Diese Projektarbeit wurde im Rahmen der Ausbildung zum diplomierten Veranstaltungs- und Freizeitmanager erstellt. Die Berufsbeschreibung für den Veranstaltungs- und Freizeitmanager oder auch Eventmanager lautet lt. dem Berufsinformationsprogramm der Wirtschaftskammer wie folgt:
„Event-ManagerInnen planen und organisieren Großveranstaltungen im Sport-, Kultur- und Unterhaltungs-Bereich. Das sind zB. Konzerte, Festivals, Tourneen, Konferenzen, Messen oder Veranstaltungen für einen spezifischen Personenkreis wie Unternehmenspräsentationen, Fachseminare, Tagungen, etc. Sie erstellen Programme, buchen Räume, entsenden Einladungen und Ankündigungen, organisieren das notwendige Personal und betreuen die Gäste. Natürlich rechnen sie auch ab und kontrollieren die Kosten. Sie telefonieren, versenden E-Mails und Faxe. Je nach Aufgabenbereich arbeiten die Event-ManagerInnen mit KollegInnen aus den verschiedenen kulturellen Bereichen, mit KünstlerInnen, VertreterInnen der Medien, mit Fachleuten aus den Bereichen Tourismus usw. zusammen.“(http://www.bic.at/bic_brinfo_main_dr.php?prfid=799®st=0, 04.04.05)“
Diese Berufsbeschreibung lässt erahnen, wie umfangreich und vielfältig die Arbeit als Eventmanager ist. Hinzu kommt, dass dieser Beruf auch mit einem hohen Risiko verbunden ist, da der Veranstalter sowohl für die Sichherheit der Besucher haftet als auch das finanzielle Risiko bei einer Veranstaltung trägt. Obwohl das Gewerbe für die Organisation und Durchführung von Veranstalungen ohne Voraussetzungen einfach bei der Bezirkshauptmannschaft angemeldet werden kann, gibt es doch immer mehr Erwachsenenbildungseinrichtungen und Fachhochschulen, die Kurse für diesen Beruf anbieten um die zukünftigen Eventgmanager optimal auf diesen Beruf vorzubereiten und das unternehmerische Riskio möglichst gering zu halten. Diese Projektarbeit ist das Ergebnis einer Ausbildung beim Wirtschaftsförderungsinsititut und wird aufzeigen, dass eine gut geplante und durchdachte Veranstaltung zwar immer noch ein Risiko beinhaltet, dieses aber für den Veranstalter auch tragbar ist.
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung
Abbildungsverzeichnis
1 Vorwort
1.1 Einleitung
1.2 Problemstellung
1.2.1 Genuss durch Wissen
1.2.2 Wissen durch Genuss
1.3 Zieldefinition
2 Genuss durch Wissen - Wissen durch Genuss
2.1 Freizeitpädagogik
2.1.1 Definition Freizeit
2.1.2 Definition Pädagogik
2.1.3 Entwicklung und neuzeitliches Freizeitverständnis
2.1.4 Freizeittheoretische Ansätze
2.1.5 Freizeitbegriffe
2.1.5.1 Ökonomischer Freizeitbegriff
2.1.5.2 Politischer Freizeitbegriff
2.1.5.3 Sozialwissenschaftlicher Freizeitbegriff
2.2 Zielbestimmung von Freizeitpädagogik
2.2.1 Freizeitpädagogische Veranstaltungen
2.2.2 Kriterien freizeitpädagogischer Veranstaltungen
3 Die Bedeutung der Ernährung
3.1 Der Begriff Essen
3.2 Essen und Genuss
3.2.1 Wahrnehmung durch die fünf Sinne
3.2.1.1 Der Geruchssinn - olfaktorische Wahrnehmung
3.2.1.2 Der Geschmackssinn – gustatorische Wahrnehmung
3.2.1.3 Der Gesichtsinn – visuelle Wahrnehmung
3.2.1.4 Der Gehörsinn – auditive Wahrnehmung
3.2.1.5 Der Tastsinn – taktile Wahrnehmung
3.3 Food Trends
3.3.1 Sensual Food – die neue Lust am Geschmack
3.3.2 Convenience Cooking – die neue Art zu kochen
3.3.3 Fast Casual – gesund und schnell genießen
3.3.4 Hand Held Food – Häppchen für Eilige
3.3.5 Health Food – neue Strategien für bewusste Esser
3.3.6 Cheap Basics – Spar-Oasen der Wohlstandskonsumenten
3.3.7 Ethic Food – Essen mit gutem Gewissen
3.3.8 Slow Food – Produkte mit authentischem Charakter
3.3.9 DOC Food – Produkte mit Herkunftsgarantie
3.3.10 Nature Food – hedonistisch, frisch und politisch korrekt
3.3.11 Clean Food – Purismus nicht nur für Allergiker
3.3.12 Mood Food – Essen als Emotionsmanagement
3.3.13 Functional Food – Essen als Therapie
