Nachdem Slowenien 1991 im Zuge der politischen Wende die Unabhängigkeit vom Vielvölkerstaat Jugoslawien erlangte, ergab sich daraus gleichzeitig die Herausforderung der Transformation von planwirtschaftlichen zu marktwirtschaftlichen Strukturen. Dieser Prozess war in Slowenien, allen Hindernissen zum Trotz, vergleichsweise unproblematisch. Bereits einige Jahre nach der Unabhängigkeit erreichte die slowenische Volkswirtschaft wieder ihre ökonomische Stabilität. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf war im Vorfeld des Beitritts zur Europäischen Union (EU) im Jahr 2004 das höchste aller neuen östlichen Mitgliedsstaaten. Diese ökonomischen Erfolge führten dazu, dass Slowenien zeitweise sogar als „Musterschüler der EU-Osterweiterung“ galt. Die Mitgliedschaft in der EU und der drei Jahre später folgende Beitritt zur Eurozone waren Meilensteine in der Entwicklung des noch jungen Landes. Die Folgen der Finanzkrise ab 2007 setzten der erfolgreichen Entwicklung aber ein jähes Ende. Dabei wurden insbesondere wirtschaftspolitische Mängel der vergangenen beiden Jahrzehnte deutlich. Laut Kritikern gehören unter anderem die mangelnde Öffnung für ausländisches Kapital und die immer noch relativ hohe Staatsbeteiligung in der Wirtschaft zu den Fehlern der slowenischen Wirtschaftspolitik. Dies ist der Anlass, sich eingehender mit der Thematik der ausländischen Direktinvestitionen in Slowenien zu beschäftigen.
Direktinvestitionen haben insbesondere aufgrund der Liberalisierungsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte auf weltwirtschaftlicher Ebene an Bedeutung gewonnen. Nach der politischen Wende sind auch die ehemaligen Planwirtschaften Europas während des Transformationsprozesses in den 1990er Jahren in den Blickwinkel international agierender Unternehmen gerückt. Fast drei Jahrzehnte später sind diese Länder aufgrund ihrer Standortbedingungen weiterhin ein attraktives Ziel für ausländische Investoren. Unter der Annahme, dass die Dynamik der Globalisierung bestehen bleibt und damit im ökonomischen Kontext eine fortschreitende weltwirtschaftliche Liberalisierung sowie eine engere europäische Integration zu erwarten sind, wird die Relevanz von Direktinvestitionen in Zukunft weiter zunehmen.
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort
2. Die Autoren
Abkürzungsverzeichnis
Darstellungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Slowenien – der „Musterschüler“ der EU-Osterweiterung?
2.1 Geschichte
2.2 Daten und Fakten
3. Theoretische Grundlagen
3.1 Begriffsdefinition und Abgrenzung
3.2 Formen der Direktinvestitionen
3.3 Motive für Direktinvestitionen
3.4 Erklärungsansätze für Direktinvestitionen
3.4.1 Kapitalmarktorientierte Ansätze
3.4.2 Mikroökonomische Ansätze
3.4.3 Internalisierungsansatz
3.4.4 Standorttheoretische Ansätze
3.4.5 Eklektisches Paradigma nach dem Ansatz von J.H. Dunning
4. Direktinvestitionen in Slowenien
4.1 Überblick
4.2 Standortbedingungen Sloweniens
4.2.1 Natürlich-geografische Bedingungen
4.2.2 Soziokulturelle Bedingungen
4.2.3 Politisch-rechtliche Bedingungen
4.2.4 Ökonomische Bedingungen
4.2.5 Technologische Bedingungen
5. Analyse der Direktinvestitionen in Slowenien
5.1 Entwicklung der Direktinvestitionen
5.2 Verteilung der Direktinvestitionen nach Wirtschaftszweigen
5.3 Ursprungsländer der Direktinvestitionen
6. Perspektiven
6.1 Vergleich mit weiteren Staaten Mittel- und Osteuropas
6.2 Wirtschaftspolitische Maßnahmen
6.3 EU-Fördermittel
6.4 Neue Privatisierungswelle
7. Praxisbeispiel BSH
8. Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Darstellungsverzeichnis
Darstellung 1: Relatives BIP pro Kopf in der SFRJ
Darstellung 2: Wachstumsrate reales BIP 1996-2016 (%)
Darstellung 3: Erwerbslosenquote 1986-2017 (%)
Darstellung 4: Exportquote 1995-2016 (% des BIP)
Darstellung 5: Bedeutendste Exportpartner 2017 (%)
Darstellung 6: Bedeutendste Importpartner 2017 (%)
Darstellung 7: Kennzeichen verschiedener Ansiedlungsstrategien
Darstellung 8: Unterschiede verschiedener Internationalisierungsformen
Darstellung 9: Produktlebenszyklustheorie nach Vernon
Darstellung 10: Eklektisches Paradigma nach J.H. Dunning
Darstellung 11: Informationsquellen bei Standortentscheidungen
Darstellung 12: Bestand an Direktinvestitionen 1994-2016 (Mio. EUR)
Darstellung 13: Nettozufluss an Direktinvestitionen 1996-2016 (% des BIP)
Darstellung 14: Verteilung des Bestands nach Wirtschaftszweigen 2016 (%)
Darstellung 15: Direkte Ursprungsländer der Direktinvestitionen 2016 (%)
Darstellung 16: Indirekte Ursprungsländer der Direktinvestitionen 2016 (%)
Darstellung 17: Direktinvestitionsbestand Mittel- und Osteuropa 2016 (% des BIP)
Darstellung 18: Direktinvestitionsbestand 1992-2016 (% des BIP)
Darstellung 19: Fördermittel der EU Kohäsionspolitik 2014-
Darstellung 20: Liste der 15 zum Verkauf ausgeschriebenen Unternehmen
Darstellung 21: Weitere zum Verkauf ausgeschriebene staatliche Vermögenswerte
Darstellung 22: Basisdaten Slowenien
Darstellung 23: Außenhandelsquote 1995-2016 (% des BIP)
Darstellung 24: Importquote 1995-2016 (% des BIP)
Darstellung 25: Wertschöpfungsanteil nach Sektoren 2016 (% des BIP)
Darstellung 26: Musterbeispiel des Operation Risk Index
Darstellung 27: Human Development Index
Darstellung 28: Global Peace Index
Darstellung 29: World Happiness Report
Darstellung 30: Ease of Doing Business Index
Darstellung 31: Corruption Perceptions Index
Darstellung 32: Index of Economic Freedom
Darstellung 33: Staatsausgaben 2000-2016 (% des BIP)
Darstellung 34: Staatsausgaben EU-28 2016 (% des BIP)
Darstellung 35: Environmental Performance Index
Darstellung 36: Unternehmensformen in Slowenien
Darstellung 37: Index BIP pro Kopf KKS EU-
Darstellung 38: Arbeitskosten pro Stunde EU-28 2016 (EUR)
Darstellung 39: Index Arbeitsproduktivität pro geleistete Arbeitsstunde EU-
Darstellung 40: Inflationsrate 1993-2016 (%)
Darstellung 41: Global Competitiveness Report 2017-
Darstellung 42: Ausgaben für F E EU-28 2015 (% des BIP)
Darstellung 43: Staatsverschuldung EU-28 2016 (% des BIP)
Darstellung 44: Staatsverschuldung 2000-2016 (% des BIP)
Darstellung 45: Autobahn- und Schnellstraßennetz Sloweniens
Darstellung 46: Digital Economy and Society Index
Darstellung 47: Verteilung des Bestands nach Wirtschaftszweigen 2016 (Mio. EUR)
Darstellung 48: Direkte Ursprungsländer der Direktinvestitionen 2016 (Mio. EUR)
Darstellung 49: Indirekte Ursprungsländer der Direktinvestitionen 2016 (Mio. EUR)
1 Vorwort
Der Inhalt des Buches basiert auf einer mit gut beurteilten Bachelorarbeit von Denis Vajda an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen / Geislingen (HfWU), die vom Erstbegutachter Dieter Neumann in Teilen überarbeitet wurde.
2 Die Autoren
Denis Vajda B.Sc. studierte Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Im Rahmen seines Studiums vertiefte er sein ökonomisches Wissen im Allgemeinen und darüber hinaus im Vertiefungsstudium speziell in den Bereichen Weltwirtschaft und Empirische Analysen. Zudem ergänzte er das theoretische Wissen durch praktische Erfahrungen bei der Robert Bosch GmbH im Zentraleinkauf. Zum Abschluss seines Studiums veröffentlichte er seine Abschlussarbeit mit dem Fokus auf Direktinvestitionen in Slowenien.
Dieter Neumann M.A. studierte Volkswirtschaft, Soziologie und Politologie an der Universität Bonn. Im Anschluss übernahm er mehrere journalistische Tätigkeiten in der Redaktion (Bonner Rundschau) und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1978 bis 1986 war er Pressesprecher bei der Landesvereinigung der Niedersächsischen Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände e.V. (seit 1980 Unternehmerverbände Niedersachsen e.V.) und übernahm 1980 als Mitglied der Geschäftsführung die Leitung der Abteilungen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bildungswesen und Volkswirtschaft/Statistik.
