Einleitung
Gute Preise, gute Besserung. Mit diesem Slogan bewirbt der Arzneimittelhersteller Ratiopharm seine Produkte in den Medien. Die Verbesserung der Gesundheit des Kunden gilt als anzustrebendes Ziel; zudem wird ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis vermittelt. Bis ein Unternehmen in der Pharmabranche ein wirkungsvolles Produkt anbieten kann, vergehen allerdings viele Jahre, in denen Substanzen erforscht und Medikamente entwickelt werden. Dieser von den Pharmafirmen betriebene Aufwand stellt ein großes unternehmerisches Risiko dar, da ein Rückfluss der Investitionen zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesichert ist. Darüber hinaus können Konkurrenzunternehmen Produkte in pharmazeutischen Bereichen durch eine einfache chemische Analyse leicht kopieren (Generika). Die Gewinnchance des ursprünglichen Wirkstoff-Erfinders verringert sich dadurch erheblich. Ferner werden aufgrund der kostengünstigeren Generika zukünftige Investitionen in Forschung und Entwicklung eines neuen Mittels unterbunden. Doch wenn keine innovativen, fortschrittlichen Produkte entwickelt werden, hat dies eine sinkende Wohlfahrt der Bürger zur Folge.
Es kommt zu einem Marktversagen, weil diese nicht in der Lage ist, sich selber zu ordnen. Durch ordnungspolitische Maßnahmen muss der Staat eingreifen, so dass ein funktionierender Markt entstehen kann. Besonders wichtig ist es, Anreize für Unternehmen zur Weiterführung von Forschung und Entwicklung zu setzen. Dies erfolgt im Allgemeinen durch Patente. Des Weiteren sollten Medikamente zugänglich und bezahlbar sein, um eine bestmögliche Versorgungssituation der Individuen zu erreichen. Pharmazeutische Unternehmen und die Medikamente beanspruchende Bevölkerung stehen sich in einer Wechselbeziehung gegenüber...
In dieser Arbeit werden die Auswirkungen der staatlichen Eingriffe in den Pharmabereich dargelegt. In Kapteil zwei erfolgen grundlegende Begriffsbestimmungen, erstens zur dynamischen Effizienz und Innovationsökonomie sowie zweitens zur Regulierung. Die Situation der Pharmabranche, besonders des Sektors der Forschung und Entwicklung, analysiere ich im dritten Kapitel. Das vierte Kapitel ist den staatlichen Regulierungsmaßnahmen in Deutschland gewidmet. Nicht nur durch Patente, sondern auch durch Festbeträge, Zuzahlungen und andere Regelungen wird in den Markt eingegriffen. Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen und wie wirken diese? Abschließend stelle ich in Kapitel fünf die herausgearbeiteten Kernthesen dar.
Inhalt
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Dynamische Effizienz und Innovationsökonomie
2.2. Sicherung geistigen Eigentums durch Patentschutz
3. Die Pharmabranche – Forschung und Entwicklung
4. Regulierung der Pharmabranche in Deutschland
5. Schluss
1. Einleitung
Gute Preise, gute Besserung. Mit diesem Slogan bewirbt der Arzneimittelhersteller Ratiopharm seine Produkte in den Medien. Die Verbesserung der Gesundheit des Kunden gilt als anzustrebendes Ziel; zudem wird ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis vermittelt. Bis ein Unternehmen in der Pharmabranche ein wirkungsvolles Produkt anbieten kann, vergehen allerdings viele Jahre, in denen Substanzen erforscht und Medikamente entwickelt werden. Dieser von den Pharmafirmen betriebene Aufwand stellt ein großes unternehmerisches Risiko dar, da ein Rückfluss der Investitionen zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesichert ist. Darüber hinaus können Konkurrenzunternehmen Produkte in pharmazeutischen Bereichen durch eine einfache chemische Analyse leicht kopieren (Generika). Die Gewinnchance des ursprünglichen Wirkstoff-Erfinders verringert sich dadurch erheblich. Ferner werden aufgrund der kostengünstigeren Generika zukünftige Investitionen in Forschung und Entwicklung eines neuen Mittels unterbunden. Doch wenn keine innovativen, fortschrittlichen Produkte entwickelt werden, hat dies eine sinkende Wohlfahrt der Bürger zur Folge.
