Bei der zunehmenden Erwerbstätigkeit beider Elternteile wird die Erziehungsverantwortung für die Schulkinder immer mehr der jeweiligen Lehrperson zugeschrieben. Diese hat oft wenig Zeit für ‚Erziehung‘ bzw. ‚Beziehungsarbeit‘, da sie durch den vorgegebenen Lehrplan reglementiert und an Wissensvermittlung gebunden ist. Insbesondere bei problematischem Schülerverhalten gibt es somit häufig keinen konstruktiven und wertschätzenden Umgang.
Auch Doktor Birgitta Hogger, Autorin, Pädagogin und Sprachwissenschaftlerin, die sich insbesondere mit pädagogischer und therapeutischer Kommunikation beschäftigt, behauptet, dass die Kommunikation im schulischen Kontext primär didaktisch-pädagogisch zweckbestimmt sei. Beziehungsaufbau und Beziehungsgestaltung seien weniger ein Thema. Dabei sei gerade eine gute Beziehung zum Lehrenden sehr notwendig, um erfolgreiches Lernen zu ermöglichen. Außerdem, so Orth und Fritz, könne das Leben in der Schule „schöner und leichter“ gemacht werden, wenn Beziehungen als wichtig erachtet werden würden. Eine tragfähige pädagogische Beziehung zur Schülerin stelle eine Ressource für beide Seiten dar. Sie schaffe insgesamt ein gutes Lernklima und sei grundlegend zur Unterstützung emotionaler und sozialer, aber auch kognitiver Lernprozesse und zur Förderung der Lernmotivation.
Eine gute Beziehung, sowie ein Fokus auf die Stärken und Potenziale der Schüler_innen (Lösungs- und Ressourcenorientierung), wirken sich vielfach positiv auf die Entwicklung der Schüler_innen aus. Nach Tausch wirkt sich Ressourcenorientierung und ein damit verbundenes wertschätzendes Verhalten positiv auf die Schüler_innen aus, da es Verteidigungs- und Oppositionsverhalten sowie Bestrebungen um spezielle Geltung und Zuwendung reduziert, Selbstachtung und Selbstvertrauen fördert und schließlich auch ein positives Vorbild und Modell für das Beobachtungslernen darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ein,wachstumsförderndes Klimaʻ nach Carl Rogers
- 2.1 Das wachstumsfördernde Klima in Lehrerin-Schülerin-Interaktionen: Kongruenz, Wertschätzung, Empathie
- 2.1.1 Kongruenz
- 2.1.2 Wertschätzung
- 2.1.3 Empathie
- 3. Empathie und Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
- 3.1 Gefühle und Bedürfnisse der Schüler_innen
- 3.2 Kritik, Wut, Ärger gegenüber der Lehrperson
- 3.3 Selbstempathie der Lehrpersonen
- 4. Aufbau von Rapport
- 5. Lösungs- und Ressourcenorientierung
- 5.1 Lösungs- und Ressourcenorientierung im schulischen Kontext
- 5.2 Eine lösungsorientierte und konstruktive Sprache
- 5.2.1 Konstruktivismus und konstruktivistisches Denken
- 5.3 Lösungs- und Ressourcenorientierung durch konstruktives Sprach- und Kommunikationsverhalten
- 5.3.1 Reflexion der eigenen Wirklichkeit
- 5.3.3 Das Hilfsverb, sein'
- 5.3.4 Universalquantoren
- 5.3.5 Ja-Haltung
- 5.3.6 Ich-Botschaften oder Verantwortungsbotschaften
- 6. Fazit und Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie eine positive und tragfähige Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schüler_innen im schulischen Kontext aufgebaut werden kann. Dabei steht die Förderung eines konstruktiven und wertschätzenden Umgangs im Vordergrund, um ein positives Lernklima zu schaffen und die Entwicklung der Schüler_innen zu unterstützen.
- Das Konzept eines wachstumsfördernden Klimas nach Carl Rogers
- Die Bedeutung von Empathie und Gewaltfreier Kommunikation (GFK) im schulischen Kontext
- Der Aufbau von Rapport als Grundlage für positive Beziehungen
- Die Bedeutung einer lösungs- und ressourcenorientierten Pädagogik für ein konstruktives Lernklima
- Die Rolle der Lehrperson als Vorbild für eine positive und wertschätzende Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problematik von unzureichenden Beziehungen zwischen Lehrpersonen und Schüler_innen im schulischen Kontext beschreibt. Anschließend wird das Konzept eines wachstumsfördernden Klimas nach Carl Rogers vorgestellt, welches auf den Prinzipien von Kongruenz, Wertschätzung und Empathie basiert. Es wird aufgezeigt, wie diese Prinzipien in der Lehrerin-Schülerin-Interaktion umgesetzt werden können.
Im dritten Kapitel wird die Bedeutung von Empathie und Gewaltfreier Kommunikation (GFK) im schulischen Kontext beleuchtet. Es werden die Gefühle und Bedürfnisse der Schüler_innen sowie die Herausforderungen im Umgang mit Kritik und Wut gegenüber der Lehrperson diskutiert.
Kapitel 4 befasst sich mit dem Aufbau von Rapport, einem wichtigen Aspekt für eine positive Lehrer-Schüler-Beziehung. Die theoretischen Ausführungen zu den Themen Kongruenz, Wertschätzung, Empathie und Rapport werden jeweils mit konkreten Beispielen aus dem schulischen Kontext veranschaulicht.
Im Kapitel 5 wird die Lösungs- und Ressourcenorientierung im schulischen Kontext untersucht. Hier werden die wichtigsten Elemente einer lösungsorientierten und konstruktiven Sprache sowie das Konzept des Konstruktivismus beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Lehrer-Schüler-Beziehung, wachstumsförderndes Klima, Gewaltfreie Kommunikation, Rapport, Lösungs- und Ressourcenorientierung, konstruktivistisches Denken, Empathie, Wertschätzung, konstruktive Sprache, positive Lernatmosphäre und schulischer Kontext. Die Arbeit untersucht die Rolle dieser Themen für ein positives und tragfähiges Lernklima in der Schule.
- Citation du texte
- Master of Arts in Friedens- und Konfliktforschung Felicitas Menges (Auteur), 2015, Lösungs- und ressourcenorientierte Pädagogik und gewaltfreie Kommunikation im schulischen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/420469