4 Fast Food und Slow Food
4.1 Fast Food
4.1.1 Entstehung und Entwicklung
4.1.2 Fast Food Gerichte und Risiken für die Gesundheit
4.2 Slow Food
4.2.1 Entstehung und Entwicklung
4.2.2 Slow Food Bewegung in Tirol
5 Konzeptioneller Teil
5.1 Projektplan
5.1.1 Hintergrund und Idee der Veranstaltung
5.1.2 Bedeutung des Events
5.2 Zielsetzung
5.3 SWOT-Analyse
5.3.1 Strengthes (Stärken)
5.3.2 Weaknesses (Schwächen)
5.3.3 Opportunities (Chancen)
5.3.4 Threats (Risiken)
5.4 Rechtliche Rahmenbedingungen
5.4.1 Steuern und Abgaben
5.4.2 AKM
5.5 Erfolgskontrolle
5.5.1 Prozesskontrolle
5.5.2 Prozesskontrolle Projekt „Super size me“
6 Operativer Teil
6.1 Teilnehmer – Management
6.1.1 Zielgruppendefinition
6.1.2 Werbe- und Medienkonzept
6.1.3 Teilnehmerbindung
6.1.3.1 Kundenzufriedenheit
6.1.3.2 Das Kano Modell
6.1.3.3 Kundenzufriedenheit im Rahmen des Projektes
6.2 Finanzmanagement
6.2.1 Budgetierung / Kostenplanung
6.2.2 Sponsorenkonzept
6.3 Programm-Management
6.4 Vor – Ort Management
6.4.1 Location – Anforderungsprofil
6.4.2 Personalmanagement
6.4.3 Briefing externer Dienstleistungen
7 Resümee
8 Literaturverzeichnis:
9 Internet – Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Maslowsche Bedürfnispyramide
Abbildung 2: Buffet bei der Slow Food Veranstaltung
Abbildung 3: Erfolgskontrolle im Eventmarketing
Abbildung 4: Spannungsbogen der Veranstaltung
Abbildung 5: Einladung an aktive Slow Food Mitglieder
Abbildung 6: Einschaltung Kinozeitschrift, 1. Seite – Inhaltsverzeichnis
Abbildung 7: Einschaltung Kinozeitschrift, 7. Seite – Filmbeschreibung
Abbildung 8: Artikel Tiroler Tageszeitung am 13.12.2005
Abbildung 9: Das Kano-Modell der Kundenzufriedenheit
Abbildung 10: Regiebuch der Veranstaltung
1 Vorwort
Diese Projektarbeit wurde im Rahmen der Ausbildung zum diplomierten Veranstaltungs- und Freizeitmanager erstellt. Die Berufsbeschreibung für den Veranstaltungs- und Freizeitmanager oder auch Eventmanager lautet lt. dem Berufsinformationsprogramm der Wirtschaftskammer wie folgt:
„Event-ManagerInnen planen und organisieren Großveranstaltungen im Sport-, Kultur- und Unterhaltungs-Bereich. Das sind zB Konzerte, Festivals, Tourneen, Konferenzen, Messen oder Veranstaltungen für einen spezifischen Personenkreis wie Unternehmenspräsentationen, Fachseminare, Tagungen, etc. Sie erstellen Programme, buchen Räume, entsenden Einladungen und Ankündigungen, organisieren das notwendige Personal und betreuen die Gäste. Natürlich rechnen sie auch ab und kontrollieren die Kosten. Sie telefonieren, versenden E-Mails und Faxe. Je nach Aufgabenbereich arbeiten die Event-ManagerInnen mit KollegInnen aus den verschiedenen kulturellen Bereichen, mit KünstlerInnen, VertreterInnen der Medien, mit Fachleuten aus den Bereichen Tourismus usw. zusammen.“(http://www.bic.at/bic_brinfo_main_dr.php?prfid=799®st=0, 04.04.05)“
Diese Berufsbeschreibung lässt erahnen, wie umfangreich und vielfältig die Arbeit als Eventmanager ist. Hinzu kommt, dass dieser Beruf auch mit einem hohen Risiko verbunden ist, da der Veranstalter sowohl für die Sichherheit der Besucher haftet als auch das finanzielle Risiko bei einer Veranstaltung trägt. Obwohl das Gewerbe für die Organisation und Durchführung von Veranstalungen ohne Voraussetzungen einfach bei der Bezirkshauptmannschaft angemeldet werden kann, gibt es doch immer mehr Erwachsenenbildungseinrichtungen und Fachhochschulen, die Kurse für diesen Beruf anbieten um die zukünftigen Eventgmanager optimal auf diesen Beruf vorzubereiten und das unternehmerische Riskio möglichst gering zu halten. Diese Projektarbeit ist das Ergebnis einer Ausbildung beim Wirtschaftsförderungsinsititut und wird aufzeigen, dass eine gut geplante und durchdachte Veranstaltung zwar immer noch ein Riskio beinhaltet, dieses aber für den Veranstalter auch tragbar ist.