Als Verlagsleiter beim Dr. Curt Haefner-Verlag in Heidelberg (gehört seit 2005 zur Konradin Mediengruppe) hatte er bis zum Jahr 2013 die Chefredaktion unterschiedlicher Publikationen im Themenbereich Journalistik, Öffentlichkeitsarbeit, Verbandswesen (Non-Profit-Organisationen) inne. Bis zum Jahr 2011 war er darüber hinaus Pressesprecher der Vereinigung der Arbeitgeberverbände der Deutschen Papierindustrie e.V. (VAP).
Als Lehrbeauftragter und Ehrensenator an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ist er in den Themenbereichen Journalistik, Öffentlichkeitsarbeit und Non-Profit-Organisationen tätig.
Seit dem Jahr 2013 ist er außerdem Verleger eines eigenen Verlages in Weinheim.
1. Einleitung
Nachdem Slowenien 1991 im Zuge der politischen Wende die Unabhängigkeit vom Vielvölkerstaat Jugoslawien erlangte, ergab sich daraus gleichzeitig die Herausforderung der Transformation von planwirtschaftlichen zu marktwirtschaftlichen Strukturen. Dieser Prozess war in Slowenien, allen Hindernissen zum Trotz, vergleichsweise unproblematisch. Bereits einige Jahre nach der Unabhängigkeit erreichte die slowenische Volkswirtschaft wieder ihre ökonomische Stabilität. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf war im Vorfeld des Beitritts zur Europäischen Union (EU) im Jahr 2004 das höchste aller neuen östlichen Mitgliedsstaaten. Diese ökonomischen Erfolge führten dazu, dass Slowenien zeitweise sogar als „Musterschüler der EU-Osterweiterung“ galt. Die Mitgliedschaft in der EU und der drei Jahre später folgende Beitritt zur Eurozone waren Meilensteine in der Entwicklung des noch jungen Landes. Die Folgen der Finanzkrise ab 2007 setzten der erfolgreichen Entwicklung aber ein jähes Ende. Dabei wurden insbesondere wirtschaftspolitische Mängel der vergangenen beiden Jahrzehnte deutlich. Laut Kritikern gehören unter anderem die mangelnde Öffnung für ausländisches Kapital und die immer noch relativ hohe Staatsbeteiligung in der Wirtschaft zu den Fehlern der slowenischen Wirtschaftspolitik. Dies ist der Anlass, sich eingehender mit der Thematik der ausländischen Direktinvestitionen in Slowenien zu beschäftigen.
Direktinvestitionen haben insbesondere aufgrund der Liberalisierungsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte auf weltwirtschaftlicher Ebene an Bedeutung gewonnen. Nach der politischen Wende sind auch die ehemaligen Planwirtschaften Europas während des Transformationsprozesses in den 1990er Jahren in den Blickwinkel international agierender Unternehmen gerückt. Fast drei Jahrzehnte später sind diese Länder aufgrund ihrer Standortbedingungen weiterhin ein attraktives Ziel für ausländische Investoren. Unter der Annahme, dass die Dynamik der Globalisierung bestehen bleibt und damit im ökonomischen Kontext eine fortschreitende weltwirtschaftliche Liberalisierung sowie eine engere europäische Integration zu erwarten sind, wird die Relevanz von Direktinvestitionen in Zukunft weiter zunehmen. Daraus ergeben sich im Hinblick auf den Standort Slowenien verschiedene Fragestellungen:
- Welche Standortbedingungen bietet das Land? Wie sind diese im relativen Vergleich mit den restlichen Ländern Mittel- und Osteuropas zu bewerten?
- Welche Schlüsse lassen sich aus dem Bestand, der Entwicklung und der Ursprungsländer von Direktinvestitionen in Slowenien ziehen?
- Wie ist die Einstellung gegenüber ausländischen Investoren? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für die Zukunft?
- Gibt es bereits positive Praxisbeispiele von deutschen Unternehmen die in Slowenien investieren?
Die Beantwortung dieser Fragen ist das Ziel der vorliegenden Arbeit. Dabei erfolgt in Kapitel 2 zunächst ein Blick auf den wirtschaftshistorischen Hintergrund und allgemeine Daten zur slowenischen Volkswirtschaft. Diese Informationen schaffen einen Überblick für die weiteren Untersuchungen dieser Arbeit. Danach wird in Kapitel 3 der theoretische Rahmen zu Direktinvestitionen geschaffen. Dazu gehören die Begriffsdefinition sowie die Beschreibung der Formen und der ökonomischen Hintergründe von Direktinvestitionen. Außerdem werden verschiedene wirtschaftstheoretische Erklärungsansätze für die Entstehung von Direktinvestitionen dargestellt. Im Anschluss werden in Kapitel 4 die Standortbedingungen Sloweniens für ausländische Direktinvestitionen untersucht. Die Untersuchung bezieht sich auf natürlich-geografische, soziokulturelle, politisch-rechtliche, ökonomische sowie technologische Faktoren. Im Hinblick auf den Standortwettbewerb werden die Bedingungen mit zehn mittel- und osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU verglichen. Danach erfolgt in Kapitel 5 eine Untersuchung der Bestände und Ströme von Direktinvestitionen in Slowenien. Dies beinhaltet eine Analyse der Entwicklung, der sektoralen Verteilung sowie der Ursprungsländer. Kapitel 6 widmet sich den zukünftigen Perspektiven für ausländische Investoren. Dabei wird zunächst die Einstellung im Land gegenüber ausländischen Direktinvestitionen dargestellt. Im Anschluss werden politische Maßnahmen zu Förderung von Direktinvestitionen beschrieben. Es folgt ein Einblick in die Möglichkeiten für Investoren durch die neue Privatisierungswelle und aktuelle Fördermittel der EU. Anschließend beinhaltet Kapitel 7 das Praxisbeispiel eines Unternehmens, das bereits seit Jahren Slowenien erfolgreich als Standort für Direktinvestitionen nutzt. Kapitel 8 stellt das Fazit dieser Arbeit dar. Dabei werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und interpretiert sowie ein Ausblick gegeben.
2. Slowenien – der „Musterschüler“ der EU-Osterweiterung?
2.1 Geschichte
Das Gebiet des heutigen Sloweniens gehörte jahrhundertelang zum Herrschaftsgebiet der Habsburgermonarchie. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich die Österreichisch-Ungarische Doppelmonarchie im Stadium der Industrialisierung. Dabei wurde durch den Bau der Eisenbahnlinie von Wien nach Triest im heutigen Italien die erste Basis für die Wettbewerbsfähigkeit Sloweniens in den späteren Jahrzehnten gelegt. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges und der Auflösung Österreich-Ungarns kam es 1918 zur Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. 1929 wurde im Zuge einer Verfassungsreform der Name in „Königreich Jugoslawien“ geändert. Dieses bestand bis zum Jahr 1941, als im Verlaufe des zweiten Weltkriegs und der Besetzung Jugoslawiens, das Gebiet des heutigen Sloweniens zwischen dem nationalsozialistischen Deutschen Reich, Italien und Ungarn aufgeteilt wurde. Nach der Niederlage der Besatzungsmächte im zweiten Weltkrieg wurde Slowenien eine Teilrepublik des am 19. November 1945 gegründeten sozialistischen Jugoslawiens. Die Gründung erfolgte unter der Führung von Josip Broz Tito, dem späteren Diktator auf Lebenszeit (Štih/Simoniti/Vodopivec 2008: S. 307ff.).
Da Slowenien nach dem Ende des zweiten Weltkriegs immer noch ein relativ agrarwirtschaftlich geprägtes Land war, betrieb die neue politische Führung bis Mitte der 1950er Jahre umfangreiche Industrialisierungsmaßnahmen (Broß 1999: S. 153). Nach einer Anfangs engen Anlehnung an die Sowjetunion, kam es 1948 zum Bruch Jugoslawiens mit den Machthabern in Moskau. Dieser Zustand führte anschließend zu einem eigenen „jugoslawischen Sozialismus“. Der marxistische Sozialismus, welcher bis zur politischen Wende die Staaten des sowjetischen Einflussbereichs wirtschaftlich prägte, ging in seiner Theorie davon aus, dass Eigentum zu einer Fehlallokation der Ressourcen und schließlich zu einer Ungleichverteilung des Einkommens führt. Diese Theorie impliziert eine durch den Staat zentralisierte Planung. Die jugoslawische kommunistische Führung erkannte jedoch schon Ende der 1940er Jahre die Ineffizienz dieses Systems (Gligorov 2004: S. 16f.). In der Folge wurde in Jugoslawien in den meisten Betrieben die Arbeiterselbstverwaltung eingeführt, wodurch sich das Land von anderen sozialistischen Staaten in Mittel- und Osteuropa unterschied. Dieses System ermöglichte den Beschäftigten potenzielle Einflussmöglichkeiten. Außerdem fehlten dadurch zentrale Planvorgaben (Broß 1999: S. 156).
