Zielsetzung
Das Ziel dieser Arbeit ist es das Problem der Gewalt in der Jesustradition anhand von Mk 14,47-50 par darzustellen. Heutzutage überwiegt das Bild des friedlichen Jesus, der Gewaltverzicht predigte. Worte wie „Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Mt 10,34)1, die Anweisung an seine Jünger „[…] und wer’s nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert“ (Lk 22,36) und nicht zuletzt die Begebenheit, dass es (wahrscheinlich) ein Jünger/Anhänger Jesu war, der in Mk 14,47 mit Schwertgewalt gegen die Verhaftung Jesus interveniert, stellen den Exegeten vor ein Problem. Es wird die Frage aufgeworfen, ob die friedliche Seite Jesu durch diese Passagen unangefochten bleiben kann, oder ob sich durch die Traditionen hindurch eine verzerrte Darstellung entwickelte. So fordert die Auseinandersetzung mit dem Gewaltproblem im Besonderen eine historische Schwerpunktsetzung. Weil aber der Kern der historischen Figur Jesus von Nazaret uns nur durch Texte zugänglich ist „[…] müssen wir die Texte und Textbereiche bestimmen, die beim Suchen der authentischen, vorösterlichen Züge Vorrang haben, weil sie nicht von anderen uns bekannten Texten abhängig sind, und weil ihr Umfang die Entdeckung des Typischen erlaubt.“ Um die Auseinandersetzung mit dem Gewaltthema zu vertiefen, ist ein Blick über den Tellerrand der Evangelien von Nutzen. Also bildet eine weitergehende Untersuchung, neben Mk 14,47-50 par, über die Widerstandsbewegungen zur Zeit Jesu einen weiteren Schwerpunkt.
Anhand dieser Bewegungen, besonders die der Zeloten, wie sich im Verlauf der Arbeit herausstellen wird, kann man der wahren Gestalt Jesu fernab nachösterlicher Züge auf einer anderen Weise näher kommen. Diese Überlegungen schaffen einen neuen Blickwinkel, der, neben der nur pazifistischen Deutung Jesu, neue Denkanstösse liefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Mk 14,47-50
- Erste Orientierung über den Text
- Der situative Kontext
- Mk 14,47-50 im Kontext der Passionsgeschichte
- Gliederung
- Analyse von Mk 14,47-50
- Synchrone Aspekte
- Sprachlich-Syntaktische Analyse
- Bestimmung der Textsorten
- Semantische Analyse: Handlungsstränge
- Standort des Erzählers
- Diachrone Aspekte
- Analyse der Einzelverse - V47
- Analyse der Einzelverse - VV48f
- Analyse der Einzelverse - V50
- Exkurs Eta Linnemann
- Synchrone Aspekte
- Interpretation von Mk 14,47-50
- Interpretation von V47
- Die Identität des Schwertstreichers
- Die Funktion des Schwertstreiches
- Interpretation von V48
- Interpretation von V49
- Interpretation von V50
- Zusammenfassung der theologischen Hintergründe
- Historische Aspekte in Mk 14,47-50
- Zusammenfassung Mk 14,47-50
- Interpretation von V47
- Erste Orientierung über den Text
- Parallelen
- Matthäus 26,51-56
- Der situative Kontext
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Redaktion und Tradition
- Interpretation
- Exkurs Lk 22,35-38
- Der situative Kontext
- Redaktion und Tradition
- Interpretation
- Lukas 22,49-53
- Der situative Kontext
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Redaktion und Tradition
- Interpretation
- Johannes 18,10f
- Der situative Kontext
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Redaktion und Tradition
- Interpretation
- Mt 10,34
- Matthäus 26,51-56
- Vergleich
- Der historische Jesus und die Gewalt
- Vorbemerkungen
- Exkurs: Die Zeloten
- Die Zeloten in den christlichen Quellen
- Die Zeloten bei Flavius Josephus
- Pro Nähe zum Zelotentum
- Brandon's Zealots Theorie
- Contra Nähe zum Zelotentum
- Die Zeloten in den christlichen Quellen
- Der historische Jesus und die Zeloten
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, das Problem der Gewalt in der Jesustradition anhand von Mk 14,47-50 par darzustellen. Die Arbeit beleuchtet die historische Figur Jesu und ihre Beziehung zur Gewalt, unter Berücksichtigung verschiedener Textquellen und historischer Hintergründe.
- Die Interpretation von Mk 14,47-50 im Kontext der Passionsgeschichte und die Analyse der Funktion des Schwertstreichs
- Die Bedeutung der Zelotenbewegung für das Verständnis der historischen Figur Jesu
- Die Frage nach der Identität des Schwertschlägers in Mk 14,47-50
- Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Darstellung der Gewalt in den verschiedenen Evangelien
- Die Frage nach einer möglichen Verzerrung der Darstellung Jesu in der Tradition
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit dar und erläutert die Vorgehensweise in den einzelnen Kapiteln.
- Mk 14,47-50: Dieses Kapitel analysiert die Stelle Mk 14,47-50 im Kontext der Passionsgeschichte. Es werden synchrone und diachrone Aspekte des Textes betrachtet, die Einzelverse analysiert und verschiedene Interpretationen diskutiert.
- Parallelen: Dieses Kapitel untersucht die Parallelen zu Mk 14,47-50 in den anderen Evangelien (Mt 26,51-56, Lk 22,35-38, Lk 22,49-53 und Joh 18,10f), um Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszustellen. Es werden auch die Stellen Lk 22,35-38 und Mt 10,34 in die Analyse einbezogen.
- Der historische Jesus und die Gewalt: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Zelotenbewegung zur Zeit Jesu und untersucht die mögliche Beziehung zwischen Jesus und dieser Gruppe. Es werden verschiedene Theorien und Quellen, wie beispielsweise Flavius Josephus, herangezogen, um das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Mk 14,47-50 par, Jesus, Gewalt, Passionsgeschichte, Zeloten, historischer Jesus, Exegese, Interpretation, Tradition, Evangelien, Synoptische Evangelien, Matthäus, Markus, Lukas, Johannes.
- Citation du texte
- Julia Eberwein (Auteur), 2005, Mk 14,47-50 par und das Problem der Gewalt in der Jesustradition, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42416