Es kommt zu einem Marktversagen, weil diese nicht in der Lage ist, sich selber zu ordnen. Durch ordnungspolitische Maßnahmen muss der Staat eingreifen, so dass ein funktionierender Markt entstehen kann. Besonders wichtig ist es, Anreize für Unternehmen zur Weiterführung von Forschung und Entwicklung zu setzen. Dies erfolgt im Allgemeinen durch Patente. Des Weiteren sollten Medikamente zugänglich und bezahlbar sein, um eine bestmögliche Versorgungssituation der Individuen zu erreichen. Pharmazeutische Unternehmen und die Medikamente beanspruchende Bevölkerung stehen sich in einer Wechselbeziehung gegenüber. Liegt kein Marktgleichgewicht vor, muss der Staat eingreifen, um die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, beziehungsweise zu erreichen.
In dieser Arbeit werden die Auswirkungen der staatlichen Eingriffe in den Pharmabereich dargelegt. In Kapteil zwei erfolgen grundlegende Begriffsbestimmungen, erstens zur dynamischen Effizienz und Innovationsökonomie sowie zweitens zur Regulierung. Die Situation der Pharmabranche, besonders des Sektors der Forschung und Entwicklung, analysiere ich im dritten Kapitel. Das vierte Kapitel ist den staatlichen Regulierungsmaßnahmen in Deutschland gewidmet. Nicht nur durch Patente, sondern auch durch Festbeträge, Zuzahlungen und andere Regelungen wird in den Markt eingegriffen. Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen und wie wirken diese? Abschließend stelle ich in Kapitel fünf die herausgearbeiteten Kernthesen dar.
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Dynamische Effizienz und Innovationsökonomie
Dynamische Effizienz kann als unverzerrter Anreiz zur (Weiter-) Entwicklung von Gütern, Leistungen und Institutionen im Zeitverlauf angesehen werden. Dabei kommt es zu technischen Fortschritten durch Produktinnovationen sowie Prozessinnovationen.[1] Die in hohem Maße kostenintensive Entdeckung von Gütern ist jedoch nicht nur vom individuellen Können, sondern oftmals auch vom Zufall abhängig.[2] Gegenüberzustellen ist der dynamischen Effizienz die statische Effizienz. Bei der Analyse von der statischen Effizienz interessiert nicht die Entwicklung von Märkten, sondern die Möglichkeit eine möglichst optimale Verteilung knapper Güter (Ressourcen) zu erreichen. Dabei wird auf die Annahme vollkommener Konkurrenz unter Produzenten zurückgegriffen, ohne Beachtung von Erfindungen und Innovationen.[3]
Im Mittelpunkt der Innovationsforschung steht das Unternehmen als Akteur und die Innovation als Entwicklungsprozess. Es setzen sich in einem wirtschaftlichen Umfeld nur die Firmen durch, die mittels ihrer Kreativität technische Neuerungen schaffen und diese anschließend in den Produktionsprozess integrieren können. Entwickelt sich ein Unternehmen nicht weiter, wird es irgendwann von der Konkurrenz eingeholt und anschließend überholt.[4] Unterbleiben die Innovationsanstrengungen von Unternehmen, werden sie im Wettbewerb nicht erfolgreich sein.