Bedeutender Ansatz war dabei, wichtige Entscheidungen innerhalb der Betriebe von der staatlichen, zentralen Planstelle an den Arbeiterrat des Unternehmens zu übertragen. Dieser wurde von der Gesamtheit der Beschäftigten des Betriebes gewählt und mit einem Mandat von 2 Jahren ausgestattet. Den Arbeitern wurde somit, als „unmittelbare Produzenten“ die Verwaltung über die Produktionsmittel übertragen. Die Produktionsmittel sowie die Unternehmen selbst galten dabei als „gesellschaftliches Eigentum“. (Die Zeit 1971: online)
Dennoch hat der Staat weiterhin bei zahlreichen Entscheidungsprozessen mitgewirkt – darunter auch bei Investitionsentscheidungen. Außerdem erfolgte im weiteren Verlauf eine Dezentralisierung durch eine Föderalisierung innerhalb der Staatsorganisation auf politischer Ebene sowie eine Liberalisierung der Wirtschaft (Gligorov 2004: S. 18). Das Land wurde infolgedessen eine Planwirtschaft mit ersten marktwirtschaftlichen Elementen. Diese Reformen sollten in dem Zusammenhang jedoch nicht überschätzt werden, da sie „partiell und oft inkonsistent waren.“ (Broß 1999: S. 154). Durch die eigene Interpretation des Sozialismus gehörte Jugoslawien während des Kalten Krieges zu den „Blockfreien Staaten“. Dies ermöglichte einen frühen Aufbau von Handelsbeziehungen mit dem Westen (Hofbauer 2007: S. 134).
Anfangs der 1980er Jahre erfasste Jugoslawien eine ökonomische Krise. Das Land verzeichnete eine Auslandsverschuldung von 20 Mrd. US-Dollar (USD) und ein hohes Leistungsbilanzdefizit. Die bis dahin relativ stabile Währung Dinar (YUD) schwächte dadurch stetig ab. Außerdem stieg die Inflationsrate während dieses Jahrzehnts stark an (Gligorov 2004: S. 22f.). Trotz der Abwertung stiegen die Exporte Jugoslawiens nur unwesentlich und durch die Teuerung der Importe kam es zu Engpässen bei der Versorgung mit Rohstoffen und Gebrauchsgütern. Im weiteren Verlauf erfolgte keine ökonomische Stabilisierung Jugoslawiens mehr. Diese ökonomische Lage bildete zusammen mit den zunehmenden ethnischen Spannungen einen Impuls für die Auflösung Jugoslawiens (Štih/Simoniti/Vodopivec 2008: S. 518ff.).
Ein weiterer Grund lag in der Diskrepanz der Wirtschaftsleistung der einzelnen Teilrepubliken. Diese Unterschiede führten zur Verpflichtung von Transferzahlungen von Slowenien und Kroatien an die weniger entwickelten Teilrepubliken. Die Differenzen bezüglich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit konnten dennoch nicht verringert werden (Kraft/Vodopivec/Cvikl 1994: S. 204). Darstellung 1 veranschaulicht die Indexzahlen für das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der sechs jugoslawischen Teilrepubliken und der beiden serbischen Autonomieprovinzen. Sloweniens BIP pro Kopf nimmt dabei jeweils den Basisindexwert 100 an. Die Zahlen der anderen Teilrepubliken sind verhältnisskaliert zum slowenischen BIP pro Kopf.
Darstellung 1: Relatives BIP pro Kopf in der SFRJ
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Gligorov (2004): S. 27
Die Tabelle lässt ein Nord-Süd-Gefälle Jugoslawiens mit einer im Zeitverlauf größer werdenden Divergenz erkennen. Während Kroatien und die nordserbische Autonomieprovinz Vojvodina im Jahr 1989 noch rund 60 % der Wirtschaftsleistung Sloweniens pro Kopf aufzeigten, waren die Zahlen der weiter südlich liegenden Teilrepubliken Bosnien-Herzegowina (34,3%), Montenegro (36,9%) und Mazedonien (33,3%) signifikant geringer. Das Kosovo wies zur gleichen Zeit sogar nur 12,6% der relativen Wirtschaftsleistung Sloweniens auf (Gligorov 2004: S. 27). Anhand dieser Daten lässt sich feststellen, dass Slowenien, als die wirtschaftlich mit Abstand erfolgreichste Teilrepublik, bereits gute Voraussetzungen für die Zukunft als eigenständige Volkswirtschaft verfügte.
Das Unabhängigkeitsreferendum im Dezember 1990 führte zu einem klaren Ja mit 88,5%. Die Unabhängigkeitserklärung erfolgte am 25. Juni 1991. Nach dem siegreichen „10-Tage-Krieg“ im Juni 1991 und dem im Anschluss darauf verfassten „Brioni-Abkommen“ erkannten Ende des Jahres 1991 die ersten Staaten der internationalen Gemeinschaft Slowenien als unabhängigen Staat an (Štih/Simoniti/Vodopivec 2008: S. 543ff.).
Von besonderer Bedeutung ist im wirtschaftshistorischen Kontext der darauffolgende Privatisierungsprozess. Erste Privatisierungsgesetze wurden bereits in den Jahren 1989 und 1990 von der jugoslawischen Regierung beschlossen. Nach der Unabhängigkeit wurde im November 1992 das slowenische Privatisierungsgesetz vom Parlament verabschiedet. Das Gesetz über die Eigentumstransformation verteilte infolgedessen die Unternehmensanteile. Dabei wurden jeweils 10% der Unternehmensanteile dem Entschädigungsfonds und dem Pensionsfonds zugesprochen. Außerdem waren 20% der Anteile für die interne Verteilung an Beschäftigte vorgesehen. Weitere 20% der Anteile wurden im Rahmen des Vouchersystems an slowenische Staatsbürger ausgegeben. Die restlichen 40% konnten im Rahmen des „Management and Employees-Buy-out“ von Managern und Arbeitern oder von in- oder ausländischen Personen gekauft werden. Der Entwicklungsfonds der Republik Slowenien erhielt nicht zu verkaufende Anteile. Alternativ konnte die Geschäftsführung den Verkauf des gesamten Unternehmens an einen in- oder ausländischen Käufer bestimmen. Banken, Versicherungen und öffentliche Versorgungsunternehmen waren von diesem Gesetz ausgeschlossen. Infolge dieses Privatisierungsregimes hielten in der Endphase des Transformationsprozesses im Jahr 1997 interne Eigentümer in 67% der privatisierten Unternehmen den Mehrheitsanteil (Broß 1999: S. 160f.).
Darüber hinaus erfolgte nach der Unabhängigkeit eine politische Neuausrichtung mit dem Ziel eines zügigen Beitritts zur EU. Der Beginn von Beitrittsverhandlungen erfolgte schließlich im Jahr 1997. Voraussetzung für einen EU-Beitritt, war die Erfüllung der „Kopenhagener Kriterien“ (Beitrittskriterien für einen EU-Mitgliedschaft). Diesbezüglich mussten die Beitrittskandidaten ein Mindestmaß an Ähnlichkeit mit den EU-15 nachweisen. Neben den politischen Kriterien und der Integrationswilligkeit musste in diesem Zusammenhang auch die Binnenmarktfähigkeit nachgewiesen werden (Brasche 2013: S. 407ff.).
Dazu gehörten im Besonderen der Nachweis folgender Eigenschaften (Brasche 2013: S. 412):
- Bestimmung des Preises durch den Markt
- freier Marktzugang für alle Anbieter
- Regelung des Marktaustritts durch ein Konkursrecht
- Sicherung der Eigentumsrechte
- Existenz eines entwickelten Finanzsektors
- Existenz von makroökonomischer Stabilität
- Fähigkeit dem Wettbewerbsdruck innerhalb des Binnenmarktes zu bestehen
Die Systemtransformation war auch mit einer Modernisierung des veralteten Produktivkapitals verbunden. Diese Investitionen waren aufgrund der Größenordnung nicht in hinreichenden Zeiträumen durch Kapitalbildung aus eigener Ersparnis möglich. Dieser Zustand machte die Öffnung für Direktinvestitionen nötig. Direktinvestitionen bildeten eine Grundlage für den Aufholungsprozess im Hinblick auf das Produktivkapital (Brasche 2013: S. 440).
Um den Zufluss von ausländischem Kapital zu initiieren, mussten zunächst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Dazu gehörten neben der Herstellung von Demokratie und Rechtssicherheit auch eine stabile Entwicklungsperspektive, ein liberalisierter Kapitalmarkt, ein privates Bankensystem und die Privatisierung von Staatsbetrieben (Brasche 2013: S. 440). Im Gegensatz zu den Visegrad-Staaten und dem Baltikum, wo es nach der politischen Wende 1991 zu einer Entstaatlichung von Betrieben durch Privatisierungen kam, erfolgte in Slowenien jedoch eine Zunahme an staatlichem Eigentümeranteil der Betriebe (Hofbauer 2007: S. 140). Während der Zugehörigkeit zum sozialistischen Jugoslawien waren die meisten Betriebe gesellschaftliches Eigentum. Dieser Zustand ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Staatseigentum (Jetzinger 2005: S. 20). Hofbauer (2007: S.140) stellt hierzu fest: „Bei jeder Privatisierungsaktion fielen 20% des neuen Eigentums, in der Regel in Form von Aktien, zwei parastaatlichen Fonds zu (...). Damit steigerte der Finanzminister (...) den Eigentümeranteil des Staates an früher selbstverwalteten Betrieben.“ Dies erklärt den bis heute relativ großen Staatsanteil in zahlreichen Unternehmen.
