivation
- Präfigierung
- Komposition
- Komposita aus zwei Verben
- Komposita mit einem Nominalstamm als Erstglied
- Komposita mit einem Adverb als Erstglied
- Rückbildung
- Das kompliziert vernetzte System der Verbbildung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Wortbildung des Verbs im Deutschen und untersucht die verschiedenen Prozesse und Modelle der Verbbildung, die in der deutschen Sprache vorkommen.
- Die historische Entwicklung der Wortbildungslehre
- Der Wortbildungsbegriff und seine Abgrenzung von anderen sprachlichen Prozessen
- Die Besonderheiten der Verbbildung im Vergleich zu anderen Wortarten
- Die verschiedenen Modelle der Derivation und Komposition
- Die Bedeutung der Syntax für die Verbbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Wortbildungslehre, die zunächst als Teil der historischen Grammatik betrachtet wurde. Es wird der Wortbildungsbegriff erläutert und von der Wortschöpfung abgegrenzt. Die Besonderheiten der Verbbildung werden hervorgehoben, insbesondere die enge Verbindung zur Syntax.
Das zweite Kapitel widmet sich der Derivation, die sich in Präfigierung und Suffigierung unterteilt. Die Präfigierung wird als die häufigste Wortbildungsart im Bereich der Verben beschrieben. Es werden die semantischen und syntaktischen Modifikationen, die durch Präfixe bewirkt werden, ausführlich behandelt. Die Suffigierung wird als weniger produktive Möglichkeit der Verbbildung dargestellt, wobei die verschiedenen Suffixe und ihre Bedeutungen erläutert werden.
Das dritte Kapitel behandelt die Komposition von Verben. Es werden die verschiedenen Modelle der Komposition mit substantivischem, adjektivischem oder adverbialem Erstglied vorgestellt. Die Bedeutung der neuen Rechtschreibreform für die Schreibweise verbaler Komposita wird diskutiert.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Rückbildung, die als ein Sonderfall der Wortbildung betrachtet wird. Es werden die verschiedenen Arten der Rückbildung und ihre Merkmale erläutert. Die Schwierigkeiten bei der Abgrenzung von echten Komposita werden aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wortbildung, die Verbbildung, die Derivation, die Präfigierung, die Suffigierung, die Konversion, die Komposition, die Rückbildung, die Syntax, die Semantik und die Morphologie. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Modelle der Verbbildung im Deutschen, ihre historischen Entwicklungen, ihre Bedeutung für die Sprachstruktur und ihre Verbindung zur Syntax.
- Citation du texte
- Natalia Schlichter (Auteur), 2001, Die Verbbildung in der Wortbildungslehre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/425
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.