Es wäre nicht falsch zu behaupten, dass die meisten Personen, wenn sie an Irland denken, damit die Vorstellung des Whiskeys assoziieren. Marken wie Jameson, Tullamore und Powers sind auch heute noch auf dem Markt aufzufinden und verkaufen sich gut. Das „Wasser des Lebens“, übersetzt aus dem gälischen „uisce beatha“, welches dann später zum Whiskey wurde, ist aus der irischen Kultur nicht mehr wegzudenken.
Doch wie kam es dazu, dass ein Getränk, das für seine Exklusivität und seinen recht hohen Preis bekannt ist, sein Zuhause erfolgreich in einem Land fand, welches während seiner gesamten Geschichte mit Armut zu kämpfen hatte? Um diese Frage zu beantworten, beschäftigt sich der folgende Essay mit den sozialhistorischen und wirtschaftlichen Aspekten, die die Entwicklung des Whiskeys in Irland maßgebend beeinflussten und prägten. So werden in dieser Arbeit die Anfänge und die Etablierung des Whiskeys im eigenem Land, der Aufstieg zum Weltmarktführer der Whiskybranche und der Niedergang der irischen Whiskeyproduktion, sowie die gegenwärtigen Versuche irischem Whiskey wieder zu alter Größe zu verhelfen, thematisiert.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
II Herkunft und Ära der Schwarzbrenner
III ״Whiskeyboom“ und Niedergang der irischen Whiskeyindustrie
IV Rückkehr des ״Irish Whiskey“ und dessen gegenwärtiger Zustand
V Fazit
Literaturverzeichni.
I Einleitung
Es wäre nicht falsch zu behaupten, dass die meisten Personen, wenn sie an Irland denken, damit die Vorstellung des Whiskeys assoziieren. Marken wie Jameson, Tullamore und Powers sind auch heute noch auf dem Markt aufzufmden und verkaufen sich gut. Das ״Wasser des Lebens“, übersetzt aus dem gälischen ״uisce beatha“, welches dann später zum Whiskey wurde, ist aus der irischen Kultur nicht mehr wegzudenken.[1]
Doch wie kam es dazu, dass ein Getränk, das für seine Exklusivität und seinen recht hohen Preis bekannt ist, sein Zuhause erfolgreich in einem Land fand, welches während seiner gesamten Geschichte mit Armut zu kämpfen hatte?
Um diese Frage zu beantworten, beschäftigt sich der folgende Essay mit den sozialhistorischen und wirtschaftlichen Aspekten, die die Entwicklung des Whiskeys in Irland maßgebend beeinflussten und prägten. So werden in dieser Arbeit die Anfänge und die Etablierung des Whiskeys im eigenem Land, der Aufstieg zum Weltmarktführer der Whiskybranche und der Niedergang der irischen Whiskeyproduktion, sowie die gegenwärtigen Versuche irischem Whiskey wieder zu alter Größe zu verhelfen, thematisiert. Dazu wird zunächst die Herkunft des Whiskeys geklärt, bei der die Kirche keine unwichtige Rolle einnahm. In dem Zusammenhang wird auch der Einfluss der Kirche auf die damalige irische Bevölkerung behandelt. Darauf folgen erste Schritte der irischen Regierung, um auf die Gesundheitsrisiken durch den übermäßigen Konsum von Alkohol hinzuweisen und diesen auch durch Alkoholsteuern zu erschweren, woraufhin die Ära der Schwarzbrenner begann, welche schlussendlich zum Whiskeyboom führte.[2]
Dieser sorgte für wirtschaftliche Stabilität der Iren, weshalb das ״Lebenswasser“ auch national an Wert gewann. Der spätere Zusammenbruch der irischen Whiskeyproduktion hatte mehrere Gründe, welche ebenfalls mit dem Einfluss der Kirche auf die Iren zusammenhängten. Die meisten Brennereien mussten schließen und der irische Whiskey verschwand fast komplett vom internationalen Markt, jedoch wurde das Aussterben des irischen Whiskeys verhindert und nun ist der ״Irish Whiskey“ wieder auf dem Vormarsch bei dem Versuch, seine alte Stellung als Weltmarktführer wieder einzunehmen.