Nachdem die „Kopenhagener Kriterien“ erfüllt worden waren und das Referendum mit einer klaren Zustimmung von 90 % endete, erfolgte 2004 der Beitritt zur EU. Anschließend ersetze im Jahr 2007 der Euro (EUR) den slowenischen Tolar (SIT) als gesetzliches Zahlungsmittel (Hofbauer 2007: S. 134ff.).
2.2 Daten und Fakten
Slowenien ist ein verhältnismäßig kleiner Staat in Mitteleuropa mit einer Fläche von 20.273 km² und grenzt an Österreich, Ungarn, Kroatien und Italien. Außerdem verfügt Slowenien über eine 47 km lange Adriaküste. Die Bevölkerungszahl beträgt rund 2,1 Mio. Einwohner. Das Land ist seit 2004 Mitglied der EU und trat 2007 als erster Staat der EU-Osterweiterung der Eurozone bei. Im weiteren Verlauf erfolgte 2010 der Beitritt in die OECD. Das nominale BIP Sloweniens belief sich im Jahr 2016 auf 44,7 Mrd. USD. Das BIP pro Kopf misst in diesem Zusammenhang 21.668 USD. Darstellung 22 im Anhang (siehe S. 66) veranschaulicht hierzu die wichtigsten Basisdaten zu Slowenien (Germany Trade Invest 2017: online).
Der wirtschaftliche Knotenpunkt Sloweniens befindet sich im Zentrum des Landes mit der Hauptstadt Ljubljana. Im Jahr 2015 wurden 36,7% des gesamten BIP Sloweniens in der Region „Osrednjeslovenska“ erwirtschaftet. Diese beinhaltet die Hauptstadt und deren erweitertes Umland. Der Indexwert des BIP pro Kopf der Region beträgt 141,3% des Landesdurchschnitts. Strukturschwache Gebiete befinden sich im Nordosten des Sloweniens. In der Region „Pomurska“ wurden im Jahr 2015 3,8% der Wirtschaftsleistung Sloweniens erbracht. Damit erreicht der Indexwert des BIP pro Kopf der Region lediglich 66,5% des Landesdurchschnitts. Diesbezüglich lässt sich feststellen, dass der westliche Teil des Landes wirtschaftlich höher entwickelt ist. Im Hinblick auf das BIP pro Kopf kommt die nach der amtlichen NUTS - 2 Klassifizierung der EU gebildete räumliche Einheit „Westslowenien“ auf einen Indexwert von 98,2% (2014) des EU-Durchschnitts. In diesem Zusammenhang beträgt die Zahl des Raumes „Ostslowenien“ nur 68,3% (2014) des EU-Durchschnitts (Statistical Office of the Republic of Slovenia 2016: online).
Aus Darstellung 2 wird ersichtlich, dass sich das Land im Zuge der Finanzkrise ab 2007 bis 2009 in einer Rezession befand. Der Rückgang des BIP mit -7,8% gehörte zu den größten innerhalb der EU (World Bank Open Data o.J.: online). Aufgrund der starken Exportabhängigkeit und des Rückgangs der globalen Nachfrage waren die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Wirtschaft Sloweniens relativ groß. Nach einer kurzen Erholungsphase kam es im Zuge der Eurokrise und einer darauffolgenden internen Bankenkrise erneut zu einer Rezession. Seit 2014 verzeichnet das Land wieder positive Wachstumsraten und befindet sich folglich im Wirtschaftsaufschwung. Die Wachstumsraten erreichen nun annährend das Niveau der Jahre vor der Finanzkrise. Die Zukunftsaussichten sind positiv – die Wachstumsprognose des BIP für das Jahr 2017 beträgt 4,7%. Für die Jahre 2018 und 2019 werden 4,0% bzw. 3,3% Wachstum erwartet. (Europäische Kommission 2017a: S. 121, online)
Darstellung 2: Wachstumsrate reales BIP 1996-2016 (%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von: World Bank Open Data (o.J.)
Die Erwerbslosenquote des Landes verzeichnet nach einem zwischenzeitlichen Höhepunkt im Jahr 2013 (10,1%) seitdem wieder einen fallenden Trend. Im Jahr 2017 belief sich die Erwerbslosenquote auf 7,5%. Darstellung 3 veranschaulicht hierzu die Entwicklung der Erwerbslosenquote. Die Erwerbslosenquote stellt den Prozentanteil der Erwerbslosen an allen Erwerbspersonen dar (World Bank Open Data o.J.: online).
Darstellung 3: Erwerbslosenquote 1986-2017 (%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von: World Bank Open Data (o.J.)
Exporte haben einen bedeutenden Anteil an der Wirtschaftsleistung des Landes. Aufgrund der geringen Marktgröße Sloweniens ist der hohe Exportanteil der Unternehmen essenziell um Vorteile der Massenproduktion – darunter positive Skaleneffekte – zu nutzen. Der Grund hierfür liegt in der Reduktion der langfristigen Durchschnittskosten bei zunehmender Produktionsmenge (Krugmann/Obstfeld/Melitz 2015: S. 209ff.). Darstellung 4 veranschaulicht die Bedeutung des Exports an der slowenischen Wirtschaft. Demnach hat die Exportquote in den vergangenen 20 Jahren deutlich zugenommen. Die einzige Ausnahme stellt die Rezessionsphase der Finanzkrise ab 2007 bis 2009 dar. Zählte die Exportquote Sloweniens im Jahr 1995 noch 46% des BIP, waren es 2016 bereits 79%. Die Darstellungen 23 und 24 im Anhang (siehe: S. 67) verdeutlichen nochmals den Offenheitsgrad und die Verflechtung Sloweniens in den internationalen Handel anhand von Zeitreihen zur Außenhandels- und Importquote. Erstere lag im Jahr 2016 bei 148% des BIP – letztere bei 69% (World Bank Open Data o.J.: online).
Darstellung 4: Exportquote 1995-2016 (% des BIP)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von: World Bank Open Data (o.J.)
Die Darstellungen 5 und 6 listen die bedeutendsten Export- und Importpartner Sloweniens auf. Es wird deutlich, dass die Theorie des Gravitationsmodells mit den Handelsströmen Sloweniens übereinstimmt. Demnach hängt das Handelsvolumen zweier Ländern von der Größe ihrer Volkswirtschaften und der Entfernung zwischen ihnen ab (Krugmann/Obstfeld/Melitz 2015: S. 43). Die größten Handelspartner Sloweniens sind Deutschland, als die größte Volkswirtschaft in unmittelbarer Nähe, sowie die Nachbarländer Italien, Österreich und Kroatien. Außerdem ist Frankreich, aufgrund eines Renault Werkes im Südosten des Landes, ein weiterer bedeutender Handelspartner. 2017 wurden 76,7% der gesamten Exporte und 80,1% der gesamten Importe innerhalb der Märkte der EU-Mitgliedsstaaten getätigt. Dabei verzeichnete die slowenische Volkswirtschaft ein rückläufiges Handelsbilanzdefizit mit den EU-Staaten. Mit den Märkten der EU-Drittländer wurde erneut ein Handelsbilanzüberschuss erzielt. Exportiert wurden vor allem Fahrzeuge (16,2%), elektrische Geräte und Maschinen (10,1%) sowie pharmazeutische Erzeugnisse (9,9%). Im Hinblick auf die Importe machten neben Erdöl und Erdölerzeugnissen (6,9%), ebenso Fahrzeuge (13,9%) und elektrische Geräte und Maschinen (6,8%) den Hauptanteil aus (Statistical Office of the Republic of Slovenia 2018: online).
Darstellung 5: Bedeutendste Exportpartner 2017 (%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von: Statistical Office of the Republic of Slovenia (2018)
Darstellung 6: Bedeutendste Importpartner 2017 (%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von: Statistical Office of the Republic of Slovenia (2018)
Bezüglich der Wirtschaftsstruktur macht der tertiäre Sektor mit 65,4% den Hauptanteil am slowenischen BIP aus. Der Sekundärsektor kommt hierbei auf einen Anteil von 32,4%. Der Primärsektor ist demgegenüber mit 2,3% relativ unbedeutend (siehe Darstellung 25 im Anhang: S. 68). Damit ähnelt die Struktur der slowenischen Volkswirtschaft den meisten westlichen Industriestaaten (OECD 2017: S. 8).