1.1 Einleitung
Im Rahmen der Ausbildung zum Veranstaltungs- und Freizeitmanager ist auch das Erstellen einer Projektarbeit Kursinhalt. Diese Projektarbeit dient dazu, die im Kurs erlernten Inhalte zu vertiefen und zusätzlich auch aufzuzeigen, dass es möglich ist, sich sehr intensiv und umfassend mit einem Thema zu beschäftigen. Zusätzlich wurde eine zum Thema der Projektarbeit passende Veranstaltung, im konkreten Fall der vorliegenden Arbeit: „genussvolle Vermittlung von Wissen“, organisiert.
In der Praxis wird es nicht immer möglich sein, sich soviel Hintergrundwissen anzueignen, trotzdem schafft gerade das Wissen des Veranstalters im Hintergrund, eine besondere Qualität der Veranstaltung, und diese Qualität ist auch für den Besucher spürbar.
Der Titel dieser Projektarbeit lautet „Genuss durch Wissen, Wissen durch Genuss“.
In dieser Projektarbeit soll gezeigt werden, dass es möglich ist, Wissen genussvoll und mit Spaß zu vermitteln und dass dieses Wissen dann auch wiederum genussvoll und mit Spaß genutzt werden kann.
Es fand ein Event für den Verein Slow Food statt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, in der heutigen Zeit von Fast Food und Fast Life, das Essen und Trinken wieder genussvoll zu machen, Essen zu zelebrieren, es unter Freunden oder der Familie zu genießen und vor allem auf natürlich produzierte Produkte aus der näheren Umgebung zurückzugreifen.
Der Verein Slow Food hat in Tirol derzeit rund 95 Mitglieder, weltweit sind es rund 80.000 Mitglieder.
Die Ziele des Vereins für diese Veranstaltung waren:
- für die bestehenden Mitgliedern einen interessanten, informativen Nachmittag in angenehmer Atmosphäre zu organisieren um sie damit zu motivieren weiterhin ein Slow Food Mitglied zu bleiben
- neue Interessenten für den Verein zu gewinnen
- Vermarktung des Vereins durch Medien und dadurch eine Steigerung des Bekanntheitsgrads
Der erste Abschnitt der Projektarbeit befasst sich mit den Hintergründen und der Geschichte von Freizeit und Freizeitpädagogik sowie der Anwendung von Freizeitpädagogik bei der Planung und Durchführung von Events.
Weiters werden die Essenstrends (Food Trends) in der heutigen Gesellschaft nach H. Rützler beschrieben um aufzuzeigen wie viele verschieden Richtungen es derzeit gibt, einer dieser Trends ist Slow Food.
Der zweite Abschnitt zeigt das Konzept für die Organisation und Durchführung der Veranstaltung für den Verein Slow Food.
1.2 Problemstellung
Für die Projektarbeit wurde der Titel „Genuss durch Wissen, Wissen durch Genuss“ ausgewählt. In den folgenden Punkten wird der Titel dieser Arbeit und die damit verbundene Problemstellung dargestellt.
1.2.1 Genuss durch Wissen
Wenn über ein Themengebiet sehr viel Wissen vorhanden ist, oder eine Sportart besonders gut ausgeübt werden kann, dann erzielt dies auch einen größeren Genuss bei der Aneignung von zusätzlichem Wissen oder bei der Ausübung.