II Herkunft und Ära der Schwarzbrenner
Irischen Whiskey haben wir der Kirche zu verdanken, da irische Mönche im 5. Jahrhundert das Geheimnis der Destillation von ihren Missionsreisen mitbrachten.[3]Der Legende nach war, laut den Iren, der Nationalheilige St. Patrick deij enige, der den Whiskey erfand, obgleich zu seinen Lebzeiten noch nicht bekannt war, wie man durch Destillation ein alkoholisches Getränk herstellen konnte. Trotzdem sorgten die Legende und die Herkunftsgeschichte mit Verknüpfung zur Kirche dafür, dass das hochprozentige Getränk an Popularität unter den frommen Iren gewann.[4]Diese Popularität hatte jedoch auch ihre Schattenseiten, da sie dazu führte, dass der Alkoholkonsum im Irland zum generellen Problem wurde. Deshalb wies die Regierung 1556 und nochmals 1620 auf die Gesundheitsgefahren bei übermäßigem Konsum von Alkohol hin, ähnlich wie es heute bei beispielsweise Zigaretten üblich ist.[5]Trotz dessen verfielen viele Leute in Abhängigkeit, weswegen 1643 eine hohe Whiskeysteuer eingeführt wurde, an die sich jedoch niemand hielt, bis 1661 ein Produzierverbot ausgesprochen wurde[6]. Die Herstellung von Whiskey war nun nur noch mit einer Lizenz legal, welche durch bezahlen der Steuern erworben werden konnte. Dies machte Irland zu einer Nation von Schwarzbrennern. Whiskey wurde nun hauptsächlich illegal gebrannt, wodurch es auch für das ״gemeine Volk“ möglich war, sich das sonst kostbare und teure Getränk zu leisten. Dadurch entstanden zwei verschiedene Arten des Irish Whiskeys, der lizensierte und versteuerte ״Parlamentswhiskey“, der aufgrund der hohen Steuern meist teuer ins Ausland verkauft wurde und der illegal gebrannte ״Poitin“. Das Wort Poitin ist eine Kombination aus den beiden gälischen Wörtern ״potai“ (small pot) und ״póit“ (Hangover) und wurde liebevoll vom Volk als Bezeichnung für ihren landeseigenen Whiskey erwählt. Diese Bezeichnung wurde auch teilweise auf den späteren ״Pure Pot Still“ übertragen, wessen Herstellungsweise auch auf die Restriktionen der Schwarzbrenner zurückzuführen ist, da diese beim ״Poitin“ erstmals gemälzte und ungemälzte Gerste mischten, da sie nicht über die gleichen technischen und finanziellen Mittel verfügten, wie die Hersteller des Parlamentswhiskeys.[7]Ironischerweise, gewann ausgerechnet der aus dem Volk stammende, schwarzgebrannte ״Poitin“, wegen seines einzigartigen und unverwechselbaren Geschmacks, international an Aufmerksamkeit. Der Whiskeyexport wurde zum lukrativen Geschäft für die irische Wirtschaft, auf das besonders das irische Volk sehr Stolz war. Deswegen ebnete man, 150 Jahre nach dem Produzierverbot, in den Jahren 1822 und 1823 durch das Verabschieden von neuen Gesetzen, den Weg für die legale Whiskeyproduktion. Die dafür benötigten Lizenzen waren nun auch für erfolgreiche Schwarzbrenner erschwinglich, wodurch die Ära der Schwarzbrenner direkt zum irischen Whiskeyboom führte. Vereinzelte Lizenzen wurden jedoch auch schon vorher erworben, so wie beispielsweise 1608 eine Lizenz für das Brennen von Whiskey, durch König Jakobus I. von England, an Sir Thomas Phillips, den Gründer der Bushmils - Destillerie, erteilt worden war, obwohl die eigentliche Brennerei erst 1784 entstand.[8]
III ״Whiskeyboom“ und Niedergang der irischen Whiskey industrie
Der irische Pure Pot Still, der vergleichsweise leicht aber trotzdem unverkennbar im Geschmack, durch Zugabe der ungemälzten Gerste, ist, kam gut auf dem Markt an. In den Hauptexportländern England und den USA verkaufte sich der irische Whiskey sogar inzwischen besser als der, vorher beinahe schon monopolisierende, schottische Whisky.