Es ist festzuhalten, dass innovative Unternehmen zum Teil hohe Investitionsrisiken eingehen. Einerseits können diese Risiken zu Gewinnen im Wettbewerb mit Konkurrenten führen. Andererseits besteht die Gefahr, dass Innovationen nicht gelingen oder vom Konsumenten nicht angenommen werden.[5] Eine wichtige Voraussetzung für die Tätigung von Innovationen sind – neben guten Ideen oder Zufällen – im Wesentlichen finanzielle Möglichkeiten und technische Fähigkeiten des Unternehmens, sowie das Interesse auf der Nachfragerseite. Weiterhin von Bedeutung ist, dass das Unternehmen auch den Willen verspürt, innovativ aktiv zu sein.[6]
Ein bekannter und viel zitierter Ansatz zur Innovationsökonomie ist die evolutorische Theorie von SCHUMPETER. Ähnlich den Gedanken anderer Theorien (z.B. SOLOW, 1957), geht er davon aus, dass das Wachstum einer Volkswirtschaft zu großen Teilen auf seinem technischen Fortschritt basiert. Laut SCHUMPETER generiert sich dieses Wachstum durch das Erfinden neuer Konsumgüter, neuer Produktionsprozesse, besserer Transport-möglichkeiten, neuer Märkte und veränderter industrieller Organisationen.[7] Durch die Entwicklung neuer Produkte werden veraltete Produktionsanlagen ausgetauscht. Des Weiteren treten neue Unternehmen in Märkte ein und verdrängen etablierte. Dieser Entwicklungsgang wird als schöpferische Zerstörung betrachtet und geht einher mit der Vernichtung von Kapital.[8] Auch GERYBADZE spricht von „zerstörerischen“ Kräften, die durch den Innovationsprozess hervorgerufen werden.[9] Ein solcher dynamischer Entwicklungsprozess verhindert, dass Märkte stagnieren. Der Wohlstand und die Entwicklung einer Volkswirtschaft sind im Zeitverlauf entscheidend von Innovationen geprägt.[10]
2.2 Sicherung geistigen Eigentums durch Patentschutz
Bevor eine Begriffsbestimmung dargelegt wird, ist ein theoretischer Bezugsrahmen zu entwickeln, der dazu dient, das Marktversagen in der Pharmabranche und die Notwendigkeit der Regulierung verständlich zu machen. Die meisten ökonomischen Theorien bekennen sich zum Methodologischen Individualismus, welcher das rationale, (egoistische) Individuum in den Fokus stellt. Es wird angenommen, dass Individuen rational ihre Entscheidungen treffen und Ziele verfolgen. Jedes Individuum handelt nutzenmaximierend. Als Kollektiventscheidung werden rationale Entscheidungen mehrerer Akteure bezeichnet. Übertragen auf eine demokratische Gesellschaft bedeutet dies, dass Regeln (zum Beispiel Gesetze) im Vorab vereinbart werden müssen und sich sowohl das staatliche Handeln als auch das Verhalten der Individuen daran orientiert (Normbefolgung). Kommt es zwischen den Individuen aufgrund von widerstrebenden Interessen zu Konflikten, sollte eine Einigung angestrebt werden, die allen gerecht wird.[11] Eine solche Lösung gilt als pareto-effizient, wenn es nicht mehr möglich ist, eines der Gruppenmitglieder besser zu stellen, ohne nicht gleichzeitig mindestens ein anderes schlechter zu stellen.[12] Häufig existieren zwischen kollektiver und individueller Rationalität Widersprüche, die schlimmstenfalls zum Marktversagen führen können.[13]
[...]
[1] Vgl. Knieps (2001), S. 245
[2] Vgl. Hayek (1968), S. 11-12
[3] Vgl. J. Stiglitz, (1999), S. 480-482
[4] Vgl. P. Bollmann (1990), S.42
[5] Vgl. von Weizsäcker (1984a), S. 119
[6] Vgl. Oberender/Rüter (1988), S. 17-19
[7] Vgl. Schumpeter (1942), S. 136-137
[8] Vgl. Schumpeter (1942), S. 137
[9] Vgl. Gerybadze (1982), S. 75
[10] Vgl. Bormann, Finsinger (1999), S. 463
[11] Vgl. Weimann (2003), S. 7-17
[12] Weimann (2003), S. 17
[13] Vgl. Weimann (2003), S. 123
- Citation du texte
- Sebastian Riedel (Auteur), 2005, Regulierung und dynamische Effizienz - Die Auswirkungen staatlicher Eingriffe in den Markt für pharmazeutische Produkte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42285
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