3. Theoretische Grundlagen
3.1 Begriffsdefinition und Abgrenzung
Es existiert in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur keine allgemeingültige Definition von Direktinvestitionen. Die Abgrenzung dessen, was als Direktinvestition zählt, weicht länderübergreifend voneinander ab. Infolgedessen stimmen die weltweiten Abflüsse regelmäßig nicht mit den weltweiten Zuflüssen überein (Holtbrügge/Welge 2010: S. 55). Laut der gemeinsamen Definition der OECD und des IMF stellen Direktinvestitionen eine Form von grenzüberschreitenden Kapitaltransfers eines Investors dar, mit dem Ziel einer langfristigen Beteiligung an einem ausländischen Unternehmen in Verbindung mit einer signifikanten Einflussnahme auf das Management. Eine „langfristige Beteiligung“ impliziert in diesem Zusammenhang das Bestehen einer langfristigen Geschäftsbeziehung. Die Möglichkeit der „Einflussnahme“ wird durch einen Anteil von mindestens 10% der Aktien mit Stimmrecht oder des Kapitals quantifiziert. Dabei können Direktinvestitionsempfänger und der Investor in verschiedener Weise miteinander in Verbindung stehen. Bei dem Empfänger kann es sich um ein verbundenes Unternehmen handeln, an dem der Investor einen Anteil von 10% bis 50% hält. Darüber hinaus kann es sich um eine Tochtergesellschaft des Unternehmens handeln mit einer Beteiligung von über 50%. Außerdem kann eine Direktinvestition auch an eine Tochtergesellschaft erfolgen, die zu 100% im Besitz des Investors ist (OECD 2008: S. 17, online).
Direktinvestitionen stellen neben kooperativen Marktbearbeitungsformen und dem Export eine Form der Internationalisierung dar (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 346). Sie sind ebenso wie Portfolioinvestitionen ein Teil der Kapitalbilanz einer Volkswirtschaft. Beide Investitionsformen stellen demzufolge eine Möglichkeit dar, Kapital im Ausland zu investieren. Die Abgrenzung zu Portfolioinvestitionen besteht dadurch, dass bei Direktinvestitionen das Ertrags- und Kontrollmotiv bestimmend ist, wohingegen Portfolioinvestitionen ertragsorientierte Wertpapieranlagen ohne Kontrollmotiv sind. Zudem kommt es bei Direktinvestitionen zu transferierten Ressourcen in Form von Kapital, Anlagegütern, Technologien, Mitarbeitern und Knowhow. Bei Portfolioinvestitionen wird als einzige Ressource das Kapital transferiert. Darüber hinaus unterscheiden sich beide Investitionsarten bezüglich der Anlageform. Direktinvestitionen erfolgen entweder durch den Erwerb von Anteilen am Grund- bzw. Stammkapital bestehender Unternehmungen oder durch Unternehmensneugründungen. Portfolioinvestitionen werden durch Aktienkauf, Obligationen oder Immobilien- und Investmentfonds vollzogen. Des Weiteren ist der Zeithorizont von Direktinvestitionen langfristig, bei Portfolioinvestitionen in der Regel kurz- bis mittelfristig (Holtbrügge/Welge 2010: S. 54).
3.2 Formen der Direktinvestitionen
Die Unterscheidung der verschiedenen Arten von Direktinvestitionen erfolgt zunächst nach der Wahl der Ansiedlungsform. Dabei sind Unternehmensneugründungen („Greenfield-Investition“ oder „Start-Ups“) und der Unternehmensaufkauf bzw. Beteiligungserwerb („Brownfield-Investition“ oder „Mergers and Acquisitions“) voneinander zu unterscheiden. Beide Arten von Direktinvestitionen sind „sowohl bei Unternehmenskooperationen als auch bei der Errichtung 100%iger Tochtergesellschaften möglich.“ (Holtbrügge/Welge 2010: S. 126).
Neugründungen bieten den Vorteil der größeren Entscheidungsfreiheit bezüglich des Standorts sowie weiterer Rahmenbedingungen. Außerdem bieten sie die Möglichkeit der Umgehung von karteirechtlichen und behördlichen Restriktionen. Des Weiteren werden dadurch neue Formen der Arbeitsorganisation und die unkomplizierte Implementierung von neuen Produktions- oder Dienstleistungskonzepten ermöglicht. Ein Nachteil hingegen ist der unter Umständen langwierige Markteintrittsprozess mit den damit verbundenen Nachteilen von Erfahrungswerten bezüglich des neuen Marktes (Holtbrügge/Welge 2010: S. 126).
Demgegenüber bieten Aufkäufe oder Beteiligungen den Vorteil des schnellen Markteintritts und die Nutzung bereits vorhandener Organisations- und Mitarbeiterstrukturen. Außerdem besteht die Möglichkeit der Nutzung bestehender Technologien und vorhandener Absatz- und Beschaffungsstrukturen. Zugleich sind Brownfield-Investitionen häufig mit einem geringeren Kapitaleinsatz verbunden. Viele Unternehmungen in mittel- und osteuropäischen Ländern sind unterbewertet, „so dass sie zu einem Preis erworben werden können, der unter ihrem Marktwert liegt.“ (Holtbrügge/Welge 2010: S. 126). Die Nachteile von Brownfield-Investitionen sind, neben dem Kosten- und Zeitaufwand für die Suche nach entsprechenden Übernahmekandidaten, vor allem die Informationsprobleme, die durch die geografische Entfernung entstehen. Dies erschwert die Bewertung der Kandidaten nach Stärken und Schwächen. Bei Übernahmen von Betrieben in Transformations- und Entwicklungsländern ergibt sich diese Problemstellung vorwiegend bei der Bewertung immaterieller Ressourcen. Dazu gehören Markenrechte, Patente, Lizenzen und die Bestimmung des finanziellen Unternehmenswertes, was aufgrund von Unterschieden in den Bewertungs- und Rechnungslegungsvorschriften sowie fehlender Publizitätspflichten unter Umständen einen großen Aufwand verursacht. Außerdem treten bei Unternehmenskäufen in bestimmten Transformations- und Entwicklungsländern unkalkulierbare Risiken auf. Dazu gehören ungeklärte Eigentumsverhältnisse und ökologische Altlasten (Holtbrügge/Welge 2010: S. 127).
Darstellung 7 veranschaulicht hierzu die bedeutendsten Kennzeichen der beiden Ansiedlungsstrategien für Direktinvestitionen:
Darstellung 7: Kennzeichen verschiedener Ansiedlungsstrategien
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Holtbrügge (2010): S. 128
In diesem Zusammenhang wiesen Barkema und Vermeulen (1998: S. 19ff.) in einer empirischen Analyse im Hinblick auf die Standortentscheidungen von Unternehmen nach, dass Neugründungen in Ländern bevorzugt werden, die sich kulturell erheblich vom Heimatland unterscheiden. Hingegen werden Aufkäufe oder Beteiligungen bevorzugt, wenn sich die Produkte zwischen den Märkten des Herkunftslandes und des Gastlandes erhebl ich unterscheiden (Holtbrügge/Welge 2010: S. 128). Multinationale Unternehmen mit globalen Strategien, die ihre Strukturen und Prozesse in hohem Grad standardisieren, tendieren zu Unternehmensneugründungen. Im Gegensatz dazu neigen Unternehmen „mit einer multinationalen Strategie, deren ausländische Tochtergesellschaften sich in einem hohen Maße an die jeweiligen nationalen Bedingungen anpassen“, (Holtbrügge/Welge 2010: S. 129) zu Unternehmensübernahmen.
Eine häufige Kooperationsform internationaler Marktbearbeitung mit Kapitalbeteiligung stellen Joint-Ventures dar. Diese sind eine vertraglich bestimmte, langfristige Zusammenarbeit zweier Unternehmen. Dabei kommt es zu einer Teilung der Geschäftsführung und des Risikos, üblicherweise entsprechend der Beteiligungsverhältnisse. Die Partner bleiben trotz der Zusammenarbeit voneinander unabhängig. Des Weiteren ist das Gemeinschaftsunternehmen ein organisatorisch und juristisch eigenständiges wirtschaftliches Subjekt. Außerdem können Direktinvestitionen an Auslandsniederlassungen und Tochterunternehmen erfolgen. Dabei besitzen Auslandsniederlassungen keine eigene juristische Persönlichkeit und sind infolgedessen von den Handlungsanweisungen und der Steuerung des Stammunternehmens abhängig. Diesem obliegt darüber hinaus die Haftung. Die Gewinne einer Auslandsniederlassung werden im Inland versteuert. In Abgrenzung dazu ist ein Tochterunternehmen ein juristisch selbstständiges Unternehmen. Dementsprechend erfolgt eine eigenständige Haftung der Tochtergesellschaften mit dem investierten Kapital. Dadurch ist das Enteignungsrisiko höher als bei Auslandsniederlassungen. Die Gewinne werden, abgesehen von Transfers an das Stammunternehmen, im Ausland versteuert (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 359ff.). Darstellung 8 verdeutlicht die Unterschiede zwischen den einzelnen Internationalisierungsformen bezüglich des Internalisierungsgrades und der Ressourcenbindung im Ausland.