Als ein Beispiel wurde bei dieser Projektarbeit das Wissen über Nahrung gewählt. Wenn beim Verzehr der Lebensmittel und Speisen Hintergrundwissen über den Anbau, die Herstellung, die Verarbeitung der Lebensmittel, vorhanden ist, ist auch der Genuss beim Verzehr größer. Eier schmecken besser oder schlechter, wenn man weiß, wie die Hühner ernährt wurden und aufgewachsen sind. Wein kann besser genossen und wahrgenommen werden, wenn man sich mit der Materie beschäftigt hat. Wonach kann Rotwein oder Weißwein riechen? (Apfel, rote Beeren, Vanille,..) Was sagt uns seine Farbgebung? Wie ist er am Gaumen? Je mehr Wissen über den Wein vorhanden ist, umso genussvoller kann auch das Glas Wein erlebt werden. Hinzu kommt, dass viel Wissen und Interesse über ein Themengebiet auch soziale Auswirkungen hat. Gleichgesinnte erleben gemeinsam eine Weinreise, treten einem Fußballclub bei oder gehen in Seminare und Vorträge zu den gleichen Themen.
Mehr Wissen über ein Thema bedeutet ein genussvolleres Erleben.
1.2.2 Wissen durch Genuss
Kinder lernen sehr viel durch das Spiel. Sie werden durch Steckspiele und Puzzles geschickter, verbessern dadurch ihre Feinmotorik, sie spielen miteinander und erlernen wie man sich in sozialen Gefügen verhält. Kinder haben Spaß am Spiel und erlernen dadurch sehr vieles leichter und schneller.
In Kursen wird immer der Praxisbezug gefordert. „Learning by doing“ ist ein gängiger Slogan der aussagt, dass etwas, das selbst getan wurde, schneller erlernt wird. Wenn es dann auch noch Spaß macht, findet es den Weg in unser Gedächtnis noch besser und hält sich dort dauerhafter. Ein Weinseminar indem nur vom Wein gesprochen wird und er dabei nicht gekostet werden kann, wird nicht so wirkungsvoll sein, wie ein Seminar, indem der Wein auch zur Verkostung bereit steht, indem über seine Farbe, seinen Geruch, seinen Geschmack, geurteilt werden kann.
Wenn Lernen Spaß macht wird dadurch Wissen mit Genuss vermittelt.
1.3 Zieldefinition
Diese Projektarbeit soll vorzeigen, wie eine Veranstaltung unter dem Slogan „Genuss durch Wissen; Wissen durch Genuss“ ablaufen kann. Dazu wurde die Bewegung Slow Food ausgewählt, die sich genau diesem Thema verschrieben hat. Eine genussvolle Vermittlung wichtiger Informationen über Produkte und den Hersteller und durch dieses erhöhte Wissen wiederum mehr Genuss beim Verzehr dieser Produkte.
Noch ein Ziel dieser Projektarbeit ist es, aufzuzeigen, welche Mittel Veranstaltern zur Verfügung stehen, um ihre Veranstaltungen für den Besucher genussvoll zu gestalten. Vor allem der Bereich der Freizeitpädagogik und auch eine Analyse was Kundenzufriedenheit erzeugt, wird dabei näher betrachtet.
Die Erstellung dieser Arbeit hat unter dem Titel dieser Arbeit stattgefunden. Ein erhöhtes Wissen an verschiedenen Food Trends und die Auswirkungen von ungesunder Ernährung hat bewirkt, dass das Organisieren der Veranstaltung für Slow Food mehr Freude bedeutet hat. Auch in der Gewissheit, dass die Besucher etwas Besonderes mitnehmen können und diese Veranstaltung durch die Einhaltung verschiedener Kriterien besonders gut in Erinnerung bleiben wird. Dies wurde wiederum durch einen Fragebogen einige Zeit nach der Veranstaltung bestätigt.