Große irische Firmen wie Jameson, John Power und George Roe gelangten so an großen Reichtum und schlossen sich 1879 zusammen um gemeinsam das Buch ״Truths about Whiskey“ herauszubringen.[9]In diesem Buch führten die irischen Whiskeyhersteller auch die Schreibweise mit ״e“ universell für irischen Whiskey ein, um ihr Produkt auf internationalem Markt von der Konkurrenz aus Schottland zu differenzieren.[10]
Das Produkt ״Irish Whiskey“ wurde zum wirtschaftlichen Stolz einer ganzen Nation. Doch während kapitalkräftige Brenner eine Lizenz erwarben und versuchten sich mit ihrem qualitativ hochwertigen Whiskey einen Namen auf dem internationalen Markt zu machen, rief der Whiskeyboom auch viele Schwarzbrenner auf den Plan, die mit ihrer schlechten Ware den Ruf des ״Irish Whiskey“ gefährdeten.[11]
Der zunehmende Stolz und die wachsende Zahl der Schwarzbrenner waren erste Anzeichen für den Niedergang der Whiskeyproduktion in Irland. Für den Zusammenbruch der Whiskeyindustrie gab es mehrere Gründe, doch allen voran war ausgerechnet die Kirche, deren Rolle bei der Herkunft des Whiskeys ausschlaggebend für dessen zunächst positiven Werdegang war, für das Ende des Whiskeybooms verantwortlich, da während der Temperenzbewegung, die vor allem Father Matthew predigte[12], Alkohol als Teufelszeug gebrandmarkt und vollkommende Abstinenz der Iren verlangt wurde. Dies stieß bei den strenggläubigen Iren auf viele offene Ohren, so dass von 1838 bis 1844 die Anzahl der Pubs von 21000 auf 13000 sank.[13]Zu der Abstinenzbewegung kam noch die große Hungersnot in den 1840er-Jahren und die daraus resultierende Getreideknappheit hinzu, was das Ende für die ländlichen Brennereien bedeutete. Somit brach der nationale Markt der irischen Whiskeyindustrie komplett zusammen.[14]
Auch auf internationaler Ebene mussten die Iren einige Rückschläge erleiden. Obwohl sie zunächst noch Weltmarktführer waren, nahmen die heimischen Whiskeyproduzenten nicht die Chance wahr, das neue Destillationsverfahren ihres Landsmanns Coffey anzuwenden, da sie sich zu sehr auf ihr Produkt, den Pure Pot Still und dessen Erfolg, verließen. Aenas Coffey erfand im Jahr 1830 das ״Patent-Still-Verfahren“, die bedeutendste technische Errungenschaft in der Whiskygeschichte.[15]Nachdem der Dubliner in seinem Heimatland keinen Anklang für seine Innovationen fand, ging er nach Schottland, wo mithilfe seiner kontinuierlichen Destillation die Herstellung des Grain Whiskys, Whisky auf Maisbasis, möglich wurde. Mithilfe von diesem eroberten schottische Blends in Windeseile den Weltmarkt, da diese sowohl billiger als die irischen Pure Pot Stills, als auch von gleicher Qualität wie diese waren.
[...]
[1]Hoffmann, Marc A.: Whisky aus der ganzen Welt. Parragón Books Ltd. Bath. 2007 s.184
[2]Hoffmann, Marc A.: Whisky aus der ganzen Welt. Parragón Books Ltd. Bath. 2007. S.186 1
[3]Irish-net.de/Die-irische-Kueche-Essen-Trinken/irish-Whiskey, 10.08. 2017 um 23:08 Uhr
[4]Hoffmann, Marc A.: Whisky aus der ganzen Welt. Parragón Books Ltd. Bath. 2007 s.186
[5]ebd.
[6]Irish-net.de/Die-irische-Kueche-Essen-Trinken/irish-Whiskey, 10.08. 2017 um 23:08 Uhr
[7]Hoffmann, Marc A.: Whisky aus der ganzen Welt. Parragón Books Ltd. Bath. 2007 s.186-187
[8]Hoffmann, Marc A.: Whisky aus der ganzen Welt. Parragón Books Ltd. Bath. 2007 S.186 2
[9] Hoffmann, Marc A.: Whisky aus der ganzen Welt. Parragón Books Ltd. Bath. 2007 s.187
[10] https://www.masterofmalt.com/blog/post/irish-whiskey-everything-you-need-to-know-part-l.aspx, 10.08.2017 um 22:44 Uhr
[11]ebd.
[12]Irish-net.de/Die-irische-Kueche-Essen-Trinken/irish-Whiskey, 10.08. 2017 um 23:08 Uhr
[13]Hoffmann, Marc A.: Whisky aus der ganzen Welt. Parragón Books Ltd. Bath. 2007 s.187
[14]http://www.angelfire.com/bc/barbara/irland.html, 08.08.2017 um 12:14
[15]Hartei, Klaus Dieter: Das Taschenbuch vom Whisky. München. 1972 s. 70-72
- Quote paper
- Kevin Kiy (Author), 2017, Wirtschaftlicher Werdegang des irischen Whiskeys anhand sozialhistorischer Aspekte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/420518
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.