Darstellung 8: Unterschiede verschiedener Internationalisierungsformen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Neumair/Schlesinger/Haas (2012): S. 346
Außerdem unterscheidet die Literatur zwischen horizontalen, vertikalen und konglomeraten Direktinvestitionen (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 76f.). Erstere ist eine Verlagerung der gesamten Wertschöpfungskette in das Absatzland. Dadurch besteht die Möglichkeit der Senkung von Handelskosten. Diese entstehen durch tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse sowie Transportkosten. Diese Form von Direktinvestitionen ist ein Substitut für Güterexporte und wirkt somit handelsersetzend (Yalcin et al. 2015: S. 48). Im Gegensatz dazu bewirken vertikale Direktinvestitionen die Auslagerung von einzelnen Produktionsschritten in das Ausland, wobei die Produktionsschritte den einheimischen vor- oder nachgelagert sein können. Vertikale Direktinvestitionen haben den Hintergrund der Nutzung von internationalen Faktorpreisunterschieden. Sie stehen in komplementärer Beziehung zum Export und wirken somit handelsschaffend (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 76f.). Durch die internationale Verflechtung der Produktionsstruktur haben sie darüber hinaus eine zunehmende Bedeutung (Yalcin et al. 2015: S. 48). Dagegen werden konglomerate Direktinvestitionen meist aus Diversifikationsgründen, mit der Absicht der Risikostreuung bzw. Risikominderung, getätigt. Es besteht keine direkte Verbindung zu den betrieblichen Funktionen im Inland (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 77).
3.3 Motive für Direktinvestitionen
Der rasante Anstieg der Direktinvestitionen seit Mitte der 1980er Jahre war vorrangig durch den Abbau von Handelshemmnissen, die Liberalisierung und Deregulierung von Finanzmärkten und den technischen Fortschritt in der Informationsverarbeitung und dem Transportwesen bedingt (Rübel 2013: S. 139). Infolgedessen nutzen Unternehmen die Vorteile alternativer Standorte. Obwohl auch kleine und mittlere Unternehmen international investieren, sind multinationale Unternehmen der Hauptträger von Direktinvestitionen (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 41). In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach den ökonomischen Hintergründen von Direktinvestitionen. Im Folgenden werden die betriebswirtschaftlichen Motive von Direktinvestitionen erläutert.
Hinter ausländischen Direktinvestitionen können marktorientierte Motive stehen. Dazu gehört die Absicht der Erschließung bzw. Sicherung von Märkten. In diesem Zusammenhang bieten sie eine Möglichkeit für Unternehmen, hohe Zollgebühren zu umgehen und sich dadurch einen Zugang zu abgeschotteten Märkten zu verschaffen (Sperber/Sprink 1999: S. 135). Außerdem ergeben sich Vorteile durch die Präsenz am Absatzort. Rübel (2013: S. 139) merkt dazu an: „Dieses Argument setzt auf die Beobachtung, dass Konsumenten oft dem Umstand, dass ein Produkt im eigenen Land produziert wird, einen Wert beimessen und damit durch die Direktinvestition der Absatz auf dem ausländischen Markt erhöht werden kann“. Direktinvestitionen, die aus marktorientierten Motiven heraus erfolgen, gefährden inländische Arbeitsplätze nur bedingt. Diesbezüglich können sie inländische Arbeitsplätze sogar sichern, falls der Auslandsmarkt ohne Präsenz vor Ort langfristig nicht gehalten werden könnte (Rübel 2013: S. 139).
Ein weiteres Motiv für Direktinvestitionen sind kostenbedingte Argumente. Diese ergeben sich meist durch die geringeren Kosten des Faktors Arbeit im Ausland bei der Produktion von arbeitsintensiven Gütern. Neben den reinen Lohnkosten zählen hierzu auch die Lohnnebenkosten, die Produktivität, die Arbeitszeitregelungen und Kündigungsschutzbestimmungen (Rübel 2013: S. 140). Dabei kann auch das leichtere Durchsetzen von Rationalisierungsmaßnahmen eine Rolle spielen. Darüber hinaus kann die Realisierung von Größenvorteilen, der sogenannten „economies of scale“, ein Hintergrund von Direktinvestitionen sein. Die sich daraus ergebenden positiven Skaleneffekte entstehen, wenn die Kostenstruktur des Unternehmens relativ hohe Fixkosten aufweist. Größenvorteile lassen sich zwar auch durch den reinen Export realisieren, oft sind diesbezüglich jedoch die Transaktionskosten durch Handelsbeschränkungen und den Transport zu hoch (Sperber/Sprink 1999: S. 135f.).
Außerdem stellen strategische Überlegungen ein Motiv für Direktinvestitionen dar. Dies kann den Hintergrund einer möglichen zukünftigen Abschottung des Gastlandes durch Zölle, Importbeschränkungen oder sonstige Handelsbarrieren haben. Die Präsenz vor Ort bietet eine Möglichkeit dieses Risiko zu umgehen. Darüber hinaus kann der ökonomische Hintergrund von Direktinvestitionen die Vermeidung der Effekte von Wechselkursschwankungen sein. Eine Aufwertung der inländischen Währung gegenüber der Währung des Gastlandes vermindert bei Exporten die Erlöse eines Unternehmens. Bei einer Preiserhöhung der Produkte im Ausland sinken jedoch die Wettbewerbsfähigkeit und die Absatzchancen. Durch die Produktion vor Ort können diese Planungsunsicherheiten vermieden werden (Rübel 2013: S. 140f.).
Als letzte Gruppe sind standortbedingte Motive zu benennen. In diesem Zusammenhang stellen die Infrastruktur, landesspezifische Umweltauflagen, die Qualität der Arbeitskräfte, das soziale Klima, das technologische Niveau und die Bürokratie des Gastlandes bedeutende Faktoren für das Zustandekommen von Direktinvestitionen dar (Rübel 2013: S. 140). Ein weiterer Grund kann die Erschließung und Sicherung der Rohstoffversorgung und Bodenschätze im Ausland sein (Sperber/Sprink 1999: S. 135).
3.4 Erklärungsansätze für Direktinvestitionen
Die wirtschaftswissenschaftliche Literatur bietet verschiedene Erklärungsansätze für das Zustandekommen von Direktinvestitionen. Die partialanalytischen Ansätze liefern kein geschlossenes Theoriegerüst, sondern beschränken sich auf einzelne Aspekte. Die bedeutendsten partialanalytischen Ansätze werden im Folgenden in den Kapiteln 3.4.1 bis 3.4.4 behandelt. Lediglich das eklektische Paradigma nach dem Ansatz von J.H. Dunning in Kapitel 3.4.5 bietet ein umfassendes Theoriekonzept zur Erklärung von Direktinvestitionen.
3.4.1 Kapitalmarktorientierte Ansätze
Die einfache Zinssatztheorie von Nurkse (1935) und Iversen (1967) führt Direktinvestitionen auf Zinsniveaudifferenzen zurück. Diese Unterschiede ergeben sich gemäß dem Heckscher-Ohlin-Theorem aus unterschiedlichen relativen Kapitalausstattungen der Länder. Infolgedessen besteht in kapitalreichen Ländern ein relativ niedriges und in kapitalarmen Ländern ein relativ hohes Zinsniveau. Die erzielbaren Renditen im Inland sind dabei als Opportunitätskosten für Auslandsinvestitionen zu betrachten und müssen als Bedingungen für das Zustandekommen von Direktinvestitionen kompensiert werden. Die Zinssatztheorie geht von der Annahme der Mobilität des Faktors Kapital aus. Dabei fließt dieses solange von kapitalreichen in kapitalarme Länder bis sich die Zinsniveaudifferenzen ausgleichen. Zahlreiche Faktoren, die in der Praxis bei Kapitaltransfers in das Ausland eine Rolle spielen, werden in diesem Zusammenhang von der einfachen Zinssatztheorie ignoriert. Dazu gehören Informations- und Transaktionskosten, subjektive Risikopräferenzen und Wechselkursrisiken. Diese werden von der erweiterten Zinssatztheorie von Heidhues (1969) berücksichtigt. Jedoch lässt sich in der Folge die Kapitalflussrichtung nicht mehr exakt vorhersagen. Kritisch einzuwenden ist, dass beide Theorien nicht zwischen Portfolio- und Direktinvestitionen unterscheiden (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 78).
Der Währungsraumansatz von Aliber (1970) differenziert zwischen Hartwährungs- und Weichwährungsländern. Dabei verfügen Unternehmen aus Hartwährungsländern aufgrund von positiven Wechselkurserwartungen über einen Finanzierungsvorteil gegenüber Unternehmen aus Weichwährungsländern. Die Investitionsprojekte von Unternehmen aus Hartwährungsländern werden zu einem niedrigeren Kalkulationszinsfuß diskontiert. Dadurch kommt es in der Folge zu Investitionen von Unternehmen aus Hartwährungs- in Weichwährungsländer. Dieser Ansatz liefert jedoch keine Erklärung für Direktinvestitionen zwischen Hartwährungsländern. Außerdem muss kritisch angemerkt werden, dass multinationale Unternehmen in der Praxis Investitionsprojekte auch durch vergangene Gewinne und Kredite in lokaler Währung finanzieren (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 78).
3.4.2 Mikroökonomische Ansätze
Mikroökonomische Ansätze erklären Direktinvestitionen aus dem Blickwinkel internationaler Unternehmen. Hierzu werden im Folgenden die bedeutendsten zwei Theorien vorgestellt.