Zusätzlich besteht diese Projektarbeit auch aus einem Teil, der sich mit der Organisation einer Veranstaltung beschäftigt, die in diesem Fall auch stattgefunden hat. Das Ziel dabei war es, eine Veranstaltung möglichst perfekt zu organisieren und dabei die gelernten Inhalte der Ausbildung zum Veranstaltungs- und Freizeitmanager umzusetzen. Wieder mit dem Titel der Projektarbeit im Hintergrund: Ein erhöhtes Wissen über die Organisation einer Veranstaltung schafft mehr Freude beim Organisieren und eine Veranstaltung die selbst organisiert wurde und gut angenommen wird, schafft einen besonderen Genuss und ist auch eine Motivation für die zukünftige Arbeit, also:
„Genuss durch Wissen; Wissen durch Genuss“
2 Genuss durch Wissen - Wissen durch Genuss
„Um zu wissen möchte ich probieren.“ (Capatti, 2003, S. 5)
Eine sehr gute Möglichkeit Wissen und Information in Veranstaltungen oder Kursen genussvoll und mit Spaß zu transportieren sind die erforschten Mittel der Freizeitpädagogik.
2.1 Freizeitpädagogik
Freizeitpädagogik bedeutet, die Freizeit mit qualitativen Inhalten zu füllen. Trends und neue Entwicklungen aufzugreifen und möglichst für alle Personen zugänglich zu machen. Den neu gewonnenen Freiraum durch die Verkürzung der Arbeitszeiten (seit 1850 von einem 16 Stunden Arbeitstag auf 8 Stunden) gegen wirtschaftliche, soziale und politische Eingrenzungen zu sichern. Freizeitpädagogik setzt sich aus dem Wort „Freizeit“ und „Pädagogik“ zusammen die an dieser Stelle definiert werden.
2.1.1 Definition Freizeit
„Der Begriff „Freizeit“ geht auf den mittelalterlichen Rechtsbegriff „frey zeyt“ (vgl. auch „freyselde,“freiung“,friheit“) zurück, der in der Bedeutung „Marktfriedenszeit“ erstmals um 1350 in der deutschsprachigen Literatur auftauchte.“ (Opaschowski, 1976, S. 18)
Lt. Opaschowski stellte damals der Markt in der „freyen zeyt“ eine Art Friedensbezirk dar, der einen Frieden auf Zeit absicherte. Verschiedene Zwangshandlungen wie Vorladungen und Verhaftungen waren ausgeschlossen und begangene Friedensbrüche wurden bestraft.
Opaschowski schreibt weiter, dass heute die „freie Zeit“ als eine Zeit ohne Zwang, Abhängigkeiten, Not und Macht gesehen wird und ein Bestimmungsmerkmal für unsere Lebensqualität ist. Freizeit bedeutet, dass über die Existenzsicherung durch Arbeit noch immaterielle Werte hinzukommen, die das Leben menschengerechter und damit menschlicher machen. Freizeit ist auch ein Gradmesser für den Wohlstand und damit für das gesellschaftliche Wohlbefinden und sie schließt soziales Verhalten mit ein.
Der Begriff Freizeit ist der Ausgangspunkt für die Freizeitpädagogik und die Nutzung der Freizeit ist lt. Opaschowski von sozialen, gesellschaftlichen, situativen, subjektiven, örtlichen, klimatischen sowie religiösen Faktoren abhängig.
2.1.2 Definition Pädagogik
„Pädagogik (griech.) synonyme Bezeichnung für Erziehungswissenschaft; Wissenschaft von der Erziehung und Bildung des Menschen. Pädagogik beschäftigt sich mit Erziehungs- und Bildungsprozessen, deren Theorie und Praxis, der wissenschaftlichen Begründung ihrer Grundlagen, den Rahmenbedingungen, der Organisation, Auswertung und Überprüfung ihrer Wirkung.“ (www.sociologicus.de/lexicon/lex_geb/begriffe/paedago1.htm, 05.01.2005)
Pädagogik soll helfen, den Menschen zur Mündigkeit und Selbständigkeit zu erziehen. Durch Forschungsarbeiten wurden Erkenntnisse gewonnen, wie das Lernen besonders positiv erfolgen kann. Die Annahme dass das Lernen ein lebenslanger Prozess ist hat auch in die Pädagogik Einzug gehalten.
2.1.3 Entwicklung und neuzeitliches Freizeitverständnis
Die durch Martin Luther 1517 in Deutschland ausgelöste Reformation hat einen allgemeinen Kulturwandel bewirkt und es kündigte sich dadurch die Neuzeit an.
„In das Bewusstsein des „neuzeitlichen“ Menschen trat erstmals eine Kluft zwischen
- öffentlich „verpflichteter“ Zeit und (übriger)
- privater „freier“ Zeit.
