Als Georg Weerth in den Jahren 1848 und 1849 seinen Feuilletonroman „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski“ schrieb und in der Neuen Rheinischen Zeitung veröffentlichte, befand sich die politische, ökonomische und gesellschaftliche Struktur in den deutschen Teilstaaten im Umbruch. Reformwille und Restaurationsbestrebungen standen sich gegenüber und machten Schriftstellern und Journalisten das Leben schwer. Umso bedeutender ist die Konsequenz, mit der Weerth den Adel in seinem Roman kritisierte. Ziel dieser Arbeit ist es, die satirische Adelskritik im Roman „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski“ herauszuarbeiten und zu analysieren. Hierfür würden sich eine Vielzahl an Ansatzpunkten anbieten, strotz das Werk doch vor analysewürdigen Vergleichen, Metaphern, Wortspielen, scheinbar funktionslosen Details, Exkursen, Intertextualität, Erzählerperspektive und Perspektivwechsel. Eine detaillierte Interpretation des gesamten Werkes ist daher an dieser Stelle nicht möglich, da sie den gebotenen Rahmen sprengen würde. Daher wird die Analyse der Adelskritik in sechs Faktoren zerteilt und untersucht. Das sich auch bei diesem Verfahren analysierte Textstellen wiederholen, ist der Vielschichtigkeit des Romans geschuldet. An diesen Stellen wurde daher auf eine erneute ausführliche Wiedergabe der Textstellen verzichtet. Die Analyse des Feuilletonromans ohne Kontextualisierung des Autors, der politischen und literaturgeschichtlichen Ereignisse und der Publikation des Romans wäre unvollständig und nicht tragbar. Daher werden einleitend der Autor und der historische und literaturgeschichtliche Kontext ausgeführt. Der Fokus liegt dabei auf Faktoren, die Georg Weerth zum politischen Satiriker gemacht haben und denen, die für Entstehung, Einordnung und Publikation des Romans wichtig sind. Da die Interpretation auf dem Einsatz von Satire und Ironie basiert, werden die hierfür notwendigen theoretischen Grundlagen im vierten Kapitel kurz eingeführt. Der dürftigen Forschung zum Roman ist geschuldet, dass die Literaturbasis dieser Arbeit auch Titel von politischen, journalistischen und literarischen Weggefährten Weerths und Abhandlungen über angrenzende Themengebiete umfasst.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Autor
2.1 Rezeption, Forschung und Überlieferung
3 Historischer und literaturgeschichtlicher Kontext
3.1 Gesellschaftliche Umbrüche
3.2 Der Adel in der Mitte des 19. Jahrhunderts
3.3 Staatliche Zensur
4 Satire und Ironie
5 „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski“ als Bestandteil des Feuilletons der Neuen Rheinischen Zeitung
5.1 Publikation des Romans
6 Der Schnapphahnski-Roman als Adelssatire
6.1 Ironie in Romanstruktur, Titel und Personal
6.2 Kritik an der Verortung des Adels an der Spitze der ständischen Gesellschaft
6.3 Kritik am nichtarbeitenden Adel
6.4 Adliges Selbstverständnis
6.5 Eigene Rechtswelt des Adels
6.6 Explizite politische Kritik
7 Fazit
8 Literaturverzeichnis
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