Die monopolistische Vorteilstheorie von Hymer (1976) und Kindleberger (1969) geht von der Annahme aus, dass Unternehmen bei Tätigkeiten auf ausländischen Märkten anfänglich einige Wettbewerbsnachteile, sogenannte „liability of foreignness“, gegenüber inländischen Unternehmen haben. Diese entstehen durch die geringeren Kenntnisse bezüglich der Gesetzgebung, Wirtschaft, Politik und Sprache. Infolgedessen und der geografischen Entfernung erhöhen sich die Transaktionskosten und Risiken für ausländische Wettbewerber. Darüber hinaus kann es zu einer Behinderung des freien Wettbewerbs, durch diskriminierende Handlungen der Regierung kommen. Außerdem ist die Gewinnrückführung dem Wechselkursrisiko ausgesetzt. Um diese Wettbewerbsnachteile auszugleichen, müssen Unternehmen die Direktinvestitionen tätigen, auf dem ausländischen Markt über individuelle monopolistische Vorteile verfügen. Diese entstehen vorrangig durch Marktunvollkommenheiten. Hierzu gehören überlegenes und patentiertes technologisches Knowhow und Managementtechniken. Außerdem sind international tätige Unternehmen aufgrund ihrer Reichweite in der Regel größer, wodurch die Nutzung von Größendegressionsvorteilen ermöglicht wird. Durch tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse, deren Zweck der Schutz nationaler Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz ist, werden in diesem Zusammenhang häufig Direktinvestitionen angeregt. Hinsichtlich der Schwächen dieser Theorie ist festzuhalten, dass Unternehmen nicht nur mit dem Ziel der Ausnutzung bestehender Vorteile auf ausländischen Märkten investieren, sondern auch um neue Vorteile zu erringen. Dabei kann es sich, wie in Kapitel 3.3 bereits ausgeführt, um die Erschließung von Rohstoffen handeln. Darüber hinaus erklärt die monopolistische Vorteilstheorie nicht, warum Direktinvestitionen dem Export vorgezogen werden (Holtbrügge/Welge 2010: S. 71).
Die Theorie des oligopolistischen Parallelverhaltens von Knickerbocker (1973) und Graham (1978) ist ein weiterer Erklärungsansatz für das Zustandekommen von Direktinvestitionen. Demzufolge ist das Marktergebnis der oligopolistischen Unternehmen in hohem Maße von den Aktivitäten der Konkurrenz abhängig. Die Aktion eines Wettbewerbers stört das oligopolistische Gleichgewicht und verursacht in der Folge eine Reaktion der Konkurrenz. Gemäß der „Follow-the-Leader-Hypothese“ sind Direktinvestitionen eine Reaktion von Oligopolisten auf den zuvor erfolgten Markteintritt der Konkurrenz in das Ausland, um die relative Wettbewerbsposition zu verteidigen. Die zweite Hypothese dieser Theorie erklärt sogenannte „Kreuzinvestitionen“ als Antwort auf den Markteintritt im Inland durch einen ausländischen Wettbewerber. Dementsprechend kommt es in der Folge zu einer Gegeninvestition im lokalen Markt des ausländischen Wettbewerbers, wodurch das oligopolistische Gleichgewicht wiederhergestellt ist. Obwohl oligopolistische Verhaltensweisen einen Erklärungsgehalt für Direktinvestitionen liefern und darüber hinaus empirisch bestätigt wurden, können auch andere Faktoren, wie z. B. wirtschaftspolitische Maßnahmen, die Ursache dafür sein, dass mehrere Unternehmen unabhängig voneinander Direktinvestitionen im Ausland tätigen (Heiduk/Prinz 1999: S. 38f.).
3.4.3 Internalisierungsansatz
Im Rahmen des Internalisierungsansatzes von Buckley und Casson (1976) bestimmen vertragliche Aspekte der Übertragung von Verfügungsrechten die Entscheidung für Direktinvestitionen. Die Grundlagen dieser Theorie bilden der „Transaktionskostenansatz“ von Coase (1937) und das „Markt-Hierarchie-Paradigma“ von Williamson (1975). Einen zentralen Bestandteil zur Erklärung von Direktinvestitionen durch Internalisierungsvorteile bilden die mit Marktunvollkommenheiten begründeten Transaktionskosten. Internationale Transaktionen können über den Markt durch Lizenzvergabe sowie über die Internalisierung in Form von Exporten oder Direktinvestitionen getätigt werden. Bei Austausch von Leistungen über den Markt entstehen Transaktionskosten durch „die Anbahnung, Formulierung, Schließung, Überwachung, Durchsetzung und Anpassung von Verträgen“ (Holtbrügge/Welge 2010: S. 72).
Die Höhe der Transaktionskosten hängt von folgenden Einflussfaktoren ab (Holtbrügge/Welge 2010: S. 73):
- Spezifität: Mit steigender Spezifität steigen die Gefahr der Abhängigkeit sowie der Spielraum für opportunistisches Verhalten des Lizenznehmers. Mit zunehmender Spezifität erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Internalisierung.
- Unsicherheit: Verträge sind unvollkommen und erfordern stetige Anpassung an zukünftige Entwicklungen. Mit zunehmender Unsicherheit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Internalisierung.
- Häufigkeit: Durch häufige, gleichartige Transaktionen sinken durch das Vertrauensverhältnis und Lerneffekte die Durchschnittskosten. Mit zunehmender Häufigkeit von Transaktionen sinkt die Wahrscheinlichkeit von Internalisierung.
Demgegenüber verursachen unternehmensinterne Instrumente Koordinationskosten in Form von Kontroll- und Organisationskosten (Heiduk/Prinz 1999: S. 40). Darüber hinaus trägt die Unternehmung bei unternehmensinternen Instrumenten die wirtschaftlichen und politischen Risiken selbst, wohingegen diese bei einer Lizenzvergabe dem ausländischen Partner zufallen. Der Internalisierungstheorie zufolge werden grenzüberschreitende Transaktionen mit Zwischenprodukten intern durchgeführt, wenn die Kosten der Internalisierung geringer sind als die Transaktionskosten einer Abwicklung über den Markt (Holtbrügge/Welge 2010: S. 72). Nach Heiduk/Prinz (1999: S. 41) ist der Begriff „Zwischenprodukte“ in diesem Zusammenhang „auf alle Arten materieller und immaterieller Güter, die nicht für den Endverbraucher bestimmt sind, z. B. Rohstoffe, Know how [sic!], Erfahrung, Managementfähigkeiten usw.“ zu beziehen. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Internalisierung in unvollkommenen Märkten einer der Gründe für Direktinvestitionen und die zunehmende Internationalisierung der Weltwirtschaft ist. Dennoch muss kritisch angemerkt werden, dass eine Quantifizierung von Transaktionskosten in der Praxis schwierig ist und dieser Erklärungsansatz außerdem nicht zwischen den verschiedenen Formen der Internationalisierung unterscheidet (Holtbrügge/Welge 2010: S. 74f.).
3.4.4 Standorttheoretische Ansätze
Es existieren nur wenige standorttheoretische Ansätze zur Erklärung von Direktinvestitionen. „Dies erstaunt umso mehr, als die Entscheidung eines Unternehmens, eine Direktinvestition zu tätigen, immer auch eine Standortentscheidung ist.“ (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 80). Der bedeutendste Ansatz in diesem Zusammenhang ist die Standorttheorie von Tesch (1980). Die Basis dieser Theorie sind standortbedingte Wettbewerbsvorteile. Diese ergeben sich aus dem Abgleich von unternehmensspezifischen
Standortanforderungen und den lokalen, regionalen oder nationalen Standortfaktoren. Gemäß diesem Ansatz streben Unternehmen danach, standortbedingte Wettbewerbsnachteile durch eine Verlagerung an einen Standort mit Wettbewerbsvorteilen zu umgehen. Kritisch anzumerken ist in diesem Zusammenhang die Vernachlässigung der Dynamik der Standortentwicklung, die für langfristige Investitionen eine hohe Relevanz hat (Heiduk/Prinz 1999: S. 32)
Ein weiterer standorttheoretischer Ansatz ist die Produktlebenszyklustheorie von Vernon (1966). Diese besagt, dass Produkte verschiedene Entwicklungsstufen bezüglich ihrer Produktions- und Absatzbedingungen durchlaufen. Dieser Theorie liegt die Annahme von positiven Skaleneffekten durch Massenproduktion zugrunde. Außerdem wird angenommen, dass in den verschiedenen Ländern ähnliche, jedoch zeitlich verlagerte Nachfragepräferenzen existieren. In diesem Rahmen wird die Internationalisierung anhand eines idealtypischen Schemas mit vier Phasen dargestellt (Holtbrügge/Welge 2010: S. 55ff.).
Darstellung 9 veranschaulicht diese Entwicklungsstadien. Dabei stellt die mit horizontalen Linien unterlegte Fläche den Export dar, die mit vertikalen Linien unterlegte Fläche den Import. Die folgenden Ausführungen beziehen sich allesamt auf Holtbrügge/Welge (2010: S. 56f.).