„Arbeiten“ und „Erwerben“ galten plötzlich nicht mehr als Mittel zum Zweck der Befriedigung von Lebensbedürfnissen; sie wurden (Selbst-) Zweck des Lebens.“ (Opaschowski, 1976, S. 19)
Ab 1517 wurde die „moderne“ Freizeit als Gegensatz zur „Arbeit“ und das „Berufsleben“ im Gegenteil zum „Privatleben“ gesehen.
2.1.4 Freizeittheoretische Ansätze
Die Freizeitvorstellungen lassen sich lt. Opaschowski durch sieben freizeittheoretische Ansätze beeinflussen die hier kurz genannt werden:
1. Erholungstheorie
Die Erholung ist die zentrale Funktion der Freizeit.
2. Kompensationstheorie
Die Freizeit wird als Möglichkeit genutzt um Mängel und Versagungen auszugleichen.
3. Katharsistheorie
Die Freizeit wird dazu genutzt um sich abzureagieren, unterdrückte Emotionen und Spannungen abzubauen.
4. Ventiltheorie
Freizeit dient als Ventil um überschüssige Energien abzubauen.
5. Konsumtheorie
In der Freizeit werden materielle Güter und Erlebnisinhalte verbraucht.
6. Kontrasttheorie
Freizeit ist das Gegenteil von Arbeitszeit.
7. Kongruenztheorie
Freizeit ist ein Bereich der arbeitsähnlich ist.
Bei den meisten dieser Thesen wird die Freizeit als Gegenpol zur Arbeit gesehen. Lt. Opaschowski sollte es ein gesellschaftspolitisches Ziel sein, Freizeit und Arbeitszeit als Einheit des Lebens zu sehen.
2.1.5 Freizeitbegriffe
„Die positive Begriffsbestimmung geht davon aus, dass die Berufsarbeit ein zwar wesentlicher, aber eben nur begrenzter Ausschnitt des menschlichen Tätigkeitsfeldes darstellt.“ (Opaschowski,1976, S. 106)
Durch diese Sichtweise werden die Begriffe Freizeit und Arbeitszeit durch einen Begriff der „Lebenszeit“ ersetzt, diese „Lebenszeit“ lässt sich in die drei Zeitabschnitte Dispositionszeit (frei, verfügbare Zeit), Obligationszeit (verpflichtende, bindende Zeit ) und in die Determinationszeit (festgelegte, fremdbestimmte Zeit) gliedern.
Im positiven Freizeitbegriff sind sechs Elemente (Zeitvariabilität, Freiwilligkeit, Zwanglosigkeit, Wahlmöglichkeit, Entscheidungskompetenz und Eigeninitiative) enthalten, diese finden sich auch in den Kriterien einer freizeitpädagogischen Veranstaltung wieder.
Im Gegensatz zum positiven Freizeitbegriff gibt es auch den negativen Freizeitbegriff, dieser sieht die Freizeit als Abwesenheit von der Arbeit.
Weiters kann der Begriff Freizeit ökonomisch, politisch und sozialwissenschaftlich definiert werden:
2.1.5.1 Ökonomischer Freizeitbegriff
Das Kriterium für diesen Freizeitbegriff ist die Freiheit in der Freizeit konsumieren zu können. Dazu zählen Waren und Dienstleistungen und auch Aktivitäten und Beschäftigungen.
2.1.5.2 Politischer Freizeitbegriff
Freizeit soll selbst organisiert und bestimmt werden können und nicht durch politische Regelungen.
2.1.5.3 Sozialwissenschaftlicher Freizeitbegriff
Freizeit dient der Erholung, der Weiterbildung oder auch um eigenen Interessen nachzugehen.
2.2 Zielbestimmung von Freizeitpädagogik
Freie Zeit lässt sich lt. Opaschowski in acht verschiedene Ziele gliedern:
1. Rekreation: Zeit für Erholung, Entspannung, Nichtstun, Tätigkeiten für die Gesundheit
2. Kompensation: Zeit für Ablenkung, Unterhaltung, Vergnügen
3. Edukation: Zeit für Weiterbildung und Lernen, soziales Lernen
4. Kontemplation: Zeit für Selbstbesinnung und Selbstfindung, Nachdenken, Meditation, Kunst und Religion, Identitätsfindung
5. Kommunikation: Zeit für Freunde, Vereine und Partner, Austausch, Dialoge
6. Partizipation: Zeit zur Teilnahme am öffentlichen Leben und politischen Geschehen
7. Integration: Gemeinsame Lernerfahrungen, Familienleben, Schule, Nachbarschaft
8. Entkulturation: Kreativität, Sport, Kunst, Wohnkultur, schöpferische Tätigkeiten
„Frei, kreativ und verantwortlich über die eigene Lebenszeit und damit auch über den mit der modernen „Freizeit“ einhergehenden Zuwachs an Zeit und möglicher Freiheit verfügen zu können, ist das erkenntnis- und praxisleitende Interesse jeder Pädagogik.“ (Opaschowski, 1976, S. 119)
Ein freizeitpädagogisches Ziel ist es, den Menschen zu seiner freien Selbstverwirklichung in der Gesellschaft zu befähigen und ihn dadurch in die Lage zu versetzen, seine Lebensangelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen.
2.2.1 Freizeitpädagogische Veranstaltungen
Vielfach hat die Freizeitpädagogik auch bereits Platz in Veranstaltungen und Events gefunden. Sie ist eine relativ neue und besondere Form des Lehrens und des Lernens. Beides soll in diesen Veranstaltungen Spaß und Freude machen und dadurch dazu beitragen, dass die Veranstaltungen und deren Inhalte besser in Erinnerung bleiben. Gerade im Bereich Eventmanagement kann sich ein Aufbau nach freizeitpädagogischen Kriterien lohnen um Besucher zu begeistern und sie zum Besuch weiterer Veranstaltungen zu motivieren. Im Zusammenhang mit freizeitpädagogischen Veranstaltungen taucht auch der Begriff Animation auf der vom lateinischen „animare“ (beseelen, Leben einhauchen) abgeleitet werden kann.
Veranstaltungen die erlebnisreich sind und viele Sinne ansprechen, die Menschen innerlich berühren, bleiben in Erinnerung und werden auch weitererzählt. Die verschiedenen Animationsprinzipen sind Menschen bewegen und aktivieren, sie aus der Reserve locken, zum Mitmachen animieren, Menschen zu überraschen, manchmal auch paradoxe Situationen zu schaffen, anders als üblich sein, Menschen mit der Veranstaltung berühren, Sehnsüchte erwecken und Verbindlichkeit erleben lassen.
Eine freizeitpädagogische Veranstaltung bedeutet auch, dass zwar Neues erlebt wird, aber in dem richtigen Ausmaß. Niemand darf überfordert werden, ein wichtiger Grundsatz ist die Freiwilligkeit, die beachtet werden muss.
Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, den Selbstwert der Teilnehmer zu steigern und ihnen zu ermöglichen sich wertvoll zu fühlen und positive Erlebnisse mit sich und anderen zu haben.
Kinder erfahren diese positiven Erfolgserlebnisse im Spiel und auch bei Erwachsenen kann ein passendes Spiel eine Veranstaltung aufwerten.
„Spiele können vielseitig in der Erwachsenenbildung eingesetzt werden. Sie unterstützen u.a. eine ungezwungene, angstfreie Lernatmosphäre, das Freisetzen von Kreativität und tragen zur Entspannung durch Spaß bei. Spiele dienen aber auch der Vermittlung sozialer Fähigkeiten (Aushandeln und Einhalten von Regeln, Kooperation mit Mitspielern etc.), der Stärkung sprachlicher und kommunikativer Kompetenzen sowie der Entwicklung von Problemlösungsstrategien und des Denkens. Es ist wichtig, die Teilnehmer über Sinn und Zweck eines eingesetzten Spieles vorher oder nachher zu informieren. (www.soziologicus.de/lexikon/lex_geb/begriffe/spiele.htm, 20.01.05)“
2.2.2 Kriterien freizeitpädagogischer Veranstaltungen
Eine freizeitpädagogisch wertvolle Veranstaltung zu organisieren erfordert die Beachtung einiger Kriterien. Oft wird Lernen durch Erfahrungen in der Schule oder im Beruf als mühsam, anstrengend, ohne Spaß und ohne Erfolg wahrgenommen.