Darstellung 9: Produktlebenszyklustheorie nach Vernon
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Holtbrügge/Welge (2010): S. 57
Die Innovationsphase ist gekennzeichnet durch die Entwicklung eines neuen Produktes durch das Unternehmen. Dadurch kommt das Unternehmen wegen der Neuartigkeit und der Differenzierung des Produktes zu einer Monopolstellung, bei relativ preisunelastischer Nachfrage im Inland. Es besteht zu diesem Zeitpunkt noch keine Auslandsnachfrage für das Produkt. Die Produktion findet in dieser Phase ausschließlich im Inland statt, da das Produkt technisch noch nicht vollständig ausgereift ist und infolgedessen hoch qualifizierte Arbeitskräfte benötigt.
In der Exportphase entsteht vorerst in anderen Industrieländern, im weiteren Verlauf auch in Entwicklungsländern, eine Nachfrage für das Produkt. Da die lokalen ausländischen Unternehmen aufgrund der Neuartigkeit des Produkts noch nicht über die entsprechende Technologie für die Produktion verfügen, führt die Auslandsnachfrage in dieser Phase zum Export des Gutes. Darstellung 9 veranschaulicht dies an der Stelle, wo die Produktion des Inlandes den Konsum übersteigt.
In der Direktinvestitionsphase führt die zunehmende Bekanntheit des Gutes zu einem Anstieg der Auslandsnachfrage. Aufgrund des hohen Standardisierungsgrades ist in dieser Phase die Massenproduktion ohne qualifizierte Mitarbeiter möglich. Es erfolgt eine Verlagerung der Produktion in das Ausland. Um die Auslandsnachfrage zu befriedigen, werden zunächst Produktionsstätten in anderen Industrieländern errichtet, im späteren Verlauf kommt es auch zu einer Produktion in Entwicklungsländern.
In der Reimportphase übersteigt die Auslandsnachfrage die Inlandsnachfrage. Durch aufkommende Konkurrenzunternehmen kommt es zu einer Zunahme der Preiselastizität auf den Märkten. Damit werden die Kosten des Produkts ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Da niedrige Lohnkosten ein komparativer Vorteil der Entwicklungsländer sind, kommt es anschließend zu einer schrittweisen Verlagerung der gesamten Produktion dorthin. In der Folge werden die Inlandsnachfrage sowie die Nachfrage aus anderen Industrieländern durch Reimporte befriedigt.
Die Produktlebenszyklustheorie eignet sich vor allem zur Erklärung von Direktinvestitionen mittelständischer Unternehmen mit geringem Internationalisierungsgrad und technologischen Innovationen mit hoher Komplexität. Sie weist im aktuellen Kontext jedoch Schwächen auf. Ihr Erklärungsgehalt konnte bezüglich der Internationalisierung US-amerikanischer Unternehmen während der 1960er und 1970er Jahre empirisch nachgewiesen werden, nimmt mit fortschreitender Globalisierung jedoch ab. In der heutigen Praxis von multinationalen Unternehmen verläuft die Einführung eines Produktes auf dem Inlandsmarkt sowie der Export und die Produktion im Ausland vorwiegend parallel (Holtbrügge/Welge 2010: S. 58).
3.4.5 Eklektisches Paradigma nach dem Ansatz von J.H. Dunning
Die Schwäche der in den letzten Kapiteln dargestellten partialanalytischen Ansätze, liegt nach Neumair/Schlesinger/Haas (2012: S. 84) in den „monokausalen Erklärungsmustern, da jeweils nur einzelne Internationalisierungsaspekte hervorgehoben werden“. Das eklektische Paradigma nach J.H. Dunning verbindet den mikroökonomischen Erklärungsansatz mit der Standorttheorie und dem Internalisierungsansatz zu einem umfassenden systematischen Schema. Demnach hängen Direktinvestitionen von folgenden Faktoren ab (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 84f.):
- Eigentumsvorteile (siehe Kapitel 3.4.2), auch als „ownership advantages“ bezeichnet, die sich aus Patenten, Knowhow, Humankapital oder auch Größen-, Synergie- und Spezialisierungsvorteilen ergeben.
- Internalisierungsvorteile (siehe Kapitel 3.4.3), auch als „internalisation advantages“ bezeichnet, die aus einer Minimierung der Transaktionskosten und der Nutzung der internen Vorteile entstehen.
- Standortvorteile (siehe Kapitel 3.4.4), auch als „location specific advantages“ bezeichnet, ergeben sich aus Faktorkostenvorteilen, Infrastruktur, Marktvolumen, Marktwachstum, Besteuerung, staatlicher Förderung und der Umgehung von Handelshemmnissen. Sie bestimmen im Wesentlichen die Standortwahl.
Die Entscheidung über die Internationalisierungsform wird von der Existenz der einzelnen Vorteilsausprägungen bestimmt. Darstellung 10 stellt diese Problemstellung grafisch dar. Demnach ist die Grundsatzentscheidung darüber, ob eine Internationalisierung erfolgen sollte, von Nettoeigentumsvorteilen abhängig. Ist dies nicht der Fall, wäre eine Internationalisierung unvorteilhaft. Falls das Unternehmen zwar über Nettoeigentumsvorteile verfügt, jedoch über keine Internalisierungsvorteile, wäre eine Auslandsmarktbearbeitung über Lizenzvergabe geeignet. Verfügt ein Unternehmen zwar über Vorteile bezüglich des Nettoeigentums und der Internalisierung, jedoch nicht über ausländische Standortvorteile, ist eine Internationalisierung über Exporte passend. Falls ein Unternehmen bezüglich aller drei Kategorien Vorteile aufweisen kann, sollten Direktinvestitionen getätigt werden (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 85).
Darstellung 10: Eklektisches Paradigma nach J.H. Dunning
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Neumair/Schlesinger/Haas (2012): S. 85
Das Alleinstellungsmerkmal von Dunnings Theorie ist, neben der Überführung der einzelnen Ansätze in einen gemeinsamen Theorierahmen, die genaue Differenzierung zwischen den alternativen Marktbearbeitungsformen. Heiduk/Prinz (1999: S. 50) kritisieren dennoch den statischen Charakter dieser Theorie. Die Entscheidung über Direktinvestitionen in einem Land, wird über Standortvorteile zu einem spezifischen Zeitpunkt bestimmt. Somit wird keine dynamische Erklärung für Direktinvestitionsströme gegeben. Des Weiteren bestehen zwischen den drei Vorteilskategorien Wechselwirkungen. Standortvorteile können langfristig zu Eigentumsvorteilen werden. Außerdem treten die Marktbearbeitungsformen in der Praxis häufig parallel auf und schließen sich nicht zwingend gegenseitig aus (Neumair/Schlesinger/Haas 2012: S. 85).
4. Direktinvestitionen in Slowenien
4.1 Überblick
In der Praxis stehen Unternehmen bei der Standortwahl für Direktinvestitionen vor dem Problem der Informationsbeschaffung geeigneter und verlässlicher Daten. Diesbezüglich verdeutlicht Darstellung 11 die Informationsquellen im Hinblick auf ihre Informationsform.
Darstellung 11: Informationsquellen bei Standortentscheidungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Holtbrügge/Welge (2010): S. 94
Qualitative Informationen über ausländische Märkte können dabei von der Außenhandelskammer, der Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesagentur für Außenwirtschaft (Germany Trade Invest) oder privaten Marktforschungsinstituten bezogen werden. Die Beschaffung statistischer Kennzahlen ist über das Statistische Bundesamt, Eurostat oder den statistischen Ämtern des jeweiligen Landes möglich. Weitere objektive, quantitative Daten bieten der World Investment Report der UNCTAD und der Human Development Index des UNDP. Ersterer enthält Statistiken zu Direktinvestitionen, letzterer bestimmt auf Grundlage von Daten über die Lebenserwartung, des Bildungsniveaus und des Einkommens pro Kopf das Wohlstandsniveau eines Landes (Holtbrügge/Welge 2010: S. 93f.).
Darüber hinaus existieren zahlreiche subjektive Bewertungsverfahren. Länderratings von Moody’s, Standard Poor’s und Fitch vermitteln Informationen über die Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit eines Landes. Der Economic Freedom Index der Heritage Foundation dient der Beurteilung der Eingriffe des Staates in die unternehmerische Freiheit. Auf Basis von Daten internationaler Organisationen, darunter der Weltbank und des IMF, werden die Länder bezüglich vier Kategorien der Marktfreiheit bewertet. Demgegenüber hat der Corruption Perceptions Index von Transparency International zum Ziel, die wahrgenommene Korruption der Wirtschaftssubjekte im öffentlichen Sektor zu reflektieren. Der Global Competitiveness Index ist ein Indikator der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Er wird vom Weltwirtschaftsforum erhoben und basiert auf öffentlich zugänglichen Statistiken und der jährlichen Befragung von Führungskräften. Im Gegensatz dazu informiert der Ease of Doing Business Index der Weltbank unter anderem über bürokratische Hemmnisse und den Schutz der Eigentumsrechte (Holtbrügge/Welge 2010: S. 94f.).
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- Citar trabajo
- Magister Artium Dieter Neumann (Autor), Denis Vajda (Autor), 2018, Slowenien als Zielland für ausländische Direktinvestitionen. Ökonomische Analyse und Zukunftsperspektiven, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/421630
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