Freizeitpädagogische Veranstaltungen müssen folgende Kriterien, die wir auch im positiven Freizeitbegriff finden, zu einem großen Teil erfüllen:
- Freiwilligkeit der Teilnehmer / Besucher
- Individueller Zugang
- Persönliche Erfahrungen können gesammelt werden
- Neues kennen Lernen
- Kommunikation, Erfahrungsaustausch, Bekanntschaften mit anderen Teilnehmern/Besuchern ist möglich
- Interaktion
- Kooperation statt Wettbewerb
- Kreative, schöpferische Prozesse
- Mit allen Sinnen erleben
- Einladende Atmosphäre
- Umgebung bewusst wahrnehmen
- Spaß und Freude, Erleben glücklicher Momente
3 Die Bedeutung der Ernährung
Da im Rahmen dieser Projektarbeit eine Veranstaltung der Bewegung Slow Food organisiert wurde, die sich mit gesunder Ernährung und Genuss beschäftigt, befasst sich der nächste Teil dieser Projektarbeit mit dem Thema Ernährung.
Essen gehört zu den körperlichen Grundbedürfnissen des Menschen und steht in der Bedürfnispyramide von Maslow an erster bzw. unterster Stelle.
Der Psychologe Abraham Maslow beschreibt in diesem Modell die Motivationen der Menschen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung, Daten entnommen aus http://de.wikipedia.org
Abbildung 1: Maslowsche Bedürfnispyramide
Erst wenn eine Ebene befriedigt ist, hat der Mensch die Motivation, sich mit der nächsten Ebene zu beschäftigen.
Für die Bewegung Slow Food, die Ernährung zwar als Grundbedürfnis ansieht, allerdings auch als eine große Chance das Leben genussvoll zu gestalten, wurde im Rahmen dieser Projektarbeit eine Veranstaltung organisiert. Slow Food befindet sich mit der Ansicht, dass der Ernähung eine hohe Aufmerksamkeit zu schenken ist, in guter Gesellschaft anderer Food Trends (Essentrends) der Gegenwart von H. Rützler.
3.1 Der Begriff Essen
"Es liegt nahe, den Begriff "Essen" von dem lateinischen Wort "esse", dh "sein", abzuleiten . Essen bedeutet dann, sich einverleiben, zu dem werden, was man isst. Essen beinhaltet Sinnlichkeit, Genuss, Ästhetik und Kultur. Ernährung heißt dagegen, die Lebensfunktionen durch Zufuhr von Nahrung aufrechtzuerhalten. Nahrung ist das, was gegessen wird. Kulturentwicklung hat die Ernährung maßgeblich zum Essen hin beeinflusst." (Gniech, 1995, S.1-2)
Wenn diese Ansicht von Gniech auf die Bedürfnispyramide von Maslow umgelegt wird, dann handelt es sich beim Essen nicht nur um ein Grundbedürfnis, sondern genussvolles, bewusstes Essen kann sogar als Teil der Selbstverwirklichung gesehen werden. Vor allem die Freiheit Essen zu können was man möchte und wann man möchte.
3.2 Essen und Genuss
"Der Begriff "Genuss" beziehungsweise "Genießen" ist nach wie vor verpönt: Ein Mensch, der sich Arbeit und Familie widmet, ist ehrbar – es sei denn, das Gegenteil werde bewiesen. Jemand, der sich Vergnügen und Genuss hingibt, hingegen ... Na ja, auf jeden Fall würden wir ihn uns nicht als Ehemann unserer Tochter wünschen. Wir verhalten uns so, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, eine Arbeit und eine Familie zu haben, während das Vergnügen und der Genuss eher als etwas Unnatürliches angesehen werden, sozusagen als Luxus für wenige, die zu einem ausschweifenden und zügellosem Leben neigen. Der Genuss ist jedoch genauso natürlich wie die Arbeit (die ebenfalls Vergnügen bereiten kann) die Pflicht und die Entbehrung" (Petrini, 2001, zit.n. Bert, 1989)
Die Bewegung Slow Food verbindet Essen mit Genuss, nicht mit Völlerei und Maßlosigkeit sondern mit dem Genuss, der auch die Lebensqualität steigern kann.
3.2.1 Wahrnehmung durch die fünf Sinne
"Oft wird mit Essen nur der Geschmack in Verbindung gebracht. Da Nahrung aber aus einer Vielfalt von Stoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften zusammengesetzt ist, werden alle sensorischen Systeme angesprochen. Die Wahrnehmung bei der Nahrungsaufnahme betrifft visuelle (sehende), olfaktorische (riechende), taktile (fühlende), auditorische (hörende), gustatorische (schmeckende) und andere Sinnesqualitäten. Diese ganzheitliche Empfindung wird "Flavor" genannt." (Gniech, 1995, S. 56)
[...]
- Citation du texte
- Beate Mayer (Auteur), 2005, Genuss durch Wissen, Wissen durch Genuss, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42526
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